Zu Bremen gegen Schalke. Kann mir mal einer was erklären: Bremen spielt Raute, Schalke 4-4-2 mit starken Außen. Man einigt sich vor dem Spiel: Lieber Skripnik, Du besetzt mit Deiner Raute die Mitte, ich, Breitenreiter, überspiele Deine Mitte mit weiten Bällen und komme über meine starken Außen. Wir treffen uns dann jeweils im Strafraum wieder und gucken, wer da besser verteidigen kann. So weit, so gut. Kann mir dann aber mal einer erklären, warum der Matip dann spielentscheidend durch die Mitte spazieren darf, als wäre da keiner? Versteh ich nicht. Entweder hat Bremen taktisch die Präsenz in der Mitte oder nicht.
Als Darmstädter hätte ich mir schon früher mal eine ausfürhliche Analyse zu unserem Spiel gewünscht. Was ich jetzt hier darüber lese ist doch zu knapp, um informativ zu sein. Den Mehrwert im Vergleich zu anderen Livetickern sehe ich nicht. Ich finde es zudem schlecht zu lesen wenn man ein bestimmtes Team verfolgt.
Ein bisserl mit Grausen umgibt mich das. Martin Schmidt, so sympathisch er ist, scheint mir ein sehr eingefahrener Verfechter der Gegenpressing-ist-alles-Schule zu sein. Der aktuelle Kader und seine Ausrichtung erinnert stark an den des BVB der Vorsaison: starke, pfeilschnelle Offensivspieler, gesucht wird noch ein Wandspieler ala Immobile und als Spielrhytmus gibt es nur „Erobern-und-ab-nach-vorne“. Über Koo denkt man nur als „falsche 9“ nach, weil er halt kopfballstark ist – das tut weh.
Mainz 05 ist kein kleiner Fisch mehr, der mit Defensive-und-Gegenpressing zuwege kommt. Das können kleinere Teams besser durchziehen, weil sie nie den Anspruch haben, unbedingt gewinnen zu müssen, während Mainz doch recht klar eine Mannschaft ist, die zumindest problemlos Platz 9-11 anvisieren muss.
Man sollte sich dann wirklich mal das BVB-Spiel und die TV-Analyse (!) dazu anschauen, da wurde gut erklärt, was der Unterschied ist. Tuchels BVB benutzt Gegenpressing als Mittel. Wie die Abseitsfalle oder Doppeln. Aber nicht als einzige Taktik. Ein Ball muss auch mal hinten herum gehen, um Lücken zu finden. Mit Koo, Latza, Frei hat man dafür hervorragende Spieler. Stattdessen bolzt man hoch-und-weit nach vorne und wundert sich, warum die Turbos vorne nicht zur Wirkung kommen.
Eben. Mediendenkweise: Spieler spielt als Mittelstürmer, obwohl eigentlich Mittelfeldspieler = falsche Neun.
Koo spielt in Mainz nicht/selten, weil er kein Umschalt-Zehner ist. Also nicht bei Ballgewinn stumpf nach vorne passt und rennt. Es tut wirklich weh. -.-
Ich mache mir im Moment auch ziemliche Sorgen was das Mainzer-Spiel angeht. Ich war schon irritiert als Schmidt damals bei seiner Vorstellungs-PK als Hjulmand-Nachfolger davon sprach, dass es sein Ziel sei die laufstärkste Mannschaft der Liga zu stellen, ohne dass in irgendeinerweise näher zu begründen, sondern per se als offensichtlichen Mehrwert darstellte. Irgendwie fehlt mir im Mainzer Spiel ohnehin das gewisse Etwas; okay das Umschaltspiel mag zwar ligaweit zu dem besten gehören, aber sonst? Gegen den Ball 4-4-2 Mittelfeldpressing und mit Ball auf lange Bälle und Gegenpressing zu setzen, spielen gefühlt derzeit 80% der Erstligisten und spezielle raffinierte Matchpläne oder formative Um- und Einstellungen speziell auf den Gegner scheint es auch nicht zu geben (man war ja sogar vom hohen Angriffspressing der Ingolstädter überrascht, tja, hätte Schmidt mal die Artikel von CE und RT gelesen ;-)).
Am bezeichnendsten finde ich ja, dass die einzige Umstellung im Vergleich zum Pokalspiel in Cottbus ja Bengtsson für den in Cottbus bockstarken Park war, der aber leider schlechte Karten unter Schmidt zu haben scheint, weil sein offensiver Mehrwert zu Bengtsson anscheinend geringer sein soll (was wohl so viel heißt wie „nicht so schnell an der gegnerischen Grundlinie“).
Btw. bin ich mal auf das nächste Heimspiel gegen Hannover gespannt; man ahnt in fußballerischer Hinsicht doch Böses! 😀
Normalerweise bin ich auch entspannter, was Mainz angeht. Während der ganzen Hjulmand-Zeit war ich eigentlich nicht unruhig gewesen, weil er sich schon einiges dabei dachte, was er da tat und sich auch um den Gegner kümmerte.
