Vorschau: Italien – Deutschland
Deutschland gegen Italien ist zurück. Wer hat taktische Vorteile und welche sind die entscheidenden Fragen?
Formationsfrage
Da die Italiener bisher schon zwei Systeme bei dieser EM spielten, ist nicht hundertprozentig klar, in welcher Grundordnung sie auflaufen werden. Es spricht allerdings vieles für eine Beibehaltung des zuletzt aktuellen 4-3-1-2-Systems, also der Mittelfeldraute hinter zwei Stürmern.
Das 3-5-2 wäre vermutlich gegen die vertikal und breit spielenden deutschen Flügelspieler zu anfällig. Die drei Offensivkräfte – wer auch immer sie sein mögen – hätten eine Gleichzahlsituation gegen Italiens Abwehr und zudem Özil zwischen den Linien. Daher müssten die Flügelläufer sich zurückziehen und Deutschlands Außenverteidiger wären komplett frei.
Auch die Offensivkraft scheint im 3-5-2 etwas schwächer, da der zentral offensive Mittelfeldspieler fehlt. Die Angriffsbemühungen würden wohl vorhersehbarer werden als in der Raute.
Somit gehen wir davon aus, dass Italien mit der Raute antritt. Als Außenverteidiger wird Chiellini gehandelt, der die defensivere Option zu Balzaretti darstellen würde.
Italiens Pressing und die Reaktion
Die Raute ist sehr viel anders zu spielen und zu bespielen als ein System mit offensiven Flügelspielern. Die Außenverteidiger des Gegners sind in der Grundstellung frei. Die zentrale Frage ist daher immer, wie und ob man diese versucht unter Druck zu setzen.
Italien spielte es gegen England so, dass die Raute sehr weit zum Flügel schob und die Halbspieler (Marchisio und de Rossi) gegen die Außenverteidiger pressten. Der Effekt war oft der, dass der ballferne Außenverteidiger völlig frei wurde. Deutschland muss also versuchen, die Seite zu verlagern, falls die Außenverteidiger unter Druck gesetzt werden.
Allerdings wäre es auch möglich für Italien, den ballfernen Halbspieler breit stehen zu lassen, um genau gegen diese Möglichkeit abzusichern. Dann muss sich Deutschland in die ballfernen Halbräume spielen. Das ist schwieriger, bringt aber eine noch gefährlichere Position. Gerade der stets Räume suchende Özil könnte derartige Lücken in der Raute finden und für sich nutzen.
Um dies zu verhindern, hätte Italien noch die dritte Möglichkeit, die Außenverteidiger einfach „offen“ zu lassen und zurückzuweichen. Dann würde ein kompakter 4-3-Block am eigenen Strafraum entstehen, der sehr schwierig spielerisch zu knacken ist. In diesem Fall wären die deutschen Flügelspieler gezwungen, möglichst mit Tempo zur Grundlinie durchzubrechen und Hereingaben (flach oder hoch) zu bringen. Diese Variante ist am leichtesten zu kontrollieren, aber erschwert es, sich auch wirklich hochkarätige Chancen herauszuspielen. Beim 1:1-Testspiel im Februar 2011 in Dortmund spielte Italien genau so gegen Deutschland.
Wichtig ist in allen Varianten, das Defensivzentrum im eigenen Aufbau kompakt zu halten. Italien darf nach Ballgewinnen nicht zu viel Räume für die drei Offensivspieler zur Verfügung haben. Allerdings schalteten sie zuletzt zumindest auch nicht sehr gut um, was der DFB-Elf das Aufbauspiel erleichtern könnte. Darauf verlassen sollte man sich aber nicht.
Pirlo und die Unterzahl im Zentrum
Die Raute und Andrea Pirlo bilden gemeinsam ein großes Problem für den Gegner und das Herzstück des italienischen Spiels. Zum einen erzeugt die Raute eine Überzahl im Spielfeldzentrum, welches mit einer flachen Viererkette schwer zu kompensieren ist. Zum anderen ist mit Pirlo einer der passstärksten Spieler der Welt Teil jener Überzahl, was garantiert, dass Zuordnungsprobleme und Lücken im Verbund brutal ausgenutzt werden können. Dass sich die italienischen Mittelfeldspieler dazu noch sehr fluid zwischen den Positionen bewegen, macht dieses Konstrukt nicht leichter zu kontrollieren.
Paradoxerweise gibt es viele Möglichkeiten, dieses Problem zu lösen. Alle öffnen aber wiederum andere Probleme. Beispielsweise könnte man auf ein 4-3-2-1 umstellen, um die Überzahl im Zentrum zu übertrumpfen, damit würde man aber selber die italienischen Außenverteidiger wiederum freilassen. Die „natürlichste“ Lösung wäre wiederum ein 3-1-4-2-System, damit würden sich aber Lücken auf den Defensivflügeln öffnen, die uneingespielt wohl nicht über 90 Minuten zu kompensieren sind.
Die Lösung könnte ein asymmetrisches System sein, in dem man beispielsweise dem offensivschwächeren Außenverteidiger Freiheiten gewährt und dafür zentral kompakter wird. Wir diskutierten ein derartiges System bereits vor der EM. Die Frage ist, ob solch eine Umstellung in so kurzer Zeit praktikabel sein kann. Bisher ist Löw jedenfalls kaum einmal durch Formationsüberraschungen aufgefallen.
Von daher ist die wahrscheinlichste Variante wohl, dass Özil und der Stürmer sich einfach sehr kompakt vor das Mittelfeld begeben und in einer engen 4-4-2-Grundordnung versuchen, die Zuspiele auf Pirlo zu verhindern. Wenn er doch Bälle bekommt, könnte man ihn in dieser Ordnung rückwärts pressen, wie Frank Wormuth in einem Interview zuletzt diskutierte. Mit dieser Lösung kann man auf bewährte Mechanismen setzen, deckt die Breite des Spielfeldes ab und hat eine gute Grundkompaktheit im Zentrum.
Die umliegenden Faktoren
Zwei Fragen, die das Problem noch verkomplizieren, sind die Pressinghöhe und Italiens Außenverteidiger. Wenn sich die Außenverteidiger zurückhalten, hat man völlig andere Zuordnungen in der Mittelfeldkette, als wenn sie sich nach vorne einschalten und für Breite sorgen. Ab welcher Höhe man ins Pressing gehen will, ist eine Grundsatzentscheidung, die dann auch die Zuordnungen und Abstände im Zentrum bestimmt.
Grundlegend kann es sicher hilfreich sein, Spieler wie Schweinsteiger, Khedira und Müller auf dem Feld zu haben, die taktisch klug viel Raum ablaufen können und dabei sehr anpassungsfähig sind. Italien wird Deutschland vor verschiedene Aufgaben stellen und die Nationelelf wird eine gewisse Flexibilität benötigen, um sie souverän zu lösen.
Was allerdings optimistisch stimmt: Italien war bisher im offensiven Mittelfeld noch nicht gut, bekam in diesen Bereich keine Kontrolle und keine Verbindungen zwischen den Spielern. Gerade Cassano ist meistens isoliert und Balotelli ist ebenfalls auf Einzelaktionen angewiesen gewesen. Wenn man das Defensivzentrum also kompakt hält und gegen lange Bälle früh genug zurückweicht, dann hat man gute Chancen, dass Italien zumindest nicht zu guten Möglichkeiten kommt.
Mögliche Überraschungen
Der Bundestrainer hat diverse Möglichkeiten, die besondere Raumaufteilung von Italiens Raute für sich zu nutzen. Beispielsweise könnte Özil auf den Flügel gehen, um sich von dort aus in die offenen Halbräume neben Pirlo zu bewegen, während Toni Kroos auf der Zehn Pirlo beschäftigt.
Dann gibt es diverse Pressingformationen, die je nach Pressinghöhe den Ausschlag geben könnten. Die vielen polyvalenten Spieler im Kader (Reus, Schürrle, Müller, Kroos, Özil) eignen sich für beliebige Offensivkonstellationen, die für mehr Kompaktheit und bessere offensive Raumnutzung sorgen könnten.
