Trainingssteuerung

Die primäre Aufgabe eines Trainers ist es natürlich, die Leistungsfähigkeit seiner Spieler zu steigern. Dabei wird aber ein wesentlicher Aspekt leider viel zu häufig ignoriert: Welche Risiken entstehen durch Training?

Wir haben bereits gesehen, dass vor allem Mannschaften von Verletzungen betroffen sind, deren Spieler ein hohes Wettkampfpensum absolvieren müssen. Es ist nur folgerichtig, erhöhte Belastungen als ursächlich für potenzielle Verletzungen anzusehen. Aber Sportler werden nicht nur durch Wettkämpfe belastet sondern ebenso durch das Training. Manche Trainer belasten ihre Spieler im Training sogar deutlich stärker, als diese tatsächlich im Spiel belastet werden. Insofern sollte bei der Ursachenforschung für Verletzungen vor allem die Trainingssteuerung in den Fokus rücken.

Um nachvollziehen zu können, wie sich Belastungen auf den Körper auswirken, müssen einige physiologische Grundprinzipien klar sein. Durch sie sind erste Rückschlüsse möglich, wie man Spieler im Einzelnen, aber auch als Mannschaft weiterentwickeln kann. Darüber hinaus ist ein Verständnis über die ganzheitlichen und systemdynamischen Zusammenhänge des Fußballs wichtig, um zu erkennen, welche Trainings- und Steuerungsmethoden Sinn machen und welche nicht.

1. Die Superkompensation

Um die körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern, müssen Belastungsreize zu einer Ermüdung des Körpers führen. Dabei kommt es zu einem Ungleichgewicht der Funktionssysteme des Organismus (Heterostase): Es entstehen Mikrorisse in den Muskelfasern (Muskelkater), die Nährstoffspeicher werden aufgebraucht und Milchsäure sowie CO¬2 stauen sich im Blut an. Verbesserungen der physischen Leistungsfähigkeit werden aber nicht während der Belastung selbst erreicht, sondern bei der Erholung von derselben. In dieser Zeit wird das Gleichgewicht der Funktionssysteme (Homöostase) wieder hergestellt und der Organismus passt sich auf die spezifischen Reize an, um für zukünftige Belastungen „gewappnet“ zu sein. Der Körper stellt nach einer Belastung also nicht nur die Bereitschaft zur Erbringung des gleichen Leistungsniveaus wieder her, sondern steigert im Verlaufe der Erholungs- bzw. Regenerationsphase die Leistungsfähigkeit über das ursprüngliche Niveau hinaus.

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Abb. 1

Über einen bestimmten Zeitraum wird die höhere Leistungsfähigkeit behalten. Wird dieses höhere Leistungsniveau jeweils für neue Trainingseinheiten genutzt, kommt es im Rahmen der natürlichen körperlichen Grenzen zu einer kontinuierlichen Leistungssteigerung.

Die Regeneration stellt demnach einen wichtigen Aspekt zur Steigerung und Aufrechterhaltung der körperlichen Leistungsfähigkeit dar. In der Erholungszeit werden die erschöpften Nährstoffspeicher wieder aufgefüllt, Zellgruppen aufgebaut/gestärkt und Anpassungen im Nerven-, dem Herz-Kreislauf-System und den Muskeln vorgenommen. Die Erholung kann passiv oder aktiv erfolgen. Zu den passiven Regenerationsmaßnahmen gehören u.a. Schlaf, gesunde Ernährung, und physiotherapeutische Anwendungen. Aktive Erholung findet mittels geringintensiver Bewegungseinheiten statt. Durch lockere und geringkomplexe Übungsformen sollen die Durchblutung und der Stoffwechsel angeregt[1] und mentale Entspannung erreicht werden. Die Bewegungs- und Spielformen können unspezifisch und disziplinfremd sein, um Abwechslung im Training herzustellen. So lässt Guardiola bspw. Basketball spielen. Neben der Intensität ist auch die Belastungsdauer zu reduzieren. Aktive Regenerationseinheiten sollten nicht länger als 60-70min dauern. Auch das cool down, welches am Ende einer jeden Trainingseinheit stattfinden sollte, fällt unter die aktive Erholung.

Ist die Regenerationsphase zwischen den Trainingsbelastungen zu groß, geht der Trainingseffekt verloren. Wird hingegen zu intensiv trainiert, ohne dass der Körper genügend Zeit zur Regeneration erhält, kommt es zum Übertraining. Durch Übertraining sinkt das Leistungsniveau infolge unvollständiger Versorgung mit Nährstoffen ab und es steigt die Anfälligkeit für Verletzungen. Zudem ermüdet das zentrale Nervensystem. Es arbeitet in der Folge langsamer, sodass Signale vom Gehirn zum Muskel und umgekehrt länger brauchen.[2]

2. Die Bedeutung des ZNS

Die Neuroathletiktrainer Lars Lienhard und Martin Weddemann, deren Arbeit wir im letzten Teil dieser Serie vorstellen werden, beschreiben die Bedeutung des zentralen Nervensystems wie folgt: “Das Gehirn und das zentrale Nervensystem sind für die Steuerung jeglicher Bewegungen zuständig. Das Gehirn hat aus evolutionsbiologischer Sicht die Aufgabe, unser Überleben in der Umwelt zu sichern. Dafür muss es Gefahren für den Körper erkennen und ihn auf diese Gefahren aufmerksam machen. Das Gehirn weiß nicht, ob wir gerade Sport treiben oder um unser Überleben kämpfen. Es bekommt Input, analysiert und wertet diesen aus und gibt dann einen Bewegungsoutput. Wenn wir dies aufs Training übertragen, sollten wir dafür Sorge tragen, dass sich unser Gehirn und Nervensystem sicher fühlen und keine Gefahren aus der Umwelt oder aus dem eigenen Körper wahrgenommen werden.

Wird keine Gefahr festgestellt, läuft alles ganz normal weiter. Wird allerdings eine reale oder potentielle Gefahr antizipiert, findet das Gehirn Mittel und Wege, auf diese Gefahr hinzuweisen. Dies äußert sich u.a. etwa durch Krafteinbußen, Bewegungseinschränkungen, diffuse Schmerzen, bewegungsinduzierte oder wiederkehrende Verletzungen. In der Folge sinkt die Leistungsfähigkeit. Werden die natürlichen Schutzmechanismen, wie beispielsweise Schmerzen, ignoriert oder gar ausgeschaltet – wie es manche Profivereine durch das sogenannte „Fitspritzen“ praktizieren –, kann das für den Körper gefährliche Folgen haben.“

Einen großen Stellenwert in der Arbeit von Lienhard und Weddemann nehmen neben dem visuellen und dem vestibulären System die sogenannten Propriozeptoren ein. Diese liefern dem Gehirn Informationen über die Gelenkstellung, Muskelspannung und -Dehnung. Je besser diese Informationsverarbeitung funktioniert, desto schneller können die jeweiligen Muskeln und Gelenke bei intensiven Aktionen (Landung nach Sprung, plötzliche Richtungsänderung im Sprint, Drehung, Antritt, plötzliches Abstoppen) stabilisiert werden. Ist das zentrale Nervensystem in Folge von hohen Belastungen jedoch ermüdet bzw. erschöpft, ist die Kontrolle und Stabilisierung bei explosiven Aktionen geringer oder erfolgt zu spät, wodurch es – infolge von „Umknicken“ oder „Überdrehen“ – leichter zu Verletzungen der Sehnen und Bänder kommen kann.

Neben den bereits genannten muskulären Folgen des Übertrainings können auch Stress, emotionale Unausgeglichenheit bis hin zum Burnout durch Übertraining herbeigeführt werden.[3] Zeigen sich derartige Beschwerden, muss die Belastung verringert oder ganz gestoppt werden; der Körper muss regenerieren. Wie lang eine optimale Regeneration sein sollte und wie sie im Detail zu gestalten ist, weicht je nach Alter, Geschlecht, Fitnesszustand und Leistungsniveau von Mensch zu Mensch ab.

3. physiologische Einflussfaktoren

Es zeichnet sich also ein gewisses Dilemma ab: Durch das Training wird die Leistungsfähigkeit der Spieler erhöht, sodass sie den intensiven Wettkampfbelastungen standhalten können. Eine hohe Belastungsintensität schwächt und ermüdet jedoch Muskeln und Nervensystem und führt so gleichermaßen zur physischen und mentalen Erschöpfung. Die Faktoren, die die Leistungsfähigkeit von Athleten beeinflussen, sind mannigfaltig. So ist etwa die natürliche Veranlagung eines jeden Einzelnen ebenso wie Fitnesszustand und Leistungslevel maßgeblich. Aber auch der altersabhängige Entwicklungsstand von Körper und Geist wirkt sich auf die periodische Schwerpunktsetzung der Trainingsinhalte aus. Kinder und Jugendliche sind aufgrund fortschreitender Entwicklungsprozesse des Nervensystems, der Knochen und Muskeln jeweils anders zu trainieren als Erwachsene. Letztlich müssen in der Periodisierung ganzheitliche Aspekte berücksichtigt werden.

3.1 Leistungsniveau

Je höher die Spielklasse, desto höher ist die allgemeine Spielintensität (näher dazu siehe unten). Darüber hinaus steigt mit zunehmendem Leistungsniveau die Anzahl an Trainings und Spielen (Belastungsumfang). Im Bereich des Hochleistungssports, in dem allein durch eine hohe Zahl von Wettkämpfen die Belastungsintensität über einen langen Zeitraum sehr groß ist, kann es leicht zu Überbelastungen kommen, wohingegen Verbesserungen der athletischen Leistungsfähigkeit kaum noch zu erreichen sind. Um eine Überbelastung zu vermeiden, müssen Umfang und Intensität im Training sogar dosiert werden.

3.2 Alter

Das Alter der Athleten spielt in zweifacher Hinsicht eine entscheidende Rolle. Zum einen haben ältere bzw. trainingserfahrene Athleten, die über eine lange Zeit sportlich aktiv sind, größere Energiereserven, die die Leistungsfähigkeit quasi konservieren (residualer Trainingseffekt).[4] Durch langjähriges Training haben sich viele Organsysteme des Sportlers an die stetige Belastung angepasst und sind so in der Lage, schneller zu regenerieren. Diese Anpassungen gehen ohne Training nur sehr langsam wieder verloren. Derartige Reserven müssen jüngere Athleten erst noch aufbauen. Diesbezüglich regenerieren Sportler, die noch keine jahre- bzw. jahrzehntelange Belastungserfahrung haben, langsamer und benötigen unter Umständen längere Regenerationsphasen.

Andererseits nimmt die Leistungsfähigkeit mit zunehmendem Alter ab. Um das 50. Lebensjahr baut die Anzahl der Muskeln in Gestalt der motorischen Einheiten (efferente Nervenzelle mitsamt allen innervierten Muskelfasern) und der Muskelfasern kontinuierlich ab. Mit der Abnahme der Muskelmasse geht ein Zuwachs des Körperfettanteils einher. Vom 5. bis zum 50. Lebensjahr bleibt die Anzahl der Muskeln jedoch stabil.[5]

Auch die Energiebereitstellung durch Sauerstoff nimmt in der altersabhängigen Beeinflussung der Leistungsfähigkeit eine große Rolle ein. Die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max), welche für die Ausdauerleistungsfähigkeit und Energiebereitstellung maßgeblich ist, nimmt ab dem 25. Lebensjahr jedes Lebensjahrzehnt um ca. 9% ab; bei Leistungssportlern beträgt die Abnahme etwa 5%.[6]

3.3 Muskelbeschaffenheit

Auch die natürliche Veranlagung beeinflusst die Regeneration. Dabei geht es vor allem um die Muskelbeschaffenheit. Man unterscheidet zwischen „langsamen“ Muskelfasern (Typ-I-Faser) und „schnellen“ (Typ-II-Faser). Von Geburt an haben Menschen entweder mehr langsame oder schnelle Muskelfasern. „Langsame“ Muskelfasern sind stärker durchblutet und gewinnen ihre Energie aus Kohlenhydraten, freien Fettsäuren und Oxidation (aerobe Energiegewinnung). Aus diesem Grund sind sie weitgehend ermüdungsresistent. Etwas anderes gilt für Spieler, die eher schnelle Muskelfasern (Typ-II-Fasern) haben. Deren Energiequellen stellen Glykogen und Phosphate dar (anaerobe Energiegewinnung), die zwar zu einer schnellen Kraftfreisetzung führen, die Muskeln aber schnell ermüden lassen und länger zur Regeneration benötigen.

Die Regenerationszeit hängt zudem von den biologischen Teilsystemen ab (Heterochronismus der Regeneration).

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Abb. 2

3.4 Reizintensität und Anpassung

Die Reizschwelle, die überschritten werden muss, um die Heterostase überhaupt herbeiführen zu können, weicht wie die optimale Regenerationszeit je nach Alter, Geschlecht, Veranlagung und Fitnesszustand ab. Untrainierte Menschen brauchen nur geringintensive Reize, um ihre Reizschwelle zu überschreiten, wohingegen Leistungs- und Profisportler ungleich höhere Reize zur Überschreitung ihrer Schwelle benötigen. Unterschwellige Reize bleiben ohne Wirkung, während stark überschwellige Reize zu Übertraining führen können.

Ebenso wie die Zeit der Erholung zwischen den Teilsystemen variiert, ist auch die Zeit der Anpassung in den einzelnen Organsystemen unterschiedlich ausgeprägt. So passen sich etwa Nervensystem, Herz-Kreislauf-System und die Muskulatur schneller an spezifische Reize an als Sehnen, Bänder, Gelenke und letztlich auch die Knochen.

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Abb. 3

Nerven- und Herz-Kreislauf-System brauchen nur wenige Belastungseinheiten über einige Wochen, um Anpassungen vorzunehmen. Die Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke benötigen für Anpassungen einige Monate. Da in erster Linie neuronale Vorgänge für die Bewegungssteuerung verantwortlich sind, kann bereits durch wenige Reize eine verbesserte Kontrolle des gesamten Bewegungsapparates erreicht werden. Haben sich die Organsysteme angepasst, müssen die Reize erhöht werden, da gleichbleibende Reize nun keinen überschwelligen Charakter mehr haben.

Wird der Körper über Jahre Belastet und die Reizintensität kontinuierlich gesteigert, wird das erhöhte Leistungsniveau zunehmend stabilisiert und Reserven erzeugt (residualer Trainingseffekt). Im Jugendalter müssen die Belastungssteigerungen behutsam erfolgen. Der im pubertären Wachstum befindliche Körper ist verletzungsanfälliger[7] und kann noch keine residualen Trainingseffekte erzielt haben. Er muss sich daher langsam an die vermehrten und erhöhten Reizintensitäten gewöhnen und bedarf dafür einer ausgiebigeren Regeneration.

