Inter – AC Milan 4:2

Inter gewann dank einer taktisch starken Leistung und vor allem einer hervorragenden ersten Halbzeit verdient das Stadtderby gegen Milan – auch, wenn diese sich im Laufe des Spiels steigerten.

Für beide Mannschaften ging es in diesem Duell noch um einiges: Inter konnte nach dem Sieg Udines vom Nachmittag zwar nicht mehr den CL-Qualifikationsplatz drei erreichen, doch wollte man einen möglichst hohen EL-Platz erkämpfen und ganz besonders natürlich hatte man das Ziel, zu verhindern, dass der Stadtrivale sein Ziel würde erreichen können. Dieser kämpfte nämlich im Fernduell mit Juventus Turin um die Meisterschaft – für Inter ging es hier also um die Ehre, darum, dem Stadtrivalen die Meisterschaft zu vermasseln.

Milan stellte im Meisterkampf in ihrem üblichen 4-3-1-2 dazu auch ihre fast bestmögliche Mannschaft auf. Die drei Offensivkräfte sowie die beiden Halbspieler wurden allesamt mit dem Stammpersonal bestückt. Auch Mark van Bommel kehrte im defensiven Mittelfeld wieder einmal in die Mannschaft zurück. Einzig in der Viererkette hatten die Gäste einige Probleme. Mit dem Kolumbianer Mario Yepes spielte ein weiterer Altstar neben Nesta in der Innenverteidigung, während auch mit Bonera nicht wirklich die Ideallösung als Linksverteidiger auflief. Problematisch für Milan war, dass man eben jenen Bonera sowie Torhüter Abbiati jeweils aufgrund von Verletzungen relativ früh austauschen musste, was im weiteren Spielverlauf kaum mehr Optionen hinsichtlich Auswechslungen offen ließ. Auf der anderen Seite nominierte der neue, erst 36-jährige Inter-Trainer Andrea Stramaccioni, der sich mit dem Gewinn der U19-Champions-League als Trainer der ersten Mannschaft empfahl, eine sehr interessante und asymmetrische 4-4-1-1-Formation.

Inters Überladen auf links und das kraftvolle Tandem auf rechts

Grundformationen 1. Halbzeit

Ein Aspekt, der an dieser Formation ganz besonders interessant war, war ihr starker Linksdrang, der letztlich dafür sorgte, dass Inter insgesamt 46 % seiner Angriffe über die linke Seite spielte. Hervorgerufen wurde diese Asymmetrie durch die besondere Rolle vom linken Mittelfeldspieler Ricardo Alvarez, der höher stand als seine drei Mittelfeld-Kollegen und dabei recht stark zur Mitte tendierte. Gleichzeitig zog es den als hängende Spitze spielenden Sneijder auf seine bevorzugte linke Seite, so dass die beiden teilweise wie eine nach links verschobene Doppel-Zehn eines asymmetrischen 4-3-2-1 agierten.

Auch der sehr energische und kraftvolle Freddy Guarín driftete als halblinker Mittelfeldspieler immer wieder recht weit auf die Seite ab, um dort zu unterstützen – später führte der eingewechselte Obi, oftmals auch als Außenverteidiger eingesetzt, diese besondere Rolle fort. Als Linksverteidiger agierte diesmal Yuto Nagatomo, der sehr weit mit aufrückte und ebenfalls in diesem Bereich agierte, wobei seine Rolle eine etwas andere war: Während die drei erstgenannten Spieler immer wieder im linken Halbfeld zusammenkamen, dort folglich eine lokale Überzahlsituation gegen Milan herstellten und diese dort mit schnellen Kurzpasskombinationen überladen konnten, band sich Nagatomo eher sporadisch in diese Kombinationen ein. Vielmehr rückte er enorm weit und vor allem enorm breit auf, um für zusätzlichen Raum in der Mitte zu sorgen, Milan auseinander zu ziehen und natürlich deren Rechtsverteidiger Abate zu binden – da Nagatomo selbst keinen direkten Gegenspieler hatte, konnte er hier Abate okkupieren und ihn praktisch aus der Defensivarbeit isolieren.

