Türchen 10: Mateo Kovačić
Die Serie A: Veraltet, unspektakulär, in einer langwierigen Krise und international irrelevant. So lautet die Meinung hierzulande meist, wenn man auf die italienische Liga zu sprechen kommt. Doch es gibt in der Serie A auch einige tolle Sachen zu sehen. Die vielen Nicht-Viererketten, interessante Zentrums- und Strafraumverteidigung, einige sehenswerte Abläufe über die Spielfeldmitte im zweiten Drittel und, am beeindruckendsten von allen, Mateo Kovacic.
Der Herr der Durchbrüche
Im Dribbling geht es nicht oder selten um Übersteiger, Hackentricks oder sonstiges; meistens nutzt man schlichtweg die gegnerische Dynamik, um sich Räume zu öffnen und/oder am Gegner vorbeizuziehen. Messi macht das bekanntlich herausragend; er läuft mit enger Ballführung und maximaler Geschwindigkeit aufs Tor, weicht dabei den Gegnern meist einfach nur aus und visiert offene Räume an. Ist kein offener Raum da, bricht er sein Dribbling ab oder versucht anderweitig den Raum zu öffnen – mit Körpertäuschungen, kleinen Richtungswechseln, Verzögerungen der Dynamik, usw. usf.
Eine in-depth-Analyse zu Lionel Messi und seinem Dribbling gibt es hier.
Kovacic kann sowas herausragend. Sämtliche kleine Lücken in der gegnerischen Staffelung kann der kroatische Mittelfeldspieler anvisieren, sich mit seiner enormen Antrittsschnelligkeit, seinen rapiden Tempowechseln und seiner tollen Technik trotz des Drucks und dem geringen Raum durchsetzen. Beeindruckend ist hierbei aber, wie lang er solche Dribblingläufe durchziehen kann.
Meistens werden Dribblings nur punktuell genutzt; ein Spieler wird angelaufen, zieht kurz am Gegner vorbei und sucht die schnelle Weiterleitung, weil der ihn zuvor pressende Gegner ja noch immer irgendwo in der Nähe ist. Nur selten haben Spieler die Ruhe und das Geschick nach Dribblings sich so zu positionieren, dass sie nicht sofort zu einer Folgeaktion greifen (müssen), sondern die neue Spielsituation analysieren können.
Häufig machen Spieler einzelne Dribblings und versuchen jene Dynamik zu bespielen, die vor dem Dribbling herrschte. Das macht vielfach keinen Unterschied, doch birgt zwei große Probleme:
1) Nicht immer ist der Unterschied gering, besonders weil der Gegner sich meistens im Verschieben befindet. Die vorher sehr freie Anspielstation kann dann also kurz vor eine bedrängten Situation stehen, wenn der Ball bei ihm letztlich ankommt. Schon 1-2 Schritte oder gar die reine Dynamikaufnahme reichen hier aus, um dem Passempfänger viele Optionen zu rauben.
2) Es ist suboptimal, das Dribbling des eigenen Mitspielers nicht zu nutzen und sich im Kollektiv nicht dementsprechend zu bewegen. Gäbe es im Weltfußball vermehrt Spieler, die sich sehr gut im und besonders nach dem Dribbling bewegen, könnte das Kollektiv sich dazu passend entwickeln und als Trainer könnte man lernen/lehren, dass man Dribblings des eigenen Mitspielers durch intelligente Folgebewegungen viel dynamischer und besser nutzen kann; hier liegt im Weltfußball noch Potenzial brach.
Das „Lässige“ an Kovacic ist, dass er ein solcher Spieler ist, der sich nach seinem Dribbling einfach ruhig und rational weiterbewegt; er verhindert also Problem 1 häufig und ist ein Prototyp für den Wunschspieler der Zukunft. Zwar kommt der Kroate dadurch manchmal in unangenehme oder zu dynamische Situationen, setzt dann aber sehr oft sein Dribbling einfach effektiv fort. In weniger kompakten gegnerischen Staffelungen hingegen ist er aber pures Gold wert.
Dann lässt er einen Gegner stehen, analysiert die Veränderungen und seine neue Position, macht sich vielfach dazu auf schnelle Kombinationen einzuleiten oder für Raumgewinn zu sorgen. Diese Mischung ist selten – bei einem 20jährigen noch seltener. Doch was Kovacic wirklich so gefährlich macht, sind die Fähigkeiten die er neben seinem Dribbling besitzt.
