FC Barcelona – Real Madrid 1:2 | Tiefenanalyse
Ein weiterer Clásico und ein abermaliges Spektakel. Es war das sechste Aufeinandertreffen in dieser Saison und wohl das wichtigste. Barcelona hatte nach einer geglückten Aufholjagd der letzten Wochen die Möglichkeit auf einen Punkt heranzukommen. Die Gäste aus Madrid hätten mit einem Unentschieden oder gar einem Überraschungssieg im Camp Nou die fast schon sichere Meisterschaft feiern dürfen. Allerdings gab es einige Vorzeichen, dass diese Partie nicht an die Duelle des letzten Jahres heranreichen würde. Beide Mannschaften schienen leicht nachzulassen, Barcelona verließ sich zu sehr auf Messi, Real schien einen leichten Abwärtstrend zu verzeichnen. Des Weiteren verloren beide Mannschaften ihre Halbfinalhinspiele in der Champions League. Wie würde die Reaktion aussehen?
So wollte Barcelona spielen
Dieses Spiel sah eine weitere Abkehr vom 4-3-3 Barcelonas. Das als heilig geltende System wurde in dieser Saison bereits öfters erschüttert, im Spitzenspiel der Primera Division nun ein weiteres Mal. Trotz Alves und Adriano begann man mit einer Dreierkette, in welcher sich nur letzterer wiederfand. Dani Alves lief nämlich auf der Position des rechten Außenstürmers in einem 3-1-3-3 auf. Beim Blick auf die Grafik mag es verwundern, die Spielweise erfordert allerdings diese Zahlenkombination. Obwohl Thiago und Busquets nominell auf einer Höhe spielten, existierten extreme Unterschiede in ihren Positionen. Wie im Hinspiel sollte Busquets in einer Hybridrolle aus Innenverteidiger und defensivem Mittelfeldspieler agieren. Thiago durfte sich hingegen auf der eigentlichen Xavi-Position unter Beweis stellen. Mit dieser Veränderung schob Pep Guardiola seinen älteren Spielmacher Xavi weiter nach vorne und Cesc Fabregas kam aus der Mannschaft. Der ehemalige Kapitän Arsenals spielte seit dem berauschenden Saisonanfang immer schwächer, beim Spiel gegen Chelsea war er ein Schatten seines Selbst.
Allerdings hatte Fabregas‘ Transfer eine sehr wichtige Aufgabe, insbesondere nach der Verletzung David Villas. Fabregas sollte nämlich die Offensive stärken und Messi entlasten. Der Argentinier sollte bei seinen Ausflügen nach hinten in der Rolle der falschen Neun nicht einfach verfolgt werden können, deswegen übernahm Fabregas in einem Wechselspielchen dessen Position vorne. Dieses Mal sollte Xavi diese Aufgabe in einer ähnlichen Art und Weise ausfüllen. Sehr überraschend sah der Zuschauer ihn weit vorne in der gegnerischen Hälfte und für Xavi ungewöhnlich half er nur vereinzelnd im Spielaufbau. Es war sogar so, dass Lionel Messi diese Aufgabe viel öfter übernahm. Noch stärker als sonst ließ er sich in die Tiefe fallen, zog sich sogar bei Ballbesitz zurück und unterstützte das Mittelfeld. Puyol und Adriano machten das Spiel breit, sie agierten neben Mascherano in der Dreierkette.
Damit war das spielgestalterische Duo Barcelonas, Xavi und Iniesta, zerschlagen. Diese beiden galten als die Erfolgsgaranten im zentralen Mittelfeld, dort lief an diesem Abend keiner von ihnen auf. Iniesta spielte auf einer Halbposition im linken Flügel, wo er eine Verbindung zwischen Tello und Adriano herstellen sollte. Seine Aufgabe war es, den Raum im Mittelfeld zu sichern und unter räumlicher Kontrolle zu halten. Seine Stärke, die Ballverarbeitung und präzise Weiterleitung unter Bedrängnis, sollte genutzt werden, um den schnellen Tello einzusetzen. Dieser spielte nämlich auf dem linken Flügel als Pendant Dani Alves‘. Der Brasilianer brachte Breite ins Spiel, der Spanier hatte eine andere Aufgabe.
Für viele Laien mag dieser junge Herr sogar gänzlich unbekannt sein, deswegen werfen wir einen kurzen Blick auf dessen überraschende Nominierung in die Startelf.
Cristian Tello
Die Aufstellung Tellos von Beginn an verwunderte und überraschte viele. Neben dessen Qualitäten stellt sich allerdings auch die Frage nach einem weiteren Wieso. Wieso spielte der junge Außenstürmer genau in diesem Spiel und davor nur selten? Zur Beantwortung dieser Frage muss man an der Oberfläche kratzen. José Mourinho ist bekanntlich ein Trainer, der seine Gegner sehr genau analysiert. Sein ehemaliger Co-Trainer André Villas-Boas stellte unter anderem Zusammenschnitte der jeweiligen Gegenspieler zusammen, welche der Mannschaft im Defensivverhalten helfen sollte. Ein weiterer Punkt ist, dass sich Mourinho ebenfalls ungemein detailliert auf die gegnerische Formation vorbereitet.
Somit hatte Tellos Aufstellung beziehungsweise seine Nicht-Aufstellung in den letzten Wochen zahlreiche Gründe. Pep Guardiola wollte den dynamischen Außenstürmer davor bewahren, von Mourinho auseinandergenommen zu werden. Damit wurde es Tello einfacher gemacht, sein Spiel durchzusetzen. Des Weiteren konnte Guardiola seinen Trainerkollegen Mourinho überraschen. Für diesen gab es bei dessen Matchplan nämlich nur wenige wirkliche Alternativen auf dieser Position. Er hätte mit Cuenca rechnen können, der Breite ins Spiel der Katalanen bringt. Der gleiche Gedankengang wäre an Alves anzuwenden. Sanchez auf der Außenposition wäre die dribbelstarke und etwas zentralere Variante gewesen. All dies wären realistische Optionen. Aber Tello? Jener hatte sich zwar in seinen wenigen Einsätzen ungemein effektiv gezeigt, ein Einsatz von Beginn an im Aufeinandertreffen der Giganten war dennoch sehr unerwartet.
Seine Aufstellung sollte allerdings nicht wirklich glücklich enden. Tello hatte zwar ungemein viele Chancen, besonders verglichen mit seinen Mitspielern, er konnte seine Effizienz allerdings nicht beweisen. Mehrmals kam er aus guter Position an den Ball, forcierte seine Stärken jedoch zu sehr. Einige Male wollte er Arbeloa auf einfachste Weise überlaufen, was vermutlich ein weiterer Grund für Tellos Aufstellung war. Der Real-Verteidiger ließ sich jedoch nicht lumpen und drängte Tello meistens zur Auslinie ab. Somit wurden lediglich Tellos Laufwege zu einem Problem der Madrilenen.
Der eigentliche Barcelona-B-Spieler lief ein paar Mal geschickt in die Lücken, am auffälligsten, als ihn Thiago bediente. Ein wundervoller Pass kam präzise in jene Lücke, wo Arbeloa sich von der konstanten Bewegung Tellos hatte überrumpeln lasen. Der Treffer sollte dennoch nicht fallen, ein Ball weit über das Tor sollte aus Barcelonas Sicht exemplarisch für dieses Spiel stehen. Die fundamentalen Fehler wurden allerdings bereits kurz nach Anpfiff gemacht.
Barcelonas Anfangsphase
Es war schon einige Male auffällig, wie sehr Barcelona in den ersten Minuten schwimmt, ob in den CL-Finals gegen Manchester United oder in einigen Spielen der Primera Division, unter anderem dem Hinspiel des Clásicos. Diesen Aspekt versuchten bereits mehrere Personen zu beleuchten und sowohl Sir Alex Ferguson als auch José Mourinho schienen dies ebenfalls getan zu haben. Beide lassen ihre Mannschaften zu Beginn aggressiv pressen, später geht dies aber zurück. Im Laufe des Spiels kommt Barcelona besser ins Spiel und ein dermaßen hohes Pressing gliche dann einem Suizidversuch. Der Grund ist das Erkennen der gegnerischen Spielweise und ihrer Passmuster. Die Spieler des FC Barcelona registrieren normalerweise sehr schnell, wie genau der Gegner spielen wird und inwiefern sie sich dem anpassen sollten.
Defensiv erkennen sie, welche Spieler besonders gepresst und wo sich die meisten Blauroten in der Nähe positionieren sollten. Gegen Real wäre dies beispielsweise Xabi Alonso und Sergio Ramos, wenn sie aus der Tiefe das Spiel aufbauen, sonst eher Mesut Özil. Bei den Bayern würde ein besonderes Augenmerk auf Badstuber und Schweinsteiger liegen, beim BVB vermutlich auf Hummels und Gündogan. Das heißt, dass für diese Spieler entweder eine engere Raumdeckung des Kollektivs genutzt wird oder sie davon abgehalten werden, überhaupt den Ball zu erhalten.
Im eigenen Aufbauspiel nehmen sie ebenfalls gewisse Anpassungen vor. Bei einer extrem hohen Spielweise schieben die Katalanen beispielsweise den kollektiven Block etwas zurück, sie bauen das Spiel dann mehr aus der Tiefe auf. Falls sich jedoch Lücken beim Gegner finden, versucht man diese dann umso schneller zu nutzen. Gegen Real suchten sie diese Lücken ebenfalls, sie waren aber auf eine sehr unangenehme Art und Weise vorhanden.
Das fehlende Mittelfeld Reals
Diese Lücke fand sich nämlich in einem überaus großen Raum. Hauptsächlich positioniert zwischen der Doppelsechs und den vier offensiven Spielern. Das Offensivquartett spielte auf einer Linie und verschloss die einfachen Passwege. Özil und Benzema taten dies im Zentrum, der ballführende Gegner sollte keine Pässe zu Thiago und Busquets anbringen können. Einer, überraschend oft Thiago, ging dann eine Ebene zurück und half. Damit schoben die beiden zentralen Offensivspieler Reals das gesamte Barcelonaspiel bereits im Aufbau eine Linie tiefer. Di Maria und Ronaldo übernahmen die beiden Innenverteidiger, um einfache Pässe nach vorne oder diagonal ins Zentrum zu verhindern. Hinter diesen vier Spielern stellte Mourinho die erwartete Doppelsechs auf: Khedira und Xabi Alonso.
Die Doppelsechs spielte allerdings nur ein paar Meter vor der defensiven Viererkette versetzt. Die Viererkette selbst war sehr diszipliniert und agierte auf einer Linie, Barcelona lief überdurchschnittlich oft ins Abseits. Diese Abseitsfalle, gespielt mit einer nahezu perfekten Umsetzung, ermöglichte das hohe Aufrücken dieses Defensivblocks. Die offensiven Vier hatten somit kurze Wege, um hinten aushelfen zu können. Die Abwehrspieler konnten schnelle Pässe nach vorne genauer und einfacher anbringen. Der wichtigste Punkt aber: mit dieser Formation konnte Real sehr unangenehm vorne pressen, ohne sich hinten zu öffnen. Die Linien zwischen Mittelfeld und Abwehr waren dermaßen kompakt, dass sie fast inexistent waren. Lionel Messi tat sich damit sehr schwer, er spielte immer tiefer und hatte kaum Zugriff auf den gegnerischen Strafraum.
Sie versuchten die Räume sehr kompakt zu halten und gemeinsam zu verschieben. Eine enge Viererkette, die sich bei Bedarf weiten kann und dann davor zwei Spieler die Schnittstellen verschließen, ist sogar für Barcelona schwer auszuspielen. Durch die Enge konnte Barcelona zwar in der Mitte des Feldes den Raum kontrollieren, aber selbst wenn man nach dem Ziehharmonikaprinzip spielte, öffneten sich wenige Räume im letzten Spielfelddrittel. Der Ball wurde quer gespielt, die Gastgeber warteten auf eine sich auftuende Lücke. Mit zwei Mann sehr knapp vor der Viererkette und dem Rückwärtspressing di Marias warteten sie aber großteils vergeblich. Di Maria sicherte mit dem defensiv eingestellten Arbeloa die rechte Seite Reals. Auf der gegenüberliegenden Seite setzte José Mourinho seinen Landsmann Coentrao auf Alves an und profitierte von Guardiolas Einschätzung des Brasilianers. Der Trainer Barcelonas hält seinen nominellen Rechtsverteidiger geeignet, die gesamte Außenbahn nahezu im Alleingang zu beackern.