Um die Vorteile Inters, die man in diesem Spielfeldbereich durch die geschickte taktische Ausrichtung heraufbeschworen hatte, auf die Spitze zu treiben, tendierte auch Mittelstürmer Diego Milito eher zur linken Seite und gab einen hervorragenden Wandspieler, der immer wieder ganz leicht zurückfiel und Vorstöße aus dem Mittelfeld heraus hervorragend möglich machte. Nicht nur als Vollstrecker und dreifacher Torschütze war er also ein enorm wichtiger Mann auf dem Platz. Gerade den Elfmeter, den er zum 2:2 verwandelte, leitete er selbst durch eine solche Aktion ein, als er sich in eine Kombination auf halblinks einschaltete und Alvarez´ Zuspiel klatschen ließ.

Nicht immer spielte man sich nach dem Überladen auf der linken Seite dann allerdings in diesem Halbraum bis zum Strafraum durch – oftmals verlagerte man nämlich auch auf die rechte Seite, wo Maicon als extrem offensiver Rechtsverteidiger immer wieder mit nach vorne marschierte und derartige Seitenverlagerungen aufnahm. Unterstützt wurde er dabei von Javier Zanetti, der ebenso auf der rechten Seite mit aufrückte, wobei interessant war, dass die beiden Altstars sich wechselseitig hinterlaufen konnten. So bildeten die beiden ein sehr kraftvolles Tandem, das auf der ballfernen Seite in die freien Räume attackierte und auf das dann der Ball von links verlagert wurde.

In diesem Zusammenhang ist noch ein weiterer wichtiger Punkt für die besondere Effektivität der Inter-Angriffe zu nennen: Begünstigt wurden sowohl die Überzahlbildung Inters auf der linken Seite als auch die Freiheiten für Maicon und Zanetti auf der anderen Flanke durch die Tatsache, dass das Offensivtrio Milans praktisch kaum Defensivarbeit verrichtete, sondern vorne auf Konter lauerte. Daher konnten die Mitspieler sich der lokalen Inter-Überzahl auf links nicht entgegenstellen und waren anfällig gegen die Verlagerungen, da die drei verbleibenden Mittelfeldspieler sehr eng stehen und weit einrücken mussten, so dass der rechte Inter-Flügel frei wurde und Zanetti und Maicon dort in Überzahl gegen Milans Linksverteidiger kamen.

Abgesichert wurde die gesamte Offensive der Schwarzblauen dabei von ihrem Sechser, Esteban Cambiasso – der Argentinier spielte eine enorm starke Partie und verschob aus seiner Sechserposition überragend, um die Seiten für die aufgerückten Außenverteidiger zu verschließen (die so entstehenden kleinen Löcher im Zentrum konnte Milan nie konsequent genug nutzen). Während dies auf links etwas kollektiver gemacht werden konnte, musste er besonders rechts absichern, wo er gerade Boateng, der sich in diesem Bereich hinter Maicon und Zanetti für Konter anbot, in seiner Wirkung neutralisierte. Damit sind wir schon beim nächsten Punkt: Inters Defensive, die den AC Milan fast eine ganze Halbzeit lang praktisch überhaupt nicht zur Geltung kommen ließ.

Inters geschickte Defensivordnung und die Thematik der Breite

Auch in der Defensive erfüllte das asymmetrische 4-4-1-1, das teilweise die Aufgabenverteilungen eines asymmetrischen 4-3-2-1 annahm, seinen Zweck sehr gut. Auf diese Weise konnte man nämlich die Schwachstellen in Milans Offensive ausnutzen, indem man teilweise gar eine Art temporäre Manndeckung anwendete.

