Shakhtar Donezk 2012/13
17 Siege in 18 Ligaspielen – unabhängig von der Ligastärke ist dies ein beeindruckender Nachweis von Qualität. Shakhtar Donezk konnte diesen Nachweis erbringen. Für viele gelten sie als eine der unangenehmsten Mannschaften, die man in der Champions League als Gegner antreffen kann. Der BVB besitzt dieses unangenehme Vergnügen. In diesem Beitrag berichten wir über Shakhtar Donezk, ihren Trainer, die Spielweise und die Schlüsselspieler. Bei unserem Partner ZDFSport gibt es einen Vorbericht zum Spiel gegen den BVB.
Was heißt Umschaltspiel auf Brasilianisch?
Die Antwort lautet: Shakhtar. Der wohl gefährlichste Aspekt an Shakhtars Spiel ist wohl das Vertikalspiel. Ob Schnellangriffe aus dem Positionsspiel heraus oder dem phasenweise praktizierten Gegenpressing sowie klassische Konter: mit Luiz Adriano, Willian (beziehungsweise dessen Ersatz Taison), Henrik Mkhitaryan und Douglas Costa oder Ilsinho haben sie hervorragende Akteure dafür.
Interessant ist dabei, wie oft Luiz Adriano oder auch sein Ersatz Eduardo da Silva hinter die Abwehr starten oder sich breit postieren. Ziel dabei ist es, dass sie Räume für Mkhitaryan öffnen oder die gegnerische Abseitsfalle zerreißen. Dies ist – natürlich neben dessen riesiger Qualität – die Ursache, wieso Mkhitaryan der mit Abstand effektivste Akteur ist.
Doch – wie in der Grafik gut zu sehen – ist Mkhitaryan nicht nur ein Vollstrecker, sondern auch ein Vorbereiter. Der Armenier weicht situativ auf die Flügel aus und füllt diese, beteiligt sich am Aufbauspiel und ist die Verbindung aller offensiv denkenden Akteure. Seine Wichtigkeit für die Spielweise Shakhtars, die auch über die Flügel kommen, ist enorm.
Sogar die brasilianischen Starflügelstürmer profitieren von ihm. Zum Beispiel Alex Teixeira zieht sehr gerne in die Mitte – und wenn der Außenverteidiger aus taktischen oder zeitlichen Gründen nicht die Breite geben kann, dann übernimmt Mkhitaryan das. Im Normalfall dient Mkhitaryan aber als Raumöffner und Kombinationsspieler für die einrückenden Flügelstürmer. Sie überladen dadurch die Halbräume, nutzen dann ihre Dribblings und Mkhitaryan zieht in freie Räume – ein Geben und Nehmen auf höchstem Niveau.
Um diese Spielweise konstant umsetzen zu können, benötigt man die passsenden Außenverteidiger. Sie sind eine der wenig beachteten Stärken im Spiel Shakhtars.
Die kreiselnden Außenverteidiger
Insbesondere Kapitän und Aushängeschild Darijo Srna hat eine taktische Schlüsselrolle inne. Mit bereits 11 direkten Vorlagen in der Liga und beeindruckenden Scorerwerten überzeugt er durch die Bank. Es soll bereits seit Jahren Interesse von europäischen Topvereinen geben, die allerdings immer wieder von Shakhtar abgelehnt wurden.
Kein Wunder, wenn man die Wichtigkeit Srnas für das Spiel Shakhtars kennt. Seine Flanken gehören zu den besten der Welt, seine Timing im Aufrücken und seine Spielintelligenz sind ebenfalls beeindruckend. Desweiteren agiert er auch stark spielgestalterisch. Immer wieder rückt er diagonal ein und übernimmt eine Rolle à la Philipp Lahm.
Der rechte Flügelstürmer (oder einer der ausweichenden zentralen Angreifer) bleibt dann breit und zieht einen der meist manndeckenden gegnerischen Außenverteidiger mit. Dieses entstehende Loch im Halbraum kann Srna dann dynamisch attackieren, gefährliche Lochpässe spielen oder einfach die Anzahl an Spielern im tornahen Raum erhöhen.
Doch auch Razvan Rat auf links beteiligt sich an diesen Positionsspielchen und es entstehen dabei enorm gefährliche Kreiselbewegungen.
Er und Srna ziehen auf, gehen dann diagonal in die Mitte (ohne Ball am Fuß), während der ballführende Vordermann auf die Außen zieht. Zumeist positionieren sich Srna oder Rat dann frei im Halbraum oder öffnen die Außenbahn, wenn der Gegenspieler ihres Vordermannes diesen nicht verfolgt.
Im zweiten Fall genügt einfacher Sprint, um Richtung Grundlinie zu marschieren und dann eine Flanke oder einen Pass in den Rücken der Abwehr zu spielen. Nicht selten ist sogar einer der beiden Außenverteidiger der Abnehmer, besonders Srna kann hier enorm gefährlich werden, oftmals auch über Weiterleitungen in die Strafraummitte.
Der erste Fall ist aber das übliche Szenario. Im Normalfall bleibt der breiter werdende Außenstürmer wegen einer Manndeckung gedeckt. Dadurch erhalten dann Srna oder Rat den Ball im Halbraum und ziehen Richtung Grundlinie. Dies ermöglicht eine Hereingabe sehr nahe am Strafraum, die meist an den langen Pfosten oder flach und präzise kommen – oder wieder in den Rücken des Strafraumes, wo dann der nach dem Pass hereinziehende Außenstürmer wartet. Hier ein Beispiel für einen solchen Kreiselangriff:
Diese Bewegungen sind eines der vielen taktischen Mittel Shakhtars. Aber neben Mkhitaryan und den Außenverteidigern gibt es auch einige andere herausragende Individualisten zu beobachten, die sich ideal in die Mannschaft einfügen.
Kreativität, Dribbelstärke, Passgenauigkeit – und Kollektivität: Brasilien trifft Osteuropa
Die Rede ist – wie sollte es auch anders sein? – von den Brasilianern in der Mannschaft. Sie ergänzen das wohl organisierte Kollektiv um das besondere Etwas und haben die nötigen Eigenschaften, um diese oftmals lokal sehr enge Spielweise umzusetzen. Selten verlieren sie die Übersicht – sie finden sich auch unter Druck zurecht, setzen sich im Dribbling gut durch und sind dank dieser Fähigkeiten auch relativ pressingresistent.
