Eindrücke von der 1. DFB-Pokalrunde 2013, Teil 2: Der Montag

Ein kurzer Blick auf die beiden Siege der Bundesligavertreter FC Bayern und FC Schalke 04.

Wie schon im ersten Teil zur Auftaktrunde im Pokal gibt es heute zwei kurze Ausführungen zu den Spielen der beiden Bundesligateams FC Bayern und FC Schalke 04.

Während wir das Schalker Spiel in einer Kurzanalyse beleuchten, stehen beim Teil zu Rehden-Bayern die unterschiedlichen Formationen des Rekordmeisters im Spielverlauf im Vordergrund.

FC Nöttingen – FC Schalke 04  0:2

Schalke Nöttingen grund

Grundformationen
Schalke im 4-4-2

Nach dem Transfer von Michel Bastos in die Wüste und dem krankheitsbedingten Ausfall von Jefferson Farfan schickte Jens Keller sein Team erwartungsgemäß im 4-4-2 in die Partie beim FC Nöttingen.

In der Viererkette haben Marco Höger und Christian Fuchs aktuell wohl die Nase vor ihren Konkurrenten Atsuto Uchida und Sead Kolasinac.

Gemeinsam mit den Innenverteidigern Benedikt Höwedes und Joel Matip bildeten sie die Schalker Abwehrreihe vor Timo Hildebrand.

Im zentralen Mittelfeld agierten Roman Neustädter und Jermaine Jones, Neuzugang Goretzka blieb vorerst auf der Bank. Julian Draxler wich auf die ungeliebte linke Seite aus, während Neuzugang Christian Clemens auf dem rechten Flügel spielte.

Im Sturm lauerte Huntelaar zumeist auf Höhe der Abwehrkette und bereitete sich auf Hereingaben vor, Adam Szalai driftete um ihn herum und versuchte das schematische Loch im Zehnerraum zu füllen.

Der Fünftligist aus Nöttingen begann nicht in seinem Standardsystem 4-2-3-1/4-4-2-Standardsystem, sondern im 4-1-4-1. Zachmann gab hierbei den freien Mann zwischen den beiden Viererketten. Die offensive Viererkette zeigte sich im Angriff überraschend beweglich und flexibel. Neben einigen gut anzuschauenden Kombinationen bei situativen Überladungen auf den Flügeln zeigte der Oberligist immer wieder gefährliche Pässe in die Schnittstellen zwischen den Schalker Innen- und Außenverteidigern.

Bilger und Schenker kamen so recht häufig zum Flanken, was wiederum zu vielen Eckbällen führte. Hier zeigte sich Schalke extrem anfällig und hatte nach einer Viertelstunde Glück, nicht schon mit zwei Toren zurückzuliegen – Nöttingen traf zweimal die Latte und bekam einen klaren Elfmeter verweigert.

Schalke gegen den Ball undiszipliniert

Schalke enttäuschte bei der Arbeit gegen den Ball, sodass Nöttingen sich nie einem besonders starken Pressing ausgesetzt sah. Der Bundesligist presste im 4-4-2, wahrte dabei aber weder die horizontale noch die vertikale Kompaktheit. Folge: Es gab große Räume zwischen den drei Linien der Schalker Pressingformation, die Nöttingen beachtlich bespielte.

Besonders Zachmann konnte zwischen den Viererketten immer wieder anspielbar werden, da Jones und Neustädter weiter hinten gebunden waren. Zachmann trug das Spiel dann vom ersten ins zweite Drittel – und deckte weitere Probleme der Schalker auf.

War die erste Pressingreihe überspielt, blieben Huntelaar und Szalai vorne, auch Draxler und Clemens verhielten sich ungewohnt nachlässig im Rückwärtsgang. Nöttingens Außenverteidiger Schmidt und Frank trauten sich – aus Angst vor Kontern – nur selten, diese Räume zu nutzen, dennoch litt das Schalker Defensivspiel stark unter dem Fehlen der vier Offensivkräfte.

