Spanien – Portugal 0:0 (4:2 n.E.)

Spanien steht wieder im Finale. Diesmal aber ohne Tor im Halbfinale. Wie sich Portugal fast auf Augenhöhe kämpfte.

Sturmwechsel

Beide Mannschaften traten weitestgehend in den erwarteten Formationen an, lediglich die Sturmspitzen unterschieden sich vom Stammpersonal. Bei Portugal fehlte der verletzte Postiga, der vom Ex-Bremer Hugo Almeida ersetzt wurde. Die viel diskutierte Position in Spaniens Spitze wurde überraschend weder von Torres, noch von Fábregas besetzt – Álvaro Negredo übernahm den Angriffspart.

Ansonsten entwickelte sich weitestgehend das erwartete Spiel. Spanien hatte viel vom Ball, kam aber selten gefährlich durch die äußerst starke Mittelfeldzentrale des Gegners. Xavi und Xabi ließen den Ball zirkulieren, doch hatten – wie mittlerweile regelrecht üblich – Probleme dabei, die Anbindung nach vorne herzustellen.

Portugal versuchte wie vorherzusehen, ihr Spiel über die Flügel nach vorne zu tragen. Insbesondere der linke Flügel von Ronaldo und Coentrao sah dabei viel vom Ball. Spaniens Pressing hielt aber meistens stand. Wichtiger war die hervorragende Defensivarbeit, welche die Portugiesen verrichteten.

Portugals magisches Dreieck

Das Herzstück der Formation war dabei auch das Herzstück der taktischen Maschinerie. Die drei zentralen Mittelfeldspieler Moutinho, Meireles und Veloso fungierten wie gewohnt als eine sehr flexible Einheit, um die Kreativräume des Gegners zu schließen. Dabei gelang es ihnen in diesem wichtigen Spiel, ihr Niveau noch einmal zu steigern. Eine Weltklasse-Leistung dieses Dreiecks war der Grundbaustein dafür, dass hinten die Null stehen blieb.

Die drei orientierten sich dabei grundlegend an ihren direkten Gegenspielern. Veloso folgte also Xavi, Moutinho und Meireles folgten Xabi und Busquets. Auf diese Weise sicherten sie ab, dass die drei spanischen Spielgestalter nicht zu viel Raum bekamen und in Ballbesitz sofort frontal zugestellt waren. Daher gingen die Pässe im spanischen Aufbau selten kaum nach vorne, sondern mussten immer wieder seitlich oder nach hinten gespielt werden.

Die geniale Leistung der Portugiesen war aber, wie sie verhinderten, dass sich aus den mannorientierten Bewegungen zu große Zwischenräume im Mittelfeld (für Silva und Iniesta) ergaben. Sie orientierten sich nicht strikt zu ihren Gegenspielern, sondern behielten ihre Grundräume im Blick, und ließen sich dann situativ immer wieder in diese zurückfallen. Wie sie flüssig zwischen Mann- und Raumorientierung wechselten, war überragend. Auch die Abstimmung dabei war in vielen Momenten perfekt.

Insbesondere Veloso muss man hervorheben, der ein großes Spiel machte. Mal folgte er Xavi tief in die spanische Hälfte, mal sicherte er seine beiden Vordermänner ab oder antizipierte Pässe durch deren Zwischenraum. Sein Gespür, wo sich im Mittelfeld Gefahr entwickeln würde, war brillant und entscheidend dabei, dass Spanien so selten Räume in diesem Bereich fand.

Innenverteidiger und Antizipationsreihen

Im Allgemeinen war die Aufteilung zwischen den beiden Höhenstufen des Mittelfelds interessant. In der offensiven Reihe von Meireles und Moutinho versuchten die Portugiesen vor allem die Pässe ins Zentrum zu erschweren, wobei Almeida sehr gut half. Je nach Situation wurde dazu entweder aktiv der Zweikampf gesucht, oder passiv der Passweg des Ballführenden bearbeitet.

In der hinteren Reihe um Veloso wurde das, was in der ersten Kette durchrutschte, „ausgeputzt“. Die Spieler die sich in diesem Bereich bewegten agierten antizipativer und riskanter als die vor ihnen spielenden und beobachteten genau die entstehenden Lücken um diese frühzeitig anzulaufen. Zu diesem Zweck rückten auch die Verteidiger der Viererkette oft heraus – wieder stimmte die Abstimmung meist sehr gut und die Nebenmänner der Kette sorgten dafür, dass keine Lücken entstanden.

Mehrfach wirkte es deswegen so, als würde Spanien genau jenen Pass vorwärts spielen, den Portugal haben wollte. Auf diese Weise konnten sie einige Bälle abfangen und kamen gegen die starken Techniker ungewöhnlich gut in die Zweikämpfe. Die erste Reihe eliminierte den Überraschungseffekt, die zweite Reihe schnitt den Vorwärtsgang ab.

Flügelaufteilung

Auch die äußeren Positionen von Portugals 4-3-3 agierten passend zum spanischen System. Bewährt hat sich dabei die Aufteilung der Flügelspieler: Ähnlich wie bei Kroatien und Frankreich agierte der rechte portugiesische Flügel sehr nah beieinander, während der linke Flügel getrennter stand.

Nani folgte Jordi Albas Läufen in einiger Distanz sehr diszipliniert, damit der sehr offensive Außenverteidiger nicht wie beispielsweise beim 1:0 gegen Frankreich hinter die Linien kommen konnte. Sein Hintermann Pereira folgte oft Iniesta bei dessen weiten Ausflügen durch das halblinke Mittelfeld. Auf diese Weise wurde sichergestellt, dass Spaniens Iniesta-Alba-Rochade keinen der beiden simpel freispielen konnte.

Auf dem gegenüberliegenden Flügel blieb Ronaldo zentraler und höher, während Coentrao weitestgehend auf sich allein gestellt war. Da sich Silva eher zur Mitte orientiert und Arbeloa deutlich zurückhaltender spielt als Alba, funktionierte auch diese Aufteilung weitestgehend. Coentrao bekam es normalerweise entweder mit Silva oder mit Arbeloa zu tun, nicht mit beiden gemeinsam. Falls doch, half Meireles aus, was gegen offensiv nicht ganz so konsequenten Arbeloa eine praktikable Lösung war.

Interessant: Nachdem Arbeloa doch einmal effektiv überlaufen konnte und Coentrao deshalb nach einem Seitenwechsel (Meireles war auf rechts gezogen) in Unterzahl geriet, stellte Portugal kurzzeitig um. Almeida tauschte mit Ronaldo die Position und verfolgte Arbeloa disziplinierter als der auf Konter lauernde Star. Nachdem dieser Tausch rückgängig gemacht wurde, war Arbeloa wieder zurückhaltender.

Ronaldo und Almeida halten Kontakt

Das Defensivspiel der beiden vorderen Spieler war ohnehin ein interessanter Aspekt. Grundlegend verhielten sie sich ähnlich wie Benzema und Ribery im Viertelfinale und hatten eine etwas höhere Stellung als das restliche Mittelfeld. So sollten sie dann schnell für Gegenstöße bereitstehen. Sie interpretierten diese Rollen aber gekonnter als die beiden Franzosen.

