Manchester United – Real Madrid 1:2
Das Spiel, auf welches die ganze Welt blicken sollte – nicht zu Unrecht. Und auch für den Fan von Fußballtaktik waren einige interessante Aspekte dabei.
For our englisch speaking readers: We have an english translation of this article. Check it out!
Sir Alex Fergusons überraschende Aufstellung
United begann mit vier Veränderungen; unter anderem fehlte Phil Jones verletzungsbedingt und Wayne Rooney fand sich überraschend auf der Bank wieder. Einige erwarteten nun ein 4-3-3 mit Ryan Giggs als zentralem Mittelfeldspieler in seinem 1000. Pflichtspiel, doch es sollte anders kommen. Der Waliser begann auf der rechten Außenbahn in einem 4-4-1-1/4-4-2, während Nani auf der linken Seite begann. Danny Welbeck spielte leicht versetzt hinter Robin Van Persie, wobei die beiden defensiv phasenweise auf einer Höhe agierten oder offensiv die Rollen tauschten.
Im Normalfall hatte Van Persie jedoch den lückensuchenden und umschaltenden Part inne. Immer wieder versuchte er offene Räume zu finden oder ließ sich kurz fallen, um seine enorme technische Stärke ins Spiel zu bringen. Jürgen Klopp sagte einst, Van Persie sei der beste Stürmer der Welt, weil er im Angriff alle Positionen spielen könne.
Dazu muss man noch hinzufügen, dass Van Persie als Mittelstürmer sämtliche Spielweisen beherrscht: er kann sich situativ zurückfallen und herausragend im Kombinationsspiel teilnehmen, er hilft im Umschaltspiel als pressingresistente Anspielstation oder kann als klassischer Strafraumstürmer Weltklasseleistungen liefern.
Welbeck als Sturmpartner passte sehr gut. Der junge Engländer bewegt sich sehr intelligent, überzeugt als Raumdeuter, Kombinationsspieler und besitzt große athletische Fähigkeiten. Mehrmals lief er aus der Tiefe intelligent und mit viel Zug in offene Räume und versuchte sich für Lochpässe anzubieten. Ein Beispiel gab es in einer Szene in der 25. Minute: Van Persie stoppt einen langen Ball, Welbeck sprintet vorbei, nimmt den Ball mit und kommt im Sechzehner zum Abschlus.
Und fast schon beiläufig erfüllte er mit Van Persie eine wichtige defensive Aufgabe.
Uniteds Pressing und Xabi Alonso
Welbeck und Van Persie achteten in Uniteds höchster Pressingformation auf Xabi Alonso. Hatten die beiden Innenverteidiger Reals den Ball, wurden sie selten gepresst. Stattdessen formierte sich Manchester in einem kompakten 4-4-2, wo Van Persie und Welbeck sich neben Xabi Alonso postierten. Dieser hatte dadurch kaum Raum und konnte sich selten für sichere Pässe anbieten. Reals wichtigste Anspielstation und ihr primärer Spielgestalter fiel dadurch aus.
Reals Spiel wurde damit auf die Seiten gezwungen. Wenn Real über die Seiten aufrücken konnte, dann wurden sie sehr gut von der Mitte isoliert. Xabi Alonso als sichere Anspielstation im Rückraum fiel ebenfalls aus, denn Welbeck orientierte sich dann mannorientiert an ihm. Ohnehin kam die Aufstellung Uniteds bei Vorrücken Reals gut zum Tragen.
Ryan Giggs spielte rechts ein bisschen tiefer und breiter, als Nani auf links. Dadurch konnte er Fabio Coentrao gut von Cristiano Ronaldo isolieren, Rafael wurde ebenfalls enorm gut unterstützt. Die beiden Außenverteidiger Uniteds spielten mannorientiert auf die Flügelstürmer Reals und übergaben sie eigentlich nur, wenn sie im Zuge ihrer fluiden Bewegung in die Mitte gingen.
Giggs‘ Erfahrung und Spielintelligenz kamen somit hervorragend zum Vorschein. Auch Nani konnte durch seine etwas bessere Position früher bei Kontern starten und hatte mit Arbeloa ohnehin einen offensiv ungefährlicheren Gegenspieler; dies erklärt die seitenverkehrte Aufstellung hervorragend. Patrice Evra kümmerte sich, ebenfalls lose mannorientiert, gut um den im Hinspiel bärenstarken Di Maria, der allerdings nur wenige Bälle auf seine Seite erhielt.
Absicherungsbewegungen und offensive Synergien
Das Angriffsspiel Reals kam somit nur vereinzelt bis vors Tor, wo sie im Normalfall unter Bedrängnis abschließen mussten. Besonders beeindruckten die hervorragenden Absicherungen und Synergien bei United. Michael Carrick sicherte die Bewegungen der aufrückenden Außenverteidiger tadellos ab. Der halbrechte Sechser verschob horizontal hin und her und füllte immer den Halbraum hinter den Flügelangriffen Uniteds.
Dies erlaubte der Ferguson-Truppe das Ausnutzen der defensiven Freiheit Ronaldos. Rafael hinterlief Giggs öfters und zog das Spiel in die Tiefe. Giggs konnte durch seine inverse Rolle, das Raumöffnen seines nominellen Hintermanns und seine Pressingresistenz einige gute Pässe in die Mitte oder in die Tiefe spielen, wodurch United die Überladung auf der Seite nutzte, um Bälle ins Sturmzentrum zu bringen. Damit wollten sie die Wechselwirkungen der Bewegungen der Mittelstürmer verstärkt ausspielen.
Weitere interessante absichernde Bewegungen gab es bei den ballfernen Defensivakteuren. Bei United blieb der ballferne Außenverteidiger tief und unterstützte die Innenverteidiger. Gemeinsam mit Carrick gab es also vier absichernde Akteure, was dem kombinationsstarken Tom Cleverley erlaubte sich nach vorne einzuschalten. Der ballferne Außenstürmer machte das Spiel breit und orientierte sich bei Halbfeldflanken an den zweiten Pfosten.
Beim Verschieben von einer Seite auf die andere nach Seitenwechseln gab es ähnliches zu sehen. Ballfern blieb einer bei United etwas breiter als üblich, der offensive Außenspieler war situativ ebenfalls relativ tief und breit, womit sie auf die gegnerischen Außenverteidiger achteten.
Von Strafraumverteidigung und situativem Gegenpressing
Zu guter Letzt gab es eine fast schon klassische und eine neue Stärke bei United zu beobachten. Die klassische zuerst: United war gut in der Strafraumverteidigung. Zwar kam Real zu einigen Torabschlüssen, aber vieles aus der Distanz, ungünstigen Positionen oder unter Bedrängnis. Abermals war die Aufstellung Uniteds dank des Genies Ferguson in sich stimmig und harmonisch.
Rio Ferdinand und Nemanja Vidic gehören trotz Verletzungsproblemen und fortschreitendem Alter im Verteidigen des Strafraums an guten Tagen noch immer zur absoluten Weltklasse. Ihre Verteidigungsarbeit an diesem Abend beschränkte sich vorrangig auf intelligentes Aufrücken, eine passende Abstimmung zueinander, das Absichern ihrer Neben- und Vordermänner sowie das Blocken von Abschlüssen oder Verteidigen von Hereingaben in den Strafraum.
Der „moderne“ Punkt war das Gegenpressing. Dies wurde nicht so kollektiv angewandt, wie man es vom FC Barcelona unter Josep Guardiola oder dem BVB unter Jürgen Klopp in den zwei Meistersaisons gewohnt war, aber es wurde einige Male richtig gut praktiziert.
Wenn möglich, dann schob United bei einer aufgefächerten Position aggressiv auf den Ball. Besonders stark zeigten sich hierbei Tom Cleverley, Ryan Giggs und Denny Welbeck, von denen der nonverbale Aufruf zum Gegenpressing ausging – die anderen schoben dann meist intelligent nach. Potenzielle Konter Reals wurden damit unterbunden.
Reals Aufstellung und Pressing
Wie aggressiv würde Real nach dem Unentschieden im Hinspiel diese Partie angehen? Es war kein aggressives Angriffspressing, aber doch eine höhere und aktivere Spielweise als bei Real. Etwas überraschend wurde nicht das übliche 4-4-2-Pressing praktiziert, nur selten orientierte sich Mesut Özil an die Position neben Gonzalo Higuain.
Im Normalfall versuchte nämlich der argentinische Mittelstürmer alleine das Aufbauspiel Uniteds zu stören. Dabei lief er bogenartig den ballführenden Innenverteidiger an und wollte diesen damit vom anderen Innenverteidiger isolieren. Dies sollte dem kompakten 2-3-Mittelfeld in die Karten spielen, was nur bedingt funktionierte.
