FC Barcelona – Real Madrid 1:2

Wieder ein Clásico. Dieses Mal im Copa del Rey. Carlo Ancelotti musste dieses Mal ohne seinen portugiesischen Superstar gegen die kriselnden Katalanen auflaufen und löste diese Aufgabe besser als sein Gegenüber.

Real mit einer formativen Anpassung ohne Cristiano Ronaldo

Normalerweise spielen die Madrilenen in dieser Spielzeit mit einem 4-3-3/4-1-4-1, welches wegen Cristiano Ronaldo asymmetrisch angelegt ist. Der Weltfußballer bleibt auf dem linken Flügel höher, der halblinke Achter – Angel di Maria – deckt diese Räume für ihn ab und Modric auf der andern Achterposition balanciert diese Bewegungen. Ohne Cristiano wurde dieses System jedoch umgestellt. Mit Isco in der Mannschaft übernahm dieser den linken Flügel und di Marias Rolle auf der Acht wurde nun obsolet. Stattdessen rückte di Maria auf die rechte Außenbahn, wodurch Gareth Bale ins Sturmzentrum kam. Der Waliser bildete mit Karim Benzema ein Sturmduo, was auch im Pressing so gehandhabt wurde.

Real steht im 4-4-2, Barcelona im 4-2-4

Real steht im 4-4-2, Barcelona im 4-2-4

Von einem 4-1-4-1, welches in Spielen ohne Cristiano schon ohne diese Asymmetrie genutzt wurde, gab es nicht mehr viel zu sehen. Real spielte gegen den Ball in einem relativ klaren 4-4-2/4-4-1-1, die beiden Stürmer arbeiteten nach hinten in den gegnerischen Sechserraum und unterstützten die oft mannorientiert agierenden Luka Modric und Xabi Alonso. Di Maria und Isco hatten relativ klassische Flügelstürmerpositionen, wobei di Maria gegen die linke Seite Barcelonas mit dem einrückenden Andrés Iniesta sowie dem sehr offensivstarken Jordi Alba überaus gut eingebunden und seinen starken Defensivfähigkeiten entsprechend gefordert war.

Reals Mannorientierungen im Mittelfeld. Iniestas einrückende Bewegungen können kaum eingebunden werden.

Reals Mannorientierungen im Mittelfeld. Iniestas einrückende Bewegungen können kaum eingebunden werden.

Dieses 4-4-2 sorgte für weniger Zwischenlinienräume für die Katalanen, in welche sie eindringen konnten. Cesc Fabregas war entweder ein wandelnder Ballverlust weiter vorne oder wurde aus dem Mittelfeld gedrängt. Xavi baute das Spiel von hinten auf und Iniesta hatte Probleme bei der Positionsfindung für saubere Kombinationen innerhalb der gegnerischen Formation. Auch Iniesta wurde immer wieder isoliert, konnte sich aber natürlich dank seiner tollen technischen Stärke jedoch in den engen Räumen zumindest ansatzweise durchsetzen. Lionel Messi hingegen erhielt kaum Anspiele und fand selten Räume, desweiteren fehlte es ihm etwas an Aktivität in der Beteiligung am kollektiven Zirkulationsspiel.

Diese Staffelung Reals zeigt auch, wie bei den einzelnen einrückenden Bewegungen Albas und einem breitegebenden Iniesta umgegangen wurde; Verlagerungen gab es kaum, der Rechtsverteidiger übernimmt eine intelligente Zwischenposition. Mehr Konsequenz Barcelonas hätte das aber bespielen können.

Diese Staffelung Reals zeigt auch, wie bei den einzelnen einrückenden Bewegungen Albas und einem breitegebenden Iniesta umgegangen wurde; Verlagerungen gab es kaum, der Rechtsverteidiger übernimmt eine intelligente Zwischenposition. Mehr Konsequenz Barcelonas hätte das aber bespielen können.