Kompletter Dynamikspielmacher
Das Passspiel von Kovacic ist ebenfalls hervorragend. Zwar ist er nicht so weiträumig bzw. nicht so erfolgsstabil und frequent bei längeren Pässen wie ein Pirlo, Alonso oder andere, doch auf engstem Raum gibt es kaum Fußball, die so erfolgreich präzise und schnelle Pässe spielen können. Ebenso wie bei seinen Dribblings scheint Kovacic eine ungeheure Intuition und Unbeeindrucktheit in dynamischen Situationen und engen Räumen zu besitzen.
Diese Mischung ermöglicht es Kovacic eine ungeheure Geschwindigkeit in den eigenen Angriffen zu erzeugen, Räume schlichtweg zu durchbrechen und spielmachend zu wirken, ohne gemächlich durch die Räume zu driften und nach Schnittstellenpässen zu suchen. Stattdessen geht er in enge Räume und versucht mit Kurzpasskombinationen und Lochpässen für Abschlusspositionen zu sorgen; ein Fußballer für Roger Schmidt? Seine Fähigkeit sich in unpassenden Situationen im Alleingang durchzutanken sowie mit schwierigen Kombinationen durch enge Räume eine Kombination zu navigieren wäre bei Bayer oder beim BVB unglaublich interessant bei Hochgeschwindigkeitskontern.
Doch Kovacic kann auch aus entfernteren Positionen tödliche Pässe in die Tiefe spielen oder auch schlichtweg strategisch auf hohem Niveau den Ball zirkulieren lassen; ein Fußballer für Pep Guardiola? Kovacic wäre wohl in einer ballbesitzorientierten Mannschaft ebenso wie einer Umschaltmannschaft – obgleich solche Definitionen von Teams zu vereinfachend sind – gleichermaßen zu gebrauchen.
Bei einer Mannschaft, die sich auf das flache Kurzpassspiel, ein komplexes Positionsspiel und konstruktives Offensivspiel konzentriert wären aber aus taktischer Sicht seine Fähigkeiten interessanter. Wie nutzt man solche Bewegungen? Wie baut man sie sauber ein?
Theoretisch könnte Kovacic als Sechser das Spiel machen und sich mit seinen Dribblings unter Druck befreien. Auch direkte aufrückende Läufe mit einem zurückfallenden absichernden Partner im zentralen Mittelfeld (oder auch einrückenden, zurückhaltenden Außenverteidigern) wären möglich. Auf der Acht und als ein sehr dynamischer Nadelspieler könnte Kovacic aber noch passender sein. In gewisser Weise ist er ähnlich pressingresistent wie Iniesta in sehr engen Räumen und bringt wie der blasse Spanier eine Ignoranz gegenüber gegnerischem Druck mit; allerdings ist Kovacic ein ganz anderer Spielertypus in diesen engen Räumen.
Inters Juwel kann dem Spiel nicht so einfach an Dynamik rauben und dann wieder zurückgeben, doch er kann dadurch in sehr dynamischen Situationen noch etwas stärker und langwieriger mitspielen, er kann weiträumiger agieren und auch noch durchschlagskräftiger im letzten Drittle werden, als Barcelonas Superstar. Eine Rolle als offensive Acht in einem 4-3-3, einer Raute oder auch vor einer Dreierkette wäre also ungemein interessant; und bei einzelnen Kontermöglichkeiten wäre er ebenfalls eine bessere Wahl als Iniesta, auch wenn er nicht ganz dessen Raffinesse und Vielfalt bei der Ballzirkulation hat.
Dazu kommt, dass Kovacic defensiv ebenfalls an Iniesta erinnert und hier sehr gut ist. Er fängt Pässe ab, ist im direkten Zweikampf sehr gut, läuft viel und intelligent, dazu ist er ungeheuer dynamisch, was man im Anlaufen im Pressing und auch im Gegenpressing zum schnellen Herstellen von Zugriff oder einer dynamischen Absicherung der Bewegungen um ihn herum nutzen kann. Ein kompletter Fußballer für jedes System mit einzelnen Inselbegabungen also – im Alter von 20 Jahren.
Fazit
Der Junge könnte irgendwann Weltfußballer werden. Pep, bitte kaufen.
