Griechenland – Elfenbeinküste 2:1

Zehn Jahre nach Otto Rehhagels EM-Triumph perfektionieren die Griechen die Defensive und ziehen ins Achtelfinale ein. Die Elfenbeinküste ermöglichte das Wunder durch ihre fehlende Intensität.

Grundformationen nach der frühen Auswechlung von Kone.

Grundformationen nach der frühen Auswechlung von Kone.

Es ist eine der WM der Überraschungen. Costa Rica gewinnt die Gruppe C, England, Spanien und Italien müssen nach der Vorrunde die Heimreise antreten – und Griechenland steht plötzlich im Achtelfinale. Im entscheidenden Spiel gegen die Elfenbeinküste sah es lange nicht danach aus. Griechenland begann im selben 4-1-4-1-System, das sie auch bereits in den ersten beiden Spiel genutzt haben. Die Elfenbeinküste hielt dem ein 4-2-1-3 entgegen mit Yaya Toure in der Schlüsselrolle im offensiven Mittelfeld.

Fehlende Intensität bis zur Pause

Bis zur Pause war es ein Spiel ohne Intensität. Wenn man nicht gewusst hätte, dass die Griechen beim Stande von 0:0 ausscheiden, man hätte es nicht ahnen können. Sie spielten genauso risikolos wie in den ersten beiden Partien. Ihre Angriffe bestanden meist aus Kombinationen über Stürmer Samaras, der die Bälle für die einrückenden Außenstürmer oder den aufrückenden Achter ablegen sollte.

Nach der frühen Verletzung von Kone übernahm Samaris die Rolle des vorstoßenden Achters; seine Präsenz beim Vorrücken half allerdings wenig, weil die restlichen Akteure sehr zögerlich nachrückten. Die zwei übrigen zentralen Mittelfeldspieler, Karagounis und Maniatis, hielten sich im Spiel nach vorne ganz zurück. Die beiden Außenverteidiger wagten ab und an den Weg nach vorne. Rechtsverteidiger Torosidis spielte recht klassisch-hinterlaufend, während Cholevas öfters den diagonalen Laufweg suchte.

Die Elfenbeinküste hatte allerdings wenig Probleme, die Angriffe Griechenlands zu verteidigen. Sie standen meist in einem stabilen 4-4-1-1, wobei die Außenverteidiger bei gegnerischem Ballbesitz auf den Flügeln vorstießen. Dies funktionierte gut, da die Griechen die Flügel hinter den ivorischen Außenverteidigern nicht konsequent besetzten.

Nach vorne machte die Elfenbeinküste hingegen sehr wenig. Die vier Angreifer waren auf sich allein gestellt. Drogba ließ sich oft auf die Zehnerposition fallen, um dort mit seiner Physis den Ball zu halten und ihn auf die diagonal startenden Außenstürmer durchzustecken. Allerdings waren diese Angriffe nur potentiell gefährlich, wenn die Elfenbeinküste schnell aus dem Umschaltmoment kam. Sobald Griechenland sich mit neun Mann hinter dem Ball formiert hatte (was bei neun von zehn ivorischen Angriffen der Fall war), kamen sie mit ihren vier Angreifern nicht mehr an den Abwehrketten vorbei.

Plötzlicher Treffer und ivorische Angriffswelle

Die ivorische Drangphase nach der Pause bis zum Ausgleich

Die ivorische Drangphase nach der Pause bis zum Ausgleich

So gab es in der ersten halben Stunde gerade einmal zwei Torschüsse. Beide Seiten wollten nicht riskieren, in Rückstand zu geraten, und tasteten sich mit langsamen Ballgeschiebe im eigenen Drittel ab. Das 1:0 durch Samaris fiel aus dem Nichts (42.). Es war die einzige Situation, in der Griechenland minimalen Druck in der gegnerischen Hälfte ausübte. Ein Antritt Samaris reichte, um einen verunglückten Pass von Tiote abzufangen. Die Fußballgötter haben manchmal einen komischen Humor.