Diese Voraussetzungen beider Mannschaften sorgten für eine lange Zeit sehr tiefe und passive Ballzirkulation Barcelonas sowie flügellastiges Aufrücken in höhere Zonen. Im Verbund mit den schlechten Staffelungen Barcelonas und dem situativen Rückwärtspressing der Mittelstürmer Reals konnte sogar Busquets‘ Zugriff im Spielaufbau auf das eigene offensive Mittelfeld neutralisiert werden. Zusätzlich halfen diese 4-4-2-Formation, die Kompaktheit und das Mittelfeldpressing auch im offensiven Umschaltmoment.

Karim Benzema, Bewegungsgott

Nach Balleroberungen spielten die Madrilenen meistens und wie üblich schnell nach vorne. Dabei übernahm Mittelstürmer Benzema eine Schlüsselrolle. Er pendelte von seiner zentralen Position immer wieder auf die Flügel hinaus und bot sich dort für flache, scharfe Anspiele an. Dank seiner tollen Technik konnte er diese behaupten. Ich habe vor 2-3 Jahren in einem englischen Forum einst ein wunderbares Zitat gelesen, in welchem als Benzemas größte Stärke seine Fähigkeit „jederzeit aus irgendetwas noch irgendwie etwas Konstruktives zu machen“ deklariert wurde.

Benzinma!

Benzinma! Zuvor ließ er sich auf die Seite zurückfallen, dann ließ er zentral auf den eingerückten Isco prallen und startet direkt in den von ihm selbst für sich selbst geöffneten Raum. Sogar Busquets scheint beeindruckt.

Schwierige Anspiele, unangenehme Staffelungen oder eine extreme Dynamik – Benzema findet sich auch in Situationen zurecht, wo alle drei Aspekte gegeben sind. Hinzu kommt noch seine tolle Bewegung, wo er im richtigen Moment in offene Räume geht und sich dynamisch für diese scharfen Anspiele  hinter den aufgerückten gegnerischen Außenverteidigern effektiv anbieten kann. Für diese Rolle als ausweichender und gleichzeitig als umschaltender Mittelstürmer habe ich ihn in dem dazugehörigen Artikel gar indirekt als idealen Spieler beschrieben. Er kann den Ball halten, ihn direkt weiterleiten, ins Dribbling gehen, den Ball zurücklegen oder das Spiel verlagern.

Im Verbund mit der raumöffnenden Komponente seiner horizontalen Läufe profitierten auch seine Mitspieler davon. Di Maria rückte immer wieder von der rechten Seite dynamisch in die Spitze, während Bale im Zentrum aus einer leicht tieferen Position ebenfalls häufig mit schnellen Vertikalsprints in die entstehenden Räume von Benzemas Ausweichen startete.

Hier die Bewegungen vor dem 0:1.

Hier die Bewegungen vor dem 0:1. Benzema ging auf die Seite, Bale bricht zentral durch, di Maria steht an der Schneide.

Benzemas Läufe zogen meistens einen der Innenverteidiger mit sich in das Loch hinter den aufgerückten Außenverteidigern, Bale konnte dann in die entstehenden Räume im Zentrum sprinten, dazu kam das erwähnte Einrücken di Marias. Beim Tor zum 1:0 stand beispielsweise di Maria halblinks im Strafraum bei seinem Abschluss, Linksverteidiger Jordi Alba musste ihn 40m von seiner nominellen Position verteidigen und war dennoch nicht rechtzeitig da.

Auch aus dem Aufbauspiel heraus sorgten Bales, Di Marias und auch Iscos Bewegungen im Verbund mit Benzemas Ausweichen für Probleme. Einer der drei Spieler oder teilweise auch mehr positionierten sich zentral und überluden die Räume neben Sergio Busquets. Dieser konnte trotz seiner Brillanz im defensiven Positionsspiel diese Räume nicht alleine sichern, weil er von seinen Partnern im Mittelfeld sträflich alleine gelassen wurde.

