Brasilien – Spanien 3:0 | Confed-Cup-Finale
Brasilien durchbricht die spanische Dominanz mit einer Blaupause im eigenen Stil.
Der überzeugende 3:0-Erfolg Brasiliens über den Welt- und Europameister gestaltete sich als eine Art 2.0-Version der brasilianischen Fußballphilosophie. Es gab die üblichen „sieben Spieler, die das Klavier tragen, und drei, die es spielen können“, doch in der konkreten Aufgabenverteilung passte Scolari jenes Konzept klug an die Moderne an. Daraus entstand eine wechselhafte Dynamik, die Spaniens perfektes Ensemble aus dem Takt brachte.
Wenn die Klavierspieler das Instrument vorwärts schieben
So zogen die Brasilianer ein hohes Pressing auf, an dem sich zwar weitestgehend alle Spieler beteiligten, welches aber dennoch nicht im klassischen Sinne kollektiv durchgeführt wurde. Es gab keine durchgehende mannschaftstaktische Pressingroutine, sondern die Mannschaftsteile trafen ihre Entscheidungen relativ isoliert voneinander.
So nahmen die Offensivspieler wenig Rücksicht auf die hinteren Reihen und fokussierten sich in teilweise wahnwitziger Art und Weise darauf, Druck nach vorne auszuüben. Die Spieler dahinter schoben nicht kompakt hinterher, sondern rückten improvisiert in die entstehenden Freiräume auf. Dadurch entstehende Lücken kompensierten die Defensivspieler über ihre Dynamik.
Genauer lässt sich die Struktur von Brasiliens Pressing in drei Spielergruppen aufteilen:
- Die „Klavierspieler“ Fred, Neymar und Hulk fokussierten sich nach vorne, gingen aggressiv auf ihre Gegenspieler und schoben weit zum Ball.
- Die Verbindungsgruppe aus Oscar, Marcelo, Paulinho und situativ Luiz Gustavo liefen antizipativ und risikoreich Lücken an.
- Die Ausputzergruppe aus Thiago Silva, David Luiz, Dani Alves und meist Gustavo sicherte ab, köpfte lange Bälle heraus oder lief Pässe in die Tiefe ab.
Dynamische Dreierreihen
Interessant war dabei auch die Asymmetrie der Struktur: Neymar durfte frei einrücken, während Hulk sich an Alba orientierte. Dadurch ging oft die linke Seite des Mittelfeldes auf, die Marcelo frühzeitig zulief. So öffnete sich wiederum die linke Seite der Viererkette. Diese Lücke war für Spanien aber nicht so leicht anspielbar. Zum einen stand sie in den Deckungsschatten der zahlreichen eng gestaffelten Mittelfeldspieler, zum anderen fehlte oft die Anspielstation auf dieser Seite, da sich Arbeloa wegen Neymar zurückhielt und Pedro gewohnt viel entlang der Viererkette pendelte.
Wenn doch einmal ein weiter Ball in dieses Loch gespielt wurde, durfte Luiz seine chaotische Natur und Dynamik einbringen und startete im Sprint nach außen. Silva schob intelligent nach und mit dieser dynamischen Herstellung von Dreierreihen bekam Brasilien die räumliche Balance in das Pressing.
Wechselnde Pressinghöhen
Brasilien setzte das spanische Spiel jedoch nicht die ganze Zeit unter vollen Druck. Wenn in der ersten Linie kein Zugriff möglich war oder er verloren ging, zogen sich die Offensivspieler auf Höhe des spanischen Mittelfeldes zurück und ließen die Spanier gewähren.
Interessanterweise war auch in diesen Phasen die Aufgabenteilung zu erkennen. Dadurch entstand zum einen die wichtige defensive Flexibilität im Mittelfeld bei Gustavo und Paulinho, mit der Spaniens Fluidität kompensiert werden muss. Zum anderen erzeugte das isolierte Verhalten der Viererkette eine massive Kompaktheit, denn Silva und Luiz ignorierten oft Rückzugsbewegungen der Vordermänner und hielten höhere Positionen. Wegen der fehlenden spanischen Breite bei Pedro und Arbeloa konnte Brasilien auch in der Horizontalen sehr kompakt werden.