#imAdventskalenderdauerndSpielerfürGuardiolafordern
#HashtagsalsneuesStilmittel
38 Kommentare Alle anzeigen
Ibou 30. August 2023 um 15:46
„Der Junge könnte irgendwann Weltfußballer werden. Pep, bitte kaufen.“
And Pep now has bought him. Always a player I have liked: very press resistant, rides challenges well + keen to look for interface passes to find Haaland time and again. Interested to see how he differs from Gündogan at closer viewing. Would also recommend people to take a look at Tottenham’s Yves Bissouma: combative, press resistant midfielder in his own right. Postecoglou doing some interesting things from first viewing.
tobit 30. August 2023 um 16:49
He plays quite a lot deeper than Gündogan nowadays. They kind of developed in opposite directions in the last years. Rodri already said he can step up a lot more (and look for shot opportunities) now with Kovacic covering for him than he could with Gündogan. But Alvarez and Foden pressing and tracking back with more intensity than de Bruyne and Mahrez might be a factor in that, too.
Another difference is his way of breaking the opponents midfield line. While Gündogan (when he helped in build up) preferred to pass the ball through the line to an advanced teammate, Kovacic loves to carry the ball forward. These explosive runs with the ball are a facet City missed a little bit in recent years.
Ibou 30. August 2023 um 22:22
Yes, positionally the differences were known to me beforehand. I guess more for my own understanding of the game I want to see how dribbling as opposed to passing preferences in that slot can affect rhythm, tempo and selection of player profiles/ relationships through a team I’m familiar with.
tobit 31. August 2023 um 22:11
Well first of all it means that the player inbetween the lines doesn’t have to turn, because he was already facing forward for the run instead of backwards or sideways to receive the pass. So Haaland and Alvarez might get some more early throughballs instead of having to wait til the edge of the penalty area.
And depending on the opponents defending a run might have taken out an opponent that would have not challenged the passer but stayed closer to the receiver (and so would be still in play after the pass). With how passive many opponents are against City, this seems quite likely to be a somewhat frequent benefit.
Emmanuel 9. Oktober 2023 um 07:27
So another defeat for City. The Rodri factor is obviously one to note but I don’t think it’s uncontroversial to recognise the broader development of City being more conservative? Fro what I see: deeper 442 structures, use of CB profiles + less advances from defenders into midfield this season. That is a plan that works much better (like most) when all your pillars are in the team, but how did people see the City performance and the plan to work around Rodri’s absence? Any cool alternative solutions?
Gh 17. August 2015 um 17:09
aus gegebenem Anlass: wie kann man das Mittelfeld von Real jetzt sinnvoll gestalten…
Modric – Kroos
Kovacic
Ödegaard, James, Isco öhhh… ähhh, die spinnen, die Blancos; Umstellung auf eine Spitze, Benzema!
Isco 18. August 2015 um 10:42
4-3-3 mit Kova hinter Kroos und Modric, Isco und James außen, Benzema vorne, dann kann sich der Gegner das pressen gleich sparen 🙂
Ich denk mal er wird einfach von Anfang an für Modric reinrotiert werden unter Benítez.
Gh 18. August 2015 um 11:06
Meine Prognose: Wertzerstörung, Weiterverkauf in 2 Jahren für 15 Mille an einen seeehr dankbaren Abnehmer. Was macht eigentlich Lucas Silva?
Isco 18. August 2015 um 13:05
Hm, mal schauen, wie es mit Kovacic weitergeht. Silva wird verliehen und vermutlich dann verkauft, aus kadertechnischer Sicht war es einfach dumm einen nicht EU-Bürger zu verpflichten. Dass er dann nicht mal gespielt hat und stattdessen Ramos als ZM gespielt hat macht es nicht besser…
Gh 19. August 2015 um 08:28
Ich hatte Asensio noch vergessen, der wird auch verliehen. Also: Kroos, Silva, Modric, Kovacic, James, Isco, Illara, Asensio, Casemiro und Ödegaard (bei einem anzunehmenden 4-3-3 – Fokus mit den intocables Ronaldo Benezema und Bale)… loco!
em es 19. August 2015 um 22:15
wäre auch cool als debruyne-nachfolger gewesen
Credo 16. Dezember 2014 um 13:56
– Das größte Problem zurzeit bei Kovacic ist seine Psyche, er kann noch keine riesige Verantwortung auf sich nehmen und dabei gut spielen. Das hat man in Brasilien gesehen aber es ist verständlich, da er sehr jung ist.