3.5 Zwischenfazit

Die Wirksamkeit von Reizen und Erholung werden durch verschiedene Faktoren beeinflusst, die bei jedem Menschen anders ausgeprägt sind. Dafür bedarf es individualisierter Trainingspläne. Die nächste Schwierigkeit ergibt sich aus der Situation einer Mannschaft. Im Gegensatz zu Individualsportlern müssen Mannschaftssportler ein uniformiertes Training bekommen, damit sich die Individuen als Einheit weiterentwickeln. Da aber jeder Athlet auf die gleichen Reize unterschiedlich reagiert, muss das Mannschaftstraining sehr genau geplant und mit den individuellen Trainingsplänen harmoniert werden.

Das Prinzip der Superkompensation stellt also kein Instrument für eine präzise Trainingsplanung dar. Es vermittelt lediglich die Grundprinzipien und allgemeinen Wirkungsweisen von Belastung und Erholung auf den Körper und erlaubt so, einen ungefähren Rahmen für eine leistungsadäquate Trainingsintensität für den Einzelnen, aber auch die Mannschaft abzustecken. Auf Grundlage dieser Prinzipien werden Intensität und Umfang des Trainings saisonal periodisiert.

4. Fußballfitness

Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit bilden die drei grundlegenden physischen Fähigkeiten eines Athleten. Zusammen mit der Koordination und der Beweglichkeit – den motorischen Fähigkeiten – werden sie unter der Kondition zusammengefasst. Jede fußballspezifische Aktion erfordert stets das simultane Beherrschen konditioneller, technischer und taktischer Fähigkeiten. So sind Sprints mit Ball (Dribbling) nicht nur von der Schnelligkeit abhängig, sondern ebenso von der technischen und koordinativen Qualität der Ausführung und müssen einen taktischen Nutzen haben. Sprintaktionen ohne Ball (Anlaufen des gegnerischen Ballführers, Laufduell, besetzen offener Räume) bedürfen neben der Grundschnelligkeit die Beachtung taktischer Prinzipien und eine gute Orientierung im Raum.

Zweikämpfe, Kopfballduelle sowie Pass- und Schussaktionen setzen jeweils eine spezifische Kraft voraus (Zweikampfkraft, Sprung- und Schnellkraft, Stoßkraft). Dazu müssen verschiedene Muskelgruppen in abgestimmten Bewegungen präzise koordiniert werden (Kopplungsfähigkeit). So schießen rechtsbeinige Fußballer mit dem rechten Bein weiter und fester als mit dem linken. Allerdings springen sie regelmäßig mit dem linken Bein ab und erreichen so größere Höhen oder Weiten, als wenn sie mit rechts abspringen würden. Die Grundkraft ist also in beiden Beinen in etwa gleich ausgeprägt.[8] Letztlich sind Koordination und Technik bei der Bewegungsausführung entscheidend und von größerer Bedeutung als die reine Kraft. Dies gilt ebenso für Zweikämpfe, wo koordinative und technische Geschicklichkeit eher über den Ausgang entscheiden, als pure Kraft.

In diversen Studien konnte nachgewiesen werden, dass Fußballer mit steigendem Leistungslevel vermehrt intensive Aktionen (Zweikämpfe, Sprints, kurze Antritte) haben.[9] Zumindest in den drei höchsten englischen Ligen sinken aber Dauer und Distanz jener intensiven Aktionen mit zunehmendem Leistungslevel.[10] Dieser Umstand wird mit dem taktisch klügeren Verhalten und technisch stärkeren Fertigkeiten erklärt, wonach höherklassige Spieler Situationen schneller wahrnehmen und verarbeiten, bessere Entscheidungen treffen, diese besser umsetzen und so insgesamt mehr Aktionen ausführen, dafür aber weniger Laufen müssen:[11] So wird der Ball seltener lang gespielt (weniger Laufleistung), weil sich besser und schneller angeboten wird, was der jeweilige Ballführer früher erkennt. Zweikämpfe können dann mittels Kurzpässen umgangen werden (weniger Kraftaufwand) und im Falle von Ballverlusten kommt man schneller ins Gegenpressing, sodass man zwar nicht langsamer, dafür aber insgesamt weniger laufen muss.

Dahingehend besteht also ein systemdynamischer Zusammenhang zwischen taktischem Verständnis, technischen Fertigkeiten und konditionellen Anforderungen. Um Aktionen auch unter großem Druck mit einer hohen Qualität umsetzen zu können, muss schnell gespielt und sich schnell bewegt werden. Dies führt zwangsläufig zu mehr Aktionen, die wiederum eine höhere Qualität verlangen (Intensität). Es muss also das Ziel sein, die Qualität der Entscheidungen sowie die Qualität und Intensität der entsprechenden Ausführung zu erhöhen. Zeitgleich sollen die Spieler in die Lage versetzt werden, dies über die gesamte Spieldauer möglichst konstant abzurufen. Die Spielintensität wird demnach nicht bloß vom läuferischen Vermögen der Spieler beeinflusst, sondern vor allem durch die technisch-taktischen Fähigkeiten.

4.1 Energiebereitstellung

Durch die Muskelkontraktion – eine durch einen Nervenimpuls (Reiz) ausgelöste Verkürzung des Muskels – werden mechanische Kräfte im Muskelgewebe erzeugt, wodurch der Körper bzw. Teile davon überhaupt erst in Bewegung gesetzt wird. Die Energie, die in den Muskelzellen für diese mechanische Arbeit benötigt wird, liefern ATP (Adenosintriphosphat) und KP (Kreatinphosphat). Kreatinphosphat stellt die Phosphorylgruppe zur Verfügung, die zur Rückwandlung des bei der Muskelkontraktion entstandenen ADP (Adenosindiphosphat) in ATP genutzt wird. Das ATP-KP-System ermöglicht kurze und hochintensive Aktionen unter 15 Sekunden.

Für länger anhaltende Belastungen über 15 Sekunden werden andere Energieträger benötigt. Diese sind Kohlenhydrate und Fette. Kohlenhydrate dienen – umgewandelt in Glykogen – der kurz- bis mittelfristigen Speicherung und Bereitstellung des Energieträgers Glukose (Traubenzucker). Bei vermehrtem Energiebedarf (Belastung ab 45 Sekunden) verwenden die Muskelzellen ihren Glykogenspeicher. Bei einer Belastungsdauer bis 60 Sekunden (intensive Ausdauerbelastung = Kraft- und Schnelligkeitsausdauer) werden Kohlenhydrate unter Bildung von Milchsäure – Laktat (CH3–CHOH–COO-) + Wasserstoff-Kationen (H+) – unvollständig abgebaut (anaerobe Glykolyse). Dabei häuft sich Laktat in den Muskeln an (metabolische Azidose). Wird der leicht alkalische pH-Wert des Blutes von 7,4 unterschritten, kommt es zur Übersäuerung, wodurch die Muskelkontraktion gehemmt wird. Die Übersäuerung äußert sich durch Schmerzen und in einer stark verminderten Leistungsfähigkeit. Um der Azidose entgegenzuwirken, wird Kohlenstoffdioxid abgeatmet. Eine tiefe und beschleunigte Atmung ist die Folge.[12] Das vermehrte Aufkommen von Kohlenstoffdioxid beeinträchtigt die Atmung und Sauerstoffaufnahmefähigkeit, sodass letztlich die Ausdauerfähigkeit sinkt.

Für Belastungen, die länger als 60 Sekunden andauern, werden Kohlenhydrate und Fette durch vollständige Verbrennung (Verbrauch von Sauerstoff = aerob) in ATP und somit Energie gewandelt. Durch den Verbrennungsprozess entstehen die Nebenprodukte CO¬2 und ¬H2O, aber kein Laktat. Dieser aerobe Energiebereitstellungsvorgang findet in den Mitochondrien statt.

Fette dienen letztlich der Energiebereitstellung bei langen Ausdauerbelastungen von geringer Intensität. Dabei werden aber weiterhin auch Kohlenhydrate verbraucht.

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Abb. 4

Die Belastungen im Fußball sind hinsichtlich Intensität und Dauer sehr unterschiedlich. Einem Intensiven Sprint über 10-15m kann eine längere Erholungsphase folgen, auf die wiederum ein Zweikampf folgt. Wegen dieser sich stets ändernden Belastungsarten werden die einzelnen Energiegewinnungs- und -Bereitstellungsvorgänge im Fußball in fließenden Übergängen begriffen.

4.2 Trainingsgrundsätze

Die athletischen Anforderungen von Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit sind im Fußball also azyklisch. Das bedeutet, dass Aktionen nicht gleichbleibend sind, wie etwa beim 100m-Sprint, wo sich der Athlet in einem möglichst stabil hohem Tempo mit den immerselben (zyklischen) Bewegungsabläufen fortbewegt. Stattdessen variieren die Aktionen im Fußball je nach Situation. So müssen ständig Richtungs- und Geschwindigkeitsänderungen vorgenommen werden, wobei sich Pässe, Schüsse und Zweikämpfe fortwährend abwechseln.

Isolierte Laufübungen – mit einer Intensität von 90-95% der maximalen Herzfrequenz – führen zwar zu konditionellen Verbesserungen der Schnelligkeit und Schnelligkeitsausdauer,[13] sind aber angesichts mangelnder Azyklik und fehlender Spezifik wenig erfolgversprechend, um entsprechende fußballtypische Aktionen, wie das Dribbling oder schnelle Richtungswechsel (multidirektionale Sprints) zu trainieren. Auch Dauerläufe zur Verbesserung der Ausdauerfähigkeit sind aus denselben Gründen für den Fußball nicht zielführend. Mittels Hantel- und Medizinballübungen zur Kräftigung können wiederum nur gewisse Muskelgruppen stabilisiert werden. Die koordinativen Anpassungen (insbesondere Kopplungs- und Orientierungsfähigkeit), die in einer Spielsituation wie dem Zweikampf oder dem Torabschluss notwendig sind, werden so aber unmöglich simuliert. Technisch-taktische Aspekte bleiben gänzlich außen vor.

4.2.1 Ganzheitlichkeit

Die Schulung der technischen, taktischen und konditionellen Fähigkeiten darf angesichts ganzheitlicher Zusammenhänge nicht getrennt voneinander erfolgen. Alles muss zunächst aus der taktischen Perspektive betrachtet werden. Der Spieler nimmt die Spielsituation wahr, verarbeitet die wahrgenommenen Informationen, sucht Lösungen, trifft eine Entscheidung und führt diese aus. Die Ausführung – der technische Aspekt – erzeugt eine neue Situation und der Prozess beginnt von vorn.

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Abb. 5: Phasen taktischen Handelns

Die Strukturen einer Spielsituation werden also durch die jeweilige Qualität der Entscheidung und der darauffolgenden Ausführung der Spieler beeinflusst. Die Qualitäten von Entscheidung und Ausführung hängen wiederum von mentalen und athletischen Voraussetzungen, wie der Beweglichkeit und Ausdauer, ab. Der Grad der Fitness bestimmt, wie lang, wie schnell und wie oft Entscheidungen getroffen und ausgeführt werden können. Dabei arbeiten Nerven- und Muskelsystem auf verschiedenen Ebenen des Spielers (Wahrnehmung, Verarbeitung, Entscheidung, Ausführung) zusammen. Setzt eine Ermüdung ein, nehmen all diese Systeme jeweils qualitativ ab, sodass letztlich die Leistung sinkt. Somit sind Spielintelligenz, Technik und Kondition der Spieler sich gegen- und wechselseitig beeinflussende Faktoren für die Situationsstrukturen.

Würden die Spieler im konditionellen Bereich isoliert und unspezifisch trainiert werden, erreichen sie dahingehend zwar auch ein wettkampfgerechtes Leistungsniveau; die technisch-taktischen Aspekte würden aber wenig bis gar keinen Fortschritt verzeichnen. Diese Defizite werden sich zwangsläufig früher oder später in spielerisch schlechten Leistungen zeigen, was in der Folge durch noch mehr konditionelle Fortschritte wettgemacht werden müsste. Dieser Kreislauf verdrängt die Bedeutung des Spielstils sowie die Festigung technisch-taktischer Mittel und erhöht die Gefahr von Verletzungen infolge einer planlos steigenden Trainingsbelastung. Reine Konditionsformen ohne Ball – und damit ohne Bezug zum Fußball – sind demnach zu meiden. Stattdessen müssen sich viele unterschiedliche Aktionen in einer Übung wiederfinden, um Situationen mit wechselnden Intensitäten und azyklischen Aktionen zu erzeugen.

4.2.2 Kleingruppenspiele

Diese spezifischen und situativen Anforderungen an Fußballaktionen können lediglich in spielnaher Form adäquat geschult werden. Dabei haben sich Kleingruppenspiele und Parcours mit diversen koordinativen und technischen Aufgaben als effizienteste Mittel zur Vermittlung konditioneller Aspekte im ganzheitlich-spezifischen Rahmen erwiesen.[14] In Kleingruppenspielen und Parcours werden in konditioneller Hinsicht sogar die gleichen Fortschritte erzielt wie bei unspezifischen Übungen.[15] Diese werden somit obsolet. Damit es jedoch zu einer Heterostase kommen kann, um konditionelle Verbesserungen überhaupt verzeichnen zu können, muss die Intensität solcher Übungen im Bereich der typischen Wettkampfintensität liegen. Diese liegt zwischen 80 und 90% der maximalen Herzfrequenz.[16] Also (deutlich) unter den 100%, die stets eingefordert werden.

In Kleingruppenspielen ist jeder Spieler häufiger in direkte Ballaktionen involviert, als das im 11-gegen-11 der Fall ist. Mit sinkender Spieleranzahl, erhöht sich die Intensität, wobei in 3-gegen-3-Spielformen der höchste Grad erreicht wird.[17] Um die Intensität weiter zu steigern – wobei die konditionellen Anforderungen ebenso erhöht werden, wie die technisch-taktischen – können neben der Anzahl der Spieler pro Mannschaft auch die zulässigen Ballberührungen verringert werden.[18] Dies führt zu einem Mehr an Aktionen, weil sich schneller angeboten werden muss. Hinsichtlich der Variation der Feldgröße gilt hingegen: wird das Feld vergrößert, steigt die Intensität.[19] In größeren Feldern ist zwar die Anzahl der Aktionen geringer, dafür aber Dauer und Distanz derselben länger. Letztlich steigert auch ein reges Coaching die Intensität.[20]

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Abb. 6

Um die Fähigkeit die Intensität stabil aufrecht erhalten zu können (Ausdauer) zu erweitern, wird die Dauer der jeweiligen Spielformen nach und nach erhöht (Abb. 9).