Durch diese Enge, die besonders im beliebten linken Halbraum der Spanier erzeugt wurde, fand der Weltmeister mit seinem Passspiel ungewöhnlich selten in Zwischenräume. Wegen der überragenden Dynamik der brasilianischen Abwehrspieler und der geringen Vertikalität der spanischen Philosophie wurde die hohe Linie Brasiliens nicht bestraft. So zirkulierte das Tiki-Taka in ungefährlichen Räumen und verzettelte sich dann beim Vorwärtsspiel – ein wenig Bayer-Barca-Flair kam auf.
Aggressivität und Überzahl gegen den Ballführenden
Dieser Eindruck wurde auch durch die körperliche Zweikampfführung der Brasilianer noch unterstützt. Wie die Bayern gegen Barcelona gingen die Brasilianer auf dem ganzen Platz sehr mannorientiert und aggressiv in die Zweikämpfe und nutzten so ihre überlegene Physis.
Ein Element dieser Spielweise waren auch viele mehr oder weniger taktische Fouls: Oft wurde Spanien in Situationen unfair ausgebremst, die nicht im klassischen Sinne taktisch und gelbwürdig waren, die aber aus strategischer und psychologischer Sicht wertvoll waren. So verhinderte Brasilien, dass die riskante Spielweise über „durchgerutschte“ Einzelaktionen ausgehebelt wurde.
Besonders beim Pressing im Angriffsdrittel nutzten die Brasilianer zudem eine sehr risikoreiche gruppentaktische Variante. Sie gingen überaggressiv auf den Ballführenden, indem sie ihn nicht nur sehr eng umstellten und doppelten, sondern oftmals sogar mit mehreren Spielern direkt attackierten. So wurde die überragende Pressingresistenz der spanischen Mittelfeldakteure vereinzelt neutralisiert, sodass sogar Sergio Busquets einige Bälle verlor (kein Witz!).
Symptomatisch war eine Szene, in der Iniesta versuchte, im Sechserraum auf seine unnachahmliche Art durch zwei Gegenspieler zu gleiten. Ihm gelang es auch, den Ball durch die beiden durchzuspielen. Er konnte dem Leder jedoch nicht folgen, da zwischen den zwei gegnerischen Körpern ganz einfach keine Lücke war. Der schmächtige Ballkünstler startete hinterher und prallte einfach ab wie von einer Mauer. (Da die Bewegung hauptsächlich von ihm ausging, wurde kein Foul gepfiffen.)
Das desenrascanço kommt in der Moderne an
Dieses Überzahlanlaufen war besonders im Gegenpressing sehr präsent und wertvoll. Das defensive Umschalten war wohl das interessanteste an der Spielweise von Scolaris Elf, da sie diese Momente strategisch nutzten und dadurch eine brasilianische Grundcharakteristik in den modernen Fußball übertragen konnten.
Das „desenrascanço“ bezeichnet die Fähigkeit zur Problemlösung in letzter Sekunde und umschreibt somit die brasilianische Mentalität der Improvisation und überraschenden Kreativität. Der Stereotyp des brasilianischen Fußballkünstlers wird von Spielern mit dieser Fähigkeit verkörpert. Akteure wie Oscar und Neymar, die sich mit individuellen Geniestreichen gegen mehrere Gegenspieler durchsetzen können, werden von Fußballbrasilien verehrt.
In dieser Hinsicht ist das brasilianische Spiel die Gegenthese zum spanischen Fußball, bei dem die Probleme kollektiv, strategisch und möglichst in Überzahl gelöst werden sollen. Auf den ersten Blick ist diese spanische Herangehensweise besonders im Umschaltmoment von Vorteil, da sofort eine Überzahl in Ballnähe gegeben ist. Brasiliens Liebe zum Unterzahlspiel wird spätestens in diesen Momenten zum Problem. Der Vorteil dieses Unterzahlspiels ist, aber dass man automatisch auch ein extremes Engenspiel betreibt. Viele verteidigende Spieler ziehen sich in Ballnähe zusammen, um die Individualkünstler zu stoppen. Bei einem Ballverlust haben sie zwar Überzahl, aber keinen Raum.
