Brasilien – Mexiko 0:0
In einem seltsamen, teilweise durch Zurückhaltung offenen Match muss sich Brasilien aufgrund offensiver Verbindungsprobleme gegen ordentliche Mexikaner mit einem 0:0 zufrieden geben.
Durch den verletzungsbedingten Ausfall von Hulk war Brasiliens Trainer Luiz Felipe Scolari zur Umstellung seiner ansonsten meist konstanten Stammmannschaft gezwungen. Für den Außenbahnspieler, der im Zuge der breiten Ausrichtung gegen die Kroaten im Eröffnungsspiel auf der linken Seite agiert hatte, rückte mit Ramires ein vielseitiger Mittelfeldakteur in die Mannschaft. Vor der Partie standen dadurch zwei mögliche Ausrichtungen im Raum: Würden die Brasilianer auf die 4-3-3-Formation mit Ramires als Achter neben Paulinho umstellen, das im vergangenen Herbst mehrfach als Alternativspielweise getestet wurde, oder würde sich das gewohnte 4-2-3-1 durch eine tiefere Rolle von Ramires in eine asymmetrische Variante mit eventueller Rautendenz entwickeln? Letztlich entschied sich der Nationaltrainer für die zweite Option. Bei den Mexikanern gab es nach dem überzeugenden Auftakterfolg gegen die Kameruner, bei dem sie insbesondere ihre kombinationsstarke Offensive in mehreren Phasen sehr gut einbinden konnten, keinen Anlass zu größeren personellen Umstellungen. So schickte Trainer Miguel Herrera genau jene elf Spieler erneut auf den Platz, die auch schon in der Auftakt-Begegnung die erste Formation gebildet hatten.
Brasilianischer Linksfokus und mexikanische Struktur
Direkt zu Anfang schien die brasilianische Formation über die Halbposition von Ramires und die vorstoßenden Aktionen Paulinhos einen gewissen Rechtsdrang zu haben, doch löste sich dies schnell auf, nachdem die Begegnung sich etwas beruhigt hatte. Diese Synergien tauchten nur noch selten bei gelegentlichen Diagonalangriffen auf, wurden hier als Abwechslungsmuster aber nicht konsequent genug durchgespielt. Nach einiger Zeit zeigte sich, dass die Brasilianer stattdessen vor allem das Spiel über ihre linke Seite um Oscar, Marcelo und den erneut als beweglichen Zehner oder Halbstürmer agierenden Neymar suchten. Dafür schob auch Paulinho von seiner halbrechten Sechserposition einige Male herüber, während Ramires für die ballfernen Aufgaben abgestellt wurde. Auffällig war dabei – wie generell im brasilianischen Aufbauspiel – die enge Positionierung ihrer Außenverteidiger, wie man sie beispielsweise schon beim Confed-Cup im vergangenen Jahr mehrfach gesehen hat.
Hier wurde dieses Mittel zumindest in der ersten Aufbauphase aber sehr klar und weniger kreiselartig ausgeführt. Meistens schoben die mexikanischen Achter leicht in Richtung der im Halbraum ballführenden Daniel Alves bzw. Marcelo heraus, während die Flügelverteidiger dahinter sich mannorientiert um ihre jeweiligen direkten Gegner kümmerten. Für Mexiko waren diese taktischen Gegebenheiten – auch wenn sie nicht konstant direkten Druck auf die spielstarken Außenverteidiger der Seleção ausüben konnten – gar nicht so schlecht, da sie in ihrer typischen Struktur relativ problemlos auf die brasilianischen Grundstaffelungen passten und diese nur selten über saubere Dreiecksweiterleitungen direkt in den Raum hinter den herausrückenden Achtern spielten. Andererseits schien die Mannschaft von Felipão diese Zuordnungen aber auch ein wenig bewusst in Kauf zu nehmen, um die Verschiebebewegungen der mexikanischen Achter immer wieder auf die ballsicheren Außenverteidiger zu binden. Gleichzeitig sollte der aufrückende Paulinho deren Mittelfeld zurückdrängen, so dass beispielsweise im Raum hinter Peralta und Giovani ein angenehmer Zwischenraum zum Aufbau und zur Ballverteilung, unter anderem für Luiz Gustavo, frei wurde.
Seleção mit Problemen in den Offensivabläufen
Die zweite Folge dieser Ausrichtung sollte das Beschäftigen des mittelamerikanischen Zentrums sein, was dagegen aber nicht so gut funktionierte, da die Brasilianer die situativ daraus entstehenden Möglichkeiten in den Halb-, Verbindungs- und Zwischenräumen nicht gut genug nutzten. Innerhalb der mexikanischen Formation hatten sie zu wenig interaktive Präsenz oder positionierten diese in ungünstigen Stellungen, mit denen das Zusammenspiel nicht optimal möglich war. Ein weiteres großes Defizit der Brasilianer in dieser Begegnung waren die schwachen Passwahlentscheidungen, die immer wieder wenig raumnutzend, sondern vorschnell auf die vorderste Linie bzw. die direkte Tororientierung ausgerichtet waren und deshalb mehrfach unter anderem in unsinnig kontextualisierten Flanken endeten.
Die gleichen Probleme traten beim anderen großen Aufbaumechanismus der linken Seite auf, wenn Oscar sich weit nach hinten in den tiefen Halbraum zurückfallen ließ. Dort agierte er als Aufbauspieler, zog vor allem aber den mannorientierten Aguilar weit heraus und schuf damit die Voraussetzungen für verschiedene Dynamiken. In diesen Fällen spielte Marcelo etwas höher diagonal, aber nicht optimal balanciert, während die Bewegungsmuster von Fred und Neymar daraus keine kreiselartigen Formen herstellen konnten. Beide bewegten sich nur wenig ausweichend in seitliche Räume, sondern suchten das Driften im Zwischenlinienraum, fanden dabei aber nur inkonstante Anbindung (Neymar) oder zogen situativ als Ablagespieler in die Kompaktheit, wohin aber mannorientierte Gegner aus der mexikanischen Abwehr folgen konnten (Fred, Neymar etwas seltener). Somit ließ sich letztlich festhalten, dass Brasilien die eigene taktische Vorarbeit aus den ersten Aufbauphasen anschließend beim Übergang ins letzte Drittel und die gefährlichen Zonen zu schwach ausnutzte und damit praktisch verfallen ließ. Genau jene Konsequenz und jenes Zwischenraumzusammenspiel hätte es gebraucht, um die insgesamt solide mexikanische Verteidigung nachhaltig zu überwinden. Durch die herausrückenden Bewegungen aus deren Abwehrlinie waren die für Brasilien zu bespielenden Räume außerdem gar nicht so klar, sondern unangenehm oder auch mal chaotisch gelagert.