Im 2-gegen-2 oder direkten Zweikampfübungen werden die spezifischen Kraftanforderungen geschult. Es kommt zu vielen Zweikämpfen, multidirektionalen Antritten und Sprints sowie Abschlüssen. Diese hohe Intensität kann nur sehr kurz aufrecht erhalten werden. Darum werden mehrere Wiederholungen durchgeführt, zwischen denen die Spieler sich kurz erholen können (intensive Intervallübung). In diesen Übungen kann die Anzahl der individuellen Ballkontakte nicht eingeschränkt werden, da ein hoher Dribblings- und Zweikampffokus herrscht. Mangels Dreiecken ist die Bedeutung des Passspiels sehr gering.

In Kleingruppenspielen mit 3-4 Spielern pro Mannschaft ist die Spielintensität am höchsten. Zwar sinkt die Zahl der intensiven Aktionen gegenüber den 1-gegen-1 und 2-gegen-2-Spielen, dafür steigen aber Dauer und Distanz der jeweiligen Aktionen (extensive Intervallübung). Da nun Dreiecke gebildet werden können, steigt die Bedeutung des Passspiels, wodurch auch das Freilaufen wichtig wird.

Bei Spielformen mit einer Mannschaftsstärke von je 5-7 sinkt die Anzahl der Aktionen abermals. Dies führt zu einer insgesamt geringeren Intensität, weil sich die Spieler zwischen den Aktionen erholen können. Dadurch kann die Spieldauer deutlich erhöht werden (intensive Ausdauerübung). Die Verbesserung der Schnelligkeitsausdauer (Aufrechterhaltung intensiver Aktionen) steht hierbei im Vordergrund.

Ab 8 Spielern je Mannschaft entspricht die Spielintensität überwiegend derjenigen des letztlichen Wettkampfs. Die Aktionen eines jeden Spielers werden wiederum quantitativ weniger, was es den Spielern erlaubt, länger zwischen diesen Aktionen zu erholen. Hierbei geht es vorwiegend um die Ausdauerfähigkeit; also die Aufrechterhaltung vieler intensiver Aktionen (extensive Ausdauerübung).

Lange wurde Fußball als Ausdauersport betrachtet. Zwar ist eine Grundlagenausdauer wichtig, allerdings dominieren im Verlauf eines Spiels kurze intensive Aktionen (Schnellkraft) und Aktionen im laktaziden Bereich (Kraft- und Schnelligkeitsausdauer, Abb. 4). Zwischen diesen Aktionen wird sich erholt. Die Ausdauerfähigkeit der Spieler hat also Intervallcharakter und wird nicht nur durch die Variation von Belastungsumfang und -Intensität trainiert. Die Spieler sollen vielmehr lernen, sich zwischen den Aktionen zu erholen. In den Kleingruppenspielen bis zu 4 Spielern je Mannschaft wird dies noch durch die Unterbrechungen des Trainers gesteuert. In den Spielformen mit 5 Spielern je Team und mehr sollen die Spieler sich selbständig Erholungsphasen zwischen den Aktionen ermöglichen. Dies kann durch Rhythmus- und Tempoänderungen im Angriffs- und/oder Abwehrverhalten geschehen und ist somit auch ein taktischer Aspekt.

5. Periodisierung

Im Verlauf einer Saison und innerhalb einer Trainingswoche sind die körperlichen Voraussetzungen der Spieler niemals gleich, sondern schwanken stetig. Das Training steigert zwar die Leistungsfähigkeit der Spieler; eine hohe Belastungsintensität schwächt und ermüdet jedoch, wie oben gezeigt, Muskeln und Nervensystem, wodurch die Leistungsfähigkeit sinkt und die Anfälligkeit für Verletzungen zunimmt. Um diesen Schwankungen Rechnung zu tragen, sodass einerseits ein wettkampfgerechtes Leistungsniveau erreicht und dieses andererseits ohne Verletzungen stabil aufrecht erhalten werden kann, müssen Umfang und Intensität von Trainingsbelastungen in bestimmten Zyklen erhöht oder verringert werden (Periodisierung).

Während es vor allem in Individualsportarten mit wenigen Saisonhöhepunkten üblich ist, auf bestimmte Wettkämpfe „hinzutrainieren“, um auf den Punkt die volle Leistungsfähigkeit zu erreichen, kann dies im Fußball nicht angewandt werden. Stattdessen muss über die ganze Saison ein möglichst gleichbleibendes Leistungsniveau (ohne Verletzungen) aufrecht erhalten werden können. Dieses Niveau wird in der mehrwöchigen Vorbereitungsphase erarbeitet. Die effektive Gestaltung dieser Prozesse ist ein komplexes Unterfangen und bis heute noch nicht vollends entschlüsselt. Dennoch habt insbesondere die Periodisierungsmodell von Jose Mourinho (taktische Periodisierung) in den vergangenen Jahren gezeigt, wie eine erfolgreiche Trainingssteuerung auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse aussehen kann.

5.1 Trainingszyklen

Es ist umstritten, ob pro Trainingseinheit, Mikrozyklus (1-3 Wochen) oder gar Mesozyklus (4-12 Wochen) spezielle technisch-taktische und konditionelle Schwerpunkte gesetzt werden sollen. Entscheidet man sich für eine Schwerpunktsetzung über die Dauer eines Mesozyklus, besteht die Gefahr, sich nicht auf momentane Anforderungen einstellen zu können, die sich häufig im Laufe von Spielen zeigen. Zudem können in einem Mesozyklus erarbeitete Schwerpunkte im Laufe des nächsten Zyklus wieder vergessen werden oder verloren gehen. Es empfehlen sich daher Schwerpunktsetzungen pro Trainingseinheit oder Mikrozyklus.

Weitere Argumente für eine derartige Periodisierung liefern die sehr komplexen technisch-taktischen Anforderungen im Fußball, individuellen körperlichen Voraussetzungen eines jeden Spielers und die zunehmend verschwindenden Grenzen zwischen den Spielmomenten. Es müssen sämtliche technisch-taktischen Aspekte des Fußballs zeitnah und möglichst ganzheitlich schwerpunktartig vermittelt und geübt werden. Das bedeutet auch im Hinblick auf die athletischen Anforderungen eine ganzheitliche Periodisierung. Eine mesozyklische Schwerpunktarbeit, in welcher erst Kraft dann Schnelligkeit und/oder Ausdauer trainiert werden, wird dieser Ganzheitlichkeit nicht gerecht und ist außer Stande, auf die Bedürfnisse des Einzelspielers einzugehen.

5.1.1 Belastungsbereitschaft im Wochenverlauf

Sportliche Fitness bezeichnet die Leistungsfähigkeit des Körpers und beschreibt damit das Vermögen, Belastungen standzuhalten. Die Ermüdung bzw. mangelnde Frische wiederum deutet daraufhin, dass der Körper diese Fitness nicht komplett ausnutzen kann oder bei Abruf verletzungsanfällig ist. Frische und Fitness werden also voneinander getrennt betrachtet. Das tatsächliche Vermögen, Leistungen abzurufen – die Spielbereitschaft – ergibt sich somit aus der Differenz von Fitness und Ermüdung. Je nach Bereitschaftslevel wird im Laufe einer Woche die Belastungsintensität des Trainings gesteuert, um zum Zeitpunkt des Wettkampfes die höchste Bereitschaft zu gewährleisten.

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Abb. 7

Am ersten Tag nach einem Spiel ist die Ermüdung aufgrund der Heterostase sehr groß. Wird hier mit geringer Intensität aktiv erholt, damit die Durchblutung angeregt wird, werden die Blutgase (O-2, CO¬2, Laktat- + H¬+) wieder auf das Normalniveau herangeführt, was die weitere Regeneration unterstützt. Am zweiten Tag nach dem Spiel werden die Energiespeicher wieder aufgefüllt und die Muskelzellen regeneriert. Dies erfordert viel Energie, welche für sportliche Aktivitäten fehlt. Die Ermüdung ist an diesem Tag am größten, sodass nicht trainiert wird.

Selbst am dritten Tag nach dem Spiel sind noch nicht alle Spieler vollends von der vergangenen Partie erholt.[21] Junge Spieler, Spieler mit vorwiegend schnellen Muskelfasern oder Spieler, die in den Wochen zuvor eine hohe Belastungsdichte absolvierten, können sogar trainingsfrei bekommen. Bei den übrigen Spielern wird die Intensität für die kommenden Trainingstage erst noch hochgefahren. Ihnen sollten Pausen während der Trainingseinheit erlaubt werden, in denen sie sich erholen können. In den beiden darauffolgenden Tagen wird mit weniger Pausen (Mittwoch) oder mit höherer Intensität (Donnerstag) trainiert.

Am Tag vor dem nächsten Spiel findet eine geringintensive Einheit statt. Die Trainingsintensität wird im Vergleich zu den drei vorherigen Tagen reduziert, um einen erholsamen Übergang zwischen der intensiven Trainingsphase und dem kommenden Wettkampf herzustellen (Tapering).

5.1.2 Morphozyklen

Während der Belastungsperiodisierung soll auch der Spielstil und somit technisch-taktische Inhalte weiterentwickelt werden. Eine geeignete Möglichkeit, dies zu harmonisieren, bieten sogenannte Morphozyklen. Diese sind eine Unterart der Mikrozyklen und bezeichnen den Zeitraum zwischen zwei Spielen. Mittels solcher Zyklen ist es möglich, zeitnah auf die in den vergangenen Spielen gezeigten Leistungen zu reagieren. Die technisch-taktischen Inhalte werden in den Übungsformen derart konzipiert, dass der Ermüdungsgrad berücksichtigt wird. So kann einerseits zeitnah an möglichen spielerischen Defiziten gearbeitet werden, während die Athleten die notwendige Bereitschaft zur Leistungserbringung für das kommende Spiel erhalten.

Liegen 6 Tage zwischen 2 Spielen, werden 3 intensiven Trainingseinheiten dazu genutzt, die konditionellen Elemente gemäß dem ganzheitlichen Ansatz zu fördern. Zwei Tage werden der Erholung gewidmet: Um die Blutgase wieder auf das Normalniveau zu bringen, werden am ersten Tag nach dem Spiel durchblutungsfördernde Bewegungseinheiten (aktive Regeneration) durchgeführt. Fußballtennis, kurze geringintensive Kleingruppenspiele, einfache Abschlussübungen und simple Positionsspiele können hier stattfinden. Am zweiten Tag wird passiv regeneriert. Am Tag vor dem Wettkampf wird geringintensiv trainiert, um die Spieler für den Wettkampf „anzuschwitzen“. Zeitgleich dient diese Einheit als aktive Erholung von den intensiven Einheiten der drei vorherigen Tage. Es wird nur einmal täglich trainiert.

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Abb. 8

Am Dienstag – dem dritten Tag nach dem Spiel – wird die Intensität für die kommenden Trainingstage hochgefahren. Hier dominieren Spiel- und Übungsformen mit 5-7 Spielern pro Mannschaft (intensives Ausdauertraining, Abb.6).

Auf diese Weise wird die spezifische Schnelligkeit (Laufduell, Dribbling, Pressingbewegungen) in einem gruppentaktischen Kontext trainiert. Die Belastungsintensität ist nicht so hoch, wie beim Krafttraining (am Donnerstag) und nicht so langandauernd, wie beim Ausdauertraining (Mittwoch). Pro Spielform gibt es mehrere Wiederholungen. Zwischen diesen Wiederholungen sollen sich die Spieler einige Minuten von der Belastung erholen.

Am Mittwoch sind die Spielformen für 8-11 Spieler je Mannschaft gestaltet (extensives Ausdauertraining). Diese behandeln gruppen- und mannschaftstaktische Aspekte, sind von langer Dauer und von wenigen Unterbrechungen geprägt. Der mentale Stressfaktor ist wegen dieser wenigen Unterbrechungen in Verbindung mit der hohen Komplexität permanent hoch. Es wird zwar ohne größere Unterbrechungen trainiert, dafür ist aber die Intensität geringer. Die Spieler sollen auf diese Weise lernen, sich innerhalb der Übungs- und Spielformen zwischen den Aktionen zu erholen.

Donnerstag werden die spezifische Kraft und Explosivität (Zweikampf-, Schuss- und Schnellkraft) mittels intensiver Intervall- und Ausdauerübungen geschult. Die Übungen sind für 1-4 Spieler pro Mannschaft und kleine Räume konzipiert (Individual- und Gruppentaktik), wobei 3-gegen-3- und 4-gegen-4-Spielformen dominieren. Das führt zu sehr hohen aber kurzweiligen Belastungen mit mehreren Unterbrechungen und kurzen Erholungspausen. Gleichzeitig ist der mentale Stress für die Spieler nicht so groß wie in den Spielformen des Vortages.

5.2 Saisonphasen

Eine Saison wird grob in vier Phasen eingeteilt (Sommervorbereitung, Wettkampfphase I, Wintervorbereitung, Wettkampfphase II). Je nach Phase ändern sich im Laufe einer Saison Trainingsumfang und -intensität. In der Vorbereitungsphase werden die konditionellen Grundlagen wieder aufgebaut, die in der Sommer- oder Winterpause verloren gegangen sind. In der anschließenden Wettkampfphase wird entsprechend der Belastungsdichte zwischen den einzelnen Spielen die Trainingsintensität angepasst. Der strukturelle Aufbau einer Trainingswoche bleibt jedoch phasenübergreifend gleich (Abb. 8). Lediglich die technisch-taktischen Inhalte werden entsprechend dem Leistungsniveau modifiziert.

5.2.1 Vorbereitungsphase

Es stellt bis heute selbst in den Spitzenligen eine übliche Praxis dar, die Spieler in der Vorbereitungsphase durch ein bewusstes (teilweise unspezifisches) Übertraining völlig zu ermüden, um schnell einen hohen Fitnesslevel zu erreichen. Ein aktuelles Beispiel liefert Hertha BSC unter Pal Dardai, der gleich dreimal am Tag trainieren lässt (Valentin Stocker: „Ich bin jetzt 24 Stunden hier und hab‘ fast 4 Trainings schon gemacht.“). Angesichts der daraus entstehenden Verletzungsgefahren und der Vernachlässigung spielerischer Aspekte – nach Aussage von Neuzugang Mitchell Weiser wird „sehr viel ohne Ball“ gearbeitet – ist ein solches Vorgehen nicht nachvollziehbar. Zudem sind die konditionellen Vorteile nur von kurzfristiger Dauer.