Diesen Umstand nutzten die Brasilianer, indem sie nach Ballverlusten aggressiv nachrückten und sich in den ersten Augenblicken intelligent leitend bewegten. Die Ballnahen Spieler hielten Spanien in der Engstelle, weitere Spieler rückten nach, dann wurden Busquets und Co. auf die beschriebene Weise unter Druck gesetzt.
Gegenpressing-Freirollen in den Hoheitsräumen des gegnerischen Pressings
Dafür war auch die starke Spieleröffnung der Viererkette wichtig: Spaniens Pressing konnte selten die eröffnenden Pässe verhindern. Zudem wurde der Sechserraum von Brasilien meist überspielt, indem die Innenverteidiger anspruchsvolle weite Pässe in die Offensivreihe spielten oder das Spiel über außen und vor allem durch den überragend kreativen Marcelo nach vorne getragen wurde. Spaniens übliche Dominanz im Mittelfeldzentrum kam wegen dieser Struktur kaum zum tragen.
Zudem wurden Gustavo und Paulinho auf diese Weise von spielmachenden Aufgaben weitgehend befreit. Sie mussten sich nicht großartig freilaufen, sondern konnten frühzeitig absichernde Positionen für den Umschaltmoment einnehmen. Diese Rollen ähnelten beispielsweise der Spielweise von Sven Bender und war ein weiterer entscheidender Faktor für die Effektivität des brasilianischen Gegenpressings.
Chaos als Stärke: Ein Spiel ohne Rhythmus
Die aggressive Spielweise mit hohem Fokus auf Flügelspiel und Improvisation veränderte die Art des Spiels. Üblicherweise wird ein Spiel mit spanischer Beteiligung im Mittelfeld entschieden, hier wurde das Mittelfeld oft überbrückt. Üblicherweise gibt es lange Ballbesitzphasen und einen abwartenden Gegner, hier gab es ständige Ballwechsel und eine riskant, zuweilen ungeordnet aufrückende Defensive. Was schon Italiens U-21 gegen den spanischen Nachwuchs versuchte, konnten die Brasilianer noch deutlich durchschlagender umsetzen: Die Zerstörung des Tiki-Taka-Rhythmus.
Durch das Wechselhafte, Ungeordnete im Spiel der Selecao beschleunigten sie nicht nur, sondern nahmen ihm auch seine Konstanz. Die kurzen passiven Phasen suggerierten den Spaniern eine Kontrolle, die nicht da war und verhinderten eine effektive Anpassung an einen vertikaleren Stil. So suchte Spanien lange Zeit nach der gewohnten Kontrolle, ohne die richtigen Anhaltspunkte zu finden.
Ein symptomatisches Highlight: Vor Xavi geht im Mittelfeld eine Lücke auf. Zur Raumnutzung geht er in diese unkompakte Stelle der gegnerischen Formation hinein. Doch plötzlich werden die bis dahin passiven Brasilianer aggressiv, laufen ihn an, bewegen sich um ihn herum und er wird plötzlich von vier Spieler bedrängt. Selbst das spanische Passmonster ist überrascht, verliert den Kontakt zur freien Abspielmöglichkeit in seinem Rücken und stolpert einen wirren Pass in die Füße der Gegner.
Die Brasilianer hingegen fühlten sich in der Hektik des Spiels pudelwohl und demonstrierten, dass ihr Hang zur Improvisation nicht nur ein Klischee ist. Aus dem chaotischen Defensivspiel generierten sie einige gute Balleroberungen, wanden sich durch individuelle Aktionen aus dem spanischen Gegenpressing und konterten vor allem über die Schnelligkeit von Neymar.