Jene hatten das Problem, dass sie meist zu übertrieben zockten und dadurch die Anbindung an das restliche Team verloren. So hatten sie dann zwar oft gute Konterpositionen, waren aber nicht anspielbar und der Konter blieb im spanischen Gegenpressing stecken. Almeida und Ronaldo hielten den Kontakt nach hinten besser.

Insbesondere Almeida verteidigte wie schon angesprochen sehr stark und bildete mit dem „magischen Dreieck“ oft sogar effektiv eine Mittelfeldraute. So unterstützte er gleichzeitig die Bemühungen, den spanischen „Überraschungseffekt zu eliminieren“ und blieb zudem in Reichweite der beiden Schaltstationen im Zentrum.

Ronaldo hatte mehr Freiheiten, nutzte diese aber nicht ganz so freimütig wie beispielsweise im CL-Halbfinal-Rückspiel gegen Bayern. In Halbposition lauernd behielt er das linke offensive Mittelfeld im Auge und beteiligte sich situativ immer mal wieder recht gut am Pressing. Auf diese Weise räumte er auch Meireles etwas mehr Bewegungsfreiheit ein, der sich weniger stark an Busquets orientieren brauchte und deshalb absichernder agieren konnte. Dadurch profitierte wiederum Veloso, der flexibler und aggressiver spielen konnte. Portugal machte also aus der „Not“ des undisziplinierten Ronaldo eine Tugend. Lediglich die Idee, aus dieser Stellung heraus auch Konter einleiten zu können, wurde von Spanien weitgehend negiert.

Spanien erstarrt gegen die Konter

Dass die Elf von del Bosque wenig anfällig für Konter ist, ist bekannt. Der positive Effekt des „Spielmacher-Paradoxons“ ist der, dass die wichtigen Räume im gegnerischen offensiven Mittelfeld stets massiv abgedeckt sind. Halblinks bekommen Xavi und Xabi schnell Zugriff, halbrechts sichert der brillante Busquets ab. Letzter war auch einer der Verantwortlichen dafür, dass Portugal nach Ballgewinnen Ronaldo nicht ins Spiel bringen konnte.

Zudem agierten die nominellen Flügelspieler Silva und Iniesta weniger zentral als in den Gruppenspielen. Sie hielten zwar nicht die Linie, blieben aber meist im erweiterten Dunstkreis der Außenverteidiger und bewegten sich selten völlig frei durch das offensive Mittelfeld. Auch Alba hielt sich ein wenig zurück und stieß nicht ganz so losgelöst nach vorne, wie man es von ihm schon gesehen hat.

Durch diese etwas zurückhaltenderen Interpretation der Flügelrollen hatte es Portugal schwer, nach Ballgewinnen auf den Flügel zu kommen, beziehungsweise dort auch Räume zu finden. Da sich die zentralen und defensiven Spieler nicht durch überaus starke kreative Fähigkeiten auszeichnen, gab es daher kaum konstruktive Gegenstöße. Oft wechselte der Ball schnell zurück in die Beine des spanischen Gegenpressings oder die Offensivspieler wurden nur unsauber in Szene gesetzt, was die Spanier dann ebenfalls verteidigt bekamen. Bezeichnenderweise zeigte Portugal den vielversprechendsten Schnellangriff nach einer Standardsituation der Spanier und nicht aus dem Spiel heraus.

Vier Spielmacher und trotzdem kein Zehner

Der negative Effekt von Iniestas und Silvas zurückhaltender Rolle war, dass sie Portugal und insbesondere Veloso das Spiel erleichterte. Da gleichzeitig Xavi meist tief spielt und Negredo die Sturmspitze hielt, gab es oft keinen Spieler, der zwischen den Linien im Zehnerraum aktiv war. Dieser äußerst wichtige Bereich verwaiste den Spaniern oft. Wurde er doch einmal besetzt, dann nur von einem Spieler, der langsam hinein driftete. Diese einzelne Station konnten Veloso und die herausrückenden Innenverteidiger meistens gut verteidigen.

Resultat war, dass Spanien kaum gute Passstationen im Zentrum erschloss. Wenn sie Chancen hatten in den Strafraum zu spielen, dann aus den Halbräumen. Es fehlten dann aber die Spieler, die gleichzeitig von außen in die Tiefe gehen, um Bälle von dort vor das Tor zu bringen.

Die einzige spanische Station, die für Anspiele in die Tiefe zugänglich war, war Negredo. Der hielt sich aber sehr zentral auf und setzte auch wenig Sprints an. Somit war er aus den etwas herausgezogenen Halbpositionen nicht einsetzbar und war sehr isoliert. Das Spiel in den Strafraum verlief bei den Spaniern daher noch schleppender als sonst.

Portugals Offensivansätze

Das portugiesische Offensivspiel war allerdings ebenfalls nicht sehr ergiebig. Wo Spanien das Spiel in die Tiefe fehlte, ging den Portugiesen das konstruktive Aufbauspiel Spaniens ab. Zwar deuteten sie an, wie sie hätten gefährlich werden können, aber effektiv wurden diese selten.

Beispielsweise zeigten Meireles und Moutinho oft Diagonalläufe nach außen (zwischen Ronaldo/Nani und Almeida durch), um den Flügel zu überladen. Da die entsprechenden Spielsituationen aber zu ungeschickt und brachial erzeugt wurden, war Spanien meist weit zum Flügel geschoben und konnte die taktischen Ansätze in der Enge zerfressen.

So versuchte Portugal die spielerischen Defizite im Zentrum dadurch zu kompensieren, dass die Außenverteidiger weit aufrückten und die zentralen Mittelfeldspieler im Aufbau recht tief agierten. So wollte man in der Mitte Zeit am Ball erzeugen, um dann die hochgeschobenen Flügelspieler zu bedienen und zur Grundlinie durchzubrechen.

Allerdings gelang es Spanien meistens gut, die Mittelfeldspieler zu isolieren und die hinteren Spieler Pepe, Alves und Patricio in den Spielaufbau zu drängen. Diese drei wenig passstarken Akteure spielten zusammen 53 lange Bälle, von denen die Hälfte nicht ankam. Flaches Spiel durch die Mitte, um die resultierenden Räume außen schnell einsetzen zu können, sah man von Portugal zu selten. Um dies zu schaffen, wechselte Spanien geschickt zwischen zwei Pressingvarianten.

Spaniens Pressingwechsel

So formierten sie sich entweder in einem 4-4-2 Mittelfeldpressing oder einem 4-3-1-2-Angriffspressing – ähnlich wie die deutsche Mannschaft es gegen Dänemark wechselte. Im 4-4-2 rückte Xavi auf und stellte mit Negredo die Passwege ins Zentrum zu. Beim Angriffspressing ging zudem Iniesta von außen in die Spitze und presste auf Pepe, während Alonso etwas nach außen schob.