Grobe Pressingsituation bei Ballbesitz Abate auf der rechten Seite (wie häufig): Die direkten Zuteilungen der Außenmittelfeldspieler (dunkel), die Freiräume für Robinho (rot) und Milans Fehler, die Freiräume des zu tief stehenden Außenverteidigers nicht genutzt zu haben (grün)

Man versuchte im Normalfall, den gegnerischen Aufbau auf die Außenverteidiger zu lenken und dort zu pressen. Dieser wurde dann vom ballnahen Außenmittelfeldspieler angelaufen, während der ballferne Außenmittelfeldspieler bis zum ballfernen Halbspieler Milans einrückte und diesen abdeckte. Die beiden anderen offensiveren Mittelfeldspieler Milans wurden durch Raumdeckung bewacht, wobei auch die beiden Inter-Sechser ein Auge auf sie behielten. In Verbindung mit einem frühen Pressing war diese Methode sehr effektiv und ließ Milan kaum zu einem konstruktiven Angriffsspiel kommen.

Durch eine gewisse Rechtslastigkeit des Aufbauspiels der Rotschwarzen wurde das Prinzip zudem noch einmal effektiver, da Inter weniger verschieben brauchte und sich stärker auf die Gegenspieler einstellen konnte, die man die meiste Zeit über haben würde. Die besondere Schwachstelle war hier Milans Linksverteidiger Daniele Bonera – ein gelernter Innenverteidiger, der zu defensiv agierte und den Raum vor sich nicht ausnutzte. So konnte Inter ihn meistens ohne Sorge freilassen, was das Defensivspiel und das Pressing auf links erheblich vereinfachte. Mit der Einwechslung des jungen de Sciglios für den verletzten Bonera wurde dies immerhin etwas besser.

Das einzig wirkliche Problem für Inter waren in der ersten Halbzeit nur die Seitenwechsel auf Robinho, der nominell als halblinker Stürmer agierte, dabei zwar allgemein recht beweglich war, aber sehr oft eine Position enorm weit und breit auf dem linken Flügel einnahm. Weil die Formation Inters jene Tendenzen zu einem 4-3-2-1 aufwies und Zanetti deshalb ein wenig mehr als normal einrücken musste, traten gelegentlich bei Inter die gleichen Probleme auf wie bei Milan – durch dieses Einrücken bekam der sehr breite Robinho einige Freiheiten nach Spielverlagerungen und konnte für einige lichte Momente im ansonsten schwachen Angriffsspiel des Tabellenzweiten sorgen. Es war kein Zufall, dass Robinho den (allerdings wohl unberechtigten) Elfmeter herausholte, den Ibrahimovic unmittelbar vor der Pause zum überraschenden 1:1 verwandelte (44.).

Milans Verbesserungen und Inters Reaktion in der Schlussphase

Nach dem Seitenwechsel intensivierte Milan dann diesen Spielstil und sorgte generell für mehr Breite. Robinho rochierte nun auch stärker auf die rechte Seite, um dort die Räume hinter Nagatomo und Guarín anzulaufen.

Insgesamt spielten die Mannen von Massimiliano Allegri nun stärker: Dies lag zunächst einmal an den offensiveren Außenverteidigern, die weiter aufrückten und für mehr Breite sorgten. In dieser Partie war dies aus zwei Gründen besonders wichtig: Einmal konnten sich dadurch Robinho und Boateng auch wieder mehr ins Zentrum orientieren. Desweiteren spielte Inters Viererkette relativ eng, während das Mittelfeld phasenweise recht breit agierte. Dadurch wurde Inter im defensiven Mittelfeld etwas geschwächt und offenbarte einige Lücken vor dem eigenen Strafraum, welche Milan nur durch ein beidseitig konstant breit gehaltenes Spielfeld genügend aufdecken konnte.

Hinzu kam, dass das gesamte Kollektiv der Gästemannschaft weiter aufrückte, was zu mehr Bindungen zwischen den sieben defensiven und den drei offensiven Spielern führte sowie für mehr Optionen im letzten Spielfelddrittel durch diese erhöhte personelle Präsenz sorgte. Auch Zlatan Ibrahimovic hatte nach der Pause entscheidenden Anteil an einer verbesserten Milan-Mannschaft: Zunächst hatte er unerklärlich passiv und teilweise gar statisch agiert, doch nun ließ er sich immer mehr fallen und schlüpfte in jene Spielmacher-Rolle, die ihn in den letzten Wochen auszeichnete.