Fehlende Wechselwirkungen und die Umschalt-Außenverteidiger
Auch dabei nutzte den Brasilianern ihr Flügelfokus. Die Spielstärke von Marcelo und Alves erschwerte es Spanien, das Spiel in der Mitte festzunageln und bei befreienden Querpässen nach außen die Verbindungen zum Zentrum zu kappen. Eventuell stellte Del Bosque auch den breiter agierenden und disziplinierteren Juan Mata auf die Position von David Silva, wo er Alves ordentlich binden konnte.
Ansonsten brachte Mata seiner Elf jedoch wenig Mehrwert, da seine positionstreuere Rolle die Wechselwirkungen zwischen offensivem und defensivem Mittelfeld beschädigte. Die Rochaden zwischen Iniesta und Silva fielen weg, so funktionierte auch die Abstimmung des Barca-Dreiecks nicht mehr so gut und Jordi Albas Vorstöße wurden ineffektiver. Zusammen mit dem unpassenden Paar auf der rechten Seite sorgte das für ein recht unausgewogenes und undynamisches Bewegungsspiel in Spaniens Offensive.
Die positionstreuen Wechsel von Del Bosque änderten jedoch auch nicht mehr viel am Spiel. Azpilicueta und Navas kamen für Arbeloa und Mata, um die rechte Seite zu beleben. Allerdings stand es da bereits 2:0 bzw. 3:0 und die Brasilianer bekamen die simpleren Flügelangriffe mit ihrer Athletik ordentlich in den Griff. David Villa kam für Torres, hatte aber nur acht Minuten, bevor die rote Karte für Pique das Spiel endgültig entschied. Mit Gelassenheit und viel Ballbesitz spielte Brasilien die Uhr herunter.
Fazit
Es kam vieles zusammen in diesem Spiel, was den letztendlich komfortablen und verdienten Turniersieg der Brasilianer bedingte. Strukturelle und strategisch-psychologische Komponenten ergänzten sich hervorragend mit dem Stil und Personal der brasilianischen Mannschaft.
Nach einer Analyse, die fast ausschließlich positive Punkte auf brasilianischer Seite aufzeigt, muss der klare Sieg dennoch etwas relativiert werden: Bei allen guten Aspekten ließ sich immer noch erkennen, dass die Spanier im Normalfall – also gegen einen „normalen“ Gegner – die reifere, konstantere und komplettere Mannschaft stellen. Brasilien ist „nur“ im direkten Vergleich überlegen. Und diese Überlegenheit gestaltete sich auch nicht 90 Minuten lang so klar, wie sie im Ergebnis aussah. David Luiz‘ Rettungstat auf der Linie steht symbolisch für die Gefahr, die Spanien durchaus ausstrahlen konnte.
Zudem muss man festhalten, dass Brasilien in diesem Spiel nur sehr bedingt eine Blaupause gegen Spanien geliefert hat. Fast alle Elemente des brasilianischen Spiels stellten ein hohes Risiko dar, welches aber wegen der außergewöhnlich besetzten Mannschaft funktionieren konnte. Keine andere Mannschaft besitzt so kreative Außenverteidiger und so dynamische Innenverteidiger wie Brasilien. Besonders Marcelo und Thiago Silva demonstrierten absolute Weltklasse und waren entscheidend dafür, dass die Risiken nicht bestraft wurden.
Es bestätigte sich aber wieder, dass gezielte Risiken, unorthodoxe Ballungszonen und ein chaotischer Spielrhythmus gute Mittel gegen den kontrollierten, kompletten Ansatz des spanischen Spiels darstellen. Bei der genauen Umsetzung dieser Aspekte muss aber jede Mannschaft ihren eigenen Stil finden. Im Allgemeinen gilt wohl: Der Spielintelligenz ist nur mit Spielintelligenz beizukommen; die muss aber anders angelegt sein, als die der Spanier.
Am Ende steht ein verdienter Heimtriumph für die Selecao im Confed-Cup 2013. Dieser Erfolg könnte einen Schlüsselpunkt in der Entwicklung des brasilianischen Fußballs darstellen, wenn Scolari weiterhin den eingeschlagenen Weg der stiltreuen Modernisierung geht.
