SV BuLi Kompakt: 3. Spieltag

Mit dem dritten Bundesliga-Spieltag präsentiert Spielverlagerung eine neue Kategorie: SV BuLi Kompakt. Die taktische Spieltagsübersicht.

An dieser Stelle werden zukünftig alle Bundesliga-Spiele der aktuellen Runde kurz zusammengefasst und die Hauptpunkte der vorhandenen Analysen noch mal kurz umrissen. Die Übersicht ist eine Zusammenstellung von Texten verschiedener Autoren. Zur Einstimmung auf den heute startenden vierten Spieltag gibt es die Übersicht des vergangenen Wochenendes.

FC Augsburg – VfL Wolfsburg 0:0

Das Freitagsspiel war eines, das spielerisch wenig zu bieten hatte und auch das anfängliche Tempo mit viel Pressing und langen Bällen verlor. Interessant zu sehen waren allerdings die Gründe für diese spielerische Armut. Gerade die individuell stärkeren Gäste machten einige taktische Fehler und zeigten eine zu unausgewogene Ausrichtung, um das Spiel gewinnen zu können.

Als auch Wolfsburgs tiefere Spieler gegen Ende weiter mit aufrückten und Magaths Team aus den bisherigen Fehlern zu lernen schien, retten Weinzierls Auswechslungen dem FCA einen Punkt.

Am Ende darf man sich nicht von zwei weißen Westen täuschen lassen: Magath musste für eine stabile Defensive auf viel Offensivkraft verzichten, während ein besserer Gegner die fehlende Augsburger Kompaktheit im Mittelfeld gnadenlos genutzt hätte.

Borussia Dortmund – Bayer Leverkusen 3:0

Leverkusen begann nicht in ihrem 4-3-2-1-artigen Mischsystem der ersten beiden Spieltage, sondern versuchte in einer 4-4-2-Grundordnung die Breite besser abzudecken. Konsequenz war allerdings, dass Dortmund durch die einrückenden Kuba und Großkreutz dadurch das Zentrum dominieren konnten und Leverkusen keinen Zugriff bekam. Gündogans große Ballsicherheit und sein Abkippen hinter Piszczek machten zudem Schürrles diagonales Pressing auf Subotic zunichte und brachte dem BVB absolute Spielkontrolle mit Ball.

Ohne Ball griff das Dortmunder Pressing sehr gut, obwohl Leverkusen versuchte, sich dem Zugriff durch die nach außen weichenden Innenverteidiger zu entziehen. Ihr Spiel war aber schlicht zu langsam, weswegen Götze und Lewandowski leicht nachrücken konnten und Verbindungspunkt Reinartz in deren Deckungsschatten isoliert war. Um Konter zu vermeiden, griff Bayer daher sehr oft schon früh zum langen Ball, mit dem sie selten etwas anfangen konnten, auch weil Reinartz nicht im Gegenpressing helfen konnte.

Mit Renato Augustos Einwechselung und der Umstellung auf ein 4-3-3 versuchte das Leverkusener Trainergespann dann mehr Präsenz ins Mittelfeld zu bekommen und über die höher stehenden Flügelspieler gefährlich zu werden. Es fehlte ihnen dann aber an Struktur im Offensivspiel, weshalb Dortmund das Spiel ohne große Probleme unter Kontrolle hielt und den Sieg sicher heim brachte, obwohl einige Kontersituationen wegen mangelnder Abstimmung zwischen Reus und Lewandowski noch liegen gelassen wurden.

VfB Stuttgart – Fortuna Düsseldorf 0:0

Es war wohl eines der verdientesten 0:0-Spiele, die man sich ansehen kann, ohne sich völlig zu langweilen. Der VfB und die Fortuna spulten beide über 120 Kilometer ab, da das Spiel extrem viel hin und her ging. Dabei entwickelte sich aber eine Dynamik der Unkontrolliertheit und Hektik, die das Offensivspiel der beiden Mannschaften zur Ineffizienz verdammt.