Adriano verfolgt den eingerückten Rechtsaußen Reals zuerst, überlässt ihn dann und geht auf seine Position zurück. Busquets hat zu viele Verantwortungen und Zuordnungen, Di Maria erhält zentral den Ball, es folgt ein guter Abschluss Benzemas.

Adriano verfolgt den eingerückten Rechtsaußen Reals zuerst, überlässt ihn dann in den Raum und geht auf seine Position zurück. Wieso auch immer. Busquets hat zu viele Verantwortungen und Zuordnungen, Di Maria erhält zentral den Ball, es folgt ein guter Abschluss Benzemas.

Barcelonas Staffelungsprobleme – defensiv wie offensiv

Im Defensivspiel enttäuschten die beiden Achter der Katalanen. Zwar hatte Iniesta seine Momente im Pressing und Xavi wie auch Fabregas ein paar gute Defensivzweikämpfe, doch abgesehen davon überließen sie in der eigenen Hälfte Busquets zu viel Raum zum Abdecken. Teilweise waren Abstände von 20 Metern zu sehen – nicht innerhalb der Mannschaftsteile, sondern nur innerhalb des Mittelfeldbandes, wo Busquets ein paar Meter vor der Abwehr agierte, die beiden Achter aber weit vorne standen.

Barcelona im 4-1-1-3-1 mannorientiert

Barcelona im 4-1-1-3-1 mannorientiert

Die (Mit-)Ursache dafür war sicherlich, dass sie im Pressing einige mannorientierte Elemente besaßen. Cesc und Xavi orientierten sich sehr oft an Xabi Alonso und Luka Modric, womit Real aber gut klar kam. Doppelpässe über die Flügel, direkte Bälle bis hinter das Mittelfeld, Benzemas leichtes Zurückfallen in den Halbräumen sowie das Einrücken der Flügelstürmer in die unendlichen Weiten hinter der katalanischen Doppelacht unterbanden jegliche Effektivität dieses mannorientierten Pressings. Dies war zwar formativ überaus flexibel – es wechselte wegen der Manndeckungen von 4-3-3, 4-3-2-1, 4-1-3-1-1, 4-1-4-1 bis zu sonstigen Mischgebilden –, aber konnte nur phasenweise für Zugriff sorgen.

In dieser Situation verschieben die Achter Barcelonas hoch und weit auf die Seite, Busquets sichert die Mitte allein.

In dieser Situation verschieben die Achter Barcelonas hoch und weit auf die Seite, Busquets sichert die Mitte allein. Zumindest Iniesta und Messi helfen ein bisschen.

Doch auch offensiv war Barcelona nicht wirklich besser. Im Aufbauspiel ließen sie sich auf die Seiten abdrängen oder kamen kaum nach vorne. Ihre kollektive Höhe hing eher von der Pressinglinie Reals ab als dem eigenen Zirkulationsspiel. Teilweise versuchte Barcelona mit einer Art 4-2-4-Rollenverteilung, wo Fabregas in die Spitze rückte, mehr Druck zu entfachen, aber überbrückte das Mittelfeld selten. Auf rechts gab es kaum Synergien; Neymar konnte seine Dribblings nie mit effektiven Winkeln zum Tor einbringen, Alves spielte ziemlich orthodox auf dem rechten Flügel und wurde von Isco verhältnismäßig gut aus dem Spiel genommen.

Iniesta steht links tief, die Achter sehr hoch. Doch Busquets schafft es, dass er durch sein gutes Anlaufen den Angriff noch abwürgt, bevor er gefährlich in die Mitte kommen kann. (Busquets lässt den Spieler zentral anspielen und holt sich den Ball)

Iniesta steht links tief, die Achter sehr hoch. Doch Busquets schafft es, dass er durch sein gutes Anlaufen den Angriff noch abwürgt, bevor er gefährlich in die Mitte kommen kann. (Busquets lässt den Spieler zentral anspielen und holt sich den Ball)

 

Auf links rückte Iniesta wie erwähnt etwas ein, Alba spielte höher. Einzig gefährlich wie taktisch interessant waren Dreiecksbewegungen im Verbund mit Fabregas oder individuelle Bewegungen von Alba. Der Linksverteidiger brach manchmal extrem weit nach vorne durch oder rückte in den defensiven Halbraum ein. Wirklich einstudiert sah das jedoch nicht aus; Iniesta gab manchmal in diesen Situationen die Breite, in anderen wiederum nicht und wirklich unterstützt wurden diese beiden vom Kollektiv ebenfalls nicht.