18 Kommentare Alle anzeigen
Wolfgang Würz 10. Juli 2013 um 14:34
Herrlich, Danke!
JG 8. Juli 2013 um 23:55
Ja sowas z.b.Danke für den Link jetzt hab ich Stoff um das Sommerloch zu stopfen :D.Aber hier sind denk ich mehr Leser unterwegs oder? Da kann man sowas getrost bringen.Ich meine Porträts sind von jedem Spieler interessant.Mögliche Spielweisen unter neuen Trainern mit vielen neuen Spielern auch.Ein Trainerporträt gabs glaib ich auch nicht mehr lange.Wie wäre es mit dem neuen City-Coach?
JG 8. Juli 2013 um 23:17
Ohne,dass ich jetzt unhöflich wirke,aber wär‘ es nicht besser,wenn ihr das Sommerloch durch Proträts füllen würdet? Ja ihr habt euch euren Urlaub mehr als verdient,aber alle 1-2 Wochen ein Proträt eines z.b BL-Neuzugangs.Z.b Henrik Mkhitaryan,oder dessen mögliche Positionen etc. Auch ein Proträts eines van Ginkel würd einige Leser interessieren denk ich,da er hier ja recht unbekannt ist bei der Mehrheit.
RM 8. Juli 2013 um 23:22
Sowas wie hier?
BSG 9. Juli 2013 um 16:32
Ja sauber! Perfekt! da wär ich doch nie von allein draufgekommen. oder werden die Gastspiele aktuell gehalten? dann würde ich da auch häufiger reinschaun.
AP 9. Juli 2013 um 17:07
ich weiß nicht… Für die Hälfte der Ablöse damals an Stuttgart, wird Gomez in meinen Augen fast schon verschenkt. Ist an den Schweini Gerüchten so viel dran, dass Bayern ihn aufjedenfall verkaufen wollte? 1 Jahr hätte er ruhig bleiben können…
Wiktor-Maslow 8. Juli 2013 um 18:08
Bin ich der einzige, der meint beobachtet zu haben, dass Oscar und Neymar nach dem Elfmeter die Position tauschten, um die eigene linke Seite zu schützen?
Ronnie 6. Juli 2013 um 23:37
ME fehlt ein wichtiger Aspekt, den man hier mal wieder bringen kann:
Fouls. Und zwar jene, die nicht gepfiffen werden, da sie sozusagen Subfoul- Charakter haben.
Während den ersten 15-20 minuten haben Iniesta u Xavi soviel auf den Sack bekommen, wie wohl schon lange nicht mehr.
Achtet mal auf Alves, wenn er Iniesta verfolgt…da kommt ein Hacker nach dem andern hinten rein…hat ja dann auch in einem kurzen Wortgefecht zwischen den beiden geendet als es I zu bunt wurde…dasselbe bei Paulinho u Xavi…richtig grob, aber wie erwähnt: Subfoul-Charakter…
Sogar DelBosque hat diesen Punkt erwähnt u das tut er sonst nie…hat natürlich auch hinterhergeschoben, das dies keine Entschuldigung sei, aber Fakt.
Was ich aber überhaupt nicht verstehe ist, warum DelB Torres in so einem Spiel bringt? Der ist schlicht zu schwach wenn er gegen technisch gute (wohl besser als er selbst) Verteidiger spielt…den kann man bringen wenn Raum da ist oder er seine Bewacher überrennen kann, aber sicher nicht, wenn es sehr schnell gehen muss.
In so einem Spiel muss von Anfang an Navas rein, oder Fabregas oder auch Villa…die sind technischer, antizipieren besser u können den Ball auch mal halten. Das kann Torres einfach nicht…
Ich glaube aber, das war in wichtiges Spiel für Spanien, wenngleich die Höhe des Sieges sicher nicht die Verhältnisse spiegeln.