Neustädter und Jones mussten in der Horizontalen sehr weite Wege gehen und erhielten folglich kaum Zugriff auf die Nöttinger. Um dies zu kompensieren, rückten Fuchs und Höger etwas aus der Kette heraus, was aber wiederum zu Schnittstellenpässen einlud. Mit etwas mehr individueller Klasse hätte Nöttingen diese Räume für klarste Chancen nutzen können, ungenaue Pässe oder falsches Timing beim Einlaufen machten jedoch einen Großteil der Chancen zunichte.

Nöttingens Pressingplan…

Auch im Spielaufbau wurden die Schwächen des Schalker 4-4-2 deutlich. In Nöttingens 4-1-4-1 ließen sich bei Schalker Ballbesitz beide Flügelspieler fast auf Höhe des Sechsers fallen, sodass ein breites 4-3-2-1 entstand. Dieses erwies sich jedoch als sehr passend zum Gegner, Schalke bekam richtige Probleme im Aufbau.

Schalke Nöttingen aufbau

Nöttingens breites 4-3-2-1 gegen den Ball. Schalke war schnell auf eine Seite festgelegt und spielte dann sehr eindimensional.

Die einzige Spitze Schürg trennte die beiden Schalker Innenverteidiger im Aufbau voneinander, sodass der Weg auf die Außenbahn der logische nächste Pass war. Während die Flügelspieler Bilger und Schenker zu Zachmann zurückwichen, rückten die beiden Achter Brenner und Özcan aggressiv auf Neustädter und Jones vor. Wurde nun der Pass auf Fuchs gespielt, versperrte Schürg den Rückweg zu Höwedes.

…deckt die Schwächen des 4-4-2 klar auf

Fuchs wurde von Brenner und Schenker angelaufen, welche Draxler und Neustädter im Deckungsschatten behielten. Zachmann bewegte sich in den linken Schalker Halbraum, um kontrollierte Anspiele auf die Spitzen zu verhindern, Linksaußen Bilger rückte etwas ein. Schalke interpretierte das 4-4-2 in diesen Szenen viel zu starr, sodass sämtliche einfachen Passverbindungen leicht gekappt werden konnten.

Um den Aufbau besser in den Griff zu bekommen, ließ sich Jones im Verlauf der Partie immer weiter zurückfallen, während Neustädter sich um den Mittelkreis herum positionierte.

Jones versuchte in seiner typischen Art, die Bälle mit seiner Dynamik ins nächste Drittel zu treiben, hatte dabei aber nur überschaubaren Erfolg. Wegen mangelnder Anbindung der vier Offensivkräfte, die viel zu häufig auf einer Höhe agierten, konnte Jones keine passenden Anspielstationen finden und manövrierte sich mehrere Male in ausweglose Positionen.

Warum Neustädter nicht tiefer kam und Jones dafür seine Physis im überfüllten Zentrum einbrachte, ist fraglich. Jones hätte bei den immer häufiger werdenden langen Pässen auf die zweiten Bälle gehen können, während Neustädter im ersten Drittel für eine schneller Ballzirkulation gesorgt hätte.

Die Schalker Offensivbemühungen beliefen sich also zumeist auf klassische Flügelangriffe, bei denen sich die Außenverteidiger mit Draxler bzw. Clemens nicht selten drei oder mehr Gegenspielern gegenüber sahen. Mit Szalai und Huntelaar war zwar eine ordentliche Strafraumpräsenz gegeben, jedoch ergab sich dadurch auch eine unpassende Tiefenstaffelung. Neustädter, der ja in der Regel höher als Jones agierte, musste den Rückraum besetzen, was wiederum große Räume in den Halbräumen öffnete.

Durch diese Räume konterte Nöttingen immer wieder gefährlich, scheiterte jedoch an schwacher Technik, falscher Entscheidungsfindung oder der guten Schalker Endverteidigung (Höwedes).

Keller reagiert spät

Erst in der 65. Minute stellte Keller um und brachte Barnetta für Szalai. Schalke agierte fortan im 4-2-3-1 mit Barnetta auf links und Draxler hinter Huntelaar. Gegen die müde werdenden Nöttinger, die in der zweiten Halbzeit über weite Strecken 65 (!) Prozent Ballbesitz hatten, konnte Draxler seine Schnelligkeit ausspielen und in den Halbräumen für Gefahr sorgen. Über schnelle Doppelpässen mit den Flügelspielern konnte er mehrere Male in gute Positionen kommen.