Deswegen spielte zwischen Alves und Puyol kein Verbindungsspieler wie Iniesta auf dem anderen Flügel. Im Normalfall hat Guardiolas Methode allerdings Erfolg, was hauptsächlich an der Raumdeckung und einem anderen System Barcelonas liegt. Der Linksverteidiger der Gegner sichert standardmäßig seine Seite ab und schiebt mit der Viererkette mit. Das sorgt dafür, dass er es mit den Außenstürmern Barcelonas zu tun bekommt. Letzte Saison positionierten sich sowohl Pedro Rodriguez als auch David Villa zwischen Außen- und Innenverteidiger und Messi ließ sich schräg nach rechts fallen. Mit diesem taktischen Mittel konnte Alves dann perfekt in einen leeren Raum stoßen. Die Diagonalbälle Xavis waren ein einfaches Konstrukt mehrerer spielintelligenter Bewegungen und ungemein effektiv. Es brachte Breite ins Spiel sowie ein Allheilmittel in engen Spielen gegen kompakte Mannschaften. Mit dem 3-4-3-System ist Alves jedoch auf sich alleine gestellt.
Real konterte somit, indem sie Coentrao eine klar definierte Aufgabe zuwies. Er sollte ballorientiert mitverschieben und die Hauptprinzipien der Viererkette wie etwa das Linienspiel einhalten. Besonders Augenmerk lag aber nicht am Doppeln von Gegenspieler, an einem offensiven Aufrücken oder sonstigen zusätzlichen Aufgaben. Der Portugiese sollte sich an Alves orientieren und in zur Not in eine enge Manndeckung nehmen. Bis zu einer gewissen Breite konnte er ihn problemlos verfolgen, ab dann hing es von der genauen Position des Balles ab. Da Xavi aber weiter vorne agierte, wurde aus diesen engen Situationen kein spielentscheidender Faktor, Coentrao konnte eine sehr starke Leistung bieten. In den Momenten, wo Puyol mitaufrückte, wurde es gleich etwas gefährlicher – meistens wurde dann von Ronaldo oder Özil geholfen, sogar Benzema wurde bei einer schnellen Rückwärtsbewegung ertappt. Diese drei offensiven Spieler teilten sich also situationsbedingt die Aufgabe der defensiven Unterstützung Coentraos, dem allerdings auch von der Doppelsechs geholfen wurde.
Die Doppelsechs Reals besaß generell sehr wichtige Aufgaben, die wir in den folgenden zwei Absätzen näher besprechen.
Khedira als situationsbedingter Manndecker Iniestas
Halbrechts im defensiven Mittelfeld wurde Khedira aufgeboten. Die einzige Alternative zu ihm dürfte übrigens Pepé gewesen sein. Auf der Bank findet sich kein Spielertyp wie Khedira, der als box-to-box-Spieler der athletischen Sorte bezeichnet werden kann. Sein Wert war in diesem Spiel allerdings nicht in Gold aufzuwiegen. Es war nicht nur sein etwas glücklicher Treffer, der seine Leistung krönte. Vielmehr war es das Ausschalten Iniestas und die allgemein defensiv ansprechende Performance.
Der deutsche Nationalspieler hatte in diesem Spiel nämlich eine besondere Aufgabe. Er sollte sich um Andrés Iniesta kümmern, der von José Mourinho ein weiteres Mal einen Sonderbewacher erhielt. Obwohl der blasse Spanier oftmals im Schatten Messis und Xavis steht, hat er bislang die meisten Manndecker in den Clásicos unter Mourinhos Ägide erhalten. Messi wird zumeist im Kollektiv und mithilfe der Formation aus dem Spiel genommen, bei Xavi ist das Versiegen vertikaler Passwege der Schlüssel zu dessen Ineffektivität. Iniesta wird hingegen mit altmodischen Mitteln bekämpft.
Diese konservative Ausrichtung liegt aber natürlich im Auge des Betrachters. Spätestens nach dem Sieg muss jeder neutrale Fußballfan großes Lob an José Mourinho und Sami Khedira zollen, die eine sehr komplexe defensive Spielweise an diesem Abend zur Perfektion getrieben haben. Zu Beginn des Fußballs spielten Fußballteams komplett in Raumdeckung. Aufgrund besserer Einzelspieler und der Entwicklung des Passspiels entwickelte sich dann die Manndeckung, welche bis in die 70er vorherrschend war. Mit steigender Athletik und taktischer Intelligenz waren es vorrangig die Brasilianer und Niederländer, welche auf höchstem Niveau Ansätze einer modernen Raumdeckung zeigten. Unter Arrigo Sacchi erlebte die Fußballwelt das stark ballorientierte Verschieben im Kollektiv, kurz „Raumverknappung“, woraus das moderne Pressing resultierte.
Khedira schaffte es gegen Iniesta und das Mittelfeld der Katalanen die Ideale beider Deckungsarten zu verbinden. Wenn Iniesta vom Spielgeschehen entfernt war, agierte Khedira „normal“ – er spielte die Raumdeckung im Kollektiv seiner Mannschaft mit. Er verschob zum Ball hin und ließ Iniesta im Raum stehen. Im Normalfall achtete er allerdings, dass er sich nicht zu weit von der Nummer Acht entfernte und ihn in seinem Deckungsschatten stehen ließ. Wenn der FC Barcelona sich jedoch mit seinen Kurzpassstafetten im zweiten Drittel festsetzte, der Raum davor allerdings gesichert war, ging Khedira nahe an Iniesta. Er deckte ihn ab und bedrängte ihn stark in Ballbesitz.
Die Grundidee dahinter war, dass Iniesta der Verbindungsspieler des linken Flügels sowie zwischen Mittelfeld und Angriff ist. Dies geschieht nicht nur mit dem Ball am Fuß, sondern stark ohne ihn. Der spanische Weltmeister öffnet Lücken für Messi, kreuzt dessen Laufweg und zieht Spieler weg, im Idealfall bietet er sich sofort für einen Kurzpass an. Da Khedira in aber unaufhörlich im Auge hatte, konnte er diese Stärken nur selten einsetzen. Lionel Messi musste leidvoll bemerken, wie oft er an einem oder mehreren Spielern vorbeikam, dessen Teamkollegen ihm sich danach jedoch problemlos in den Weg stellen konnten. Iniestas Arbeit fehlte, vom Flügel aus war sie ohnehin seltener als früher geworden. Den Rest übernahm Khedira.
Dies bedeutete allerdings auch, dass sich sein Partner im Mittelfeld alleine bewähren musste – gegen Barcelonas Kapitän Xavi, gegen Weltfußballer Lionel Messi und gegen Jahrhunderttalent Thiago Alcantara. Damit er diese Spieler abdecken konnte, benötigte er viel Unterstützung und die passende Position, um seine Fähigkeiten einzusetzen. Die Rede ist von Xabi Alonso und dessen gefundener Idealposition.
Spielte Xabi in einer defensiven Freirolle?
Der tiefliegende Spielmacher Reals war in den bisherigen Clásicos immer ein großes Fragezeichen. Ist er schnell genug, um defensiv helfen zu können? Ist er im Umschalten schnell genug, um offensiv helfen zu können? In diesem Duell wurden seine vermeintlichen Schwächen perfekt kaschiert, seine Stärken hingegen hervorragend eingesetzt.
Nominell begann er auf der Position des halblinken Mittelfeldspielers. Dies bedeutete, dass er es bei Messis Ausflügen ins Mittelfeld mit dem Argentinier zu tun bekam. Diese Rolle wurde allerdings von Alonso perfekt ausgefüllt. Er ließ sich nicht zu weit nach vorne ziehen, half den Innenverteidigern, welche vertikal übergaben. Sowohl Pepé als auch Ramos schoben teilweise bis mit ins defensive Mittelfeld, von wo aus dann Alonso auf Messis Bewegung achtete. In der Defensive sorgte er dafür, dass die Wege für Messi nicht vorhanden waren. Das Ziel war eine Isolation von Pässen nach vorne und zu Alves. Mit Messi als Dribbler hatten die Verteidiger Reals keine großen Probleme, trotz einiger gelber Karten. Seine Wege wurden von einer Art Sog eingezogen, wenn sich die Mitspieler nicht freiliefen. Xabi Alonso attackierte Messi, oftmals etwas seitlich und wurde dann im weiteren Verlauf des Laufduelles von hinten unterstützt. „La Pulga“ hatte somit einen frontalen Gegenspieler und einen von der Seite, die einzige Möglichkeit war ein Ausweichen nach links, wo Khedira zumeist bereitstand und eine weitere Passoption (Iniesta) sperrte.
Der Weltfußballer des Jahres 2011 reagierte darauf, indem er sich noch tiefer positionierte. Mit mehr Anlauf und einer größeren Übersicht seiner Passoptionen kam er aus dem Mittelfeld, großen Effekt hatte es allerdings nicht. Ein sehr guter Pass auf Xavi, wo Real mit zu viel Mann diesen Sog kreieren wollte, und das Einleiten des Tores sollten die einzigen wirklichen Ausrufezeichen der Nummer Zehn bleiben. Bei ersterem schlug das Defensivverhalten Reals fehl, bei zweiterem war es Sanchez, der frischen Wind brachte. Tello hätte dies eigentlich spielen sollen – Horizontalläufe entlang der gegnerischen Viererkette -, ihm fehlten aber wohl die Ausdauer sowie die Anweisungen Guardiolas dafür. Sanchez beherrscht diese Läufe wie kaum ein Zweiter und leitete seinen eigenen Treffer schließlich selbst mit ein. Eine der wenigen Aktionen Messis, die Alonso aufgrund Barcelonas Bewegung nicht mit seinen Teamkollegen unterbinden konnte.
Die wirkliche Freirolle Alonsos kam aber ohnehin mit seinen Defensivausflügen, wenn Real seine Pressingformation veränderte. Statt dem 4-2-0-4 (überspitzt formuliert) spielten sie nämlich hin und wieder eine andere Formation, die Alonsos Spielintelligenz forderte.
Das Anti-Dreieck
In seltenen Fällen attackierte Real Madrid die gegnerische Abwehr im Aufbauspiel etwas anders. Özil übernahm zumeist das Zentrum, Ronaldo und Benzema machten das Spiel breit. Die andere Variante, mit Özil in der Tiefe und Benzema im Zentrum neben di Maria, existierte auch, war aber weniger praktikabel. Özil hatte im Mittelfeld alleine nur selten Zugriff auf den Gegner, Thiago, Xavi und Co. lassen den Ball dafür zu schnell zirkulieren. In weiterer Folge fehlte auf der rechten Außenbahn ein Mann bei Iniesta, welchen bekanntlich di Maria deckte.
Der Dreiersturm mit Benzema und Ronaldo in einer Halbposition ermöglichte des Weiteren interessante Optionen im Kontern. Falls der Ball nach einem provozierten Pass im Mittelfeld erobert wurde, konnte Özil die beiden vertikal schicken. Wenn nicht Özil den Ball erhielt, so konnte er sich anbieten, während der nichtballführende der beiden anderen nach vorne starten könnte. Ein schneller Doppelpass mit Özil sowie ein langer Ball auf den Sturmpartner waren danach mögliche Optionen für den Ballführenden. Die Dreierkette war ohnehin stark gestreckt, solche Bälle konnten Ronaldo und Benzema somit viel leichter spielen.