Beide Mannschaften standen dabei in zwei gut organisierten und höchst aufmerksamen Viererreihen in der Defensive, die jeweils auch offenkundig auf die gegnerische Konterstärke vorbereitet waren. So schalteten beide Teams stets schnell auf Defensive um und waren sehr diszipliniert in der Rückwärtsbewegung, weshalb es trotz vieler Ballwechsel kaum durchgespielte Kontersituationen gab.

Das Offensivspiel der Teams war dabei nicht grundlegend schlecht, sondern durchaus von guten taktischen Ideen geprägt. Der leicht überlegene VfB versuchte die linke Seite zu überladen, während der rechte Verteidiger sich stärker zurückhielt und Harnik die Spitze suchte. Allerdings fehlte nach Hooglands Auswechslung die ordnende Hand im Zentrum, weshalb Stuttgart die Räume, die es teilweise zwischen Düsseldorfs vorderen Linien gab, zu schlecht und ungeduldig ausnutzte. Die guten Ansätze scheiterten dadurch immer wieder in der Enge des Fortuna-Blocks.

Auch Düsseldorf versuchte die Flügel zu überladen, wobei sich beide Stürmer dort freiliefen. Insbesondere pendelte aber Voronin extrem viel zwischen beiden Seiten und forderte viele Bälle. Zu viele Bälle wohl, denn Düsseldorf war zu fokussiert auf seinen Star und setzte ihn oft in schlechten, isolierten Situationen ein. Somit kamen auch sie nicht dazu, die Bälle aus den überladenen Flügeln konstruktiv weiter zu verarbeiten, sondern gerieten immer wieder in schwierige Zweikämpfe. Am Ende gab es viel Lauf, viel Kampf und kaum Kreativität oder Torgefahr.

FC Bayern München – FSV Mainz 05 3:1

Thomas Tuchel ließ sich zwar eine passende Taktik  einfallen, doch Jupp Heynckes fand den idealen Konter darauf. Die geschenkten Räume auf den Außenbahnen wurden etwas überraschend ausgenutzt und das Fehlen der Superstars Robben und Ribéry machte sich kaum bemerkbar. Ganz im Gegenteil: die Bayern überzeugten durch schnelles Passspiel und spielerische Dominanz, nach dem zweiten Treffer ließen sie es ruhiger angehen.

Die Mainzer hatten kaum eine Chance und stellten bereits vor der Halbzeitpause mit einem Doppelwechsel auf eine Raute um, die zwar besser funktionierte, aber das Spiel trotz des zwischenzeitlichen Anschlusstreffers nicht mehr drehen konnte.

Alles in allem stand das Spiel symbolisch dafür, wie eine individuell überlegene Mannschaft dank taktischer Anpassungen an die gegnerische Antitaktik die individuellen Vorzüge weiterhin ausnutzen kann.

Hannover 96 – Werder Bremen 3:2

Hannover überließ Bremen im 4-4-2 Mittelfeldpressing den Spielaufbau, um bei Ballgewinnen schnelle Angriffe einzuleiten. Dabei hatte Andreasen im Umschalten eine wichtige Rolle. Er eroberte viele Bälle im Mittelfeld und unterstützte zudem die Angriffe dann mit dynamischen Läufen auf die Flügel oder ins Zentrum, um sich für Flanken anzubieten, während Pinto defensiv absicherte. Aus dem ruhenden Aufbau heraus kamen sie gegen die Bremer 1-2-Anordnung im Mittelfeld aber überhaupt nicht in den Zehnerraum, so dass fast nur über die Flügel angegriffen wurde. Die erhöhte Position Cherundolos und das generell rechtslastige Aufbauspiel der Niedersachsen öffneten dabei Raum bei schnellen Spielverlagerungen auf der linken Seite für Huszti, dessen Hereingaben oft gefährlich waren.

Bremen spielte sich gegen das Mittelfeldpressing mit schnellen Angriffen auf rechts hinter die gegnerische Mittelfeldreihe, indem Gebre Selassie sehr offensiv agierte und zusammen mit Hunt und Bargfrede auf außen kombinierte. Dabei sorgte Arnautovic am Flügel für die nötige Breite und Hunt versuchte mit Läufen zwischen Innen- und Außenverteidiger die Seite zu überladen. Einige Male kam man über die Flügel in den Raum vor der Viererkette, diese Situationen wurden aber zu oft durch unpräzise Fernschüsse vertan. So kam Bremen hauptsächlich auf rechts zu guten Torchancen durch Arnautovic, der jedoch allesamt vergab.