Iniesta und Cesc stehen in einer Vertikallinie, Alba spielt links alleine. Doch selbst diese Überladungsversuche sind synergielos.

Iniesta und Cesc stehen in einer Vertikallinie, Alba spielt links alleine. Doch selbst diese Überladungsversuche sind synergielos. Real macht das gut.

Nach der Anfangsphase (nur knapp über 50% Ballbesitz) kam Barcelona aber etwas besser in die Partie, was vorwiegend an den Madrilenen lag.

Real zieht sich zurück – und das Niveau fällt ab

In Führung liegend zog sich Real weiter in die eigene Hälfte zurück. In der elften Minute trafen die Blancos zum 1:0, bis dahin hatten sie ein Schussverhältnis von 3:0 erreicht. Danach gab es einen weiteren Schuss, doch Barcelona profitierte von dieser tieferen Ausrichtung. Die Katalanen kamen erstmals überhaupt in die Verlegenheit abschließen zu können, wegen der wie erwähnt schlechten strategischen und auch gruppentaktisch sehr schwach gespielten Staffelungen in der Offensive beschränkten sich die Chancen meist auf improvisierte hohe Flanken (auf wen?) und Distanzschüsse.

Manchmal führen die Mannorientierungen auch zu merkwürdigen Gebilden bei Barcelona - und Real spielte dies gnadenlos aus. Hier wird Xavi fast schon banal aus dem Spiel genommen.

Manchmal führen die Mannorientierungen auch zu merkwürdigen Gebilden bei Barcelona – und Real spielte dies gnadenlos aus. Hier wird Xavi fast schon banal aus dem Spiel genommen.

Das Spiel verlor nun an Dynamik und auch an Qualität. Real spielte passiver, suchte den Konter und wurde harmloser, während Barcelonas Harmlosigkeit in der Offensive stärker aufgezeigt wurde. Eine Viertelstunde nach der Halbzeit gab es dann den zweiten Wechsel bei Barcelona (zuvor war verletzungsbedingt Adriano für Alba gekommen). Tata Martino brachte Pedro für Fabregas auf den rechten Flügel, das schob Iniesta in die Mitte und Neymar ging auf die linke Seite.

Real spielte nun im Abwehrpressing, Benzema und Bale unterstützen situativ, so wie Bale hier.

Real spielte nun im Abwehrpressing, Benzema und Bale unterstützen situativ, so wie Bale hier.

Bartra konnte zwar per Ecke ausgleichen, wirklich stärker wurden sie aber trotz Iniesta in der Mitte nicht. Real konnte immer wieder die großen Räume nutzen und kontern. Sie strahlten klar mehr Gefahr aus und in der 85. Minute erzielte Bale nach einem tollen Sprint das 1:2. In der Schlussphase gab es dann die letzten Anpassungen: Martino brachte Alexis Sanchez für Bartra und zog Messi ins Mittelfeld, was die 4-2-4-Rollenverteilung des 4-1-2-3 perfekt machte.

Barcelona im 2-1-1-6 aus einem 4-2-4 heraus

Barcelona im 2-1-3-4 aus ihrer situativen 4-2-4-Rollenverteilung heraus. Alves und Alba stehen hoch mit Xavi, alle anderen davor. Busquets darf absichern.