Um diese Pässe zu provozieren, spielten diese drei relativ nahe beieinander und bewegten sich fluid. Einer presste auf den Gegner, die anderen beiden sperrten dessen nächsten Passoptionen. Indem sie keinen Druck auf den Ballführenden ausübten, konnten sie sich rein auf ihren Deckungsschatten konzentrieren. Dies machte diese Spielweise effektiver und es wurden Pässe Barcelonas ins Mittelfeld erzwungen. Barcelona hatte allerdings mit Busquets und Thiago, die beide tief agierten, sowie Xavi und Messi weiter vorne als üblich eine ganz andere Ausgangssituation im Zentrum. Der Passempfänger hatte nach dem Anspiel nur wenige Alternativen, die Dreiecksbildung würde in der Defensive liegen. Hier verschoben dann die Spieler Reals sofort etwas in die Breite, wodurch sie die Probleme verschärften.
An diesem Punkt kam Xabi Alonso ins Spiel – beziehungsweise früher. Er musste nämlich entscheiden, ob Barcelona den Pass in die Mitte spielen könnte und wie hoch die Chance auf einen Fehlpass unter Bedrängnis danach wäre. Xabi Alonso hatte die Verantwortung zu antizipieren, ob die Passmeister aus Barcelona ungenau wären oder nicht. Letztlich ist er als „Xavi von Madrid“ wohl sogar der einzige, der solche Absurditäten im Voraus erahnen und den Ballgewinn danach holen sowie gleich verarbeiten kann. Damit Real Madrid allerdings bei nichterfolgtem Ballgewinn Alonsos weiterhin im Spiel blieb und Bälle erobern konnte, bedurfte es einer besonderen Spielweise.
Ein Pressing ohne konventionelle Raumdeckung?
Für viele war es die wichtigste Frage nach dem Spiel, wieso Barcelona verhältnismäßig viele Fehlpässe spielte. Lionel Messi konnte mit 79% ein Zwanzigstel weniger Pässe anbringen, Iniesta lag mit unter 80% sogar deutlich unter seinem Saisonwert von 89,6%. Bei diesen beiden erklärt sich dieser signifikante Absturz durch die besondere Aufmerksamkeit Reals. Im gesamtmannschaftlichen Kontext findet der Analytiker allerdings einige andere Ungewöhnlichkeiten.
Die Katalanen hatten mit über 72% Ballbesitz eine normale Ballbesitzzahl, welche sogar knapp über ihrem Saisondurchschnitt von 69% liegt. Dennoch konnten sie „nur“ 700 Pässe an den Mann bringen, was sich wiederum klar unter ihrem Saisondurchschnitt befindet. Zuhause hat dieser nämlich einen Schnitt von 764. Barcelona spielte allerdings sogar weniger risikoreich als üblich. Zwei Prozent mehr als sonst (nämlich 91%) wurden statistisch als Kurzpässe klassifiziert. Woran machen wir diese Veränderung fest?
Neben dem Pressing Reals, welches mit einer teilweise abwartenden Viererkette vor der gegnerischen Abwehr die Abwehrspieler zu langen Denkpausen zwang, gibt es einige andere Gründe. Der wichtigste dürfte jedoch sein, dass Real mit einem unüblichen Pressing agierte. Normalerweise findet Pressing im Verbund mit der Raumdeckung statt. Die jeweiligen Spieler nähern sich dem Ballführenden und versuchen währenddessen die potenziellen gegnerischen Passempfänger in ihrem Deckungsschatten stehen zu lassen. Dadurch ist jener nicht anspielbar, der ballführende Gegenspieler hat keine Option. Er muss nun entweder einen langen Ball oder ein Dribbling riskieren, letzteres ist sogar bei Erfolg ungemein problematisch. Da sich sämtliche Spieler zum Ball bewegen, gibt es kein wirkliches Entrinnen. Selbst nach dem ersten Haken und ausgespielten Gegner sieht der Ballführende sich einem weiteren Gegner gegenüber.
Das Problem gegen Barcelona bei einer hohen und aggressiven Spielweise ist deren herausragende Fähigkeit im Spiel ohne Ball. Die Mitspieler bieten sich unaufhörlich an, die Kurzpässe sind ungefährlich und können schnell zirkulieren. Das Pressing wird ausgehebelt und Barcelona lässt die andere Mannschaft laufen. In diesem Clásico war Real beispielsweise bereits nach dreißig Minuten einen Kilometer im Kollektiv mehr gelaufen.
Dank ihres besonderen Pressingspiels dennoch weniger als erwartet. Die Spieler, welche mit auf den ballführenden Gegenspieler schoben, deckten ihre Spieler in Manndeckung. Dadurch wurde das Pressing weniger kompakt, aber gegen Barcelona vielleicht wirksamer. Der Passgeber spielte einen seiner Ansicht nach einfachen Ball, Real antizipierte jedoch durchgehend – eine Art geistiges Pressing. Sofort nachdem der Ball gespielt wurde, presste der zuständige Spieler dann auf seinen direkten Gegenspieler. Dieser hatte weniger Zeit, wurde dynamisch bedrängt und fand sich in einer unüblichen Situation wieder. Viele Ballverluste resultierten daraus. Diese Mischung aus Raum- und Manndeckung im Forechecking wirkte sich fatal auf den amtierenden Meister aus.
Deswegen gelang es auch niemandem von Barcelona, das Spiel an sich zu reißen. Thiago konnte zwar von hinten das Spiel organisieren, wo die Katalanen konstant Überzahl hatten, vorne gab es nur vereinzelte sehenswerte Aktionen. Andrés Iniesta hatte Probleme mit seiner Position und Khedira. Lionel Messi ließ sich fallen, fand jedoch selten Anspielstationen für seine Doppelpässe. Barcelona wirkte sichtlich verunsichert und diese Verunsicherung war bei einem ganz besonders auffällig. Nicht, weil er mehr hatte, als seine Mitspieler, sondern weil man es von ihm schlichtweg nie erwartet hätte. In diesem Spiel konnten die Zuschauer im Camp Nou das erste Mal seit vielen Jahren beobachten, wie Xavier Hernández i Creus das Spielfeld nicht dominierte, obwohl er darauf stand.
Ein Genie im falschen Metier
Es war nicht alleine Reals Verdienst, dass der größte Spielgestalter seiner Generation wenig Einfluss nehmen konnte. In einer Riege mit Scholes und Pirlo befindet sich Xavi, seine Konstanz übertrifft diese beiden allerdings. Doch ausgerechnet im Clásico verließ sie ihn; überraschend. Im Gegensatz zu den zwei genannten Altstars ist Xavi übrigens kein tiefliegender Spielmacher. Der Organismus FC Barcelona ermöglicht ihm, dass er 90 Minuten in Ballnähe agieren kann. Überall auf dem Feld. Das Pressing in der gegnerischen Hälfte findet vor ihm statt, die klassische Defensivarbeit können bei 65-80% Ballbesitz zumeist zwei bis vier Spieler hinter ihm ableisten. Dies ermöglicht es dem Genie Xavis Höchstleistungen zu bringen. Mit einem fast schon wissenschaftlichen Ansatz verteilt er Bälle, macht das Spiel breit und sucht Wege tief stehende Abwehrreihen zu knacken. Im letzten Spielfelddrittel rückt er nach vorne und, falls die Situation es erfordert, sucht er den Abschluss oder spielt den tödlichen Pass. Hierbei unterstützt(e) ihn sein kongenialer Partner Andrés Iniesta. Der dritte im Bunde ist jedoch nicht Messi, sondern Busquets. Dieses Trio vereinigt eine ruhige und nüchterne Spielauffassung mit einer romantischen Fußballphilosophie.
Gegen Real wollte Pep Guardiola das Genie Xavis von dessen eigenen Regeln entzweien. Iniesta auf links, Busquets tiefer als sonst, Xavi eine Ebene nach vorne geschoben. All dies entspricht zwar ihren theoretischen Fähigkeiten, die Synergien im Barcelona-Spiel leiden allerdings darunter. Die drei Intellektuellen des Fußballs können ihre telepathischen Fähigkeiten nicht mehr dem Fußballlaien zur Schau stellen, zu entfernt sind sie voneinander. Ganz besonders leidet darunter Xavi, der im Gegensatz zu den beiden anderen immer General und Initiator war, nie Soldat und Unterstützer.
Vorne wechselte er fleißig mit Lionel Messi die Position und beinahe hätte sich die Schändung seiner Spielweise belohnt. Das Schicksal wollte es vermutlich, dass Messis toller Pass nicht von Xavi gekrönt wurde. Dieser hatte die Aufgabe erhalten, sich als eine Art hängender Stürmer zu betätigen und die Räume für Messi zu öffnen. Dieser sollte im Verbund mit Thiago das Spiel organisieren. Beide zeigten übrigens keine schlechte, aber eben keine hervorragende Leistung. Ihre Wachablösung war kein Vergleich zu den früheren Darbietungen Xavis und Iniestas in den Clásicos mit den 6:2- und 5:0-Siegen. Nach gut siebzig Minuten ging Xavi vom Feld. Obwohl er nicht an seine Form anknüpfen konnte, schienen Zuschauer und Kommentator entsetzt, ob eines solchen Frevels.
Fakt ist, dass er seine Aufgabe nicht erfüllte. Aller Romantik zum Trotz gab es absolut verständliche Gründe für diese Entscheidung. Xavi besitzt einmalige Fähigkeiten in der Raumdeutung, er kann geöffnete Löcher blitzschnell erkennen und in diese vorstoßen. Bei der bereits erwähnten 5:0-Gala im ersten Real-Jahr unter Mourinho erzielte er das erste Tor nach genau einem solchen Durchbruch, wo er sich plötzlich alleine vor Iker Casillas wiederfand.
Seine Bewegungen waren da, sie waren richtig, aber nicht entschlossen genug. Der letzte Schuss Dynamik fehlte und die Präsenz, welcher er im Mittelfeld immer zeigte, ging ihm ab. Thiago spielte eine gute Partie, eine Auswechslung wäre kaum vertretbar gewesen. Die Entwicklung junger Spieler ist wichtig und wer weiß, ob Xavi nach erschöpfenden 70 Minuten noch Kraft gehabt hätte. Mit Sanchez kam jemand, der die Position Xavis 1-zu-1 übernehmen konnte, allerdings mit frischem Elan. Ein Doppelsturm mit Messi, wo sich dieser fallen lassen konnte und ihm der Raum geöffnet wurde. Mit Xavi funktionierte dies – all seiner herausragenden Eigenschaften zum Trotz – eben nicht. Eine Minute nach der Auswechslung traf Sanchez, Messi leitete das Tor ein und Tello, ein weiterer Auswechselkandidat, gab die Vorlage dazu.
Der wohl schönste Pass in diesem Spiel kam übrigens ebenfalls nicht von Xavi, sondern von dessen designiertem Nachfolger. Thiago Alcantara, als eine Mischung aus Xavi und Ronaldinho verschrien, zeigte eine gute Leistung und statistisch gesehen (laut whoscored.com) wurde er sogar Spieler des Spiels.
Thiago als neuer Spielmacher?
131 Ballkontakte sind sogar für Xavi hoch (in diesem Spiel wäre er hochgerechnet auf circa 113 gekommen), sein Nachfolger in spe schaffte dies gegen Real Madrid. Mit vier erfolgreichen Tacklings lag er in einer weiteren Statistik auf dem ersten Platz, bei den erfolgreichen Dribblings (ebenfalls vier) musste er nur Lionel Messi den Vortritt hinterlassen. Thiago Alcantara überzeugte durchaus. Er ließ sich in Ballbesitz fallen, tauchte mit Busquets in der Dreierkette auf und machte das Spiel. Im Laufe der Partie wurde er mutiger, ging mit nach vorne und spielte ein paar sehenswerte Pässe im letzten Spielfelddrittel. Einer davon hätte beinahe für die Wende gesorgt. Doch Tello verpasste eine Großchance, was letztlich zu einer schwächeren Bewertung von Thiagos Leistung führte.