Mexikos Angriffe und Offenheit durch Zurückhaltung
Nach einer kurzen Anfangsphase mit aktiveren Pressingschüben formierten sich die Brasilianer gegen den Ball anschließend in einer tiefen Anordnung mit einzelnen zockenden Elementen, streuten nur noch gelegentlich unorthodoxe 4-1-3-2-Asymmetrien ein und vertrauten phasenweise stark auf die Verteidigung ihrer hinteren fünf bis sechs Akteure. Dabei agierten sie anpassungsfähig, nutzten kurzzeitige Asymmetrien und auch mal den einen oder anderen Rhythmuswechsel. Das situativ mannorientierte Herausrücken der Außenverteidiger auf Aguilar und Layún wurde sehr konsequent praktiziert, so dass teilweise deutliche Übergangs-Dreierketten entstanden, die aber sehr bewusst gespielt wurden.
Besonders auffällig in der brasilianischen Defensivarbeit war die enorm tiefe Positionierung von Luiz Gustavo, der nicht nur aufgrund der situativen Deckung gegen Giovani dos Santos immer wieder unmittelbar vor den Innenverteidigern agierte. Zum deutlicher höher und eher isoliert stehenden Paulinho tat sich eine durchaus große Distanz auf, die aber recht flexibel gestaltet und situativ zugestellt wurde. Auf den Seiten zeigten sich Oscar und Ramires vielseitig wie ambivalent: mal wirkten sie in klaren Unterstützerrollen, mal stellten sie die Wege für die eher zögerlich vorrückenden Halbverteidiger zu, mal konzentrierten sie sich vor allem auf defensive Anpassung und gingen dann in Tendenzen einer Raute über, mal hingen sie auch bloß im Raum herum.
Bis auf kleinere Lücken in den Halbräumen neben dem Mittelfeld, die Mexiko immer wieder für ihre Distanzschüsse nutzte, zeigten sich die seltsamen und durchaus auch mal wechselnden Vertikalabstände in Brasiliens Mittelfeld aber weitgehend effektiv. In gewisser Weise ließen die Brasilianer auf halb-klare Weise jene Bereiche ein wenig frei, die Mexiko beispielsweise bei ihren schnellen Ablagekombinationen durch die Halbräume gerne dynamisch überspielt. Diese Angriffe bauten sich gegen die in letzter Linie zudem sehr stabil stehenden und einzelne Mannorientierungen aufnehmenden Brasilianer kaum auf, da diese praktisch keine klassische Mittelfeldlinie hatten, die solche Abläufe gerne ausmanövrieren.
Natürlich war dies nicht der einzige Punkt, da Mexiko die Passivität des brasilianischen Defensivspiels durch einzelne, kurzzeitig raumnutzende Vorstöße ausnutzen wollte und in eher vorsichtiger Manier etwas weniger aufrückte als beispielsweise noch gegen Kamerun. Ihre vielen frühzeitigen Abschlüsse und direkt wirkenden Aktionen waren also auch durch diese Vorsicht mitgeprägt. Generell war die Partie auf einer gewissen Ebene auch von diesem Muster strukturiert, dass die phasenweise etwas unkontrollierte, aber doch nicht völlig ausartende Offenheit durch zurückhaltende Elemente in den Spielweisen der Teams gekennzeichnet wurde – hier exemplarisch am brasilianischen Zurückziehen gegen den Ball und den sich ein wenig selbst die Optionen raubenden Mexikanern.
Konterlose Offenheit
Trotz des teilweise sehr temporeichen oder auch etwas chaotischen Spielcharakters gab es interessanterweise auf beiden Seite letztlich nur wenige wirkliche Konter – eben auch durch die Besonderheit dieses offenen Spielcharakters. Die Mexikaner standen bei den brasilianischen Ballbesitzphasen auch durch deren kompakte Linie im zweiten Drittel eher tief und hatten dann große Abstände zu den zwar umtriebigen, aber recht hochstehenden Stürmern. Gerade vor der Pause wussten sie diese Distanzen nur sehr vereinzelt zu überwinden und konnten selbst dann, wenn das Aufrücken mal etwas besser gelang, ihre Ansätze gegen die starke brasilianische Absicherung um Luiz Gustavo und Thiago Silva meistens nicht durchbringen.
Auf der anderen Seite spielte die mexikanische Dreierkette eine wichtige Rolle in der Verteidigung von Umschaltsituationen und wurde dabei vom eher vorsichtigen Aufrückverhalten des ganzen Teams ergänzt. Tendenziell hielten die Mannen von Herrera ihr Mittelfeld eher hinten und rückten daraus nur vereinzelt in klare, lokale Freiraumstellen auf, während die Flügelverteidiger zwar vorschoben, aber nicht durchgehend wirklich aggressiv agierten. Wenn die Brasilianer beispielsweise über den seitlich raumsuchenden Neymar doch mal den einen oder anderen Konter initiieren konnten, verpassten diese ausgerechnet hier ein paar Mal den durchaus sinnvollen Verlagerungsweg in die Breite, den sie aus dem Aufbau heraus in weniger dynamischen Situation ein wenig zu oft wählten.
Zweite Halbzeit
Die zweite Halbzeit begannen die Brasilianer mit der Einwechslung von Bernard anstelle des wenig überzeugenden Ramires auf der rechten Seite. Allerdings konnten sich die erhofften Positivauswirkungen dieser Umstellung zunächst kaum entfalten, da Bernard viel zu breit ausgerichtet war und keinen Kontakt zu den Kollegen fand. Mit ihrem nun höher und situativ etwas improvisierter angelegten Pressing kamen die Mexikaner gegen diese zu unverbundene 4-2-3-1-Formation des Gastgebers teilweise zu recht simplen Ballgewinnen. Die Brasilianer verloren das Leder also schon in tiefen Bereichen, weil sie dort in ihrem langsamen, gelegentlich etwas unaufmerksamen Rhythmus noch keine sicheren Optionen hatten.