Mit zunehmender Spielzeit risikierte Schalke noch weniger und Nöttingen wurde mutiger. Sie pressten höher und mannorientierter, was die Schalker zu vielen ungenauen Befreiungsschlägen zwang. In der Schlussphase musste Schalke dann knapp zehn Standards aus gefährlichen Positionen (inkl. Eckbällen) überstehen, um in der 93. Minute das Spiel zu entscheiden. Goretzka, der kurz zuvor für den rotgefährdeten Draxler in die Partie kam, nutzte das extreme Aufrücken der Nöttinger und schoss nach einem verzögerten Doppelpass mit Huntelaar das 2:0.

Kurzfazit

  • Schalke interpretierte das 4-4-2 zu starr, weder horizontal noch vertikal gab es vernünftige Verbindungen zwischen den Spielern – und das sowohl offensiv als auch defensiv!
  • Nöttingens 4-1-4-1 mit den im Pressing sehr aktiven Achtern als passende Antwort auf das Schalker System
  • Gefährliche Standards des Fünftligisten, jedoch ungenaue Konter
  • Schalker Flügelfokus wenig ansehlich oder effektiv, beim Führungstreffer kam es nur wegen mangelnder Abstimmung bei der Abseitsfalle zur Torchance
  • Unpassende Aufgabenverteilung zwischen Jones und Neustädter

 

BSV Rehden -FC Bayern München 0:5

 Gegen den BSV Rehden schickte Pep Guradiola seine Mannschaft im 4-3-3 aufs Feld. Vor Neuer verteidigten Dante und van Buyten innen, flankiert wurden sie von Rafinha und David Alaba. Im Mittelfeld agierte ein Dreieck bestehend aus Schweinsteiger, Kroos und Shaqiri, vorne spielten Robben, Mandzukic und Müller.

Rehden stand über die gesamte Spielzeit hinweg sehr tief in der eigenen Hälfte und hatte in der Regel auch alle Spieler hinter dem Ball. Aufgrund der Tiefe der Formation und der extremen Laufbereitschaft im Verschieben wechselte das System des Viertligisten zwischen 4-4-1-1/4-5-1 und 4-4-2-0.

1. Halbzeit: Breite, Flanken, Diagonalbälle und ein interessantes Mittelfeldtrio

In der ersten Halbzeit spielte Bayern ein sehr klares, fast schon klassisches 4-3-3. Robben spielte auf dem linken Flügel sehr breit, Müller tat das Gleiche auf rechts. Hin und wieder gab es die aus der vergangenen Saison häufig gesehenen situativen Positionswechsel zwischen Mandzukic und einem der Außenstürmer, Überladungen blieben aber vorerst aus.

bayern rehden 1hz

Bayerns breites 4-3-3 im ersten Durchgang. Rehden hier exemplarisch im 4-5-1

Guardiola hatte seine Mannschaft offenbar angewiesen, den Gegner erst einmal extrem viel laufen zu lassen. Der Rekordmeister spielte immer wieder auf den Flügel heraus, obwohl Robben bzw. Müller dort schon gedoppelt wurde. Sie holten sich den Gegner gewissermaßen etwas „ran“, um dann wieder die Seite zu wechseln.

Besonders auffällig war hier die Zahl der langen Diagonalbälle. Alaba erhielt in besagten Situationen einen Rückpass von Robben und schlug sofort einen hohen Pass auf den anderen Flügel. Hier gab es zwei grundsätzliche Varianten: Entweder peilte Alaba die Schnittstelle zwischen Innen- und Außenverteidiger an, wo besonders Müller häufig hineinstartete oder er wählte die sichere Variante und verlagerte auf Rafinha.

Bei der ersten Option versuchte Müller dann quer- oder zurückzulegen, bei Ballverlust waren der ballnahe Achter und Rafinha sofort da, um ins Gegenpressing zu gehen. Bei der zweiten Option, der Spielverlagerung auf Rafinha folgte häufig direkt ein weiterer Diagonalball auf Robben oder Mandzukic, der auf den langen Pfosten ging.