Allerdings ist die Überraschung, dass Thiago in diesem Spiel als primärer Spielmacher auftrat, weiterhin groß. Um diese Überraschung etwas zu verringern, sollte der Leser sich in die Rolle Guardiolas hineinversetzen. Ein herausragendes Talent auf der Bank, welches in die erste Mannschaft drängt. Cesc Fabregas, welcher die Erwartungen nach einer tollen Anfangsphase nicht erfüllt, und Lionel Messi, der von Mourinho bereits öfter kaltgestellt wurde. Wäre Sanchez absolut fit gewesen, würde es wohl gar keinen solchen Absatz in meinem Artikel geben. Xavi hätte auf seiner Stammposition gespielt, Sanchez vorne angefangen. Dies war nicht der Fall und Guardiola stellte Xavi aufgrund seiner Fähigkeiten in den Sturm – durchaus zurecht. Thiago bekam seine Chance, spielte gut und sorgte dennoch nicht für den Sieg. Im Nachhinein sind allerlei andere Aufstellungen möglich, zur Verteidigung Peps muss man hierbei von einer logischen sprechen. Der junge Alcantara ist sehr dynamisch und trickreich, kann bei dem erwartet hohen Pressing Reals diesem leichter entgehen. Wenn Real tief gestanden hätte, dann wäre seine Aufstellung als Zusatz zu Xavi ohnehin die richtige gewesen.
In sämtlichen Belangen also die richtige Wahl Guardiolas und im Endeffekt doch die falsche. Ebenso wie seine Wahl mit einer Dreierkette aufzutreten. Es war ein Spiel der Kompromisse, viele knappe Entscheidungen eines Trainers mit vielen Optionen.
Pep Guardiola, Sergio Busquets und die Dreierkette
Im Hinspiel begannen die Katalanen mit einer Viererkette, was nach anstrengenden zwanzig Minuten und dem 0:1-Rückstand verworfen wurde. Sie stellten auf eine Dreierkette um, vor welcher Busquets absicherte und sich gegebenenfalls zurückfallen ließ. Daraufhin überschlugen sich Taktikmedien, ob Zonalmarking, Jonathan Wilson oder wir von Spielverlagerung. Die herausragende Partie Busquets gegen Özil und seine enorme Spielintelligenz waren am Ende entscheidend beim 3:1-Sieg. Eine Mischung aus Dreier- und Viererkette wirkte wie das Allheilmittel für sämtliche defensiven Probleme. Natürlich benötigt jeder Trainer dazu einen solchen Spieler wie Busquets, wovon es kaum welche gibt. In der Theorie wurde allerdings etwas für unmöglich Gehaltenes endlich möglich.
Bei diesem Spiel wollte Guardiola dieses System ein weiteres Mal ausprobieren. Busquets spielte auf dieser vertikalen Halbposition zwischen Innenverteidiger und Sechser, Thiago übernahm situationsbedingt seine Position auf der Sechs – ein weiterer Grund für dessen Aufstellung. Guardiola wollte seine Schnelligkeit nutzen, um bei Kontern Reals richtig zu stehen, bei Xavi wäre dies etwas schwerer gewesen. Busquets verließ seine Position und rückte nach hinten, darauf waren die Realspieler aber vorbereitet. Benzema und Ronaldo bildeten zumeist ein Pärchen oder spielten sehr breit, das Mittelding gab es seltener. Indem sie ein Pärchen bildeten, konnten sie schneller kombinieren und Özil suchte die Räume, welche nun offen waren. Wenn sie breit agierten, konnte Özil sie anspielen und sie kopierten in gewisser Weise einen Trick Barcelonas. Diese hatten einst Pedro und Villa zwischen Außen- und Innenverteidigern der Opposition gestellt, dadurch wurden Räume in der Mitte für Messi offen oder Pässe für diesen auf einen seiner Sturmpartner.
Özil kopierte dieses Fragment einer falschen Neun und Mourinho ließ seine Elf variabel in der Offensive auftreten. Dies förderte eine höhere Dynamik zutage und sorgte dafür, dass Guardiola die eierlegende Wollmilchsau nicht weiterzüchten konnte. Eine Viererkette, ein Mann mehr im Mittelfeld, mit Mascherano ein gelernter defensiver Mittelfeldspieler als ideale Absicherung in Libero-Manier und höhere Kompaktheit beim Pressing – schlichtweg zu schön, um konstant zu funktionieren.
Ebenso wie Barcelonas zweite eierlegende Wollmilchsau, die an diesem Abend nicht im Takt des Barcelona-Uhrwerks spielte: Lionel Messi.
José Mourinho proudly presents: „How-to-defend against Leo Messi”
An dieser Stelle wollen wir kurz stichpunktartig auflisten, was genau Mourinho alles unternehmen ließ, um Weltfußballer Messi aus dem Spiel zu nehmen.
- Verfolgen mit Übergeben: Ramos schob etwas mit, danach nahm ihn Xabi Alonso in seinen Verantwortungsbereich. Wenn sich Messi so tief fallen ließ, dass er den kompakten Sechserblock zerrissen hätte, wurde er ignoriert. Aus gutem Grund übrigens, wie wir gleich sehen werden.
- Erzwungene tiefe Stellung, um den Ball zu erhalten: Dadurch dass Messi sich wegen der kompakten Abwehr und hohen Formation Reals in die eigene Hälfte begeben musste, befand er sich sehr weit weg vom Tor. Seine Läufe konnten zwar mehrere Spieler aussteigen lassen, früher oder später wurde er jedoch geblockt. Obwohl er sehr viele Meter mit Ball am Fuß laufen durfte, war er dann meist nicht einmal in Strafraumnähe.
- Isolation seiner Schlüsselmitspieler: Andrés Iniesta wurde davon abgehalten, ihm Räume zu öffnen und für Kombinationen bereit zu stehen. Alves wurde auf dem Flügel abgedrängt und aus dem Spiel genommen, während Xavi im Niemandsland der kompakten Realabwehr herumirrte.
- Kein Raum zwischen den Linien:iDiese Zone ist Messis Spezialgebiet. Hier kann er mit kurzen schnellen Bewegungen genug Platz finden, um einen Scorerpunkt zu machen. Ob Schuss von der Strafraumgrenze oder ein Gassenpass, alles ist möglich. Da sich Real ohnehin auf die langen Diagonalbälle Alonsos konzentriert, benötigt man kein wirkliches Mittelfeld. Özil befindet sich in konstanter Bewegung und sucht Lücken, lange Bälle auf Cristiano Ronaldo und Benzema sind wichtig. Real Madrid gewann 65% aller Luftzweikämpfe, 43% aller Angriffe kamen über links und knapp über 28% aller Pässe waren lang und hoch. Bei den Katalanen waren es 6,7%.
- Unterstützen und gegenseitiges Absichern beim Attackieren: wenn Messi mit dem Ball am Fuß marschierte, wurde er von Alonso und einem Partner in die Mangel genommen. Mit fortschreitender Laufdauer kamen mehr Spieler oder es wurde ein taktisches Foul begangen.
- Abschneiden von Passwegen, die zu Doppelpässen vor dem Tor führen können und generelles Verhindern von Abschlüssen
Das Ausschalten Messis mündet letztlich im letzten Punkt dieses Artikels: dem vermeintlichen Niedergang des amtierenden Champions-League-Siegers.
Woran hakt es beim System Barcelona zurzeit?
Zwei Niederlagen in Folge, gegen Chelsea sogar ohne Torerfolg geblieben. Was passt zurzeit nicht? Ist die Zeit Barcelonas an der alleinigen Spitze des Fußballolymps vorbei? Vielen großen Mannschaften ging nach zwei bis drei Jahren die Puste aus. Ob Sacchis Milan, der FC Bayern mit Franz Beckenbauer und Gerd Müller oder Rinus Michels‘ Ajax mit Johan Cruijff, alle hatten sie ein Verfallsdatum. Dieses wollte dem FC Barcelona niemand zuschreiben, da ihre Stars noch recht jung sind und ihre Jugendakademie jährlich neue Talente produziert. Des Weiteren sind die Bedingungen im Umfeld hervorragend.
Auf dem Trainerstuhl sitzt ein sattelfester und hochtalentierter Trainer, der die Philosophie perfekt kennt. Der Verein unterstützt die gesamte Mannschaft, die Region Katalonien steht ohnehin hinter dem Verein. Mit Sandro Rossell und den TV-Verträgen ist es um die Finanzen einigermaßen gut bestellt, zumindest wird daran gearbeitet. Außerdem sind keine einschneidenden Regeländerungen wie das passive Abseits, welches dem Prinzip der aggressiven Raumverknappung abträglich war, sowie das Bosman-Urteil zu erwarten. Letzteres hat beispielsweise das große Ajax-Team Mitte der 90er vor große Probleme gestellt.
Wieso sollten die Blauroten also scheitern? Diese Antwort ist eher eine Frage der Definition als die einer sachlichen Problemanalyse. Ist ein Scheitern die Abkehr von ihrer Philosophie, eine dauernde Erfolglosigkeit oder das Abfallen ihrer Form? Die ersten beiden Antwortmöglichkeiten werden wohl nämlich trotz der aktuellen Minikrise nicht eintreffen. Letzteres dürfte sich mithilfe einer kurzen Analyse oberflächlich erklären lassen.
Der wichtigste Punkt ist, dass sich einige Spieler in dieser Saison verletzt haben oder durch sonstige Probleme eine schwächere Form haben. Der kleine Kader bietet nicht genug Tiefe und am Ende der Saison wirken die Spieler etwas überspielt, sogar Xavi. Pep Guardiola sagte allerdings, dass ein großer Kader sehr viele Probleme mit sich bringe: die jungen Spieler suchen ihre Chance woanders, der Konkurrenzkampf kann zu groß werden und es gibt ohnehin nur eine begrenzte Anzahl von Spielern, welche ins System passen und die Philosophie mittragen. Je mehr Spieler, desto geringer die Wahrscheinlichkeit dafür. Mit weniger Verletzungen sähe die Saison sicherlich etwas positiver aus.
Besonders jene von David Villa wiegt schwer, wo wir zu dem angesprochenen Problem mit Messi kommen. Der Argentinier muss teilweise die gesamte Offensive beziehungsweise den Abschluss alleine schultern. Sanchez ist sein Zuarbeiter, die anderen sind umfunktionierte Mittelfeldspieler (Iniesta, Fabregas) oder gar gelernte Verteidiger (Adriano, Dani Alves). Kein Wunder also, dass Lionel Messi lediglich von Falcao übertroffen wird, was die Anzahl seiner eigenen Tore in Relation zu jener des gesamten Teams betrifft. Bei den Scorerpunkten sieht es noch düsterer aus. Mit David Villa oder früher Samuel Eto’o sah dies anders aus. Diese beiden mögen zwar nicht perfekt mit Messi harmoniert haben, sie trafen allerdings in wichtigen Spielen. Aktuell verschlimmert sich dieser Trend stetig. Die Spiele werden entscheidender, doch Sanchez und Fabregas befinden sich außerhalb ihrer Topform. Tellos Einsatz an diesem Clásico war in gewisser Weise sogar ein Eingeständnis Guardiolas, der die Breite, welche Cuenca gibt, mit der Torgefährlichkeit Sanchez‘ verbinden wollte. Ein weiterer Kompromiss, der schiefging.
Die vielen Spiele und das mediale Augenmerk nehmen letztlich den letzten Überraschungseffekt aus dieser Barcelonamannschaft. Die Gegner passen sich immer mehr und besser an, ob Valencia mit Emery oder Bielsa mit Bilbao – die Vereine merken langsam, dass sich eine höhere Formation und mehr Aggressivität durchaus bewähren können. Real hatte in den Copa-Spielen dank dieser Herangehensweise ebenfalls gut gespielt, dieses Mal konnten sie das Spiel sogar für sich entscheiden. Ob Pep Guardiola sich nach der Dreierkette ein weiteres Mal neu erfinden wird? Oder ist die Perfektionierung dieser Formation, verbunden mit mehr Verletzungsglück und einem Fabregas in Form die Antwort auf das Rätsel? Aktuell scheint noch José Mourinho die Nase vorne zu haben…
57 Kommentare Alle anzeigen
Philipp 25. April 2012 um 13:15
Danke für diese geniale Analyse, die ich erst durch das Forum von Spiegel Online gefunden habe. Endlich Fußballkompetenz online, während SPON hier immer wieder mit grottenschlechten Artikeln aufwartet. Schade, dass noch keine Aussicht auf das heutige CL Halbfinale geschrieben wurde, aber ich bin gespannt auf die Nachbereitung. Und hoffe auf FCB vs. Chelsea in München 🙂
RM 25. April 2012 um 13:33
Danke für das Lob, das freut mich sehr. Zum Spiel FCB vs. Chelsea sind wir auf ZDF und hier aktiv, desweiteren wird zum Finale eine weitere in-depth-/Tiefenanalyse folgen.