Ansonsten konnte Real nur in einzelnen Momenten überzeugen. Nachdem sich United nach der Anfangsphase mit einigen langen hohen Bällen in ihren Passmustern angepasst hatte, gab es wenig großen Druck. Offensiv agierte Higuain ausweichend und öffnete Räume für den freien Spieler Cristiano Ronaldo. Ohnehin suchte Mourinho unablässig und mit vielen intelligenten mikrotaktischen Veränderungen nach der Lösung in dieser Partie.
Mourinhos Anpassungen
So wurde Di Maria mit der Zeit immer beweglicher. Ab der Minute 25 ging er viel auf die linke Seite und machte das Spiel breit, um Ronaldo gänzlich zu befreien. Coentrao agierte dabei dann diagonaler und die beiden sollten Schnittstellen für Cristiano Ronaldo öffnen, der fast wie ein Mittelstürmer agierte. Auch Higuain erhöhte seine Bewegungen, ging nun immer wieder nach rechts oder ließ sich zurückfallen, um die Mittelstürmerposition Ronaldo zu überlassen.
Wirklichen Effekt brachte dies wegen Uniteds Kompaktheit und Defensivintelligenz nicht. Vielmehr war das Aufbauspiel Reals eingeschränkt; doch auch an diesen Schrauben drehte Mourinho. Khedira erhöhte seine vertikale Bewegung eine kurze Zeit und agierte ab dann stärker im Halbraum. Er kippte nach rechts zwischen Außen- und Innenverteidiger ab, schob Arbeloa höher und man konnte das Einrücken Di Marias verschmerzen.
Doch dies sollte nicht die letzte Schraube sein: Wegen einer Verletzung Di Marias wurde Özil auf die rechte Seite geschoben. Der eingewechselte Kakà übernahm die vakante Position Özils in der Mitte und Coentrao auf links agierte noch höher. Xabi ließ sich tiefer fallen und wurde von Ramos ein paar Mal abgelöst, um eine zusätzliche Anspielstation in der Offensive zu generieren. Die einzige erfolgreiche Veränderung sollte aber dank United zustande kommen.
Nanis Platzverweis, die Tore und die Auswirkungen
Nani erhielt die rote Karte, woraufhin Mourinho sofort reagierte. Er brachte Luka Modric für Alvaro Arbeloa und Mesut Özil beackerte, abgesichert von Sami Khedira, die rechte Seite alleine in der Offensive. Modric übernahm Xabis Rolle in einer höheren Position, er war nun der klare Organisator der Mannschaft und strukturierte das Spiel.
United positionierte sich in einem 4-4-1 mit Welbeck als Linksaußen, aber wurde zu tief und passiv. Modric konnte wegen zu viel Raum einen tollen Schuss anbringen, der zum 1:1 führte. Nur wenige Minuten später fiel dann das 1:2; jetzt reagierten beide Trainer.
Bei Real kam Özil raus und es wurde auf eine Art 4-4-1-1/4-5-1 umgestellt; Ronaldo und Higuain spielten auf den Flügeln, Pepè kam für die Position des Rechtsverteidigers und Kakà diente vorne vor Modric als Zielspieler für Konter. Dabei waren sie aber außerordentlich fluid, Kakà half auch hinten mit und es gab viele Positionswechsel (in der offensiven wie defensiven Phase des Spiels) der zentralen Akteure sowie Ronaldos übliches situatives Zocken.
United hingegen stellte auf einen Dreiersturm um, brachte zunächst Rooney für links und schob ihn nach der Einwechslung Ashley Youngs nach rechts. Giggs bildete mit Carrick die Zentrale im 4-2-3 und die Außenverteidiger gingen ebenfalls weiter mit nach vorne; besonders Rafael, der Rooney eine inverse Freirolle ermöglichen sollte. Trotz guter Chancen sollte es letztlich keine Veränderung beim Ergebnis mit sich bringen; ebenso wenig wie die Einwechslung Valencias, der letztlich nur einen Pass anbringen konnte.
Fazit
Es war eine in der Defensive herausragende Partie von Manchester United, die Real nach ebenbürtigen zwanzig Minuten den Schneid abgekauft zu haben schienen. Bis zum Platzverweis wirkten sie überaus stabil, standen in der Defensive sicher und konnten sich ein paar Konterchancen erspielen. Nach der Unterzahl wirkten sie jedoch kurze Zeit desorganisiert, was Real Madrid nach seinen vielen Umstellungen und letztlich der Einwechslung Modrics nutzen konnte.
Nach dem 1:2 verflachte das spielerische wie taktische Niveau. Es gab zwar weitere Chancen, allerdings war die Intensität und Konzentration in den Umschaltmomenten nicht mehr gegeben, die Defensivarbeit war bei beiden Mannschaften nicht mehr so konsequent und letztlich war es etwas glücklicher Sieg für Real Madrid im Old Trafford.
Dennoch sollte man in der Stunde der Niederlage den Verlieren gedenken – ob Ryan Giggs, das Kollektiv oder Sir Alex Ferguson: Sie zeigten lange Zeit eine beeindruckende Leistung, garniert mit guten taktischen Ideen, einer tollen Umsetzung derselben und überraschend starken „modernen“ Aspekten wie situativem Gegenpressing oder einer sehr hohen Pressingresistenz.
Auf Real-Seite gibt es von uns großes Lob für Luka Modric und José Mourinho.
83 Kommentare Alle anzeigen
Peter Vincent 8. März 2013 um 14:15
Mich hat die Rausnahme von Oezil verwundert. Gerade zum Ende des Spiels musste ManUtd Räume öffnen und da halte ich Oezil als Waffe mit seinen Pässen und seiner Schnelligkeit doch für sehr gefährlich. Ich haette vllt Pepe fuer
Higuain gebracht und mit Ronaldo, Oezil, Modric, Kaka offensiv weitergespielt. Oezil runterzunehmen, wenn sich Räume oeffnen, gehoert sich einfach nicht – vllt war er aber auch koerperlich em Ende. 😉
grasnarbe 8. März 2013 um 19:31
da özil so oft – sowohl von mourinho als auch löw – frühzeitig auch ohne erkennbaren grund ausgewechselt wird, tippe ich auf ein ausdauer-problem. würde mich mal interessieren, welchen medizinischen hintergrund das bei ihm hat. lungenfunktion kommt in den sinn, oder extreme muskelfaserverteilung in richtung ft. trainingsfaulheit schliesse ich mal aus, denn das problem besteht schon jahre. mal davon abgesehen, dass er sich das nicht leisten können und wollen würde.
TW 9. März 2013 um 15:54
Wenn wir schon wegen möglicher Erkrankungen rumspinnen, würde ich auch auf Bluthochdruck tippen. Özils Gesicht ist immer deutlich röter und fleckiger als das der anderen Spieler. Kenne das aus eigener Erfahrung.
Taktisch hat der Wechsel aus meiner Sicht aber auch Sinn gemacht. Modric hat ab seiner Einwechslung als primärer Umschaltspieler gespielt, während Özil den rechten Halbraum besetzte. Wieso sollte ein vertikal vorgetragener Konter durchs Zentrum noch einmal auf die Seite raus gespielt werden? So brauchte Real dort keinen guten Umschaltspieler.
Noname 6. März 2013 um 22:12
Also die Spielanalyse und Kommentare auf dieser Seite scheinen etwas Inteligenter und Objektiver….
aber um auf die umstrittenste Aktion des Spiels zurückzukommen. finde ich persönlich dass Real Madrid auf keinem Fall aus eigenem Kraft es geschafft hat oder hätte weiterzukommen. Die rote karte war eine eindeutige Fehlentscheidung eines Schiedsrichter mit Hobbyliga Niveau. was danach passiert ist , da Nani auf einmal in dem flügel fehlte konnte Mourinho den Arbeloa aus dem Defensiven Links flügel und ihm durch Modric im offensiven Mittelfeld einsetzen. das hat die ganze taktik des Spiels verändert den nun Waren auf einmal drei Mittelfeld Regisseure (alonso, Kaka, Modric) + Özil und da Kann die Tasktik von Manchester so gut sein wie man will das Power-play Spiel des Reals war nicht mehr zu verhindern. und die Konsequenzen war klar vorhersehbar.
und da kann man Mourinho (ein richtig grosser Fußball Genie, keine Frage) den Genialen Einwechselung hochloben. Die Mut dazu hat er erst gehabt als er wusste dass er in der Defensive nicht mehr so viel riskieren würde.
Es ist einfach Schade wie hässlich der Fussball durch falsche entscheidungen (von nicht zuletzt korrupten schiedsrichtern „beispiele gabs ja genug, also nicht nur menschliche fehlern“ ) immer wird.
Hans 7. März 2013 um 23:23
Die rote Karte eine eindeutige Fehlentscheidung? Das glaube ich kaum.
1. wer mit gestrecktem Bein und offener Sohle auf dem Platz rumhüpft, der handelt mindestens fahrlässig.