Zwei etwas glückliche Tore fielen dennoch, was aufgrund der spielstarken zweiten Halbzeit nicht unverdient war. Zwar kam Schaafs Elf nur selten zu großen Chancen, aber sie agierten doch spielstark und strahlten viel Gefahr aus. Hannover nutzte dagegen seine Flanken- und Konterstärke, was in der Summe ein ausgeglichenes Spiel ergab. In der hektischen Schlussphase wurde Bremen dann erst ein Treffer aberkannt, bevor Huszti in letzter Minute ein spektakuläres Traumtor zum knappen Sieg erzielte.

Borussia Mönchengladbach – 1. FC Nürnberg 2:3

Der schwarzmalende Favre suchte in diesem Spiel weiter nach einer funktionierenden Spielerkombination für sein System – und gleichzeitig nach dem System. Mit der Abkehr vom 4-4-2 und Cigerci als recht tief spielendem Zehner versuchten die Gladbacher raumorientierter und kontrollierter anzugreifen. Favre scheint mehr Präsenz ins offensive Mittelfeld bringen zu wollen, anstatt diese Zone wie vergangene Saison mit möglichst schnellen, vertikalen Kombinationen zu überspielen.

Die formstarken Nürnberger waren aber ein wahrlich unangenehmer Gegner für die Gladbacher Experimente. Ihre drei fluid verteidigenden zentralen Mittelfeldspieler konzentrierten sich darauf, die Passwege zwischen den tiefen und hohen Linien zu schließen und störten immer wieder mit einzelnen sehr aggressiven Zweikampfattacken. Außerdem spielten die Flügelspieler sehr kompakt, was Gladbach über aufrückende Außenverteidiger hätte kontern müssen – eine Strategie, die der defensiv denkende Favre nicht favorisiert und die nur zögerlich umgesetzt wurde.

Durch das kluge Verhalten von Nürnbergs Zentrale bekam Gladbach nie einen griffigen Rhythmus in ihr Offensivspiel, auch wenn es immer wieder vereinzelt gelungene Aktionen gab. Klar gefährlicher als der Klub waren sie trotz etlicher Umstellungsversuche während des Spiels nie – Arango und Herrmann tauschten mehrfach die Flügel, Cigerci und Xhaka tauschten, mit Hanke kam ein zweiter Stürmer in die Partie, aber all diese Versuche blieben ohne durchschlagende Wirkung.

Somit konnten die Nürnberger durch schnelle Dribbelkonter über Mak und Esswein und hohe Bälle auf Pekhart mit sehr starkem Gegenpressing der zweiten Bällle oft gefährliche Räume in Strafraumnähe der Gladbacher erschließen. Aus diesen generierten sie zwar wenig direkte Chancen, aber viele Standardsituationen, von denen zwei verwandelt wurden. Neuzugang Kiyotake bringt nicht nur die Stärke beim ruhenden Ball mit, sondern schafft es überdies einige schöne Kombinationen ins lineare Nürnberger Spiel einzustreuen, die Heckings Elf weniger berechenbar machen.

Final überzeugte natürlich die Abschlussstärke des Japaners, die das schöne entscheidende Tor brachte. Dass es aber so ein Tor brauchte und die Gladbacher trotz der zahlreichen Probleme ein Plus an Torabschlüssen gegen den sehr gefestigten Gegner generierten, zeigt, dass es um die Borussia nicht miserabel bestellt ist – es fehlt lediglich an der letzten Kohärenz und Konsequenz im Spiel nach vorne.