El entrenador 24. April 2012 um 20:42
Hallo RM,
auch ich möchte, jetzt bereits zum zweiten Mal, Lob vergeben. Bitte unbedingt weiter machen. Kritik werden Schaffende immer ernten. Ich vergleiche das immer mit einem Weitspringer: wenn er doch schon 7,50 Meter springen kann, warum dann nicht auch 7,51 Meter?
Schade finde ich auch, dass die Kommentare dann teilweise, wie in soooo vielen anderen Foren auch, ins unsachliche ausarten. Ich wünsche mir da auch mehr Diskussion zum Thema des Artikels selbst. Deshalb lese ich hier eigentlich mit. Wegen der guten Inhalte der Analysen und der anschließenden Diskussion darüber.
Mich jedenfalls interessiert es und ich fände es bedauerlich, wenn die Analysen beschnitten werden. Mal auf Deutsch: sche*ss auf den ein oder anderen Rechtschreibfehler. Der Inhalt ist immer noch am wichtigsten.
mrb 24. April 2012 um 20:06
Sehr geehrter RM,
ich schreibe dies als Taktiklaie aber begeisterter Leser fast aller eurer Artikel seit dem Sommer. Eure Seite ist mir am Montag, Sonntag und Donnerstag die liebste Frühstückslektüre geworden.
Deine Tiefanalysen waren und sind für mich immer das Highlight unter den vielen, nur guten, Artikeln, die ihr schreibt. Die meisten Deiner In-depth-analysen habe ich mehrfach gelesen. Ich nehem mir viel Zeit und überlege gründlich, bis ich Deine tiefgründigen Erklärungen der Vorgänge auf dem Spielfeld, die am normalen Zuscuaer vorbeigehen aber das Spiel ausmachen und oft genug entscheiden, nachvollziehen kann.
Nimm folgendes nicht als Rat. Eine Empfehlung steht mir auch überhaupt nicht zu. Ebenso nicht, wie das auch nicht diversen kleinkarierten Kotzbrocken zusteht. Solchen, die scheinbar nicht merken, wie sie über das Hobby anderer Leute zerreden, indem sie sich an kleinsten, bagatellen Fehlern aufgeilen, ausschließlich Missgunst über die Kommentarwand kotzen, ferner noch die sachliche Diskussion um den Fußball aus den Kommentaren vertreiben und somit dem Projekt, von dem auch sie nur Interessantes mitnehmen könnten, ausschließlich schaden.
Solche sollen tatsächlich entscheiden können, was Du hier veröffentlichst und mit bestimmt über 1000 Interessierten teilst, die Deine Artikel begeistert lesen?
RM 24. April 2012 um 17:33
Nun ja, diese Analyse war ja der Versuch einer besser struktuierten in-depth. Anscheinend bin ich abermals gescheitert, obwohl ich mich um Übergänge zwischen den jeweiligen Kapiteln sowie zahlreiche Zwischenüberschriften bemüht habe. Auch die Rechtschreibfehler, laut Korrekturleser waren es sechs bei 6000 Wörtern, haben sich für eine Analyse, welche zwischen 23:00 und 04:00 Uhr geschrieben wurde, meiner Meinung nach im Rahmen gehalten.
Viel besser kann ich es wohl nicht und werde es deswegen in Zukunft auch seltener probieren, die Kritik ist immerhin sehr groß und teilweise etwas kränkend, wie ich offen zugebe.
tom24 24. April 2012 um 18:16
@RM: Geiler Artikel, lass dich von den Motzkies einfach gerne haben und mach weiter so.
Sehe ich genauso, wobei ich echt keine lust habe zu streiten.
ich werde mich weiterhin durch eure artikel arbeiten!
und echt: endlich mal gute analyse-arbeit, davon gibt es sonst viel zu wenig,
bleibt einfach so!
schaut auf die über 75% begeisterten .
mal schaun was uns der heutige CL abend bringt
macht es gut und weiter so
wombat 24. April 2012 um 18:47
grüß dich, rm,
ehrlich gesagt verschlinge ich eure seiten.
und warte sehnsüchtigst darauf, dass eine neue analyse erscheint.
ich schaue fußball, nachdem ich zuerst auf zm und vor allem nachdem ich auf eure site aufmerksam geworden bin, mit anderen augen an bzw. versuche ich es.
ich habe mich weder über rechtschreibfehler noch über irgendwelche ungereimtheiten beschwert – ich weiß auch, dass es gar nix bringt, selbst korrektur zu lesen.
vor allem nicht, wenn man ins bett will.
ich weiß nicht, wie viele leser ihr habt – in meinem freundeskreis gibt es aber einige, die ich auf eure seite hingewiesen habe und die begeistert sind.
ich kann mir gut vorstellen, dass eure seite weiter boomen wird.
wenn es dann etwas strukturierter wäre, wäre es nicht schlecht.
vielleicht am tag danach redigieren.
blöd ist, dass kritik generell negativ aufgefasst wird – dabei geht es darum ( in meinen augen,) aus etwas 95%igem etwas 100%iges zu machen.
müßig zu erwähnen, dass ich zu diesem thema nicht mal etwas 3%iges hinbrächte.
vielen dank jedenfalls für eure mühe und eure analysen.
Smerk 24. April 2012 um 19:01
Nein und nochmals nein, bitte nicht so was jetzt, verd….. noch mal. Diese „Literaturkritiker“ und „Germanisten“ sollen echt froh sein, dass ich sie nicht persönlich kenne. Lieber RM: Du und deine Kollegen macht euch da echt eine wahnsinns Arbeit und die meisten hier finden das echt super. Ich habe diesen Artikel absolut genossen, wie ich schon bei der Bayern/RM-In depth geschrieben habe: da läuft beim Lesen nochmal voll der Film ab. Ich hatte erst heute mittag Zeit und habs beim Essen gelesen, eigentlich will ich mir das abgewöhnen und mach das auch nicht mehr, aber ich fand das so spannend, da konnte ich einfach nicht aufhören. Vergiss diese verdammten Idioten , das ist jetzt kränkend und beleidigend und v.a. todernst gemeint, sorry für das Trollfüttern, aber da fällt einem doch echt nichts mehr zu ein. Die haben doch alle nur eine große Klappe und nix dahinter, soll`n sie`s doch besser machen aber hier die Klappe halten. Wahrscheinlich hecheln sich diese Laberer einen ab, weil sie`s dir jetzt gegeben und der Netzwelt beweisen haben, wie toll sie sind. Suuuuuper. Ich fände es wirklich sehr bedauerlich, wenn solche Idioten sich mit ihren destruktiven Demotivationskommentaren auch noch durchsetzen. Hey: …Das muss das Boot abkönnen, LI …. 😉
oder, um mal Tom Petty/David Farragut zu zitieren: damn the torpedoes full speed ahead!!
Die paar Germanisten-Torpedos, das ist doch nicht der Rede wert. Löschs einfach weg und mein Gesabbel mit dazu und alles ist gut.
Und mach ja so weiter, bitte bitte bitte bitte.
Cheers.
AlfonsB 24. April 2012 um 19:04
entschuldigung, verzeihung, es tut mir leid. ich wollte niemanden kränken mit meiner kritik. hab ein bißchen übers ziel hinausgeschossen, weil ich so enttäuscht war von der form (nicht dem inhalt!!!).
lass dich von einem troll wie mir bitte nicht entmutigen. schreiben ist nur ein handwerk, in dem sich auch profis immerzu verbessern können. das wichtige ist doch der inhalt, und den hast du drauf… also kopf hoch und ich halt mein maul. 🙂
Totaalvoetball 24. April 2012 um 23:14
„Viel besser kann ich es wohl nicht und werde es deswegen in Zukunft auch seltener probieren, die Kritik ist immerhin sehr groß und teilweise etwas kränkend, wie ich offen zugebe.“
Deine Artikel sind absolut hervorragend, bitte nicht weniger davon schreiben. Eine Analyse in der Form ist eben kein Thriller, den man schnell runterliest, sondern viel tiefgründiger. Man muss sich eben auch die Zeit nehmen einen Artikel zu verstehen und ich lese auch immer nur Abschnitte und denke erstmal darüber nach und lasse alles an meinem inneren Auge vorbeiziehen. Du hast den Artikel in 5 Stunden geschrieben und dir so viele Gedanken gemacht, da kann man nicht einfach drüberweglesen. Das kann ich bei einem Kickerartikel machen, der weniger tiefsinnigen Inhalt hat, aber journalistischen Regeln folgt.
BITTE mach einfach weiter wie bisher und lass dir den Spaß nicht verderben! Ich lese deine Texte sehr, sehr gerne!
Franz 24. April 2012 um 14:58
Schöner Bericht. Ich lese hier immer wieder gerne. Ich habe am Anfang auch schwierigkeiten Struktur in euer Berichte zu erkennen, aber wenn mann Zeit zum Lesen hat dann ist diese Schreibstil sehr spannend. Manchmal sind einzelne Sätze schwer verständlich (für mich als Taktikamateur), aber gerade dieser Bericht ist fast eine Krimi. Ganz Toll wie ein Thema zum Nächsten übergeleitet wird. So ein Topspiel hat nunmal eine Tiefanalyse verdient, und im Vergleich zu dem Zeitaufwand so einen Bericht zu schreiben ist die Viertelstunde (oh weh 20 Minuten!) ihn zu lesen vielleicht noch zu wenig. Also nicht durch die Kritik verunsichern lassen, einfach ruhig weiter. So wie Pep halt auch.
Zum Aufstellung selber, bin ich auch wie alle Andere in Nachhinein schlauer, aber es war viellecht zu viel erwatet von Xavi den Fabregas Position zu „übernehmen“. Xavi ist schon ein Genie (den Berichtsteil fand ich übrigens auch Klasse) aber die physische Anforderungen der Aufgabe war evtl. zu hoch zumal er auch (so weit ich weiss) eine Muskelverleztung kuriert. Mann könnte bedenken dass Xavi auf sein gewöhnte Position starten (statt Thiago), dafür Fabregas vorne, mit der gleichen Rollenverteilung wie beschrieben / geschehen und dann Einwechselungen von Sanchez (für Fabregas) und Thiago (für Xavi) je nach Spielstand/bedarf.
Zum Spiel: es hat fast geschmerzt zu sehen wie Villa fehlte. Wenn Tello eine seiner Chancen verwerten ist er der neue Held, aber zu wenig Erfahrung oder zu viel Eigensinn führte eben zu keinem Tor. Allerdings war die andere (bekannte) Spieler so gut gedeckt bzw irgendwie ausgeschaltet dass die wenige Chancen auf Tello hinausläuft. (So gesehen fand ich es auch gut dass seine Aufstellung gleich am anfang beleuchten.).
Zum Clasicos: Mann sieht wie Mourinho sich heranarbeitet seit dem 5-0. Mittlerweile sind die Spiele auf Augenhöhe (und dazu noch auf absolutem Topfussballniveau) dass die kleinste Fehler / Überaschungen den Unterschied ausmacht. Siehe vorletzte Clasico wo die Verteidiger Puyol und Abidal Tore geschossen haben. In diesem Spiel war aber merkbar wie oft und schnell Madrid Barca stören konnte. Das lag vielleicht auch an die Motivationstalente von Mourinho.
Smerk 24. April 2012 um 14:40
Was mir noch einfällt: Wenn man bedenkt, was Khedira und Özil in ihrer Zeit bei Real alles dazugelernt haben, wird einem durchaus warm ums Herz.