Ein hilfreicher Effekt dieser Wechsel war, dass Portugal keinen festen Rhythmus fand. Mal hatten die Innenverteidiger Zeit am Ball, mal wurden sie sofort unter Druck gesetzt. Dabei spielt auch die psychologische Komponente eine Rolle: Durch die stressigen Phasen des Angriffspressings ließen sich die Portugiesen auch von den zurückgezogeneren Spaniern schneller unter Druck setzen. So konnte Spanien auf kraftschonende Weise dauerhaft sehr hohen Druck aufrechterhalten und zeigte seine bisher wohl beste Defensivleistung des Turniers.

Del Bosque stellt um

Um die Offensivprobleme seines Teams zu lösen, wechselte der spanische Trainer wieder taktisch. Der klassische Stürmer musste wiederholt der falschen Neun weichen, Fábregas kam für Negredo. Kurz dannach kam mit Navas ein linearerer Spieler für Silva und später kam mit Pedro ein weiterer dieser Sorte für Xavi. Iniesta spielte ab der 87. Minute dann als richtiger Zehner.

Diese Wechsel verbesserten Spaniens Angriffsbemühungen zumindest ein wenig. Spätestens als Iniesta und Fabregas sich gemeinsam im Zehnerraum bewegten, kamen sie öfter in die kreativen Zonen des Feldes. Allerdings fehlte es noch an Abstimmung für die letzte Durchschlagskraft. Mehrfach standen Pedro und Navas zu breit, um entscheidend in die Tiefe starten zu können. Somit konnten Iniesta und Fabregas die neu erschlossenen Räume nicht sehr gut nutzen.

Erst als Portugal mit zunehmender Spieldauer etwas nachließ, gab es vermehrt spanische Angriffsszenen. Der erschöpfte Veloso musste dem weniger starken Custodio weichen, später zog Bento noch seine offensive Trumpfkarte Varela für Meireles. Somit kam Spanien in den letzten Minuten kontrollierter ins Angriffsdrittel und hatte mehr Strafraumszenen. Die Zeit reichte dann aber nicht mehr für ein Tor.

Portugals Schlussoffensive kommt so spät, dass sie ausfällt

Portugal hingegen konnte vom offensiven Wechsel nicht mehr profitieren. Die früher im Turnier gezeigten extrem druckvollen Endphasen konnten sie nicht bestätigen. Grund dafür war offensichtlich die mangelnde Kraft; Nani und Moutinho waren sichtlich erschöpft und das wichtige Überladen des Flügels konnten sie daher nicht mehr leisten. Somit verpuffte Bentos letzter Trumpf. Bevor Spanien in numerische Schwierigkeiten kam, hatten sie schon den Ball erobert.

In der Endphase von 90 Minuten konnte Portugal brillieren, die Endphase von 120 Minuten fing für sie aber zu spät an. Vielleicht hätte Bento Varela noch in der regulären Spielzeit bringen sollen. Auf der anderen Seite ist das Erreichen des Elfmeterschießens gegen Spanien natürlich schon ein guter Erfolg. Dass es nicht erfolgreich sein würde, war für den Trainer nicht zu kalkulieren.

Fazit

Wegen der insgesamt reiferen Spielanlage im Mittelfeld und der guten Endphase, in der Spanien dann doch noch etwas Durchschlagskraft erzeugte, ist der Finaleinzug für den Titelverteidiger wohl als verdient zu bezeichnen – wenn auch nur knapp. Am Ende entschied nur das Torgehäuse, welches Alves‘ Schuss nach außen und Fábregas Versuch nach innen abprallen ließ.

Portugal kämpfte sich in einem defensivtaktisch hervorragenden Auftritt nah an die Spanier heran und machte die vermeintlich klare Sache zu einer Münzwurf-Entscheidung. Spätestens mit diesem guten Spiel sind die Portugiesen wohl eine der größten Positivüberraschungen des Turniers geworden, auch wenn ein paar Zentimeter der Latte die Chance auf den ganz großen Wurf verhinderten.

Die Erkenntnis dieses Spiels ist endgültig: Die Spanier sind zu verteidigen. Die dominierende Frage im Finale wird sein, ob der spanische Gegner selber treffen kann. Neun spanische K.o.-Spiele in Folge gelang dies mittlerweile keiner Mannschaft mehr. Die volle Zehn würde mit guter Wahrscheinlichkeit auch den Titel-Hattrick für Spanien bedeuten.

typhson 28. Juni 2012 um 16:10

Also die 6 gegen 2 Situation in der Nani einen Tick zu spät kam war alles andere als ungefährlich. Wenn die Flanke etwas weniger steil gewesen wäre, glaube ich nicht das Casillas eine Chance gehabt hätte. Egal, spekulieren bringt nichts..

Zeitweise sah es so aus, als wäre Nani mit in der Abwehr, dass hat ein bisschen an Debuchy im Viertelfinale erinnert. Beeindruckt hat mich aber Almaida, wie der geackert hat, schade ich hätte es Portugal gegönnt..

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Trollinger 28. Juni 2012 um 16:01

Was mir etwas zu kurz kommt, sind die Chancen der Portugiesen durch Almeida wo ihm die Klasse fehlt daraus Tore zu machen; die Standards von Ronaldo; der oft leider zu unpräzise letzte Pass.

Was machen die Spanier wenn sie 1 oder 2 null zurückliegen? Sie verlieren das Spiel sang und klanglos. Warum? Es gibt keine mögliche Steigerung in ihrem System.

Del Bosques Umstellungen waren ein kleiner taktischer Offenbarungseid. Wenn man sich die Spielerinterviews direkt danach angeschaut hat – so richtig Freude wollte entsprechend nicht aufkommen.

Spanien hat zwar gewonnen, scheitert aber an der eigenen Philosphie.

Die 5 Euro fürs Phrasenschwein, habe ich für die EM-Vorschau überwiesen 😉

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oscar 28. Juni 2012 um 23:06

Lieber Trollinger,
Spanien ist nicht gescheitert, Spanien steht im Finale. Im Gegensatz zu Ihren “ Meister der Herzen“, die sich jetzt nach Hause trollen. Zurück ins Schwobeländle.
In 2 Jahren können Sie ja wieder einen wertvollen Beitrag leisten.
Bis dahin…

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Pep 30. Juni 2012 um 00:07

„Es gibt keine mögliche Steigerung in ihrem System. “
Sehe ich auch so, sie sind perfekt! Und wer tiki taka als langweiliges Ballschieben sieht, der sieht beim Schach wohl auch nur ödes Holzfigurenschieben!

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Hase 28. Juni 2012 um 15:24

Was mich auch gewundert hat: Wieso haben die Portugiesen Ronaldo als letzten Elferschützen nominiert? So kam einer der sichersten Schützen nicht mehr zum Zuge – und wurde so verschwendet. Ronaldo als erster Schütze – und das Momentum hätte bei den Portugiesen gelegen. Vorlegen können, ist immer besser als nachziehen zu müssen.

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ray 28. Juni 2012 um 15:30

AFAIK werden doch nur die Schützen und nicht die Reihenfolge festgelegt. (Ich hoffe doch ich blamiere mich grad nicht.) Ich habe mich gefragt warum er nicht das Heft in die Hand genommen hat und als erster (oder zumindest nicht als letzter) antritt, gerade mit seinem Ego und als Kapitän.
Vielleicht weil er mit Casillas bei Real spielt?