– Seine Durchbrüche find ich super, er bewegt sich so komisch mit der Hüfte wie Xabi Alonso oder Asier Illarramendi, sehr lustig.
– Ich glaube nicht, dass er als Nadelspieler agieren sollte sondern eher, dass er einen Nadelspieler in höheren Zonen(!!!) für sich braucht. Wie du schon gesagt hast, bricht er oft durch und findet vor neuen, hinzu gelaufenen Gegenspieler und verliert oft den Ball, da er zu schnell unterwegs war und nicht mehr „ausweichen“ kann. Hätte er da einen kreativen Nadelspieler, wem Kovacic den Ball ablegen könnte, dieser könnte dann einen schnellen Kovacic hinter die Abwehrlinie schicken mit einem Pass/Lupfer (Der im Sprint, durchbrechende Kovacic würde natürlich nach seinem Pass zum Nadelspieler seine Geschwindigkeit nicht drosseln und direkt hinter die Linien laufen).
– Ich finde es extrem übertrieben, dass man Kovacic mit Iniestas (oder Modrics) Pressingresistenz vergleicht.
BornALiom 11. Dezember 2014 um 11:32
Noch kein Tipp für heute?
Ich sage Christian Eriksen während seiner Ajax-Zeit!
Manolo 11. Dezember 2014 um 02:33
Super Analyse. Is eigentlich schade, dass er sich für Kroatien entschieden hat, hätte mir bei österreich mit alaba,baumgartlinger und junuzovic schon gut gefallen. *österreichermitösterreichischenminderwertigkeitskomplexhattränenindenaugen*
Bernhard 10. Dezember 2014 um 15:37
Servus RM!
Mich würde interessieren wie deine aktuelle Wunschelf aussehen würde.
Könntest du hier deine Traumelf posten.
Es gibt nur zwei Bedingungen:
1) Es dürfen nur aktive Spieler aufgerufen werden
2) Daniel Baier darf nur einmal vertreten sein 🙂
RM 10. Dezember 2014 um 16:02
Was heißt aktuell? Stand heute? Oder wenn alle jetzt aktiven Spieler topfit wären? =)
DSDD 10. Dezember 2014 um 19:51
wenn ich darf, würde ich gerne eine Frage anhängen. Maradona oder Messi?
RM 10. Dezember 2014 um 21:42
Hängt davon ab, für welches Team und welche Rolle.
Bernhard 10. Dezember 2014 um 20:14
Saison 2014/15, nur fitte Spieler.
RM 10. Dezember 2014 um 21:41
Also nur Spieler, die jetzt zurzeit fit sind?
Bernhard 10. Dezember 2014 um 21:48
Jo
Bernhard 10. Dezember 2014 um 21:49
Nein, war von mir falsch formuliert. Alle Spieler der Saison 2014/15. Wie bei Fifa halt.
Razor 12. Dezember 2014 um 15:47
Push!! Würde mich auch brennend interessieren 🙂
RM 12. Dezember 2014 um 17:33
Neuer
Alexis – Boateng – Alaba
Robben – Lahm – Busquets – Modric – Di Maria
Messi – Agüero/Claudio Pizarro
oder
De Gea/Bürki
Vidal/Baier/Fernandinho – Thiago Silva – Varane/Ramos – Filipe Luis/Marcelo
Gündogan/Ramsey – Kroos/Verratti – Thiago/Cazorla
– Pogba/Isco –
Reus/Mkhitaryan – Hazard/Benzema
Wie fit sind Iniesta und Xavi in dem Szenario?
Und, wenn man es lockerer und weniger flexibel mag, Thiago Silva für Alexis in der ersten Elf. Benatia vielleicht auch noch eine Option, ebenso wie Mascherano. Rafinha vielleicht noch als falsche Neun. Neymar als Wingback? Müller müsste auch noch rein. Ribéry auch. Götze sowieso. Oh Gott, es gibt zu viele Spieler. Bale und Cristiano gibt es ja ebenfalls.
Soerp 14. Dezember 2014 um 12:02
Ist mit Alexis der Alexis aus Arsenal gemeint?
Isco 14. Dezember 2014 um 12:31
Was zeichnet denn Bürki so aus? Hab den leider noch nie spielen gesehen.