Ein Doppelsechs Schweinsteiger/Khedira (wenn S. noch richtig fit wird) und ein OM Özil-Kroos-Müller oder Podolski-Özil-Müller mit Gomez oder Klose davor, das könnte schon richtig gut werden, v.a. im Hinblick auf die Gruppengegner. Möchte mal wissen, was Löw von Mou`s Methoden der Spielerführung so hält…
Smerk 24. April 2012 um 14:28
Jetzt mal zu Sache:
In der SZ stand ein interessanter Bericht, nachdem wohl ein Barca-Maulwurf nach dem Abschlusstraining vor dem Spiel die Aufstellung lanciert und damit Real in die Lage versetzt haben soll, die Aufstellung Barca`s bestens zu konterkarieren.
Mag sein oder auch nicht. Fakt ist, dass der Taktiker Mou jetzt zum ersten Mal ein Rezept gefunden hat, Barca zu knacken (das Pokalfinale letztes Jahr zählen wir mal eher als Unfall für Barca). Wie viele Spiele hat er dafür gebracht? Das ist also mM nach jetzt nicht die spontane Heldentat, aber irgendwann musste „the Special One“ (ist das großkotzig….) ja auch mal einen Treffer landen. Was ich eigentlich beachtlicher finde ist der Umstand, wie sehr der Portuirre seinen ganzen Haufen Stars und Weltstars im Griff hat und welche unterschiedlichen taktischen Ansätze und welche hohe tatktische Diziplin er ihnen einzuimpfen im Stande ist. Vergleiche ich das mit manch anderem großen oder vermeintlich großen Verein macht er das schon wirklich hervorragend, egal wie übel ich den Typen sonst auch finde. Bei aller Liebe für Barca hat mir RM diesmal sehr viel Respekt abgenötigt, wobei ich hoffe, dass das nur eine temporäre Erscheinung ist. Vor allem bezogen auf morgen, oh oh, mir schwant Übles….
@RM: Geiler Artikel, lass dich von den Motzkies einfach gerne haben und mach weiter so.
alfonsb 24. April 2012 um 12:11
@datschge gut, dass dein kommentar voll beim thema ist 😀
@EvS gut, dass dir die entwicklung der seite so sehr am herzen liegt und du hoffst, dass user nicht mehr wieder kommen.
EvS 24. April 2012 um 12:22
ja nein du missverstehst mich da…entwicklung ist gut und wichtig, nicht nur im fußball sondern überall. nur versteh ich nicht wie man bei jeder tiefenanalyse immer wieder ankommen muss mit „bäh, zu lang“. die mehrheit will diese langen analysen und man muss nicht jede seite google-suchmaschinen-optimieren.
vllt. kann man ja hier einen gesonderten artikel mit kritik machen damit unter den analysen dann auch sachbezogen diskutiert werden kann
alfonsb 23. April 2012 um 22:15
ich finde deinen kommentar auch unverschämt 😀
aber mal ernsthaft, du kannst sachliche kritik doch nicht als unnötig abtun.
und auf den hauptkritikpunkt gehst du leider auch nicht ein… die texte sind umständlich lang.
mir fehlt einfach eine erkennbare struktur, wenn der text schon so lang ist. tut mir ja leid, aber da muss man einfach besser auf den punkt kommen.
bsp. aus meinem kommentar weiter oben: Der Ball wurde quer gespielt, die Gastgeber warteten auf eine sich auftuende Lücke.
ich glaube, dass brauch man bei ner taktikanalyse von barca nicht schreiben, dass weiß hier wohl jeder, dass barca so spielt.
jetzt gabs den vorschlag mit dem „abstract“. in einem anderen kommentar habe ich den vorschlag gelesen, vielleicht eine feste struktur einzufügen.
wenn du meinst, dass das undankbares gesülz ist, ok .. mir ist letztlich egal, ob die seite erfolgreich ist oder nicht. aber ich bin ja nicht der erste, der die länge kritisiert. aktualität und geschwindigkeit ist im internet nunmal ein sehr wichtiges kriterium.
so, mal was konkretes zum schluss: der ganze teil vor tello, den kann man ja schon vor dem spiel schreiben. weiß nicht, ob ihr das so macht, solltet ihr auf jeden fall… und vor allem sollte der erste absatz danach definitiv NICHT tello sein. nach dem bereich vor dem spiel kommt… richtig… das spiel. und nicht irgend ein aspekt, der im spiel wichtig war. man geht doch nicht zuerst ins detail um dann das allgemeine spiel zu erklären.
danach kommt barcas anfanngsphase… dann kommt real mittelfeld… was ist das denn für ne struktur? in dem teil wird dann zwischen dem defensiv-verhalten von real und der offensive von barca hin und hergesprungen. dann kommt (laut übersschriften) khedira, dann xavis defensive rolle (da hab ich schon nicht mehr gelesen, aber hieß es nicht vorher irgendwo, er hätte offensiver gespielt als sonst?)
dann kommt das antidreieck, indem es anscheinend wieder um die defensive von real geht… wie gesagt, dass hab ich alles schon nichtmehr gelesen. ich will jetzt auch nicht weiter mit kritik um mich werfen, aber das ist alles voll durcheinander.
klare struktur, klare überschriften und auch mal einzelne themen ausgliedern, wie z.b. José Mourinho proudly presents: „How-to-defend against Leo Messi”
eignet sich super, um da nen eigenen artikel draus zu machen, hardlink in diesen artikel… und schon habt ihr nen klick mehr und steigt nebenbei noch bei google 😉
so lange schinken kann man auch super per seitenumbruch auf 3-4 seiten splitten… wieder mehr klicks, außerdem ist die strukturierung so auch leichter, wenn man denn gut umbricht und passende überschriften für die themenkomplexe fndet.
auch gut machen sich übrigens die statistiken von uefa.com oder bundesliga.de um einzelne dinge zu visualisieren. (bsp. ballkontakte von messi um zu zeigen, dass er kaum bälle in der zone zwischen dm und iv bekommen hat). das lockert die buchstabenmauer auf.
so, jetzt hab ich hier wider willen auch nen schinken hinterlassen… hoffe, die autoren lesen dass…lasst euch nicht unterkriegen von trolls wie mir… aber lasst vor allem nicht nach, es gibt noch viel zu viel zu optimieren.
Rudelbildung 23. April 2012 um 22:35
Ich bin soweit bei dir, allerdings denke ich auch, dass man bedenken muss, das hier für alle geschrieben wird. Also sowohl „Taktik-Experten“ als diejenigen, die sich jetzt das erste Mal mit der Materie auseinandersetzen.
Und zu dem hier „wenn du meinst, dass das undankbares gesülz ist, ok .. mir ist letztlich egal, ob die seite erfolgreich ist oder nicht. aber ich bin ja nicht der erste, der die länge kritisiert. aktualität und geschwindigkeit ist im internet nunmal ein sehr wichtiges kriterium.“
Ja, keine Frage aber ich hoffe auch, dass wir uns einig sind, dass das Internet eben auch voll mit belanglosen Artikeln ist weil alle zuerst sein wollen.
Wenn du was gutes lesen willst erfordert es nunmal seine Zeit, gerade bei einem Thema wie Taktik. Einige sehen Spiele ja zum Beispiel mehr als einmal, da man nicht immer automatisch alles mitbekommt. Und dazu wie schon vorher erwähnt, es ist ehrenamtlich. Wenn das hier ein Hauptberuflicher Blog wäre könnte ich verstehen, dass 1-2 Tage zu lang sind nach einem Spiel, aber es ist eben auch ein schmaler Grat.
Und ich finde zum Beispiel, dass über einige Spiele in letzter Zeit fast schon zu kurz rüber gegangen wird. Da kommt dann wenige Stunden nach Spielschluss eine kurze Analyse, die in meinen Augen zu kurz ist. Gerade in der Bundesliga ist das in den letzten Wochen oft der Fall, Nürnberg-Hamburg ist so ein Beispiel. 100% zufrieden sind wir also alle nicht, werden wir aber auch niemals denke ich. Versteh mich auch nicht falsch, es ist auch wichtig Verbesserungen vor zuschlagen, „immer weiter, immer weiter“ wie Oli Kahn immer predigte, ist also nicht nur als Kritik zu verstehen 🙂
Datschge 23. April 2012 um 23:42
immer diese themaverfehlenden Kommentare… ich komm mittlerweile garnicht mehr zu den (hoffentlich) interessanten Kommentare, weil ich in Buchstabenmeer über lange Texte jammernde Nicht-Leser ertrinke und wegklicke…
EvS 24. April 2012 um 08:20
mir ist es auch schleierhaft wie man sich mit zwei texten, deren länge in keinem verhältnis zum inhalt steht, darüber auslassen kann dass die analysen zu lang sind. das kann man sicher auch kürzer fassen.
liebes spielverlagerung-team: bitte weiter tiefgehende analysen vllt. wird es dann den nörglern irgendwann zu blöd und sie kommen nicht mal mehr wenn sie lange weile haben.
wombat 24. April 2012 um 14:18
@datschge
dir kann schnell geholfen werden:
die analyse steht am anfang der seite.
danach kommentare.
zur übersichtlichkeit vulgo struktur:
ich habe vor einigen jahren mehrere beschreibungen für wikipedia gemacht und mich über die einzuhaltende, vorgegebene struktur geärgert.
nach einigen „streitereien“ mit den verantwortlichen konnte ich erreichen, dass die vorgegebene struktur modifiziert wurde.
es passt nicht jede struktur zu jedem thema. aber ohne gliederung neigen längere texte dazu unübersichtlich zu werden.
jeder, der längere texte (hausarbeiten u.a.) verfasst hat, weiß,
dass eine gut durchdachte gliederung das a und o ist.
man findet in euren fundierten analysen jede information, nur manchmal redundant oder versteckt.
das ist definitiv jammern auf hohem niveau, aber immerhin stellt ihr im deutschsprachigen raum den quasi-standard dar, an dem sich jeder fußball-taktiker-blog messen lassen muss.
gruß
wombat
wombat 24. April 2012 um 14:27
@datschge
tschuldige, habe deinen kommentar nicht richtig gelesen.
da sich die kommentare, die die struktur zum thema haben, gewaltig häufen, wäre ein feedback der macher der seite vielleicht sinnvoll.
erwägen sie anders strukturierte in-depth-analysen, prima,
falls nicht, auch prima.
Smerk 24. April 2012 um 14:03
@alfonsb:
Deinen gesamten Kommentar kannst Du dir eigentlich stecken. Das bracht kein Mensch. Gutgemeinter Rat: Mach `nen eigenen Blog auf und schau hier schlichtweg nicht mehr rein, und falls doch, spar Dir deine Kommentare, die sind so nötig wie ein künstlicher Kropf.
Würg…
Smerk 24. April 2012 um 14:09
@alfonsb (steht das „b“ für Besserwisser?):
jetzt hab ich mir dein Geschreibsel nochmal durchgelesen, das ist echt eine Zumutung und eine Frechheit den Seitenmachern und v.a. dem Autor gegenüber. Mach eine eigene Seite auf und mach`s besser, wirklich wahr und verschon die anwesende Restmenschheit hier. Diese Klugscheisserei ist so was von typisch deutsch und überflüssig, v.a. weil`s total off-topic ist.
D a s b r a u c h t k e i n M e n s c h.
wombat 24. April 2012 um 14:57
@smerk
auf deine hasstiraden und augenzwinkernd homophoben kommentare hat die menschheit auch nicht gewartet.
AlfonsB 24. April 2012 um 14:59
@smerk:
deine antwort ist doch genauso offtopic?!
zitat: Diese Klugscheisserei ist so was von typisch deutsch und überflüssig, v.a. weil`s total off-topic ist.
…und wieso ist offtopic tyisch deutsch und überflüssig? (um mal die angedichtete besserwisserei zu bedienen)
ich versteh nicht, wieso kritik so angeprangert wird? gefällt euch was am ton nicht? ist der ton wichtiger als der inhalt? hab ich nur kritisiert ohne verbesserungsvorschläge zu machen? muss ich vorher noch schreiben wie toll ich die seite finde, weil das noch nicht oft genug gesagt wurde?
kritik braucht kein mensch, wenn ich das schon lese 😀
wenn wir hier alle sagen, dass alles toll und perfekt ist, dann wird die seite bestimmt nicht besser.
ich bin nicht der erste und werd auch nicht der letzte sein, der die fehlende struktur bemängelt. ist es wirklich eine frechheit, wenn man eine verbesserung anst0ßen möchte?
um alle nochmal zu beruhigen: ich finde die seite toll und freue mich, dass es diesen deutschsprachigen taktikblog gibt.