Nach der Pause kehrte eine veränderte ivorische Mannschaft aus der Kabine zurück. Nachdem sie bis zur Pause lethargisch wirkten, griffen sie nun plötzlich wild an. Die Außenverteidiger schoben weit vor, auch Tiote positionierte sich wesentlich höher. Als Absicherung verblieben einzig die beiden Innenverteidiger und Serey Die. Mit der Auswechslung Tiotes zugunsten des zweiten Stürmers Bony (61.) verstärkte sich der Angriffsdrang noch einmal, die Absicherung war kaum mehr gegeben.

Die Probleme der Elfenbeinküste

Die Ivorer hatten in dieser Phase mit zwei Problemen zu kämpfen: Es fehlte ihnen die Bewegung, um ihre zahlenmäßig starke Offensive in Kombinationen einzubinden. Der ballführende Sechser aus dem Hintergrund sah sich meist einem engen 4-1-4-1 der Griechen gegenüber, die Außenstürmer und Stürmer postierten sich jedoch sehr hoch. So blieb oft nur der Pass auf die Außenverteidiger, die allerdings mannorientiert von den griechischen Außenstürmern verfolgt wurden. Die Elfenbeinküste versuchte, sich mit ihrer Physis und zahlreichen Flanken durchzutanken, vergaß aber, dass Fußball auch ein Kombinationssport ist.

Defensiv litten sie unter der schlechten Absicherung und dem mangelhaften Gegenpressing. Gerade bei Ballverlusten der Sechser standen die Ivorer extrem offen. Die Rückwärtsarbeit der Stürmer und auch der Außenverteidiger ließ zu wünschen übrig – sie waren im Umschaltmoment schlicht zu langsam. Griechenland hingegen war plötzlich hellwach und spielte über die vorstoßenden Achter die Konter direkt aus. Allerdings stimmte die Entscheidungsfindung im letzten Drittel nicht – gleich mehrfach ließen sie sich foulen, schlicht weil sie zu spät den Ball abspielten.

Die griechische Drangphase in den Schlussminuten

Die griechische Drangphase in den Schlussminuten

Griechische Drangphase

Die Griechen konnten so nicht das vorentscheidende 2:0 nach einem Konter schießen und mussten im Gegenzug den Ausgleich hinnehmen. Zum ersten Mal spielte die Elfenbeinküste einen Angriff über den zurückfallenden Bony schnell durch den Halbraum und war direkt erfolgreich (74.). Griechenland warf im Gegenzug alles nach vorne und stellte mit der Einwechslung von Gekas (78., für Karagounis) auf ein 4-2-4 um. Auch Sokratis ging nun oft in die Spitze, vor allem bei Standards.

Die griechische Schlussoffensive wirkte ideenarm, aber dennoch etwas strukturierter als die Angriffe der Elfenbeinküste zuvor. Sie waren sich bewusst, dass Standardsituationen ihre beste Chance zum Ausgleich sind, und zogen bereits im Mittelfeld clever Fouls. Ab Mittellinie wurden die Freistöße in den gegnerischen Strafraum gebolzt.

Alternativ wurden die Außenstürmer und die Außenverteidiger an die Grundlinie im Halbraum geschickt. Hier hatte die Elfenbeinküste Probleme, die Schnittstellen zwischen Innen- und Außenverteidiger zu schließen. Dennoch standen sie in ihrem 4-4-2 nicht schlecht. Doch wenige Sekunden vor Schluss mussten sie doch den Gegentreffer hinnehmen – nach einer Kombination über den Flügel gewann Griechenland einen Elfmeter. Es war der merkwürdige Schlusspunkt eines merkwürdigen Spiels.

Fazit

Der Aufschrei ist groß: Die ultradefensiven Griechen haben das Achtelfinale erreicht! Mit dieser Taktik! Und das fast völlig ohne Offensive! Auch in dieser Partie haben sie die größte Zeit mit dem Verteidigen zugebracht. Ihr 4-1-4-1 leidet im Umschaltmoment extrem darunter, dass vorne nur ein Stürmer steht – die restlichen Spieler halten sich stark zurück. Doch man muss den Griechen auch zugestehen, dass sie defensiv enorm stabil stehen. Sie wissen, was sie können und was nicht. Für Costa Rica sind sie ein unangenehmer Gegner – vielleicht schaffen sie sogar den Viertelfinal-Einzug.