Gleichzeitig verlieren sie selten den Blick für den freien Mann oder den Raum. Die bereits geschilderten Hereingaben in den Rücken oder das Raumöffnen für Mkhitaryan entstehen nicht nur wegen einer diszipliniert befolgten Angriffsschablone, sondern auch, weil sie in puncto Spielintelligenz sehr hoch einzuschätzen sind.
Viele Pässe in freie Räume unter Druck sorgen für Befreiung von gegnerischem Pressing. Die Dynamik, Dribbelstärke und das hervorragende Umschaltverhalten sind die Ursachen für das herausragende Konterspiel. Gleichzeitig sind sie im Stande toll miteinander zu kombinieren.
Von allen Mannschaften unter 52% Ballbesitz in der Champions League haben sie die zweitbeste Passquote; in der ukrainischen Liga sind sie ohnehin in jeder relevanten Statistik führend. Einzig Nordsjaelland war von den angesprochenen Teams in der Champions League stärker, was bei denen allerdings auf taktische Ursachen zurückzuführen ist.
Shakhtar ist somit auch passgenauer als der BVB, aber auch als Mannschaften wie Galatasaray, Schalke, Arsenal, Milan, Juventus Turin und Malaga, die u.a. im Schnitt sogar mehr Ballbesitz haben.
Statistiken erzählen natürlich nur die halbe Wahrheit; in diesem Fall allerdings stimmt auch die zweite Hälfte. Eines können die Statistiken jedoch nicht zeigen, nämlich die bewundernswerte Bewegung der Stürmer im Kollektiv und zueinander.
Luiz Adriano, Eduardo da Silva und auch Nichtbrasilianer Marko Devic sind sich nicht zu schade, mit Diagonalläufen vom Ball wegzulaufen und sich selbst aus dem Spiel zu nehmen, wenn es eine Lücke für einen Lochpass auf Mkhitaryan oder einen der eingerückten Außenstürmer bedeutet. Auch im Strafraum bewegen sie sich oftmals so, dass sie eine Lücke öffnen und selbst weniger Chancen auf den Ball haben.
Der Gedanke dahinter ist einfach und doch irgendwo (r-)evolutionär. Bekanntlich bedeutet das Kommen aus der Tiefe mit Dynamik mehr Gefahr, wie beispielsweise Lionel Messi oder das Tor von Sami Khedira gegen Frankreich zeigen.
Mit der Spielweise Shakhtars wird dieses taktische Mittel ermöglicht, ohne den Mittelstürmer als Tiefengeber und Referenzpunkt abzuschaffen. Dieser wird nämlich im Konterspiel für situative lange Pässe, ob auf den Mann oder in den Raum, benötigt. Außerdem ist er seine hohe Positionierung für das Aufbauspiel erforderlich, woran sich die Außenstürmer statt einer eventuellen falschen Neun beteiligen.
Der Samba startet im Mittelfeld
Schon im Aufbauspiel zeigt sich Shahktar sehr beweglich. Manchmal agiert man leicht asymmetrisch nach rechts verschoben, um Srna in die Höhe zu drücken, doch im Normalfall geschieht dies durch den tiefen Sechser – also entweder Hübschman oder dessen Ersatz Stepanenko, wodurch auch Rat höher agieren kann. Der tiefe Sechser wird somit als Ballzirkulator und sichere Anspielstation genutzt, während sich Fernandinho nach vorne bewegt.
Ab hier startet die Flexibilität. Fernandinho ist nämlich keineswegs ein statischer Spielgestalter im zweiten Drittel, sondern bewegt sich viel in die Halbräume, dient an guten Tagen überall als Anspielstation und sprintet auch mit Ball am Fuß in freie Räume, um Raumgewinn zu erzielen. Unterstützt wird er dabei von Willian, der sich als linker Außenstürmer zumeist in die Mitte orientierte.
Hier wird sich sein Fehlen womöglich am stärksten bemerkbar machen, denn Willians Ersatz, Wintereinkauf Taison von Metalist, scheint nicht ganz so kreativ wie Willian. Deswegen könnte Willians Rolle auch eher einer aus Douglas Costa, Alex Teixeira oder Ilsinho übernehmen, falls man sich nicht für eine stärker auf Konter ausgerichtete Spielweise entscheidet.
Neben Willian fällt manchmal auch der zweite Flügelstürmer zurück, wobei sich der rechte Außenstürmer öfters mit Mkhitaryan abwechselt. Einer der beiden hilft im rechten Halbraum, während der andere sich um den Mittelstürmer orientiert. Auch hier gibt es einen besonderen Pass in Shakhtars Passmustern: ein flacher Schnittstellenpass in die Spitze mündet in einem Abpraller des Passempfängers auf Mkhitaryan oder einen Flügelstürmer.
Dadurch hat man viel Raumgewinn und kann in der Zwischenzeit kollektiv aufrücken, wodurch meistens eine Passoption in der Enge oder ein Pass auf den freien Außenverteidiger entstehen kann. Somit überzeugt Shahktar auch in diesem Aspekt in allen Belangen. Einstudierte Spielzüge, intelligente Improvisationen und hohe Flexibilität wechseln sich ab, was für jeden Gegner eine ungute Mischung ist.
Hinzu kommen mit Yaroslav Rakitskiy und Dmitro Chygrinskiy zwei herausragende Passgeber aus der Tiefe, welche bei Kontern mit präzisen langen Bällen extrem gefährlich sein können. Insbesondere Rakitskiy hat sich zu einem der talentiertesten Innenverteidiger des Kontinentes gemausert, der auch die defensive Seite nicht vernachlässigt – ein Aspekt, der Chygrinskiy wegen Dynamikproblemen einige Male vorgeworfen wurde.
Wohl auch deswegen wird Rakitskiy oftmals mit Oleg Kucher eingesetzt, der defensiv etwas stabiler zu sein scheint. Bei Chygrinskiy wirken sich nämlich auch zahlreiche Verletzungsprobleme auf seine Konstanz und spielerische Entwicklung aus.
Dennoch kann man, mit welcher Paarung auch immer, so gut wie jede Pressingform spielen, wie wir im nächsten Absatz sehen werden.
Pressingvariabilität
Shakhtar ist nicht nur in Ballbesitz stark, sondern auch ohne. Für eine Mannschaft mit so vielen Brasilianern mag dies fast schon unmöglich anmuten, doch die Ukrainer spielen eines der anpassungfähigsten Pressings Europas.
