Barcelona scheitert gegen elf, gewinnt gegen zehn
Das Topspiel dieses CL-Spieltags ist das Duell des spanischen Tabellenführers gegen den Tabellenzweiten. Diego Simeones Pressing- und Verteidigungsmaschine gastierte in Barcelona bei Luis Enriques amtierendem Triplesiegern.
Atléticos hohes Pressing
Die Rojiblanco begannen einmal mehr mit einem sehr aggressiven Pressing schon am gegnerischen Strafraum. In der Anfangsphase liefen sie einige Male sogar Barcelonas Torwart, Marc-Andre Ter Stegen, an und versuchten die Katalanen in ihrer Spielhälfte bereits unter Druck zu setzen. Dabei war auffällig, welche klaren Mechanismen es gab. Besonders wichtig schien die Aufteilung zwischen den Stürmern. Zu Beginn des Aufbauspiels Barcelonas standen beide relativ eng neben Busquets, um Anspiele auf diesen zu verhindern und Pässe auf die Innenverteidiger zu provozieren.
Sobald einer der Innenverteidiger angespielt wurde, bewegt sich der ballnahe Stürmer Atléticos im Sprint auf diesen. Spielte dieser nun quer, löste sich der andere Mittelstürmer von Busquets und attackierte den Pass. Der zuvor pressende Mittelstürmer wiederum eilte auf Busquets. Der Fokus lag somit klar auf dem Vermeiden von Anspielen in den Sechserraum, Barcelona sollte vorrangig auf die Seiten gelenkt werden.
Auch hier gab es einen klaren Mechanismus. Der ballnahe Flügelstürmer rückte heraus und setzte Barcelonas Außenverteidiger direkt unter Druck. Diese reagierten natürlich darauf, positionierten sich bisweilen etwas tiefer, doch Atléticos Flügelstürmer schoben dennoch weit heraus und pressten dann sogar in einer Linie mit den Mittelstürmern. Interessant: Der ballferne Flügelstürmer verhielt sich in diesen Situationen ebenfalls mannorientiert, allerdings nicht am gegnerischen Außenverteidiger. Stattdessen schob er in die Mitte und übernahm eine Manndeckung auf Barcelonas ballfernen Achter (Rakitic oder Iniesta).
Hier wird bereits offensichtlich, dass Atléticos hohes Pressing mit enormem Laufaufwand verknüpft war. Ohne das Verschieben in allerhöchstem Tempo hätte Barcelona über die Ballzirkulation der Innenverteidiger offene Räume vorgefunden. So gab es diese kaum; die Mitte wurde aggressiv versperrt und dank der Hilfe der ballfernen Flügel- und Mittelstürmer konnte man gar Überzahl erzeugen.
Einzig die Flügelräume waren offen, auch wenn der Sechser hier absichern konnte. Wurde in den Raum hinter den herausrückenden Flügelstürmern Atléticos gespielt, so war es meistens der ballnahe Sechser Atléticos, der herausrückte und dort Spieler unter Druck setzte. Simpler Grund: Meistens waren es auch die Achter Barcelonas, welche in Richtung der Flügel auswichen und sich dort anboten. Wenn es Messi, Suarez oder Neymar waren, so wurden sie natürlich meist von den ballnahen Außenverteidigern Atléticos verfolgt.
Dieses Pressing stellte Barcelona vor Probleme und isolierte sie sehr oft auf die Außen in der eigenen Hälfte. Atlético hatte ausreichend Raum und Spieler hinter dem Ball, um für mögliche Fehler im Pressing bzw. gute Dribblings und Pässe Barcelonas abgesichert zu sein. Nichtsdestotrotz konnte Barcelona einige Male das Pressing umspielen. Besonders einrückende Läufe Alves bei einem Herausrücken Rakitics (und seltener auch dasselbe Wechselspielchen auf links) sorgten für kurzzeitig offene Räume und Durchbrüche gegen Atléticos Pressing. Sobald dies geschah, begann die zweite Phase des Pressingplans der Rojiblanco.