Penalty versemmelt, Pedro mit 3 Chancen, die er normalerweise macht, Müdigkeit…kleine Blessuren…
Und im Gegensatz Brazil, die den Sieg UNBEDINGT wollten…aber nochmals: wichtiges SPiel für die Spanier u der Sieg geht grundsätzlich iO…
Danke für den wie immer guten BEricht…
Erkinho 7. Juli 2013 um 04:17
Jaja, die Brasilianer…ein positiv-verrücktes Volk^^
Die Analyse ist mal wieder überaus lehrreich. Danke dafür.
Die „Subfouls“ sind mir auch vor allem zu Beginn beider Halbzeiten aufgefallen. Vor allem die Barca-Künstler mussten einiges wegstecken. Aber das kennt man ja längst: Harte Zweikampfführung des Gegners generiert Unruhe im Spiel und am Ball.
Toll wie das Chaos-Pressing erläutert wurde. Zeitweise wussten ein paar Spanier gar nicht wie ihnen geschieht hatte ich den Eindruck.
Vor allem Arbeloa hat mit solchen Leistungen (wie kann man Neymar Jr. vor dem 2:0 so stümperhaft den Rücken zukehren, obwohl sogar ’n Laie erkennt, dass Oscar einen Doppelpass spielen will ???) eigentlich nichts verloren in der Stammelf.
Marcelo hat mich positiv sehr überrascht(hohe Spielintelligenz) und David Luiz‘ Fußballstil ist immer wieder ’n Schmunzler (für die Rettungstat allein lohnt sich ’n Ticket) wert und auch wenn hier ein paar Sportsfreunde meinen, dass der Sieg zu hoch ausgefallen sei, erinnere ich nur gerne an die zwei anderen vermeintlichen Notbremsen (Arbeloa an Neymar Jr. =mE eindeutig und Ramos an Oscar= mE strittig, aber vertretbar) . Brasilien hat vielleicht nicht das „Heilmittel“ gegen die spanische Tiki-Taka-Dominanz gefunden, aber man verspürte schon eine gewisse Ernüchterung auf seiten der Iberer.
Zu guter Letzt wollte ich mich noch für all die schönen Analysen des Konföderationenpokals bedanken. Vielen Dank für eure Mühe und Hingabe.
Ich freu mich schon auf den World Cup 2014
phy 6. Juli 2013 um 22:08
Auch wenn es erwähnt wurde ist es doch wichtig nochmals festzuhalten: Das Pressing geht in 6 von 10 Fällen in die Hose. Und: Wenn sich eine Mannschaft ein derartiges Risikopressing erlauben kann dann Brasilien welches die wohl individuell beste Verteidigung unter den Nationalmannschaften besitzen.
Ansonsten bleibt nur zu erwähnen das Arbeloa einen gebrauchten Tag erwischt hat und Pedro in der ersten Halbzeit keine große Hilfe war.
Als Abschluss der Trivialitätensammlung nur noch eines: Ich würde echt gerne sehen was Bielsa, Conte oder Prandelli mit dieser brasilianischen Nationalmannschaft anstellen würden.
Rasengrün 7. Juli 2013 um 12:29
In den letzten drei relevanten Fällen ging das Pressing allerdings nicht in die Hose, im Gegenteil. Der Punkt ist mMn eher, dass Pressing gegen Spanien/Barca nur dann aussichtsreich ist, wenn man es mit hoher individueller Qualität koppeln kann, es also nicht aus der Not geboren ist. Das ist dann allerdings erst recht trivial.
paniso 6. Juli 2013 um 12:22
Busquets hatte auch immense Probleme das Zentrum (alleine) dicht zu bekommen. Meint ihr nicht auch, das wenn Xabi fit gewesen wäre und die Iberer wie mit der WM/EM Aufstellung gespielt hätten das ein 3:0 nicht passiert wäre? Also Xabi/Busquets Doppelsechs? Und davor dann erst Iniesta/Xavi/Torres usw?