Ibrahimovic war es auch, der Milan umgehend nach Wiederanpfiff in Führung brachte. Dennoch versäumte es die Mannschaft, in dieser Phase des Spiels, als die Partie klar zu ihren Gunsten gekippt war, Inter zwar tief stand, aber dennoch keine defensive Ordnung im eigenen Drittel aufbauen konnte, aus den Räumen vor deren Strafraum und den daraus resultierenden Chancen mehr zu machen – so kam Inter durch das erwähnte 2:2 schnell wieder ins Spiel zurück (52.).

Durch diesen Treffer fand Inter zumindest offensiv auch wieder deutlich besser zu seiner Linie zurück, berappelte sich auch defensiv zumindest ein wenig. Dennoch war es etwa ab diesem Zeitpunkt ein ausgeglichenes, vor allem aber sehr offenes Spiel, das hin und her wogte. Es sollte schließlich die Inter-Spieler sein, die das vorentscheidende 3:2 markieren konnten – durch einen Elfmeter (78.).

Danach schien Milan ein wenig den Glauben verloren zu haben, noch zwei Tore zu schießen, um die Meisterschaft wenigstens noch spannend halten zu können. Zudem nahm Stramaccioni den Rotschwarzen mit einer klugen Auswechslung den Wind aus den offensiven Segeln: Mit Cordoba, der seine Abschiedsvorstellung gab, für Sneijder stellte er auf ein 5-3-2 um (Pazzini war bereits für Alvarez gekommen, weshalb man zunächst auf eine Art 4-3-1-2 gewechselt hatte). Die Fünferkette stand nun sehr breit, die drei defensiven Mittelfeldspieler davor sehr eng. Da man einzig aufgrund der eher engen Abwehrkette bis dahin anfällig gewesen war, dies aber nun behob, und da man vorher teilweise Lücken im Zentrum aufgewiesen hatte, diese aber ebenso abschloss, entstand keine Gefahr mehr. Stattdessen sorgte der auf halbrechts völlig frei laufende Maicon mit einem Traumtor für die Entscheidung (87.).

Fazit

Damit ist Inters Ziel erreicht – Milan hat die Meisterschaft durch diese Niederlage verloren und muss bei Juventus Turin gratulieren, wobei die noch ungeschlagene Alte Dame wohl der auf jeden Fall verdiente Titelträger dieser Spielzeit geworden ist. Für Inter findet die Saison immerhin doch noch ein gutes Ende, so dass der junge und vielversprechende Stramaccioni gute Chancen hat, auch nächstes Jahr das Inter-Team zu coachen.

Verdient war der Sieg aber allemal: Der Hybrid aus asymmetrischem 4-4-1-1 und verschobenem 4-3-2-1, das Überladen auf links, die enorm offensiven Außenverteidiger, das interessante Tandem auf der rechten Seite und das Pressingsystem waren schlagfertige Gründe für ihre Überlegenheit, während Milan zu lange jene Probleme offenbarte, die sie schon die gesamte Saison über immer wieder mit sich herumschleppten und die daher berechtigterweise auch den Meistertitel verhinderten.

Auf der anderen Seite hat Inter mit Andrea Stramaccioni scheinbar einen Trainer gefunden, der taktisch stark ist und die Mannschaft möglicherweise wieder nach oben bringen kann.

Marcello 8. Mai 2012 um 15:00

Zitat:
„Für beide Mannschaften ging es in diesem Duell noch um einiges: Inter konnte nach dem Sieg Udines vom Nachmittag zwar nicht mehr den CL-Qualifikationsplatz drei erreichen, (…)“

Das ist so nicht ganz richtig.
Vorausgesetzt Inter gewinnt am Wochenende gegen Lazio, müssen diese zwei Punkte gegeben sein, damit Inter doch noch Platz drei erreichen kann:

1) Udinese muss gegen Catania verlieren
2) Napoli muss Punkte gegen Siena liegen lassen.