Dadurch konnte Mexiko verstärkt aufrücken und übernahm für die Phase bis etwa zur 60. Minute entsprechend die Kontrolle über das Geschehen. In diesem Abschnitt wurden die wenig ballsicheren Brasilianer weit nach hinten gedrängt und mussten erneut viele Schusslücken in der zweiten Linie zulassen, bei denen die Mexikaner aber zu inkonsequent und vorschnell agierten. Zu diesem Zeitpunkt hätten sie die brasilianischen Löcher gezielter attackieren müssen und hätten deren Strafraumverteidigung dann mal vor wirkliche Probleme stellen können.
Erst eine Umstellung Felipãos im brasilianischen Pressing-System beendete diese Drangphase der Mexikaner. Mit einem verschobenen Dreiersturm aus dem links vorne die Zirkulationswege versperrenden Fred, dem in einer Zwischenposition agierenden Neymar und dem tieferen Bernard wurde der gegnerische Aufbau auf die rechte Seite gelenkt. Dort konnten die Brasilianer die Mexikaner dann leichter kontrollieren und ihre Defensivstrukturen übersichtlicher ausführen. Die unangenehmen Rochadebewegungen von Giovani dos Santos im ballnahen Halbraum wurden in dieser Phase von Luiz Gustavo sehr radikal mannorientiert verfolgt.
Aus dieser Übergangsphase heraus entwickelte sich erhöhte spielerische Aktivität der Brasilianer. Nach dem Seitentausch von Bernard belebte dieser den Fokus auf die linke Seite wieder, wo auch Neymar mit vielseitigen, wenngleich manchmal etwas zu chaotisch werdenden Bewegungen sowie der zunehmend dribbelende Marcelo ihre Beteiligung erneut intensivieren. Trotz ihrer weiterhin bestehenden Verbindungsprobleme innerhalb der immer noch zu klaren 4-2-3-1-Formation – nun beispielsweise zu Oscar nach rechts, zum aktuell unglücklich eingebundenen Paulinho im Halbraum, aber auch untereinander in den eher unsynchronisierten Ballungen – konnten sie nun in einem offenen, zerfahrenen Match mehr Kontrolle gewinnen und mehr Druck aufbauen, weshalb die schwächer gewordenen Mexikaner nicht mehr so viel Kapital aus den Verbindungsschwierigkeiten ziehen konnten wie noch zu Beginn des zweiten Durchgangs. Allerdings blieben die Probleme der Brasilianer natürlich weiterhin in letzter Instanz bestehen, weshalb ihnen bei ihren Angriffen auch in der Schlussphase immer so ein wenig die letzte Option fehlte, die räumliche Ausgewogenheit nicht ganz passte und die Anordnungen um den Zwischenlinienraum zu ungestaffelt waren.
Fazit
In einem etwas seltsamen Match konnten die Brasilianer zwar in einzelnen taktischen Aspekten (Aufbauruhe vor der Pause, vereinzelte Mittelfeldanordnungen gegen den Ball, Defensivumstellung ab der 60. Minute) überzeugen und verbuchten insgesamt auch die besseren Chancen, konnten sich aufgrund zu vieler konkreter Offensivprobleme aber keinen Sieg gegen einen ordentlichen Auftritt der Mexikaner verdienen. Die Mannschaft von Miguel Herrera bestätigt sich ein weiteres Mal als unangenehmer Gegner und hat nun gute Chancen auf die nächste Runde. Beim WM-Gastgeber müssen dringend die Verbindungen in den Angriffsabläufen verbessert werden, wenn die Mission Maracanã erfolgreich abgeschlossen werden soll.
62 Kommentare Alle anzeigen
mh 19. Juni 2014 um 14:47
Ausserdem dient der Schreibstil ja auch der elitären Abgrenzung 😉
Dr. Acula 19. Juni 2014 um 14:44
Was ist mit den Leuten hier los? Sie kritisieren den Schreibstil, obwohl ich nie Probleme hatte, auch nur einen Artikel zu verstehen, wenn überhaupt, dann inhaltlich, vor allem anfangs.. Man muss die Kirche im Dorf lassen! Diese auf Hobby und Freizeit basierende Seite ist mMn die beste Taktikseite im Netz. Wenn mal Rechtschreibfehler drin sind, ist das nur menschlich. Also kommt von eurem hohen Ross runter ihr Möchtegern-Deutschlehrer; wenn manche hier Probleme mit dem Herz bekommen, wenn die Autoren keine Schulung machen, sollen sie die Artikel einfach nicht lesen. Wie vermessen!!
Schimanski 19. Juni 2014 um 00:56
Ich bekomme auch aufgrund von Mimik und Gestik immer mehr den Eindruck, dass die Brasilianer keine richtige Mannschaft sind und jeder nur für seinen eigenen WM-Titel-Traum spielt. Taktisch verlässt man sich bei der Arbeit nach hinten weitestgehend auf Dani Alves und Thiago Silva und vorne wirkt das alles arg improvisiert und hilflos. Eigentlich basiert die Offensive nur aus Zufällen, eine uninspirierte Ballzirkulation, Neymars Dibblings und Fehlern des Gegners, die durch die hohe offensive Präsenz erzeugt werden.
Brasilien hat unfassbar viel individuelle Qualität, aber ich befürchte, zum ganz großen Wurf wird es nicht reichen. Das ein oder andere Spiel werden sie wegen dieser Qualität noch durchdrücken können. Den Titel kann man so aber nicht gewinnen…
mh 19. Juni 2014 um 14:42
Zumal der Spielaufbau gefühlt zu 80% anfangs über Luis Gustavo läuft. Bin mL sehr gespannt, wenn eine der beiden Pressingmaschinen aus Gruppe B den im Achtelfinale bearbeitet – da braucht Brasilien ganz schnell einen Alternativplan
Daniele 18. Juni 2014 um 15:34
Kann mir vielleicht auch einer erklären warum Marcelo und Dani Alves als diagonale AV agierten gegen ein 3-5-2/5-3-2? Die 6er bzw. 8er Mexikos hätten doch einen viel weiteren Weg zum Anlaufen wenn die AV’s Brasiliens komplette Breite gegeben hätten, oder? Hat man es dadurch den Mexikanern nicht erleichtert? Aber vielleicht liege ich ja auch komplett falsch.