Ein Aspekt betrifft dabei die unterschiedlichen Pressinghöhen. Zumeist wird in einem Mittelfeldpressing gespielt, doch auch ein Angriffspressing oder Abwehrpressing sind möglich. Desweiteren kann nicht nur die Höhe der Pressinglinie variabel verändert werden, sondern sogar die Intensität.
Hier liegt ebenfalls ein taktisches Mittel zugrunde. Shahktar ist extrem gut im Einkreisen von bestimmten Räumen, beispielsweise auf den Außen. Darum agieren sie manchmal passiv und beschränken sich auf das Verschieben sowie eine in der Horizontale extrem kompakte Haltung. Sie warten nähern sich dann dem Gegner in dessen tiefem Aufbauspiel an, erhöhen den Zugriff und warten auf Pässe in eingekreiste Zonen, wo sie den Gegner dann extrem mit ein paar Spielern und weitem Einrücken der offensiven Akteure sehr stark pressen.
Mit diesem Lokalpressing, welches auch Real Madrid unter José Mourinho gegen Barcelona erfolgreich praktizierte, können sie enorm Druck entfachen und die Defensive bleibt weitestgehend sortiert.
Um diese taktischen Mittel und die tolle Flexibilität zu nutzen, muss man sich allerdings auch gut an den Gegner anpassen – was Shakhtar insbesondere formativ gut gelingt. Oftmals ist es ein 4-1-4-1-Pressing oft, teilweise sogar mit einer losen situativen Manndeckung des einzigen Sechsers auf einen gegnerischen Spieler im Zwischenlinienraum.
Jedoch ist auch ein Pressing im 4-4-1-1/4-4-2, im 4-2-3-1 oder einem 4-3-3 durchaus möglich. Hier spielt der Gegner die Musik, aber Shahktar gibt den Takt vor. Doch wie kombiniert man die Fluidität in Ballbesitz mit der Disziplin und Variabilität in der Defensive?
Ein ganz besonderes Gegenpressing und intelligente Mannorientierungen
Das Gegenpressing scheint die beste Antwort auf diese Frage zu sein – doch nur wenige Mannschaften spielen das konsequent und konstant (Dortmund, Barcelona, Mainz), andere wiederum nutzen es nur phasenweise (Real, Bayern, etc.). Bei Shahktar gibt es kein kollektives und durchgehendes Gegenpressing, sondern eher eine halbmannschaftliche Gegenpressingphase.
Die offensiven Spieler können, wenn die Mannschaft sehr hoch steht und die Positionierung passt, in ein aggressives lokales Gegenpressing übergehen. Hier ist nicht das Ziel, das Gegenpressing als Spielmacher zu nutzen. Es geht ihnen eher um eine Angriffsvereitelung, ob mit oder ohne Balleroberung.
Dieses halbmannschaftliche Gegenpressing wird situativ angewandt, dient aber der Stabilisierung der Defensive und erhöhter Zeit im defensiven Umschaltspiel. Wenn dann doch eine Chance entsteht, bedankt man sich allerdings natürlich gerne.
Weitere Aspekte sind intelligente Mannorientierungen und adäquates Herausrücken. Auch die Bayern nutzen in ihrem Pressing Mannorientierungen, um den Gegner in Zweikämpfe zu verwickeln und Angriffe abzutöten. Gleichzeitig dient es als einfacher Referenzpunkt für eine stabile defensive Ordnung, während freie Spieler den Raum füllen. Hinzu kommt bei Shahktar wie bei den Bayern, dass einzelne raumdeckende Spieler herausrücken und Bälle erobern können.
Dies betrifft aber nicht nur das Pressing im oder nach dem defensiven Umschaltmoment, sondern auch das generelle Pressing. Situativ übernehmen die Außen Mannorientierungen oder ein Innenverteidiger rückt zur Klärung des Balles oder gar einer Manndeckung in den Zwischenlinienraum, während sich die Mannschaft anpasst. Abermals lautet das Schlüsselwort Schwarmintelligenz, wie bei so vielen großen zeitgenössischen Mannschaften.
Willians Ersatz
Wie auch andere dieser taktisch innovativen Mannschaften muss Shakhtar gelegentlich Spieler abgeben. Diesen Winter war es Willian, der für 35 Millionen € zu Anzhi wechselte. Sein Ersatz ist wieder ein Brasilianer, nämlich Taison. Ich hatte das Vergnügen diesen Taison bereits im Stadion zu erleben und darf sagen, dass es eine intelligente Neuverpflichtung ist. Taison besitzt eine unglaubliche Schnelligkeit, ein sehr starkes Dribbling und weicht im Dribbling manchmal gerne zwischen zwei bis drei Gegnern aus.
Die Frage wird sein, ob er
a) seinen vertikalen und auf Konter ausgerichteten Spielcharakter so umstellen kann, dass er die gleiche Präsenz im zweiten Drittel zeigt, wie es Willian tat. Die technischen Fähigkeiten besitzt er vermutlich auf ähnlichem Niveau, doch das reicht nicht immer. Neben den spielerischen Qualitäten und der psychischen wie physischen Fitness muss auch der Spielcharakter passen, wenn man jemanden ersetzen oder sich in ein vorhandenes Mannschafts- und Spielsystem passend einfügen möchte.
b) im Kombinationsspiel, insbesondere dem Raumöffnen und der Defensive, solche Leistungen wie Willian abrufen kann. Auch hier ist das Potenzial da – wie es umgesetzt wird, muss man noch sehen.
Es ist also nicht nur ein Nachteil, dass Willian gegangen ist. Der wirtschaftliche Aspekt sowie ein potenziell ähnlich starker Ersatz könnten den Abgang vergessen machen.
Desweiteren gibt es mit Alex Teixeira und Douglas Costa noch zwei weitere, sehr talentierte Alternativen. Also nur keine Sorge: der Mentor dieser talentierten Spieler, ihr Protegé und Förderer sowie der Urheber dieser taktisch tollen Mannschaft wird schon eine Lösung finden.
Kurzer Exkurs: Mircea Lucescu, ein Mini-Trainerporträt
Hinter jedem männlichem Visionär steht bekanntlich eine Frau. Oftmals eine, die mit den Augen rollt. Und hinter jeder besonderen Fußballmannschaft steht ein Trainer, der sich wohl ein solches Augenrollen gefallen lassen müsste. Mircea Lucescu ist ein solcher Trainer und trotz seines hohen Alters (67 Jahre) denkt er eher über Taktik, als den Ruhestand nach.