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LeFlo777 28. Juni 2012 um 17:30

Zum Thema Reihenfolge/Schützen:

Es müssen dem Schiedsrichter nichteinmal die Schützen bekannt gegeben werden. Eine Mannschaft kann das während des 11er-Schießens selbst bestimmen. Es muss nur darauf geachtet werden, dass ein Schütze nicht 2x schießt.

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Hase 29. Juni 2012 um 14:46

dann ist das ja noch unverständlicher! ronaldo hätte als erster schießen müssen, da der portugiesische torwart den ersten elfer hält. das momnetum wäre dann auf portugiesicher seite gewesen. naj, vlt wollte er der schütze des entscheidenden elfers sein – blöd nur, dass es anders gelaufen ist …

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Pep 28. Juni 2012 um 15:48

Weil er sich nicht getraut hat. Ich fand Spanien stärker, Portugal hat die aggressivste Variante gewählt, kennt man ja auch von Mourinho gegen Barcelona. In der Verlängerung war Spanien deutlich stärker, zuvor hat Portugal alle energien genutzt zu pressen. So kann man ein Gegentor verhindern, aber keinen Sieg erzwingen. Aber das man das nicht muss, sieht man ja bei England / Chelsea. In sofern tolle Leistung von Portugal, aber Spanien war schon noch eine Ecke besser.

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Happyman 28. Juni 2012 um 14:59

Zur Kritik am spanischen System zitiere ich gerne Maestro Trappatoni, der zu seiner Zeit bei Bayern mal sagte:
„Jedem Gegentor geht ein Fehler voraus, denn irgendwie muss der Gegner ja an den Ball gekommen sein.“
Da Fussball in letzter Konsequenz aufgrund des Zeitfaktors kein reines Fehlervermeidungsspiel ist, kann man über diesen Ansatz sicherlich streiten, aber zeigt, dass das was die Spanier da zur Zeit machen vielleicht als „modernes Catenaccio“ zu bezeichnen ist.

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Kurt C. Hose 28. Juni 2012 um 14:49

Gutes Fazit, ich fand auch die „Zentimeterentscheidung“ Latte/Pfosten frappierend.

Ein aus meiner Sicht weiterer entscheidender Punkt neben der genannten „reiferen Spielanlage“ war auch die deutlich schwächere Präzision der Portugiesen. Es gab – gerade in HZ 1, wenn ich’s recht erinnere – ein paar sehr gute, d.h. für Spanien potentiell sehr gefährliche Pässe, die entweder zu ungenau geschlagen oder vom empfangenden Spieler schlecht kontrolliert wurden (oder beides…).

Der knappe Ausgang (0:0 n.V.) zeigt, dass eine „hundertprozentig gelungene“ Aktion der Portugiesen evtl. ausgereicht hätte, das Spiel zu gewinnen.

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Muratti Blue 28. Juni 2012 um 14:46

Xavi mit nur 74 Ballkontakten sehr schwach (sonst sind es um die 175). Tiki Taka hat man kaum gesehen. Erst richtig wenn Cesc ins Spiel kam.

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Hase 28. Juni 2012 um 14:42

Ich vermisse das spanische Flügelspiel, um die massiv und in der Zentrale stehenden Abwehrverbände auseinanderzureißen. Als es über die Flügel ging, kam auch Gefahr für das portugiesische Tor auf. Mittlerweile haben sich die Topteams auf die Spielweise der Spanier eingestellt (wäre interessant gewesen, wenn Stark den Kroaten den berechtigten Elfer zugesprochen hätte). Durch die Mitte geht kaum noch was für die Spanier. Ich habe das Gefühl, dass die noch von ihrem Ruf und spielerischen Glanz zehren: Die Gegner agieren erstmal defensiv. Aus dieser Grundhaltung ist es dann schwer, auf Offensive umzuschalten. Wenn man aber mutig nach vorne spielt kommt Spanien auch ins Schwimmen (siehe Italien, Kroatien und Portugal). Und: Die Spanier wirken überspielt/verspielt. Ganz nach Menottis Motto: „Ein Tor sollte nur ein weiterer Pass ins Netz sein.“ Da zeigt mir die deutsche Mannschaft den direkteren Zug zum Tor – auch über die Flügel.

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Stefan 28. Juni 2012 um 13:50

Durch das starke Pressing der Portugiesen auf das spanische MF und die Verteidigung wurden die Innenverteidiger dazu gezwungen, das Spiel zu eröffnen; da diese hier nicht so bewandert sind, war das meiner Meinung nach der Grund, warum dann hinten so oft hohe Bälle nach vorne gespielt wurden.

Ich verstehe nicht, warum Del Bosque immer wieder auf die gleiche Verteidigung setzt, und nicht auf die gegnerische Taktik reagiert, meiner Meinung nach wäre es ein guter Ansatz gewesen, Ramos statt Arbeloa (der wie zu erwarten große Probleme mit CR hatte) als LV aufzustellen und dafür mit Javi Martinez einen spielstarken Mann für die IV zu bringen, der auch fähig ist, das Spiel zu eröffnen.

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immerweiter 28. Juni 2012 um 14:47

Ronaldo hatte aus dem Spiel drei gefährliche Szenen (großzügig gerechnet). „Große Probleme“ sehen m.E. anders aus. Dagegen hat Sergio Ramos CR7 konsequent attackiert, wenn er in die Mitte gezogen ist, was mit zunehmender Spieldauer häufiger der Fall war. Ramos auf rechts wäre eine Alternative, aber del Bosque hat sich vor der EM anders entschieden. Und die Innenverteidigung wird nachwievor auf der ganzen Welt nur im äußersten Notfall verändert: Verletzung, Sperre, katastrophale Leistung.

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Felix 28. Juni 2012 um 15:15

Puyol fehlt, ansonsten würde er neben Piquet innen, Alba auf links und Ramos auf rechts spielen.
Und den Innenverteidigern eine schwache Spieleröffnung an zu dichten halte ich auch für falsch. Beide IVs sind technisch extrem stark, und können beide auch Akzente nach vorne setzen, ins Dribbling gehen, maßgenaue Pässe auch über weite Distanzen spielen (in den Fuß). Die Frage ist nur, wie du ein Spieleröffnen willst, in dem du keine Anspielstationen hast, bzw keine gute, keine sichere!

Und Ronaldo war mal wieder nicht besonders stark. Hatte wenige auffällige Szenen, obwohl die Freistöße für seine Verhältnisse ganz passbale und konstant, fast gefährlich waren. Meistens kloppt er die nämlich einfach übers Stadiondach.

Und Spanien spielt defensiver, weil der Gegner sich ebenfalls nur auf die Defensive beschränkt, aber eine noch offensivere Reaktion der Spanier keine Lösung ist. So würde man vorne gegen eine Wand und hinten ins offene Messer laufen!