Aber das erste Saisonspiel hat mir die Laune verhagelt. Und zwar viel weniger das Ergebnis, als eher die Herangehensweise. Das war ideenlose Brechstange. Und ja, IMO die ganze Bundesliga hat Umschaltspiel dieser Art im Repertoire, die meisten spielen das auch. Und schon gegen Ingolstadt, die 1:1 das machen, was sie jetzt ein Jahr lang gemacht haben, passt man nicht mal im Geringsten was an…
Das Mainz nicht absteigt, da bin ich mir sicher. Das Umschaltspiel beherrscht man gut und die individuelle Qualität wird dafür sorgen, dass man über dem Strich bleiben wird. Aber es wäre deutlich mehr möglich und müsste sich weniger auf das Lottospiel verlassen, dass man gerade anstrebt.
Prima Format: Ob man den Ticker nun live verfolgt oder aber kurz nach Spielende ein paar erste fundierte Kommentare zu einem oder mehreren Spielen lesen will … beides wird hier bedient.
Sehr coole Kategorie und schön bissig, macht wirklich Spaß zu lesen. Tja, was sagt man nur zu den Mainzern? #dennsiehassenFußball Klar, warum auch Fußball spielen, wenn man Spielertypen hat, die ganz toll und schnell die Linie heruntersprinten können! 😉
20 Kommentare Alle anzeigen
ES 17. August 2015 um 00:14
Zu Bremen gegen Schalke. Kann mir mal einer was erklären: Bremen spielt Raute, Schalke 4-4-2 mit starken Außen. Man einigt sich vor dem Spiel: Lieber Skripnik, Du besetzt mit Deiner Raute die Mitte, ich, Breitenreiter, überspiele Deine Mitte mit weiten Bällen und komme über meine starken Außen. Wir treffen uns dann jeweils im Strafraum wieder und gucken, wer da besser verteidigen kann. So weit, so gut. Kann mir dann aber mal einer erklären, warum der Matip dann spielentscheidend durch die Mitte spazieren darf, als wäre da keiner? Versteh ich nicht. Entweder hat Bremen taktisch die Präsenz in der Mitte oder nicht.
ES 17. August 2015 um 17:39
Gibt es jemanden, der Lust hat, mir die Frage zu beantworten? Es ist eine echte Frage, kein Kommentar. Ich verstehe es einfach nicht.
Koom 17. August 2015 um 21:01
Spekulatius: Festgefahrene Mannorientierungen?
Gord81 16. August 2015 um 12:58
Als Darmstädter hätte ich mir schon früher mal eine ausfürhliche Analyse zu unserem Spiel gewünscht. Was ich jetzt hier darüber lese ist doch zu knapp, um informativ zu sein. Den Mehrwert im Vergleich zu anderen Livetickern sehe ich nicht. Ich finde es zudem schlecht zu lesen wenn man ein bestimmtes Team verfolgt.
king_cesc 16. August 2015 um 19:07
Das wäre noch eine coole Erweiterung:
Die Auswahl, was man sieht und was nicht… ist das machbar?
CE 16. August 2015 um 19:29
Mit diesem Ticker hier ist das zumindest nicht möglich.
Koom 16. August 2015 um 10:36
Vielen Dank für die kurzen Infos zu Mainz 05.
Ein bisserl mit Grausen umgibt mich das. Martin Schmidt, so sympathisch er ist, scheint mir ein sehr eingefahrener Verfechter der Gegenpressing-ist-alles-Schule zu sein. Der aktuelle Kader und seine Ausrichtung erinnert stark an den des BVB der Vorsaison: starke, pfeilschnelle Offensivspieler, gesucht wird noch ein Wandspieler ala Immobile und als Spielrhytmus gibt es nur „Erobern-und-ab-nach-vorne“. Über Koo denkt man nur als „falsche 9“ nach, weil er halt kopfballstark ist – das tut weh.
Mainz 05 ist kein kleiner Fisch mehr, der mit Defensive-und-Gegenpressing zuwege kommt. Das können kleinere Teams besser durchziehen, weil sie nie den Anspruch haben, unbedingt gewinnen zu müssen, während Mainz doch recht klar eine Mannschaft ist, die zumindest problemlos Platz 9-11 anvisieren muss.
Man sollte sich dann wirklich mal das BVB-Spiel und die TV-Analyse (!) dazu anschauen, da wurde gut erklärt, was der Unterschied ist. Tuchels BVB benutzt Gegenpressing als Mittel. Wie die Abseitsfalle oder Doppeln. Aber nicht als einzige Taktik. Ein Ball muss auch mal hinten herum gehen, um Lücken zu finden. Mit Koo, Latza, Frei hat man dafür hervorragende Spieler. Stattdessen bolzt man hoch-und-weit nach vorne und wundert sich, warum die Turbos vorne nicht zur Wirkung kommen.
hatkeinplan 16. August 2015 um 17:53
Was hilft einer falschen 9 denn wenn sie kopfballstark ist?