Atléticos Mittelfeldpressing
In höheren Zonen unterschied sich Atléticos Pressing nur leicht von ihrem hohen Pressing. Das Anlaufen in der ersten Linie war nicht mehr so präsent; beide Mittelstürmer verschoben häufiger nur in die Halbräume und versuchten Busquets zuzustellen. Das Mittelfeld Barcelonas wurde regelrecht eingekesselt: Die zwei Stürmer standen vor Busquets, der ballnahe Flügelstürmer rückte bei Ballbesitz Innenverteidiger leicht heraus und versperrte den Passweg auf den Achter, welcher wiederum vom ballnahen Sechser mannorientiert verfolgt wurde. Der zweite Sechser sicherte die Mitte und der ballferne Flügelstürmer rückte in Richtung des zweiten Achters Barcelonas ein.
Barcelonas Innenverteidiger hatten dadurch zwar Zeit und Raum am Ball, doch fanden keine Passwege nach vorne, nur zur Seite. Wurden diese gespielt, ging das Pressing Atléticos wieder los – inkl. Belauern der Passwege zurück auf die Innenverteidiger, um potenziell diese abfangen zu können. Setzte sich Barcelona auch hier durch, häufiger über Verlagerungen und Unterzahldurchbrüche, formierte sich Atlético wiederum in einem tieferen Pressing.
Atlético am Strafraum
Offenbarte Atlético am gegnerischen Strafraum noch offene Räume, welche durch den Laufaufwand und die Intensität verschlossen wurden, so zeigte sich am eigenen Strafraum ein komplett anderes Bild. Das 4-4-2/4-4-1-1 mit herausrückenden Mittel- und Flügelstürmern wurde nun positionsorientierter gespielt; es war bisweilen ein 4-4-2-0, in welchem die Mittelstürmer sich extrem eng vor den Sechsern positionierten und die Mitte versperrten. Die Abstände in der Vertikale waren nur einige wenige Meter. Phasenweise griff Barcelona mit allen zehn Spielern in der gegnerischen Hälfte an, hatte aber nur zwei oder drei Spieler in Atléticos enorm kompakten Block.
Das Herausrücken wurde weniger, mannorientiertes Verfolgen gab es primär bei Positionswechseln in schnellen gruppentaktischen Situationen am Ball. Barcelona fand dadurch zwar keine Durchbrüche, dennoch stellte Simeone bald um.
4-5-1/4-3-3/4-3-2-1 nach zwanzig Minuten
Nach gut zwanzig Minuten – also kurz vor dem Treffer – stellte Atlético um. Es wurde nicht mehr ganz hoch gepresst, sondern erst ab der Mittellinie. Dabei gab es wieder drei unterschiedliche Staffelungen.
In der Nähe der Mittellinie oder auch etwas in der gegnerischen Hälfte konnten die Flügelstürmer der Rojiblanco herausrücken, Torres als Mittelstürmer blieb allerdings meist in der Nähe Busquets. Somit hatte man weiterhin vier Spieler im Zentrum, die Flügelstürmer konnten entweder Pässe auf die Außenverteidiger oder jene in die Mitte attackieren. Umspielte Barcelona das, ließen sich die Flügelstürmer zurückfallen.
Dank der erhöhten Breitenstaffelung konnten wiederum die Achter mehr herausrücken. Dadurch wurden Rakitic und Iniesta unter Druck gesetzt, wenn sie sich neben Busquets positionierten. Es entstanden 4-3-2-1hafte Formationen. Am eigenen Strafraum gab es das weniger. Es wurde lediglich zum Blocken von Schüssen und zum Versperren von Passwegen herausgerückt, wenn auch von allen Akteuren in diesem 4-5-1-0-Block.
Kurz darauf fiel das 1:0 für Atlético. Nach einem verschenkten Angriff Barcelonas, als man über das 4-5-1 diagonal drüber spielen wollte, konnte Atléticos Torwart gegen unformierte Katalanen einen langen Ball spielen. Dieser wurde vorne behauptet und nach kurzer Zirkulation konnte Atlético über einen Pass auf den freien Koke in der Mitte sowie dessen Pass auf Torres zum Torerfolg kommen. Hierbei zeigte sich ein grundsätzliches Problem Barcelonas.