Dann hätten am Ende jeweils Udinese und Inter 61 Punkte, Inter aber stünde durch den direkten Vergleich der beiden auf Platz drei.

Und ja, es war Boateng, welcher von Cesar „gefoult“ wurde.

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TR 8. Mai 2012 um 19:36

Achso, vielen Dank. Dann ging es ja doch noch um mehr. Ich hatte nämlich im Kopf gehabt, es würde bei Punktgleichheit die Tordifferenz zählen, denn die hätte Inter nicht mehr aufholen können.

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Kalle73 8. Mai 2012 um 09:29

Lieber Franz,

Boateng legt sich den Ball und bevor er den Ball wieder berührt, spielt J.Cesar eindeutig den Ball. Er berührt Boateng fast zeitgleich mit dem Bauch, aber als Tormann kann man den Ball kaum besser klären (er hätte ihn festhalten können, statt nur zu spitzeln:-).

Da der Spieler sich eher vom Tor wegbewegt (zumindest nicht Richtung Tor zieht)kann man nicht von einer 100% Torchance sprechen. Hätte J.Cesar den Ball nicht berührt, wäre der Winkel für Boateng selbst bei leerem Tor zu spitz gewesen. Er hätte den Ball in die Mitte zu Ibra spielen müssen, der einige Inter Spieler um sich hatte, wie man bei seinem Nachschuß sehen kann.

Ranocchia war im Kader und saß auf der Bank.

Ein wichtiges Puzzlestück, dass dem Trainier sehr hilft seine Ideen umzusetzen, ist die Dynamik und das Positionsverstädnis von Guarin. Gerade nach dem Weggang von Motta (bessere Spielübersicht, aber nicht ganz so dynamisch), hat Inter lange Zeit keine Ersatz auf der Position gehabt. Poli und Obi konnten diese Lücke (noch) nicht schliessen.

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Franz 7. Mai 2012 um 21:58

Doch noch ein weitere algemeine Punkt (nicht gerade zu diesem Spiel) bzw. Vorschlag:

Ich sehe dass viele Mannschaften in die Serie A mit eine 3-er Abwehrkette spielen. Eine Gegenüberstellung zu dem (in Deutschland) häufiger gespielte 4-er Kette wäre m.E. sehr interessant. Evtl. könnte nach der Saison ein Verglieich gezogen werden wie erfolgreich es ist/war, welche die Gründe, Überlegeungen, Vorteile oder Nachteile sind. Wäre was für die Sommerpause, oder in Hinblich auf der EM.

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Lino 8. Mai 2012 um 23:34

Sehr gute Idee. Das wäre mal ein interessanter Artikel 😉

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Franz 7. Mai 2012 um 21:50

Danke – sehr aufschlussreich!

Nur ein Diskussionpunkt:
„Es war kein Zufall, dass Robinho den (allerdings wohl unberechtigten) Elfmeter herausholte…“

– Es war doch Boateng, nicht wahr? Soll in die vorhergehende Sätze dann auch von ihn (statt Robinho) die Rede sein?

– zur Elfmetereintschiedung: Könnten Sie vielleicht näher erklären warum es nicht berechtigt ist. Mann sieht wie Boateng den Ball spielt, aber ich glaube Cesar trifft den Spieler nicht bzw nicht absichtlicht. Diese Art der Entschiedungen (Elfmeter für Torwartfoul) sind meistens hiper-kritisch da meistens auch der Torwart Rot sieht (hier aber nicht). Wo liegen die Entscheidungskritierien?

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TR 8. Mai 2012 um 19:35

1. Oh, dann habe ich das falsch in Erinnerung. In den vorherigen Sätzen war wirklich Robinho gemeint.

2. Nun, so wie ich das gesehen habe, hat Julio Cesar relativ klar zunächst den Ball gespielt. In diesem Punkt hat mir auch der Kommentator recht gegeben, der solche Szenen sicherlich auch gut beurteilen kann.