Greuther Fürth – FC Schalke 04 0:2

Die Büskens-Elf präsentierte sich einmal mehr sehr defensiv eingestellt, auch vor heimischem Publikum. Schalke musste sich etwas einfallen lassen, um an diesem Defensivbollwerk vorbeizukommen und versuchte dies mit einer interessanten Rolle von Matip als Innenverteidiger und Jones als Sechser. Diese Aspekte waren die taktisch interessantesten in einer mäßigen Partie, welche letztlich durch einen Kunstschuss von Julian Draxler entschieden wurde.

Außerdem sah man auch die offensiven Folgen einer defensiven Spielweise: mangelnde Anspielstationen zum Kombinieren, kaum Chancen mit Qualität aufgrund von Kontern in Unterzahl. Letztlich kamen die Schalker zu einem ungefährdeten Sieg, welchen der stark aufspielende Lewis Holtby kurz vor Schluss fixierte. Interessant war neben Jones‘ und Matips Positionsinterpretation auch die Kombination aus 4-2-3-1 und 4-3-3 durch den spiel- und laufstarken Holtby als nominellen Zehner.

SC Freiburg – TSG Hoffenheim 5:3

Der SC Freiburg war im üblichen 4-4-2-System überraschenderweise das deutlich dominierende Team mit über 60% Ballbesitz. Hoffenheims rückte gegen den Ball ebenfalls in eine 4-4-2-Grundstellung, um die Passwege ins Mittelfeld zuzustellen, aber Freiburg umging diese Zone ohnehin weitestgehend. Schuster kippte oft zwischen die Innenverteidiger ab, die Außenverteidiger schoben sehr hoch und so wurde dann über die Flügel kombiniert. Vor allem Mjudza konnte über im Zusammenspiel mit Schmid und dem gelegentlich auch nach außen driftenden Schuster gefährliche Angriffe einleiten. Dies wurde durch die fehlende Kompaktheit der Hoffenheimer im letzten Spielfelddrittel begünstigt. Durch eine etwas zu tief stehende Viererkette und das langsam nachrückende Mittelfeld bei Freiburger Angriffen gab es zu große Abstände im Hoffenheimer Verbund.

Hoffenheim hingegen versuchte gegen Freiburgs Angriffspressing mit schnellen Kombinationen in die Nähe des Strafraums zu gelangen. Besonders der eingerückte Usami und Firmino wirbelten im linken Halbraum, während sich auch Rudy aufrückend anbot. Somit konnten sie für viel Gefahr sorgen, falls sie die ersten Linien überspielten, was mit dem sehr riskanten, vertikalen Passspiel aber oft nicht gelang. Die vielen Fehlpässe konnte Freiburg jedoch selten für Konter nutzen, da Hoffenheim meist viele Spieler hinter dem Ball hielt. Bemerkenswert war, wie strikt die Kraichgauer sich an die Vorgabe des flachen Kombinationsspiels hielten: Nicht eine einzige Flanke schlugen sie.

Das lag wohl auch an einer großen Hoffenheimer Schwäche, die sich auch bei Standardsituationen zeigte: Im Luftkampf ist Babbels Team momentan sehr schwach. Die vielen, durch das flüggellastige Spiel bedingten Freiburger Standards wurden ständig gefährlich, da die Hoffenheimer Manndeckungen zu oft undiszipliniert gespielt wurden. Dies war ein mitentscheidender Faktor für den verdienten Freiburger Sieg gegen eine sehr unkompakt verteidigende Hoffenheimer Mannschaft. Diese konnte mit ihrem unkonstanten, aber konsequenten Vertikalspiel ebenfalls oft gefährlich werden gegen Freiburgs risikoreiches Pressing, was letztlich zu diesem spektakulären Ergebnis führte.

Eintracht Frankfurt – Hamburger SV 3:2

Die Eintracht demonstrierte gegen den kriselnden HSV, weshalb sie eine der Überraschungen der laufenden Saison sind. Sie spielten mit auffächernden Innenverteidigern, dem abkippenden Sechser Schwegler und weit aufrückenden Außenverteidigern sehr raumgreifend. Obwohl Hamburg dagegen ordentlich presste, gingen sie das Risiko ein die großen Räume flach durchzuspielen, was für sehr viel Offensivkraft sorgte.