„With the traditional quick built-up there will be more injuries and less playing style development. Will this make the team ready for the first league game?!“ – Raymond Verheijen

Es erscheint kaum plausibel, dass die Spieler in derjenigen Phase, in der sie in sämtlichen Bereichen (Technik, Taktik, Kondition) wieder an ein wettkampfadäquates Niveau herangeführt werden, über die Belastungsgrenze hinaus „gequält“ werden sollen. Denn dadurch sinken die körperliche und geistige, und infolge dessen auch die technisch-taktische Leistungsfähigkeit. Anstatt das Lernen zu fördern, wird es also tatsächlich beeinträchtigt. Und da sich die Teilsysteme des Körpers ohnehin erst im Laufe von Wochen an die Belastungen anpassen (Abb. 3), macht es auch aus biologischer Sicht wenig Sinn, Fitness erzwingen zu wollen. Dem Körper muss nach der langen Pause die Gelegenheit gegeben werden, sich kontinuierlich wieder an höhere Belastungen zu gewöhnen.

Die Sommervorbereitung hat eine Dauer von etwa 6 Wochen. In dieser Zeit sollte die Intensität nach und nach erhöht werden, um sich dem Wettkampfniveau schrittweise anzunähern. Dabei muss zwischen diesen Schritten ausreichend Regeneration ermöglicht werden. Zunächst werden das Herz-Kreislauf-System und die maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit auf ein wettkampfadäquates Niveau gebracht. Zu diesem Zweck werden die Trainingsspielformen in den ersten beiden Wochen der Sommervorbereitung auf einem geringintensiven Niveau gehalten. Das bedeutet, dass die individuellen Ballkontakte noch nicht unter 3 beschränkt und die Feldgrößen noch nicht zu sehr erweitert werden. Die Dauer der einzelnen Übungsformen ist noch gering (Abb. 9). Nerven- und Herz-Kreislauf-System passen sich in dieser Zeit nach und nach an die Belastungen an. Um die Heterostase trotz Anpassungen weiterhin herbeiführen zu können, wird die Dauer der einzelnen Übungen jede Woche verlängert. Anschließend wird die Anzahl der Wiederholungen und/oder Serien (die Serien stehen in Klammern) erhöht.

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Abb. 9

Ab der 3. Woche wird auch die Intensität erhöht, indem nun die jeweiligen Feldergrößen erweitert und individuellen Ballkontakte verringert werden. Diese kontinuierliche Steigerung erlaubt eine ganzheitliche Fortentwicklung der technischen, taktischen und konditionellen Fähigkeiten. Gegenüber klassischen Vorbereitungen sind die spielerischen Fortschritte größer, die Verletzungsgefahr geringer und die Fitness erreicht zum Saisonbeginn das gleiche Niveau.[22] Außerdem können die konditionellen Verbesserungen langfristig aufrecht erhalten werden. Ein Übertraining wird so vermieden. Strategische und technisch-taktische Aspekte werden zunehmend ausgebaut und präzisiert.

Auch die für die angestrebte Strategie notwendigen Taktiken und dazugehörigen Techniken werden periodisch geübt und gefestigt. In der Vorbereitungsphase werden die Grundlagen des gewollten Spielstils vermittelt, damit die Spieler die Ideen und Vorstellungen des Trainers kennen- und verstehen lernen. Hier sind vor allem die jeweils taktik- und strategiepsychologischen Komponenten entscheidend, damit die Spieler lernen, instinktiv die gewollte Strategie anzuwenden.

Die Dauer der Winterpause ist gegenüber der Sommerpause sehr gering (ca. 4-5 Wochen in der Bundesliga). In einigen Spitzenligen Europas (u.a. England, Spanien) gibt es gar keine Winterpause. In den übrigen Ligen kommt der Wettkampf- und Trainingsbetrieb nicht völlig zum Erliegen. Stattdessen wird das Spiel in die Halle verlegt. Aufgrund der geringen Dauer der Winterpause und dem Verlauf der Hallensaison, geht die athletische Leistungsfähigkeit – wenn überhaupt – nur zu einem geringen Teil verloren.

Wird mit der Vorbereitung auf die zweite Wettkampfphase (Rückrunde) begonnen, muss also nicht erst wieder mit den Grundlagen begonnen werden. Stattdessen wird die Wintervorbereitung ähnlich wie die Übergangsphase zwischen Sommervorbereitung und Wettkampfphase I (Wochen 4-5 der Sommervorbereitung, Abb. 9) gestaltet.

5.2.2 Wettkampfphase

In der Wettkampfphase ist die Belastungsintensität über mehrere Monate (August bis November/Dezember & Februar/März bis Juni) sehr groß. So finden neben dem regulären Training regelmäßig Wettkampfspiele statt. Verbesserungen der athletischen Leistungsfähigkeit sind in dieser Zeit kaum noch zu erreichen; stattdessen steigt mit zunehmendem Belastungsumfang die Verletzungsanfälligkeit.[23] Durch adäquate Trainingsreize und optimierte Regenerationsprozesse wird versucht, das körperliche Leistungsniveau beizubehalten und Verletzungen vorzubeugen.

Wie die Periodisierung aussieht, wenn 6 Tage zwischen 2 spielen liegen, wurde bereits gezeigt (Abb. 8). Liegen weniger als 6 Tage zwischen zwei Wettkämpfen, wird der jeweilige Morphozyklus anders gestaltet. Sind zwischen zwei Wettkampfspielen beispielsweise 5 Tage, wird an den beiden Tagen nach dem ersten Spiel wieder regeneriert. Am dritten Tag werden gruppentaktische Aspekte (Schnelligkeit) trainiert, am vierten Tag individual- und gruppentaktische (Kraft). Der Tag vor dem nächsten Spiel dient wieder der Regeneration und der Spielvorbereitung.

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Abb. 10: Morphozyklus (5 Tage zwischen zwei Spielen)

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Abb. 11: Morphozyklus (4 Tage zwischen zwei Spielen)

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Abb. 12: Morphozyklus (3 Tage zwischen zwei Spielen)

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Abb. 13: Morphozyklus (2 Tage zwischen zwei Spielen)

Liegen nur drei oder gar zwei Tage zwischen Wettkampfspielen, bietet sich keine Gelegenheit für intensives Training. Aufgrund der hohen Wettkampfbelastung müssen die Spieler ausreichend regenerieren. Andernfalls steigt die Verletzungsgefahr. Auf Spielformen für 8-11 Spieler wird angesichts der hohen Wettkampfdichte verzichtet. Der Stressfaktor wäre dabei zu hoch. Die Ausdauerfähigkeit wird durch die hohe Wettkampfdichte genug beansprucht.

Europäische Spitzenmannschaften absolvieren neben den regelmäßigen Ligaspielen am Wochenende auch internationale Partien in der Champions League (CL) oder der Europaleague (EL). Häufig finden die Spiele im Rhythmus Samstag – Dienstag/Mittwoch – Samstag/Sonntag (CL) oder Samstag – Donnerstag – Sonntag (EL) statt (englische Woche).

Diese hohe Belastungsdichte wirkt sich einerseits leistungsmindernd, andererseits verletzungsfördernd aus. Obwohl hinsichtlich der Anzahl und Distanz von Aktionen insgesamt keine signifikanten Unterscheide zwischen zwei Spielen innerhalb einer Woche vorliegen,[24] weisen Mannschaften, welche zwei Tage nach einer Wettkampfbelastung gegen Mannschaften spielen, die drei Tage zuvor einen Wettkampf bestritten, eine um 42% niedrigere Siegwahrscheinlichkeit auf. Insbesondere die Torerzielung in den letzten 30 Minuten des zweiten Spiels wird negativ beeinträchtigt.[25] Spielen Mannschaften an einem Mittwoch in der Champions League und am darauffolgenden Samstag in der heimischen Liga, erzielen sie durchschnittlich 0,55 Punkte weniger als sonst.

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Abb. 14: Morphozyklen im Laufe einer englischen Woche (CL)

Spielen Mannschaften an einem Donnerstag in der Europa League und am darauffolgenden Sonntag in der heimischen Liga, erzielen sie durchschnittlich 0,41 Punkte weniger als üblich.[26]

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Abb. 15: Morphozyklen im Laufe einer englischen Woche (EL)

Da sich mehr als 72 Stunden erholt werden müsste, um auf das konditionelle Ausgangsniveau zu gelangen,[27] stellen diese sogenannten englischen Wochen große Probleme für die Trainingssteuerung dar. Tatsächlich ist die Verletzungsrate bei Mannschaften, die zwei Spiele pro Woche bestreiten, erhöht.[28] Innerhalb englischer Wochen sollte also kaum intensiv trainiert werden. Die Einheiten werden primär der aktiven Erholung gewidmet.

Die hier dargestellten Beispiele von Morphozyklen sind der taktischen Periodisierung Jose Mourinhos nachempfunden. In der Saison 2013/14 absolvierte außer Manchester City keine Mannschaft der englischen Premiere League so viele Spiele wie der von Mourinho betreute FC Chelsea (57 Spiele; Länderspieleinsätze und Testspiele sind nicht berücksichtigt). Chelsea erreichte in dieser Spielzeit Platz 3 in der Liga (4 Punkte Rückstand auf Meister Manchester City) und kam ins Halbfinale der Champions League. Trotz dieser hohen Belastung hatte Chelsea in jener Saison die zweitwenigsten verletzungsbedingten Ausfälle (556 Tage). Lediglich Stoke City hatte nur einen Ausfalltag weniger, absolvierte aber auch nur 45 Spiele. Cardiff City belegte in dieser Statistik mit 609 Ausfalltagen Platz Drei (43 Spiele). Manchester City hatte in 57 Spielen 929 Ausfalltage (Platz 7), der FC Arsenal belegte mit 1716 Ausfalltagen den letzten Platz (54 Spiele).

Insofern kann ein positiver Zusammenhang zwischen den oben dargestellten Morphozyklen und einer verringerten Verletzungsanfälligkeit ausgemacht werden. Jose Mourinho schafft es offensichtlich, den Spielern trotz einer hohen Wettkampfbelastung genügend Erholung zu ermöglichen. Dabei erhalten die Spieler eine wettkampfadäquate Kondition und bekommen gleichzeitig viele spielerische Inhalte vermittelt, die es ihnen ermöglichen, auf europäischem Spitzenniveau mitzuhalten.

5.3 Rekonvaleszenz

Verletzungen sind nicht nur dahingehend nachteilig, dass der verletzte Spieler der Mannschaft fehlt. Der betroffene Spieler wird in der Zeit, in der er nicht spielen kann, seine bis dahin erarbeitete konditionelle Leistungsfähigkeit wieder verlieren. Er muss nach Abheilen der Verletzung erneut seine Kondition aufbauen. In diesem Fall entsteht ein Leistungsrückstand des betreffenden Spielers gegenüber dem restlichen Team. Wird die Belastungsintensität nach Wiedereinstieg ins Training für diesen Spieler auf einem sehr hohen Level betrieben, um den Leistungsrückstand schnell wett zu machen, entsteht wiederum eine Gefahr des Übertrainings. Neue Verletzungen können die Folge sein und wenigstens für diese Saison einen Kreislauf an Verletzungen für den Spieler verursachen.[29] Selbst Verletzungen, die in keinem direkten Zusammenhang mit der ursprünglichen Verletzung stehen, sind möglich. Zerrt sich ein Spieler etwa die Bauchmuskeln und fällt infolge dessen mehrere Wochen aus, kann ein übereilter Wiedereinstieg mit hoher Belastungsintensität zu Verletzungen der unteren Extremitäten führen (Alle Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und realen Handlungen sind rein zufällig).

Aus diesem Grund, müssen verletzungsbedingt ausgefallene Spieler – unabhängig von der Saisonphase – langsam wieder an das notwendige Leistungsniveau herangeführt werden. Das bedeutet, dass sie ihre Verletzung zunächst ausheilen lassen und erst dann wieder ins Training einsteigen. Die Dauer des verletzungsbedingten Ausfalls gibt die erneute Vorbereitungsphase für diesen Spieler vor. Fällt ein Spieler mitten in der Saison wenigstens 4 Wochen aus, entspricht das in etwa der Dauer der Sommerpause. Somit fängt der betroffene Spieler wieder bei Null an. Er beginnt unabhängig vom Fitnesszustand der restlichen Spieler mit geringintensiven Übungen und braucht mehr Erholungsphasen, um sich nach und nach an das notwendige Leistungsniveau zu gewöhnen (Abb. 9). Die Einsatzzeiten in Wettkampfspielen werden stetig erhöht.

6. Fazit

Häufig liest und hört man, Fußballprofis seien gegenüber Spitzensportlern anderer Disziplinen trainingsfaul. Schließlich trainieren etwa Schwimmer und Leichtathleten teilweise bis zu 8 Stunden am Tag und haben ausgefeiltere Trainingspläne. Solche Kritiken unterliegen einigen Fehlannahmen. Zum einen ist es in Individualsportarten, wie dem Schwimmen oder der Leichtathletik wesentlich leichter, präzise Trainingspläne zu erstellen. Da jeder Sportler unterschiedlich auf Reize und Regeneration reagiert, ist es eine komplizierte Angelegenheit, das Training für Mannschaftssportler so zu steuern, dass sich sämtliche Teammitglieder einerseits gleichmäßig verbessern; sich andererseits aber nicht verletzen. Es müssen also neben individualisierten Trainingsplänen auch Trainingspläne für eine gesamte Mannschaft erstellt werden.

Zudem sind die Anforderungen in Sportarten wie der Leichtathletik und dem Schwimmen eher einseitig, während Fußballer vielfältige Fertigkeiten beherrschen müssen. Außerdem gibt es im Fußball keine wenigen Saisonhöhepunkte. Stattdessen muss beinahe über die Dauer eines ganzen Jahres und im Abstand von nur wenigen Tagen kontinuierlich ein hohes Leistungsniveau erbracht werden. Um das körperlich und auch geistig durchzuhalten, müssen Fußballer ausgiebig regenerieren.

In den letzten Jahrzehnten ist im Fußball nach dem Vorbild der Leichtathletik periodisiert worden. Das führte einerseits zu unspezifischen und isolierten Konditionseinheiten und war wegen der fußballfremden Praktiken wenig tauglich, um Verletzungen vorzubeugen. Auch die Bedeutung der neuronalen Ermüdung, der Leichtathleten nicht in der Form unterliegen, wie das bei Fußballern der Fall ist, wurde ignoriert. Der Wettkampf endet für Fußballer nicht nach 10 Sekunden intensiver Belastung. Sie müssen noch weitere 1,5 Stunden in unterschiedlichen Intensitäten absolvieren, wobei sie hochkomplexe Aufgaben zu bewältigen haben.

Tatsächlich gibt es noch immer unzählige Lücken hinsichtlich des Wissens um die beste Trainingssteuerung. Wie sich etwa das Wachstum und Änderungen im Hormonhaushalt während der Pubertät auf die körperliche Leistungsfähigkeit und Verletzungsanfälligkeit auswirken, ist nicht vollständig geklärt. Der überwiegende Teil von Studien bezieht sich zudem auf Männer. Zu Frauen und Mädchen liegen teilweise noch überhaupt keine Erkenntnisse vor.