SF 18. Juni 2014 um 16:59
Im zweiten Absatz der Überschrift „Brasilianischer Linksfokus und mexikanische Struktur“ beschreibt TR wieso.
mh 18. Juni 2014 um 19:33
Ja, haette sich eher angeboten
Daniele 18. Juni 2014 um 15:19
Natürlich ist Löw zu loben, denn aufgrund der Tatsache, dass 10 der letzten 12 Tore Portugals nach Konter fielen, hat er genau die richtige Taktik vermittelt. 4 IV’s in der 4er Kette um Konter zu blocken. Bei vielen Teams konnte man die Anpassung an dem jeweiligen Gegner erkennen.
Bei Scolari hat man das Gefühl, dass er einfach seinen Stiefel runterspielen lässt, wäre Hulk nicht angeschlagen gewesen, hätte es die exakt selbe Aufstellung gegeben wie gegen Kroatien. Überhaupt keine Anpassung an die bereits bekannte 5er Kette Mexikos!
…und ich würde wirklich sehr gerne wissen, ob das mit den Fernschüssen eine Anweisung war! Denn man hatte das Gefühl, dass die Mexikaner den Ball 16-20m vor dem Tor einfach draufknallen wollten um wieder in die Grundordnung zu gelangen ohne jegliches Risiko.
Daniel_D 18. Juni 2014 um 14:00
Mir fällt auf, dass etliche Mannschaften gegen ihre Gegner bei dieser WM anscheinend wenig effektive Systemumstellungen nutzen. Als bereite sich der jeweilige Trainer überhaupt nicht auf die Schwächen und Stärken der gegnerischen Mannschaft vor.
Dadurch werden Spielzüge inszeniert, die zwar auf dem Papier funktionieren, aber von der gegnerischen Mannschaft abgewürgt werden, da sie genau ihre Stärken bespielen. Da wird die Abwehr komprimiert, wenn sie eigentlich auseinander gezogen werden sollte, da wird der Pressingansatz auf das linke Mittelfeld gelegt, obwohl dort die pressingresistenten Spieler spielen, da wird der gegnerische 6er zum Abkippen gezwungen, obwohl er das sowieso am liebsten macht.
– Und das alles deswegen, weil meist die Spieler in einer Art und weise genutzt werden, wie sie auch in den Clubmannschaften spielen.
Da muss man Löw noch einmal loben. Obwohl ja laut Stammtisch Aufstellung von selbst gehe und Matchmaking auf dem Platz passiere, hat er es tatsächlich geschafft seiner Mannschaft die berüchtigte Handschrift zu verpassen. Kaum einer der Spieler spielt so, wie er es in seiner jeweiligen Mannschaft macht.
mh 18. Juni 2014 um 14:09
Welche konkreten Beispiele meinst Du denn?
HW 18. Juni 2014 um 14:25
Wenn das so stimmt, dann denke ich an eine Meinung, die man vor dem Turnier vieler Orts präsentiert bekam:
Trainer einer Nationalelf hätten zu wenig Zeit um dem Team eine Handschrift zu verpassen und würden/sollten daher auf Blockbildung, die Strategien der Vereinsmannschaften und eine solide Defensive setzen.
Dies ist nur bedingt richtig. Natürlich kann ein Team über die Qualifikation und in der Vorbereitung einen eigenen Charakter entwickeln. Das ist eine Frage der optimalen Vorbereitung.
Die mangelnde Anpassung an Schwächen des Gegners kommt dann noch dazu.
Booby 18. Juni 2014 um 13:16
Lieber TW, bzw. liebe Spielverlagerer,
ich lese euren Blog ziemlich seit der ersten Stunde, vor allem weil mir die Berichte bei zonalmarking meist zu kurz sind. Auch an diesem Bericht gibt es inhaltlich wenig zu meckern, ABER der Schreibstil…! Könnt ihr Schreiberlinge bitte, bitte öfter mal ein entsprechendes Buch zur Hand nehmen, oder einen Kurs besuchen. Bei einem diesbzgl. Crowdfunding würde ich mich sehr gerne beteiligen, um hoffentlich nicht noch einmal eine Formulierung wie „kontextualisierten Flanken“ lesen zu müssen!
Nix für ungut!
Booby
TW 18. Juni 2014 um 13:58
Meinst Du TW oder TR? Da dies immer noch ein Blog und keine Literatur ist, finde ich es etwas vermessen, Schreibkurse für die Autoren zu fordern. Es zwingt Dich ja niemand, die Artikel zu lesen.
blub 18. Juni 2014 um 14:03
TR is immer ein bisserl schwer zu lesen, is aber schon besser geworden. Da gibts noch n paar ganz grausame Texte.
Booby 18. Juni 2014 um 14:41
Asche auf mein Haupt, ich meinte natürlich TR. Allerdings fordere ich nicht, sondern bitte! Und zwar eben weil es ein Fußball-Blog ist und keine Literatur ist!
mk 18. Juni 2014 um 14:20
Alter…
Immer derselbe Kram. Lasst TR doch einfach seinen Stil durchziehen. Mir wurde und wird auch oft gesagt, ich sollte nicht so viele Einschübe in meine Sätze einbauen und die Anzahl der Satzteile reduzieren. Ich habs probiert und kann sagen: nichts ist so beschissen und anstrengend, wie einen Schreibstil zu pflegen, der einem nicht liegt. Das geht zwangsläufig auf die inhaltliche Qualität und da ist TR ganz weit vorne dabei. Also einfach wie TW sagt, Option A: exit. Option B: Grips einschalten, Satz zweimal lesen (muss man bei TR manchmal eben machen, aber es lohnt sich auf jeden Fall, wenn man an der Erkenntnis interessiert ist). Ich weiß, dass es definitiv nicht vielen so geht, aber ich persönlich freue mich immer, wenn ich beim Lesen dazu gezwungen werde, aufmerksam mitzudenken und auch gelegentlich Passagen mehrmals zu lesen. Irgendwann versteht mans dann und dann ist es gut. Ich hab das Gefühl, die meisten derer, die sich hier über TR beschweren (sind ja nicht gerade wenige 😉 ), sparen sich diese Mühe einfach. Und selbst wenn man es nach dem wiederholten Lesen nicht versteht: egal, das wird mit der Zeit besser. Es gibt noch weitaus heftigeren Shice als TR. Einfach mal 20 Seiten Habermas lesen (den frühen), danach beschwert man sich so schnell über nichts mehr.