Die bereits angesprochene Außenverteidiger-Position ist ebenfalls spannend, denn hier braucht Deutschland spielerische Qualität gegen die Raute. Womöglich wird deshalb auf Boateng verzichtet, oder es gibt eine taktische Lösung – dass beispielsweise Schweinsteiger im Spielaufbau etwas nach außen fällt und Boateng dafür sehr aggressiv frühzeitig vorstößt. Ein Einsatz von Schmelzer wäre eventuell ebenfalls denkbar, da er der einzige verfügbare Linksfuß ist, was gegen die Raute ein wichtiger Faktor sein kann.
Fazit
Wegen der besonderen Konstellation, dass der Gegner ein ungewöhnliches System spielt und auch noch individuell sehr ungleichmäßig besetzt ist, wird dieses Spiel wohl eins der taktisch interessantesten der EM. Gut vorstellbar ist auch, dass während des Spiels Effekte auftreten, die ein Eingreifen des Trainers erfordern und das Spiel zu einem Taktik-Wettkampf ausarten lassen. Hier haben beide Mannschaften viele interessante Alternativen auf der Bank, aber Löw dürfte im Notfall mehr durchschlagskräftige Varianten zur Verfügung haben.
Zuletzt bleibt zu sagen, dass Deutschland trotz der komplizierten taktischen Grundlage gute Karten hat. Spielstarke Innenverteidiger, ein schnelles und breites Vertikalspiel, einen Lückensucher wie Özil in den Reihen und polyvalente Pressingspieler – all diese Faktoren sind gute Voraussetzungen, um eine Raute zu knacken.
Italien war bisher taktisch zwar interessant und mit Glanzmomenten, aber insgesamt wirkten sie nicht wie ein völlig ausgewogenes Team. Sie haben einige klare Schwächen, die gegen ein so reifes Team wie das deutsche schwer zu kompensieren sein werden. Ich persönlich schätze Deutschland taktisch betrachtet als klaren Favoriten ein.
80 Kommentare Alle anzeigen
McLoud 1. Juli 2012 um 00:21
Schade Deutschland alles ist vorbei.
Aber vielleicht hat es auch was gutes und die ganzen Eventfans verlassen die einschlägigen Foren und Kommentarbereiche wieder.
L 29. Juni 2012 um 01:20
Abgesehen davon, dass die Niederlage weh tut, kann sie auch heilsam sein. Einige taktische und individuelle Fehler werden 2014 bestimmt nicht mehr passieren. Die Mannschaft ist im Umbruch von einem Spielsystem auf ein anderes und noch dazu extrem jung. Dass sie unter diesen Voraussetzungen gegen ein Team wie dieses Italien auch mal den Punch vermissen lässt, finde ich völlig normal.
Leider war durch die Hereinnahme von Kroos das taktische Konzept zu sehr auf den Gegner ausgerichtet, wie ja hier vor dem Spiel auch mehrfach angedeutet. Weil Kroos und Özil beide zur Mitte tendieren, war auf rechts ein riesiger Raum, ohne dass Pirlo im Gegenzug aus dem Spiel genommen worden wäre. Wenn ich schon gegnerorientiert aufstelle, muss das auch dazu führen, dass der intendierte Spieler auch wirklich nicht zur Entfaltung kommt. Das haben weder Özil noch Kroos konsequent genug zu Ende gespielt. So hatten weder Pirlo noch Montolivo bei den Pässen, vor den Toren einen Gegenspieler.
Nebenbei wurde auch die These widerlegt, dass man im modernen Fussball nur mit jungen Mannschaften gewinnen kann.
Insgesamt kann man zufrieden sein mit dem Turnier. Die Mannschaft hat eine tolle Entwicklung hingelegt und wenn sie sich weiter so rasant entwickelt, spielen sie in zwei Jahren definitiv um den Titel.
kune 29. Juni 2012 um 01:11
Sicherlich hat sich Löws Aufstellung nicht ausgezahlt. Aber Kroos anzuzählen, wie das Beckmann getan hat, ist Blödsinn. Beim ersten Tor lässt Özil Pirlo laufen. Nach Pirlo’s Flanke kommen Boateng, Hummels und Badstuber nicht in den Zweikampf.
Beim zweiten Tor schießt Kroos die Ecke auf der anderen Seite, Buffon wehrt ab und Hummels greift Montelivo nicht an, Lahm hebt das Abseits auf und hat dann als letzter Mann keine Chance mehr.
Worüber ich mich ärgere ist, dass Löw nicht konsequent solche Fehler unterbindet oder seine Mannschaftsführung unterbinden lässt. In Testspielen wird es akzeptiert, wenn wir Tore nach eigenen Standards wie gegen die Ukraine kassieren. In der Vorbereitung kassieren wir fünf Tore gegen die Schweiz ohne dass von außen signalisiert wird, dass das absolut inakzeptabel ist. Bei dieser EM hat die Mannschaft nur ein Spiel ohne Gegentor abgeschlossen und dies auch noch mit viel Glück.
Genau diese defensive Nachlässigkeit war Ursache für die Niederlage. Ich bin mir mittlerweile sehr sicher, dass Löw mit der Nationalmannschaft keinen Titel holen wird, weil er nicht in die Konflikte geht, die für Höchstleistungen notwendig sind.
BenSchreck 29. Juni 2012 um 01:25
Ups, dann bin ich wieder: sieh mal einer an: Deutschland hat bei diesem Turnier die meisten Tore erzielt (10), UND die meisten Gegentore kassiert (8): mehr als Griechenland (7) oder Tschechien (6): haltstopp! Irland hat 9 kassiert.
Puh, hat wenigstens einer eine schlechtere Abwehr… von wegen: Hummels… Badstuber…
Aber ein Fingerzeig ist es allemal.
2+2=5 30. Juni 2012 um 13:00
nun ja, 8 Gegentore waren es dann doch nicht…
gegen Portugal:0
gegen Holland:1
gegen Dänemark:1
gegen Griechenland:2
gegen Italien:2
macht zusammen 0+1+1+2+2=6
Beimler 29. Juni 2012 um 00:25
Viele Faktoren waren heute der Grund für die Niederlage. Ich denke wir haben verloren weil nicht der Gegner sooooo gut war, sondern weil wir so schlecht waren. Es wurde verschenkt. Was sagte Mourinho über den Sieg von Chelsea gegen Barca „Fussball ist mehr als nur das schöne Spiel“. Taktisch verzockt, fehlende Leidenschaft bis auf Klose, individuell schlimme Leistungseinfälle im Team, etwas Pech, Hochmut und Überheblichkeit, fehlende Cleverness und und und. Diese Niederlage ist bitter, weil sich das Spiel anfühlt als hätte man es verschenkt. Die Art und Weise hat mich enttäuscht und liegt bitter im Magen.
qualinga 29. Juni 2012 um 00:08
Wollte Hummels heute weiterhin der Spieler sein, der am wenigsten Fouls begeht und ist deshalb jedem und zwar JEDEM Zweikampf aus dem Weg gegangen???
Auf internationaler hohen Ebene haben die Dortmunder einfach nichts verloren!!!
Appell an Löw: Geben Sie bitte die Binde an jemand anderen weiter, aber unser jetziger Kapitän ist durch das Teil gelähmt…
Tank 29. Juni 2012 um 00:17
Bei allem Verständnis für ihren Frust, aber Kommentare bei Spielverlagerung zeichnen sich im Durchschnitt durch bessere und sachlichere Argumente aus, als das was sie da schreiben.
Klar, das 1:0 ist zu über 50% Hummels Fehler, aber ansonsten hat der auch heute ein ordentliches bis gutes Spiel gemacht und sehr wohl Zweikämpfe angenommen und gewonnen. Diesen einen Fehler in 5 Spielen (!!!) dann zum Grund für ein Pauschalurteil über alle Dortmunder Spieler zu machen, ist dann nur noch Nonsens.
Lahm hat nun schon sein zweites starkes Turnier als Kapitän gespielt.
TheSoulcollector 29. Juni 2012 um 00:22
Für mich war Hummels heut schon einer der schlechteren Spieler. Nicht nur am Zweikampfverhalten, auch am Passpiel hat es heut gehpert. Auch Khedira war heut nicht auf Top-Niveau.