Jedes Detail hat große Auswirkungen auf das Gesamtgefüge. Zu all diesen Themen muss zukünftig weitergeforscht werden, um eben die bestmögliche Trainingssteuerung ableiten zu können. In der Bewertung einzelner Methoden dürfen nur zwei Kriterien ausschlaggebend sein: Ist die Methode leistungsfördernd? In wie fern wird die Verletzungsgefahr gesteigert oder verringert? Bloße Erfahrungen und eingeschliffene Gewohnheiten („Das haben wir schon immer so gemacht.“) sind hingegen keine Bewertungsmaßstäbe. Die Verantwortung gegenüber den Spielern ist zu groß, als ihre Trainingszeit mit ineffektiven Übungen zu verschwenden oder sie mittels unüberprüfter Methoden der Gefahr von Verletzungen auszusetzen. Denn letztendlich sind es die Spieler, die auf dem Platz stehen und Leistung erbringen müssen.


Quellen:
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[7] Koutures/Gregory 2010 (m.w.N.).
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[20] Rampini et al. 2007; Hoff et al. 2002.
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[22] Verheijen 2014, S. 126.
[23] Ekstrand/Waldén/Hägglund 2004, S. 495ff.
[24] Dupont et al. 2010.
[25] Verheijen 2012, S. 8f.
[26] Verheijen 2012, S. 7.
[27] Nédélec et al. 2012 (m.w.N.).
[28] Dupont et al. 2010.
[29] Verheijen 2014, S. 125.


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Weineck, Jürgen; Optimales Training – Leistungsphysiologische Trainingslehre unter besonderer Berücksichtigung des Kinder- und Jugendtrainings; Erlangen; 2004.

Lena 18. November 2022 um 11:49

Gut zu wissen, dass die in der Saison erlangte Form durchs Hallentraining kaum verloren geht. Meine Tante trainiert bald die Kleinsten unserer Fußballjugend. Da ist es natürlich gut zu wissen, dass Fußball Hallentraining ein guter Ersatz zum Training auf dem Platz ist. Danke für den Beitrag! http://www.fussballschule-ooe.at/de/techniktraining/hallenturniere

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Fragensteller 5. Dezember 2017 um 12:09

Hallo zusammen,

ich hole mal diesen älteren Artikel wieder heraus. Ich verstehe bei der Staffelung der Sommervorbereitung eine Sache nicht ganz.
Wenn ich Trainingseinheiten von 60-90 min zu Grunde lege, 3 Einheiten pro Woche.

Was kann man in der Zwischenzeit machen um der Belastung gerecht zu werden.
In der Woche 1 sind es ja nur 54min Belastung durch die verschiedenen Spielformen.
Soll also in der Restzeit ausschließlich Übungsformen, sowie das Aufwärmen erfolgen ?

Vielen Dank für eure Hilfe

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DB 25. Januar 2017 um 14:15

Ich hatte zuletzt eine interessante Diskussion mit einem Freund über Fußballfitness im Allgemeinen und Spielintensität im Training.

Meine Ansicht, die auch hier weitestgehend beschrieben ist: Steigen die Feldmaße (in Relation zur Spieleranzahl), steigt entsprechend die Intensität, weil schlichtweg mehr gelaufen werden muss. Zwar sinkt die Quantität an Aktionen in einem größeren Feld, dafür steigt die Dauer und Distanz individueller Ballaktionen. Des Weiteren wird Intensität nicht rein vom läuferischen Vermögen der Spieler beeinflusst, sondern insbesondere (!) von den technisch-taktischen Fähigkeiten der Akteure – je enger der Raum, desto mehr Fähigkeiten sind vorausgesetzt. Im unteren Amateurbereich haben die Spieler damit natürlich vereinzelt große Probleme, weshalb der Spielfluss reduziert wird – und damit eingehergend ebenso die Spielintensität sinkt. Somit zeigt sich auch hier: Je größer das Feld, umso intensiver das Spiel. Zusätzlich beeinflusst die Spielanzahl die Intensität. Grundsätzlich gilt: Je kleiner die Gruppe, desto intensiver; wobei das Drei-gegen-drei die höchste Intensität darstellt. Außerdem lässt sich die Intensität steigern, indem man die Anzahl an zulässigen Ballberührungen verringert, denn dies führt dazu, dass es mehr Aktionen gibt und sich entsprechend schneller angeboten werden muss. Dazu passt auch dieser Artikel, den vanGaalsNase in seinem Artikel verwendet hat: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3588672/

Seine Ansicht hierzu: Je kleiner das Feld, desto intensiver das Spiel. Intensiv heißt nicht mehr laufen; intensiv heißt höhere Belastung, sprich: schneller laufen. Außerdem würde ich sportwissenschaftlich zwei Begriffe vermischen: Intensität und Umfang. Je größer ein Feld, desto mehr Raum muss ich entsprechend abdecken. Zwar müssen die Spieler ihren Laufumfang erhöhen, was gleichzeitig in insgesamt langsamere Bewegungen resultutiert. Ergo: Die Intensität sinkt. In kleineren Feldern hingegen, müssen sich die Spieler durch eine höhere Geschwindigkeit in kurzen Aktionen sowie durch multidirektionaler Sprints vom Gegner lösen. Somit steigt die Intensität, aber der Umfang der Bewegungen wird reduziert. Und jetzt wird’s nerdy: Intensität ist eine physikalische Größe und beschreibt den Energieeintrag pro Fläche. Einheit: Watt pro Fläche. Was sagt uns das? Bei gleicher Wattzahl, aber größer werdender Fläche, sinkt die Intensität. Ergo: Größere Fläche, geringere Intensität.

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David 5. Mai 2016 um 02:49

I am in the middle of reading your book Fussball durch Fussball. This article is a part of chapter 4 to which I have a question. The recommndation for the Sommervorbereitungsphase is 7 weeks with increasing intensity of the activities each week, but there is no mention of how often to train in these weeks, that is, how many times per week and how long should each session be. Do you have any information on that or can you point me to a source please. Many thanks. I really enjoy your work. David

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MT 11. September 2015 um 15:56

Ich habe den Artikel leider bisher nur überfliegen können, aber soweit finde ich den (mal wieder) super!!
Dennoch mal eine Frage, in der Hoffnung, dass ich es beim Überfliegen nicht überlesen habe:
Wie kann/soll man am besten Abb. 9 auf eine Jugend-/Amateurmannschaft ummünzen, mit der man nur zweimal pro Woche trainiert? Vom zeitlichen Aufwand und von der Belastung her würde ich gefühlt die 8vs8/10vs10 und 1vs1/2vs2 Spielformen zusammen trainieren und die 5vs5/7vs7 mit den 3vs3/4vs4 Spielformen.

Des Weiteren: Sind Spielformen/Positionsspiele ohne Tore als intensiver einzuordnen und sollten deshalb später in der Vorbereitung eingeführt werden? Oder lässt sich das nicht klar unterscheiden?

Antworten

vangaalsnase 12. September 2015 um 23:32

Abbildung 7 zeigt ja die vier Übungsintensitäten an: intensives Intervalltraining, extensives Intervalltraining, intensives Ausdauertraining, extensives Ausdauertraining. Bei nur zweimal Training die Woche würde ich vorschlagen, man macht an einem Tag eine Intervalleinheit (1-4 Spieler) und am anderen Tag Ausdauer (5 Spieler und mehr). In welcher Reihenfolge das absolviert wird, würde ich davon abhängig machen, wann das letzte Spiel war und wann das nächste ansteht.
Angenommen am Samstag ist Spiel, Dienstag Training, Donnerstag Training und Samstag wieder Spiel. Dann würde ich am Dienstag Intervalltraining machen und am Donnerstag Ausdauer.

Folgende Begründung: beim ersten Training nach dem letzten Spiel sind die Eindrücke von ebendieser Partie noch recht frisch. Es wird Punkte gegeben haben, die gut liefen und welche, die weniger gut waren. Daran kann man sich dann zu schaffen machen, indem man in kleinen Gruppen an etwaigen Mängeln arbeitet. Durch die hohe Übungsintensität bei höchstens 4 Spielern pro Mannschaft ist die Übungsdauer gering. Das heißt, es müssen mehr Pausen gemacht werden. In diesen Pausen, sollen die Spieler durchatmen. Ergo sind sie still, was man als Trainer nutzen kann, um einige Aspekte explizit anzusprechen. Die Spieler hören zu, erholen sich nebenbei und können im nächsten Durchgang weiter intensiv arbeiten.

Beim Ausdauertraining ist die Übungsdauer größer; es gibt weniger Pausen. Hierbei würde es den Rhythmus ziemlich stören, wenn man längere Übungen macht, die dauernd unterbrochen werden. Um dem vorzubeugen, würde ich also die hochintensiven Kleingruppenspiele beim ersten Training machen. Die dort angesprochenen Inhalte sind beim nächsten Training noch präsent und können dann in größeren Gruppen weiter vertieft werden.

Insgesamt ist es bei nur zweimal Training in der Woche auch nicht allzu problematisch, die Belastung zu steuern. Es gibt ja genügend freie Tage und somit sehr viele Möglichkeiten der (passiven) Erholung. Ich würde dann eher darauf achten, wie ich mit Schichtarbeitern umgehe. Dazu hat RM einiges im Artikel zur passiven Erholung unter dem Abschnitt „Mögliche Implikationen für das Training“ geschrieben.

Bei den Positionsspielen ist es ja so, dass die offensiven Spieler eine Überzhal haben. Teilweise sogar eine deutliche. Das bedeutet, dass die offensiven Spieler weniger intensiv agieren müssen als die defensiven Spieler. Somit brauchen vor allem die defensiven Spieler kleinere Erholungspausen. Das lässt sich bewerkstelligen, indem man die defensiven Spieler einfach wechselt, sodass sie bei der offensiven Mannschaft sind. Dabei können sie sich also „ausruhen“. Es ist ja ohnehin ein Ziel des extensiven Ausdauertrainings, dass die Spieler lernen, sich im laufenden Spiel kleine Pausen zu nehmen.

Antworten

MT 13. September 2015 um 12:38

Zum Aufwärmen lasse ich meistens erstmal im Eck spielen (max. 5vs2, damit niemand wirklich steht), dann kommen in der Regel Spielformen auf Ballhalten mit der ganzen Mannschaft (damit die Muskulatur langsam warm wird) und wenn an dem Tag Intervallübungen auf dem Programm stehen, dann werden auch noch kleinere Spielformen auf Ballhalten eingebaut, damit die Jungs richtig warm sind. Dann würde ich entweder Intervall- oder Ausdauerübungen machen, aber macht man danach dennoch das „übliche“ Abschlussspiel? Wenn ja: wie sollte man es steuern, damit die Belastung nicht zu hoch wird? Viel mit dem Freezing arbeiten oder z.B. 2x 12min mit 5min Pause?

Oder wie sehen bei dir „typische“ Einheiten für Intervall- / Ausdauerübungen aus?

Vielen Dank schonmal für die bisherigen Antworten und ich kann es kaum erwarten, euer Buch endlich zu lesen!!! 🙂

Antworten

PNM 13. September 2015 um 14:44

Kommt drauf an, finde ich.
Wenn Intervall-Training ansteht, mache ich persönlich zum Schluss einfach eine Art Turnier mit mehreren kleinen Mannschaften, wo jedes Spiel dann ein paar Minuten dauert mit aktiver Erholung.
Alternativ zur aktiven Erholung halt taktische Ansprachen/Korrelturen in den Pausen.
Jeder Trainer/Co-Trainer übernimmt dabei ein Feld.

Bei Ausdauertraining halt eher ein langes Spiel mit vielen Spielern und ohne freezing, damit auch wirklich die Ausdauer trainiert wird.
Taktische Ansprachen daher eher vorher oder nachher.

Mich würde aber auch interessieren, was der Autor von meinem kommenden Lieblingsbuch dazu sagt.

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vangaalsnase 13. September 2015 um 17:13

5 Minuten Pause sind zu lang. Höchstens 2 Minuten.

Ich würde die Intensität der Übungen mit fortschreitender Trainingsdauer senken. Aus Studien ging hervor, dass sich die Verletzungen im Verlaufe eines Spiels gegen Ende jeder Halbzeit häufen. Das zeigt ja, dass mit zunehmender Ermüdung die Verletzungsanfälligkeit größer wird, während Pausen und Erholungsphasen dem entgegenstehen.

Aufs Training übertragen heißt es, dass zu Beginn der Einheit die Intensität hoch gefahren wird. Die Spieler sind zu diesem Zeitpunkt frisch und können ihre höchste Leistung abrufen. Mit fortschreitender Trainingsdauer sinkt die Leistungsbereitschaft infolge abnehmender Frische, weshalb auch die Übungsintensität gesenkt wird. Bei Schnelligkeits- und Ausdauereinheiten (vier oder mehr Spieler pro Mannschaft) wird die Spieleranzahl mit fortschreitender Trainingszeit vergrößert und die Feldmaße entsprechend verringert. Bei Krafteinheiten (ein bis drei Spieler je Mannschaft) wird mit Eins-gegen-eins-Übungen begonnen. Es folgen Drei-gegen-drei-Formen und letztlich Spielformen mit zwei Spielern pro Mannschaft. Ist die Belastung am Anfang des Trainings jedoch niedrig und steigt erst nach und nach an, würde es der Regeneration der Spieler entgegenstehen. Trotz Pausen würden die regenerierten Systeme zu schnell wieder ermüdet. In der Folge sinkt die Leistungsfähigkeit der Spieler, ohne dass es zu Verbesserungen der konditionellen Apekte kommen kann.

Diese Praxis ist nach unserem Wissen bisher noch nicht untersucht worden. Es erscheint aber als ziemlich sinnvoll.

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MT 14. September 2015 um 14:37

Wird heute erstmal in der Praxis erprobt 🙂

Gibt’s eigentlich eine Möglichkeit „Fußball durch Fußball“ vor dem 01.10. zu erwerben? 😉

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vangaalsnase 14. September 2015 um 14:47

Leider nicht. Zumal der Veröffentlichungstermin auf Anfang/Mitte November verschoben wurde 🙁

Ich bitte um einen Bericht 😉

MT 14. September 2015 um 20:23

Ernsthaft??? :'(

Ich fand’s deutlich besser, aber dennoch hätte ich wohl die Erwärmung kürzer und stärker ansteigend gestalten sollen. Ich werde jetzt in den nächsten Einheiten versuchen spätestens nach 30min die Jungs auf Betriebstemperatur zu haben und dann die Intervall- / Ausdauerspielformen zu machen. Ich habe jetzt die Pausen, wie von dir vorgeschlagen, gezielt genutzt um einzelne Aspekte zu coachen und im Spiel habe ich eher die Jungs angeheizt und „allgemeine“ Punkte angesprochen (z.B. Verlagern, anbieten etc.).