Lino 6. Juli 2013 um 14:04
Ja und nein. Busquets kann als einziger Sechser das Mittelfeld schon dicht machen, aber nur wenn die Mannschaft konsequentes Pressing spielt. Wenn man das nicht macht, oder nicht kann (Klima, Müdigkeit etc.), dann hat man ein riesiges Problem. Ähnlich wars bei Barcelona diese Saison.
blub 6. Juli 2013 um 12:06
Endlich. Wurde ja auch mal Zeit 😉
Das reingeduselte 1:0 war dem Spielansatz der Brasilianer nicht abträglich.
Eine sache habe ich deutlich anders gesehen als du: Neymar hat sich in meiner Wahrnehmung sehr wenig am aktiven Pressing beteiligt. Er hat sich etwas höher und für den Umschaltmoment auf die Schnittstelle fokussiert. Er muste recht selten eingreifen, weil die Spanier Arbeloa nicht angespielt haben und immer versuchten durch die Mitte zu Spielen und Oscar meist leicht linskseitig sowie Marcelo höher agierte.
Was mir noch aufgefallen ist, das Sergio Ramos nach einiger Zeit versucht hat das Aufbauspiel in die Hand zu nehmen und an sich zu ziehen, selbst in Situationen in denen Busquets und Pique beide Platz hatten. Ich denke das der Plan(wenn es den einer war) eher nicht so brilliant ist, weil er a) klar der schlechteste Passpieler der infragekommenden ist und man b) seine schnelligkeit im Umschaltmoment ghanz gut gebrauchen könnte.
Insgesamt kam den Brasilianern sehr entgegen das die sowieso recht wenig dynamischen Spanier an diesem Abend noch undynamischer als sonst agierten (hitze/kondition/eigentlich egal warum). Das auch nicht versucht wurde mal agressiv über die erste Pressinglinie in ieinen höheren Raum zu spielen um den Balbesitz dann mit mehr Platz verteidigen zu können.
Philo 6. Juli 2013 um 12:20
Ist es denn so, dass die Spanier müde waren? Ich habe eher den Eindruck – und der Artikel bestärkt mich darin – dass die Müdigkeit, die einige Medien ausgemacht haben wollen, vom Ergebnis her gedacht ist. Die Pressinganfälligkeit der Spanier war wirklich auffällig, aber ist dann wohl doch taktisch erklärbar.
blub 6. Juli 2013 um 14:41
Der Punkt ist ja das Spanien sonst eigentlich sehr gut mit Pressing zurecht kommt. deswegen wars ja so auffällig.
Spanien als gesamtkonstrukt wirkte wie jemand dem aus lauter müdigkeit die konzentration flöten geht.
Bsp: Iniesta macht ne bewegung und eigentlich erwarte ich das 2-3 andere darauf reargieren, aber da kam immer garnichts, alles wirkte als hinge es in der luft. abstimmungsschwierigkeiten könnens ja nicht sein, es haben einfach alle total langsam geschaltet, daher schließe ich auf müdigkeit.
HerrHannibal 6. Juli 2013 um 13:17
Guter Kommentar. Würde ich alles unterschreiben…
Und ja die Spanier waren müde…Hatten auch einen Tag weniger Pause und 120 harte Minuten gegen die Italiener in den Knochen. In Kombination mit den schwierigen klimatischen Bedingungen vor Ort hat das sicherlich großen Einfluss.
Rasengrün 7. Juli 2013 um 12:25
Es halten sich da ja auch hartnäckig einige Gerüchte, die Müdigkeit eher aus nicht-fußballerischen Gründen nahelegen.
Brasilien erwartet, dass jede Frau ihre patriotische Pflicht tut.
Oder so. Letztlich trotzdem müßig, Müdigkeit, aus welchen Gründen auch immer, ist auch nur ein weiterer Faktor, der in der taktischen Planung berücksichtigt werden muss. Haben die Spanier offenbar nicht (ausreichend) gemacht, sich vielleicht auch zu sehr darauf verlassen ihr gewohntes Spiel durchsetzen zu können. Das könnte dann allerdings auch auf eine Verschiebung in der Selbstwahrnehmung deuten, Pressing und Ballbesitzbehauptung wären dann nicht mehr zwei gleichgewichtete Seiten einer Medaille.