Inkohärente Defensivarbeit
Grundsätzlich agiert Barcelona natürlich mit einem 4-3-3; Suarez agiert zwischen Messi und Neymar und man kreiert einen Dreiersturm. Allerdings spielen sie defensiv häufig anders. So entstehen oftmals 4-4-1-1-Staffelungen, weil sich Messi nur sporadisch an der Defensivarbeit beteiligt. Häufig stellt er lediglich im Pressing Anspielstationen in den um ihn liegenden Zonen zu, was er sehr gut macht, verweigert aber die Unterstützung in tiefen Zonen. Manchmal übernimmt Suarez dies, im Normalfall weicht aber Rakitic auf die Seite und versucht den rechten Flügel bei Bedarf zu verteidigen. Er und Busquets teilen sich also diesen weit offenen Raum; Busquets übernimmt mehr Raum in der Mitte, Rakitic mehr auf die Seite.
Problematisch wird es allerdings, wenn der Gegner schnell viel Raum macht. Dann steht z.B. Neymar hoch und Iniesta muss auf dem Flügel aushelfen. Dies war bei dem Tor der Fall. Iniesta steht hier an der Auslinie, Neymar eilt noch zurück, doch Atlético spielt von der rechten Seite in die Mitte. Nun können sie den viel wichtigeren Raum ausspielen: Die offene Mitte. Busquets, der zuvor auf links unterstützte, kann hier alleine nicht alle Räume versperren, Rakitic steht etwas zu weit rechts und Koke wird dadurch frei. Diese geringe Kompaktheit und Intensität in zentralen Räumen wird von Busquets und dem Ballbesitzspiel zwar aufgefangen, ist aber nicht immer ausreichend stabil.
Mit dem Rückstand im Rücken mussten die Katalanen sich mehr denn je etwas gegen die starken Madrilenen einfallen lassen.
Barcelona auf der Suche nach einer Lösung
Natürlich gab es schon viele kleine Veränderungen vor der Führung Atléticos. Diese waren vermutlich (lies: ziemlich sicher) nicht vom Trainer vorgegeben, sondern von den Spielern selbst. Wie werde ich frei? Wohin gehe ich? Was könnten wir denn machen? So schienen die Gedankengänge zu lauten, denn obwohl es einen Sinn hatte, fehlte es teilweise an der Kollektivität dieser Anpassungen.
Busquets‘ Abkippen war ein solches Beispiel. Grundsätzlich eine gute Idee: Mit drei Spielern in der ersten Linie hat man mehr Anspielstationen, die Innenverteidiger können extrem breit agieren, die Außenverteidiger nach vorne schieben und die Außenstürmer gegebenenfalls in der Mitte unterstützen. Das Problem war jedoch ein zu geringes Auffächern der Innenverteidiger, welche zu eng an Busquets blieben und den Effekt der besseren Raumaufteilung somit nicht umsetzen. Atléticos Formation tat ihr Übriges. Sie blieben prinzipiell im 4-4-2-0 bzw. später im 4-5-1, ließen sich kaum herauslocken und warteten vielversprechende Pressingaktionen geduldig ab.
Die tieferen Außenverteidiger bei Barcelona in der Anfangsphase funktionierten gegen das 4-4-2, aber nicht gegen das 4-5-1, weil das Anlaufen Atléticos nun anders war und mit einem zusätzlichen Achter der Flügel besser abgesichert wurde. Es ist gut möglich, dass Simeone aufgrund der verstärkten Ausweichbewegungen Iniestas und Rakitics sowie der lockenden Aktionen der Außenverteidiger umstellte (oder wegen des ermüdenden Pressings zu Beginn oder dem Abkippen Busquets‘). Die Rochaden mit den Achtern der Außenverteidiger waren wiederum nicht optimal. Sie hätten besser strukturiert und häufiger kommen können.