Seine professionelle Spielerkarriere begann mit 18 Jahren, als er 1963 für Dinamo Bucuresti debütierte. Der Flügelstürmer erzielte 78 Tore in 362 Spielen in seinen 12 Jahren beim rumänischen Topklub. 1979/80 wurde er gegen Ende seiner aktiven Karriere Spielertrainer bei Cornivul Hunedoara – in der folgenden Saison übernahm er die rumänische Nationalmannschaft, während er noch ein weiteres Jahr bei Cornivul spielte.
Nach seiner Zeit als rumänischer Nationaltrainer übernahm er Dinamo Bucuresti als Trainer, wo er in fünf Jahren immerhin drei nationale Titel gegen die starke Konkurrenz von Steaua Bucuresti (CL-Sieger 1986) holen konnte. Außerdem kam man 1989/90 bis ins Halbfinale des Pokals der Pokalsieger. In dieser Saison reaktivierte er sich der damals 45jährige für ein Spiel selbst, um den Kader aufzufüllen.
Von 1990 bis 1997 war er in Italien aktiv, wo er unter anderem mit Brescia Calcio den Aufstieg in die Serie A schaffte. Nach einem Abstecher bei Rapid Bucuresti (Cupsieger) ging er zu Inter Mailand, mit denen er 1999 bis ins Viertelfinale der Champions League kam. Aber für das Starensemble um Ronaldo war das nicht genug und Lucescu wurde gegangen.
Bei Galatasaray gab es wiederum zwei Titel und ein CL-Viertelfinale, doch selbst die Meisterschaft war nicht genug, um ihn auf seinem Trainerstuhl zu halten. Prompt wechselte er zu Besiktas, wurde dort Meister und holte die bislang höchste Punktezahl der Süperlig. Seit 2004 ist er bei Shakhtar tätig.
15 Titel in acht Spielzeiten sorgen für große Popularität des Trainers in der Ukraine, doch auch unter Spielern und Experten ist er beliebt. Der Rumäne spricht sieben Sprachen, rät seinen Spielern immer ins Kino zu gehen oder ein Buch zu lesen, anstatt sich in teure Restaurants zu setzen und gilt als hervorragender Taktiker wie Motivator.
Seine Mannschaft war beispielsweise eines der wenigen Teams, die Barcelona Probleme bereitete und das einzige Team zwischen 2008/09 und 2011/12, welches in einem CL-Spiel mehr lief, als die Katalanen. Außerdem ließ er Systeme wie das Tannenbaum, unterschiedliche Dreierketten oder 4-2-3-1 schon vor ihrer Salonfähigkeit in den jeweiligen Ländern seiner Trainerstationen spielen; bei Shakhtar schwört er seit Jahren auf das 4-2-3-1 (in unterschiedlichen Ausführungen), welches sich aber defensiv oder auch in der offensiven Rollenverteilung enorm verändern kann.
Fazit – eine komplette Mannschaft?
- Jedes sechste Tor per Kopf, jedes neunte Gegentor.
- Mehrere sehr gute Freistoß- und Eckballschützen (besonders Srna, aber auch Teixeira, Fernandinho), die aus jeder Lage gefährlich werden können.
- Flanken, flache Hereingaben, Distanzschüsse, Alleingänge und schnelle Kombinationen; Unberechenbarkeit ist kein Fremdwort in der Ukraine.
- Tolles Umschaltspiel in beide Richtungen.
- Taktische Innovationen.
- Offensichtlich eine große Harmonie in der Mannschaft.
- Weniger Ordnung und Stabilität als beispielsweise bei Borussia Dortmund, aber ein durchaus positives Chaos.
- Schnelles Kombinationsspiel und Dribbling werden mit den nötigen Fähigkeiten in Spielintelligenz vermischt.
- Individuelle Klasse und das dazu passende Kollektivdenken.
Diese Checkliste erfüllt Shakhtar. Und es macht sie zu einer der interessantesten Mannschaft Europas. Einzig der Torhüter bereitet manchmal Kopfzerbrechen; gute Vorstellungen, auch/besonders im Herauslaufen, dem Mitspielen und Passspiel, werden nicht konstant genug abgerufen.
Wie lange Shakhtar diese Form halten kann und ob ihr Weg weiter nach oben geht, wird die nächste Zeit zeigen. Aktuell darf sich allerdings jeder Zuseher über eine überaus interessante Mannschaft freuen, welche mit vielen tollen Spielern aufwartet, welche sich selbst aber nicht über das Team erheben.
70 Kommentare Alle anzeigen
Daniel-Mika 18. Februar 2013 um 21:02
Wäre Darijo Srna nicht der geeignete Wing-Back???
christopher 14. Februar 2013 um 10:22
ich habe von beiden mannschaften eine starke leistung gesehen. vor allem defensiv war ich beeindruckt. auch wenn kuriose fehler zu zwei toren geführt haben. vor allem wenn man bedenkt, dass dortmund drei chancen zulässt gegen einen gegner mit enormen qualitäten in der offensive, muss ich sagen, dass das einfach gut war.
wenn ich dann noch sehe, wie enorm schnell donezk umschalten kann und ballverluste von dortmund auch tief in der eigenen hälfte zu gefährlichen aktionen nutzen kann, kann ich nicht verlangen, dass dortmund donezk abschießt. klar hätten sie noch einen tick mehr risiko gehen können, aber das hätte ebenso zu ganz bitteren gegentoren führen können. zudem hat donezk tief und gut verteidigt, sodass ein qualitatives chancenplus für dortmund schon hoch anzurechnen ist (vor allem vor dem hintergrund der konterstärke donezks).
von einem grottenkick zu reden, halte ich für unsinn.
Hans 14. Februar 2013 um 19:24
Ich sag ja, vielleicht war’s nur verzerrte Wahrnehmung und ich hab mir genau die Patzer „rausgesucht“, als ich mal reingeschaltet habe.
Wenn’s „normal“ läuft, dann sieht aber Donetzk im Rückspiel keinen Stich mehr.
Hans 13. Februar 2013 um 23:34
Oh man. Ich muss ja zugeben, dass ich nicht das ganze Spiel gesehen habe. Aber immer, wenn ich mal reingeschaut habe, dann war das Stümperfußball auf ganz niedrigem Niveau. Der Treffer zum 1:1 hatte echt schon Slapstickqualitäten. Erst haut Lewandowski voll über den Ball. Das können die Spieler von Donetzk aber noch überbieten, indem sie sich einfach mal gegenseitig über den Haufen rennen und so Lewandowski komplett frei vor dem Tor steht.