Also, TR, von meiner Seite aus: Einfach weiter so.
HW 18. Juni 2014 um 14:54
Ich weiß jetzt auch nicht wie man Flanken kontextualisiert.
Natürlich kannst du es beschissen finden, wenn du dir über deine Worte und Sätze Gedanken machen musst. Es ist doch aber genauso beschissen wenn jemand gerne deine Artikel lesen will und dann Teile davon nicht versteht. Man schreibt ja nicht für sich alleine sondern für ein Publikum.
Booby 18. Juni 2014 um 14:55
Ich lese bisweilen ganz gerne Habermas oder Heidegger, und habe weder Probleme mit Fremdwörtern noch Schachtelsätzen, aber ‚kontextualisierte[n] Flanken‘ ist mir für ein zugegeben inhaltlich sehr gutes Fussball-Blog nach wie vor ne Spur zu viel des Guten. Man muß nicht alles möglichst kompliziert ausdrücken wenn’s auch einfach geht, aber zugegeben: Ich muß auch nicht alles lesen was mir nicht gefällt und dran darüber meckern!
mk 18. Juni 2014 um 15:14
Ich dachte das wäre nur ein beliebiges Beispiel und Ausdruck der generellen Unzufriedenheit mit TRs Stil. Diese Grundsatz-Kritik liest man ja öfter, daher hab ich das mal wohl unzulässigerweise auf dich übertragen. Wenn es dir also nur um die Kreativität in der Beschreibung geht, tut mir mein etwas barscher Ton leid. Da kann man drüber reden, find ich aber eigentlich auch ganz cool. Wohl Geschmackssache. Aber ich würde mal vermuten, dass es nur bedeutet, dass die Art der Flanke und ihr Zielbereich von Kontext der jeweiligen Spielsituation abhängig gemacht wurde/wird.
Und zu Habermas: ich lese ihn auch echt gerne (er hat ja auch oft ziemlich recht…), aber die ersten zwanzig Seiten find ich jedes Mal aufs neue anstrengend. Aber das wird jetzt vollständig OT.
HW 18. Juni 2014 um 15:21
Ich finde die Einstellung auch falsch seine „Sprache“ nicht ans Publikum anzupassen. Wenn man einen wissenschaftlichen Text schreibt, dann natürlich in der jeweiligen Fachsprache.
Aber Blogs, Zeitungsartikel usw. sind in der Regel für ein breites Publikum. Wenn ich etwas mehrfach lesen muss weil der Autor sich zu kompliziert ausdrückt, dann sehe ich das nicht als Herausforderung, sondern als unnötige Zeitverschwendung. Ich will den Inhalt erfassen und nicht zum Rhetorikkurs.
Dazu bezweifel ich, dass der Begriff „kontextualisiert“ ein Fachbegriff im Fußball ist. Ich kann mir zwar vorstellen was gemeint ist, aber ich habe das Wort nicht im Duden online gefunden und bezweifel sehr stark, dass es hier seiner Bedeutung (falls vorhanden) entsprechend eingesetzt wurde. Diese Kritik hat dann nichts mehr mit mehrfachem Lesen und dem resultierenden/ausbleibenden Erkenntnisgewinn zu tun. Es geht darum ob dieser Ausdruck überhaupt richtig ist und existiert. Unabhängig von den intellektuellen Sphären, in denen man sich wähnt.
mk 18. Juni 2014 um 16:06
Joa, gut. Ist ne ziemlich alte Diskussion, ob man seine Sprache dem Publikum anpassen muss, oder nicht. Quasi analog zu der Schriftsteller-Frage, ob man jetzt für die Leser schreibt oder für sich selber. Wir werden uns da offensichtlich nicht einig, aber was solls.
Aber da es Booby eventuell ja nicht um den Stil als solchen geht, sondern nur um die ein oder andere Neuschöpfung, gibts da auch wenig zu diskutieren. Manche verstehen es, manche nicht. Nachfragen kostet ja nix. Nur bin ich eben der Ansicht, dass man nicht fordern (darum bitten) sollte, sich anzupassen, weil meiner Erfahrung nach der Inhalt darunter leidet. Sobald man sich nicht in gewohnter Weise ausdrücken kann, kann man auch nicht immer das ausdrücken, was man meint. Das fänd ich schade, deshalb bin ich dafür, dass es so bleibt wie es ist.
Aber diese Diskussionen völlig abseits des analysierten Spiels finde ich immer nervig, deshalb ärgert es mich ein bisschen, daran so intensiv beteiligt zu sein. Bzw.: gewesen zu sein.
HW 18. Juni 2014 um 17:31
In der Tat unnötig. In dem Moment wo ich etwas bei SV veröffentliche, schreibe ich nicht alleine für mich. Rhetorisch gefragt, warum soll ich für andere schreiben ohne auf ihre Bedürfnisse einzugehen? Oder warum sollte ich etwas veröffentlichen, wenn es mir egal ist wie es bei anderen ankommt? Es geht ja nicht um die totale Anpassung. Das Ziel dieser Seite ist es Fußballinhalte zu vermitteln und nicht irgendeine sprachliche Leistung zu vollbringen. Ich persönlich ordne dann Sprache dem Inhalt unter um es dem Leser einfacher zu machen sich auf den Inhalt zu konzentrieren.
Warum du glaubst einen Autor stellvertretend zu verteidigen verstehe ich nicht. In der Vergangenheit war jede Kritik willkommen. Ob sie dann angenommen wird bleibt den Betroffenen überlassen. Ich will da niemanden verbiegen.
Koom 18. Juni 2014 um 18:54
Ich finde es ok, wenn die Sprache manchmal etwas arg ins (pseudo-)fachliche übergeht. Ist ja auch ein Stil und es setzt beim Leser voraus, dass er mitdenkt, bzw. sich eigene Gedanken zum Geschriebenen macht.
Aber es ist natürlich auch einfach Geschmackssache. Ich empfand den Umgang Autor zu Leser bislang immer sehr gesund.
mk 18. Juni 2014 um 19:09
Nochmal. Wir werden uns da nicht einig, ist aber auch wurst.