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Lino 28. Juni 2012 um 13:49

Was die Spielweise anbelangt, muss ich den meisten hier zustimmen. Prinzipiell ist das Tiqui Taca defensiv orientiert. Wobei defensiv trifft es vielleicht terminologisch nicht ganz richtig, denn rein defensive Mannschaften sind immer in gewissem Maße dem Zufall ausgesetzt. Spanien hingegen kontrolliert ein Spiel. Das ist irgendwie weder offensiv noch defensiv, sondern „neutral“. Ich glaube, dass in der bisherigen Geschichte des Fußballs noch keine Mannschaft existiert hat, die den Zufall, der ja beim Fußball allgegenwärtig ist, so systematisch ausschließen kann, wie Spanien. Nur, als Spanien-Liebhaber muss ich zugeben, dass momentan die Balance zwischen Kontrolle und Risiko nicht ideal ist. Ich bin davon überzeugt, dass ein besseres Offensivspiel nicht notwendigerweise zu Ungunsten der Spielkontrolle gehen muss bzw. dass es möglich wäre, aus der sowieso vorhanden Spielkontrolle mehr Kapital schlagen zu können.

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James 28. Juni 2012 um 14:54

Ich finde, dass Spanien sehr wohl dem Zufall ausgeliefert ist. Sie hatten gg. Kroatien Glück, dass Rakitic den Kopfball nicht versenkt. Auch gg. Italien hatten sie Glück das Balotelli noch ein Nickerchen machen wollte.
Sie haben in den entscheidenden Situationen öfters Glück, deshalb würde ich nicht behaupten, dass sie den Zufall systematisch ausschließen können.
Zur Auswechslung Pedro für Xavi:
Man sollte die Auswechslung nicht überbewerten, da Xavi mit seinem Alter einfach nicht mehr so fit ist wie seine jüngeren Mannschaftskollegen. Doch man konnte erkennen, dass das Spiel von Spanien danach geradliniger wurde. Ihr 4-2-4-0 wäre denke ich der ideale Schritt, um die Balance zwischen Kontrolle und Risiko zu halten. Auf den Außen würde ich Pedro und Navas vertrauen. Die zwei 10er wären Iniesta und Fabregas( Ich würde eher Fabregas, statt Silva spielen lassen, denn er ist torgefährlicher). Schwierig wird es nur bei den zwei 6ern. Defensiv wären Busquets und Xabi Alonso das beste Duo, doch es würde an eine Sensation grenzen,, wenn Xavi nicht spielt. Trotzdem denke ich, dass es das beste Duo wär, weil es die genau richtige Reaktion wär. Man entfernt von den drei tiefliegenden Spielmachern einen, doch dieser ist der defensiv Schwächste. Es wär der Kompromiss mit dem man Leben müsste.
Doch wenn man realistisch bleibt, ist es klar, dass Del Bosque keine großen Änderungen vornehmen wird und ähnlich oder gänzlich gleich, wie in den Begegnungen zuvor, ins Finale starten wird.

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Lino 28. Juni 2012 um 15:21

Natürlich wird es immer Zufälle geben und davor ist auch Spanien nicht gefeit. Denn Fußball ist nun mal das Spiel, bei dem Leistung und Erfolg nicht immer korrelieren. Prinzipiell gehört der Zufall, Glück und Unglück zu jedem Spiel dazu. Nur Spanien schafft es, diese Faktoren weitestgehend zu minimieren. Arsene Wenger nannte das Spiel gegen Frankreich ein „Unspiel“ und das trifft genau den Punkt. Es ist kein Spiel mehr im eigentlichen Sinne, sondern eher eine kontrollierte und berechenbare Praxis, wie ich es noch nie zuvor gesehen habe.

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LeFlo777 28. Juni 2012 um 13:38

Hallo,

also mir fehlen in der Analyse einige Punkte bzw. ich habe einige Sachen anders gesehen. Spanien hat mMn gestern relativ untypisch gespielt. Viele lange Bälle aus der Verteidigung heraus; und ich hatte den Eindruck, dass Spanien versucht hat, das Spiel breiter anzulegen.
Außerdem zeigten die Spanier ein relativ schlampiges, unkonzentriertes Passspiel, viele Fehlpässe (oft ins Aus). Normalerweise ist das eine der großen spanischen Stärken: Pässe präzise zu spielen, so dass die Mitspieler den Ball schnell verarbeiten können und wieder weiterspielen können. Das hat zumind. phasenweise nicht geklappt.

Erstaunt war ich auch, wie offen Spanien in der letzten Aktion bei eigenem Eckball stand, als sich durch den Ballverlust die Großchance durch CR7 ergab.

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Tank 28. Juni 2012 um 13:08

Vielen Dank für die ausgewogene Analyse!

Ich denke man muss sich damit abfinden, dass hinter dem spanischen Wahnsinn Methode steckt. Es ist keine politische oder psychologische Entscheidung mit so vielen tief stehenden Spielmachern aufzulaufen, sondern es hat wohl allein, oder zumindest größtenteils, rein sportliche Gründe. Del Bosque hat eine immer schon im tiki-taka vorhandene Tendenz, die defensive Sicherheit durch Ballbesitz, zum Leitmotiv seines Teams gemacht. Wir haben es hier mit einer ausgemachten Defensivmannschaft zu tun.

So ist es denn kein Fehler, wenn vor der Abwehr Xavi, Xabi und Busquets stehen und vorne niemand anspielbar ist, sondern ein kalkulierter und bewusst in Kauf genommener offensiver Nachteil eines defensiven Systems.

Wie ist das zu bewerten? Ästhetisch sei das jedem selbst überlassen, wie er/sie das findet. Aber rein vom fußballerisch-ergebnisorientierten Standpunkt aus, kann man es, so denke ich, als ein Eingeständnis von Schwäche (auf höchstem Niveau) verstehen. Es ist doch so, dass der Großteil der spanischen Spieler eigentlich Offensivspieler sind. Und auch das tiki-taka hat sich bisher ja, vorallem auf Vereinsebene, als Offensivsystem präsentiert. Ganz selten besiegt Barcelona einen Gegner mal 1:0, vermutlich sogar seltener als dass sie einen Gegner 5:0 schlagen. Eigentlich spricht also alles dafür, dass auch die 2012er Mannschaft der Spanier darauf setzen sollte vorne viele Tore zu schießen, auch wenn man hinten mal 1-2 reinlässt. Es kann mir niemand erzählen, dass das Personal dafür nicht da ist, auch wenn Villas Ausfall schmerzt.

Warum also so defensiv? Ich denke, dass das zunächst einmal ein Eingeständnis der Klasse ihrer Gegner ist. Jede Mannschaft ist heute dazu bereit ihr eigenes Offensivspiel zu variieren, ja sogar zu opfern, um Spanien daran zu hindern Tore zu schießen. Ob dies nun durch kraftraubendes Pressing auf dem ganzen Feld oder den geparkten Bus geschieht, immer hat das Tore verhindern gegen Spanien den Vorrang vor dem selbst Tore schießen. Portugal, Italien und Kroatien (mit Abstrichen Frankreich) haben gezeigt, dass daraus inzwischen verdammt effektive Strategien entstanden sind.