Schon der erste Klärungsversuch der Abwehr war einfach nur abgrundtief schlecht.
In der zweiten Halbzeit war das Bild nicht besser. Wie grottenschlecht da teilweise verteidigt wurde… da muss man sich doch echt fragen, wieso Dortmund das Ding nicht mit 3 oder 4 Toren gewinnt?
Ok, vielleicht war’s auch nur ne verzerrte Wahrnehmung, aber ich konnte mir das Spiel echt nicht lange angucken.
RM 13. Februar 2013 um 23:55
Ich fand es eigentlich ziemlich gut und man hat nur wenig zugelassen. Wirklich große Chancen hatte der BVB eigentlich nicht – und wenn Lewandowski den normal erwischt, passiert wohl nichts.
Tank 14. Februar 2013 um 01:06
Ich sehe es auch nicht so kritisch wie Hans, aber das Spiel war tatsächlich spielerisch nicht der ganz große Hammer. Einfach nicht so ein Fußballspiel wie die Partien gegen Madrid, die halt gezeigt haben, was im Spitzenfußball heute state of the art ist. Aber muss ja auch nicht immer sein… wobei Donezk und Dortmund schon die Hoffnung auf sowas geweckt haben. Haben beide eigentlich das Potential dazu.
ekejegehegel 13. Februar 2013 um 16:27
Richtig guter Artikel! Als Dortmunder geht man allerdings eher nervös ins Spiel heute Abend, vor allem wenn man den Artikel hier liest 😀
Paul 13. Februar 2013 um 14:35
Besser kann man ein Artikel über Donezk nicht verfassen. Hut ab. Teixeira und Douglas Costa sind mir bereits vor etlichen Jahren in den U-Mannschaften Brasiliens aufgefallen. Ich dachte allerdings, dass ein Wechsel nach Donezk ein Rückschritt für sie war. Im Gegenteil: Sie sind richtig aufgeblüht und können Dortmund sehr gefährlich werden. Ich hoffe zumindest, dass Donezk weiterkommt
laterookie58 12. Februar 2013 um 21:18
RM + alle „Vorredner“ : Dir, RM, herzlichen Dank für die unglaublich detaillierte, nahezu alle Aspekte beleuchtende Analyse. Besonderen Dank für die Mühe der Grafiken, welche mir wirklich sehr geholfen haben!
Alle „Vorredner“ : Euch danke ich für die vielen Gedanken, Fragen und Antworten, die mir bei meinem Vorbereiten auf Donezk nicht eingefallen sind!
Ich greife hier mal einen Tenor auf, welcher mir schon nach den einigen Zeilen der Analayse gekommen war : …armes Dortmund.
Die derzeitige ( vermutliche ) Verfassung der DO, nach Hamburg und mit den verletzten Leistungsträgern, gegen die Möglichkeiten Donezks machen mich etwas unsicher- neugierig auf das Spiel.
Ich wünschte, ich könnte mich auf „… hoffentlich ein gutes Spiel…“ beruhigen; geht leider nicht. laterookie58
Hans 13. Februar 2013 um 09:14
Es ist ja schon bemerkenswert, wie sehr die Leistungen der Dortmunder in der öffentlichen Wahrnehmung schwankt. Zu Saisonbeginn war sich jeder sicher: Die werden Meistern. Selbst, als die Bayern 8 Punkte (und mehr) Vorsprung hatten, hieß es allerorten: „Ach, die Dortmunder werden wieder Meister, die spielen viel konstanter“ usw. usf.
Und nun? Wird fast wieder alles in Frage gestellt, was die letzten Jahre war. Man sollte sich doch einfach mal klar machen, wie der BVB in der Liga zur Zeit dasteht: Auf dem zweiten Platz. Himmelherrgottnochmal, die haben doch das Fußballspielen nicht verlernt, nur weil sie gerade einen verdammt hohen Rückstand auf die Bayern haben.
Aber so ist es eben, mit der „öffentlichen Meinung“. Letztes Jahr war bei den Bayern ja auch alles schlecht, obwohl man mit der erreichen Punktzahl in fast jeder anderen Saison ohne Probleme Meister geworden wäre. Und ins Endspiel der CL ist in den letzten Jahren auch kein anderer deutscher Verein gekommen. Da sie das Endspiel ja aber leider verloren haben, ist natürlich auch das erreichen des Endspiels kein Grund zur Freude…
Fazit: Shakhtar ist mit Sicherheit ein „unangenehmer Gegner“. Aber genau das kann man auch über den BVB sagen. 😉
GoalImpact 13. Februar 2013 um 17:09
Ich kann nur zustimmen. Die Schwankungen der Spielstärke von Mannschaften und einzelnen Spielern sin viel geringer als die Medien uns dies weiß machen wollen. Nur die Änderung erzeugt eine Geschichte, über die es sich lohnt für den Boulevard zu schreiben. Daher muss man alles hoch und runter schreiben. Das es auch besser geht, zeigt zum Glück dieses Blog hier.
CJ 12. Februar 2013 um 15:52
Man sollte jetzt wegen dem einen HSV-Spiel nicht gleich zu pessimistisch sein (vorher spielte Dortmund in der öffentlichen Wahrnehmung doch geradezu in überirdischen Sphären). Shakhtars lange Pflichtspielpause, die Umstellung durch den Weggang von Willian, das Rückspiel in Dortmund und Klopps taktische Fähigkeiten sollten den Ausschlag geben. Natürlich wird es kein Selbstläufer…
CJ 12. Februar 2013 um 17:17
Nachtrag: Der oft ins Feld geführte vermeitliche Vorteil zuerst auswärts zu spielen scheint statistisch nicht belegbar.
http://www.pflichtlektuere.com/17/06/2010/gibt-es-den-heimvorteil-wirklich-teil-ii/
Schade eigentlich.
RM 12. Februar 2013 um 19:16
Wobei Roland Loy da etwas anderes behauptet…
barcaberlin 13. Februar 2013 um 15:14
Ich glaube kaum das irgend jemand nur wegen dem HSV-Spiel jetzt pessimistisch wäre. Wenn dann weil man eben nicht nur gegen den HSV sondern auch schon gegen Leverkusen nach einer komfortablen Ausgangssituation ein Spiel komplett aus der Hand gegeben hat.
Hinzu kommt, was für mich viel schwerer wiegt der Ausfall von Gündogan. Eigentlich immer wenn im Dortmunder Spiel auf einmal komplettes Chaos ausbricht hat Gündogan nicht auf dem Platz gestanden (Frankfurt, HSV, Stuttgart) oder war gerade angeschlagen (Leverkusen).