Ancelotti hingegen verbarrikadierte den Strafraum: Asier Illarramendi für di Maria und Casemiro für Isco bedeuteten zwei defensive Mittelfeldspieler für die beiden Flügelstürmer, die Einwechslung von Raphael Varane für Benzema bedeutete eine Umstellung auf ein 5-4-1, in welchem lediglich Bale vorne spielte. Direkt vor dieser Umstellung kam Neymar noch zu einer Großchance, aber es blieb beim 1:2.

Reals 5-4-1

Reals 5-4-1 am Ende, Barcelona mit vollem Angriff und Messi im Mittelfeld.

Fazit

30 zu 8 Flanken – aber für Barcelona, nicht für Real Madrid. Zeigt diese Statistik nicht schon alles Wichtige in dieser Partie? Oder der Fakt, dass 67% aller Abschlüsse Barcelonas von außerhalb des Strafraums kamen (33% bei Madrid)? Real war keineswegs herausragend oder dominant; sie waren die bessere zweier Mannschaften mit tollen Einzelspielern und gruppentaktisch unsauberem Verhalten.

Real war in Letzterem jedoch deutlich weniger schwach, hatte eine gute Anpassung an den Gegner und wirkte auch vom rein optischen Eindruck frischer und beweglicher; taktisch, taktikpsychologisch und psychologisch. Der Sieg geht somit in Ordnung. Bei Barcelona dürften die Probleme hingegen deutlich tiefschürfender sein als eine schlechte taktische Anpassung oder ein verlorenes Spiel.

Danke an Laola1.tv für das Bildmaterial!

theboss 17. April 2014 um 11:31

Gestern haben mich eigentlich beide Mannschaften in der Offensive enttäuscht, weil viel mehr möglich gewesen wäre. Bei Barca hatte Messi gefühlt keine 3 Sprints und bei Real wurden extrem aussichtsreiche Konter (zum Teil 4 v 1) einfach hergeschenkt. Teilweise waren die Pässe schlampig (Benzema!) und teilweise hat man einfach aus jeder unsinnigen Lage draufgezogen. Irgendein Reporter auf Twitter meinte, dass das wohl eine Anweisung von Ancelotti gewesen wäre, weil Pinto im Tor stand. Wenn man bedenkt, dass Pinto bei beiden Toren schlecht aussah, dann ergibt das sogar Sinn (beim ersten mehr, beim letzten etwas weniger).
Barca ohne Titel, Martino weg?
Fand die Aufteilung gestern bei Barca sehr seltsam, Neymar rechts, Iniesta links, Messi mental nicht auf dem Platz und Fabregas ohne irgendeinen Sinn im luftleeren Raum. Meiner Meinung nach muss entweder Fabregas konsequent statt Xavi spielen oder man verkauft beide und holt sich einen neuen Spielmacher, aber so ein Rumgeeiere immer mit der Verschiebung auf die falsche 9/Iniesta auf LA weil Xavi ja“erst“ 34 ist und man unbedingt alle 4 spanischen Tiki Taka Spieler spielen lassen will, ist unnötig, wenn man so zielstrebige Spieler wie Sanchez und Pedro auf der Bank hat und momentan das Problem die Tore sind (0 Tore aus 3 Spielen).
Gestern hat der Kommentator von einer „überragenden Saison“ von Fabregas gesprochen und 8 Tore und 12 Vorlagen in der Liga hören sich auch echt gut an, doch dann sieht man seine Performance in den wirklich wichtigen Spielen: in der CL 1 Tor 1 Vorlage insgesamt, gegen City x 2, gegen Atletico x2 in der CL, gegen Madrid in der Liga und gegen Madrid gestern kam er nicht ein einziges mal über eine 6.9 (laut whoscored) hinaus. Das widerspricht sich total mit der ach so „überragenden“ Saison und Fabregas hat für mich seit seinem Wechsel zu Barca seinen Nimbus verloren. Vorher der beste Mittelfeldspieler der PL mit 22 und jetzt irgendein Mitläufer bei Barca mit großem Potential, was man aber in großen Spielen nur seltenst zu Gesicht bekommt. Er ist kein Flop, aber für 35 Millionen kann man schon mal eine etwas tragendere Rolle erwarten.