Insgesamt war die Mannschaftsleistung aber nicht Finalwürdig. Wenig kreative Momente, viele lange Bälle (meistens von Neuer, da sich kein anderer getraut hat). Heute hat irgendwas gefehlt, keine Ahnung ob es die Einstellung oder der Siegeswille war oder sonstwas. Aber ich hab als Zuschauer nicht das Gefühl gehabt, sie reißen es nochmal rum.
Außerdem ist das schon wieder ein Spiel, bei dem man aus einem Rückstand nicht zurückkommt. Das Erfolgsrezept gegen die Deutschen scheint zu sein, sie einmal in Rückstand zu bringen, dann haben sie den Faden verloren.
LeFlo777 29. Juni 2012 um 12:18
„Diesen einen Fehler in 5 Spielen (!!!) dann zum Grund für ein Pauschalurteil über alle Dortmunder Spieler zu machen, ist dann nur noch Nonsens.“
Nun ja, auch gegen Holland hat Hummels gepatzt als er gegen van Persie(?) wieder zu aggressiv ins Tackling wollte und dann ausgetanzt wurde.; Folge war der Treffer für Holland.
Erstaunlich, wie sich die beiden Situationen/die Fehler ähneln.
L 29. Juni 2012 um 00:24
Fouls sind auf dem Niveau kein adäquates Mittel mehr und schon gar kein Markenzeichen für gute Defensivarbeit.
Mats Hummels hat im ganzen Turnier vielleicht zwei Fehler gemacht. Sensationell.
Dafür stattet er durch seine Spielweise und sein Spielverständnis den Aufbau und die (yip!) Vorwärtsbewegung der NM mit mit mehr Werkzeugen aus.
Stoney 29. Juni 2012 um 00:37
Ihr tut ja so, als könnten Cassano und Balotelli nicht auch mal ein zwei Dinger machen! Nee, Hummels war schon ganz ok, und hatte auch offensiv n paar gefährliche Aktionen. Die Zuteilung war allerdings etwas seltsam. Dass der zweite Stürmer Cassano auf der Seite gestellt werden muss ist klar, aber am besten nicht vom zweiten IV, denn Balotelli allein mit Badstuber vorm Tor zu lassen ist übermütig.. aber mindestens genauso auch auf Abseits zu spielen bei der Ecke gegen Balotelli… Lahm wollte wohl cleverer sein als er ist.. Schade ^^
Stepi 29. Juni 2012 um 00:00
Jetzt bin ich auf Eure Analyse gespannt ! Auch wenn mich das Ergebniss traurig stimmt, es war ein Fest des Coaching und der Taktik.
Wenn man vor dem 1-0 ein bisschen vorspuhlt gibt es eine wunderbare Szene : Chillini führt einen Einwurf aus und will sich zurück bewegen, doch Prandelli schickt Ihn nach vorne. Aus eben dieser Bewegung heraus ensteht dann auf der Links eine Überzahlsituation und Chillini ist sogar noch am 1 – 0 beteiligt.
Stoney 29. Juni 2012 um 00:00
Leider hatte ich mit meinen Befürchtungen recht, dass Löw eine vorsichtige Taktik wie Arsenal im Hinspiel vs Milan wählen würde. Er hat dabei beide Möglichkeiten genutzt „passiver“, vorsichtiger zu bleiben. Weder Reus noch Müller, die „zu oft“ riskant Kombinationen nach vorne tragen hat er gebracht und stattdessen den ballsicheren Spielmachertyp Kroos und den kämpferischeren Fernschuss-affinen Poldi. Und…Gomez, der evtl auch weniger Mitspieler offensiv „verführt“ nach vorne durchzulaufen… ^^
Lief zugegebenermaßen gar nicht soo übel. Özil kreierte auch so ganz gute Gelegenheiten. Khedira über außen und Boatengs Flanken hätten beinahe Erfolg gezeitigt, (Kroos‘ Fernschüsse warn nicht schlecht aber musste Buffon gut) aber Italien hatte auch einfach das nötige Glück (wobei die Aufstellung (Hummels!) beim 1-0 auch nicht stimmte) auf seiner Seite.
Aber dann das 2-0 ein typisches Arsenal-Gegentor nach eigener Ecke! Wenn man schon so vorsichtig aufgestellt ist denkt man, dass es zumindest nicht zu solchen Räumen hinten kommen würde. Lahm Kroos und co sind auf sich allein gestellt ohne die „großen Kerls“ hinten Fallobst. Dass man dann auf die Linienrichter hofft ist verständlich, aber es hatte sich ja schon früh angedeutet, dass die versammelte Schiri-Truppe durch Würfel-Entscheidungen ersetzt werden könnte.
Selbst Till Schweiger hats erkannt =) : Wir haben unsere stärksten Waffen auf der Bank gelassen!
Klar ich will kein Nationaltrainer spielen. Aber es geht grad nicht anders:
Ausscheiden ist voll ok, aber so feige, das ist eine vergebene Möglichkeit!!
Bene 28. Juni 2012 um 23:56
Ich bin beeindruckt, wie viele richtige Dinge hier vorhergesagt wurden. Meiner Meinung nach kassiert Deutschland nach individuellen Fehlern zwei dumme Tore… einmal lassen drei deutsche Cassano „entkommen“ und dann wird der hohe ball nicht konsequent verteidigt. Soweit hat das ja noch nicht viel mit Taktik zu tun. Da wiederum hat Deutschland in der ersten Halbzeit durch die Hereinnahme von kroos für reus nicht schnell genug nach vorne spielen können, auch wenn gleichzeitig das Mittelfeld stabilisiert wurde. Schade! ich glaube diese Mannschaft hätte alles erreichen können. Ich freue mich auf die WM!
FS 28. Juni 2012 um 23:25
Schade, aber Italien eiskalt und immer ein Bein oder Buffon dazwischen. Taktisch gut gedacht mit Kroos gegen Pirlo allerdings war Podolski in HZ1 wirklich ein Ausfall. Und was Lahm nach der Ecke als letzter Mann da allein zu suchen hat, weiß nicht …
Insgesamt war offensiv dann doch zu wenig Bewegung zwischen den Räumen und schnelle Spielverlagerung zu beobachten. Trotzdem schönes Turnier und unterhaltsames Spiel.
kingberzerk 28. Juni 2012 um 22:56
Dennoch ein guter Auftritt bei diesem Turnier. Thank you for the music.
Franz K 28. Juni 2012 um 22:55
Also bevor jetzt die Aussagen kommen, Löw müsse unbedingt bleiben, möchte ich doch eine Frage stellen: Wir sind uns einig, dass Deutschland eines der besten Teams in der eigenen Fußballgeschichte hat? Dass endlich wieder technisch versierte Spieler auf dem Platz stehen?
Die sich mir aufdrängende Frage lautet: Wieso dann noch an Löw festhalten? Schön spielen ist einerlei, aber ohne Titel ist alles nur Makulatur. Ich möchte an jene Zeiten erinnern, in denen Spanien zwar ein schönes Spiel attestiert, im gleichen Atemzug jedoch die mangelnde Titelfähigkeit moniert wurde.
Daher mein Fazit: Löw muss weg!
BenSchreck 29. Juni 2012 um 02:05
Hmm, da bin ich mir nicht so sicher (korrigiert mich!):
Löw (was immer auch jeder von ihm halten mag) hat 2008/2010 den deutschen Fußball nachhaltig verändert, was ein Klinsmän vielleicht vorbereitet hatte, aber letztendlich erfolgte der Schnitt zum „modernen“ Fußball unter Löw. Er hat ein neues System geschaffen (mit dem schnellen Vertikal-Spiel) und war damit sehr erfolgreich – war er nicht? Schauen Sie sich auf fifafo.com die aktuelle Weltrangliste an. Ich denke, Platz 2 hinter Spanien, vor Brasilien, Argentien, Niederlande, Italien kann sich sehen lassen.
Zudem ist das Spiel der N11 ein kleinwenig attraktiver geworden. Und die größte Leistung von Löw war sicherlich, ein Volk von Fußball-Lehrern davon zu überzeugen, daß „deutsche Tugenden“ im modernen Fußball – tja, ganz nett sind… („ich Banane, Hrubesch Tor“), der nach Ihren Prämissen deutscheste Spieler Khedira heisst und ohne einen Özil eigentlich gar nichts liefe…
Ich meine: wer erinnert sich noch an die 1:1 in Island oder 1:1 gegen Kasachstan?