Smerk 24. April 2012 um 17:10
@wombat:
1. Hasstiraden? Du bist aber echt mal empfindlich.
2. Homophob? Was`s jetz schon wieder, oder geht`s immer noch um die Bezeichnung von Klinsmann durch uns Loddar?
Nochmal: Ich habe keine Aversionen gegen Schwule, warum auch. Reicht das jetzt, euer Gnaden?
@alfonsb:
das ganze Gesabbel hier über Länge, Stil und BlaBla ist off-topic, hier handelt es sich um einen Taktikblog. MM nach kann man sich hier schön über Fußball an sich auslassen, das gehört ja auch dazu. Wenn die Stilkritik sachlich und nicht so boshaft hingerotzt bzw. dann doch in aller überflüssigen Ausführlichkeit wie bei Dir kommt, ist das bestimmt o.k., gerade auch für die Autoren. Aber so was wie zB Dein Eintrag vom 23. April 2012, 19:41, mit einem ewig langen Zitat und in einem Stil, der den Autor verspottet, oder die kurz hingerotzten Dinger zuvor, das geht echt nicht. Das ist für mich beleidigende Klugscheisserei, Besserwisserei und ganz mieser Stil. So, das war`s dann für mich in bezug auf Dich, noch `n schönen Sommer.
AlfonsB 23. April 2012 um 19:24
immer diese schinken… ich komm mittlerweile garnicht mehr zu den (hoffentlich) interessanten aspekten, weil ich in eurem buchstabenmeer ertrinke und wegklicke… jedes mal das gleiche. sorry leute, aber bei euch guck ich leider nur noch, wenn mir langweilig ist. zumal man die meisten spiele schon viel früher bei zm bekommt… wird es nach dem cl-rückspielen dieses mal noch am gleichen abend eine analys geben?
Rudelbildung 23. April 2012 um 21:24
Alfons B:
Das ist doch auch okay, aber du solltest mittlerweile gesehen haben, dass dies wohl das Konzept hier ist.
Dann lese doch bei ZM, wo die Artikel allerdings auch wesentlich kürzer und damit nicht so detailiert sind. Ich sage nicht, dass dies schlechte Artikel sind, aber wenn du einen richtig guten taktischen Artikel sehen willst kannst du nicht erwarten, dass der am selben Abend online ist.
Ein Champions League spielt endet um ca. 22.45, die Jungs müssen am nächsten sicherlich auch zur Arbeit und selbst wenn man sich beeilt kommt vor 1 Uhr logischerweise keine Analyse. Es sei denn diese wird während des Spiels geschrieben, was schwierig ist, wenn man auch mitfolgen will. Das musst du doch selber sehen können, oder finde nur ich das offensichtlich?
Qualität hat seinen Preis und in diesem Fall ist der Preis eben Zeit.
So eine doch recht harsche Kritik finde ich zum einen unnötig und zum anderen auch etwas undankbar. Wir sprechen von Menschen, die dies ehrenamtlich machen, das solltest du auch mal bedenken.
Tut mit leid, wenn dies ein kleiner Wutanfall ist, aber ich finde das hier arg viele Nörgler am Werke sind in letzter Zeit. Ich betreibe selber einen Blog und kann dir erzählen, wie Zeit-Intensiv das ist. Wenn es zuviel für dich ist dann ist das vollkommen legitim aber ich finde, dass dein Kommentar schon fast unverschämt ist.
Flowbama 23. April 2012 um 21:37
Rudelbildung hat vollkommen recht. Die Leute hier machen das ehrenamtlich und liefern erstklassige Qualität ab.
Aber vielleicht könnte man das Problem der Spaltung in Kurz- bzw. Langleser umgehen, indem man zu jeder Analyse ein kurzes „Abstract“ schreibt, also nur ein kurze Zusammenfassung des gesamten Artikels. Wer es knackig haben will, schaut dort hinein und zieht sich gegebenenfalls die lange Version später noch rein. Die Zusammenfassung könnte beispielsweise ein anderer Redakteur schreiben, sodass der Arbeitsaufwand für den Erst-Autor der gleiche bleibt.
Rudi 23. April 2012 um 14:51
Nanana, nach zwei Niederlagen etwas in Frage zu stellen ist doch eigentlich BILD Niveau?
Zu Messis Passquote. Was soll „ein Zwanzigstel“ bedeuten? Sind 5 Prozent gemeint? Oder 5 Prozentpunkte? Wenn Messi bisher eine Passquote von 86,2% hat und in dem Spiel 79% sind das 7,2 Prozentpunkte bzw. 8,4 Prozent weniger. Zwanzigstel?!
„da ihre Stars noch recht jung sind und ihre Jugendakademie jährlich neue Talente produziert.“ -> Nur was bringen Talente, wenn man mit ihrem Einsatz wichige Spiele verliert? Wenn er bei Kantersiegen kommt und dann 2 Tore schießt und die Mannschaft dann 7:1 oder 9:0 gewinnt muss das ja keine Weltklasse Leistung sein.
Goldi 22. April 2012 um 23:06
Ich denke, über eure überragende Arbeit jede Woche muss ich keine Worte mehr verlieren, auch hier mal wieder das Beste vom Besten, insbesondere die Rolle Khediras habt ihr exzellent beschrieben und für mich unterstreicht das mal wieder seinen (hoffentlich) Stammplatz in der Nationalmannschaft.Kroos in allen Ehren, aber ich denke das man auf der Doppelsechs wie man das auch bei Real sieht einen dynamischen,spielintelligenten defensiveren Part haben muss.
Allerdings muss ich einen Teil eurer Analyse nochmals hervorheben.
Ab dem Absatz „Ein Genie im falschen Metier“ begann für mich der beste Teil der Analyse.Ihr geht herrlich unvoreingenommen an taktische Kniffe der Trainer heran und lasst euch nicht zu diesen allzu vorschnellen Äußerungen alá „Wieso wechselt Guardiola denn nicht Thiago raus“ und „Lionel Messi mit einer rabenschwarzen Partie“ verleiten, die man eben selbst von scheinbar seriösen Zeitungen gelesen hat.
Finde es überaus richtig und interessant von euch, dass ihr das Dilemma, in dem Pep steckte beleuchtet.Wie geschrieben wurde steht Pep halt wirklich vor der Qual der Wahl:Bringe ich einen gestandenen, aber formschwachen Cesc Fabregas, oder einen unbekümmerten, jungen Thiago der nichts zu verlieren hat.Ähnlich die Ausgangslage mit Tello: Pedro läuft seid 1ner Saison seiner Form hinterher, Cuenca hat nicht die Schnelligkeit um hinter die Abwehr zu kommen, Affelay eben noch den Trainingsrückstand nach dem Kreuzbandriss, und ein zu früher Einsatz von Alexis Sanchez bringt eventuell seine Nominierung für das CL Rückspiel in Gefahr.
Ich muss zugeben dass ich auch Anfangs überrascht war als ich Thiago und Tello in der Startelf sah, obwohl ich selber ein großer Fan von Thiago bin und finde, dass er bei Bewertungsskalen bei Kicker,Goal.com immer zu schlecht weg kommt.So wurde auch seine Leistung gegen Real wie von euch beschrieben von den Kommentatoren schlechter gemacht als sie war.
Wenn man das ganze mal ein wenig differenzierter betrachtet, erschließt sich einem die Aufstellung Thiago’s sogar noch mehr: Xavi bekommt oftmals seine Ruhephasen, zwar in der Regel in „unwichtigeren“ Spielen, aber er wird eben in 2 Jahren vermeintlich mal ein Classico verpassen.Die Jungen drängen wie von euch beschrieben nach, und Pep will sie für die kommende Saison besser integrieren, bevor er sie einfach ins kalte Wasser wirft.Er wusste selber, wie schwer es würde, gegen Real zu gewinnen, also gibt er den 2 die Chance, die Tello im Bezug auf seine Chancenverwertung vielleicht nicht optimal genutzt hat, Thiago aber durchaus ansprechend gespielt hat.
Wenn er den Kader klein halten will, muss er die vorhandenen Spieler auf die großen Spiele vorbereiten.So wird es denk ich immer weitergehen, nächste Saison wird dann Montoya und Muniesa oder Andreu Fontas immer mehr rangeführt, dann kommen Sergi Roberto und Dos Santos zu ihren Minuten usw.
Weiß jemand zufällig etwas über einen Rückkauf von Bojan? Er hatte ja gesagt er würde lieber bei Roma bleiben und nicht zurückwollen allerdings steigt die Ablösesumme von 13Mio dann glaub ich auf 40 Mio oder so etwas in der Richtung, weil Barca sich ja die Rückkaufoption gesichert hat.Klar er ist erst 21 aber irgendwie wirkt es halt als wäre er schon seit gefühlt 10 Jahren dabei weil er eben schon mit 17 im A Team anfing.Ich finde ihn wahnsinnig interessant, gerade auch weil er wohl sämtliche Klubrekorde gebrochen hat, hinsichtlich Tore in einer Saison in den Jugendteams, aber irgendwie ein bisschen untergetaucht ist in Rom.Wurde Jahrelang wie Thiago als Jahrhunderttalent verschrien, hoffe nicht dass das mit Thiago auch passiert.
Danke nochmal an die Analyse!
HerrHAnnibal 23. April 2012 um 13:49
Pep stellt doch Thiago und Tello nicht im Hinblick auf die kommenden Jahre auf… Er wollte das Spiel gewinnen. Auch die Theorie, dass man Tello zuletzt weniger eingesetzt hat um eventuell Mourinho zu überraschen ist doch nicht realistisch. Gerade bei Tello sind die Stärken und Schwächen ja offensichtlich und seit Monaten jedem bekannt, der regelmässig die spanische Liga verfolgt.
Und Barca braucht keinen Bojan. Der Junge ist zwar sympathisch und hat als Teenager schon gute Leistungen gebracht aber letztendlich ist da keine Entwicklung zu erkennen. Er ist heute nicht viel besser als mit 17 oder 18 und deswegen wird er bei Barca keine große Zukunft haben.
Der Hype war einfach zu groß weil jeder erwartet hat, dass er sich entsprechend seiner Leistungen noch weiterentwickeln wird. Das ist aber nicht passiert und er ist auch in Rom lediglich ein Rollenspieler und kein Leistungsträger.
zack 22. April 2012 um 14:05
„Abnutzung des systems“, „Einstellung des Gegners“
irgendwie drängt sich mir diese Saison immer wieder eine parallele zwischen Bayern und Garca auf, vor alle noch unter van Gaal
Rudelbildung 22. April 2012 um 15:31
Ich denke, dass man da nicht immer nur van Gaal als Beispiel nehmen sollte, da dieses Phänomen (das abnutzen eines Systems und die bessere Einstellung des Gegners) etwas ist, dass für mich die normalste Sache der Welt ist.
Gerade in der heutigen Fußball-Branche wo man mehr und mehr mit Statistiken, Daten und der Wissenschaft arbeitet sowie alles auf Kamera festgehalten wird, ist es für die meisten Trainer und Klubs möglich sich auf ein Team einzustellen. Das Barcelona solange an der Spitze steht, und es auch weiterhin tut in meinen Augen, zeigt die extraklasse dieser Mannschaft. Deswegen bin ich weiterhin skeptisch und vorsichtig, wenn es darum geht Prognosen zum FCB abzugeben.
HerrHAnnibal 22. April 2012 um 17:56
Es ist einfach falsch wenn man behauptet, dass Barca seit Jahren das gleiche System spielt.