Die Lösungen über das individuelle Freilaufverhalten waren letztlich die besten. So rückte in einzelnen Situationen Busquets diagonal auf links, Iniesta ging sehr hoch und mit zwei Schnittstellenpässen konnte man Atlético überspielen. Auch Messis Positionierung ist darunter zu kategorisieren. Er spielte manchmal Zehner, manchmal tief im rechten Halbraum und baute aus einer eigentlichen Achterposition auf, während Rakitic und/oder Alves vorstießen. Zwar konnte er dort isoliert werden, erhielt aber zumindest ein paar Bälle, um seine Dribblingfähigkeiten zu nutzen. Mit der Umstellung auf 4-5-1 bei Atlético war dies allerdings obsolet.
Weniger hilfreich waren andere Versuche wie die Linksüberladungen mit Neymar und Alba als doppelte breite Flügelbesetzung, das Spiel komplett ohne Breite (Alba und Alves im letzten Drittel als breiteste Spieler fast am Strafraum) und das Andribbeln der Innenverteidiger, die keinen damit herauslockten. Glücklicherweise ergab sich eine leichtere Aufgabenstellung für Barcelona kurz darauf.
Barcelona gegen zehn
Letztlich war es Atlético Madrids Torres, der Barcelona am meisten bei der Lösung half. Seine tiefe Position führte zu einem Foul gegen den dribbelnden Neymar und der ersten gelben Karte. Quasi sofort danach lief Torres Busquets an, was er allerdings 1) viel zu hoch (Busquets an der Mittellinie) und 2) zu ungestüm tat. Die Ursache dafür war vermutlich, weil Busquets mit einer überraschend schwachen Ballkontrolle anfällig für eine Balleroberung schien; Torres ging übermütig auf den Ball, erwischte aber statt Ball zu viel Busquets und sah Gelb-Rot.
Simeone stellte bei seiner Mannschaft sofort um. Sie spielten fortan ein 4-4-1-0, Carrasco ging auf die Position des Mittelstürmers, Griezmann und Niguez agierten seitlich. Ein hohes Pressing gab es nun gar nicht mehr zu sehen; lediglich nach hohen Ballverlusten spielte man kurz Gegenpressing, um Barcelonas Konter zu verzögern. Später wechselte Griezmann nach vorne, als Augusto Fernandez auf links für Carrasco eingewechselt wurde. In der Schlussphase kam desweiteren Partey für Griezmann, was auch keine Änderung bewirkte.
Grundsätzlich lief die gesamte zweite Hälfte, ob bei 0:1, 1:1 oder 2:1, ähnlich ab: Atlético verteidigte und scheiterte mit schnellen Kontern, Barcelona attackierte. Die Katalanen hatten hierbei oft nur Piqué als Absicherung. Mascherano schob sich neben Busquets vor und Messi spielte wie ein Zehner. Das bedeutete eine 1-2-3-4-Formation, wobei Iniesta und Rakitic auf der Acht gelegentlich auf die Seiten oder nach vorne gingen, während Suarez und Neymar mal enger, mal breiter spielten und die Außenverteidiger gelegentlich nur passiv Breite gaben, um z.B. Hinterlaufen der zwei Stürmer durch die Achter zu ermöglichen. Suarez lief teilweise auch quer durch das Abseits, um Tiefe zu geben und nach Schnittstellenpässen für Querpässe bereit zu stehen, die beiden Tore fielen allerdings aus anderen Situationen.
Das 1:1 kam nach massiver Strafraumbesetzung und enormer Enge Atléticos, die so eng waren, dass von einem Strafraumeck zum anderen schon wie eine Verlagerung wirkte und man eine freie Flanke zuließ. Diese kam zu Alba, dessen Schuss von Suarez ins Tor gelenkt wurde. Eine schnelle, etwas glückliche Kombination mit Ablage über den rechten Halbraum nach dortiger Überzahl und Herausrücken Atléticos führte wiederum zu einer Hereingabe und dem Suarez-Kopfball zum 2:1. Luis Enrique brachte noch Rafinha für Rakitic (dessen Rolle obsolet wurde), Sergi Roberto für Busquets (wegen einer möglichen Gelbsperre wohl) und Arda für Iniesta (Frische für die Schlussphase). Barcelona brachte den Sieg über die Zeit, das 3:1 sollte nicht mehr gelingen.