Das Risiko dieser weiten Aufbauformation und des riskanten und nicht immer völlig sauberen Passspiels, war aber ebenfalls zu erkennen und so konnte Hamburg zwei Mal den Anschlusstreffer erzielen. Frankfurts Nachlässigkeit ob der eigenen Führung war dabei jedoch ebenfalls ein Faktor.

Interessant war, wie Hamburg nach der bitteren roten Karte für Jiracek die zweite Halbzeit bestritt. Der sehr offensive van der Vaart musste dabei auf die Sechserposition zurückweichen. Das hatte aber nicht nur Nachteile, sondern brachte den Hamburgern zu zehnt auch gute Phasen. Mit hohem und gut kalkuliertem Risiko konnten sie in Unterzahl sogar fast noch ausgleichen.

PS 22. September 2012 um 20:51

Super Arbeit von euch!

Auch die Links zu den Artikeln mit der detaillierten Analyse sind einfach toll – das erleichtert das Nachlesen ungemein.

Danke dafür!

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Stoertebeker 21. September 2012 um 20:12

Bei aller Liebe (;)) zum glorreichen SVW: Ich schäme mich fast schon ein bisschen, dass an der Analyse der Wederspiele hier immer von Werderseite herumgekrittelt wird.

Bremen hat selbstverständlich in jedem Spiel einen Sieg verdient. Zumindest aus ethischer Perspektive. Gerade mit dieser Gewissheit im Rücken sollten sich gelegentliche Ungerechtigkeiten von Außenstehenden leichter ertragen lassen. 😉

Auch ich finde die neue Rubrik übrigens höchst lobenswert. Für den Mainstream-Konsumenten wie mich eine schöne Möglichkeit, auch über mir weniger nahestehende Mannschaften Interessantes zu erfahren, ohne mich in lange Artikel verbeißen zu müssen. Super Arbeit.

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Ron 22. September 2012 um 11:38

Mein anmaßender Wunsch wäre ja, dass es diese Rubrik für jeden Spieltag geben würde.:-)

Wirklich hervorragende Sache um sich einen Überblick über die taktischen Vorgehensweisen der einzelnen Teams zu verschaffen.

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Ian 21. September 2012 um 14:20

Super Rubrik!

Kritik muss aber auch sein: bei aller Liebe war Hannover – Bremen kein ausgeglichenes Spiel, H96 war die ersten 10-15 Minuten die bessere Mannschaft und wurde danach dominiert und gewann arg glücklich (und nicht zuletzt wegen eines regulären Tores, das aberkannt wurde) …

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MR 21. September 2012 um 14:27

Mit dem regulären Tor wär’s 3:3 gewesen – das ist jetzt also wahrlich kein Argument gegen die Ausgegelichenheit. 14:11 Schüsse für Hannover, 8:6 innerhalb des Strafraumes, ich finde da kann man von ausgeglichen sprechen. Dass das Ballbesitz-Team mehr Anteile hat als das Konterteam ist vorher klar, es geht ja darum, was daraus entsteht.

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Ian 21. September 2012 um 14:41

Dann wäre das Spiel aber anders verlaufen, das ist nunmal so wenn ein Treffer fällt.

Anhand Schüssen kann man m.E. auch keine Überlegenheit oder Nichtüberlegenheit festmachen.

Unentschieden wäre natürlich auch i.O. gegangen aber selbst Slomka sprach von einem glücklichen Sieg und H96 hätte sich auch nicht über eine Niederlage beschweren dürfen, zumal es auch noch einen zweiten Elfmeter hätte geben können/müssen.

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MR 21. September 2012 um 17:07

„Anhand Schüssen kann man m.E. auch keine Überlegenheit oder Nichtüberlegenheit festmachen.“ – Wieso das? Es gibt zwar Spiele, wo die Qualität der Abschlussgelegenheiten arg außeinander geht, aber meistens ist diese Statistik schon ein ordentlicher Indikator, meiner Meinung nach.