Das Training sah nun so aus: ca. 10min Eck, ca. 10min movement preps, 3x6min Ballhalten (Ping-Pong) im 6vs6 + 4 Außernspieler (vorrangig Spieler mit Trainingsrückstand, leichten Verletzungen etc) mit je 2min Pause, 3x2min 4vs4 auf jeweils 2 Stangentore mit je 1,5min Pause, dann Abschlussspiel in drei Zonen, im Zentrum 2 Kontakte, auf dem Flügel freies Spiel, ca. 15min.
Der taktische Schwerpunkt lag auf Spielverlagerungen (mit Zug nach Vorne), dem Ausspielen von Überzahlsituationen auf dem Flügel oder auch Mal 1vs1 am Flügel. Zusätzlich habe ich wieder darauf geachtet, dass der Ballführende immer mind. 2, nach Möglichkeit 3 Anspielstationen hat (das haben wir u.a die letzten Wochen trainiert).

Sind da noch irgendwelche grundsätzliche Probleme oder kann man das vom Grundsatz so machen?

vangaalsnase 16. September 2015 um 01:28

Finde deine Aufwärmphase ziemlich lang. Du brauchst 30min, um die Spieler „auf Betriebstemperatur“ zu bekommen? Es geht in der Aufwärmphase pauschal gesagt darum, die Muskeln warm zu kriegen und die Gelenke zu lockern. Da sollten 15-20min ausreichen. Zählst du das 6-vs.6+4 noch zur Erwärmung? Das ist doch schon recht nah an der tatsächlichen Spielintensität dran. Finde ich aber gut, die Spieler mit Trainingsrückstand als neutrale „Ping-Pong“-Spieler zu nutzen. Allerdings dürften bei mir „leicht verletzte“ Spieler nicht trainieren.

Erst machst du ein 6-vs.6+4 (intensive Ausdauer) und dann ein 4-vs.-4 (extensives Intervall). Das ist dann nicht ENTWEDER Intervall/Ausdauer ODER Ausdauer/Intervall, sondern beides zusammen. Und du hast die Belastungintensität im Laufe der Einheit angezogen; nicht gesenkt. 4-vs.-4-Spielformen sind intensiver als 6-vs.6+4.

MT 18. September 2015 um 18:36

Wie könnte man die Aufwärmphase verkürzen/intensivieren und trotzdem bei fußballspezifischen Spielformen bleiben? Ich bin nämlich immer etwas vorsichtig damit beim Aufwärmen „zu schnell“ zu intensiv zu werden. Sollte man beim Aufwärmen schon mit entsprechenden Intervall- bzw. Ausdauerübungen anfangen? (Leicht verletzt hieß in dem Fall ein Spieler, der etwas an der Hand hatte und nicht in die Zweikämpfe gehen wollte/sollte.)

Wäre folgende Einheit evtl. von der Belastung/Intensität her besser:
16 Feldspieler, 2 Torhüter

Drei-Farben-Spiel: 6er Teams, ca. 6min (nach ca. 3min die Kontakte reduzieren, um die Intensität zu erhöhen)
Drei-Farben-Spiel: 3er Teams, ca. 2x 3min, der zweite Durchgang auch mit verminderter Kontaktzahl
(beides inkl. Torhüter)

Ohne Torhüter:
1vs1 Turnier: (4x) 4er Gruppen in denen jeweils jeder Spieler 3 Spiele macht. 1min Spielzeit, 2min Pause
2vs2: Jedes Team hat zwei Spiele à 1,5min dazwischen 2min Pause.
4+4vs4+4 + Torhüter: Jedes Team spielt zweimal im Feld und spielt zweimal als Anspieler mit. Spielzeit jeweils 4min, jeweils 1min Pause.

Zum Abschluss eine Turnierform: 1x 4vs4 auf je zwei Minitore und 1x 4vs4 auf je 1 Großtor mit Keeper. Jedes Team spielt 3x auf die Minitore und 3x auf die Großtore. Spielzeit jeweils 3min, Pause 1,5min (sollte man nach 3 Wiederholungen, also einer Serie, nochmal eine gesonderte 2-3min lange Pause machen?)

Ist der Wechsel von Intervall intensiv zu Intervall extensiv ok? In deinem genannten Beispiel (1vs1, 3vs3, 2vs2) ist der ja auch vorhanden.
Ist die Turnierform von der Belastung her zu hoch für den Abschluss?

Und abermals vielen Dank für den Dialog zwischen Autoren und Lesern! Neben der herausragenden fachlichen Qualität und Kompetenz ein weiterer Punkt, der SV von (fast) jedem anderen deutschen Medium/Blog/Format(/…) unterscheidet!! 🙂

MT 18. September 2015 um 18:40

Oder sollte ich das 4+4vs4+4 mit dem 4vs4 Turnier tauschen?


Roland K. 15. August 2015 um 13:22

Danke für Deine Antworten!

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Peda 4. August 2015 um 11:17

Gefühlt häufen sich bei Red Bull Salzburg momentan wieder die Ausfälle.

@RM: warst du beim Training unter Zeidler zufällig schon einmal als Zaungast vor Ort und kannst etwas zu meiner Vermutung sagen?
In der medizinischen Abteilung hat sich ja soweit ich weiß nichts verändert im letzten Jahr, auch der Athletiktrainer ist mit Christof Elser noch derselbe. Aber dass mit Yabo (Knie), Damari (Knie) und Airton (Adduktoren) gleich einmal drei Neuzugänge ausfallen, macht mich doch ziemlich unrund.

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RM 4. August 2015 um 11:45

Neuzugänge sind insgesamt verletzungsanfälliger, weil sich der Körper an die neue Belastung anpassen muss (sh. Verheijens neues Buch). Desweiteren häuften sich doch auch unter Hütter, insbesondere zu Beginn, die Verletzungen, oder? Zeidlers Training kenne ich persönlich aber nicht.

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Peda 5. August 2015 um 08:10

Erstmal danke für die rasche Antwort! (meine zweite von gestern wurde offenbar verschluckt)

Laut tm.at gab es seit dem Amtsantritt von Rangnick 2012 keine auffälligen Saisonstarts, wenn man die beiden Dauerpatienten Rodnei, Vorsah (wurden damals aber erst am letzten Transfertag geholt) und mittlerweile auch Sörensen ausklammert . Auch die Saison unter Hütter sieht nicht auffällig aus. Und da wir beide das Training unter Zeidler nicht kennen ist das zwar nur Spekulation, aber wenn die Verletzungsanfälligkeit nach einem Wechsel aufgrund der geänderten Belastung generell höher ist, dann halte ich überdurchschnittlich viele Verletzungen bei Neuzugängen für ein gutes Indiz für schlechte Trainingssteuerung (sofern statistisch relevant und nicht Stichprobengröße 1 wie hier).

Apropos Verheijen: ich von ihm drei Bücher gefunden. Welches würdest du empfehlen, um einen guten Überblick über die Thematik Fußballfitness zu bekommen? Das erste ist ja schon einige Jahre alt, aber das zweite klingt eher wie der Start einer umfassenderen Reihe. Von de Poel und Hyballa hätte ich auch noch eins gefunden.

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Peda 19. August 2015 um 16:11

Hinteregger, Nielsen, Djuricin, Soriano… das ist kein Zufall mehr.

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RM 19. August 2015 um 19:22

Die zwei Bücher von Verheijen („How simple can it be?“ und „Football Periodisation I“) und „Fitness in Soccer“ sind ziemlich empfehlenswert.

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Tom 19. Juli 2015 um 11:07

Mir ist neu, dass man bei Sprintübungen 90-95% der max. HF erreicht. Liegt vielleicht daran, dass dem auch nicht so ist. Es sei denn, es ging nicht um Sprintübungen, sondern um Schnelligkeitsausdauer. Das ist bei Weitem nicht dasselbe. Sprintübungen sind nur etwa 10-60m lang, wonach eine Pause folgt. Da kommt keiner auf 90% der max. HF.

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vangaalsnase 19. Juli 2015 um 12:18

Selbst 400m zählen noch als Sprint. Aber dennoch ist es richtig, dass ich es nicht ganz korrekt wiedergegeben habe. Es waren mehrere Sprintwiederholungen über 4min, bis 90-95% der max. HF erreicht wurden.

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Tom 20. Juli 2015 um 12:57

Mir ist klar, dass auch 400m als Sprint zählen. Langsprint ist das – wenn man die Runde einmal voll läuft, vielleicht auch, wenn man nach 15-30min Pause noch einmal 400m bolzt. Doch deswegen zählt das noch nicht als Sprintübung in dem Sinne, dass sich dabei regelrecht die Schnelligkeit verbessert. Wäre zumindest nicht zielführend, oder läuft Usain Bolt 400m-Programme, um schneller zu werden? Wohl kaum. Das heißt nicht, dass er nie welche macht, doch dann mit anderem Ziel. Schon wenn ich 2x6x60m laufe, ist es Schnelligkeitsausdauer, doch ist wohl richtig, dass die FT-Fasern dabei – oder bei alternativen, ähnlichen Programmen – ordentlich beansprucht werden.
siehe u.a. folgende Links:
http://www.la-coaching-academy.de/2009_trainingslehre/2009-04-11-schnelligkeitsentwicklung-durch-sprints.php
http://www.la-coaching-academy.de/2008_trainingslehre/2008-04-02-schnelligkeitausdauerentwicklung-auch-im-jabt.php
Insofern denke ich auch, dass man auf den hohen Puls nur kommt, wenn man viele Wiederholungen mit ganz kurzen Pausen macht. Doch damit ist im Prinzip auch gesagt, dass die Intensität nicht maximal gewesen sein kann

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Tom 20. Juli 2015 um 13:03

Doch da dies ohnehin nur eine Randnotiz im Text war und obendrein beim Fußballtraining eben gerade NICHT gemacht werden soll, ist es auch nicht weiter von Belang. Der Inhalt ist selbstverständlich hochinteressant und sehr anschaulich.

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Sebastian 16. Juli 2015 um 12:56

Habt ihr vor, euch die Trainingseinheiten der Bundesligamannschaften anzuschauen und bezüglich der wissenschaftlichen Erkenntnisse des Trainings einzuschätzen? Zumindest ein kleiner Überblick wäre höchst interessant!
Ansonsten sehr schöner Artikel! Habe immer wieder an meine aktive Zeit zurückgedacht und verglichen, was wir teilweise für einen Stuss trainiert haben…

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Eduard Schmidt 16. Juli 2015 um 16:13

Einen Gesamtüberblick hinzukriegen wird sicherlich eine eher schwierige Angelegenheit. Viele Trainingseinheiten werden ja auch noch im Geheimen abgehalten. Kann dir aber zumindest sagen, dass ein kleines Konzeptfussball/Spielverlagerung-Team nach Bad Ragaz ins Trainingslager des BVB fährt. Dazu wird es dann sicherlich auch eine wie auch immer geartete Dokumentation geben.
Bezüglich des Themas „Trainingssteuerung“ ist die Vorbereitungszeit insgesamt schon am erkenntnisreichsten. Einfach ein bisschen in der Mediathek von Sky Sport News schauen oder Trainingslager-Berichte auf den Vereinsseiten lesen. Da sind ganz schnell Tendenzen erkennbar und man merkt auch wie viele Mannschaften völlig fußballunspezifisches Lauftraining durchführen.

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AP 15. Juli 2015 um 00:10

Hi, vGN.

Wollten Du und RM nicht ein Buch rausbringen? Das deutsch geschriebene Wort liest sich leichter… 🙂

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vanGaalsNase 15. Juli 2015 um 00:48

Ja. Kommt im Oktober und kann bei Amazon sogar schon vorbestellt werden. Titel lautet „Fußball durch Fußball: Das Trainingshandbuch von Spielverlagerung.de“.

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HK 13. Juli 2015 um 14:13

Warum man manchmal Dinge wider besseren Wissens tut?

Als Beispiel dazu wird mir wohl lange der gute Bert van Marwijk in Erinnerung bleiben. Als er es im Abstiegskampf in Hamburg wagte einen trainingsfreien Tag einzulegen hat die Bild-Zeitung ihn dafür entlassen. Das ist natürlich sehr verkürzt, aber die Älteren können sich vielleicht noch an das Trommelfeuer erinnern, dass das ausgelöst hat.

Die BL-Trainer haben ersichtlich daraus gelernt. Seitdem überbieten sie sich ja geradezu darin in Problemphasen freie Tage zu streichen und den wilden Mann zu markieren.
So unverständlich? Wenn jemand lieber einfach weiter im Amt ist, statt als unbesungener Held der Trainingssteuerung den Job zu verlieren?

Zu der Serie allgemein: Super Arbeit! Gerne immer wieder so etwas jenseits der Spielanalysen.

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vanGaalsNase 13. Juli 2015 um 14:27

Ja, der Einfluss der Medien ist dahingehend nicht zu unterstützen. Für viele gelten Fußballer nach wie vor als faul: „Die spielen den ganzen Tag und dann heulen sie, wenn sie mehrmals täglich ran sollen.“ – Und wenn jemand nach einer Niederlage kein Straftraining abhält, sondern die Spieler regenerieren lässt, ist er nach dieser Denke natürlich völlig ungeeignet.
Straftraining ist ohnehin völliger Unsinn. Aus sportmedizinischer Sicht ist es unbedingt abzulehnen, weil es einen Tag nach einem Spiel leicht zu einer Überbelastung führen kann.

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karl-ton 14. Juli 2015 um 15:31

Das sind aber eben nicht nur die Medien. Da spielt auch noch eine gewichtige Rolle, dass Ruhetage in Krisenzeiten kontraintuitiv sind. Normalerweise ist mehr Einsatz und mal ein wenig mehr arbeiten durchaus richtige Mittel um Krisen zu begegnen. Das kann man sicher auch übertreiben (etwa der Student, der 14 Stunden lernt vor einer Klausur), aber einfach mal komplett Pause machen, ist jetzt auch nicht sehr deutsch bzw. europäisch.

Und ich würde jetzt mal unterstellen, dass man für Themen wie Periodisierung oder Trainingssteuerung schon auch ein gesteigertes Maß an Interesse für Leistungssport haben muss. Haben die meisten Leute aber nicht, die gehen wenn überhaupt einmal in der Woche zum Sport. Bei denen gibt es keine Probleme, wenn die mal ein wenig mehr machen.