Fazit
Ein interessantes Spiel, welches in der Anfangsphase den enorm intensiven und aggressiven Rojiblanco gehörte. Deren 4-4-2 wurde immer wieder zu einem 4-4-1-1 mit einem zusätzlich herausrückenden Flügelstürmer und interessanten Unterstützungsmechanismen dafür. Nach zwanzig Minuten wurde jedoch auf ein 4-5-1 umgestellt, wenig später die Führung erzielt. Es schien wie eine katastrophale Aufgabenstellung für Barcelona im Camp Nou, doch die gelb-rote Karte für Torres und konstanter Druck führten noch zum erfolgreichen Drehen des Spiels.
22 Kommentare Alle anzeigen
TobiT 11. April 2016 um 15:42
Für mich gibt es einen noch gravierenderen Unterschied. Wenn ich Atletico sehe, dann kommt mir das Pressing immer als rein defensiv vor, während Klopps Dortmund oder Schmidts Leverkusen daraus ihr Offensivspiel erzeugen. Kann aber auch dran liegen, dass ich oft Atletico nur gegen „größere“ schaue. Simeones Atletico ähnelt dann mehr einer Mourinho-Mannschaft, gerade weil ihr offensiver Output trotz teilweise herausragender Einzelspieler und eines starken Trainers eher mäßig daher kommt, Während besonders Klopps Dortmund mehr Spektakel (=Tore auf beiden Seiten) hatte. Ich denke, dass da auch der allgemeine Stil der Liga grßen Einfluss hat – in Spanien viele spielstärkere/technisch begabte Teams, in Deutschland viele kämpferisch/läuferisch/Pressing-starke Mannschaften, so dass der jeweilige Ansatz sich vll. auch als Gegenmittel zur Ligaspielweise erklären lässt.
TobiT 11. April 2016 um 15:43
Oh das sollte ganz unten unter @drklenk.
Friedensbergronaldinho 6. April 2016 um 20:39
ich finde die analyse zum 1:0 etwas ungenuegend. die mitte wird eigentlich erst durch busquets komische laufbewegung nach vorne richtig aufgemacht. wuerde er ins zentrum laufen und den zentralen Spieler zustellen, wuerde der erste tiefe pass gar nicht gespielt werden koennen und sowohl neymar oder suarez haetten die moeglichkeit erhalten, weiter vorne zu attackieren. wenn rakitic weiter reinrutscht wird die komplette rechte abwehrseite auf, die er, falls der pass nach aussen kommt dann aber auch nicht mehr schliessen kann. ich weiss also nicht ob das zielfuehrend waere. das ist dann vermutlich doch eher ein grundsaetzlicheres problem bei barca und einem wenig defensiven messi. desweiteren gibt es auch eine schlechte verschiebebewegung der linken seite der viererkette. mascherano muss viel schneller den abstand zu pique schliessen und meines erachtens, wenn er das gemacht haette, dann auch der der spieler sein, der den zentralen passgeber stellt, da naemlich beide verteidiger auf der rechten seite durch ihre gegenspieler gebunden sind. wenn dann alba hinter mascherano einrutscht sind alle passwege und gegenspieler gestellt und der ball muss erstmal wieder nach ausssen. und ich stimme michael zu, haette mir auch ein paar mehr worte ueber die ersten 20 min der zweiten hz gewuenscht. trotzdem natuerlich danke fuer die analyse! gruesse aus jaytown
Onil 7. April 2016 um 08:24
Ich sehe den Fehler eher bei Rakitic, weil er eigentlich sieht das Busquets zuvor nach außen geschoben hat und niemals den Pass ins Zentrum schließen kann, wenn Rakitic einfach breit stehen bleibt. Alte Grundregel Zentrumssicherung geht vor Flügelsicherung (insbesondere im letzten Drittel). Aber irgendwann musste man sich mal so ein Gegentor fangen. Diese Rückzugsbewegung im 4/3 hat halt nicht genug Breite im Mittelfeld und wenn der Gegner das sinnvoll bespielt (Überladungen und/oder Verlagerungen) ist da irgendwo eine Lücke.