Dass Slomka von einem glücklichen Sieg spricht, ist doch eigentlich auch zutreffend, wenn es ein ausgeglichenes Spiel war, oder nicht? (Deine Argumentation liest sich ein bisschen, als ob du gegen eine Hannoversche Überlegenheit redest und nicht gegen die These eines ausgeglichenen Spiels. 😉 )

Und dass das Spiel anders verlaufen wäre, mag sein, aber letztlich konnten beim Stand von 2:2 beide ein Tor machen. Welches der Tore _eher_ fällt ist doch dann recht zufällig, Fakt ist dass ohne Änderung der Spielsituation ein Mal Bremen und ein Mal Hannover treffen konnte. (So gesehen lässt das aberkannte Tor sogar eine sauberere Beurteilung der Kräfteverhältnisse zu, weil die Normalbalance länger beibehalten wurde und Bremen sich nicht auf’s verteidigen konzentrieren konnte, was ja die „echte Balance“, dann geändert und somit verfälscht hätte.)

Ich hab das Spiel übrigens nicht gesehen, der Text stammt von einem anderen Autor, ich versuch nur bisschen anhand der Zahlen und Argumente zu vermitteln.

Geht mir auch nicht darum, ob die Beurteilung definitiv richtig ist, sondern darum, ob man sie denn nicht nachvollziehen und aktzeptieren könnte. Allgemein möcht ich hinzufügen, dass mich solche Diskussionen nämlich ein bisschen stören, aus dreierlei Gründen:

1. Man darf natürlich eine gegensätzliche Meinung äußern, aber so besserwisserische Floskeln wie „bei aller Liebe“, die suggerieren, dass der Gegenüber definitiv falsch läge, sind da nicht förderlich. Woher willst du denn objektiv beurteilen können, ob du oder der Autor das falsch wahrgenommen hat? Das ist nicht nur an dich gerichtet, sondern in viel verstärkterem Maße noch an diejenigen, die aus solchen Meinungsverschiedenheiten auch noch eine Parteiischkeit von uns ableiten wollen.

2. Unsere Hauptaufgabe ist nicht die Beurteilung der Spielstärken, sondern das aufzeigen und analysieren von taktischen Gesichtspunkten. Wenn sich dann Diskussionen nur auf „nein die waren besser und nicht die anderen“ beschränken, geht das etwas am Punkt der Sache vorbei. Gerade wenn das beleidigte Fans schreiben, ist das ziemlich albern.

3. Die Eindrücke der Überlegenheit sind aus enorm vielen Gründen immer subjektiv verfärbt. Seien es taktische Aspekte (eine Mannschaft, die ohne Ball das Spiel kontrolliert), unauffällige Kleinigkeiten (viele vermeintlich gute Chancen, die bei genauerem Hinsehen kaum gefährlich waren), eine bestimmte Anordnung der Dominanzphasen (Endphase wird überbewertet), Glück oder Zufall, etc.

Aus diesen Gründen lohnt die Diskussion meist nicht, solange man sie nicht rein argumentativ führt. Es wird immer (!!!) außeinandergehende Eindrücke geben, die braucht man sich nicht jedes Mal an den Kopf werfen und so tun als hätte man Recht. Man kann sich austauschen, weshalb man vielleicht den ein oder anderen Aspekt nicht so positiv oder negativ bewertet, aber ein reines Gegenüberstellen der Gesamtbeurteilung ist null zielführend.

Dazu kommt, dass man ja mit begrenzter Sprache arbeitet. Wir können nicht anfangen, hier Erfolgswahrscheinlichkeiten zu überschlagen, sondern sind drauf angewiesen zwischen ein paar wenigen Formulierungen zu wählen. Ob eine Mannschaft dann „leicht dominiert“ oder „minimal dominiert“, das sind Nuancen, auf die dann vielleicht mal verzichtet wird und man schreibt einfach, das es eben grundlegend „ausgeglichen“ war, weil kein Team komplett überlegen war. So ein Statement sollte man also eh nicht überbewerten, weil wir uns darüber nicht stundenlang den Kopf drüber zerbrechen – ganz exakt könnnen wir es ja eh nicht formulieren.