2. Wenn das eine Fehlentscheidung war, dann war die rote Karte gegen Eboue vor einiger Zeit auch eine Fehlentscheidung: http://www.youtube.com/watch?v=jH5t58FCs3k
Da sprechen die englischen Medien komischerweise von einer „berechtigten roten Karte“. Ein Schelm, wer böses dabei denkt…
3. Man erinnere sich nur mal an den Tritt von Kung-Fu-Nigel im WM-Finale 2010 (der unverständlicherweise dafür nur Gelb gesehen hat). Da kann man nur noch von Glück reden, dass sein Gegenspieler sich nicht ernsthaft verletzt hat. Aber genau sowas kann passieren, wenn man mit gestrecktem Bein auf dem Platz rumhüpft. Ob man dabei den Gegenspieler nicht sieht, nur zum Ball geht oder was auch immer, spielt dabei gar keine Rolle. Denn -siehe oben- wer so agiert, handelt mindestens fahrlässig…
blub 8. März 2013 um 11:27
Sag mal bist du blind?
Weder de Jong noch der Tritt von Eboué haben irgendwas mit der Szene von Nani zu tun. NAni versucht den BAll in dieser höhe anzunehmen, wovon bei den anderen beiden nciht mal im entferntesten die rede sein kann.
Mit den worten „eindeutige fehlentscheidung“ herumzuhantieren ist tatsächlich sehr weit aus dem fenster gelehnt.
Hans 8. März 2013 um 12:24
@blub:
Na, die Frage nach der Sehrkraft kann ich dann ja gleich mal zurückgeben. 😉
Nochmal: Wer mit gestrecktem Bein und offener Sohle auf dem Platz rumhüpft, der nimmt fahrlässig in Kauf, dass er einen anderen Spieler trifft und eventuell sogar schwer verletzt. Ob er eventuell noch Chancen auf den Ball hat, spielt da ÜBERHAUPT keine Rolle!
Schiedsrichterbeobachter Collina hat in seiner Schiedsrichterbewertung übrigens die rote Karte gegen Nani nicht als Fehlentscheidung eingestuft. Sinngemäß sagt er: „ein sehr schwer zu leitendes Spiel mit einem schweren Fehler. Dieser lag aber nicht in der Roten Karte gegen Nani, sondern im Fehlen der Roten Karte gegen Ferdinand für dessen Klatschen nach Abpfiff.“
blub 8. März 2013 um 13:03
Ich hab nicht gesagt das es man nicht Rot geben kann, aber deine Vergleiche waren ja mal absolut unangebracht und fehl am Platz.
de Jong hätte sowas wie 6 monate sperre gebraucht.
Was Collina schreibt interessiert mich eigentlich herzlich wenig. Ich weis wie Schiribeobachter Berichte schreiben; man kann sich auf das Staatsfernsehen von Nordkorea verlassen bevor mans ich auf sowas verlässt.
Und noch was: DFB-Regelbuch, Seite 83:
„Fahrlässige“ Fouls ziehen keine disziplinarische Maßnahme nach sich.
sharpe 8. März 2013 um 13:30
eine rote Karte, die man den Regel entsprechend geben kann, aber die ich nie geben würde. Es war keinerlei Absicht dabei, es war eher unglücklich. Gelb hätte vollkommen gereicht. So hat der Schiri maßgeblich Einfluss auf das Spiel genommen, aus meiner Sicht sollten aber die Spieler das Spiel entscheiden.
Mich nerven in letzter Zeit auch die vielen gelben Karten zwecks Ellenbogen beim Kopfball. Hier haben die Schiris oft auch keinen Plan, was absichtlich passiert und was normales Hochsteigen zum Kopfball ist. Denn jeder gute Kopfballspieler benützt seine Arme zum Hochsteigen.
Fabian 8. März 2013 um 14:15
@sharpe:
„Denn jeder gute Kopfballspieler benützt seine Arme zum Hochsteigen.“
Das stimmt so ja nicht. Aktuelles Beispiel ist das wunderschöne Tor von Felipe Santana. So sieht ein technisch guter und regeltechnisch einwandfreier Kopfball aus. Für mich haben die Arme oben beim Kopfball nichts zu suchen. Wenn man dann damit auch noch im Gesicht des Gegenspielers landet (unabsichtlich), dann ist das gefährliches Spiel und damit Gelb. Wenn man sogar aktiv (sprich absichtlich) mit dem Ellebogen in Richtung Gegenspieler schlägt, darf man sich nicht über eine Rote Karte beschweren.
blub 8. März 2013 um 15:56
Das ist dem Kopfball ist komplizierter. Santana kann ja in den Ball reinstarten. das können vor allem Stürmer mit dem rücken zur abwehr nicht. ergo braucht man die arme für den schwung, damit man hochkommt.
Da das richtige Maß zu finden ist sehr schwierig.
Eckbälle sind Ellebogentechnisch kein Problem, da ja alle den bereich vor sich haben.
z.B. Lewandowski hat nie Probleme, Mandzikuic und Schieber schon.
kritisch ist es halt wenn der vordere (meist Stürmer) etwas früher hoch geht, weil die Ellenbogen dann automatisch auf kopfhöhe vorbeigehen.
Fabian 9. März 2013 um 00:55
Du kannst es mir jetzt glauben oder nicht, aber ich spiele selber seit 20 Jahren Verteidiger und habe in hunderten von Kopfballduellen noch nie einen Ellebogen im Gesicht eines Gegenspielers plaziert und selber auch noch keinen abbekommen. Zugegeben, das ist auf einem viel viel niedrigeren Niveau.
Schwungholen ist die eine Sache, die Arme oben lassen und erst oben nach außen ziehen gibt einem aber keinen zusätzlichen Schwung. Es hat sich im Profisport so entwickelt, ich behaupte sogar aufgeschaukelt. Die Arme sind meist nur da, um sich vorm Gegner zu schützen oder den Luftraum zu behaupten. Aber es handelt sich nicht um eine erzwungene Bewegung, die man halt macht, weil man anders nicht hochspringen kann. Deswegen ist es richtig, dass die Schiris dieser Entwicklung entgegensteuern.
Wenn natürlich ein Spieler höher/früher springt und mit seiner „normalen“ Ellenbogenhöhe dann auf Kopfhöhe des Gegners landet, ist das freilich was anderes.
YA 6. März 2013 um 21:02
Die Seite kenne ich ja schon seit einigen Wochen, komm aber vom Schwärmen nicht weg!! Nicht nur wegen der guten Qualität der Texte und den hohen Informationsgehalt, sondern auch wegen dem Aspekt, dass man hier wirklich was lernen kann. Ich bekomme in den Spielen immer mehr taktische Dinge mit, und ‚meine Analysen‘ treffen immer mehr mit den Texten überein…Danke dafür.
War mal wieder sehr von ManUtd. beeindruckt. Einfach unglaublich zu sehen wie sie es schaffen, das Zentrum bzw. den Strafraum zu verteidigen. Ich fand diesmal waren die Abstimmung besser als im Hinspiel, insbesondere der Einsatz von Giggs stellte sich als Positiv heraus. Und vorne haben v. Persie und Wellbeck perfekt harmoniert, wie Wellbeck immer wieder perfekt in die Schnittstellen rein gelaufen ist…toll. Naja und natürlich haben sie Xabi bis zur roten Karte perfekt aus dem Spiel genommen.
Real hingegen fand ich nicht so stark. Ich fand es lag auch ein bißchen an Mourinho Taktik. Die meiner Meinung nach zunächst zu konservativ war, nicht besonders Fluid und viel zu viel auf Sicherheit gestellt war . Und man sieht immer wieder was für Probleme sie haben,wenn Xabi herausgenommen wird. Aber die genannten Umstellungen haben das Spiel von Real etwas verbessert.
Spielentscheidend war natürlich die rote Karte. Die Einwechslung von Modric war dann die logische Folge. Ich war mir eh sicher, dass Mou noch Modric spätestens in der 70m rein bringt(wegen Alonsos Käfig),wahrscheinlich auch für Arbeloa, aber ohne die rote Karte, wäre dies vlt nach hinten gelaufen, weil dann Nani Platz hätte zum Kontern…
Modric war jedenfalls danach überragend. Ich liebe es wieer in den Situation,wo er gepresst wird, und diese Situationen mit Leichtigkeit für sich entscheidet. Meiner Meinung nach neben Iniesta und vor Busquets der Pressingresistenteste Spieler auf der Welt. Er brachte somit einfach viel Dynamik ins Spiel rein, spielte Pässe in die Tiefe und brachte mehr Durchschlagskraft(hat ja neben dem Tor, das 1:2 mit einem wunder schönen Pass eingeleitet!!). In solchen Spielen, wo der Gegner Strafraumverteidigung spielt, finde ich ist er auch auf der 10ner Position besser als Özil.