LeFlo777 28. Juni 2012 um 22:53
Heute hat sich Löw ziemlich verzockt. Alle 3 „Neuen“ totale Ausfälle. Dadurch wareb alle 3 Wechsel Leistungsbediengt und nicht taktisch gewollt. Schade.
Nebenbei noch Lahm und Schweinsteiger unterirdisch und Boateng offensiv überfordert.
BenSchreck 28. Juni 2012 um 23:21
Immerhin weiß man jetzt, welche Leute Boateng immer so runtermachen.
Tatsache ist, dieses Spiel haben alleine verloren Joachim Löw! Was erlaube Löw?
Meine oben angedeutete Vermutung, mit Podolski auf links und Kroos auf… tja, auf wo eigentlich? – daß er damit zugunsten der defensiven Variante auf die Flügel vollkommen verzichtet, hat sich personell bewahrheitet – immerhin hat er zur Halbzeit versucht, dies durchs Personal zu ändern. Wobei auch Reus den Fehler machte, fast komplett einzurücken, anstatt durchs ausweichen auch mal ein-zwei Verteidiger aus der Mitte zu ziehen.
Özil spielt zentral, spielte zentral und wird immer zentral spielen. Das er dabei gerne mit einem Mitspieler auf dem Flügel überlagert, dürfte sich in einem Taktik-Blog rumgesprochen haben.
Immerhin kamen die Flanken – 90% von rechts, die besseren von Boateng – in der zweiten Hälfte. Wobei sich diese als recht wirkungslos entpuppten.
Aber an diesem Tag müssen wir über die italienische Taktik sprechen.
Solid Snake 28. Juni 2012 um 22:53
@druffunderwerre
Sorry aber das hier ist ein Taktikblog wenn du dich auskotzen willst mach das bitte woanders.
Oder lern einfach mal damit umzugehen.
Druffundewerre 28. Juni 2012 um 23:16
Auskotzen wäre anders. Wie hier indes öfter anklingt, muss bei der taktischen Ausrichtung einer Mannschaft mehr berücksichtigt werden als die Positionierung der Spieler, deren Laufwege und Passspiel.
Daher erachte ich es als legitim, die Aufstellung in Hinblick auf die aktuelle Verfassung der Spieler zu hinterfragen. Um auch „taktisch“ genug zu bleiben,
stelle ich doch einfach mal die Frage, wieso es nicht gelungen ist, durch taktische Maßnahmen einen Vorteil daraus zu ziehen, dass man eine zwei Tage längere Pause hatte und die Italiener zudem in die Verlängerung mussten.
Was die Personalie Kroos angeht, so sehe ich diesen schlicht nicht als defensiven Spieler, sondern als Spielgestalter mit Vorteilen in der Offensive, dessen Einsatz zum Einschränken der Kreise Pirlos ich als nicht angebracht erachte. Leider ging auch über die Flügel in der ersten Halbzeit keine Gefahr aus. Die vorher in vielen Einträgen genannten Chance, sich hier Vorteile zu verschaffen, wurde nicht verwertet.
Ron 28. Juni 2012 um 23:39
Die Maßnahme Kroos auf „rechts“ zu bringen um Gomez mit Flanken zu füttern fand ich von der angenommenen Grundidee der Aufstellung nicht schlecht.
Es stellte sich nur heraus, dass dies nicht der taktischen Vorgabe Joachim Löws entsprach. Kroos zog nach innen um Pirlos Kreise zu stören und nahm auf diese Weise den Druck von der italienischen linken Seite. Etwas, dass doppelt schwer wiegt, da dies der bevorzugte Aufenthaltsraum von Özil ist und er dort einen Spielpartner braucht. Mit Podolski auf links läuft das in keinster Weise vergleichbar gut.
Die Pässe auf Gomez in die Spitze (die allesamt nicht ankamen), die Versuche durch die Mitte, die wenigen Versuche zur Grundlinie durchzugehen, lassen mich daran zweifeln, dass Gomez der richtige Spieler für die Vorgaben war – immer vorausgesetzt diese wurden versucht umzusetzen und man kann vom Spiel auf diese schließen
Es stimmt mich nachdrücklich bedenklich, dass anscheinend keine der Ideen dem italienischem System beizukommen, die hier auf spielverlagerung.de diskutiert wurden, sich strukturiert im deutschen Spiel niederschlug. MMn könnte man sagen ,Löw hat sich taktisch verzockt.
Die Tore fielen zwar aus individualtaktischen Fehlern, aber die Aufstellung und Grundordnung machte es den Italienren gefühlt einfacher als nötig – wobei natürlich zu berücksichtigen ist, dass es sich mit einer Führung im Rücken immer angenehmer spielt.
Druffundewerre 28. Juni 2012 um 22:42
Wie bereits in meinen Einträgen während des Spiels angedeutet, hat sich heute folgendes gezeigt:
Die deutschen Tugenden sind verloren gegangen, ohne dass dieser Verlust durch die gewonnene spielerische Klasse ausgeglichen worden wäre.
Zudem setzte Loew auf überspielte und müde Bayern. Oezil ein Schatten seiner selbst, Gomez, naja, ist halt Gomez. Schweinsteiger leider nicht er selbst.
Löw lag mit der Aufstellung von Gomez, Kroos, Podolski und dem Festhalten an Schweinsteiger falsch. Mut und Ideen hat er nur mit der Aufstellung gegen Griechenland bewiesen.
Italien hat mit einfachen Mitteln, aber gekonnt, und verdient gewonnen.
typhson 28. Juni 2012 um 21:44
„Gegen lange Bälle früh zurückweichen”. Wo waren die Innenverteidiger.
+Unnötige Ballverluste im Mittelfeld die dann auch Hummels nicht immer ausbügeln kann, beziehungsweise Badstuber..
Mal sehen was Löw sich einfallen lässt
kingberzerk 28. Juni 2012 um 21:21
Hoffentlich wartet Löw nicht bis zur 74. Minute, bis er Gomez aus dem Spiel holt. Das ist ja nicht mehr schön. Von mir aus könnte er schon in der 32. Minute raus.
Druffundewerre 28. Juni 2012 um 21:44
Bisher traurig…
Geht es jetzt um Taktik oder um die Frage, ob man seine Mannschaft auch einfach mal heiß machen kann (wenn ich als Trainer schon moeglichst meine hüftsteifsten und phlegmatischsten Spieler auf den Platz schiebe)?
Loew hat im Gegensatz zu seinen Vorgängern sehr gute Spieler zur Verfuegung – aber wenn’s drauf ankommt scheint Valium im Spiel zu sein.
Erkanapti 28. Juni 2012 um 20:15
Danke für die schöne Analyse, aber ich finde es interessant, dass man unbedingt von einer Raute ausgeht. Sollte Chiellini spielbereit sein bietet sich doch ein 3-5-2, trotzt des Verlustes an Offensivkraft, doch fast schon an.
Mit der Juve-Dreierkette und Pirlo-Marchisio vor ihnen bietet sich dieses eingespielte System doch fast schon an, da man mit De Rossi-Marchisio zusätzlich auch das dynamische und ausdauernde Mittelfeld hat, welches Pirlo im Spielaufbau eine große Hilfe sein dürften.
Ebenfalls haben sie mit Maggio einen Flügelspieler, der es weiß wie er sich innerhalb dieser Formation zu verhalten hat, sein Gegenpart auf der linken Seite dürfte dann in einer leichten Asymetrie den defensiveren Part einnehmen.
Die Idee kam mir auf, da ich dieses System gerade eben als Waffe gegen die deutsche Mannschaft sehe und auch als Mittel der Isolation.
Bei der Flexibilität der deutschen Mannschaft dürfte man doch vllt. darauf bedacht sein tief und kompakt zu stehen und selbst Konter auszuspielen, wenn man sich schon einem hervorragenden Spielmacher wie Pirlo bedienen darf.
Die defensive Grunordnung sind die meisten ital. Fußballer ja schon gewöhnt, bliebe die Frage um die Spielchen der beiden Offensivkünstler offen.