PS: Zudem finde ich auch Piqués Herausrückrücken zumindest fragwürdig. Ist zwar oben beschriebener Problematik geschuldet, weil Piqué eben jene angesprochene Lücke zu schließen versucht, aber ich frage mich, ob es allgemein nicht sinnvoller wäre in dieser Situation den Fernschuss zu provozieren, statt einfach mal die Schnittstelle zu öffnen!? Herausrückende Innenverteidiger sind immer so eine Sache…
Fan 7. April 2016 um 09:58
Sehe ich genau so.
* Mir ist es unverständlich, wie ein Weltklasse 6-er, wie Buskets immer gerne bezeichnet wird, sich einen Riesenschnitzer leisten kann. * Mascherano ist meines Erachtens der weltbeste 6-er, aber ein miserabler Inneverteidiger (siehe Gegentor gegen Chelsea https://www.youtube.com/watch?v=ZeMWwD5c63U&feature=youtu.be&t=131), weil er einfach kein Gefühl für die Mechanismen einer Viererkette hat. * Rakitic steht zwar zuweit rechts, aber seine bewegung in die Mitte wäre ohnehin viel zu spät gekommen
JoeFertig 7. April 2016 um 13:38
Ja dieser BusKets, der darf einfach keine Fehler machen. Was für ein überbewerteter Spieler. Und Mascherano ist wirklich mit Abstand der beste und vor allem Gedankenschnellste 6er weit und breit. Rakitic kann man nur vorwerfen daß er nicht an Gegners Eckfahne verteidigt hat, da hätte er in dieser Situation stehen müssen! Lauffauler Kroate.
Gh 7. April 2016 um 14:03
Ohne Sarkasmus find ich Mascherano auf der 6 ziemlich geil. Ich mag ihn aber auch als Innenverteidiger. Allgemein ist 6er oder IV sein bei Barca nen ziemlicher Arschjob. Man kommt gern in nette Matt in drei Zügen Situationen, wo man eh nichts mehr richtig machen kann. Da holen Masche Pique und Busquets erstaunlich oft noch die Kastanien aus dem Feuer. Nach dem Motto me rompi el ano.
Fan 7. April 2016 um 18:58
Oh gut, Sie haben den Sarkasmus mit BusKets verstanden 😉 Aber es gibt keinen Grund für diese Schärfe. Sie haben recht, es lässt sich immer leicht darüber referieren, was diese Herren für Fehler machen, vor allem wenn man bedenkt, daß sie in Bruchteilen von Sekunden Entscheidungen treffen müssen. Ich habe weder Rakitik kritisiert (das war der Vor-Kommentator), noch Busquets im Allgemeinen. Und daß Mascherano ein begnadeter 6-er ist, das ist ja wirklich kein Geheimnis
JSA 8. April 2016 um 09:47
was ist an dem „K“ Sarkasmus? Versteh ich nich
*Rakitic (eigentlich sogar son Akzontegüh aufm c)
Gh 8. April 2016 um 11:48
Ja, weiß ich auch nicht, wollte nur mal voranstellen, dass MEIN Beitrag nicht sarkastisch gemeint ist. Ist halt in der Metamoderne schwer geworden mit dem ratschen.
Fan 8. April 2016 um 17:03
@Gh
Sorry, hatte den falsche Antwort-Button geklickt, war an JoeFertig gerichtet
Rutkowski 6. April 2016 um 15:53
Tolle Analyse. Ich hätte nur eine Bitte bei den Zeichnungen. Könnten Sie bitte auch den Ball einzeichnen! Dann wäre die Kettenverschiebung der defensive klarer! Das betrifft auch andere Artikel von Spielverlagerung. Nur bei der Analyse hat mich der fehlende Ball gestört. Viele grüße Mariusz
Michael 6. April 2016 um 14:03
Schade das mit kaum einem Wort auf die unglaublich intensiven ersten 20min der 2. Halbzeit hingewiesen wird. Das war Brachialdruck von Barca, obwohl ATM nahezu perfekt unnd weiterhin sehr stabil in der Abwehr stand. Ob die Hinausstellung von Torres ein Gamechanger war? Ich bin mir da nicht so sicher, denn so wie ATM loslegt, hält man das auch mit 11 Mann nicht durch und spätestens nach dem 0:1 hat ATM ja dieses Pressing eingestellt. Das Auswärtstor war geschafft. Ich hätte sowieso lieber mal das Duell ATM vs. Bayern gesehen. Kann ja noch kommen.
