Adventskalender-Türchen 2: Milan Badelj

Zum Ende der Transferperiode kannte der HSV nur ein Thema: Die Rückkehr von Rafael van der Vaart. Ganze Regenwälder mussten für die Berichte über den Ex-Ex-HSV-Kapitän dran glauben. Viele Beobachter sahen in ihm den Verantwortlichen für die positive Entwicklung des HSVs nach dem schwachen Saisonstart. Dabei ging der weitaus interessantere Neuankömmling fast unter: Milan Badelj.

Badelj startete seine Karriere bei Dinamo Zagreb. Nach einer Leihe zum Stadtrivalen Lokomotiva Zagreb gelang ihm 2008 der Sprung zum Stammspieler beim kroatischen Rekordmeister – mit gerade einmal 19 Jahren. Der defensive Mittelfeldspieler gewann mit der Dinamo-Mannschaft vier Titel in Folge und erreichte 2011 die Gruppenphase der Champions League. In der kroatischen Hauptstadt wird er damit als rechtmäßiger Erbe des 2008 zu Tottenham gewechselten Luka Modric angesehen.

Auch beim HSV hat er sich schnell zur festen Größe entwickelt. Unter Thorsten Fink ist er Stammspieler auf der Doppelsechs. Badelj ist sowohl der Ausgangspunkt für viele Angriffe als auch stabilisierendes Glied im defensiven Mittelfeld. Laut Whoscored.com ist er der HSV-Spieler mit den meisten Ballgewinnen, nur Westermann verbuchte mehr Ballkontakte und spielt mehr Pässe als er.

Stärken und Schwächen

Badeljs größte Stärke ist seine Antizipation. Der frühere kroatische Nationaltraienr, Slaven Bilic, sagte, Badelj könne „drei bis vier Pässe vorausahnen“. In der Tat ist sein Verhalten im Raum (defensiv) ebenso stark wie sein Auge für den richtigen Pass (offensiv). Hierdurch kann Badelj seine größte Schwäche, seine geringe Sprintgeschwindigkeit, ausgleichen. Zudem denkt er für seine Mitspieler mit, indem er offene Räume schließt oder Pässe spielt, die Räume kreieren.

Badelj tritt damit in die Fußstapfen zahlreicher kroatischer Spieler, die hohe individuelle Fähigkeiten mit einem kollektiven Denken vereinen. Es ist interessant zu sehen, dass die Fußballnation Kroatien in den vergangenen Jahren zahlreiche Teamplayer hervorbrachte, die defensiv wie offensiv ihrer Mannschaft helfen (Luka Modrić, Darijo Srna, Niko Kranjčar, Ivica Olić, Danijel Pranjić, um nur ein paar zu nennen).

Die Positionsdreiecke laufen beim Spiel mit einer Mittelfeldraute beim Sechser zusammen.

Dank dieser Attribute ist Badelj der ideale Spieler für die Sechserposition in einer Raute, wie die Partie gegen Schalke 04 zeigte. Diese Position ist äußerst schwer zu bespielen: Die Positionsdreiecke, im modernen Fußball enorm wichtig, laufen größtenteils beim Sechser zusammen. Er ist dadurch das wichtigste Bindeglied zwischen der Defensive und Offensive. Zudem ist für diese Position ein starkes Stellungsspiel wichtig, um das Zentrum gegen gegnerische Angriffe zu schließen. Gegen Schalke vollführte er die Rolle mit Bravour. Er zeigte gegen Schalke auch, dass er alles für die Rolle als abkippender Sechser mitbringt.

Für den HSV wurde er in den vergangenen Wochen zu einem entscheidenden Spieler. Er schloss eine wesentliche Lücke im System: Das Team von Thorsten Fink verfügt über zahlreiche Spieler, die als Einzelspieler stark sind, die Kollektive aber kaum stärken bzw. gar schwächen. Anders als beispielsweise van der Vaart macht er viel Defensivarbeit und verhinderte den Super-GAU im nicht ausbalancierten Hamburger System. Wenn er sich jetzt noch einen netten Akzent, eine hübsche Frau mit TV-Präsenz und jede Menge Charisma anlächelt, könnte er van der Vaart nicht nur auf, sondern auch außerhalb des Platzes als wichtigster HSV-Neueinkauf ablösen.

GoalImpact 15. Dezember 2012 um 00:01

Interessant, dass Ihr Milan Badelj auch besser sieht als van der Vaart. Auch in meiner HSV-Kader-Analyse vom November steht Badelj ganz oben, gefolgt von Heiko Westermann und erst auf Platz drei ist van der Vaart.

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Pep 3. Dezember 2012 um 13:25

„Badeljs größte Stärke ist seine Antizipation. Der frühere kroatische Nationaltraienr, Slaven Bilic, sagte, Badelj könne „drei bis vier Pässe vorausahnen“. “

Ein schönes Beispiel, dass Fußball mit Antizipation wenig zu tun hat. 3-4 Züge vorraus denken muss man bei sehr vielen Sportarten oder allgemein Tätigkeiten.

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opaoma 4. Dezember 2012 um 09:23

hä?

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blub 4. Dezember 2012 um 10:40

Also meiner erfahrung nach kann die majorität der Fußballer das nicht.
und zwar Ligaunabhängig.

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Marc 4. Dezember 2012 um 11:18

und was hat das hier zur Sache?
Die Aussage 3-4 Pässe vorauszuahnen ist wohl eher eine Floskel um seine Stärke zu umschreiben. Aber klar man kann eine Spielverlagerung oder ähnliches erahnen.

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RM 4. Dezember 2012 um 14:50

Man kann auch 3-4 Pässe vorausahnen.

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King_Cesc 2. Dezember 2012 um 10:27

Nach dem Lob im Vorfeld des Einkaufs wurde ich positiv überrascht (In 3 Hamburger Spielen, die ich gesehen habe).
Wie schätzt ihr seine Eintwicklung in Zukunft ein?

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