Eigentl. bin ich der Auffassung, dass die deutsche Defensive bei zuviel Freiheit manchmal zuleicht „herauszulocken“ ist, hier kann ein intelligenter Konterstürmer wie Di Natale, welcher ebenfalls vertraut mit der Taktik ist und eine große Waffe im Kampf um die Schnittstellen darstellt.
Bei meiner Behauptung erinnere ich mich an manche Spiele von ital. Vereinen, insbesondere Juve, die ich im Laufe der Saison Recht gut beobachten konnte.
Auch griff Italien eher dann zur Viererkette, wenn sie definitiv davon ausgehen mussten, dass sie das Spiel machen müssen.
Fazit: Ich gehe genau wie sie auch davon aus, dass es durchaus ein sehr interessantes Taktikduell sein wird, wobei beide Teams takt. variabel sind.
Die spielerische Variabilität sehe ich aber eher auf Seiten der Nationalmannschaft und das könnte auch der springende Punkt sein, wenn es zu einem Endduell gegen Ende des Spieles kommt.
Rasengrün 28. Juni 2012 um 20:02
Ist das jetzt nur eine optische Täuschung, dass die Diagonale Lahm-Schweinsteiger-Khedira-Müller/Reus vor meinem geistigen Auge immer hin zu einer Geraden presst?
Hm… der Kessel von Warschau, um es mal ganz provokant auszudrücken und übertrieben schematisch darzustellen: http://this11.com/topics/add/abCUs5uajy Scheinbare italienische Überzahl in der Zentrale, eine einzige Falle… Hohe Abwehr, Mittelfeldpressing mit Rückwärtspressing der Sturmreihe. Sechs blaue Schafe, zusammengetrieben von zehn weißen Schäferhunden.
Abate dürfte der aktivere AV sein, dann dreht das Ganze einfach wieder zurück zum 4231, nach Ballgewinn desgleichen. Vorteil im Umschaltspiel: Özil ist schon rechts, wohin er eh tendiert, Müller kann mit Tempo in die Situation.
Ok, wahrscheinlich nur ein brainfart…
JR 28. Juni 2012 um 19:56
Kompliment für Euren Vorbericht – gut wie immer. Besonders beeindruckt mich, dass ihr Jogis Kniff mit der Aufstellung von Toni Kroos bereits als Möglichkeit angedeutet habt. Chapeau! Und wenn Scholli Eure Seite kennen würde, hätte er sogar noch kompetenter über diesen taktischen Aspekt plaudern können. Bin sehr gespannt, wie sich das im Spiel dann umsetzt und ob es so gelingt Pirlo zu kontrollieren und mit Özils Ausweichen auf die Flügel gelingt Lücken zu reißen. Bin jetzt irgendwie sehr optimistisch… 🙂
Redondo 28. Juni 2012 um 19:39
Kroos, Gomez und Podolski spielen. Kein Reus und kein Müller! :O
BenSchreck 28. Juni 2012 um 19:47
Er ist ein Fuchs, der Titan Löw! So schlägt sich Deutschland selber.
Bin mal gespannt, was das für eine taktische Variante sein soll: keine Angriffe über links, dafür aber auch nicht über rechts, um den Gegner zu verwirren.
2:0 für Italien.
Jx 28. Juni 2012 um 19:54
Du weißt schon, dass Özil rechts spielt? Ich verstehe nicht, wie man, nur weil seine Lieblingsspieler nicht spielen, auf einmal meint Deutschland kann nicht mehr nach vorne spielen.
Fabian 28. Juni 2012 um 19:58
Kroos wird sich um Pirlo kümmern und Özil mehr über rechts kommen. Keine schlechte Variante. Toni passt gut zu Pirlo und im Zentrum ist man gegen die Raute mit einem 8er defensiv solider. Ich hoffe, die offensive Schlagkraft leidet nicht zu sehr.
Es wird sicherlich ein Spiel geprägt durch die Defensive. Hoffentlich nicht wieder ein 0:0 über 120min….
vastel 28. Juni 2012 um 20:04
Vom Spielertyp her ist Kroos auf jeden Fall der richtige Mann. Mich beunruhigt nur sein Charakter, da er gerne mal abtaucht, wenn es nicht so gut läuft und nicht so einen Willen wie z.B. Khedira hat. Ich hoffe er belehrt mich heute eines besseren!
So, dann bis nach dem Spiel – viel Spaß euch allen und viel Erfolg der NM! 🙂
BenSchreck 28. Juni 2012 um 23:13
Noch Fragen, Jx und Fabian?
vastel 28. Juni 2012 um 19:51
Bis auf Kroos habe ich mit dieser Aufstellung gerechnet und ich denke dies zeigt, dass Löw es über die Flügel probieren will. Gomez ist mit seiner körperlichen Robustheit die richtige Wahl gegen die italienischen IV.
Die Vorschau des kicker ist meiner Meinung nach nicht korrekt. Kroos wird wohl auf der 10 spielen und Özil rechts, von wo aus er sehr gute Zuspiele von Außen bringen kann.
Ich bin zuversichtlich! Hoffen wir, dass Kroos sich heute reinhängt…
Druffundewerre 28. Juni 2012 um 22:01
Die Hoffnung trog bislang…
qualinga 29. Juni 2012 um 00:04
Kein Müller = Kein Sieg.
Stoney 29. Juni 2012 um 00:46
BenSchreck,
ich weiß, wir hatten beide recht, Poldi, Gomez und Kroos — das war eine dreifach verschenkte Möglichkeit Leute zu bringen, die die ITA-ABwehr unter Druck setzen können. Man hat ja gemerkt, dass in unserer ersten Drang-Phase vor den Toren Unsicherheit bei ihnen aufkam. Selbst Buffon musste merklich schlucken ein zwei mal 😉
Aber, wir müssen glaube ich auch zugeben, dass auch ein bisschen Pech dabei war, dass aus allen unseren Möglichkeiten (die zugegebnermaßen keine 100% waren) nichts wurde 🙁
Lars 28. Juni 2012 um 19:33
ich glaube die taktik wird sein, durch überraschendes, spannendes fussballspiel den zuschauer so abzulenken, dass der ESM (european stability mechanism) problemlos und unbemerkt am spielfeldrand entlang zum gegnerischen tor laufen und die demokratie dort versenken kann.
drkiss 28. Juni 2012 um 19:23
Ich bin etwas irritiert, dass es die Aufstellung noch nicht gibt.
Ich würde es für sinnvoll halten, gegen Italien Schweinsteiger auf die Bank zu setzen und durch Kroos zu ersetzen (Schweinsteiger brauchen wir noch zusammen mit Gomez gegen Spanien). Es sollten Müller, Özil, Reus auflaufen, weil die rochieren können und Klose davor (der mit denen gut interagieren kann). Pirlo zwischen Klose und Kroos aufteilen und gewinnen.
GH 28. Juni 2012 um 19:00
Also ich glaube, dass Deutschland sich nicht nach Italien ausrichten wird, sondern sich auf sein eigenes Spiel konzentrieren wird. Und was ich auf jeden Fall ausschließen würde, ist, dass Schmelzer spielt. Gerade in der Verteidigung ändert Löw seine Formation fast nie. Doch bin ich gespannt wer das Duell der beiden Spielmacher Özil und Pirlo für sich entscheiden wird. Wobei noch zu sagen ist, dass Özil Khedira und einen hoffentlich gutaufgelegten Schweinsteiger zur Seite hat, die beide auch äußerst spielstark und passsicher sind. Da ist Italien doch eher limiterter und muss einzig und alleine auf Pirlo und manchmal vielleicht auch einen Montolivo bauen. Wegen dieser Überzahl in der Zentrale bin ich auch der Meinung, dass Deutschland gewinnt.
Stoney 28. Juni 2012 um 18:54
Ich finde ein recht vergleichbares Zusammentreffen zu ITA-GER war diese Saison das CL-Duell ARSENAL-AC MILAN:
https://spielverlagerung.de/2012/03/07/der-champions-league-dienstag-in-der-analyse/
https://spielverlagerung.de/2012/02/16/ac-milan-arsenal-fc-40/
http://www.zonalmarking.net/2012/02/15/milan-4-0-arsenal-tactics/
Jeder der das liest wird sich zweimal überlegen, ob wirklich defensive Anpassungen an die Raute und die langen Bälle des Spielmachers auf eine Vielzahl von dynamisch das letzte Drittel berennenden “Runners” das primär zu erwägende sind.