Achja: Gareth Bale ÜBERRAGENDES TOR

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Bernhard 17. April 2014 um 11:12

Finde ich super von dir, dass du Bezemas überragende Qualität in der (offensiven) Bewegung unterstreichst. Meiner Meinung nach ist er ein super Stürmer, auch wenn er dadurch zu weniger Abschlüssen kommt und in der medialen Wahrnehmung leider kaum Beachtung findet, weil ja ein anderer bei Real Madrid die Tore schießt.
Je öfter ich Iniesta auf dem Flügel spielen sehe, desto häufiger bin ich der Überzeugung, dass er dort verschenkt ist. Ihn in die Mitte zu verschieben wird Barcelonas Probleme auch nicht lösen, aber ich denke ihm steht die Rolle im zentralen Mittelfeld besser zu Gesicht.

Entgegen vieler Meinungen, denke ich dass die Madrilenen im CL-Halbfinale gegen die Bayern selbst ohne Cristiano Ronaldo sehr gut mitspielen werden. Die offensiven Strukturen sind nicht dermaßen durschaubar, ihr Pressing ist variabler und auch ihr Kombinationsspiel ist meiner Meinung nach besser ohne den Portugiesen. Kling vielleicht polemisch, aber ich schätze ihre Chancen ohne Cristiano Ronaldo höher ein als mit.

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HW 17. April 2014 um 11:38

Real hat mit Bale einen Spieler geholt, der Ronaldo in einigen Bereichen ähnlich ist. Es ist nichts neues, dass Mannschaften taktisch auf Ronaldo zugeschnitten werden. Mit nur einem Spielertyp wie Ronaldo auf dem Feld, der aber nicht den extremen Sonderstatus wie der Portugiese hat, hat Real andere Möglichkeiten als mit beiden ‚Ronaldos‘. (Diplomatisch ausgedrückt.)

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HW 17. April 2014 um 11:41

PS bei ZM /ESPN wurde folgendes geposted: http://espnfc.com/blog/_/name/tacticsandanalysis/id/2595?cc=5739

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Bernhard 17. April 2014 um 12:40

Ich denke dass genau hier Real Madrids Schwäche liegt. Ihr Spiel und der extreme Fokus auf C.Ronaldo, macht es ungemein durchschaubar. Gestern, ich habe die Königlichen bis dato nur in den CL-Spielen gesehen, waren sie taktisch doch flexibler als mit dem Portugiesen. Selbstverständlicht ist Bale Spielweise eine ähnliche, aber ich glaube ein Ausfall C.Ronaldos wäre im Halbfinale gegen die Bayern wäre nicht so dramatisch, wie es viele darstellen wollen.

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HW 17. April 2014 um 09:03

Ich hab Messi gestern seit langem (seit dem 4:3 gegen Real in der Liga) wieder über 90 Minuten gesehen und wundere mich über die Rolle, die er wohl spielen soll. Er war wesentlich weniger am Spiel beteiligt als ich es in Erinnerung hatte, auch wenn es Phasen gab in denen er versuchte sich mehr ins Spiel einzubinden.
Aber hauptsächlich scheint er als klassischer Stürmer auf dem Feld zu stehen und nach meiner Meinung nutzt diese Rolle nicht seine Fähigkeiten. Sollte er noch immer verletzt sein oder an einer Erschöpfung leiden, dann darf er nicht spielen. Wenn er aber spielt, dann nicht in dieser Rolle.
Barca bietet mit Messi, Fabregas und Neymar keinen reinen Stürmer auf, sondern mitspielende Angreifer. Hier verstehe ich Martino nicht, warum sitzen Sanchez und Pedro regelmäßig auf der Bank?
Trotz der Spielkontrolle fehlte der letzte Punch im Abschluss. Barcas Spieler waren zu wenig egoistisch um den schnellen Abschluss zu suchen.
Ich denke nicht, dass sich Martino bei Barca hält. Ich finde es zwar positiv, dass Barca hier und da etwas normaler spielt, aber Martion scheint die Spieler nicht so einsetzen zu können, dass ihre Fähigkeiten optimal genutzt werden. Wer soll im Angriff Räume öffnen? Wer soll im Strafraum die Pässe verwerten? Für mich sieht es so aus, als stellt Martino einfach die besten Einzelspieler und nicht das beste Team auf. Taktisch ist Barca deutlich schwächer als vor 2 Jahren (soviel dazu, dass sich dieses Team sehr einfach coachen lässt.)