Eine Kritik zu Real will ich auch noch äußern. Es kann einfach nicht sein, dass nach dem 1:2 das Spiel noch so außer Kontrolle gerät. Manchester hatte da in Unterzahl noch soviele Chancen wie Real im ganzen Spiel. In diesem Punkt hat Mourinho in der Pressekonferenz ja Modric, Xabi und Khedira kritisiert, dass sie eben nicht für Kontrolle sorgten. Und Diego Lopez muss man da auch nur loben!
Dann wollte ich noch Kaka loben. Er hat zwar das Spiel jetzt nicht aufgebaut wie ein Modric oder so. Aber er hat viele Laufe in die Tiefe ausgeübt, hat oft das Hinterlaufen bestritten ect. Er hat es immerhin versucht, und etwas Dynamik reingebracht im teilweise sehr sehr langsamen Spiel( erste HZ) von Real.
Vagabundo1907 6. März 2013 um 19:35
Habe die Seite gerade eben entdeckt und was soll ich sagen, sie ist perfekt in ich werde öfters mal hier was lesen. Zumal die Artikel sehr ausführlich und qualitativ sehr gut und übersichtlich sind.
Diego Lopez und modric sind für mich die spielentscheidenden Spieler gewesen. Ich finde den Pass von higuain klasse u dann sonst war das ein klasse Spiel von ihm. Die rote Karte war zu hart aber dennoch vertretbar.
Bergkamp 6. März 2013 um 14:42
Ganz starke analyse insbesondere Ronaldos isolierung und Dben der in den deckungsschatten genommene alonso waren mMn auch die stärksten faktoren die real nicht ins offensiv spiel gebracht haben. Bei manu bleibt eben auch zu sagen ferguson besser reagieren hätte konnen und van persie sich in der zeit besser und strarker nach hinten arbeiten konnte. Womit ich auf den dadurch frei werdendee alonso beziehen möchte
der_bräter 6. März 2013 um 12:05
Tja, krasses Spiel. Bei allen taktischen Diskussionen, die sicher angebracht und interessant sind muss ich doch sagen, dass ich schon lange kein Spiel mehr gesehen habe, dass so sehr durch eine Schiri-Entscheidung geprägt wurde (ob jetzt Fehlentscheidung oder nicht).
Bis zur roten Karte hat Real ja wirklich nicht sonderlich gut ins Spiel gefunden, aber auf der anderen Seite ist es ja auch kein Naturgesetz, dass man nach nem Platzverweis direkt 2 Gegentore in 10 Minuten fangen muss, da sollte man von einem Team wie United auch wohl etwas mehr Kontrolle erwarten. Die Auswechslung von Arbeloa hätte ich persönlich eigentlich schon zur Halbzeit erwartet, allerdings dann natürlich eher gegen Essien (ist der verletzt oder gesperrt?). Arbeloa für mich von Anfang an klar schwächster Spieler bei Real.
Fantastisch aus meiner Sicht dagegen Varane und Welbeck, die werden beide wohl noch den ein oder anderen großen Titel gewinnen in ihrer Karriere….
florider 6. März 2013 um 11:26
Super Dankeschön für die Analyse !
Bei dem Pressing von Wellbeck und van Persie gegen Xabi Alonso könnte man hinzufügen das Wellbeck dabei sehr stark mannorientiert agierte, wobei van Persie ab und zu alleine ein bisschen die IV angelaufen hat.
sert 6. März 2013 um 09:40
Also sorry, aber bei aller Taktik kommt mir ManU hier viel, viel zu gut weg. Wenn man es plakativ zusammenfasst, bestand die „Spielidee“ ManUs daraus, den viel zitierten Mannschaftsbus vor das Tor zu parken. Wenn man dann den Ball erobert hatte, wurde nicht mal ansatzweise anständig gekontert, sondern zumeist wild lange Bälle auf Welbeck geschlagen, der natürlich, einmal im Lauf, ein sehr gefährlicher Spieler ist.
Ich habe ManU nicht einmal das Spiel vernünftig aufbauen sehen, und wer fußballerisch so wenig zeigt (englischer Fußball eben…), der braucht sich nicht zu wundern, wenn er rausfliegt.
Das ändert selbstredend nichts daran, dass Real gerade in Hälfte eins eine doch arg uninspirierte Vorstellung gezeigt hat (Wohin mit dem Ball?), wobei dieses Phänomen ja nicht mehr wirklich neu ist.
der_bräter 6. März 2013 um 12:10
naja, da würde ich widersprechen. Sicherlich lag der Fokus von United eher darauf, erstmal gut und sicher zu stehen und dann punktuell zu attackieren. Ist ja auch nicht ganz unlogisch mit dieser Grundeinstellung in ein CL-Achtelfinal-Rückspiel zu gehen, wenn man auswärts 1:1 gespielt hat. Und die Taktik hat ja bis zur roten Karte nahezu perfekt geklappt, Real hatte eigentlich fast keine wirklich gefährlichen Situationen, United auf der anderen Seite sogar ein paar wirklich gute Chancen (Pfosten-Kopfball u.a.)…nach der roten Karte hat United dann für 15min etwas den Kopf verloren, das hat sie das Spiel gekostet und Real ist letzten Endes dadurch auch verdient weiter….aber das lag sicherlich nicht an der grundsätzlichen taktischen Ausrichtung von SAF.
pcr 6. März 2013 um 15:16
Ich weiß ja nicht welches Spiel du gesehen hast aber ich hab keinen „Mannschaftsbus“ gesehen.
Klar 2 4er Ketten (bzw siehe oben) aber bei 0:0 oder dann 1:0 gibt es keinen Grund sehr offensiv zu gehen. Gerade ob der Konterstärke von Real.
MMn gab es auch nicht nur einmal durchaus ordentliche angriffe von United zu sehen. Steht auch oben im Artikel. In HZ 1 klares Chancenplus für United.
Lobanowskyj 6. März 2013 um 09:34
Hervorragender Matchplan von Ferguson, und da finde ich dann auch die Hereinnahmen von Welbeck und Giggs konsequent, weil das Stören Xabi Alonsos einfach gut funktioniert hat und Giggs wesentlich positionstreuer und mit mehr Übersicht agiert als Kagawa. Mit dem schon immer guten Flügelspiel war speziell gegen den hohen (und für mein subjektives Empfinden oft unkonzentrierten) Coentrao eigentlich alles bereitet für einen Sieg.
Die andere Seite: Ferguson hat für meinen Geschmack nicht schnell genug reagiert auf die veränderte Situation in Hälfte 2. Nach dem 1:2 hätte er wohl Kagawa noch reinwerfen können, da war´s dann eh schon ein Himmelfahrtskommando. Aber auf jeden Fall hätte er mit einer sofortigen personellen Reaktion auf die rote Karte verhindern können, dass man sich hinten reindrücken lässt. Da hilft alles Zetern an der Linie nichts.
Mourinho dagegen hat so reagiert, dass er die Überzahl effektiv ausnutzen konnte. Aber bis zur Roten ist im ja mal rein gar nix brauchbares eingefallen. Insofern braucht man vor diesem Madrid gar nicht allzu große Angst haben.
KR 6. März 2013 um 08:06
Schön, dass du die vielen kleinen Stellschrauben angeführt hast! Bei zwei so bedeutenden Trainern finde ich es außerordentlich interessant nachzuvollziehen, wie sie auf dem Feld nach Lösungen suchen, wie sie die Eigenschaften ihrer Spieler, die der gegnerischen und der Systeme mit einander in Verbindung bringen und versuchen die Auswirkungen von Reaktionen zu prognostizieren. Bei Mannschaften mit Spielern, die in manchen Dingen Exzellent sind, ist das vielleicht für den Außenstehenden noch leichter nachzuvollziehen, als wenn Tuchel irgendeinen durchschnittlichen No-name taktisch umjustiert.
Vielen Dank also für das Offenlegen dieses Rasenschachs, ich kann mir vorstellen, dass es am Fernseher um einiges schwerer ist und vielleicht klappt es ja mit der Spendenaktion irgendwann so gut, dass wir euch live da hinschicken können 😉
Was die Kritik oben angeht, die Ananlysen kommen extrem schnell und bereiten uns allen großes Vergnügen! Liest die vorher noch jemand Korrektur, mit dem du nicht über deine Ansichten gesprochen hast? Ich hatte an der einen oder anderen Stelle das Gefühl, dass für jemanden der deine Gedanken noch nicht kennt, die Argumentationslinie leicht verschwommen ist. Vielleicht ein, zwei Mal in einem sehr ausfürlichen Artikel…
Auch ich würde erwarten, dass der Trainer in den 15 Minuten Pause, gerade wenn es nicht läuft, versucht stärker an den Schrauben zu drehen, als von der Seitenlinie aus und dass dann etwas mehr Substanz in der zweiten Halbzeit zu finden sein könnte. Vielleicht lässt sich ja dazu mehr sagen!?
Aber das sind auch alles nur vage Tipps und ihr werdet das am besten einschätzen können! Weiter so!