Rehden sollte so zum einen ins Laufen gebracht werden, zum anderen sollte die klare Lufthoheit der Bayern genutzt werden.

Durch die breite Spielweise  kamen die Bayern zu vielen Hereingaben, bei denen sie Mandzukics Kopfballstärke und Müllers Raumgefühl nutzten. Folglich kamen sie auch zu vielen Ecken, die immer wieder gefährlich wurden, besonders Müller kam hier immer wieder zu Chancen. Begünstigt wurde das starke Flügelspiel von den Bewegungen und der Aufgabenverteilung des Mittelfeldtrios.

Schweinsteiger gab in der Regel den Takt aus der Tiefe vor und schlug viele Diagonalbälle. Orientierte er sich auf die Seiten, wich Kroos zurück und besetzte den Sechserraum. Shaqiri suchte überall Anschluss und versuchte enge Situationen mit seinen Dribblings aufzulösen.

Häufig bewegte sich das Dreieck nah aneinander und gewährleistete so die Aufrechterhaltung der Verbindungen, die bei einer so breiten Spielweise der Flügelstürmer schonmal abhanden kommen können.

In höheren Räumen fungierte Kroos als pressingresistenter Wandspieler, der immer wieder kluge Doppelpässe mit den Flügelspielern initiierte. Shaqiri agierte in Tornähe etwas spektakulärer weil direkter, dafür jedoch auch ungenauer. Häufig versuchte er, gelupfte Pässe auf die Stürmer durchzustecken, hin und wieder verzettelte er sich auch im Dribbling.

2. Halbzeit: Alaba und Rafinha als Achter

Mit einer 2:0-Führung im Rücken ging der Titelverteidiger in die  Halbzeit. Für die zweiten 45 Minuten hatte Pep Guardiola sich etwas interessantes ausgedacht. Es hatte zwar keine Wechsel gegeben, dennoch stand eine völlig andere Bayernmannschaft auf dem Platz.

bayern rehden 2hz

Nach der Pause spielte Bayern ohne wirkliche Außenverteidiger in einem 2-3-1-4-artigen System

 

Dante und van Buyten agierten nun breiter, Schweinsteiger fiel dafür immer mal wieder zurück. Alaba und Rafinha fanden sich nun nicht mehr auf den Flügeln wieder, sondern spielten neben Schweinsteiger in den Halbräumen. Grund dafür: Rehdens Flügelspieler rückten gegen den Ball extrem weit ein und stellten so auf den Außenbahnen keine unmittelbare Kontergefahr dar.

Xerdan Shaqiri wurde auf die linke Außenbahn beordert, Robben ging dafür nach rechts. Müller, der sich situativ fallen ließ, agierte leicht nach innen versetzt.

Toni Kroos hatte im Zehnerraum alle Freiheiten, ließ sich zu den Achtern fallen, unterstützte auf den Flügeln das Kombinationsspiel oder rückte in die Spitze.

Die neue Formation der Bayern stellte Rehden vor neue Herausforderungen. Wer sollte herausrücken, wenn Alaba und Rafinha in zentralen Positionen an den Ball kamen? Lohnt es sich bei der Zentrumspräsenz der Bayern überhaupt noch, Schweinsteiger zuzustellen? Wie weit rücken wir gegen einen breiten Vierersturm ein?

Die zentralere Position von Alaba und Rafinha sorgte für mehr Bewegungsfreiheit der beiden – klar, denn die Seitenlinie beschränkt die Passwinkel ja schon nicht unerheblich. Durch die hohe Präsenz im Zentrum drückte Bayern den Außenseiter noch weiter nach hinten, was ihnen Zeit am Ball brachte. Einige aussichtsreiche Fernschüsse und gut ausgeguckte Flugbälle in den Strafraum waren das Resultat.

Robben trieb auf (halb)rechts sein altbekanntes Wechselspiel mit Müller, Shaqiri agierte als Breiten- und Flankengeber. Bayern kontrollierte das Spiel gegen individuell wie konditionell hoffnunglos unterlegene, dennoch aber im Zweikampf geschickte und im Verschieben disziplinierte Rehdener mühelos und konnten dank ihrer Kopfballstärke und individueller Klasse das Ergebnis hochschrauben.