Mit ihrer defensiven Ausrichtung reagiert Spanien auf die Tatsache, dass ihre Gegner inzwischen so gut verteidigen, dass man nicht mehr sicher davon ausgehen kann, genug Tore zu schießen, um sich hinten kleinere Lücken leisten zu können. So gut Spanien offensiv auch ist, dieses eigentliche, natürliche Ziel ihres Spiels erreichen sie nicht mehr.

Als Reaktion lassen sie den Gegner, und offensichtlich auch einen Teil der Zuschauer spüren, dass sie auch defensiv einen Gegner beherrschen können: Willkommen zur dunklen Seite des tiki-taka.

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HerrHAnnibal 28. Juni 2012 um 13:37

Schön geschrieben…Die entscheidende Frage ist: Hätte Spanien mit einer offensiveren Ausrichtung (es reicht schon ein Winger statt Alonso) nicht bessere Chancen auf den Titel?

Ich bin davon überzeugt. Natürlich spricht der Titel 2010 und der aktuelle Finaleinzug eine eindeutige Sprache… Nur muss man einfach auch sehen, dass man weit hinter dem eigentlichen Potential dieser Mannschaft zurückbleibt und eben auch in beiden Turnieren das nötige Glück auf der eigenen Seite hat.

Schon 2010 verlor man zum Aufakt und zitterte sich nach einem Pflichtsieg gegen Honduras dann im letzten Spiel gegen Chile in die Ko Runde.
Gegen Paraguay musste Casillas einen Elfer halten um die Mannschaft vor einem Rückstand zu bewahren. Man besiegte Deutschland und Portugal mit 1:0 und hatte auch im Finale wieder Glück, dass die Holläner und vor allem Robben einige klare Chancen nicht nutzen konnten.

Auch bei diesem Turnier war es ein ähnlicher Verlauf in der Gruppenphase. Probleme zum Auftakt. Solider Pflichtsieg und dann Zittern gegen Kroatien.
Auch gegen Portugal war man insgesamt sicherlich nicht schlechter und trotzdem ist das Elferschießen eben immer eine Glücksveranstaltung.

Daher kann man durchaus hinterfragen ob man mit einer etwas offensiveren Ausrichtung nicht mindestens genauso gute Chancen auf einen Titel hätte.
Del Bosques System funktioniert bislang und der Erfolg gibt ihm Recht aber es ist eine Gradwanderung und ziemlich frustrierend zu sehen wie er mit seinem System die Offensivgefahr seiner Mannschaft so drastisch beschränkt weil er die Spieler nich in ihren stärksten Rollen einsetzt… Xavi ist das beste Beispiel.

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Tank 28. Juni 2012 um 14:00

Ja, ich frage mich die gleichen Dinge. So gut kann man gar nicht verteidigen und schon gar nicht Elfmeter schießen, als dass man damit ähnlich souverän weiterkommt als wenn man 2 oder mehr Tore mehr schießt als der Gegner. Folglich muss del Bosque, wenn er kein verkappter Liebhaber des Defensivfußballs ist, tatsächlich glauben, dass Spanien, würden sie offensiver spielen, weniger erfolgreich bei diesem Turnier wäre.

Wie kommt er wohl zu diesem Eindruck? Einen Punkt habe ich schon genannt: sehr gut verteidigende Gegner. Was könnte noch eine Rolle spielen? Hier einige Vorschläge:

1. Barcelonas Ausscheiden gegen Chelsea und ihre fortgesetzten Probleme sich in der Liga auswärts gegen ihre Gegner offensiv durchzusetzen plus Real Madrid starke Leistung aus einer eher reaktiven Ordnung hinaus, lassen del Bosque daran zweifeln, dass ein sehr offensives tiki-taka bei der Euro zielführend ist.

2. Die extrem kurze Vorbereitungszeit (siehe spanisches Pokalfinale) macht es schwierig die für ein offensives tiki-taka notwendigen Automatismen auszubilden. Darum greift man zum defensiveren Ansatz.

3. Für ein offensives tiki-taka braucht man eine sehr hoch pressende und, einmal in Ballbesitz, hoch spielende Mannschaft. Dafür braucht man wiederum eine hoch stehende Abwehr. Und dafür braucht man, idealerweise, einen Torhüter der als elfter Feldspieler auftritt. Das ist aber grade die eine Sache, die Casillas so gar nicht kann.

4. Für ein offensives tiki-taka ist ein intensives Gegenpressing weit in der gegnerischen Hälfte notwendig. Dafür braucht man sehr fitte, „spritzige“ und ausdauernde Spieler (, selbst wenn man das durch lange Ballbesitzzeiten etwas ausgleichen kann). Die spanischen Spieler, besonders die Barca-Akteure, haben aber in den letzten Jahren so viele Spiele in den Beinen, dass es dazu nicht mehr langt.

Sicher haben alle Thesen so ihre Schwächen, aber ich würd mich wundern, wenn sie nicht doch einen Teil der Antwort ausmachen.

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Bari 28. Juni 2012 um 13:53

Stimmt weitestgehend, ist aber nichts neues von dieser EM. Ballbesitz als Defensivstrategie haben sie auch schon bei der WM vor zwei Jahren angewendet, schon damals waren 1:0-Siege Gang und Gäbe.

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Tank 28. Juni 2012 um 14:08

Ich müsste mir die Spiele nochmal ansehen, aber in meiner Erinnerung ist es so, dass die Spanier 2010 ihr Ballbesitzspiel schon noch offensiver interpretiert haben. Das hatte da eher was von anrennen, ohne zwingend zu werden, wohingegen man Anno 2012 von einem Anrennen gar nicht mehr sprechen kann, oder zumindest nur in kurzen Druckphasen.

Ist aber zugegeben echt schwer zu sagen. Ballbesitzfußball hat ja immer schon diesen defensiven Aspekt mit drin. Auch Barcas 5:0 gegen Madrid war insofern auch eine defensive Leistung des Ballbesitzfußballs, aber ja keinesfalls ein defensives Spiel. Auch ist es schwer ein schlechtes offensives tiki-taka von einem guten defensiven tiki-taka zu unterscheiden. Bei Spanien gibt uns da aber das sture festhalten an der Doppelsechs den Hinweis, dass man die defensive Ausrichtung intendiert.

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AP 28. Juni 2012 um 15:28

@ Tank, wenn du so weitermachst, dann wirst du
hier bald mit LT zu finden sein 🙂 Finde deine Ansätze sehr interessant und zugleich mit guten Beispielen belegt.
Stimme MR hier zu und finde nicht das Spanien zu neg. wegkommt.
Jogi, „wir“ besiegen Italien mit 4:2, wird del B. auscoachen und N11 zum EM machen. Tiki Tuki hin oder her, Ballbesitzanteile gg Port. in der HZ1 fast ausgeglichen, dass kann die N11 auch über 90 min. und ich sehe bei N11 einfach eine größere Durschlagskraft. 2:0 AP

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Rafael 28. Juni 2012 um 17:15

Bin exakt der selben Meinung.