Danke
Mb 6. März 2013 um 03:57
Ich denke, auf die rote lässt sich die niederlage nicht schieben. Man hat es versäumt, angemessen zu reagieren. Und es ist bei 10 gegen 11 nicht zwangsläufig, dass man gleich zwei gegentore in kurzer zeit kassiert. Ferguson kann den Schiedsrichter so lange anpöbeln wie er will, aber das liegt auch an ihm und an seiner mannschaft. Ist ja nicht das erste mal (gegen bayern 2010 eigentlich dasselbe)
Toto 6. März 2013 um 09:54
Schließe mich dieser Meinung an und erinnere an das Halbfinale Barca gegen Chelsea. Es war nicht unbedingt zu erwarten, dass Real mit dem Vorteil etwas anfangen konnte. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Nutzlosigkeit ihres hektischen Spiels offensichtlich. Mit einem Wechsel hätte ManU sich vielleicht erfolgreich in die nächste Runde kontern können. Hat jemand eine Idee dazu?
King_Cesc 6. März 2013 um 15:49
Ein Wechsel in einer so turbulenten Phase ist höchstes Risiko.
Ich denke SAF wollte verhindern, dass durch eine Umstellung zu viel Probleme bei Absprachen auftauchen.
Nach dem Spiel hast du Recht, er hätte vielleicht sofort Rooney für Welbeck oder Van Persie bringen können/müssen, aber man sollte doch aus der Perspektive der ~60 min an die Frage herangehen.
Rasengrün 6. März 2013 um 16:03
Aus der Perspektive der 60. Minute: Mit Modric kommt ein zusätzlicher Spielmacher, mit Arbeloa geht ein defensiver Breitengeber. Macht es da wirklich Sinn so starr an der Ordnung festzuhalten? Bei allem Respekt vor Khedira, aber er war in der Situation sicher die geringste Gefahrenquelle in Reals Mittelfeld. Kagawa für Wellbeck, Rooney für RvP. Kagawa nominell links, aber mit starkem Drang zur Mitte und guten Pressingfähigkeiten um den Raum für Reals Spielgestalter zu verengen (der linke Halbraum war bei beiden Gegentreffern eine entscheidende Zone). Rooney liefert mehr Aggressivität als RvP und mehr Abschlussqualität als Wellbeck. In der Summe sicher kompakter, aber nicht weniger kontergefährlich und vor allem ohne weitreichende Ad-Hoc-Umstellungen möglich, also auch keine übergroße Gefahr, dass erst einmal Chaos ausbricht.
figo88 6. März 2013 um 00:36
danke für die schnelle analyse!!
ich fand xabi alonso mal wieder als überragenden spieler bei real neben modric… sein intelligentes stellungsspiel sowie pass und aufbauspiel unter stärkster bedrängnis war wieder herrausragend.
schade dass das spiel durch die mMn. vertretbare Entscheidung stark beeinflusst wurde… dennoch könnte man bei der Bedeutung des Spiels mehr Fingerspitzengefühl des Schiris erwarten
RM 6. März 2013 um 00:47
Lob an Xabi würde ich nur defensiv aussprechen, wenn überhaupt. Passquote: 77% bei 60 Pässen. Khedira hatte 88% bei 65 Pässen, Modric mit 97% bei 35 und Özil (zweitbester Real-Offensivspieler mMn, litt aber unter seinen Mitspielern) kam gar auf 98% bei 56 Pässen.
JimmyDream 6. März 2013 um 08:33
Wo hast du denn die Werte her (Özils 98 % wurden gestern auch bei sky im Studio schon erwähnt)
Wenn ich mir die Pressemappen bei uefa.com ansehe, die kommen auf andere Daten:
http://de.uefa.com/newsfiles/ucl/2013/2009597_tpd.pdf
RM 6. März 2013 um 09:04
Von whoscored.com; und die Pressemappen der UEFA sind nicht nur bei den Pässen ungenau, das habe ich bereits bei der Analyse zwischen Celtic und Juve festgestellt.
figo88 6. März 2013 um 08:59
die statistik mag vllt gegen meine aussagen sprechen aber es gab einige momente auch in HZ zwei wo er Lösungen in größter Bedrängnis mehrerer United Spieler findet das wollte ich nur erwähnen
Flankengott 6. März 2013 um 10:32
Ein unglaublicher Wert für Özil. Dessen Bedeutung dadurch noch gesteigert wird, dass er zum Zeitpunkt seiner Auswechslung 1 km mehr gelaufen ist als der Mannschafts-Durchschnitt. Der Kerl scheint ein echter Kraftbolzen zu sein, wenn er bei dieser hohen Laufintensität insgesamt nur 1 Fehlpass gespielt hat.
P.S: Und sein Hackentrick unmittelbar vom dem 2:1 war natürlich auch allererste Sahne 😉
Kruppe 6. März 2013 um 13:37
Ich finde Du überbewertest hier die Passquoten deutlich.
Özils wurde von Man U deutlich weniger bedrängt als in einem „normalen“ Ligaspiel und konnte so seine Spielweise recht einfach durchziehen. Ballannahme unter etwas Bedrängnis -> Gegenspieler ausdribbeln -> Passen. Nur hat er gestern relativ wenig Risikopässe in die Spitze gespielt sondern meistens einen unbedrängten Pass auf den freistehenden 6er/IV gewählt (Grund hier erstmal egal), natürlich sollte er dabei eine Quote von fast 100% haben. Seine Erfolgsquote bei Ecken und Flanken ist deutlich niedriger (2/9).
Alonso wurde zum ersten deutlich intensiver bedrängt und musste weiterhin seine Bälle meistens aus einer ungünstigeren Position nach weiter vorne spielen, falls er nicht auf (meistens) Özil ablegen konnte. 8 vs 3 LB, 1 vs 0 TB indizieren denke ich schon eine vertikalere bzw. risikoreichere Spielweise Xabis. Die defensive Komponente von Alonsos Spiel ist sowieso für Spanien und Madrid wichtig und wurde auch hier auf hohem Niveau erledigt.
Modric hatte eine eher an Özil angelegte Spielweise in der Offensiv, wenn auch mit etwas mehr Zug zum Tor insofern sind hier vergleichbare Zahlen zu erwarten.
Ich möchte nicht unbedingt deiner Aussage widersprechen sondern darstellen warum hier die Passquote keine gute Argumentationsbasis ist.
YA 6. März 2013 um 20:21
Ein Wort noch zu Alonso: Klar hat Alonso heute primär defensiv Arbeit geleistet, aber durch den Käfig von v. Persie u. Wellbeck blieb ihm ja nix anderes übrig. Aber nach der roten Karte katte er den Platz den er brauchte. Und in der Zeit bis zum 1:2 hat er, fand ich überragend gespielt. Endlich kamen vertikale Pässe. Vorher wurde ja nur über die Außen gespielt, und jeder spielte nur Sicherheitspässe. Ich find in diesen paar Minute war er fast genauso wichtig wie Modric.
kompottclown 6. März 2013 um 00:15
Bin ich der einzige, der Reals Gegenpressing als stark verbessert im Vergleich zur Hinrunde empfindet?! Vor allem in den beiden letzten Spielen gegen Barcelona und jetzt auch gegen ManU gab es einige Szenen, meist am Anfang der Partie, in denen man ganz klar „dortmunder“ und (seit dieser Saison) „bayrische“ Züge sehen kann.
VS 7. März 2013 um 13:11
Ich habe immer das Gefühl, dass sie dieses Gegenpressing nur in wichtigen Spielen praktizieren.
Tim 6. März 2013 um 00:06
Ich frage mich, weswegen heute gezielt lange Bälle auf Higuain gespielt worden sind. Normalerweise kommen diese Bälle auf CR ganz nah an der Außenlinie. Heute hat man sich bewusst für die Zentrale und Higuain entschieden. Der Grund dazu will mir aber nich einfallen…
Der Pepe-Wechsel war wieder einmal typisch Mourinho, wobei ich an dieser Stelle Kritik anbringen möchte. Solche Wechsel funktionieren bei defensivstarken Mannschaften idR sehr gut. Für dieses Madrid sind sie aber gefühllt die Hölle auf Erden. Es ist nicht das erste mal, dass sich Madrid unter Mourinho bewusst auf das Verteidigen der Führung bzw. Abwarten beschränkt. Theoretisch schlüssig, mit dieser Kontermannschaft. In der Praxis bringt man sich aber selber in krasse Schwierigkeiten.