Die Elfenbeinküste muss sich an die eigene Nase fassen, was das Gruppenaus angeht. 45 Minuten lang agierten sie extrem passiv, nur um dann bereits kurz nach der Halbzeit mit der Totaloffensive anzufangen. Individuell stärkere Gegner hätten das Spiel bereits um die 60. Minute mit zwei schnellen Kontern beendet. So kamen sie noch einmal ins Spiel, das sie auch hätten über die Zeit bringen können – wenn der Elfmeterpfiff nicht gewesen wäre. Taktik hin, Taktik her, am Ende muss man auch festhalten: Drei der fünf Gegentore der Elfenbeinküste in diesem Turnier waren heftige Individualfehler. Das ist zu wenig, um ins Achtelfinale einzuziehen, selbst in dieser eher leichten Gruppe.

MorataBVB 25. Juni 2014 um 17:46

Die Elfenbeinküste war einfach nicht im Stande – wie im Artikel auch angesprochen – kollektiv und mit Plan anzugreifen. Das war viel zu überhastet und überschaubar und hat den Griechen enorm in die Karten gespielt.
Das Potenzial der Mannschaft wurde leider nicht ausgenutzt, da man aus dem Spielaufbau heraus einfach ohne Struktur und Plan war. Werft einen Kroos neben Toure und die wären weit gekommen 🙂

Einzig Serge Aurier dürfte sich wohl in einige Notizbücher gespielt haben… Schade, da scheidet man zuvor immer in den vermeintlichen Hammergruppen unglücklich aus und jetzt in letzter Minute.

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Jojo 25. Juni 2014 um 10:51

Wieder ein sehr schöner Beitrag.
Es wird ja immer wieder darüber geredet, welche Auswirkungen das Klima auf verschiedene Mannschaften hat.
Ich habe das Gefühl, dass sich die Hitze am Meisten auf individuelle Qualitäten auswirkt. Mir kommt es so vor, wie als ob die Bedingungen dafür sorgen, dass die taktische Disziplin mehr in den Vordergrund rückt, als „Fähigkeiten“.
Das wäre für mich auch ein Anzeichen dafür, warum Spanien, Italien, Elfenbeinküste, Japan, England, Portugal etc., die durchaus sehr starke Individualisten in ihren Reihen haben, so schlechte Spiele gegen vermeintlich schwächere Gegner abliefern.

Mich würde eure Meinung dazu interessieren. Vielleicht kann man ja so ne Art Vorrunden-Fazit daraus bauen 😉

Grüße

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Fabian 25. Juni 2014 um 11:57

Naja, Spanien und Italien passen da mMn nicht in diese Reihe, da sie normalerweise ein Vorbild in taktischer Disziplin sind und erst in zweiter Linie über ihre individuellen Fähigkeiten kommen.
Das Gegenbeispiel ist aktuell Brasilien, die mich rundherum enttäuschen und nur durch Neymars Klasse die Vorrunde gemeistert haben.

Die deutlichste Auswirkung hat die Hitze für mich einfach auf die Kondition der Spieler. Es ist schon bemerkenswert wie sie sich am Ende eines Spiels nur noch über den Platz schleppen. Darunter leiden dann die defensive Ordnung und die Laufwege bei offensiven Spielzügen. Wer sich die Kraft am besten einteilen kann, profitiert hier, sei es weil mehr Kraft vorhanden ist (junge, motivierte Spieler) oder weil man den Rythmus des Spiels gut im Griff hat.

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Jojo 25. Juni 2014 um 12:59

Bei Brasilien gebe ich dir Recht. Taktisch war da nicht viel zu sehen.
Bei Italien und Spanien….naja, weiß nicht. Italien kam mir bisher eher so vor, wie als ob sie vom taktischen Genie von Pirlo profitieren, und nicht von der taktischen Geschlossenheit der gesamten Mannschaft. Gerade die Offensivkräfte wirkten auf mich in ihrem Handeln eher vogelwild als koordiniert.
Bei Spanien gebe ich dir teilweise Recht, da ich mir hier nicht sicher bin, ob es tatsächlich die Taktik ist, die ihr Spiel beeinflusste oder ob es eher dem Naturell der Spieler entgegengekommen ist und der Trainer daher die „Tiki-Taka-Strategie“ verfolgte.