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vanGaalsNase 14. Juli 2015 um 16:30

„Normalerweise ist mehr Einsatz und mal ein wenig mehr arbeiten durchaus richtige Mittel um Krisen zu begegnen.“ – Die meisten Krisen sind auf falsches Training zurückzuführen. Sowohl inhaltlich als auch im Hinblick auf die Periodisierung. Das ist keine Frage der Quantität sondern der Qualität. Gerade unter van Marwijk war das Training des HSV nicht das allerbeste. Das erinnerte eher an Kreisliga: viele isolierte Einschleifübungen, Flanken, Torschuss, Abschlussspiel. Wenn man so trainiert, muss man tatsächlich mehr arbeiten, um sich zu verbessern. Denn solche klassischen Lehrmethoden definieren sich quasi über Umfang und Intensität. Das würde aber schnell zu Überbelastungen führen. Würde man stattdessen mehr Inhalte in eine einzelne Übung packen (spiel- und situationsnahe Übungen sind dafür perfekt), lernen die Spieler viel mehr und deutlich schneller und hätten somit auch mehr Zeit zum Erholen.

Interessante Studie zu diesem Thema (mit weiterführender Literatur): Alexander Gil; Duarte Araújo; Luis García-González; Maria Perla Moreno; Fernando del Villar (2014): Implications of instructional strategies in sport teaching: A nonlinear pedagogy-based approach; In: European Journal of Human Movement; S. 104-124

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karl-ton 14. Juli 2015 um 18:48

„Die meisten Krisen sind auf falsches Training zurückzuführen. Sowohl inhaltlich als auch im Hinblick auf die Periodisierung.“

Das glaube ich dir aufs Wort. Und ich glaube wir haben da aneinander vorbei geredet. Denn das ändert wenig daran, dass dem Elektrikergesellen die Zornesader schwillt, wenn er hört, das Leute die das 100-fache von ihm im Monat verdienen mal „frei“ machen, während der HSV mal wieder gegen den Abstieg spielt statt um die Europa League. Da machen dann sicher nicht nur die Medien Stimmung, sondern die Stimmung ist bereits vorhanden.

Wobei ich auch finde, dass die Vereine das generell ziemlich mäßig kommunizieren, dass mehr Training, nicht automatisch besseres Training ist.

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HK 10. August 2015 um 12:43

Heute Straftraining für den HSV.
Labbadia hat kapiert: Lieber den Job erhalten, als Trainingssteuerung zu gestalten.

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ES 10. August 2015 um 13:39

Die Frage in dem Fall ist: Wie begegne ich nicht gewünschtem Verhalten. Die Kombination aus „Training“ und „Sanktionierung unerwünschten Verhaltens“ im „Straftraining“ ist sicherlich schon aus trainingstheoretischer (und -praktischer) Perspektive keine glückliche Kombination. Aber ist „Strafe“ an sich schon eine besonders tolle Idee, ob als Training oder nicht? Umgekehrt, was soll der Trainer machen, wenn er analysiert und erkannt hat, dass das ungewünschte Ergebnis (schmählicher Rausschmiss in der ersten Runde durch niederklassigen Gegner) möglicherweise auch ein Ergebnis mangelnder Motivation oder Einsatzbereitschaft ist. Hatten wir das schon als Artikel „Motivationssteigerung im Hochleistungssport“? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es auf spielverlagerung noch ein Sachgebiet gibt, das nicht bis in die letzten Winkel ausgeleuchtet wurde.

Unabhängig davon, dass man zur Not auch noch ein Schaulaufen für die Presse macht.

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vangaalsnase 11. August 2015 um 15:32

Mit dem Strafen impliziert der Trainer, dass er selbst nichts falsch gemacht hat. Die Schuld an der Niederlage tragen somit die Spieler. Das halte ich grundsätzlich für fragwürdig. Straftrainings wohnt außerdem immer ein aggressiver Appel an die deutschen Tugenden inne. Dann scheint sich Labbadias Motivationskunst aus dem Ende der letzten Saison ja bereits abgenutzt zu haben, wenn er sich bereits so früh in der Saison gezwungen sieht, zu solch drastischen Mitteln zu greifen.

Ich habe das Spiel zwar nicht gesehen, aber ich finde es immer bedenklich, wenn ein Trainer die Leistung seiner Spieler anhand ihrer Körpersprache oder Einstellung ablesen will, wie es Labbadia getan hat. Vielleicht resultiert die (vermeintlich) schlechte Körpersprache aus Überforderung. Dann wäre das eher ein Indiz dafür, dass die Mannschaft nicht die passenden Mittel hatte, um das Spiel zu gewinnen. So ist bspw. der berühmte „Schritt zu spät“ – welcher oftmals als Lauffaulheit interpretiert wird – nicht selten die Folge von schlechter Raumaufteilung. Und da sind wir dann im Aufgabenbereich des Trainers. Es kann auch einfach sein, dass der HSV in der Entwicklung des eigenen Spielstils noch nicht das notwendige Niveau erreicht hat. Auch in diesem Fall, ist es unsinnig, die Einstellung der Spieler zu hinterfragen oder gar zu erzwingen, indem man ein Straftraining abhält.

Ansonsten ist ein Straftraining am Tag nach dem Wettkampf aus Sicht der Trainingssteuerung ziem-lich dumm. Würde man das im Rahmen der taktischen Periodisierung machen, wird der gesamte Morphozyklus beeinträchtigt.

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Koom 11. August 2015 um 17:51

Wobei wir hier ja nicht wissen, in wie weit das Straftraining auch inhaltlich ein solches war. Auch wenn vorher vielleicht trainingsfrei angesetzt war, kann das „Straftraining“ auch einfach Auslaufen + Besprechung sein, das wäre ja durchaus sinnvoll. Nach außen kann man das dann als Straftraining verkaufen.

Würde ich als Trainer zumindest so handhaben. Man verschwört sich so einerseits mit den Spielern, andererseits beruhigt man die Presse mit martialischer Rhetorik.

Koom 13. Juli 2015 um 15:08

Zudem verstehen Spieler auch nicht immer alle Maßnahmen (selbst, wenn sie ihnen erklärt wurden). Dann hört man am Tag nach der Niederlage dann den nicht eingesetzten (rekonvaleszenten) Spieler, der davon schwadroniert, dass er auch nicht weiß, warum er nicht gespielt hat. Er wäre doch schon seit Wochen wieder gesund. Und wieder ein Nagel in den Sarg.

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Lea 14. Juli 2015 um 12:16

Ich denke, dass bei van Marwijk’s Entlassung das Himmelfahrtskommando des HSV auch eine beträchtliche Rolle gespielt haben mag, zudem passten die Ergebnisse und die Außendarstellung nicht – oder was stimmte in diesem Klub eigentlich in dieser Zeit? Ich lobe Tuchel für den freien Tag in der Woche – und für das sonntgägliche B-Elf-Training, der nicht eingesetzten Spieler. Letzteres schafft ja auch meistens Grundlage, um zu verstehen, dass der aktuelle Leistungszenit des Spielers nicht gut genug ist, weil er selbst nicht das spielt, was man sich erhofft – oder die Tuchel’sche Konstellation einen Einsatz nicht her gab. Tuchel setzt zudem auf intelligente Spieler, gerade in Mainz würde ich mal unterstellen, dass sich ein Großteil der Belastungssteuerung bewusst waren – und ich denke, auch in Dortmund wird das verstanden werden. Wer sich da von medialen Einflüssen leiten lässt, macht wie immer dann, große Fehler.

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Koom 13. Juli 2015 um 11:20

Wie schaut eigentlich Van Gaal in Sachen Belastungssteuerung, Periodisierung, Eingliederung von Rekonvaleszenten etc. aus, anbetracht des Wechsels von Schweinsteiger zu Manchester United.

Bislang fiel mir Van Gaal zumindest nicht negativ auf, hatte bei den Bayern IMO keine großen Verletzungsprobleme, aber vielleicht wisst ihr da ja mehr. Ob BS31 bei ManU was wird, hängt IMO fast ausschließlich davon ab, ob er fit wird und bleibt. Spielerisch wäre er ein gewaltiges Pfund für ManU.

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CE 13. Juli 2015 um 15:37

Er wurde in der letzten Saison zum Beispiel kritisiert, weil er Shaw nach der kurzen Sommerpause aufgrund der WM-Teilnahme zu schnell zu stark beanspruchte.

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vanGaalsNase 13. Juli 2015 um 15:44

Ist auch insgesamt schwierig, ihn dahingehend zu bewerten. In seiner ersten Amtszeit beim niederländischen Verband war Verheijen van Gaals Athletik-Trainer. Van Gaal hat sich in seinem Buch positiv zu Verheijen geäußert. Verheijen lobt umgekehrt ebenfalls van Gaals Methodik, kritisiert aber seine Trainingssteuerung. Ich glaube in der vergangenen Saison hatte ManUtd. die zweitmeisten Verletzungen der EPL.

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Koom 13. Juli 2015 um 19:27

Wobei man auch in den Raum werfen kann, ob und wie sehr da 2 Welten aufeinander geprallt sind… Aber das ist meinerseits nur Spekulation.

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CST 12. Juli 2015 um 23:37

Was haltet ihr eigentlich von javier mallo und seinem buch?

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mk 11. Juli 2015 um 20:19

Einigermaßen sensationell mal wieder. Aber das dürftet ihr ja mittlerweile selber wissen ;-).
Eine Frage hab ich allerdings noch und bin ein bisschen verwundert, dass das im Artikel keine große Rolle zu spielen scheint (wobei es wegen der völlig zurecht vertretenen „Philosophie“ einleuchtend ist):
Ich meine an verschiedenen Stellen von verschiedenen Trainern/sonstigen Praktikern und Experten relativ eindeutige Plädoyers für mehr oder weniger regelmäßiges Krafttraining zur Verletzungsprävention vernommen zu haben. Also tatsächliches Krafttraining im Kraftraum mit wohl vornehmlich Übungen zur Rumpfstabilität. Zum Beispiel schreibt ja auch Perarnau über Robbens individuelle Einheiten für seine Bauchmuskulatur (Ironie des Schicksals…) vor (?) jeder regulären Trainingseinheit. Und irgendwo habe ich neulich auch das Ergebnis einer Studie aufgeschnappt (vielleicht sogar in einem von RMs Artikeln), wonach diese Art von Muskeltraining bei der Prävention eine ziemlich beeindruckende Wirkung hat. Kann man sowas tatsächlich „nur“ über die individuellen Trainingspläne effektiv einbringen oder gibt es auch Wege, das als festes Element des kollektiven Plans einzubauen? Wann sollte man das eures Wissens am besten machen (bei Spiel am Samstag müsste das ja eigentlich der Donnerstag sein, wenn ich das richtig verstehe)? Und vor allem: wäre es nicht ein bisschen riskant, es als zusätzliche Trainingseinheit anzusetzen, Stichwort Ermüdung, auch wenn es sich um überwiegend andere Muskelregionen handelt als beim technisch-taktischen Mannschaftstraining (denn auch der müde Bauchmuskel entschleunigt ja das ZNS, das mag, ach ich weiß nicht, die Wade zum Beispiel ja nicht unbedingt)? Das wäre dann ja ein klassisch disziplinfremder Trainingsinhalt, den in einem sinnvollen Plan unterzubringen vielleicht etwas schwierig sein könnte, der aber wohl eine recht positive Auswirkung hätte (im Gegensatz zum beliebten Dauerlauf). Gibts da Gedanken zu? Man liest das ja oft („Nach der Einheit ging es noch geschlossen in den Kraftraum“ oder so), aber man liest bekanntlich auch oft vom Aufbrechen ins Lauftrainingslager…

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Lea 12. Juli 2015 um 10:11

Naja, ist es ja vollkommen klar, dass durch ganzheitlicher Muskelaufbau (und Ansprechen anderer Muskelgruppen, als die in den Beinen) die Verletzungswahrscheinlichkeit vermindert werden kann. Wie das dann in den Trainingsalltag eingebaut wird, ist eine andere Sache – und da gibt es ja temporär bedingt auch viele Möglichkeiten, ohne das ZSN zu stark zusätzlich zu belasten. Das ist ja Alltag. In Puncto Lauftraining ist das ein anderer Rhythmus, weil die Beinmuskellatur im Fußball ja am schwerwiegensten belastet wird (und damit einhergehend das ZNS).

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Martin01 11. Juli 2015 um 17:17

Das größte Problem im Fussball ist immernoch die Anzahl an Spielen während einer Saison (die in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen ist/ Anzahl an Spielen bei WM/EM, sonstige Länderspiele, CL/EL, Liga und Pokal, Freundschaftsspiele,etc), die Spieler sind eigentlich am Limit. Die großen internationalen Mannschaften haben zu oft englische Wochen, der Regenerationszyklus von 72 Stunden ist über einen zu langen Zeitraum gar nicht einzuhalten. Im Profifussball bräuchte es eigentlich einer Entschleunigung!

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LuckyLuke 11. Juli 2015 um 17:36

Ich glaube aber auch, dass gerade diese Tatsache desöfteren als Ausrede genommen wird.
Laut Badischer Zeitung ist die Anzahl der Spiele seit den 80ern um ca. 15 Spiele pro Saison gestiegen, was meiner Meinung nach mit modernen Behandlungsmethoden, medizinischem Fortschritt und eben den (theoretisch) vorhandenen Trainingsfortschritten bestimmt zu meistern wäre…

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Lea 11. Juli 2015 um 18:24

Ja, es kann als Ausrede genauso gut wie andere Dinge herhalten, was aber nicht abgestritten werden kann ist, dass spätestens mit den Reisestrapazen und den Spielen der Nationalmannschaft tatsählich 72 Stunden kaum ausreichen Defizite zu kompensieren. Und ist eine Überlastung erstmal da, ist es gar nicht so einfach den Spieler aus diesem Tief wieder herauszuholen – das sind normalerweise Prozesse die mehrere Wochen dauern und dann zum falschen Zeitpunkt da sind. Ist ein Spieler also einmal überlastet und über seine Grenzen gegangen ist es kaum möglich ihn da wieder kurzfristig herauszuholen (siehe Reus im Pokalfight bei den Bayern auswärts oder andere Spieler die aus Ihrem körperlichen Tief bis Saisonende nicht mehr herauskommen). Nur unortodoxe Maßnahmen können da helfen. Und welches Team definiert sich schon gerne mehr als über ein 16-Mann-Kader? Das, wird aber wohl die Zukunft sein. Wer es schafft sich vom Modell ‚Top11‘ am schnellsten zu verabschieden wird am meisten Frische erhalten können. Tuchel schafft das meistens, in dem er die Spieler wie Werkzeuge auf Gegner zuschneidet und dann ganz automatisch kaum Überbelastungen entstehen. Zudem gerade in Richtung Saisonende die Belastung teilweise sehr extrem heruntergefahren werden. Und beim BVB kommt der Einbau junger sehr talentierter Spieler hinzu.