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Ian 22. September 2012 um 14:11

Okay lassen wir das so stehen, war vielleicht auch ein wenig zu sehr im Affekt geschrieben.

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Marcus 21. September 2012 um 13:55

Klasse!

Die Eintracht scheint mit ihren hohen AVs dann ja scheinbar genau die richtige Maßnahme gegen die Nürnberger im Köcher. 🙂

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Tery Whenett 21. September 2012 um 13:44

Sehr schöne Idee! Find ich gut!

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équilibre 21. September 2012 um 12:29

Großes Lob für diesen Artikel und diese neue Rubrik. Sowohl in der Idee als auch in der Umsetzung sehr interessant und nützlich!

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Tobias 21. September 2012 um 11:05

Diese Zusammenfassung ist wirklich perfekt. Ich wollte grad noch einmal für meine Tipps zum WE etwas nachlesen und siehe da, eine perfekte Übersicht aller Mannschaften mit Ihren Stärken und Schwächen. Wenn das kein Tagessieg wird 😉

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TaunusT 21. September 2012 um 10:55

Tolle Zusammenfassung, vielen Dank! Wie eigentlcih alle Artikel auf einem super Niveau.

Eine kleine Ergänzung habe ich jedoch noch: „und so konnte Hamburg zwei Mal den Ausgleichstreffer erzielen.“

Der HSV hat im Spiel in Frankfurt nie ausgeglichen. Man konnte jeweils den Anschlusstreffer zum 2:1 und 3:2 machen. Außer in den ersten 12 Minuten war der Spielstand nie ausgeglichen. 🙂

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Pep 21. September 2012 um 09:58

Achso, aber vielen Dank dafür, in dieser Saison waren die analysierten Mannschaften bisher ja leider nicht so bunt gemischt.

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Pep 21. September 2012 um 09:57

Zu Leverkusen. Ich finde es schwierig von 4321 oder 442 zu sprechen. In den ersten beiden Spielen war es so, dass sich Reinartz immer in die IV hat fallen lassen. Dadurch spielte Leverkusen immer ein 3 4 3
1. Spieltag:

Schürrle…….Kießling…….Bellarabi
Kadlec…Rolfes..Bender…Schwaab
..Toprak….Reinartz….Wollscheid..

2. Spieltag: Castro für Bellarabi und Carvajal für Schwaab

Schürrle…….Kießling…….Castro
Kadlec..Rolfes..Bender..Carvajal
Toprak….Reinartz….Wollscheid

Gegen Dortmund ist Reinartz nicht so stark eingerückt sondern spielte eher den einzigsten Abräumen. Ebenso sah ich keine 2 Stürmer (ihr schriebt 442) sondern nur eine Spitze Kießing und eine hängende Spitze Schürrle:

…………………..Kießling…………………..
…………………..Schürrle…………………..
Kadlec Hegeler Castro Bender Carvajal
……………………Reinartz ……………………
………Toprak……………Wollscheid………

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MR 21. September 2012 um 13:28

Alles richtig, aber nur in Ballbesitz. Wir gehen in der Grundformation üblicherweise erstmal von der Defensivformation aus.

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Fredi 21. September 2012 um 08:24

Sehr gute Rubrik!!!

P.S.: Wär megageil, wenn ihr ne Analyse zu Münster vs Bielefeld bringen würdet.

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TR 21. September 2012 um 09:53

Kommt diesmal in etwas anderer Form 😉

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Mike 21. September 2012 um 15:07

oh ja das wäre stark und ich freue mich über deine ankündigung „in etwas anderer form“! was auch immer das heißen mag…

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Jx 21. September 2012 um 08:09

Nach dem Lesen: Großes Lob & viel Respekt für den Artikel. Gerade solch eine Zusammenfassung ist bestimmt extrem viel Arbeit und du hast es geschafft, dem Leser zu jedem Spiel einen Überblick zu geben, wie das Spiel abgelaufen ist. 🙂

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Jx 21. September 2012 um 08:00

Vor dem Lesen: Danke MR, nach der super Zusammenfassung der Gruppenphase bei der EM habe ich mir genau das gewünscht! Vielen Dank ;D

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