Arsenal hatte im ersten Spiel durch die Maßnahme den Spielmacher Rosicky auf den Flügel zu verschieben und einen “Kämpfer-”Spielmacher, Ramsey, zentral zu bringen um das Milan-Aufbauspiel zu stören. Insgesamt wurde so sogar tatsächlich ein Mehr an Ballbesitz erlangt. Verlangsamt wurde aber nur das eigene Spiel und man war nicht in der Lage durch das defensiv orientierte Mittelfeld genügend zu stören. Van Bommel (Typ Pirlo?) brauchte nicht viel Raum und Zeit um seine langen Pässe zu spielen. Durch das Herausnehmen eigener Lauf- und Dribbelstärke entlastete man Milan unnötig von allen defensiven Rücksichten. Mit Ibrahimovic (Typ Balotelli?) hatte man einen genialen falschen Neuner als Anspielstation und Herauslockmittel. In den freien Raum drangen, kreuz und quer die Abwehr auseinanderreißend, der Dribbelstarke Zehner Robinho (Cassano) sowie die ballsicheren Flügelspieler Emmanuelson/Nocerino (bei Italien Marquisio/Montolivo) und last not least der dynamische Boateng (De Rossi?)
ZM: “These are clearly two very different sides – good in some areas, bad in others. One’s strengths are the other’s weaknesses, and vice-versa. Here, one side focused strongly on putting energy into their preferred areas, with Milan dominating the centre ground and outmuscling Arsenal throughout. The away side, however, barely even attacked down the flanks, and it wasn’t really clear what Arsenal’s gameplan was, or what they were trying to do on the ball.”
Deutschland hat natürlich kein Leichtgewicht wie Ramsey (obwohl ich Kroos als ähnlich bewegungsarm ansehe) in der Mitte sondern im Gegenteil ganz große Stärken gerade im Mittelfeld und wird sicherlich nicht “outmuscled” aber die Stärke Özils ist gerade das Überladen der Seiten und es wäre wichtig ihm dort gute Leute zur Seite zu stellen, die sich über min 70 min auf und ab mit ihm durchkombinieren können. Also keine Spielmachertypen ohne Ausdauer und Speed sondern doch Poldi, Schürrle trotz deren schwächerer Spiele bis jetzt..
Im Rückspiel dann zeigte Arsenal wie effektiv ein extrem hohes Pressing gegen eine Raute einschlagen kann. Man opferte dafür einen Sechser (Arteta=Schweinsteiger?) und brachte Oxlade-Chamberlain, einen Spieler den ich mit Reus vergleichen würde ins zentrale offensive Mittelfeld, verschob Rosicky (also Özil 😉 ) etwas nach rechts, und dominierte auch indem mandie Flanken der flügelarmen Italiener über 45 min extrem leicht umspielen konnte mit den vielen laufstarken Flügelspielern. Selbst der einzige DefMid Song holte sich seine Bälle meist schon im gegnerischen Drittel. Psychologie spielte sicher eine Rolle, die Italiener dachten sie wären schon durch, aber es war eben such psychologisch interessant wie die Überlegenheit gewohnten Van Bommel und co. ins Schwimmen gerieten weil es mal ganz anders lief als gewohnt.
Interessant war auch, dass mit Mesbah hinten links die Schwachstelle von Milan der Italiener ähnlich war. Müller sollte zusammen mit Özil rechts Balzaretti gut bearbeiten können. Insgesamt wird Breite wichtig sein, denke bei Rückstand in der Schlussphase könnte sogar ein 4-1-4-1 mit Khedira hinter Poldi-Reus-Özil-Müller (evtl Götze/Kroos als Ersatz für müden Özil) gewählt werden.
Milan kam ebenso wie wohl auch Italien nicht gut mit schnellem Spiel und frühem Stören klar, allerdings hat Arsenal viele Fouls gepfiffen bekommen im Rückspiel. Bei diesem Karten-affinen französischen Schiri wird das ein Problem wenn Deutschland hoch pressen will gegen gewiefte Italiener! :/
ode 28. Juni 2012 um 18:20
Hi,
allein die Tatsache, dass einer der beiden Flügelspieler für ein 3-5-2 gesperrt ist spricht für ein 4-4-2. Ich denke nicht, dass Prandelli es sich leisten kann, dort Spieler aufzustellen, die diese Position nicht kennen. Davon mal ab, dass sie auch taktisch unwahrscheinlich ist, da Deutschland über die Außen einfach zu stark ist.
Was ich immer etwas komisch finde in der Vorschau: Sachen mit ins Kalkül zu ziehen, die zu 99% nicht sein werden. Wie, dass ein Schmelzer spielt. Klar gibt es ganz viele, tolle Möglichkeiten mit den Spielern von der Bank. Aber Löw wird das nicht machen. Alles Spieler kennen das System und sind es gewohnt. Anpassungen werden mikro-taktisch sein. Wie gegen Portugal z.B.
Aber immer wieder ertappe ich mich dabei, dass Löw mal ein paar Sachen ausprobiert, von denen MR immer so schwärmt! 😉
qualinga 28. Juni 2012 um 17:51
Guter Artikel, wie gewohnt. Danke dafür.
Ich persönlich habe aber ein kleines Problem damit, dass sich Deutschland komplett auf Italien und deren System um Pirlo einstellen muss. Selbstverständlich ist das ein zentrales Thema der Spielvorbereitung, dennoch sollte Deutschland sich stark darauf konzentrieren, den Italienern ihr Spiel aufzuzwingen. Deutschland sollte sich nicht ganz so sehr beeindrucken lassen von dem Spiel der Italiener, sondern diesen Effekt umdrehen. Ich persönlich finde, dass im Text Deutschland nur zur Reaktion fähig ist, da Italien als die spielbestimmende Mannschaft dargestellt wird, schließlich soll sich Deutschland laut Vorbericht auf das jeweilige System der Italiener ein- und ggf. umstellen. Ich bin der Meinung, Deutschland wird über ihr Spiel eher den Erfolg finden, als sich ständig dem eventuell wechselnden System der Italiener anzupassen und die eigene Spielanlage aus den Augen zu verlieren.
Zur möglichen deutschen Taktik: Ich denke, dass Müller mit Özil und dem kurz-kommenden Klose die rechte Seite überladen werden und den zwar Zweikampfstarken, aber etwas reaktionslangsamen Chiellini (der zumal leicht angeschlagen ist) schlichtweg auskombinieren. Falls sie nicht durchkommen sollten, wird sich durch die enge Raute der Italiener Khedira und Schweinsteiger so positionieren müssen, dass sie mit 2 Kontakten den Flügelwechsel sauber vollziehen können. Dann werden Reus und Lahm auf der linken Seiten möglicherweise Überzahl haben, da dann entweder Khedira oder Özil in die Schnittstellen kommen, um einen sauberen Angriff über 2-3 Stationen zu vollenden. Defensiv könnte es darauf hhinauslaufen, dass ähnlich wie im CL-Finale Schweinsteiger die hohen Bälle auf Ballotelli (CL-Finale: Drogba) versucht, abzufangen, oder auf den 2. Ball zu gehen. Wichtig ist, dass ähnlich wie Sneijder im Vorrundenspiel gegen die Holland im eigenen Drittel von Schweinsteiger oder Khedira in Manndeckung genommen wird. So schaltete man eben jenen Sneijder bis zur 70. Minute aus, eben solange, wie die Luft reichte. Als mögliche Alternative für eine solche Aufgabe in der Schlussphase empfielt sich der lauf- und zweikampfstarke Bender. Die beiden Stürmer sind bei den körperlich robusten Hummels und Badstuber in sicheren Händen, zumal beide das ausrücken aus der Viererkette ohne große Löcher zu hinterlassen um den sich etwas zurückfallenden Casano vorzuknöpfen. Über die Außen sehe ich Italien eher schwach, weswegen sich Boateng und Lahm in die Mitte fallen lassen können, um die Pässe in die Tiefe zu verhindern.