Was die Kondition(bzw. Ausdauer) betrifft stimme ich dir vollkommen zu. Man wird aber ja nicht nur körperlich müde. Auch im Kopf. Und das beeinflusst ja auch die Geschwindigkeit, in der man Entscheidungen fällt und handelt. Merke zumindest ich immer, dass ich im Kopf langsamer werde und einen Tunnelblick bekomme, wenn ich ungewöhnlich ausgelastet bin. Und dass in so einer Situation Mannschaften, die kämpferisch und/oder taktisch besser aufgestellt sind, die Oberhand haben, ist ja nur die logische Schlussfolgerung.
Vermeintlich kleine Mannschaften sind es gewohnt, ihre fehlende individuelle Klasse durch Kampf und Taktik auszubügeln. Die „großen“ Teams sind es allerdings nicht gewohnt, das Gegenteil zu tun.

Das war so mein Gedankengang dahinter. Denn alles nur auf das Klima zu schieben….da findet man auch Gegenbeispiele.

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sappydharma 25. Juni 2014 um 13:11

Je länger das Turnier dauert desto mehr setzen sich ergebnisorientierte Mannschaften, die defensiv kompakt stehen und ein gutes Konterspiel fabrizieren durch. Es freut mich für die Kleinen, aber für den Fussball als solches ist diese WM eher schwierig zu beurteilen. Die Besseren Mannschaften sind in Brasilien oft nicht die ambitionierteren Teams, sondern die taktisch klügeren Teams. Fehler werden beinhart aufgezeigt und bestraft, was Trainer ihre Jobs kostet-Prandelli, Lamouchi, Del Bosque, Bento vl., Hodgson zum Glück nicht.

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DM33 25. Juni 2014 um 10:28

„Die Fußballgötter haben manchmal einen komischen Humor“ ist ein schönes Fazit. Mich hat vor allem irritiert, wie wenig Drogba & Kollegen gelaufen sind. Um bei einer WM weiterzukommen ist es eine Vorraussetzung, dass man alles aus sich herausholt, das hat komplett gefehlt. Es war selten so einfach für eine afrikanische Mannschaft gewesen ins Achtelfinale zu kommen…

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TuxDerPinguin 25. Juni 2014 um 10:04

ich hab mich dabei ertappt, wie ich gegen Ende anfing für Griechenland zu jubeln / sie anzufeuern. Nach drei Aluminium-Treffern auszuscheiden wäre auch sehr unglücklich gewesen…

Griechenland ist nun weitergekommen als Italien, Spanien, England, (Portugal?)… im Viertelfinale wird entweder Costa Rica oder Griechenland stehen… Toll, was für Überraschungen die WM bereithält.

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Niki 25. Juni 2014 um 13:15

same here. Habe richtig mitgefiebert mit den Griechen. Habe richtig Gefallen am Spiel der Griechen gefunden.
Habe sie auch nicht so schlecht in der 1. Halbzeit gesehen wie der Autor dieses Artikels..

Trotzdem noch erwähnenswert der Elfmeter in der 93. Minute. Unfassbar was Samaras da für einen Druck haben musste. Eigentlich eine unmenschliche Situation.

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Daniel 25. Juni 2014 um 15:45

Ja die Griechen waren besser als sie in diesem Artikel wegkommen.

Schon in der ersten Halbzeit haben sie sich die Ivorer eiskalt zurecht gelegt und dann die Stiche in Form des Tores und des Knallers von Holebas an die Latte gesetzt. Sie haben beeindruckend nach ihren Stärken agiert. Großes Lob an den Trainer.
Zweite Halbzeit hatten sie ja dann eine Menge Chancen durch die neuen Konter.

Sehr enttäuschend die Ivorer insgesamt.

Warum zu einem Zeitpunkt an dem es gut lief und Konter gefahren werden könnten Gervinho runter musste bleibt ein Rätsel des Trainers. Der hätte doch wunderbar die Räume bei seiner Form nutzen können.

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mmore 25. Juni 2014 um 09:43

Ich bin ein riesiger Fan von spielverlagerung.de, aber mir fehlt manchmal die explizite Erwähnung/Beschreibung der mentalen Komponente dieses Spiels. Oft ist Taktik nur ein Symptom der mentalen Verfassung.
Griechenland führte gestern einen wahren „Psychokrieg“. Dass Griechenland gestern in der 1. Hälfte einfach nicht nach vorne spielen wollten, fassten die Ivorer als Lustlosigkeit auf, übernahmen diese teilweise und vergaßen auf ihre Intensität (wie im Bericht erwähnt). Dadurch kam dann sogar ein lustloser, unkonzentrieter Rückpass zustande, der zum 1. Tor der Griechen führte.