Dazu passt gut dieses Interview von Guardiolas Lehrmeister Juan Manuel Lillo

Der sagt irgendwo in dem Interview, dass man nicht so starr in Offensive und Defensive denken soll, sondern dass als Einheit begreifen muss. (Auch seine Ansichten zu den ähnlichen Spielertypen bei Barca bzw. Spanien – 6 kleine Spielmacher – sind interessant…)

Und Del Bosque interpretiert das eben mit stärkerem Fokus auf „Sicherheit“… Ich würde das gar nicht unbedingt Defensive nennen.

Auf jeden Fall, und darauf will ich hinaus und das ist bei dieser EM sehr gut erkennbar, ist das Tiqui-Taca nicht per se ein offensives oder defensives Konzept.

Und zum Thema Ästhetik: Ein „defensives“ Konzept so auszulegen, dass alle denken (oder erwarten), es wär bedingungslose Offensive ist meiner Meinung nach zwar vielleicht manchmal langweilig, aber durch die latente Gefahr, die alleine von der Präsenz in der gegnerischen Hälfte ausgeht, ist das doch meist schön und spannend. Aber da gibts sicher andere Meinungen… 😉

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ode 28. Juni 2012 um 13:03

Irgendwie hab ich das nicht unbedingt so auf Augenhöhe gesehen.

Ja, die Portugiesen waren stark und haben richtige Mittel gefunden. Trotzdem haben die Spanier (vor allem in Halbzeit 1) auch richtige Gegenmittel gefunden (bei denen sie nicht so stark sind und sie auch etwas verschlampt haben).

Ich hatte durchaus das Gefühl, dass die Spanier mit genug Geduld die Sache im Griff hatten. Probleme ja. Größere als bisher. Aber mit etwas mehr Konzentration wären die Tore in Halbzeit 1 gefallen. An der Stelle fehlt ihnen einfach der Zug zum Tor.

Was ich gut fand: Die Portugiesen haben bewiesen, dass man die Spanier auch mit einem offensiven Pressing in Schach halten kann. Wenn man sie dann zu einer Spielweise zwingt, die ihnen nicht liegt, entwaffnet man sie fast.

Sollte die deutsche Mannschaft es heute gegen Italien schaffen, denke ich, dass die es so schaffen könnte: Offensiv pressen und eigene Angriffe besser ausspielen als Portugal…

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Rasengrün 28. Juni 2012 um 12:57

Die entscheidende Frage steht ganz am Schluss: Es kann nicht nur darum gehen Spanien zu neutralisieren. Es ist offensichtlich so, dass die defensiven Bemühungen der Teams, denen das bisher halbwegs gelang, die Offensive zu sehr geschwächt haben. Man kann so Spanien weitgehend am Abschluss hindern, aber das war es dann wohl auch. IaW, die Perspektive passt nicht. Es gilt als Erfolg gegen Spanien nicht unterzugehen und alle Taktik konzentriert sich darauf. So beeindruckend Portugals kämpferische und taktische Leistung auch war, aber so sieht keine Siegstrategie aus.
Spanien 2012 sieht nicht mehr so sicher aus wie 2010, man sieht Routine, aber man sieht nicht die Selbstverständlichkeit der Dominanz. Es ist an der Zeit, dass mal jemand versucht nicht aggressiv zu neutralisieren, sondern aggressiv zu attackieren. Sorry, wenn das jetzt alles weniger mit Taktik zu tun hat, aber der Schlüssel scheint mir in diesem Fall höchstens zum Teil in diesem Bereich zu liegen.

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Alberto 28. Juni 2012 um 12:56

viel besser mit false nine als mit Negredo……….und von Silva will ich nicht sagen sonst werde ich noch gesperrt………auf spanisch würde ich sagen „Silva un petardo“…

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schöner ist das 28. Juni 2012 um 12:52

Ich habe in der Verlängerung und nach den Auswechslungen eine komplett andere Spielanlage gesehen. Dribblings und Steilpässe über außen, verbunden mit Flanken/Hereingaben. Das sah gar nicht mehr nach Spanien, sondern eher nach Brechstange aus. Aber auch die sich daraus ergebenden (Halb-)Chancen konnte Spanien nicht nutzen.

Wenn Spanien ein Problem hat, dann nicht den gut verteidigenden Gegner, sondern eher die eigene Abschlussschwäche. – Und wenn Spanien einen Verbündeten hat, dann das Unvermögen der gegnerischen Torjäger ihre Chancen mit 100%iger Konzentration zu verwerten.

Ich hoffe, dass im Finale ein frühes Tor gegen Spanien fällt, sodass diese Mannschaft endlich einmal mit aller Macht auf den Torerfolg drängt. Denn bisher habe ich den Eindruck, dass Spanien nur 90% gibt (und diese 90% sogar reichen).

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TTh 28. Juni 2012 um 12:33

Vielen Dank für die sehr ausführliche Analyse. Besonders gut, das muss ich schon sagen, finde ich, dass beide Mannschaften in iherer Spielanlage gleichwertig auseinander genommen wurden.
Auch wenn Spanien in den meisten Analysen (außer hier) sehr schlecht wegkommt, finde ich es unglaublich beeindruckend, wie ausgewogen und gut organisiert die spanische Defensivarbeit ist. Meistens wird ja nur über die fehlende Durchschlagskraft des Tiqui-Taca und die resultierende Langeweile gesprochen. Aber selbst wenn Spanien im Spiel gegen Portugal nur zu einer Hand voll Chancen gekommen ist, kann Portugal trotz überragender Defensiv- und Antizipationsleistung der Mittelfeldspieler im Zentrum, keine hochkarätigen Chancen herausspielen. Dieser Umstand erklärt auch den anhaltenden Erfolg der Spanier.
Die einzigen guten Möglichkeiten für die Portugiesen ergaben Standartsituationen. Auch hier kann man wieder die geniale Defensive der Spanier hervorheben, dass sie im Zweifel einen Standart provoziert an Stelle eines Torabschlusses aus dem Spiel heraus. Falls die deutsche Mannschaft ins Finale einziehen sollte, befürchte ich das gleiche Bild: Unzählige Freistöße, die allesamt ungefährlich und demotivierend wirken.
Deshalb bin ich auch nicht ganz überzeugt davon, ob Portugals Spielweise das Rezept gegen die spanische Spielweise bereit hält.

Eine Sache jedoch möchte ich noch ergänzen, die mir mehrfach im Spiel aufgefallen ist und die im Spiel gegen die Spanier erfolgsversprechend sein könnte: Portugals Spieler reagierten auf Spaniens direktes Gegenpressing oft mit individuellen Dribblings. Anstatt mittels Direktpass zum Gegenspieler weiterzuleiten, versuchten sie ihren direkten Gegenspieler einfach zu umspielen. Das zeugt einerseits von viel Selbstbewusstsein, hat aber auch den Vorteil, dass alle Spanier die im Gegenpressing die möglichen Anspielstationen des Ballführenden umsonst anrennen, viele „Körner“ verpulvern und dem Gegner sogar Räume in ihrem Rücken öffnen.
Nichtsdestoweniger konnte Portugal selbst diese Lücken fast gar nicht nutzen, da vermutlich auch die Kraft gefehlt hat, um kollektiv in die Offensive umzuschalten.
Wenn man Spanien schlagen möchte, könnte dieser Ansatz Portugals wahrscheinlich der richtige sein, jedoch sollten die Offensivbemühungen dosierter, dafür aber auch kollektiver umgesetzt werden. Hier sind dann die Strategen im Team gefragt.