Koom 16. August 2015 um 18:26
Eben. Mediendenkweise: Spieler spielt als Mittelstürmer, obwohl eigentlich Mittelfeldspieler = falsche Neun.
Koo spielt in Mainz nicht/selten, weil er kein Umschalt-Zehner ist. Also nicht bei Ballgewinn stumpf nach vorne passt und rennt. Es tut wirklich weh. -.-
hatkeinplan 16. August 2015 um 18:34
achsooo. jetzt versteh ich was du meinst.
BG 16. August 2015 um 22:06
Ich mache mir im Moment auch ziemliche Sorgen was das Mainzer-Spiel angeht. Ich war schon irritiert als Schmidt damals bei seiner Vorstellungs-PK als Hjulmand-Nachfolger davon sprach, dass es sein Ziel sei die laufstärkste Mannschaft der Liga zu stellen, ohne dass in irgendeinerweise näher zu begründen, sondern per se als offensichtlichen Mehrwert darstellte. Irgendwie fehlt mir im Mainzer Spiel ohnehin das gewisse Etwas; okay das Umschaltspiel mag zwar ligaweit zu dem besten gehören, aber sonst? Gegen den Ball 4-4-2 Mittelfeldpressing und mit Ball auf lange Bälle und Gegenpressing zu setzen, spielen gefühlt derzeit 80% der Erstligisten und spezielle raffinierte Matchpläne oder formative Um- und Einstellungen speziell auf den Gegner scheint es auch nicht zu geben (man war ja sogar vom hohen Angriffspressing der Ingolstädter überrascht, tja, hätte Schmidt mal die Artikel von CE und RT gelesen ;-)).
Am bezeichnendsten finde ich ja, dass die einzige Umstellung im Vergleich zum Pokalspiel in Cottbus ja Bengtsson für den in Cottbus bockstarken Park war, der aber leider schlechte Karten unter Schmidt zu haben scheint, weil sein offensiver Mehrwert zu Bengtsson anscheinend geringer sein soll (was wohl so viel heißt wie „nicht so schnell an der gegnerischen Grundlinie“).
Btw. bin ich mal auf das nächste Heimspiel gegen Hannover gespannt; man ahnt in fußballerischer Hinsicht doch Böses! 😀
Koom 17. August 2015 um 08:09
Normalerweise bin ich auch entspannter, was Mainz angeht. Während der ganzen Hjulmand-Zeit war ich eigentlich nicht unruhig gewesen, weil er sich schon einiges dabei dachte, was er da tat und sich auch um den Gegner kümmerte.
Aber das erste Saisonspiel hat mir die Laune verhagelt. Und zwar viel weniger das Ergebnis, als eher die Herangehensweise. Das war ideenlose Brechstange. Und ja, IMO die ganze Bundesliga hat Umschaltspiel dieser Art im Repertoire, die meisten spielen das auch. Und schon gegen Ingolstadt, die 1:1 das machen, was sie jetzt ein Jahr lang gemacht haben, passt man nicht mal im Geringsten was an…
Das Mainz nicht absteigt, da bin ich mir sicher. Das Umschaltspiel beherrscht man gut und die individuelle Qualität wird dafür sorgen, dass man über dem Strich bleiben wird. Aber es wäre deutlich mehr möglich und müsste sich weniger auf das Lottospiel verlassen, dass man gerade anstrebt.
UncleJack 15. August 2015 um 19:40
Prima Format: Ob man den Ticker nun live verfolgt oder aber kurz nach Spielende ein paar erste fundierte Kommentare zu einem oder mehreren Spielen lesen will … beides wird hier bedient.
Vielen Dank. Bitte wiederholen.
BG 15. August 2015 um 18:28
Sehr coole Kategorie und schön bissig, macht wirklich Spaß zu lesen. Tja, was sagt man nur zu den Mainzern? #dennsiehassenFußball Klar, warum auch Fußball spielen, wenn man Spielertypen hat, die ganz toll und schnell die Linie heruntersprinten können! 😉
Sondermann 15. August 2015 um 17:17
Wo schaltet man das Audiosignal bei neuen Postings aus?
CE 15. August 2015 um 17:38
Das können wohl nur wir generell für den Ticker abschalten.
king_cesc 15. August 2015 um 16:28
Wow!
Danke für die Mühe!
#dennwirliebenfussball
king_cesc 15. August 2015 um 16:59
Brandt 😀
wewew87 15. August 2015 um 15:17
Jawoi!!!!
CT 15. August 2015 um 15:15
Hell yeah! Hoffe das etabliert sich.