Letztendlich hoffe ich auf einen spielerisch guten Tag, mit schnellem Antizipationsvermögen in allen Teilen und somit einen verdienten Finaleinzug des Favoriten aus Deutschland. Vamos!
qualinga 28. Juni 2012 um 17:54
Habe vergessen zu schreiben, dass Pirlo so wie Sneijder in Manndeckung genommen werden soll. Ich denke, dass kann man sich aber auch mit dem nötigen Sachverstand erscließen. Entschludige trotzdem dafür.
opaoma 28. Juni 2012 um 18:09
naja, das ist natürlich auch der deutschen Sichtweise hier geschuldet. Ein Taktikblog aus Italien würde sicherlich mehr besprechen, wie man geschickt gegen den deutschen Spielaufbau vorgehn und z.B. Khedira, Özil oder auch Hummels einschränken könnte.
Wäre natürlich trotzdem interessant hier zu diskutieren, was Italien für Möglichkeiten hat sich auf das deutsche Spiel einzustellen.
Rotador 28. Juni 2012 um 19:44
Hieß es nicht in einem Interview, die Anpassung an den Gegner mache maximal 15-20% der Vorbereitung aus? In dem Umfang ist das wohl auch am sinnvollsten, man holt das Maximum aus der Gegnerformation heraus und ist vor allem in der Lage, die Schwächen zu bespielen um dann – den Rest der Zeit – zu trainieren, wie man sein eigenes Spiel aufzieht und durchdrückt.
Datschge 28. Juni 2012 um 23:51
Sah man jetzt beim Spiel ziemlich gut, was das Resultat davon ist, sich nicht bzw. grundfalsch auf den Gegner einzustellen. Man hat sich der eigenen Stärken beraubt und die des Gegners kaum angetastet.
qualinga 28. Juni 2012 um 23:58
@ Datschge: Leider richtig.
Italien leider besser, weil sie die Spielaufbauschwächsten genau dazu gezwungen haben, was absolut zu erwarten war. Italien hat keine wahren Flügelspieler. Somit war klar, dass die Mitte zu ist. Deshalb musste Lahm und vor allem Boateng das Spiel machen. Hat man schon nach 20 Minuten gesehen. Warum Löw erst in der 70. Minute reagiert, bleibt das Geheimnis seinems goldenen Händchens.
Kein Müller = Kein Sieg.
hackewe 28. Juni 2012 um 17:42
Ich glaube Lahm als LV ist unumstösslich, Rechts Bender und Reus
vastel 28. Juni 2012 um 17:37
Die Überlegung Schmelzer links, Lahm rechts kam mir in den letzten Tagen auch, allerdings bezweifle ich, dass Jogi dann doch so viel Risiko gehen wird und die Abwehr auseinanderreißt.
Sinnvoll wäre es in jedem Fall:
Lahm – Hummels – Badstuber – Schmelzer
Schweinsteiger – Khedira
Müller – Özil – Reus/Podolski (oder gar: Özil Reus/Müller – Podolski)
Gomez
Auf diesem Wege hätte man auf beiden Seiten eine Flankenmaschinerie, wäre aber mehr oder weniger davon abhängig, dass dann auch mal eine passend für Gomez reinkommt. Für die schlechteste Variante halte ich dies aber nicht.
vastel 28. Juni 2012 um 17:39
EDIT:
Die Alternativ-Offensivreihe ist leider verunglückt. Es sollte so sein:
Müller – Özil – Reus/Podolski
ODER
Özil – Reus/Müller – Podolski
(wobei Özil und Reus/Müller rochieren könnten und sollten, um das Spiel variabler zu machen)
LK 28. Juni 2012 um 17:50
Ich bin sehr sicher, dass Löw die Außenverteidiger nicht tauscht. Lahm ist auf links eingespielt, Schmelzer hat keine Minute Spielpraxis im Turnier, das macht kein Trainer ohne Not – mit gutem Grund.
Zumindest bei hohen Flanken halte ich Klose für gefährlicher als Gomez, da er deutlich kopfballstärker ist.
vastel 28. Juni 2012 um 17:59
Jup, das erwähnte ich doch, dass ich diese Variante für unwahrscheinlich halte 😉
Fabian 28. Juni 2012 um 17:29
Ich erwarte die Italiener mit Motta für Montolivo sehr defensiv kompakt. Damit würden die Abstände zwischen italienischer Defensive und Offensive zwar sehr groß werden und sie müssten mit langen Bällen spielen. Aber sie könnten Özil aus dem Spiel nehmen. In diesem Fall würden die AVs viel Platz haben, aber da Flanken aus dem Halbfeld leichter zu verteidigen sind, erwarte ich die Italiener sehr tief stehend. Wenn dies so kommt, könnten zweite Bälle spielentscheidend werden.
AlexF 28. Juni 2012 um 17:28
Wieso ist ein Kinksfuß gerade gegen eine Raute von großem Vorteil ?
vastel 28. Juni 2012 um 17:33
Flügelspiel bis zur Grundlinie -> Linksfuß auf links -> geeigneter für Flanken ins Sturmzentrum
crs 28. Juni 2012 um 18:07
hauptsächlich geht es wohl darum, dass die av ohne direkten gegenspieler sind und viel raum am flügel vor sich haben. mit schmelzer könnte man die breite problemlos halten, wodurch er im 1. & 2. drittel jederzeit eine sichere sowie direktere anspielstation ist. ein inverser lahm hat dagegen automatisch einen zug richtung (kompaktes) zentrum.
zusätzlich hat ein schmelzer die option des hinterlaufens mit anschliessenden flankenbälle (siehe vastel). gegen eine raute ist diese taktische lösung besonders gefährlich, da die kombination von freien raum und „fehlender“ gegenspieler eine „ungedeckte“ tempoaufnahme aus der zweiten reihe nach sich ziehen kann. schwer zu verteidigen.
Fabian 28. Juni 2012 um 18:16
Ich in Dortmund Fan, Schmelzer wird es mir verzeihen, aber er ist alles andere als ein Flankengott. Ich habe viele Spiele von ihm gesehen, aber sehr wenig brauchbare Flanken. Viel häufiger sieht man von ihm, dass er selbst den Abschluss sucht. Daher wäre eine Umstellung, zwar aus taktischen Gesichtspunkten sehr sinnvoll, aber leider haben wir nicht den passenden Spieler im Kader.
crs 28. Juni 2012 um 19:14
flankengötter haben wir generell nicht 😉
fehlende präzision ist natürlich ein punkt, aber sollte nicht als totschlagargument verwendet werden.
generell lockert ein hinterlaufen den kompletten defensivverbund ein wenig auf, da der ballnahe 8 den av unterstützen muss.
bei einem hinterlaufende spieler der mit seinem starken fuß unterwegs ist, besteht die option einer direkten flanke oder eines dribblings (mit gegnerentfernten fuß). sprich der spieler ist eine große gefahr für den raum zwischen grundlinie & abwehrlinie. der gegenspieler muss weit mitlaufen etc pp.
ein lahm, sofern er mal hinterläuft, strahlt _diese_ gefahr zur grundlinie nicht aus.
die defensivarbeit der gegenspieler erleichtert sich also, da die gefahrenräume begrenzter sind.
abgesehen davon können auch flanken ohne silbertablett für gefahrenquellen innerhalb des strafraums sorgen. schlechte geklärte bälle, ecken, usw..
kurzum:
mmn würde ein linksfuß schmelzer helfen, auch ohne silbertablett-flanken.
erwarte trotzdem keinen wechsel in der viererkette.
vastel 28. Juni 2012 um 19:36
Richtig, Flankengötter haben wir nicht und brauchen wir auch nicht zwingend.
Sicherlich ist es von Vorteil, wenn man einen Beckham hätte, der die Flanken maßgeschneidert auf den Kopf von Gomez/Klose zieht, aber das ist ein Nice-To-Have, das wir leider nicht haben.
Müller/Lahm und auch Podolski oder ein hinterlaufender Schmelzer könnten ausreichend gute Flanken ins Zentrum bringen, die zwangsläufig Unordnung in die Defensive bringen, selbst wenn sie nicht passgenau reinkommen. Stichwort: unsauber geklärte Bälle, Ecken und vor allem Abstauber aus der zweiten Reihe.