Nach dem 2:1 war ManU eigentlich schon zerstört, aber man hat sie wieder aufgebaut. Gegen die Bayern das Gleiche. Alles war angerichtet für den ultimativen Todesstoß, dem dritten Tor. Auch in der Liga, bringt Mou seine Mannschaft so ab und an noch ganz schön in die Bredulie.
figo88 6. März 2013 um 00:38
die einwechslung pepes diente zusätzlich dazu die viererkette wieder zu stellen,, sicher hätte er auch essien bringen können.. doch bei pepes kopfball und zweikampfstärke eine nachvollziehbare einwechslung
Berni 6. März 2013 um 13:31
Die Einwechslung von Pepe war schon ok, aber der eigentlich Fehler, den Mourhino immer wieder macht, ist Özil rauszunehmen. Immer wenn das passiert und der Gegner eine gewisse Klasse hat, bricht bei Real das Chaos aus. Kaum noch kontrollierter Ballbesitz, viele Fehlpässe und folglich unter Druck geraten.
Eventuell sehe ich es zu sehr von der deutschen Seite, aber für mich ist Özil der entscheidene Faktor in Sachen Balance. Durch seine saustarke Passgenauigkeit und Ruhe am Ball sorgt er immer wieder für das Nachrücken der eigenen Spieler und gibt ihnen dazu noch Zeit sich taktisch wieder auf ihre Positionen zu begeben. Özils Spielstil wirkt manchmal ein wenig unspektakulär, aber deshalb ist er nicht unwichtig.
grasnarbe 6. März 2013 um 15:01
absolute zustimmung. auch wenn real spieler hat, die technisch problemlos in der lage wären, den ball zu halten, haben sie entweder nicht das situative spielverständnis oder explizite andere anweisungen. das müsste mourinho angehen. ronaldo zb spielte nach özils auswechslung oftmals zu risikoreich mit ballverlusten.
so einer individuell herausragenden mannschaft muss auch vom trainer ein (neben-)system beigebracht werden, das souveränes ballbesitzspiel beinhaltet.
King_Cesc 6. März 2013 um 15:45
Vielleicht war die Rolle Modric zugedacht?
Haben Modric und Özil schon öfter zusammengespielt?
Ein Dreiermittelfeld Modric-Khedira-Özil würde für mich eindeutig interessant klingen…
karl-ton 6. März 2013 um 17:07
„Haben Modric und Özil schon öfter zusammengespielt?“
Ja, haben sie. Soweit ich das beurteilen kann immer dann wenn man vorne mehr Druck brauchte. Ein wenig das Problem dabei scheint aber zu sein, dass beide eigentlich auf der 10 spielen, Modric aber oft nicht der optimale 10er für Real (oder Mourinho) zu sein scheint.
Soweit ich das aus dem Fernsehen beurteilen konnte musste Özil dann immer entweder auf Rechts ausweichen oder Modric sowas wie eine sehr offensive 6 spielen. Ersteres scheint aber suboptimal was Ballverteilen und Ruhe angeht zu sein und letzteres führt zu einer schwächeren Defensive.
Kp 6. März 2013 um 23:04
Es hat sicherlich auch konditionelle Gruende wieso Oezil gegen Ende einer Intensiven Partie ausgewechselt wird.
AD 6. März 2013 um 00:06
Will nicht pingelig sein, aber „oder dem BVB unter Jürgen Klopp in den zwei Meistersaisons gewohnt war“ stimmt mal nicht. Das sind immer noch Meistersaisonen. Ansonsten: Tolle Analyse und bemerkenswert schnell!
RM 6. März 2013 um 00:11
Bist du Österreicher?
„Der Ausdruck Saison (von frz. saison „Jahreszeit“; Plural: Saisons, österr. auch Saisonen) […]„
C 6. März 2013 um 00:02
Ich finde es n bisschen schade dass es keine Grafik zur Aufstellung nach Mordics Einwechselung gab, is mir irgendwie immer lieber wie wenn es beschrieben wird.
RM 6. März 2013 um 00:12
Hier ist sie.
C 6. März 2013 um 01:55
🙂 super
pcr 5. März 2013 um 23:56
Wie immer sehr schnell und auch sehr treffend analysiert! Danke dafür.
Habe gerade eine Diskussion über Uniteds Start XI hinter mir und habe folgende frage an dich:
Kann man deiner Meinung nach Ferguson einen Vorwurf diesbezüglich machen? (Eventuell die am Wochenende starken Rooney/Kagawa (bzw einer von beiden) anstelle von Welbeck/Giggs ) oder hat Ferguson die am besten für seine heutige Spielidee passenden Spieler aufgestellt?
Ich tendiere zu letzterem da United mMn bis zur (unglücklichen) roten Karte das Spiel unter Kontrolle hatte und der „Erfolg“ SAF somit Recht gibt.
Nr.39 6. März 2013 um 00:24
Seh ich auch so der Matchplan ist bis zum Platzverweis gut aufgegangen.
Andi 5. März 2013 um 23:22
Im Text steckt noch ein kleiner Fehler. Modric hat das 1:1 erzielt und nicht das 1:0.
Thore 5. März 2013 um 23:21
„Modric konnte wegen zu viel Raum einen tollen Schuss anbringen, der zum 1:0 führte. Nur wenige Minuten später fiel dann das 1:2; jetzt reagierten beide Trainer.“
Es war das 1:1, ansonsten wie immer ein Artikel mit sehr hoher Qualität. Das Spiel von Manchester war sehr beeindruckend, vor allem die Tatsache, dass sie bis zum Schluss nicht aufgesteckt haben und in Unterzahl noch hochkarätige Chancen kreieren konnten, auch wenn diese teils glücklich (2. Bälle nach Querschläger) zu Stande kamen. Der Applaus des Publikums war wohlverdient.
MB 5. März 2013 um 23:20
Bei allem Respekt vor der Geschwindigkeit, in der du die Spiele analysiert, würde ich vorschlagen, dass du dir mehr Zeit lässt. Nicht weil die Analyse qualitativ schlecht ist, sondern weil mir persönlich hier und da die zweiten Halbzeiten in deinen Analysen zu kurz kommen. Ich vermute du hast bereits einen Großteil der Analyse vor Schlusspfiff beendet, weshalb du dich anscheinend sehr auf die erste Halbzeit fokussierst. Mir würde eine ebenbürtige Analyse der zweiten Halbzeit gefallen. 🙂
Abgesehen davon, ’ne super Analyse. 😉
MB 5. März 2013 um 23:21
Mit „zu kurz kommen“ meine ich das natürlich im Verhältnis zur Analyse der ersten Hälfte.
RM 5. März 2013 um 23:23
Die Veränderungen und Wechsel sind ja beschrieben; in der zweiten Halbzeit bzw. in den Abschnitten zur zweiten Halbzeit „passiert“ ja weniger, weil die grundlegenden Ausrichtungen, bspw. die Pressingart, die Art der Deckung, Mannorientierungen ja schon im Absatz zur ersten Hälfte geschildert werden und in der zweiten Hälfte einfach weitergespielt werden. Desweiteren fand ich Uniteds Spielweise (bis zum Platzverweis) am Interessantesten, die Phase nach dem 1:2 gefiel mir taktisch kaum; Mourinho hatte es scheinbar bei SkyItalie auch so ähnlich angesprochen. Viele Ungenauigkeiten im Umschalten, im Verschieben und in der Kompaktheit bei beiden Mannschaften in der Endphase.
MB 5. März 2013 um 23:34
Grundsätzlich gebe ich dir natürlich Recht, dass die erste Halbzeit grundsätzlich mehr Analysematerial bietet, weil hier die taktischen Marschrichtungen und -vorgaben klar werden und diese im Normalfall auch spielverlaufsunabhängig in Kraft treten. Dennoch denke ich, dass die zweiten Hälfte in vielen Fällen (sei es durch taktische Änderungen oder durch Spielereignisse, bzw. Reaktionen auf beide Faktoren) taktisch stark abweichen, weshalb ich mir persönlich eine ähnlich eingehende Analyse wünschen würde.
Die Kritik war auch nicht wirklich auf diesen Artikel gemünzt (das kann ich gar nicht beurteilen, da ich das Spiel nicht in voller Länge gesehen habe – evtl. etwas unglücklich von mir es dann hier zu posten), sondern einfach ein genereller Vorschlag, der mit der Zeit gewachsen ist. 😉
sharpe 6. März 2013 um 08:59
ich finde MB hat schon recht. Woran lag es, dass Manu in Unterzahl in der Schlussviertelstunde noch 4-5 Großchancen hatte? Da muss Real doch was falsch gemacht haben, auch taktisch, oder nicht? Das hätte man schon analysieren können, gerade wenn eine Phase taktisch nicht gefällt, sollte man doch auch darauf eingehen. Aus taktischem Fehlverhalten kann man ja auch Erkenntnisse ziehen.
RM 6. März 2013 um 09:02
Sagte doch: Bei beiden Mannschaften war das Umschalten, das Formieren der nötigen Abwehrlinien und die taktische Disziplin in der Schlussphase schwach. Uniteds Offensivspieler kamen ebenso wenig schnell zurück, wie die Reals, was naturgemäß für viele Chancen sorgt. Hätte ich es bei United als „Zocken“ und bei Real als mangelnde Konzentration zurückgeführt, wäre es zerrissen worden.