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Mikki 25. Juni 2014 um 10:50

Das Problem ist halt dass über die mentale Verfassung einer Mannschaft oder eines Spielers nur spekuliert werden kann. Natürlich hat das einen grossen Einfluss in solchen Spielen und da liegt meiner Meinung auch der Hund begraben beim Scheitern der Elfenbeinküste.
Die Griechen im Gegensatz dazu scheint nichts schocken zu können. Ich war beeingdruck wie schnell sie nach dem Gegentreffer den Schalter umlegen konnten.

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Fabian 25. Juni 2014 um 11:41

Du hast sicherlich teilweise recht mit dem was du hier schreibst. Die Frage ist nur wo man die Grenze zieht? Man kann halt nicht in die Köpfe der Spieler gucken. Das Wetter, die Ansprache des Trainers, der Trauerfall im Team, die griechische Passivität, Reisestress, das alles können Gründe für die geringe Intensität sein. Wahrscheinlich spielt da alles zusammen. Wirklich zu beobachten sind aber nur die Auswirkungen: ideenloses und langsames Spiel.

Spielverlagerung.de versucht so wenig zu spekulieren wie möglich. Daher gehen teilweise Dinge verloren, das stimmt. Aber mir ist das lieber als andere Berichterstattung, die allem, außer dem tatsächlichen Spielgeschehen, mehr Bedeutung beimisst als gut ist.

Außerdem bieten die Kommentare hier ja genügend Raum für (mehr oder weniger) sinnvolle Spekulationen über Beweggründe und Einflüsse von außen.

Zurück zum Topic: Mich überrascht Griechenland immer wieder. Sie kennen ihre Stärken und Schwächen und bauen daraus eine Strategie, die im Idealfall funktionieren kann. So weit, so gut. Wie geduldig, beinahe stur sie das dann durchziehen und zu keiner Zeit in Panik verfallen und Dinge versuchen, die sie einfach nicht können ist aber mehr als beeindruckend. Wenn es nicht klappt wirft man ihnen vor wie limitiert und unflexibel sie sind. Aber ist es nicht eine Stärke, die eigenen Limits zu respektieren und lieber im Bereich des Möglichen das Optimum anzustreben?

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mmore 25. Juni 2014 um 12:15

Geb euch Recht, es ist Spekulation und spielverlagerung.de sollte auf der unemotionalen Strategie/Taktik-Ebene bleiben.

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nougat 25. Juni 2014 um 09:17

vielen dank für diese feine analyse !

man kann über die griechen sagen, was man will, aber ihre taktik ist voll in der strategie im hinblick auf das große ziel achtelfinale aufgegangen.

ein toller kampf, der medial leider nicht besonders respektvoll gewürdigt wurde, leider auch ein wenig bei spielverlagerung.de:

„Bis zur Pause war es ein Spiel ohne Intensität. Wenn man nicht gewusst hätte, dass die Griechen beim Stande von 0:0 ausscheiden, man hätte es nicht ahnen können. Sie spielten genauso risikolos wie in den ersten beiden Partien. “

die griechen haben kein risiko so früh in der partie gehen müssen, denn sie hatten eine strategie…

„Strategie (von altgriechisch strategós „Feldherr, Kommandant“) ist ein längerfristig ausgerichtetes Anstreben eines Ziels unter Berücksichtigung der verfügbaren Mittel und Ressourcen. “

„Taktik (von altgriechisch τακτικὴ (τέχνη) ‚Kunst, ein Heer in Schlachtordnung zu stellen‘)“

der sieg der griechen war eine taktische meisterleistung ersten ranges ! was für ein toller fight und ein großer sieg für dieses gebeutelte land.