Weitere Gedanken zur Umstellung / Diskussionsanstöße

  • Passend gegen Teams, die sehr eng verteidigen; Bayern hat Spieler, die die Hybridrolle Achter/Außenverteidiger spielen können (Alaba, Rafinha, Lahm, Gustavo, Shaqiri)
  • Wechselndes Aufrücken der Innenverteidiger gegen Rehden aufgrund extrem tiefer Stellung ohne Effekt, gegen stärkere Gegner aber sicherlich interessant (Martinez!)
  • Schaffen weiterer potenziell spielmachender Rollen in einem Spielsystem (inkl. Innenverteidiger acht zentrale Spieler)

AP 7. August 2013 um 11:54

Starker Artikel. Finde das toll wie Du PP, hier auch Stellung beziehst und auf
andere Ideen eingehst, wie man Situationen hätte lösen können.

z.B. „Warum Neustädter nicht tiefer kam und Jones dafür seine Physis im überfüllten Zentrum einbrachte, ist fraglich. Jones hätte bei den immer häufiger werdenden langen Pässen auf die zweiten Bälle gehen können, während Neustädter im ersten Drittel für eine schneller Ballzirkulation gesorgt hätte“.

Keller bekommt bei S04 einfach keine Kompacktheit rein.
Habe gerade die erste Trainerentlassung von Wiesinger auf Keller abgeändert 🙂

Zu Bayern. Mandzukic ist entbehrlich geworden. Denke das System spült ihn raus. Pizzaro als Backup für Müller, Götze reicht aus.

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TW 6. August 2013 um 23:44

Großartiger Artikel. Beide Analysen sind perfekt zu lesen und erklären sehr anschaulich die wichtigsten Punkte. Glückwunsch an PP!

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hutzel44 6. August 2013 um 23:10

Bayerns Philosophie ändert sich gerade komplett. Kein Gegner des FCB wird zukünftig wissen, welcher Spieler wo und vor allem wie spielen wird. Und darauf müssen sich die Spieler auch einlassen. Sich noch eine Stammelf wie unter Don Jupp einspielen (und damit berechenbar zu werden) zu lassen ist nicht Guardiolas Plan. Nein. Er will absolut unberechenbar werden. Ein, wie ich finde gewagter Plan. Jeder Spieler soll zukünftig ständig im Spiel viel mehr Spielsituationen neu bewerten und neu und flexibel darauf reagieren. Das verlangt sehr viel von den Jungs. Einige werden das umsetzen können, andere Spieler wie Mandzuciz oder auch Dante, die geordnetere Spielpläne für Ihr Spiel bevorzugen um Top-Leistungen abzurufen, werden es da zukünftig schwer haben.

In der BL wird der FCB so auch gegen Beton-Abwehrreihen gewinnen. Und das mit einer Zuverlässigkeit, die andere Mannschaften so nicht bieten können. Das dürfte schon zur Meisterschaft reichen.
Hübsche Fußballspiele werden wir zukünftig aber wohl eher nicht mehr so häufig zu sehen bekommen. Dafür sind bei hoch stehender Defensivreihe und sofortiger Ballrückeroberung dann doch die Räume ab der Mittellinie zu eng.

Gegen Top-Teams kann diese Philosophie aber meines Erachtens im ersten Jahr auch ab und zu daneben gehen. Damit muss man dann leben.

Das ist für das Gros der Journallie natürlich „riskant“, „gewagt“ etc.
Ja klar, das Konzept scheint auch ziemlich komplex und nicht in ein paar Zeilen erklärbar. Auch in seinen Konsequenzen nicht. Ich finde die Fragen der Presse an Guardiola erbärmlich banal und unverschämt, wenn nicht gar respektlos.
Man kann es auch mangelnden Respekt nennen. Dieser Mann ist der wahrscheinlich einer der erfolgreichsten, innovativsten, das Risiko und das feine Spiel liebenden Trainer auf dem Planeten und die fragen ihn, warum er rotiert, keine „Stammformation“ aufstellt. Gegen Rheden.

Weil er gegen Gladbach einen Top-Fitten Ribery, Lahm, Boateng und Thiago braucht, um dieses Auftaktmatch souverän zu gewinnen. Er weiß nämlich um die Probleme, die Bayern mit den Gladbachern hat.