Ich würde ja eher in die Richtung gehen:
De Gea – Varane, Thiago Silva, Ramos- Hazard, Lahm, Gündogan, Modric, Marcelo – Mainstreamduo Messi, Ronaldo
RM 14. Dezember 2014 um 13:29
Ja, es ist Alexis Sanchez gemeint.
Bürki ist sehr spieltstark und bissl crazy.
Kein Neuer? :-O
Soerp 15. Dezember 2014 um 21:15
Also an verrückten genialen Ideen mangelt es hier nie. Wie würde das denn funktionieren mit Alexis in der Dreierkette, kann mir das überhaupt nicht vorstellen..
Erkinho 10. Dezember 2014 um 12:40
Wahrlich beeindruckend, dass das kleine Hrvatska es seit jeher schafft Dribbler von Weltformat wie Modric, Žuti und diesen krassen Burschen hier zu formen…noch dazu Badelj, Halilovic, Jedvaj…
Nachwuchsarbeit Dinamo Zagreb anyone?
Schorsch 10. Dezember 2014 um 11:07
Dass Kovacic in einem Team mit ballbesitzorientierter Spielweise mit seinen Stärken sicherlich sehr gut, vielleicht am besten aufgehoben ist, wird kaum zu bestreiten sein. Ein sehr talentierter Spieler, jetzt bereits auf einem sehr hohen Niveau spielend, mit sehr viel Potential. Ob es denn irgendwann tatsächlich zum ‚Weltfußballer‘ reicht, sei dahingestellt. Auch die Schlussfolgerung des Autors „Pep, bitte kaufen“ scheint logisch zu sein.
Dennoch, ich hätte ihn gerne beim BVB gesehen. Der Autor weist ja auf Stärken hin, die Kovacic in einer ‚Umschaltmannschaft‘ wertvoll machen können. Dazu passt, dass In der letzten Saison immer wieder spekuliert wurde, der BVB sei an Kovacic interessiert. Ich hatte die Hoffnung, dass Klopp die Spielweise seiner Mannschaft sukzessive etwas in Richtung Ballbesitzorientierung entwickeln wollte. Nicht generell, sondern für bestimmte Spielphasen. Da wäre Kovacic mMn der ideale Spieler gewesen. Denn genauso wie er dynamische Elemente in eine ballbesitzorientierte Spielweise bringt, bringt er Konstruktivität in eine umschaltorientierte Spielweise (um der Einfachheit halber diese Begriffe zu benutzen). Der BVB wird sehr wahrscheinlich Gündogan verlieren, möglicherweise wird auch Mkhtaryan gehen. Ein Kovacic wäre der richtige Nachfolger. Wobei ich es auch interessant fände, die 3 Spieler in einem Team zu sehen.
Vielleicht gab es das Interesse des BVB auch gar nicht oder es war nur ‚lauwarm‘ oder der Spieler war dem Club zu teuer, wer weiß. Möglicherweise waren seine mMn in der Tat vorhandenen Defizite gerade im defensiven Umschaltspiel (auf die bereits hingewiesen wurde) ausschlaggebend. Das bleibt natürlich alles Spekulation. Klopp jedenfalls hat sich offensichtlich hinsichtlich der Weiterentwicklung der Spielweise seines Teams anders entschieden (siehe auch Artikel / Diskussion) zur Krise des BVB).
Grabbe 10. Dezember 2014 um 11:04
Hab mir gerade mal ein Video angesehen. Der ist ja echt bisl krass.
Btw: Fände es super, wenn ihr gelegentlich Videos oder irgendeine Szene, die eure Punkte gut veranschaulichen, an die Analyse pappt. Ist natürlich viel gefragt, aber muss echt nich viel sein. Die klassischen Fanboy-Videos sind für taktische Aspekte vermutlich nicht so das Wahre.
Und nochmals Gratz, Advent war nie schöner.
DSDD 10. Dezember 2014 um 10:06
Ganz klar ist Kovacic in einer Ballbesitz-Mannschaft mit vielen Positionspielen und vielen Passoptionen zuzuordnen. Jedoch wird mir Mateo zu viel gelobt und nicht kritisiert.