JoeFertig 7. April 2016 um 13:39
Atleti – Bayern wäre auch mein favourite gewesen. Schade um diese Auslosung.
Dr. Acula 6. April 2016 um 14:01
Tolles Spiel, wehrmutstropfen war eindeutig die rote Karte. Hat sich mal wieder gezeigt, dass Atlético quasi die nemesis für Barca ist. Die Schwächen die du benennst passen wie die Faust aufs Auge zu Atleticos Stärken. Der objektive fusball Fan weint den 90 Minuten 11 gegen 11 nach. Atlético hätte sicherlich zwischen hohem und tieferem Pressung abgewechselt und Barca hätte sich mit zunehmender Spieldauer noch 1 gefangen, auch wenn sie selber getroffen hätten. Ist viel Konjunktiv, aber man muss Atlético einfach Respekt zollen für dieses in meinen Augen perfekte pressing und wenn Barca es dann doch mal ausgespielt hat und über die Mitte kommen konnte waren sie extrem schnell hinten und über Ihre Strafraum Verteidigung muss man nichts sagen. PS: Koke ist der Wahnsinn
Gh 6. April 2016 um 15:15
Komischerweise ist Barca auch Atleticos Nemesis, die einzige Mannschaft, die zuverlässig gegen Atletico Tore schießt.
Michael 6. April 2016 um 20:05
War ja erst der 7. Sieg in Folge gegen ATM…
Gh 7. April 2016 um 09:52
Im Grunde sind die letzten Spiele auch alle gleich gelaufen: hohes Pressing Atleticos in der Anfangsphase, Barca kommt damit optisch nicht so gut zurecht, ohne dass Atletico sehr viel Handfestes draus machen kann. Dann tiefere Staffelung Atleticos, gerne auch mal mit einem Mann weniger (anders als gegen La Liga- Konkurrenten muss Atletico die Aggressivität das ganze Spiel durchziehen und nicht nur phasenweise). Barca läßt das alles so ein bisschen über sich ergehen, die Chancen werden schon später kommen und dann auch genutzt werden. Es ist für mich wirklich erstaunlich, was für konstant gute Ergebnisse Barca einfährt obwohl sie einiges an Baustellen, Unkompaktheiten, etc., auf dem Platz zeigen (die hat RM immer wieder beschrieben). Luis Enrique, der Trainer des „Mut zur Lücke“?
Gh 7. April 2016 um 09:55
Im Gegensatz zu Simeone und Guardiola, den alten Lückenphobikern
drklenk 6. April 2016 um 13:59
Könnte man sagen, dass Atlético die im Pressing stärkste Mannschaft aller Zeiten ist?
Kage 6. April 2016 um 14:09
Aller Zeiten? Gute Frage.
Fällt mir jetzt spontan keine bessere Mannschaft ein, als vielleicht Dortmund unter Klopp, als der Spilstil noch, zumindest etwas, revolutionär war.
Finde schade, dass Brych keine konsequente Linie hatte, wenn es um Karten ging. Busquet hätte gelb (wenn man Torres‘ Karten als Standard nimmt) und Suarez 100% rot sehen müssen, was das Rückspiel extrem anders aussehen lassen würde. Aber hätte, hätte… So ists wie es ist, gute Analyse, danke dafür.
drklenk 11. April 2016 um 13:07
Was halt Atlético in meinen Augen noch mal von anderen Teams (wie Klopps Dortmunder) abhebt, ist dass sie auf in jeder Pressinghöhe und auch in den Übergängen zwischen den Phasen überragend sind.
Dortmund hatte vielleicht noch etwas mehr Varianten (wobei Atlético auch viele hat), aber die Strafraumverteidigung und das Abwehrpressing waren doch nie so stark wie Atlético unter Simeone.