Er weiß ganz genau, was er da tut. Er muss nur die Spieler von seiner Idee überzeugen, dann ist die Chance groß, dass der Plan gelingt. Polyvalenz ist wohl der Hipster-Begriff dafür.

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blub 6. August 2013 um 23:40

Meinst du diese Gladbacher, die in 60 min 4:0 zerstört wurden?

und nebenbei: es ist völlig irrelevant welcher spieler wo steht, wenn jeder weis DAS an einer Stelle immer ein spieler stehen wird. mirkotaktisch macht das die sache viel interessanter, aber makrotaktisch macht es alle Bayernspiele
immer gleichförmiger.

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Koom 7. August 2013 um 09:02

Ja, er meint die Gladbacher, die man irgendwann mitten in der Vorbereitung mit 4:0 in einem nun wirklich unbedeutenden Pseudo-Cup geschlagen hat. Also darauf würde ich nun wirklich keinerlei Rückschlüsse fürs Bundesliga-Spiel ziehen. Wahnsinnige Spannung will ich der Partie auch nicht einreden, aber es wird wohl schon eine andere Nummer werden.

Ich halte Gladbach schon für einen relativ unbequemen Gegner. Wenn Favre die Defensive wieder so ruhig und klar wie vor 2 Jahren hinbekommt, kann das für die Bayern ein Problem darstellen, weil hier die Automatismen noch nicht so sitzen werden. Deswegen wird gerade ein fitter, spielfreudiger Ribery in den ersten Wochen eminent wichtig sein, weil er die Brechstange oder der Schlüssel für die gegnerischen Deckungen sein wird.

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Patric 7. August 2013 um 14:52

Wenn man es unbedingt als Dichotomie begreifen will, muss man sich aber auch die Frage stellen, wer am Ende mehr Tore schiesst: die Makrotaktik oder Mikrotaktik.
Ansonsten neige ich sehr, hutzel44s Sicht der Dinge zuzustimmen.

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GH 6. August 2013 um 21:30

Was mir allerdings auch aufgefallen ist, dass Bayern oftmals den 6er-Raum fast komplett unbesetzt ließ. Wenn über einen Halbraum ein Rhedener-Angriff startete, versuchte Schweinsteiger dort zusätzlich Druck auszuüben und ins Pressing überzugehen.

War dies nicht erfolgreich, was mir ehrlich gesagt mindestens 5 mal aufgefallen ist, war der Raum vor der Abwehr völlig frei. In diesem konnte dann Rheden einige gefährlich Konter starten.

Da sehe ich noch erheblichen Verbesserungsbedarf.

Was mir allerdings imponiert hat, ist, dass Pep so gezielt auf die Kopfballstärke von Mandzukic und Müller gesetzt hat. In den Testspielen sah man zwar, dass dies immer wieder ein Mittel sein kann, aber dass es so gezielt eingesetzt werden würde, hat mich überrascht.

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Rasengrün 7. August 2013 um 10:35

Ich sehe hier ebenfalls erheblichen verbesserunsbedarf. Ohne einen echten Sechser – der Schweinsteiger nachweislich nicht ist – wird es in der Champions League sehr schwer werden. Allerdings vermute ich fast, dass Pep in der Liga weiter ohne echte Defensive spielen wird, in der CL aber wieder einen Defensivspieler vor die Abwehr stellen wird. So wie Pep aktuell rotiert wäre das mehr als nachvollziehbar.

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datschge 7. August 2013 um 16:36

Durch seine Laufstärke wäre Gustavo eigentlich gut geeignet für die defensive Ausrichtung der alleinigen Sechs in den Spielen, wo das sinnvoll wäre. Momentan deutet aber alles darauf hin, dass Bayern ihn gehen lassen wird.

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Koom 9. August 2013 um 09:47

Man (sprich: Guardiola) bevorzugt wohl auf der 6 einen spielerischen Typ. Gustavo ist primär „Zerstörer“, wenn auch mit relativ feiner Klinge. Da wohl fest damit gerechnet wird, das sich der Großteil der Gegner (wie bei Barca) tief hinten reinstellen wird, wäre ein 6er als Spieleröffner, der das nicht wirklich gut kann, wohl verschwendet. Deswegen scheint Gustavo in der Rangfolge recht weit hinten gelangt zu sein, hinter Schweinsteiger, Martinez, Thiago und vermutlich auch Kirchhoff. Und selbst dann hätte man noch Alternativen mit Kroos, Dante oder eventuell sogar Lahm.