Das in einer Phase wo der Mannschaft offensichtlich sowieso die defensive Sicherheit ein bisschen abhanden gekommen scheint nun auch noch Gündogan ausfällt (mit ihm in der Startelf haben wir in der Buli im Schnitt 2,4 Punkte geholt und ohne ihn 0,5 Punkte), Schmelzer angeschlagen ist, Piszczek eigentlich operiert werden müsste und auch Subotic sicherlich noch nicht bei 100%, dass sind die Fakten die einen sehr pessimistisch stimmen und nicht unbedingt ein Spiel wie gegen den HSV in dem man 60 Minuten nur mit 10 Mann gespielt hat.
PM 12. Februar 2013 um 14:31
Wo finde ich den Bericht vom ZDF?
RM 12. Februar 2013 um 14:32
Kommt morgen früh online, wir werden ihn auf ZDF und zu Beginn dieses Mannschaftsporträts verlinken! =)
windoni 13. Februar 2013 um 12:44
Mittlerweile ist er online:
http://www.zdfsport.de/Schachtjor-Donezk-BVB-Ein-Leckerbissen-f%C3%BCr-Taktikfreunde-26570956.html
Pommesdieb 13. Februar 2013 um 12:57
An dieser Stelle ein großes Danke Schön, für diese vielen Vor- und Nachberichte, Artikel und Analysen, ob hier oder als Gastbeiträge auf anderen Seiten. Hat mein Vergnügen am Fußball gucken um einiges erhöht 🙂
Josef 12. Februar 2013 um 13:16
Tolle Vorstellung. Vielen Dank.
Für mich war Donezk das mit Abstand unglücklichste Los im Achtelfinaltopf: ein sehr unangenehmer Gegner und kaum Wertschätzung / Interesse der Stärke.
Ich bin gespannt welche Ideen ihr (und Klopp) haben werdet, damit der BVB diese Hürde hoffentlich überspringen kann.
TH 12. Februar 2013 um 12:22
Wirklich ein toller Artikel.
Donezk wird ja hierzulande unglaublich unterschätzt und ist den meisten Leuten ja komplett unbekannt.
Ich hätte mir das ein oder andere Wörtchen mehr über Mkhitaryan gewünscht.
Zumindest in den Spielen die ich gesehn habe war Mkhitaryan DER spieler Donezks und hatte quasi eine ähnliche Stellung wie Messi bei Barca oder Ribery bei den Bayern, alles ging über ihn.
Er teilt sich da ja leider das Schicksal mit seinem Verein und wird in Europa (dazu ist er noch Armenier was einen auch nicht gerade in den Mittelpunkt rücken lässt)
teilweise komplett nicht wahrgenommen, außer vielleicht von Jonathan Wilson.
Ich wollte da auch allgemein mal an die SV Crew appellieren sich mal diesem Spieler zu widmen 😉
Trotzdem natürlich eine tolle Analyse einer tollen Mannschaft, die für mich neben Bayern, Real und Barca ein Favorit auf den CL Titel dieses Jahr ist
RM 12. Februar 2013 um 12:29
Naja, die Statistik und der Absatz gleich zu Beginn lobt ihn ja in den Himmel. Auch im ZDF-Bericht wird er gesondert erwähnt. Super Spieler.
TH 12. Februar 2013 um 13:46
Den ZDF Bericht muss ich mir noch geben denke ich…
Ich hatte letzte Woche die gewagte Hypothese eingeworfen, dass ein Mkhitaryan auch eine Top Verpflichtung für die Bayern wäre…vor allem wenn eine Lewa Transfer doch nicht so klappt wie man sich denkt.
Glaube nämlich, dass er genau der richtiger Spieler für die 9 bei einem Guardiola sein kann…und nebenbei natürlich auch noch 9 1/2 10 und 8 spielen kann.
Was haltet ihr davon?
RM 12. Februar 2013 um 14:29
Fände ich auch ziemlich interessant für die Bayern als Mittelstürmer, für den BVB als Zehner und vielleicht als Mittelstürmer oder gar Achter aber wohl noch besser.
juventino 13. Februar 2013 um 14:22
Wäre nicht auch Michu eine Superverpflichtung für die Bayern? Vielleicht sogar billiger?
opaoma 12. Februar 2013 um 10:13
„Weiters gibt es mit Alex Teixeira und Douglas Costa noch zwei weitere, sehr talentierte Alternativen.“
tschuldige, aber bei dem Wort „weiters“ dreht sich mir der Magen um. Sagt man das irgendwo so oder ist das ne art tippfehler?
RM 12. Februar 2013 um 10:28
Sagt man das nicht?
opaoma 12. Februar 2013 um 10:37
Nicht im sogenannten „hochdeutsch“ 🙂
„Des Weiteren“ wäre da korrekt. Habs gerade gegoogelt, da steht „weiters“ ist österreichisch.
Und natürlich, mal wieder ein spitzenartikel!
RM 12. Februar 2013 um 10:47
Jaja, wir Österreicher halt. 🙁
blub 12. Februar 2013 um 11:16
Keine Angst.
„Weiters“ is voll „leiwand“ 🙂
Und die Analyse ist echt nich nui ocht fuchzan, jetzt mach kein Wasser deswegen. So sind die ösis nunmal. Einem RM verzeihen wir sowas mal.
Ich muste jetzt mal unbedingt meine Fremdsprachkentnisse einbringen 😉
Wolfsmond 12. Februar 2013 um 10:54
😀 Als Süddeutscher hat man da wohl weniger Probleme. Ich zumindest bin da überhaupt nicht drüber gestolpert.. bin mir sogar fast sicher dass das hier (Baden) zumindest hin und wieder auch so gesprochen wird.
RM 12. Februar 2013 um 11:04
Glaube ich auch, ich finde das Wort aber sowieso ziemlich praktisch und relativ schön. Aber naja, gut zu wissen, dass es stört, wird wohl fliegen. 🙂
Tank 12. Februar 2013 um 11:21
Quatsch, lass das mal drin. Ist doch schön, dass die deutsche Sprache auch ihre regionalen Eigenheiten hat. Die wegzuschleifen, wäre schade.
RM 12. Februar 2013 um 11:40
Ge!, wonns um des geh darad, jo donn, donn hobnma oa Problem. Bitte gorsche herst, do miasma erm scho verstehng.