Hier macht es dann einzig und allein die Quantität und die kann man erreichen, wenn man das Flügelspiel extrem forciert und dann kommt früher oder später auch mal eine durch. Wichtig ist hierbei, dass Khedira/Schweinsteiger den Rückraum gegen Konter absichern und/oder bereitstehen für unsauber geklärte Bälle der Italiener.
Das Credo ist bei so einer Taktik eben permanent Druck zu erzeugen. Außerdem ergeben sich zwangsläufig mehr Räume im Zentrum, wenn die italienischen Halbspieler ihre AV unterstützen müssen und dann wird das ganze sehr schwer zu verteidigen für Italien.
vastel 28. Juni 2012 um 19:45
Nehmen wir also mal die realistischste Variante (ohne Schmelzer) könnte dies im Spielaufbau offensiv so aussehen:
Hummels – Schweinsteiger – Badstuber
Boateng – Khedira – Lahm
Müller/Reus – Özil – Podolski
Gomez/Klose
Quasi ein 3-3-3-1
Schweini als abkippender 6er bzw. Libero vor der Abwehr
Khedira als Absicherung davor, der auch auf Bälle aus der zweiten Reihe lauern kann
2 Flügelspieler, die konsequent mit den AV als Unterstützung zur Grundlinie marschieren
Gomez im Zentrum und Özil mit der freien Rolle
laterookie58 28. Juni 2012 um 17:27
@ MR: Du wirst es mir bitte nachsehen, lieber MR– ich vermisse hier die seit einiger Zeit vorkommenden „Fragen, die es auf den Punkt bringen“ innerhalb der Analyse.
Zumindest bei mir ist es so, daß diese die taktischen Unfertigkeiten, den großen Plan des kommenden Spiels helfen zu überbrücken… Fokussieren wäre eventuell der richtige Begriff.
Sonst habe ich aber nichts zu „mosern“; wieder mal eine sehr gute, Spiel- begleitende Analyse von Dir.
Herzlichen Dank dafür! laterookie58
meome 28. Juni 2012 um 17:21
Nach 240 Minuten 0:0 würde ich mir wünschen, ein paar Tore zu sehen.
Und Deutschland sollte eines mehr schießen als die Italiener.
Ich denke es wird erneut Klose spielen, weil er einfach für mehr Passgeschwindigkeit sorgt (insbesondere im Zusammenspiel mit Özil).
Im Spiel gegen Griechenland hat er einige Lücken öffnen können und gut ab- und aufgelegt.
Müller wird bestimmt auch spielen, da eher ein „Kämpfer“ als ein „Spieler“ mehr benötigt wird.
Aber warten wir es einfach ab.
Vielen Dank für diesen Blog, ich lerne endlich auch mal fundierte Taktikgedanken!
Benjamin 28. Juni 2012 um 17:18
Wie wäre es mit zwei offensiven AV, einem sehr defensiven 6er und Gomez presst Pirlo?
L 28. Juni 2012 um 17:14
Ausgezeichneter Beitrag mal wieder.
Ich könnte mir vorstellen, dass Italien ähnlich wie gegen England spielt. Mit kompakter Defensive und langen Bällen, um Ballotelli gegen Badstuber in Duelle zu schicken, wenn Hummels die Viererkette nach vorne verlässt.
Es ist vielleicht tatsächlich mal ein Spiel für Schmelzer.
Datschge 28. Juni 2012 um 17:13
Die womöglich defensiv interessanteste Möglichkeit, ein 3-1-4-2 der italienischen Überzahl im Mittelfeld gegenüberzustellen wäre wohl, Bender als RV zu bringen. Dadurch könnte Deutschland in der sonst üblichen Besetzung im 4-2-3-1 spielen wobei Lahm und Bender situationsabhängig zur Herstellung einer Gleich- oder Überzahl ins Mittelfeld aufrücken könnten. Vorbedingung wäre dabei, dass Italiens Spielweise den Deutschen eine insgesamt kompakte Stellung mit kurzen Wegen zwischen den Mannschaftsteilen ermöglicht.
DE11 28. Juni 2012 um 17:13
Durch das enorm kompakte Zentrum der Italiener wird das Spiel auch hier entschieden. Wenn es gelingt Pirlo einzuengen und Schweinsteiger und Khedira Gegner und Ball dort kontrollieren, können sie über die freier agierenden Aussenverteidiger hoffentlich sauber und zügig nach vorne spielen. Dies wird der Schlüssel sein um kontrolliert brauchbare Torchance gegen die hervorragende Verteidigung der Italiener herauszuspielen.
Ich tippe auf die Dreierreihe der Gruppenphase hinter Klose im Sturm mit Reus und Schuerrle als geplante Alternativen fuer die Spaetphase.
windoni 28. Juni 2012 um 16:58
Geschickter Schachzug, sich aus der spannendsten Frage (wen stellt Löw auf?)weitgehend rauszuhalten. 😉
Aber dafür gibt es ja Kommentare.
Vielleicht überascht uns ja auch Italien mitÄnderungen (system oder Spieler).
Danke für die Vorschau, MR musste ja heute besonders viel leisten DANKE!
(huch, ich wollte doch nicht schreien, aber als Dank darf man das mal, oder?)
MR 28. Juni 2012 um 17:00
„Geschickter Schachzug, sich aus der spannendsten Frage (wen stellt Löw auf?)weitgehend rauszuhalten. “
Find ich ehrlich gesagt bei diesem Spiel einfach vollkommen uninteressant. Gibt hundert taktische Details die spannender sind.
hackewe 28. Juni 2012 um 16:57
Ich habe zugegebenermaßen auch wenig Taktik-Kenntnisse. Ich denke aber das Löw heute eine Überraschung auspackt. Und ich vermute, dass dies eine Umstellung auf rechts (hinten wie vorn) ist. Italien habe ich hier -auf deren linker Seite- im Angriff stärker gesehen.
Hoffentlich wird es nicht nur eine Taktikschlacht….
grüsse
Padro 28. Juni 2012 um 16:52
Ich rechne mit
Klose
Podolski – Özil – Müller
Benny 28. Juni 2012 um 16:53
ich WILL 🙂
Gomez
Reus – Özil – Müller
wenn Gomez das Tor macht ist er der Held, wenn nicht wird man 2 Jahre lang davon sprechen, dass Klose Pirlo besser stören hätte können – ich bin für Variante 1 🙂
HerrUnterberg 28. Juni 2012 um 17:00
Was ich will, ist das Deutschland gewinnt. Mit welcher Aufstellung ist mir egal. Solange es keinen Rückfall in die Rumpelzeiten gibt.
Wenn ich allerdings schreiben müsste welche Aufstellung ich wöllte, dann käme dies dabei heraus.
…………..Klose
Götze – Reus – Özil
Jx 28. Juni 2012 um 17:14
Ich sehe auch am ehesten Goméz, da, wie auch im Artikel angesprochen, ein gutes Mittel sein kann, dass man auf Flanken geht. Klose hat zwar auch ein gutes Kopfballspiel, aber Goméz macht einfach einmal mehr das Tor, als Klose momentan.
Jx 28. Juni 2012 um 19:42
Das Problem an Götze ist einfach, dass er so gut wie null Spielpraxis hat; das ist mMn sehr sehr schade, weil er sicherlich den Durchbruch hätte schaffen können bei dem Turnier, aber der ist auch noch so jung, dass das auch noch 2014 passieren kann.
HerrUnterberg 28. Juni 2012 um 16:46
Das war ein überraschend kurzer Text, ob er trotzdem die wichtigsten taktischen Dinge dieses Spiels abdeckt kann ich nicht sagen, da ich keine Ahnung habe.
Gespannt bin ich auf die Aufstellung Deutschlands. Ich könnte mir vorstellen, dass Löw Kross auf die 10 setzt, um im Zentrum kompackter zu stehen. Özil müsste dann auf Links oder Rechts spielen, je nachdem wenn Löw noch bringen will. Mir würde ja folgende Offensive gefallen.
Klose
Özil – Kross – Reuss
(aber ich habe wie gesagt keine Ahnung)