Ansonsten muss man feststellen, das Real immer gefährlich ist. Egal wie viele Chancen vorher durch Egoismus vergeben wurden.

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David 18. April 2014 um 12:39

Ist mir auch aufgefallen. Messi stand wenn ich es richtig beobachtet habe einen großen Teil des Spiels zwischen den beiden IV und hat sich so gut wie garnicht bewegt. Hat jemand eine Idee warum das so sein könnte? Später im Spiel hat er sich zumindest ein paar mal etwas fallen lassen, dennoch finde ich wirkt er zuletzt völlig isoliert vom Spielgeschehen

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HW 19. April 2014 um 09:59

Hier kann ich nur spekulieren. Aber Martino hat gesagt, Messi solle seltener ins Spiel eingebunden werden um Kraft für die wichtigen Aktionen zu sparen.
Dies ist sehr seltsam. Es widerspricht dem Barca-System in dem es bisher um Überzahl und Kontrolle geht, dafür muss jeder Spiel aktiv am Geschehen teilnehmen. Dazu widerspricht es auch Messis Stärken. Er ist ja kein Inzaghi oder Drogba, sondern war bisher oft einer der Aktionen im Mittelfeld oder außen eingeleitet hat (Dribblings, Pässe).
Erklären kann ich es mir nur damit, dass Messi nicht fit ist. Aber dann wäre es besser er spielt nicht und wird fit oder gesund. Falls dies nicht der Grund ist, dann kann es nur eine fehlgeschlagene taktische Maßnahme sein. Das wäre ja nicht die einzige fragwürdige taktische Aufstellung (Neymar nicht links sondern rechts, Iniest auf außen, usw.).

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CE 19. April 2014 um 11:16

Es ist reine Spekulation. Aber man wird den Eindruck nicht los, dass Messi mittlerweile einigen Faktoren in seiner Karriere Tribut zollen muss. Er absolvierte viele Jahre lang zahlreiche Einsätze pro Saison, war mit zunehmenden Alter der absolute go-to Guy bei Barca. Zudem hat er eine sehr spezielle Vergangenheit (Behandlung in der Jugend). Vielleicht schlägt das mittlerweile nieder, dass er eben doch nicht mehr viele Kilometer im Spiel gehen kann. Natürlich ist das nur eine Vermutung. Aber bereits in der Amtszeit von Guardiola gab es derartige Spekulationen.

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HW 19. April 2014 um 12:15

Die Belastung war für Barca in den letzten Jahren sehr hoch und Messi war selten verletzt. Man hat sich auch immer auf ihn verlassen (können). Es ist trotzdem überraschend, dass er nach der Verletzung im Winter trotz einiger guter Spiele nicht zurück kommt.
Ich persönlich würde für Messi eher eine Entwicklung zum reinen 10er anstreben als zum „Stoßstürmer“. Wie gesagt, eigentlich müsste ein 26 jähriger sich nach angemessener Erholung wieder auf seinem Leistungsniveau einfinden.