Nr.39 6. März 2013 um 00:22
Ich finde die Analysen meistens eher zu lang Von Strafraumverteidigung und situativem Gegenpressing und Reals Aufstellung und Pressing hätte man auch weglassen können.
Valencia kam kurz vor Schluss für Rafael fehlt auch.
RM 6. März 2013 um 00:40
Die enorm wichtige und gute Straufraumverteidigung weglassen, aber ich hätte Valencia erwähnen müssen (gleiche Rolle wie Rafael, nur offensiver), der einen einzigen Pass spielte?
AM 6. März 2013 um 08:39
Ich finde die Artikel überhaupt nicht zu lang! Die sind so klasse geschrieben, davon könnte ich jedesmal 10 seitn lesen!
Fabian 6. März 2013 um 09:46
Wenn du kurze Artikel lesen willst, die nur erwähnen wer wann getroffen und wer wann ausgewechselt worden ist, dann lies einen der hunderten Artikel irgendwo zwischen Bild, sport1, sportal, spox oder Zeit. Dieser Blog handelt nunmal von Taktik, Aufstellungen, Wechselwirkungen, Strafraumverteidigung und Gegenpressing.
LW 5. März 2013 um 23:19
Ich würde mir je eine Grafik zur Formation nach der Modric-Einwechslung und in der Druckphase Uniteds in den letzten Minuten wünschen. Da konnte ich den Veränderungen nicht mehr ganz folgen, der Text hilft zwar, aber optisch wärs einfacher. Lässt sich da vielleicht was machen?
RM 5. März 2013 um 23:38
Hier bin ich unsicher, weil man wegen der Kameraführung die Laufwege Khediras und Ramos‘ nicht ordentlich sah.
Müsste passen, wie gesagt waren am Ende beide Teams etwas chaotisch in den Umschaltphasen, einige durchaus interessante Stellungen waren mMn zufällig geschaffen.
LW 6. März 2013 um 00:35
Vielen Dank! Das hilft mir ungemein! Klasse 🙂
Flankengott 6. März 2013 um 09:52
Erstmal wieder danke für den erneut klasse Artikel zu einem richtig guten Fußballspiel!
Bei Deiner Grafik fällt mir allerdings folgendes auf: Auf Sky meinte der Kommentator nach der Einwechslung von Kakà, dieser würde sich nun „quasi als 6er“ einordnen, um die Kombinationen von hinten anzuschieben und Khedira dafür weiter vorne „fast auf der 10er Position“ spielen. Also quasi genau umgekehrt wie in Deiner Abbildung. Da er im Stadion saß, sollte er das ja eigentlich gut gesehen haben, und Du schreibst ja selbst, dass Real in dieser Phase sehr fluid war und Kaká auch häufig hinten aushalf. Da zu diesem Zeitpunkt ManU auch noch führte, verstehe ich auch nicht, warum Kaka als Zielspieler für Konter vorgesehen sein sollte, da die Engländer ja nach der Roten Karte mit allen Mann versucht haben, den Weg zum Tor zu verriegeln 😉
RM 6. März 2013 um 11:06
Naja, ich bezweifle, dass es so war. Vermutlich bezog er sich auf Kakàs gelegentliches Zurückfallen im Aufbauspiel („Sechser“) und Khediras Aufrücken, aber in der Grundposition spielte Kakà weiterhin offensives Mittelfeld (das Abholen des Balles kam mEn auch nur 3mal vor) und Khedira nicht als Zehner, sondern als vertikaler Sechser/RV. Kann aber auch sein, dass ich mich täusche.
Flankengott 6. März 2013 um 11:24
Das Spiel wird in den kommenden Tagen sicherlich noch ein paar Mal auf Sky wiederholt werden, da achte ich dann nochmal besonders darauf 😉
Der taktische „Kniff“ wäre für mich auf alle Fälle nachvollziehbar gewesen: Der vorgerückte zweikampfstarke Khedira, um den Pressing-Druck auf die IV zu erhöhen, und der nicht mehr ganz so schnelle Kaka als strukturierendes Element hinter dem quirligen Modric…
Bernhard 6. März 2013 um 16:32
2. Fragen hätte ich noch an dich:
1. Wurde Giggs auch deswegen auf der rechten Seite aufegestellt,um Ronaldo den Weg in die Mitte,bzw. einen Diagonalsprint richtung Strafraum zu versperren?
2. Wie kann es sein,dass sich Madrid in den letzten 10 Minuten des Spiels so schwer befreien konnte, bzw. nur sporadisch Konter fuhr?
GH 5. März 2013 um 23:16
Sehr sehr schnelles Tempo und auch seh gute Analyse.
Fand es wirklich überraschend wie in der ersten Halbzeit Real überhaupt nicht mit ManU zurecht gekommen ist. Da kamen einem beinahe Clasico Erinnerungen wie Messi und Iniesta 10 Doppelpässe am Mittelkreis spielen, so wenig ging da nach vorne.
Was mir bei Real auffällt, ist, dass Ronaldo besonders in der ersten Halbzeit überhaupt nicht ins Spiel von Real gepasst. Higuain hat ihn immer wieder aufgefordert mehr beim Pressing mitzumachen und auch sonst musste Higuain alle Bewegungen von Ronaldo ausgleichen. Immer wieder hat Higuain versucht ins Kurzpassspiel zu gehen, aber weil Ronaldo in der Luft hing, waren zu wenig Anspielstationen im letzten Drittel.
Bei solchen Spielsituationen müssen sie sich anders anpassen.
Varane bis aufs Gegentor wieder überaus zweikampfstark und Modric eindeutig für die Wende verantwortlich.
seils 6. März 2013 um 00:22
„Fand es wirklich überraschend wie in der ersten Halbzeit Real überhaupt nicht mit ManU zurecht gekommen ist.“
Dieses Problem ist aber kein neues für Madrid. Bei reaktiven Gegnern ist Madrid nur noch eine gute Mannschaft, nicht mehr; und das auch vornehmlich wegen ihrer Individualqualität. Nur wenns ans Kontern geht sind sie richtig stark. Nicht umsonst hat Madrid in La Liga in den (17) Spielen mit Ballbesitzwerten von 50%+x nur 1,83 Punkte pro Spiel geholt, in denen (acht) mit weniger Ballbesitz aber 2,75 Punkte pro Spiel.
„Was mir bei Real auffällt, ist, dass Ronaldo besonders in der ersten Halbzeit überhaupt nicht ins Spiel von Real gepasst.“
Auch Özil und di Maria sind vergleichsweise vertikal und spielen daher in Umschaltmomenten besser, als bei eigenem Kreativaufbau. Ähnlich ist es mit Reus bei Dortmund. Je kombinativer das Ganze wird, desto stärker leiden jene Spieler darunter, die vertikal veranlagt sind.
VS 5. März 2013 um 23:07
Klasse, dass der Artikel schon da ist!
Es fehlt mMn nichts. Die Orientierung der United-Stürmer an Alonso. Die Rolle Modrics… alles gesagt.
Ich finde, dass der Wechsel Modric-Arbeloa genial war. Durch ihn konnten sie dieses immense Powerplay spielen ohne jedoch die Defensive zu entblössen. Der Wechsel zu Pepe zurück war dann jedoch auch wieder klug auf die Veränderungen Fergusons reagiert.
btw: Was haltet ihr von der roten Karte? mMn kann man sie geben, da er mit gestrecktem Bein voll in den Mann geht. Trotzdem schade, dass diese Entscheidung das Spiel so geprägt hat.
RM 5. März 2013 um 23:09
Danke für das Lob! Ist auch ein relativ langer Artikel =)
Ich kann zwar verstehen, wieso der Schiedsrichter so entschied, hätte aber persönlich Gelb gegeben und gesagt, er (Nani) solle doch bitte die Augen öffnen, bevor er in so einer Situation sein Bein so anhebt. Für Rot hätte es bei mir in dieser Situation allerdings nicht (ganz) gereicht. Bitte aber, nicht beim Artikel darüber zu diskutieren; ändern kann man es nicht und wer weiß, wie es aus dem Winkel des Schiedsrichters in voller Geschwindigkeit aussah.
Aaron_A_Anderson 6. März 2013 um 00:30
//polemik on
Also bei allem Anstand den mir meine Eltern beigebracht haben. Wenn De Jong keine rote Karte bekommt damals bei einem vollständigen Tritt gegen den Körper von Xabi Alonso (implizit um das Spiel nicht zu zerstören). Dann ist das jetzt doch in der retrospektive mehr als lächerlich zu sagen die Schiedsrichterentscheidung war gerechtfertigt hier. Wenn man sich die Szene anschaut ist es vollständig eindeutig, dass Nani versucht den Ball zu kontrollieren – es ist keinerlei offensichtliche Absicht zu erkennen. Der Schiedsrichter hat zu dem Zeitpunkt das Spiel entschieden und meiner Ansicht nach völlig falsch. Er hat einen Fehler gemacht und das soll er bitte auch einräumen – und es beim nächsten mal besser machen – jetzt soll er erstmal heimgehen und sich schämen. (Den Elfmeter hat er auch verschlafen für Manchester)
Ich möchte bei dieser Geschichte – mal wieder die Frage nach dem Videobeweis in den Raum werfen. Bevor so ein Schiedsrichter offensichtlich ein Spiel entscheidet – mit einer einzigen Entscheidung die auf Dingen basiert die sich in Bruchteilen von Sekunden abspielen. Soll er doch bitte sein schwarzes iPhone zücken und die Zeitlupe eingespielt bekommen.