Ich verteidige nicht TR, was hätte ich auch davon, sondern wollte nur mal meine Gegenmeinung zur Kritik an dem Stil artikulieren. Sollte ja wohl im Rahmen des Akzeptablen liegen. Dass ich es besser gelassen hätte ist mittlerweile auch klar. Nur seh ich nicht ganz, wo ich damit jemanden verbiegen würde. Wohl eher andersrum. Aber auch da gilt: ist wurst. Wir haben es jetzt unnötig diskutiert und sind alle nicht glücklicher geworden, also alles soweit normal 😉
Lavington 18. Juni 2014 um 15:16
Zwar kenne ich auch persönlich keine kontextualisierte Flanke (die Art&Qualität von Flanken in bestimmten Kontexten resp. aus solchen heraus?), aber wer Habermas und erst recht Heidegger liest und das auch nur ab&an „gerne“, kann alles andere lesen und zwar locker runter. Mir ist zweitrangig, ob Sätze bspw. geschachtelt werden, wenn’s richtig gemacht wird und dann v.a. die Kommata auch überhaupt und adäquat gesetzt werden, weil dann kein Dschungel entsteht, sondern es kausal/modal/final ******egal^^ anständig zusammenhängt.
Bin da auch der Meinung, man möge das mit hiesiger Lektüre entspannter lektürieren. Notfalls guckt euch halt die Bildchen (Grafiken) an und erfreut euch ganz textlos daran 😛
TR 18. Juni 2014 um 15:36
Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob die Kritik sich allein auf diese einzige Stelle der „kontextualisierten Flanken“ bezieht oder doch allgemeiner auf den kompletten Text?
Sollte allein Ersteres der Fall sein, entschuldige ich mich natürlich, da die Formulierung keineswegs optimal gewählt ist. Ich wollte das sogar noch ändern, aber hab es dann um 4 Uhr morgens wieder vergessen. Bedeutet letztlich, dass die Flanken in den jeweiligen Kontexten unsinnig waren – „Situationen“ wäre hier sicher ein gutes Wort gewesen.
Sollte Letzteres der Fall sein, kann ich jetzt erstmal auch nicht so viel damit anfangen, da in dem enormen Aufruhr, der hier zu diesem Thema entstanden ist, nichts Genaueres außer „anstrengender Schreibstil“ und dem einen obigen Beispiel gesagt wurde.
HW 18. Juni 2014 um 15:51
Meine Kritik galt mk’s Aussage.
FAB 18. Juni 2014 um 15:50
Man könnte den ganzen Block „Seleção mit Problemen in den Offensivabläufen“ auch damit zusammenfassen, dass das brasiliansche Spiel komplett auf Neymar zugeschnitten ist und damit sehr einseitig ist. Mexiko hat genau das durchschaut und Neymar stets auf die linke Seite abgedrängt, womit zumeist auch Oscar schachmatt gesetzt wurde …Ich glaube aber nicht, dass sich Scolari Gedanken über Zwischenräume gemacht hat …
Daniele 18. Juni 2014 um 13:02
Letztendlich ist es so wie Kahn es im Vorfeld des Spiels formuliert hat, dass solche Mannschaften am Ende triumphieren, die eine gewisse Flexibilität sowohl taktisch als auch von der Spielweise aufzeigen können.
Brasilien spielt nun seit je her starr in diesem 4-2-3-1 was sehr leicht berechenbar ist, zudem ist man in der Sturmmitte sehr schlecht besetzt mit Fred und auch Jo. Fred bewegt sich falsch, hält keine Bälle damit mal das Team aufrückt oder mal die Außen durchstarten können, nichts. Da muss man sich Fragen, ob es wirklich stimmt, dass Scolari sich nicht um Diego Costa bemüht hat, der jetzt für Spanien spielt. Genauso ein Spielertyp fehlt.
Dieses Beharren auf Weitschüsse seitens Mexiko habe ich auch nicht begriffen. Vor allem zwischen der 45. und 60. Minute circa hätte man die Dominanz besser nutzen müssen, da war Brasilien komplett von der Rolle.
lala 18. Juni 2014 um 12:47
Erstmal danke für Euren Post. Jedoch… mir persönlich fehlen ein paar Punkte:
1. War nur ich es? Das Stellungsspiel der Mexikaner gefiel mir (außerhalb des „nichtexistenten“ brasilianischen Strafraums) über weite Phasen sehr gut.
2. Stärke beim zweiten und dritten Ball der Mexikaner – ergab sich auch direkt aus 1.
3. Mittelfeld – Mexiko hat hier m.E. sehr gut die Räume besetzt und damit den Brasilianern schlicht Passoptionen genommen. Darauf hatten die Brasilianer auch über weite Strecken keine Antwort, außer lange und weite Pässe, die wiederum zu Fehlern führten.
Gerade in der Kontrolle der Räume im Mittelfeld fand ich die Brasilianer schon ziemlich schwach.
LM 18. Juni 2014 um 12:24
Negativer Berichterstattungs Höhepunkt.übrigens die ZDF-“Analyse“, dass sich immer einer aus dem mexikanischen MF(!) in die Viererkette(!) fallen ließe, um fas Herausrücken der AVs zu ermöglichen (im Beispiel “fiel“ glaub ich Herrera “zurück“). Bei diesen Analysen geht mir eh immer auf den Geist, dass das Wichtigste anscheinend ist, dass die Markierungen für die Spieler aufwendig animiert sind und dauerr ohne ersichtlichen Grund benutzt werden :/
lala 18. Juni 2014 um 12:36
Normalerweise nehme ich mich bei den Kommentatoren ja etwas zurück. Die kommentieren eben für einen anderen Typus Zuschauer.
Dennoch: den Kommentator des ZDF fand ich diesmal grausam, weil zum Teil schlicht falsch. Ich habe dann auch bei ca. Minute 75 aufgehört zu schauen, weil:
1. Kommentator
2. Brasilien: ich fand es zum verzweifeln, wie so viel Qualität in der gegnerischen Hälfte in sich zusammenfällt.
3. Mexico: war irgendwie klar, dass die bei ihren Distanzschüssen bleiben (die eh bevorzugt übers Tor ziehen).
Die Mischung aus Spiel und Kommentator fand ich frustrierend.