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HW 19. April 2014 um 13:36

PS
Messi war schon im CL Halbfinale der letzten Saison gegen Bayern nicht fit. Man kann also sagen, Messi ist seit etwa einem Jahr nicht mehr auf altem Leistungsstand. Allerdings hat er zumindest in der Liga eine mehr als passable Tor- und Vorlagenausbeute.
Andererseits darf nicht alles auf Messi reduziert werden. In der Offensive hat Barca die meisten Optionen. Mir scheint es bei Barca aber ein Problem des (fehlenden) Zusammenspiels, das es den zweifelsohne großartigen Spielern erschwert Leistung zu bringen.

Tank 19. April 2014 um 15:45

Und die Sache wird natürlich nicht besser dadurch, dass im Sommer die WM ansteht. Wie CE richtig sagt, ist das alles Spekulation, aber wenn der Eindruck von Außen nicht täuscht, dann braucht Messi dringend eine Pause. Die wird er im Sommer aber nicht bekommen. Im Gegenteil, es steht das formal wohl wichtigste Turnier seiner Karriere an.

Zum ersten Mal seit 2008 steht seine Karriere an einer kritischen Stelle. Wird er die unglaublichen Leistungen seiner ersten Karrierenhälfte auch in der zweiten Hälfte abrufen können? Wenn auch vielleicht in anderer Position als bisher. Oder hat er das beste bereits hinter sich? Irgendwann im nächsten Spätherbst werden wir mehr wissen.

HW 20. April 2014 um 09:41

Sicher würde Messi eine Pause gut tun. Der Kalender ist mittlerweile auch im Sommer regelmäßig gefüllt, so dass Top Spieler kaum noch Pausen haben.
Ich finde die WM dabei aber nicht wirklich wichtig. Argentinien ist kein Top-Favorit. Obwohl es ein Vorteil ist ein Turnier in Südamerika zu spielen. Aber der Titel ist nicht pflicht, auch wenn die Schelte nach dem Turnier groß wird.
Er ist jetzt 26 und kann in vier Jahren mit ca. 30 auch das Turnier gewinnen. Viele andere Stars haben die WM auch nicht früher gewonnen.

Aber der Druck ist natürlich da.


Konstantin 17. April 2014 um 08:34

Hallo,

danke für die Analyse. Weiß jemand zufällig eine Statistik-Seite, die auch die zurückgelegte Distanz der Spieler auflistet?

Grüße
Konstantin

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CP 17. April 2014 um 07:46

Danke für die Analyse!

Antworten

Erkinho 17. April 2014 um 03:47

Zunächst vielen Dank für die Aufarbeitung.

Ich fand den Auftritt vom FC Barcelona in der ersten Halbzeit (v.a. gg den Ball) schon ziemlich, naja beschämend möchte ich nicht unbedingt sagen, aber arg befremdlich. Formative Flexibilität ist schön und (eventuell auch) gut, aber die angesprochenen 20m Niemandsland um / vor Sergio B….ich konnte wirklich meinen Augen nicht trauen..Na vielleicht hat sich der lange Lulatsch auch einfach mal schön überschätzt.

Zu R. Madrid kann man nicht viel hinzufügen. Benzema FAST schon so gut wie Hugo Almeida in der Seleção.

Die Flanken von bspw. Daniel Alves fand ich, sofern sie denn als unmittelbare Spielverlagerungen auf Iniesta/Alba gedacht waren (da gab’s ja so einige direkte Ablagen, Zuspielversuche in den Straufraum), gar nicht mal sooo abwegig. Mich hat vielmehr das verhältnismässig stümperhafte Pressing „erschreckt“.

Den letzten Satz würde ich mal einfach unterschreiben.

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Lenn 17. April 2014 um 12:41

Das hat ja nichts damit zu tun, dass Sergio sich überschätzt, wenn er da so allein gelassen wird. Der Zwischenlinienraum war groß genug, um da drin wasauchimmer zu veranstalten, die Flügl bei Aufrücken von Alba und Alves einfach überhaupt gar nicht abgesichert.
Mich würde mal interessieren wie viel von Barcas aktueller Erbärmlichkeit (anders kann mans kaum nennen) dem Trainer geschuldet ist und wie viel den Spielern.

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