//polemik off
Chris 17. März 2013 um 14:43
Aaron,
dein Kommentar impliziert, dass beim Foul De Jongs an Xabi Alonso der Schiedsrichter korrekt gehandelt hätte, indem er keine individuelle Strafe ausgesprochen hat, sondern nur Freistoß pfiff.
Mal ganz ehrlich. De Jong hätte mindestens eine Rote Karte erhalten sollen. Zusätzlich das Strafmaß auf ein Maximum erhöhen.
Und jetzt nochmal der Vergleich zum Nani Foul. Da geht dann die einfache Rote Karte schon in Ordnung.
Mit den Stollen voraus auf Kopfhöhe, bzw. Brust, wenn der Gegner springt, ist einfach mal ne glatte Rote. Da spielt die Tatsache, wo Nani hinschaut, keine Rolle. Es sollte ihm ja bewusst sein, dass es noch 10 Feldspieler der gegnerischen Mannschaft auf dem Platz stehen, die das selbe Recht haben, an so einen Ball zu kommen.
Es sollte ihn daher nicht überraschen, dass Arbeloa auch zum Ball geht. Und der Fuß in dieser Höhe hat da absolut nichts zu suchen. Einen hohen Ball kann man auch mit einem niedrigerem Fuß annehmen oder sich eben gegen die Flugrichtung des Balles drehen und ihn mit der Brust/Kopf annehmen. Doch da wäre Arbeloa früher und besser positioniert gewesen, weshalb Nani nur mit dem rüden Foul die Chance hatte, an den Ball zu kommen.
Zu Beginn war ich aber auch stark überrascht, dass der Schiedsrichter Rot gegeben hat. Nach Wiederholungen kann ich es aber einsehen, verstehen und die Entscheidung unterstützen.
Michael Meyer 5. März 2013 um 23:58
Salomon der Weise spricht: die rote Karte kann man geben aber man muss es nicht 🙂 Ich hasse Spiele, die durch einen Platzverweis beeinflusst werden, Fußball ist nunmal ein 11 gegen 11 Spiel, nicht 10 gegen 11. Nani ging da ohne Not rein, Sohle voraus, so etwa auf Hüft/Bauchhöhe – ein ekliges Faul, ob mit oder ohne Absicht ist praktisch wurscht, den Ball hat er IMHO nicht versucht zu spielen. In der BuLi ist das jedenfalls typischerweise Rot und 3 Spiele Sperre, es sei denn das Foul hat ein Dortmunder begangen. Unterm Strich: Ich denke die rote Karte war hart aber gerechtfertigt.
Leperon 6. März 2013 um 00:03
Wie bitte? Der Blick geht 2-3 Sekunden vor der Szene auf den Ball und bleibt da, es ist überhaupt keine Absicht vorhanden und deshalb ist dieses klare Foul auch gelbwürdig und nicht mehr. Die Perspektive, die über Arbeloas Schulter guckt sieht man auch klar, dass Nani den Ball kontrolliert angenommen hätte. Dadurch entstand der Spielraum für Mourinhos beste und auch einzige effektive Umstellung.
Insgesamt finde ich, dass beide Mannschaften zu Hause ähnlich dominant waren, jedoch nur United sich trotz der unterlegenen Rolle klare Chancen erspielt hat. MMn ist Real nicht unverdient weiter, aber als die bessere Mannschaft habe ich sie nicht gesehen.
pcr 6. März 2013 um 00:49
das isn Taktikblog.. kein Zweikampfbewertungsdiskussionsforum 😛
Is immer Ansichtssache. Die Entscheidung des Referees zählt und alles andere gehört zum Stammtisch..
Rasengrün 6. März 2013 um 08:04
Auch auf einer Taktikseite sollte man noch anmerken dürfen, dass manchmal Spiele einfach auch durch andere Faktoren entschieden oder wie in diesem Fall zumindest maßgeblich beeinflusst werden. Hätte es die fragwürdige rote Karte nicht gegeben, dann wäre der Artikel, den wir hier diskutieren wohl ein anderer. Statt über Mourinhos gekonntes (und vor allem schenlles) Ausnutzen der neuen Situation würden wir über andere, gelungene oder gescheiterte, Anpassungen sprechen und vermutlich über ein insgesamt besseres Spiel. So aber ist die Karte eben der Knackpunkt. Und meiner Meinung nach war sie keine, selbst gelb halte ich für fraglich. Grundsätzlich unterscheiden die Regeln zwischen fahrlässigem, rücksichtslosem und überhartem Spiel und in diesem Raster fällt Nanis Versuch den Ball zu „pflücken“ für mich ziemlich klar in die erste Kategorie. Gelb könnte man allerdings aufgrund von Unsportlichkeit möglicherweise geben, zumindest sehen die Fifa-Auslegungen vor, dass im Falle von Körperkontakt bei gefährlichem Spiel darauf zu prüfen ist. Rot setzt hingegen voraus, dass wir die Aktion als überharte Zweikampfführung bewerten und da Nani sich wohl nicht einmal bewusst war sich überhaupt in einem Zweikampf zu befinden (was auch Arbeloa selbst bestätigt haben soll) kann man das wohl verneinen. Das spektakuläre Ergebnis der Fahrlässigkeit sollte kein Gradmesser sein.
Und damit wieder zurück zum Thema: Berechtigt oder nicht, aber Mourinho hat sich im Anschluss an die Karte mal wieder als herausragender Matchtrainer gezeigt, sämtliche Anpassungen haben gegriffen und er hat damit das Trainerduell klar zu seinen Gunsten entschieden. SAF hat in dem Moment auf Emotionalität gesetzt und angeheizt, dabei aber wertvolle Zeit verschwendet um proaktiv zu reagieren. Die Optionen hätte er durchaus auf der Bank gehabt.
Nr.39 6. März 2013 um 00:36
Bei der genialen Auswechslung von Arbeloa bin ich mir noch nicht sicher, für mich war es eher eine Panikreaktion in der Hitze des Gefechts.Arbeloa war als einziger vorbelastet um einer Konzessionsentscheidung vorzubeugen wurde er sofort runter genommen.
ZeugeYeboahs 6. März 2013 um 09:13
Eigentlich sagst du es bereits. Ich fand den Wechsel Arbeloa-Modric einfach nur fantastisch gut, die bestmögliche Entscheidung die Mourinho in diesem Moment für sein Team treffen konnte. Er schlägt damit zwei (wenn nicht mehr) Fliegen mit einer Klappe:
– Konzessionsentscheidung: Arbeloa war vorbelastet. Dem Schiri muss klar gewesen sein, dass seine rote Karte sehr streitwürdig war, evtl. ist er im Nachhinein unsicher geworden. Kann mir gut vorstellen, dass der Schiri Arbeloa beim nächstbesten Allerweltsfoul dann Gelb gezeigt hätte. Mourinho hat diese Möglichkeit sofort verhindert.
– ManU war zu zehnt, Madrid brauchte mind. ein Tor, und es wird ein spielstarker MF für einen mittelmäßigen AV gebracht. Perfekt.
– Darüber hinaus wirkte Arbeloa nach dem Foul leicht angeschlagen, noch ein Grund mehr, ihn zu wechseln.
Besser kann man als Trainer mMn nicht wechseln/reagieren.
om 7. März 2013 um 12:52
Dito. Fantastisches Spiel, fantastischer Artikel!
Die Rote Karte hat klar den Ausschlag gegeben, aber Mourinho hat natürlich überragend und blitzschnell reagiert.
Klassischer Mourinho-Spielverlauf auch: seine Mannschaft steht unter enormen Druck: fliegt er raus, wird seine Zeit in Madrid immer mit einem großen Makel befleckt bleiben. Dann plötzlich eine unerwartete Wendung (ich glaube, in den 1 1/2 Minuten, die Arbeloa am Boden lag, hätte niemand mit Rot gerechnet) und Mourinho nutzt das mit einer unfassbaren Eiseskälte aus. Er hatte sogar noch Zeit während des Spiels, SAF sein Unverständnis über die Karte auszudrücken. Da hält er sich alle Brücken offen 😉
higu 5. März 2013 um 22:57
oh man warum muss man so lange auf die analyse warten? bitte schneller schreiben -.- *a.i.*