MR 12. Februar 2013 um 11:33
Vorsicht mit solchen Aussagen, Tank, ich kann Sächsisch.
Tank 12. Februar 2013 um 11:54
…solange die Sprache nicht so eigen wird, das sie nicht mehr von allen verstanden wird…
opaoma 12. Februar 2013 um 12:12
Ich gebe zu, bin da etwas empfindlich.
Bin jetzt schon so viele Jahre in Sachsen und kriege immer noch die Krise, wenn mein Kind fange spielen will oder einer jetzt losmacht, weil er sonst manchmal den Zug verpasst.
MR 12. Februar 2013 um 12:19
Ich werde nie im Leben darauf klarkommen, dass der völlig naheliegende und unexotische Begriff „losmachen“ irgendwo in Deutschland ungeläufig sein kann…
Aber witzig, wie sich der Kreis dieser Diskussion schließt. 😉
Hans 12. Februar 2013 um 13:47
Joa, lass die Mundart doch ruhig drin. Wäre ja doof, wenn jeder eine „standardtisierte“ Sprache schreibt. Wo bleiben denn sonst so schöne Begriffe wie „Leuwagen“ oder „Rundstück“? 😉
Tank 12. Februar 2013 um 09:24
Cooler Artikel. Habe definitiv was gelernt. Und gut geschrieben ist er auch.
GoalImpact 11. Februar 2013 um 20:33
Meine Kader-Einschätzung von Donezk ist jetzt online. Das ist schon verdammt viel Qualität auf einmal:
http://www.goalimpact.com/2013/02/dortmund-gegen-donezk-das-wird-knapp.html
TW 12. Februar 2013 um 12:18
Dein Index ist echt interessant: Er bewertet Kehl besser als Gündogan und Schmelzer besser als Pisczek. Reus ist demnach mit Abstand der schwächste Dortmunder. Das wird in der Öffentlichkeit doch oft anders wahrgenommen.
MR 12. Februar 2013 um 12:23
Dürfte aber teilweise daran liegen, dass der GoalImpact – wenn ich das richtig verstanden hab – ja über viele Saisons ermittelt ist und extreme neuere Entwicklungen übersieht. Besonders Gündogan dürfte in dieser Saison da ganz extremst zugelegt haben. Ohne ihn hat Dortmund ausgeglichene Tordifferenz diese Saison, mit ihm ein Torverhältnis von etwa 3 zu 1. Achja, lieber Herr GoalImpact, ich wollte dich mal mit der Bitte anschreiben, da eine Analyse der aktuellen Saison vorzunehmen, geht das?
GoalImpact 12. Februar 2013 um 13:03
@MR: Korrekt.
GoalImpact 12. Februar 2013 um 13:05
Re:Analyse Gündogan. Mache ich gerne. Ich habe für die Reus-Untersuchung gerade die Tools dafür gestrickt. Auch „Klose vs Gomez“ in der N11 kommt noch.
dasdo123 12. Februar 2013 um 19:26
Pyatov besser als Weidenfeller? Na denn..
Schlicke 11. Februar 2013 um 19:57
Großes Kompliment, RM, für eine wieder einmal hervorragende Mannschaftsanalyse.
Mich würde interessieren, was deine Datenbasis für den Artikel ist. Es wird ja klar, dass du Statistiken aus CL und Liga verwendet hast, aber hast du dir die Spiele aus der CL in diesem Jahr angesehen oder sogar auch die aus der ukrainischen Liga, die sie ja klar dominieren?
Ein Hoffnungsschimmer bei allen Stärken ist aber, dass sie in ihrer (schweren) Gruppe immerhin zweimal verloren haben. Habe die Spiele nicht gesehen, aber Juve hat in Donezk gewonnen und Chelsea 2:1 verloren, ein wichtiges Auswärtstor scheint also drin zu sein.
Bin gespannt, wie Klopp und Buvac die Mannschaft ausrichten, aber das kommt ja morgen in der Vorschau.
RM 11. Februar 2013 um 20:04
Beides, ich hätte sogar ein paar Statistiken zur Liga, aber das interessiert ja eh keinen.
Natürlich, sie sind nicht unschlagbar. Aber gegen Juve und Chelsea bei den Niederlagen waren sie keineswegs schwächer, das sollte man ebenfalls dazu sagen…
Poly 11. Februar 2013 um 19:36
wirklich tolle analyse, bin tief beeindruckt!!!
aber mal im ernst, hat donezk auch schwächen, muss mir nachher nochmal alles in ruhe durchlesen, aber hier ist schon ein wenig überschwang, hoffe ich zumindest…
hängt diese extrem positive bewertung vllt auch mit den vermeintlich schwächeren gegnern in der liga zusammen? wenn ich das so lese, wird mir angst und bange im bezug auf mittwoch…
RM 11. Februar 2013 um 19:42
Welche Schwächen hat Juventus? Barcelona? Dortmund? Bayern?
Bei Shakhtar ist es ähnlich. Es sind Kleinigkeiten, die man nutzen muss.
– presst man sie hoch, werden sie im defensiven Zentrum nicht so pressingresistent sein, wie andere Topmannschaften.
– der Torwart ist nicht der allerbeste.
– Pässe in den Raum hinter die Abwehr können bei einer hohen Spielweise Shakhtars gefährlich sein, Oleg Kucher könnte mit bspw. Lewandowski Probleme bekommen.
– der Zwischenlinienraum wird nicht immer optimal abgedeckt.
– die Fluidität kann nicht immer durch dieses Pseudo-Gegenpressing in der Defensive abgesichert werden.
– steht man tief und passiv, werden sie manchmal zu fluide und öffnen Räume für Konter.
MyNameIsMud 11. Februar 2013 um 19:59
Schöner Artikel. Mal eine Frage zum Aufwand dahinter. Wie viele Spiele hast du dir von Donezk angeschaut?
RM 11. Februar 2013 um 20:03
Vier Partien in der Champions League und ein paar aus der Liga.
Max 13. Februar 2013 um 10:54
Wo hast du denn die Aufzeichnungen der Spiele her? Von sky aufgenommen (CL) oder war das ZDF behilflich? Oder lohnt es sich nach sowas zu googlen?
RM 13. Februar 2013 um 11:02
Weder noch. Google könnte helfen.
SR 11. Februar 2013 um 18:45
Danke für die tolle Analyse, auch wenn ich es noch nicht geschafft habe sie komplett zu lesen. Als BVB-Fan sind das wirklich sehr interessante und aufschlussreiche Einblicke hinsichtlich des anstehenden Achtelfinales.