Lavington 18. Juni 2014 um 15:11
Nur so als BTW-Info: Ihr wisst schon, dass seit dieser WM beim Zweitkanalton eine Komplettkommentation auf Radio-Niveau zweier sich minütlich abwechselnder KOMs zu hören ist, die nicht bei den Spielerfrauen hängenbleibt, sondern ziemlich nah am Ball und somit Geschehen ist? Also wegen Bela Rhety&Co. ein Spiel auszuschalten ist….nicht von Nöten!
lala 18. Juni 2014 um 20:03
woops, wußte ich nicht – danke für die Info
HW 19. Juni 2014 um 15:59
Im Radio finde ich diesen Kommentar gut. Im TV ist das aber eine Reizüberflutung. Man sieht das Spiel eh und bekommt dazu die Dauerredner aus dem Radio.
mh 18. Juni 2014 um 12:18
Aus meiner Sicht war das Einrücken von Dani Alves und Marcelo nicht hilfreich. Sie hätten lieber versuchem sollen, das MF-Pressing der Mexikaner auseinanderzuziehen und selbst zusammen mit den Aussenstürmern die jeweilige Seite überladen sollen. Zum Beispiel auch mal mit Doppelpass bis zur Grundlinie durchbrechen, anstatt immer diese „Willy Sagnol Gedächtnisflanken“ aus dem Halbfeld zu bringen
Und Mexiko? Defensiv gut organisiert, schade der fehlende Mut, die wenigen eigenen Angriffe mal vernünftig auszuspielen. Das gilt aber umgekehrt auch für Brasilien, dort auch viele überhastete Abschlüsse…
Fabian 18. Juni 2014 um 10:09
Was hatte es eigentlich mit den ganzen Fernschüssen von Mexiko auf sich? War das eine Ansage von Herrera oder hatten die Spieler solche Angst vor der brasilianischen Abwehrreihe, dass sie gar nicht erst in die Nähe dieser kommen wollten?
Prinzipiell finde ich Schüsse aus der zweiten Reihe ja ein probates Mittel, wenn es gelegentlich mal eingestreut wird. Einerseits bleibt man so nicht so ausrechenbar und andererseits besteht auch immer noch die Chance eines Abstaubers. Dafür müsste aber überhaupt mal ein Spieler Richtung Tor starten, was ja quasi gar nicht vorkam.
Also: War das eine Vorgabe und wenn ja, warum? Wenn nein, warum greift man da als Trainer nicht irgendwann ein?
FAB 18. Juni 2014 um 11:38
Die Weitschüsse waren geplant. Mexiko hat die Angriffe meist sehr zentral vorgetragen, es war klar dass sie sich dort aber nicht im 1 gegen 1 gegen die brasilianischen Verteidiger durchsetzen können, andererseits großen Respekt vor Ballverlusten und Konterangriffen hatten. Also der Weitschuss und hoffen auf das Glück …
LM 18. Juni 2014 um 11:48
Julio Cesar ist da ja manchmal etwas unsicher und Mexiko hat schon ein paar Leute mit nem ordentlichen Bums, insofern könnte das schon ne Ansage von Herrera gewesen sein und ist ja an sich auch keine abwegige Idee. Allerdings wäre keiner da gewesen, um eventuelle Abpraller zu verwerten und vor allem entbindet einen so eine Ansage nicht von der Pflicht, vielversprechende Ansätze mal bis in den Strafraum auszuspielen 😉
lala 18. Juni 2014 um 09:56
Den Abschluss der Mexikaner empfand ich als frustrierend. Immer ein starker Drang Richtung brasilianisches Tor, aber als Abschluss wählten sie eigentlich nur Distanzschüsse, anstelle auch mal den brasilianischen Strafraum zu bespielen. Quasi als ob sie sich im Spiel nicht/kaum in den Strafraum der Brasilianer „trauen“.
Dadurch fehlten den Mexikaner dann auch Großchancen, die man sich ja im Strafraum erarbeitet. Zumindest ich empfand es als sehr auffällig.
Wie seht Ihr das? Und sehr Ihr Gründe dafür? (technische Schwäche, fehlendes Personal oder…?)
Gatling 18. Juni 2014 um 11:15
Fiel mir ebenfalls auf, und ich fand es extrem nervig dabei zu zusehen.
Es war ja definitiv hier und da im Brasilien-Strafraum Platz für einen Vorstoß. Gründe? Habe mich da nicht genauer informiert. Vielleicht hat der Mexiko-Trainer tatsächlich das strikt vorgegeben, möglicherweise mit dem Hintergrund nicht „zu wenig“ Spieler hinter dem Ball zu haben – im Falle eines Konterangriffs von Brasilien. Das Ergebnis würde ihm Recht geben.
Mexiko spielt unentschieden auswärts im Land des fünfmaligen Weltmeisters, da haben die Mexikanos „mehr“ geleistet als die Brasilianer.
Im übrigen, seit diesem zweiten Spiel ist Brasilien für mich nicht mehr im engen Favoritenkreis für den Pokal. Sie waren schlechter als im ersten Spiel, und das gegen eine Mannschaft die sicher weniger Spielklasse hat als Kroatien.
Sie werden meiner Ansicht nach spätestens im Viertelfinale gestoppt werden.
Tzaduk 19. Juni 2014 um 15:57
Sehe ich ähnlich, wenn auch aus anderen Gründen. Ich finde nicht, dass Brasilien deutlich schlechter war, Kroatien fand ich nur ein bißchen zu offenherzig in den Einladungen. Und die Sache mit dem Elfer konnten die Brasilieros nun WIRKLICH nicht noch einmal machen – wobei Marcelo es ja am Ende sogar noch versucht hat.
Ich glaube, Brasilien wird nicht Weltmeister mit dem Keeper – Cesar ist nun wirklich spielerisch wie auch auf der Linie nicht mehr ganz zeitgemäß. Deshalb fand ich die Fernschüsse auch ohne Weiteres angebracht – man muss sie halt nur auf’s Tor bringen und nicht in die Balustrade feuern.
Vom Spielerischen bin ich zwar auch deutlich enttäuscht, aber ich glaube, dass die Spiele am Ende dadurch entscheidend beeinflußt werden könnten, wie homogen die gesamte Mannschaft aufgebaut ist – und da sind bei Brasilien zu viele Schwankungen mit einem deutlichen Absturz auf der Torhüter-Position.
Meine Meinung versteht sich… meine Meinung war nur auch, dass Spanien weiterkommt…
_oo_ 18. Juni 2014 um 11:40
Diese vielen Fernschüsse waren schon sehr auffällig. Wirklich genervt hat mich, dass alle über das Tor gingen. Wahrscheinlich gibt es die Fußballweisheit „Oberkörper vor!“ im Mexikanischen nicht.