Ich bin mal gespannt, wie die Bundesligamannschaften so auf die Bayern reagieren werden. Schon Favres Gladbacher heute abend sind ein interessanter Gegner, der sich möglicherweise nicht nur „intelligent“ einmauert, sondern die (vorhandenen) Schwachstellen des FCBs angreifen möchte.

Möglich, das Guardiola die Bundesliga in diesem Punkt unterschätzen könnte: Höhere Körperlichkeit im Spiel + teilweise durchaus sehr großer Mut, die Bayern auch offensiv zu attackieren. Beides ist für die spanische Liga ja eher nicht typisch.

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blub 6. August 2013 um 20:47

Ich sags nochmal: holy shit, ich war besonders in der ersten Halbzeit beeindruckt von Rheden.

Das Spielsstem der Bayern in HZ 2 hat schon ganz stark die individuelle Qualität gepusht. einfach mal Raute ohne AV, dafür 4 Stürmer.

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datschge 6. August 2013 um 22:08

Ja, war eine saustarke Leistung (taktisch wie auch überraschenderweise einige technische Einzelleistungen) für einen Amateurklub, der gerade erst erstmals in die 4. Liga aufgestiegen ist, zum zweiten mal überhaupt gegen eine Profiklib spielt und deren Spieler teils am nächsten Tag wieder zum Dienst mussten.

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EFF 6. August 2013 um 19:51

Zu Bayern

Zu Halbzeit 1 fand ich den Aufbau ab der Mittelfeldlienie interessant das Schweinsteiger sich sehr im rechten Halbraum bewegte (letzte Sasion meist linker Halbraum) sodass er bewusst van Buyten eine mittlere Postion ermöglicht.
Meist spielte Schweinsteiger auf Dante der dann durch die mittlere Postion von van Buyten mit Ball vorstossen konnte.

Analyse zu Halbzeit 2 wird ich unterschreiben dass hab ich genau so gesehen. Das ist schon extrem wie die Bayern ihre taktische Ausrichtung ändern können.

Naja mal gucken was die Bundesliga Saison bringt.
Auf jedenfall freu ich mich drauf sie mit dem Spielverlagerungteam zu analysiren und zu kommentieren.

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victorolosaurus 6. August 2013 um 19:43

Dass das Aufrücken der Innenverteidiger gegen Rehden ohne Effekt war, sehe ich anders, hat Boateng doch ein Tor eingeleitet.

Zu den vielen Flanken: Ich finde es sinnvoll davon auszugehen, dass man Mandzukic‘ Stärke ausnutzen wollte, aber ich kann mich nicht an eine brauchbare Chance für Mandzukic erinnern, es scheint Müller (wem sonst) (noch?) leichter zu fallen, richtig zu stehen.

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Chancentod 6. August 2013 um 23:23

In den letzten 10 Minuten waren mit van Buyten, Müller, Mandzukic, Kirchhoff, Boateng und Martinez gleich 6 bayrische Kopfballungeheuer auf dem Feld. Da wäre Pep ja schön blöd, wenn er diese Konstellation nicht ausnutzen würde.

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karl-ton 7. August 2013 um 01:03

Doch doch, der Mandzukic stand schon richtig. Die beiden Rehdener Innenverteidiger allerdings auch. Und die beiden haben bis auf zwei glaube ich alle Kopfballduelle gewonnen. Hatte schon seinen Grund weshalb der nicht so wahnsinnig happy auf dem Platz wirkte.

Überhaupt wirkte das was Mandzukic da gezeigt hat wie der Grund aus dem sich Trainer Konzepte wie die falsche 9 ausdenken. Die binden dann auch Innenverteidiger und können sich sogar noch ins restliche Spiel der Mannschaft einbringen – was Mandzukic in meinen Augen am Montag überhaupt nicht gelungen ist.

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