1. seine defensive Arbeitsrate ist sehr gering, besonders in Umschaltmomenten bleibt er vorne einfach stehen
2. hält Kovacic oft zu lange den Ball. Zum einen weil er bei Inter von Leuten umgeben ist, die einen Fußball-IQ eines Esels haben, ABER zum anderen auch weil er oft DEN Pass spielen will
3. Mateo ist mental sehr sensibel, in prekären Spielmomenten taucht er oft unter und ist auf dem Platz nicht mehr präsent. Er ist kein Leader, der in heiklen Momenten das Spiel an sich reißt. Sondern er floriert nur dann, wenn der Rest der Mannschaft halbwegs läuft (was bei Inter dieses Jahr schon viel bedeutet).
Auch ich sehe Mateo als Iniesta, als Regisseur der 2. Ballbesitzlinie, jedoch hat er soweit seine Besten Leistungen als tiefe 6 unter Stramaccioni geliefert. Wie gesagt, bei Inter herrschen Ausnahmebedingungen, weshalb meiner Meinung nach noch nicht der tatsächliche Kovacic zum Vorschein gekommen ist. Bei Kroatien liefert er deutlich bessere Leistungen ab, weil das Umfeld adäquater fuer sein Spiel ist und die Mitspieler signifikant besser.
RM 10. Dezember 2014 um 11:38
1. Findest du? Würde eher sagen, dass er da ziemlich inkonstant ist und das Team sich generell nicht so auf das konzentriert, oder? Wenn er es macht, ist er aber ziemlich gut dabei.
2. Ja, das stimmt.
3. Ist er in prekären Spielmomenten schwach oder entstehen prekäre Spielmomente bei Inter, wenn Kovacic schwach ist? Bin mir da nicht sicher, müsste aber mehr Inter dafür schauen. Dass ein mäßig eingebundener 20jähriger zentraler Mittelfeldspieler inkonstant ist, muss aber nicht verwundern.
DSDD 10. Dezember 2014 um 19:50
Inter gelangt in heikle Phasen des Spiels aufgrund einer katastrophalen Athletik der gesamten Mannschaft, weil diese in der Vorbereitung darauf getrimmt wurde, beim ICC aus Vermarktungs-Gründen eine gute Figur abzuliefern.
Aus diesem Grund bricht die Mannschaft komplett ein und zieht sich derartig in die Länge, dass die Mannschaft teilweise in zwei Teile gebrochen ist und Kovacic kriegt es bis dato nicht hin in diesen Phasen den Unterschied zu machen.
Unabhängig davon gibt es dennoch zahlreiche andere Spiele, die verhältnismäßig normal ablaufen und Kovacic einfach keinen Ansatz findet, ins Spiel reinzukommen (Stadtderby z.B.)
Du hast aber Recht, wenn Kovacic an der Defensivarbeit teilnimmt oder er in Zweikampf-Duelle gerät, geht er oft als Sieger mit einem sauberen Ballgewinn raus.
a_me 10. Dezember 2014 um 09:48
Klingt nach nem tollen Typen, ich muss unbedingt mal Inter schauen!
Max 10. Dezember 2014 um 14:55
Inter schauen macht aber (leider) nicht so viel Spaß.
Ich hoffe ja, dass ich ihn eines Tages mal in Madrid bestaunen kann. Würde mir wehtun, wenn er woanders als dort zum Weltfußballer wird 🙂
Allgemein wäre ein baldiger Wechsel weg von Inter und wohl auch weg von der Seria A sinnvoll, um eine stete Weiterentwicklung zu gewährleisten. Zumindest ist das mein Eindruck..
Dr. Acula 10. Dezember 2014 um 08:49
Gelungene Analyse, besonders die Vergleiche Wissen zu gefallen und machen Lust auf mehr von dem Spieler..
# interessanteHashtags
Isco 10. Dezember 2014 um 08:21
Mateo Kovacic, ein weiterer Nachwuchs der Talentschmiede LASK :S
Ich würde ihn eigentlich lieber in einer „ballbesitzorientierten“ Mannschaft sehen, für mich gibts nur ganz wenige Spieler, die statische Situationen so plötzlich eine ungeheure Dynamik aufzwingen können; da wäre es doch schade ihn in eine ohnehin schon dynamische Aktion hineinzuwerfen.
Defensiv hat er noch Luft nach oben mMn, im Zweikampf sieht es aber schon gerade durch den eigentlich recht bulligen Körper schon sehr gut aus.
#weristdieserpepschonwieder #machdielehrebeimodric