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Lino 7. Mai 2012 um 20:24

Also ich habe ja jetzt schon einige Mannschaften in der Serie A mit diesem 4-4-2 (Raute) à la AC Mailand gesehen und immer wieder die gleichen Probleme (statisch, fehlende Breite etc.). Vor allem Milan enttäuscht mich hier immer wieder mit ihrem geringen Maß an taktischer Flexibilität und es scheint mir, als ob sie hauptsächlich auf ihre individuelle Qualität bauen würden. Auch deshalb finde ich geht der Titel (aus rein taktischer Sicht) verdient an Juve, da sie wesentlich flexibler agierten (4-1-4-1 und 3-5-2)

PS: Ein paar mehr polyvalente Spieler und alternative Systeme würden Milan nächste Saison gut tun.

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Zirkeltraining 7. Mai 2012 um 19:00

Wirklich klasse Artikel! Dankeschön.

1. Zur geschilderten Pressingsituation:
Wäre es nicht eine Option gewesen, Nesta und Yepes in der Innenverteidigung die Positionen tauschen zu lassen, um so ein weniger rechtslastiges Aufbauspiel zu generieren? Ich muss dazu sagen, dass ich nicht sehr viele Milan-Spiele sehen konnte in letzter Zeit, aber Nesta dürfte doch immer noch der deutlich spielstärkere/spielmachendere Innenverteidiger sein, oder?

2. Ist etwas darüber bekannt, ob Ranocchia nicht einsatzfähig o.Ä. war (habe in einer „Kurzrecherche“ [Google] nichts dazu herausfinden können), oder warum Samuel den Vorzug bekommen hat? Ich hätte nämlich gedacht, dass man Ibrahimović etwas mehr Körpergröße in der linken Hälfte der Viererkette entgegenbringen würde. Nagatomo (1,70m) und Samuel (1,83m) sind wirklich keine Riesen und Ibrahimović tendiert ja eh immer etwas nach rechts. Vielleicht auch einfach ein Positionstausch von Samuel und Lucio..?

3. „Auf der anderen Seite hat Inter mit Andrea Stramaccioni scheinbar einen Trainer gefunden, der taktisch stark ist […]“ – wirklich nur scheinbar? Bislang machte er auf mich einen guten Eindruck. Oder war das nur der kurzfristige Trainerwechsel-Effekt?

Wünsche einen guten Start in die Woche!

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TR 7. Mai 2012 um 19:22

1. Ja, das wäre wohl eine Überlegung wert gewesen. Dennoch hätte man das Grundproblem dadurch nicht völlig kaschieren können.

2. Müsste eigentlich einsatzfähig sein, aber man wollte wohl das eingespielte Duo Lucio/Samuel spielen lassen. Meiner Empfindung nach tendiert Ibrahimovic normalerweise eher ein wenig nach links, hier war es etwas anders.

3. Hehe, das „scheinbar“ bezog sich ja auf den ganzen Satz und dabei besonders den zweiten Teil. Bei solchen Vorraussetzungen spielen viele Unbekannte mit. Auch Dutt scheiterte als taktisch herausragender Trainer in Leverkusen. Ich halte von Stramccioni auch sehr viel.

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Zirkeltraining 7. Mai 2012 um 19:35

Danke für die schnellen Antworten!

Wenn ich noch kurz nachhaken darf:
Zu 1.: Was wären denn mögliche Ansätze gewesen? Tieferer MvB? Offensivstärkerer LV? Öfter mal n langes Mett auf Ibra, der Nagatomo / Samuel okkupiert und dort seine Physis ausspielt?

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TR 8. Mai 2012 um 19:40

Offensiverer AV wäre sicherlich der Hauptaspekt gewesen. Schnelle Seitenwechsel von rechts nach links mit van Bommel als Durchlaufstation wären dann durchaus gefährlich geworden.

Eine Dreierkettenbildung mit MvB hätte man auch einmal versuchen können. Längere Bälle wären eine weitere eingestreute Möglichkeit gewesen, durch den aufrückenden Nocerino und eine etwas zentralere Stellung von Robinho und Boateng sowie Muntari als zweite Reihe hätte man auch zweite Bälle gewinnen können.

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