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mh 25. Juni 2014 um 11:29

Strategie und Taktik hängen ja auch von den Möglichkeiten des eigenen Kaders ab. Und die sind eben arg limitiert…
Griechenland würde hohes Angriffs- oder intensives MF-Pressing vermutlich nicht 90 Minuten durchhalten. Wenn sie dann noch auf einen Gegner treffen, der sich davon irritieren lässt und offensiver wird, geht der Plan auf.
Im eigenen Konterspiel habe ich schon wiederkehrende Muster gesehen. Dass es auf WM-Level einen Tick zu langsam war, ist m.E. wiederum der Physis der Spieler und auch technischen Problemen geschuldet.
Insofern hat der Nationaltrainer doch seine Klasse bewiesen. Selbst wenn es beim 1:1 geblieben wäre, mir fällt keine andere Spielweise ein, die erfolgversprechender für dieses Team wäre.
Schön muss man das nicht finden – trotzdem Respekt!

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LM 25. Juni 2014 um 12:08

Meiner Meinung nach war das auch ein völlig verdienter Sieg von überraschend starken Griechen gegen überraschend konzeptlose Ivorer. Die fehlende Bewegung bei den Ivorern war schon fast erschütternd, bezeichnend waren da die Laufdaten, die der Kommmentator da mal durchgab, dass die Ivorer so um die 70. Minute 8km weniger gelaufen waren als die Griechen, also quasi ein kompletter Spieler „fehlte“. Als es noch 0:1 stand, gab’s mal ne Szene als die Elfenbeinküste vorne einen Ball erobert, ihn dann über einen Sechser sichert und sechs Ivorer vor dem Ball stehen. Von den sechs Spielern hat sich in den nächsten 5 Sekunden keiner mehr als 2 Schritte bewegt, dass war unglaublich.
Wie souverän die Griechen ihr System durchgezogen haben war beeindruckend, wie ihr auch schreibt hätten sie mit etwas cleverer ausgespielten Kontern schon viel früher alles klarmachen können. Zudem sie auch schon wieder zwei frühe verletzungsbedingte Wechsel vornehmen mussten. Die Idee, den ausweichenden Samaras mit Salpingidis auf rechts zu kombinieren war nicht schlecht, nur hätte Salpingidis noch häufiger diagonal reinziehen müssen, um die Lücke im Strafraum aufzufüllen. Insgesamt gefällt mir Samaras auch auf rechts besser, nur haben die Griechen ja ein großes Mittelstürmerproblem im Moment…bei Samaras find ich immer wieder beeindruckend, dass man eigentlich nie weiß, was er als nächstes macht, wenn er den Ball hat. Eure Beschreibung in der WM-Vorschau als „unkonventioneller Dribbler“ oder so traf’s echt gut 🙂
Größte Hochachtung auch nochmal vor Karagounis, der trotz seiner deutlich nachlassenden Fitness nochmal ein Klassespiel abgeliefert hat. Er hatte bis zu seiner Auswechslung deutlich mehr Laufleistung als Teamdurchschnitt und noch einige Gelegenheiten zu zeigen, was für ein super Spieler er ist. Wie er sicheinmal im Mittelfeld bei der Annahme eines halbhohen Balls direkt um die eigene Achse und so auch den Gegenspieler dreht und damit die ganze rechte Seite öffnet, das war schon extrem „lässig“ 😉 Ich war ganz platt, wie beweglich der alte Mann noch ist 😀

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LM 25. Juni 2014 um 12:09

„Zumal“ statt „zudem“ und Samaras natürlich auf links, nicht auf rechts 😉

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sappydharma 25. Juni 2014 um 13:15

Fernando Santos wird keine Problme haben einen neuen Job zu finden. Das ist eine reife Mannschaft, die weitaus besser als ihr Ruf ist und die über eine faszinierende Moral verfügt, die anderen Teams fehlt.

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AK59 25. Juni 2014 um 08:57

An sich war das der stärkste Auftritt der Griechen. Klar stand man wieder tief, jedoch kam durch Lazaros viel mehr Tempo bei Kontern ins Spiel, was ab und an zu gefährlichen Angriffen hätte führen können.
Hierbei wirkt es so, als ob es keinen einstudierten Plan gäbe, wie man diese Konter zu Ende spielen sollte. Samaras ließ sich oft für Ablagen fallen, dadurch wurde der Strafraum fast nie besetzt. Sehr ausrechenbar für die Ivorer!

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AK59 25. Juni 2014 um 08:47

Kleine Anmerkung : Katsouranis war gesperrt. Karagounis Stand auf dem Feld 😉 (Grafik der Grundformation)

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