Gatling 18. Juni 2014 um 11:53
^^ja, absolut 🙂
Jeder der Schüsse ging drüber, Cesar hätte sich wohl tatsächlich kein einziges überhaupt bewegen müssen. Wenn die Mexikanos das tatsächlich als Anweisung haben, dann sollen sie doch mal trainieren wirklich platziert AUF das Tor zu schießen.
Und dann haben sie ja nicht nur immer drüber geschossen, sondern häufig auch mittig wo sowieso der Torwart stand.
sf 18. Juni 2014 um 08:53
Eine Frage an TR:
Wie hätten sich Fred, Neymar und Paulinho bewegen müssen, als Oscar zurückfiel?
CH 18. Juni 2014 um 11:09
Gute Frage ! Jeder darf mal und TR gibt heut‘ nachmittag seine 2 cents dazu:
Der Schlüsselspieler ist hier mMn Fred.
Fred (deulich) Richtung Außenlinie, um entweder die Schnittstelle zw. AV und IV zu öffnen, oder um lang die Linie runter anspielbar zu sein.
Paulinho: schwierig. Am ehesten Richtung Mittelkreis auf Höhe von Aguilar, um über Marcelo erreichbar zu sein bzw. um mind. Vazquez aus dem 6er-Bereich von Neymar wegzuziehen.
Neymar könnte dann die sich ergebenden Dynamiken nutzen.
Primäres Ziel wäre für mich aber eine Verlagerung auf den rechten Flügel, optimalst gegen eine Verschiebung der Mexikaner nach links.
SF 18. Juni 2014 um 11:34
Ok, danke!
Was hältst du von einem Zurückfallen Neymars und einem Diagonalsprint von Paulinho?
SF 18. Juni 2014 um 11:37
Passt zwar nicht direkt zum Spiel, aber kann mir jemand sagen, wo ich Laufleistungen der einzelnen Spieler finde? Ich habe es weder auf fourfourtwo.com, noch auf whoscored.com gefunden.
SeSc 18. Juni 2014 um 12:03
Auf fifa.com findest du unter Anderem die Laufleistungen der Spieler. Matches -> x vs. y -> unterhalb Line-Ups befinden sich die offiziellen Dokumente. Umfangreiche Player Stats, Heat Maps usw. Sehr empfehleneswert.
HW 18. Juni 2014 um 12:17
Versuchs bei FIFA.com da finden sich irgendwo PDFs zu jedem Spiel.
HW 18. Juni 2014 um 12:24
http://www.fifa.com/worldcup/matches/round=255931/match=300186509/index.html#lineups
SF 18. Juni 2014 um 15:28
dane 🙂
LM 18. Juni 2014 um 12:00
Wäre auch meine erste Idee gewesen. Müsste man aber von der Dynamik her die Liveszene sehen…was Fred da macht ist auf jeden Fall so wenig hilfreich. Wie war eigentlich Oscars Sichtfeld gedreht?
Es gab auf jeden Fall einige solcher Szenen, in denen Neymar dann einmal quer über den Platz gedribbelt ist, weil die Staffelung vorne ähnlich schlecht war. Manchmal fragt man sich schon, wie eine individuell eigentlich so starke offensive meint, sie bräuchten 4 Mann, die an der letzten Linie stehen(!), um die Kette zu binden. Kann doch nicht bloß an den Temperaturen liegen 😉
TR 18. Juni 2014 um 15:30
Najoa, gäbe da natürlich mehrere Möglichkeiten und hinge davon ab, ob man eben diesen Raum hinter Aguilar nutzen will oder nicht. Grundsätzlich natürlich wichtig, dass neben den vertikalen auch die horizontalen Staffelungen geändert würden und man eben mehr Diagonalität in die Bewegungen brächte. Beispielweise Fred etwas höher, Neymar diagonal rausgehend und Paulinho balancierend. Ober aber Neymar leicht diagonal nach rechts, Fred ebenfalls und leicht höher, Paulinho diagonal zurückfallend. Die Szene ist von den mexikanischen Stellungen natürlich auch unangenehm und jemanden in dem hinteren Zwischenraum anzuspielen, ist auch riskant.
SF 18. Juni 2014 um 16:55
Was genau ist der hintere Zwischenraum?
Wieso findest du den Pass von Marcelo auf Oscar riskant? Ich meine, der Pass ist sicher nicht gut gewählt, weil sich der weitere Angriffsverlauf als durchaus schwierig erweist, jedoch hat Oscar immer noch den Ausweg nach hinten, oder?
Kann die Szene leider nicht mehr anschauen und hab sie auch nicht im Kopf, aber rein von der Grafik erscheint der Ausweg nach hinten nicht besonders schwierig.
CH 18. Juni 2014 um 23:22
Ich denke er meint den Raum vor Herrera (rechts neben Marcelo). Weil eben dieser sämtliche Querpässe belauert oder wenn Marcelo abdreht aggressiv in den Rückpass gehen kann. Außerdem ist Marcelo Linkfuß und in der bevorzugten Drehrichtung (rechts) öffnet er den Ball für Herrera und linksrum hat er alles im Rücken …
SF 20. Juni 2014 um 13:06
Das klingt einleuchtend 🙂
JS 18. Juni 2014 um 07:08
Beide Mannschaften profitieren letztlich von dem Unentschieden und gingen daher vergleichsweise wenig Risiko ein. Wäre ein Tor gefallen hätte es wohl eine andere Dynamik gegeben.
HW 18. Juni 2014 um 10:21
Wenns in Gruppe A und B ganz quer läuft, dann entgeht Spanien im Achtelfinale Brasilien, weil die auch zweiter in der Gruppe werden.
Davon ausgehend, dass Deutschland seine Gruppe gewinnt, wären Holland und Brasilien dann mögliche Gegner in einem möglichen Halbfinale.
HW 18. Juni 2014 um 10:24
Ihn nein falsch. Holland und Brasilien wären keine Gegner im Halbfinale, sondern Spanien oder Mexiko. Wenn es denn soweit kommt. Auf dem Weg würden vielleicht noch Frankreich oder England im Weg stehen.
Tzaduk 19. Juni 2014 um 15:50
Oder Chile 🙂
HW 19. Juni 2014 um 16:04
Joah, stellt sich jetzt so heraus. Chile oder Holland, beides kein Wunschlos. Dazu hat Kroatien auch noch Chancen.