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Padh1j0 28. Juni 2012 um 12:22

klasse Artikel,
eine Frage stellt sich mir doch: seit der Hereinnahme von Pedro lief das spanische Spiel viel besser, um einiges schneller. MMn hat Pedro in den 40min mit einer ganz starken Leistung geglanzt: super Ballkontrolle, klasse Passe wie z.B. den Lupfer auf J. Alba. War diese Leistung denn der Mudigkeit des Gegners geschuldet oder war er einfach das fehlende Puzzleteil um Schnelligkeit und Durchschlagskraft in die Angriffe zu bekommen.

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vastel 28. Juni 2012 um 11:55

Danke, sehr gute Analyse.

In einem Punkt widerspreche ich dir aber:
Ich habe über die 120min zwei Teams auf Augenhöhe gesehen, bei denen sich die Vorteile abgewechselt haben. Insofern ist der Sieg der Spanier im Elfmeterschiessen nicht verdient, auch nicht knapp, sondern wie es nach dem Spiel einer der Spanier selbst gesagt hat: „Das Glück hat entschieden.“

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Flowbama 28. Juni 2012 um 12:48

Sehe ich auch so. Ohne hier auf taktische Feinheiten eingehen zu können: Überlegen war Spanien ganz sicher nicht, zumindest habe ich es nicht so empfunden, im Gegenteil.

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MR 28. Juni 2012 um 13:05

Nunja, 14:11 Schüsse für Spanien, 4:0 auf’s Tor. Das spricht schon für Rot.

Portugal hatte auch viele vermeintlich gefährliche Situationen, die letztlich sehr sehr ungefährlich waren, bei näherem hinsehen. (Ronaldos Distanzschuss auf’s kurze Eck beispielsweise, den Casillas im Grunde immer hält, egal wie genau er kommt, oder Ronaldos Flanke auf Nani zu Beginn in einer 2-gegen-6-Situation.)

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Bari 28. Juni 2012 um 11:50

Sehr gute Analyse. Danke!
Mir ist bewusst, dass der Ballbesitz am Ende die typischen 36% – 64% Werte zugunsten von Spanien aufwies, aber zumindest in der ersten Halbzeit kam es mir so vor, als hätten die Portugiesen schon deutlich mehr als nur 36%. Immer noch weniger als die Spanier, keine Frage, wenn man sich daran erinnert, wie oft im Stadion grelles Pfeifen zu hören war bei den spanischen Passstafetten. Kann jemand mich daran erinnern, wo man die Daten für die Halbzeiten separat abrufen kann?

General muss ich den Hut vor den Portugiesen ziehen. Ich hatte den Eindruck, dass Spanien insbesondere in der ersten HZ nie wirklich konstruktiv aufbauen konnte. So bald es in den 2. Drittel geht, haben die Portugiesen so effektiv und aggressiv gepresst oder Passwegen zugestellt, dass die Spanier ständig Fehlpässe produziert haben. Wenn man das nur 90 Minuten lang aufrecht erhalten könnte….

Mir kam es auch so vor, als wären die Spanier tatsächlich „getroffen“ und beeindruckt von dem Pfeifen der Zuschauer. Meine Beobachtung war, dass so bald das Pfeifen für etwas länger an hielt, dann haben sie den Ball nicht mehr so ruhig gepasst, sondern irgendwie versucht, lieber einen langen Ball nach vorne zum Raumgewinne und zum Aufbrechen des monotonen Rhythmus geschlagen, und jedes Mal wurde der Ball dann von Portugal abgefangen. Ist es wirklich möglich, dass die Spanier trotz der immensen Erfahrung die Ruhe verlieren? Ich habe es eigentlich für unmöglich gehalten… Kann der Vorwurf der Langeweile sie wirklich getroffen haben?

Zum Schluss noch eine Frage: oft war bei Portugal auch zu beobachten, dass der Torwart lange Bälle schlug, die so gut wie allesamt zum direkten Ballbesitz von Spanien führten. Ich meine, ich hab, so oft ich Spiele von Spanien geschaut habe, noch nie, und ich meine nie, eine Mannschaft gesehen, die mit diesen langen Bällen großartig auftrumpfen konnte. Liegt es also einfach daran, dass sie so wenig Vertrauen in die Spielaufbaukünste und Passsicherheiten der eigenen Innenverteidiger haben, dass sie sagen, bevor ich den Ball in der eigenen Hälfte verliere und es dann brennt, gebe ich den einfach viel weiter weg vom Tor billig her und presse selber auf Höhe der Mittellinie?
Ich gehe mal davon aus, dass Deutschland, sollten wir heute Abend hoffentlich weiterkommen, das anders lösen werden, mit unseren spielstarken Verteidigern. Oder habe ich noch andere, erhebliche Vorteile dieser Taktik der langen Abstöße gegen Spanien übersehen?

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theBFG 28. Juni 2012 um 12:08

fyi – spanien hatte in der ersten haelfte 54%, portugal 46% prozent ballbesitz. du hast recht – das ist extrem niedrig fuer spanien !

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MaBo 28. Juni 2012 um 12:14

Die Balbesitzverteilung in HZ 1 war soweit ich mich erinnere 46-54 für Spanien.

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Flattermann 28. Juni 2012 um 12:22

Balbesitz 1. Halbzeit: 54/46 Spanien, wenn ich mich richtig erinnere

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Ypsilon 28. Juni 2012 um 12:38

Die Stats-App von fourfoutwo soll sehr gut sein (könnte mir vorstellen dass die das kann), nur leider auch auf iOS beschränkt: http://fourfourtwo.com/statszone/

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Bari 28. Juni 2012 um 13:45

Ich glaub man kann jetzt ziemlich sicher sagen, dass Spanien 54% Ballbesitz in der 1. HZ hatte… oder doch nicht? 😉

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Flattermann 28. Juni 2012 um 11:46

Offensiv hat Portugal leider zu zehnt gespielt. Weder Almeida noch Nelson Oliveira konnten bei Ballbeitz der Portugiesen die Qualität der Mitspieler/des Spiels erreichen.

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Jay 28. Juni 2012 um 10:52

Portugal hat vor allem in HZ1 sehr sehr gut gegen die Spanier agiert mit ihrem aggressiven Angrifsspressing. Immer wieder haben sich die Spanier durch lange Bälle dem Pressing entziehen müssen und dieses Spiel liegt den Spaniern einfach nicht.

Negredo hing völlig in der Luft und erst durch die Herinnahme von Pedro und Navas, die das spanische Spiel in die Breite zogen, konnten sich die Spanier aus der Umklammerung der Portugiesen befreien (was sicher auch daran lag, dass die Portugiesen müde wurden).

Kompliment an die Leistung der Portugiesen, aber der Sieg der Spanier geht dann doch in Ordnung.

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