Eine kleine OT-Frage:
Die CL-Kracherspiele sind wohl am Mittwoch. Doch bin ich momentan am überlegen welches der Dienstagsspiele ich mir anschauen werde (bei der Konferenz bekommt man eben doch nur die Hälfte mit). Von welchem der CL-Achtelfinals erwartet ihr die interessantesten taktischen Besonderheiten?
Celtic-Juve: Hier interessiert mich Juves Dreierkette sehr, doch befürchte ich, dass Celtic – bei allem Respekt – ein zu schwacher Gegner für Turin sein könnte, um alle Stärken und Schwächen zu offenbaren.
Valencia-PSG: Auf dem Papier von den Namen her sicherlich die interessantere Partie. Erwartet ihr hier (absehbare) interessante taktische Wechselwirkungen?
Danke im voraus für Empfehlungen jeder Art!
RM 11. Februar 2013 um 19:24
Taktisch kann beides interessant sein. Bei Valencia und PSG hat man einerseits mit den Wechselwirkungen der valencianischen Pressingresistenz sowie andererseits Ancelotti sicherlich interessante Aspekte, im Spiel zwischen Celtic und Juve könnte Celtic womöglich wieder eine extrem tiefe und defensivdenkende Anordnung wählen. Ich würde wohl die ersten Minuten Celtic gegen Juventus ansehen und, falls es nicht gefällt, einfach umschalten.
GoalImpact 11. Februar 2013 um 18:04
Danke für diesen ausführliche Analyse. Das Donetsk keinesfalls zufällig die KO-Runde erreicht hat zeigt auch meine Analyse der Vereine. Das wird nicht einfach für den BVB.
http://www.goalimpact.com/2013/02/die-besten-vereine-der-welt-nach.html
Ich werde heute abend auch eine Detail Analyse posten.
TheSoulcollector 11. Februar 2013 um 19:09
Bei deiner Auflistung merkst du ja selbst an, dass du alle Spieler gleich wertest um den Durchschnitt zu bilden. Wäre es vielleicht möglich den GI dahingehend anzupassen, dass man die Gesamtpielzeit der Spieler miteinbezieht?
GoalImpact 11. Februar 2013 um 22:10
Ok. Ich habe mich dazu durchgerungen. War ein bisschen aufwendig zu implementieren, aber jetzt geht es auch minutengewichtet. Die Tabelle ist aktualisiert.
Tobias 11. Februar 2013 um 18:03
Das macht einem als Dortmund-Fan natürlich Angst aber auch Vorfreude auf ein richtig interessantes Duell. Ich hoffe bloß ich schaffe es rechtzeitig nach Hause um das Spiel auch zu sehen. Für die Championsleague ist es echt bescheiden in Südamerika zu leben.
Frage:Denkst du, dass die Spielweise eines Luiz Adriano eine potentielle Möglichkeit für ein Dortmund nach Lewandowski wäre?
Sollte Schieber die Lewandowski Rolle nicht ausfüllen können wird es denke ich schwierig einen kompletten Stürmer für die Rolle zu finden. Ich denke das ein Stürmer der die Vertikalkompaktheit des Gegners verringert deutlich besser zu Dortmund passen würde als eine spielmachende Neun, und hoffe, dass man sich in dieser Richtung umschaut.
RM 11. Februar 2013 um 18:18
Kurz: Ja. Wäre eine nette Rolle und auch sonst denke ich, dass es für den BVB gut wäre, wenn man sich einen Lewandowski-ähnlichen Typen als Ersatz holt, falls der Pole geht.
Tobias 11. Februar 2013 um 20:09
Gibt es realistische Vorschläge wer die Lewandowski Rolle ausfüllen könnte? Zumindest in der Bundesliga fällt es mir schwer jemanden auszumachen, Szalai kommt dem ganzen wohl am nächsten aber ich habe Zweifel was sein Potential angeht, traut ihr ihm den Sprung zu?
RM 11. Februar 2013 um 20:15
Ich finde Szalai ziemlich stark. Wäre wohl ein passender Ersatz, falls Lewandowski gehen sollte und man einen ähnlichen Spielertyp möchte. Will man sich aber verbessern (konstant gehobenes CL-Niveau) wäre eine andere Verpflichtung empfehlenswert. Mandzukic?
knorke 11. Februar 2013 um 18:02
Wenn man das liest möchte einem Angst und Bange werden. Und der BVB ist ja auch grade in *traumverfassung*
Sicherlich eine der interessanteren Paarungen der aktuellen Spielrunde.
blablub 12. Februar 2013 um 12:02
das problem, das dozek hat ist, dass sie seit über zwei monaten nicht mehr gespielt haben, insofern muss man sich da aber auch a bisserl überraschen lassen…
piri09 13. Februar 2013 um 10:23
Das stimmt nicht! donetzk war sehr aktiv in dieser Zeit.
Die haben Jan/Feb. 13!!! Testspiele gemacht wovon nur zwei verlohren gingen… also ganz unvorbereitet sind die nicht… Aufpassen und nicht unterschätzen!!!
RM 13. Februar 2013 um 10:38
Ja, das schwirrt mir auch im Kopf rum. Die haben seit Mitte Januar sogar einen Dreitagesrhythmus in ihren Testspielen mit interessanten Gegnern. Ist halt die Frage, inwieweit Wettbewerbsbedingungen simuliert werden können.
AlexF 11. Februar 2013 um 17:34
Sehr interessant mal so eine realtiv wenig betrachtete Mannschaft genauer beleuchtet zu bekommen.
Eine Anmerkung noch „Die offensiven Spieler können, wenn die Mannschaft sehr hoch steht und die Positionierung passt, in ein aggressives lokales Gegenpressing übergehen. Hier ist nicht das Ziel, das Gegenpressing als Spielmacher zu nutzen. Es geht ihnen eher um eine Angriffsverteilung, ob mit oder ohne Balleroberung.“ Verstehe Angriffsverteilung in dem Zusammenhang nicht, oder meinst du Angrifssvereitelung ?
RM 11. Februar 2013 um 18:17
Ja, richtig. Danke! =) Habe es korrigiert.
H3rby 11. Februar 2013 um 17:10
Wohl nach Barca,, Bayern und Juve die Mannschaft, die am ehesten um den Titel mitspielt. Wird alles andere als leicht für uns, gerade in der Verfassung vom HSV Spiel würde mich ein deutlicher Sieg von Shakhtar überhaupt nicht überraschen.