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LuckyLuke 11. Juli 2015 um 18:32

Reisestrapazen hatte ich tatsächlich so nicht bedacht, da hast du wohl Recht…
Ich wollte auch hauptsächlich darauf hinweisen, dass im Fußball (bei anderen Sportarten kenne ich mich zu wenig aus) oftmals Probleme und Fehler gesucht werden, aber auf diese nicht mit angemessenen Umstrukturierungen (in diesem Fall Training) reagiert wird, sondern die Ausrede gerne akzeptiert wird….
Und das Phänomen, dass man zu wenig Zeit bekommt, um aus einer Überbelastung herauszukommen, ist wohl auch ein Problem unserer Leistungsgesellschaft (okay ja, diese Diskussion führt auf dieser Seite vielleicht etwas zu weit :D)

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Lea 12. Juli 2015 um 10:03

Nee, sehe das ähnlich. Würde es aber nicht als Leistungsgesellschaft bezeichnen, sondern eher als Schnelllebigkeit – so vieles wird so schnell vergessen – und so vieles soll möglichst bald wieder da sein. Es wird immer stärkerer polarisiert – es kann nicht zu wenig ‚Kicks‘ geben. Ein Blick nach England verrät, dass am Ende ja der Fußball selbst unter diesen Bedingungen leiden wird. Allen voran mit dieser Zusatz-Europameisterschaft von Herrn Platini. Und wenn wir schon dabei sind: halte den Spielplan generell für fragwürdig, gerade in Deutschland liegen mir da zu viele Spiele in Schlechtwetter-Phasen.

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Dr. Acula 11. Juli 2015 um 19:58

das dacht ich früher auch immer. aber dann ist mir aufgefallen, dass ein spieler aus der PL mehr spiele zu bewältigen hat weil sie 20 teams sind, des weiteren haben sie keine winterpause und über weihnachten die boxing days oder wie die heißen, in denen es alle 2,3 tage spiele gibt wenn mich nicht alles täuscht.. und trotzdem hatte mourinho diese saison nicht einen einzigen langzeitigen ausfall zu beklagen. wie es bei ManUtd und anderen im detail aussieht weiß ich nicht, aber wenn es um abnormale ausfallzeiten geht wie sie bayern, dortmund und schalke haben, kann wohl nur arsenal mitreden.. dementsprechend genieß ich die ausrede mit mehr spielen mit vorsicht.
auf der anderen seite ist aber klar, dass natürlich irgendwann die grenze erreicht ist. ich versteh auch die vereine nicht, wieso sie ab einem bestimmten punkt länderspielreisen nicht verbieten. schließlich zahlen die vereine das gehalt (was sekundär ist, da sie mittlerweile bei einer verletzung entschädigt werden) und sie sind es auch die mit einem ausfall des spielers am meisten zu kämpfen haben. stichwort badstuber. kaum richtig fit, hat ihn der gute jogi direkt zu den länderspielen mitgenommen. ausgang ist bekannt

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AugustBebel 12. Juli 2015 um 19:34

Meines Wissens nach gibt es nur einen Boxing Day, den Spieltag am 2. Weihnachtstag. Aber es ist richtig, dass die Zeit um den Jahreswechsel eine extrem betriebsame in der Premier League ist.

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SuperMario33 11. Juli 2015 um 15:39

Meine Katze weiß, ob sie gerade mit einer dicken Schnur kämpft oder mit einer Ringelnatter. Dieses Wissen sieht man ihr auch deutlich an. Mit der Schnur kämpft sie konzentriert aber lässig, bei der Schlange ist das ganze Fell aufgeplustert und die Ohren nach hinten angelegt.

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*Er 13. Juli 2015 um 11:46

(y) 😀

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fohlenfavre 11. Juli 2015 um 14:50

Ich bin schon seit Monaten begeisterter Leser von SV, aber ihr schießt mit dieser Reihe echt den Vogel ab. Die Texte sind super geschrieben und wissenschaftlich top. (Mein Methoden Professor würde feuchte Augen bekommen, wenn er das Lesen würde.) Bitte mehr 🙂

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SuperMario33 11. Juli 2015 um 14:36

„Das Gehirn weiß nicht, ob wir gerade Sport treiben oder um unser Überleben kämpfen.“ – Wer soll es sonst wissen?

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Koom 11. Juli 2015 um 14:40

Das Gehirn sollte man sich in dem Zusammenhang eher wie einen Zusammenschluss von Analytikern sehen, die Daten und Zahlen vom ganzen Körper erhalten und danach bewerten, was gerade so passiert und daraufhin erfolgen muss. Denen fehlt der Kontext.

Wenn man das wirklich steuern könnte, würde man sehr viele Probleme lösen können, vor allem im Punkto Gewichtsreduzierung. „Hey, wir kriegen gerade Zucker. Es muss also Sommer sein, weil wir das nur über Früchte bekommen können. Also setzen wir das besser an, weil wir Energie für den entbehrungsreichen Winter brauchen.“ Gehirn weist dann einen Botenstoff an, der vermehrt dafür sorgt, dass Fett angebaut wird.

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Dr. Acula 11. Juli 2015 um 13:24

interessante und gute wahl der lektüre. da hat vangaalsnase einen guten riecher bewiesen.
was ich mich frage ist – ohne die von Marco Henseling vollbrachte glanzleistung in diesem artikel schmälern zu wollen – wie ein „normalo“ so eine treffende und vollendete analyse zur vermeidung von verletzungen aufzeigen kann und darüber hinaus noch eine darauf basierende trainingssteuerung zu entwerfen, aber multimillionen-konzerne (für mich sind die großen klubs im europäischen fußball nämlich genau das; auf maximalen profit ausgelegte unternehmen, stichwort sportlich (!) fragwürdige asien-reise der bayern) das nicht hinzukriegen scheinen.
um mal einen aspekt aufzuzeigen: „Werden die natürlichen Schutzmechanismen, wie beispielsweise Schmerzen, ignoriert oder gar ausgeschaltet – wie es manche Profivereine durch das sogenannte „Fitspritzen“ praktizieren –, kann das für den Körper gefährliche Folgen haben“. ich kann keine quellenangaben wie du vorweisen, aber ich habe bei trainer-biographien, spieler-interviews und „maulwürfs-berichten“ herausgehört, dass eben dieses fit-spritzen gang und gebe ist. des weiteren muss man kein fachmann sein, um zu sehen, dass fitspritzen gesundheitlich fragwürdig ist. im grunde zwingt man dabei den körper des spielers spielbereit zu sein, bevor dieser das von sich aus wäre…
da stellt sich mir die frage: ist die hoffnung auf kurzfristigen erfolg durch eben dieses fitspritzen so groß, dass man die langfristigen risiken und lange ausfälle in kauf nimmt? das kann ich mir kaum vorstellen. ich hoffe, man versteht was ich sagen will. denn diese diskrepanz zwischen einerseits scheinbar alltäglicher praxis bei Vereinen und andererseits dem offenbar weithin bekannten risiko des fitspritzens wirft zweifelsohne fragen auf.
ein versuch eines fazits: für mich scheint dieser artikel schlüssig und exzellent recherchiert zu sein. er zeigt auf wie man theoretisch vorgehen müsste, um verletzungen aufgrund von fehl-training zu vermeiden. jedoch muss/scheint die praxis anders aus(zu)sehen, manche vereine und spieler müssen wohl irgendwelche gründe haben, das alles zu „ignorieren“. anders kann ich mir teils perverse ausfall-listen bei arsenal, bayern, dortmund oder schalke nicht erklären. vor allem wenn ich sehe, dass bei favre oder mourinho so gut wie keiner verletzt ist..

danke nochmal für den tollen artikel!
gruß

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Koom 11. Juli 2015 um 15:46

Trainer werden entlassen wegen einem Pfostenschuß in einem Spiel. Heute nicht mehr ganz so krass, aber auch heute wird noch viel aufs Tagesgeschäft und direkte Ergebnisse geschaut.

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Lea 11. Juli 2015 um 16:37

Hallo Dr. Acula,

ich denke nicht, dass der Artikel darauf abzielt, die Trainingssteuerung von Bundesligisten während der extremen Belastungszeit im Rahmen der internationalen Wettkämpfe zu steuern oder ins Auge fast welcher Spieler unter welcher Vorbelastung individuell trainieren muss – sondern es wird der gesamte Prozess Schemenhaft ausgeleuchtet. Individuelle Trainingssteuerung ist dann maßgebend für hohe oder weniger hohe Verletzungswahrscheinlichkeit in dem die Akteure den hier geschilderten Prozess dann durchlaufen. Mehr, oder weniger Intensiv. Das heißt, dass tut jeder, der körperliche Fitness aufbaut. Im Fokuss liegt einfach die Belastungssteuerung im Rahmen der Fitness, die in diesem Schema immer wieder neu aufgebaut wird – zum Fußballtraining gehören aber weitaus mehr Faktoren dazu, insofern ist das einerseits keine Schablone, wie Verletzungen vermindert werden können – noch wie Fußballtraining (z.B. inklusive Ballarbeit und kognitiven Schwerpunkten im Rahmen von differenziellem Training) aussehen kann.

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vanGaalsNase 12. Juli 2015 um 15:53

In der Recherche zu dieser Serie haben wir natürlich bis zu einem gewissen Grad Einblicke in die Arbeit einiger Bundesligisten bekommen. Andererseits kann man sich, wenn man die Prinzipien hinter der taktischen Periodisierung versteht, auch herleiten, wie manche arbeiten. Vor allem wenn man sich Aussagen von und über einige Trainer anhört. Bestes Beispiel ist halt Dardai.

Jedenfalls zeigen solche Begebenheiten, dass das Thema der Trainingssteuerung in der Trainerausbildung sehr stiefmütterlich behandelt wird. Da fehlen simple Grundverständnisse. Man sieht ja, wie schnell Spieler überbelastet werden können. Und man muss einfach wissen, welche Auswirkungen das hat. Dieses Wissen haben selbst manche Profi-Trainer offensichtlich nicht. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass dreimal täglich trainiert wird.

Desweiteren Fehlt da auch das Verständnis für die ganzheitlichen und systemdynamischen Zusammenhänge. Warum sonst hört man Aussagen wie von Mitchell Weiser: „Das Training ist hier [Anm.: bei der Hertha] anstrengender als bei Bayern. Aber es ist auch normal. Wenn man kein Verein wie Bayern mit so starken Technikern im Team ist, muss man mehr Ausdauertraining machen, um in der Bundesliga zu bestehen. Das ist die Basis.“ – Ich könnte wetten, dass das die Worte von Dardai waren, um diese schwachsinnige Art der Vorbereitung vor seinen Spielern zu rechtfertigen. Das ist genau das, was dazu führt, dass man spielerische Aspekte vernachlässigt und nur Kondition bolzt. Als ob man den Hertha-Spielern keine technisch-taktischen Inhalte vermitteln könnte… Langfristig ist so etwas fatal.

Andere Vereinen wiederum haben unter den Athletiktrainern oder dem medizinischer Stab die falschen Leute. Das ist leider ein Themengebiet, bei dem zu viele „Experten“ mitreden, die tatsächlich keine Ahnung und/oder veraltete Ansichten haben. Das ist typisch für den Fußball, wo ein sehr konservatives Denken herrscht.

Es gibt noch so viele andere Bereiche, bei denen man eigentlich weiß/wissen muss, welche Methodiken funktionieren. Dennoch bleibt man bei den althergebrachten Wegen (Stichwort Coerver). Das ist schon sehr frustrierend.

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Roland K. 3. August 2015 um 05:16

Ein klein wenig muss ich mal hier gegen den Stachel löcken……..mit meiner eigenen Erfahrung, die altersbedingt schon einige Jahre her ist und zudem aus dem Handball kommt.
Als ausgebildeter Trainer habe ich einiges über Trainingssteuerung gelernt; das liess sich verkürzt unter „weniger ist mehr“ zusammenfassen.
Kurioserweise war jedoch meine persönliche Erfahrung eine andere. Mit knapp über 30 hatte ich einen richtigen Höhepunkt unter einem Trainer, der uns geradezu gnadenlos selbst am Tag nach dem Spiel geschliffen hat (2 mal/Woche). Die praktische Erfahrung widersprach daher meinem theoretischen Wissen.

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vangaalsnase 11. August 2015 um 14:49

Bei nur zweimal Training in der Woche, kann sich der Körper ausreichend von den hohen Belastungen des Schleifers erholen. So kann man Kondition bolzen, ohne Verletzungen zu fördern. Außerdem bleibt die Frage, ob es neben den konditionellen Verbesserungen auch spielerische gab.

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Roland K. 11. August 2015 um 19:57

Während der Runde (Liga 3) nur zwei Mal/ Woche.
Vorbereitung in 21 Tagen 17 mal Training oder Spiel…….
Erstaunlicherweise war die Mannschaft verblüffend fit, obwohl im Duchschnitt eher etwas älter…..

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vangaalsnase 11. August 2015 um 22:40

Das ist keineswegs erstaunlich. Wer Kondition bolzt, wird fit. Aber eben auch nicht mehr. Außerdem wird so der Ermüdungsgrad erhöht, wodurch die Wahrscheinlichkeit für Verletzungen steigt. Fit aber müde.

JFA 17. August 2015 um 22:33

Bei 2x/Woche Training stimmt das wohl, zumindest sowas wie Di/Do. Allerdings wird es doch auch dann schon knapp? Beispiel:
Ich habe gerade wieder eine Vorbereitung bei einem Kreisliga-Verein erlebt (zum Glück nur als Beobachter!). Trainer zwar neu, aber altbekannt, deswegen wusste ich, was passiert. Waldläufe am Anfang, aber gleich mit berab/bergauf, „damit es auch was bringt“. Beliebt nach 1h im Wald rumlaufen war auch, hinterher noch etwas auf dem Platz mit Ball zu machen (man muss die Spieler ja bei Laune halten). Später dann zwar keine Waldläufe mehr, dafür dann hochintensiv auf dem Platz. Besonders prickelnd: Sprints am Ende des Trainings.
Aus eigener leidvoller Erfahrung weiß ich, dass sowas nach 2 Tagen noch nicht aus dem Körper ist. Überraschenderweise hat ein großer Teil der Mannschaft jetzt ein Leistungsloch. Dieses Phänomen war den Verantwortlichen schon früher immer unerklärlich, heute kann ich mir zumindest denken, woran es liegen könnte.

Gestern gab es im ersten Saisonspiel eine bittere Klatsche, und es waren zum Ende ganz klare konditionelle Mängel (spielerische von Anfang an) zu sehen. Ich denke, ich weiß, wie man versuchen wird, das in Zukunft zu ändern.

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