Zudem finde ich es sehr amüsant wie jetzt nach 2 Niederlagen schon in allen Medien und Internetforen die große Wachablösung im Fussball herbeigeredet wird 🙂
Obwohl man in der CL Ko Runde auswärts in den letzten Jahren nur selten wirklich gute Spiele abgeliefert hat, hatte Chelsea in 90 Minuten nur 2 Torchancen. Obwohl Barca nicht mit vollem Risiko nach vorne gespielt hat, dominierte man das Spiel und scheiterte lediglich beim Abschluss. Chelsea wurde jetztt für die Taktik gelobt obwohl man letztendlich einfach nur Glück hatte. Da haben etliche andere Mannschaften in diesem Jahr bessere Defensivleistungen gegen Barca gezeigt.Allein schon Levante war letzte Woche deutlich stärker.
Nun also der Clasico:
Nachdem sich teilweise Mourinho ordentlich vercoacht hat, war dies nun ein Duell mit schwachen Entscheidungen von Pep und einer eher mässigen Leistung von Barca. Ein Valdes in Normalform und eine bessere Chancenauswertung hätten vielleicht aber dennoch für einen Heimsieg gereicht…Trotz aller taktischer Probleme und Ausfälle einiger Spieler. Xavi und Sanchez sind/waren angeschlagen und über die Bedeutung von Abidal und Villa muss man nicht mehr viel schreiben…
Man kann auch von Barcelona nicht erwarten, dass man jahrelang jedes Duell gegen eine richtig starke Mannschaft wie Real dominiert. In Summe ist die Tendenz schliesslich immer noch recht eindeutig… Insofern sollte man vielleicht mal abwarten bis die Titel wirklich ausgespielt sind.
Real hat sich mit einer konstanten Saison die Meisterschaft verdient und dennoch kann Barca auch in diesem Jahr noch 2 Titel holen und Geschichte schreiben.
geco87 22. April 2012 um 23:42
Der Vergleich von Van Gaal mit Guardiola hinkt. Pep gilt als absolut fußballverrückt und entwickelt sich und Barca m.E. immer weiter, auch wenn Ballkontrolle und das Tici-Taca immer grundlegend sein werden. Die Weiterentwicklung sieht man am langjährigen Erfolg und daran, dass sich die allermeisten Gegner nicht auf Barca einstellen können.
Kpt 22. April 2012 um 13:36
Inhaltlich wie immer Super und spannend, aber fast unmöglich zu lesen. Ihr müsst ganz dringend daran arbeiten,sonst hilft alles Fachwissen nicht. Satzball, Ausdrucksweise und Struktur sind teilweise ganz schoen chaotisch.
Datschge 22. April 2012 um 16:37
Dann lese es nicht und, noch besser, kommentiere es auch nicht.
Grasnarbe 22. April 2012 um 12:31
danke rm für den artikel!
hat besonders wegen des chelsea-spiels relevanz: wie sieht statistisch eigentlich die chancenverwertung barcas über die saison hinweg aus?
für die bl hat wahretabelle.de –> statistiken –> chancentod die werte. dabei fällt auf, dass dortmund – entgegen allgemeiner wahrnehmnung – eher gute chancenverwerter sind!
wichtig ist natürlich, dass chancen nicht gleich chancen sind: wenn barca auf engstem raum gegen acht verteidiger superschnelle dreier-kombinationen spielt, ist die resultierende chance nicht so klar, wie wenn schalke einen konter fährt und dann drei gegen drei steht.
trotzdem, man könnte ja abschlüsse trainieren, falls die statistik barca als chancentod ausweist. bringt das technisch noch was auf högschdem niveau?
Stehtribüne 22. April 2012 um 11:56
Ich finde Tello’s Nominierung war genau richtih. Er war für mich der gefährlichste Spieler von Barcelona. 3-4 Mal ist er Arbeloa hinterm Rücken weggelaufen und hat den Ball in der Schnittstelle bekommen. Wäre er ein bisschen Nervenstärker oder ein bisschen Abschlussstäker gewesen, hätte Barcelona aufjedenfall noch ein Tor geschossen. Wenn Barca seine herausgespielten Chancen nicht nutzt wie die z.B. von Xavi in der ersten Hälfte wird es schwer für die Katalanen. Ich finde wenn sie zurückliegen wirkt das Spiel immer ein bisschen phlegmatisch. Sie sind halt nicht die Mannschaft die in den letzten Minuten auf den Lucky-Punch hofft. Dazu fehlt Barca aber auch die Größe. Die Ecken die sie in den letzten Minuten hatten konnten gar nicht zum Torerfolg führen, da sie garkeinen Kopfballspieler im Team haben. Trotzdem finde ich das Spiel von Barca in der Schlußphase wenn sie zurückliegen ein bisschen naiv das man nicht einmal einen langen Ball schlägt. Es wirkt schon fast so, dass sie dann an ihrer Ehe verletzt werden, wenn sie einen langen Ball spielen
Flowbama 22. April 2012 um 15:46
Also wenn Puyol kein kopfballgefährlicher Spieler ist, dann weiß ich es auch nicht 🙂
Stehtribüne 22. April 2012 um 16:37
Ja ein Spieler reicht nun mal nicht. Und Puyol ist auch nicht der größte, obwohl seine Sprungkraft und srinr Wucht enorm ist. Mit Pique könnte man noch einrn kopfballstarken reinbringen. Aber Puyol gegen Ramos, Pepe, Khedira, Ronaldo und Benzema im Kopfballduel: Da sehe ich schwarz 🙂
mettskillz 22. April 2012 um 11:43
Toller Artikel, sehr aufschlussreich. Super auch, wie du auf die Anregungen eingegangen bist.
Spannend fände ich einen Beitrag zu einer möglichen Zukunft von Barcelona. Was beispielsweise eine Verpflichtung von RvP bringen würde. Oder welche andere Schritte eingeleitet werden müssten, um wieder unangefochten die Nummer Eins zu sein.
Rudelbildung 22. April 2012 um 11:37
Eine überragende Analyse RM, danke dafür. Ich würde behaupten, dass dies vielleicht die beste Analyse eines Spiel ist, die ich bis jetzt hier gelesen habe.
Besonders deinen letzten Absatz mit dem proklamierten Ende der Barca-Dominanz finde ich sehr interessant. Auch weil du ihn ziemlich populistisch einleitest um dann sehr nüchtern zu analysieren, dass Barcelona natürlich nicht weg vom Fenster ist, jedoch Mourinho über diese Saison, und diesen Clasico, gesehen einen kleinen Schritt voraus ist.
Generell stimme ich einigen Kommentaren und auch dir, RM, bei, dass man Schwäche relativ sehen muss. Barcelona ist mit seiner Idee und seiner Fähigkeit sich neu zu erfinden sicherlich das Mass aller Dinge im internationalen Top-Fußball, von daher ist es fast schon zwangsläufig der Fall, dass man nach 3 Jahren auch mal eine „schwächere Saison“ erlebt. Und so schwach ist sie ja auch nicht wenn man sich nur die Fakten anschaut. Außerdem kann man auch weiterhin die Champions League gewinnen, sogar verteidigen, und den spanischen Pokal gewinnen, auch wenn dieser nur ein Trostpreis ist.
Da Pep einige Spieler neu eingebaut hat und viel experimentiert hat bin ich mehr gespannt, wie sich die neue Saison entwickeln wird. Natürlich wird es wieder auf einen Zweikampf zwischen Real und Barcelona hinauslaufen aber beide Teams müssen sich in gewissem Maße neu erfinden. Hiermit hat Barcelona diese Saison schon begonnen und ich finde den Schaden mehr als akzeptabel bis jetzt.
Er* 22. April 2012 um 11:12
Wow, war wohl das erste mal das ich beim lesen eines Artikels Gänsehaut bekommen habe.
Habe mir zuvor die Analyse von ZM durchgelesen und war ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht. Zum Glück habt ihr euch ausführlicher mit der Analyse eines so großartigen Spieles befasst.
mMn das interessanteste Spiel der Saison 11/12. Nicht nur die großartige Defensivleistung der Madrilenen, sondern auch die Kreativität Guardiolas in der Aufstellung war einfach wunderbar anzuschauen.
German_Informant 22. April 2012 um 10:51
Tolle Analyse. Mich stören einzig und allein die paar Rechtschreibfehler (in vs. ihn; hing statt hängte). Der Artikel ist natürlich sehr Barcelona-lastig geschrieben, aber das war wohl so zu erwarten. 😉
RM 22. April 2012 um 11:19
Danke für das Lob.
Nun ja, ich wollte es eigentlich relativ ausgeglichen gehalten und habe mich deswegen mal mit der Kritik näher befasst.
Bei fast 6000 Wörtern gab es folgende Verteilung:
– 108 Wörter Einleitung
– Absätze mit 2926 Wörtern sind mit Themenschwerpunkt Barcelona verfasst worden und
– Absätze mit 2873 Wörtern sind hauptsächlich über Real geschrieben.
AlfonsB 23. April 2012 um 19:41
6000 wörter? ich hab ma wieder aufgehört zu lesen. ich erkenn auch garkeine struktur. die zwischenüberschriften helfen auch nicht bei der orientierung.
zitat:
Sie versuchten die Räume sehr kompakt zu halten und gemeinsam zu verschieben. Eine enge Viererkette, die sich bei Bedarf weiten kann und dann davor zwei Spieler die Schnittstellen verschließen, ist sogar für Barcelona schwer auszuspielen. Durch die Enge konnte Barcelona zwar in der Mitte des Feldes den Raum kontrollieren, aber selbst wenn man nach dem Ziehharmonikaprinzip spielte, öffneten sich wenige Räume im letzten Spielfelddrittel. Der Ball wurde quer gespielt, die Gastgeber warteten auf eine sich auftuende Lücke. Mit zwei Mann sehr knapp vor der Viererkette und dem Rückwärtspressing di Marias warteten sie aber großteils vergeblich. Di Maria sicherte mit dem defensiv eingestellten Arbeloa die rechte Seite Reals. Auf der gegenüberliegenden Seite setzte José Mourinho seinen Landsmann Coentrao auf Alves an und profitierte von Guardiolas Einschätzung des Brasilianers. Der Trainer Barcelonas hält seinen nominellen Rechtsverteidiger geeignet, die gesamte Außenbahn nahezu im Alleingang zu beackern.
+++++++++++++++++++++
madrid verteidigte in einem 4 2 3 1 system, wobei di maria viel in der defensive aushalf und sich die außenverteidger auf ihre defensiven aufgaben beschränkten.
allein schon der satz:
Der Ball wurde quer gespielt, die Gastgeber warteten auf eine sich auftuende Lücke.
muss der satz wirklich sein? ich mein, wir sprechen hier über barca…
Oliver 22. April 2012 um 10:07
Sehr guter Artikel! Danke für die tiefgehende Analyse!
tom24 22. April 2012 um 09:05
Danke RM für die Tiefenanalyse zum classico Barcelona – Real Madrid.
Konnte wegen Stadionbesuch im Weserstadion und anschließenden Frustbier den classico nicht sehen 🙁
Von mir kein Wort zu Länge des Artikels, Formatbreite, Satzbau ….
mir geht es um Inhalte: und die sind verdammt gut.
Also was sind die Gründe, weshalb sich die Übermannschaft zZ so schwer tut?
Sehe genauso eine Kombination aus:
Formschwäche einzelner Spieler, wesentlich besseres Einstellen des Gegners zum Ende der Saison, ein Team, dass mittlerweile müde, überspielt ist und eine gewisse Abgenutzheit des Systems.
Trotzdem beweißt Pep Guardiola dauerhaft einen bemerkenswerten Mut: Tello.
Hey und ist es grundsätzlich nicht genial, dass das heilig geltende System 4-3-3 neu überdacht wird und andere Varianten findet.
So ich brauch nun erst mal n weiteren Kaffee.
Also gute Analyse, vor allem wenn man die Zeit bedenkt: wann war das spiel zu ende gestern 21.00 uhr?
RM 22. April 2012 um 11:47
Danke für das Lob. Ich kann dir nur zustimmen, es gibt einige Kleinigkeiten, die Guardiola vor einige Probleme stellen. Den eventuell fehlenden Hunger sowie Überheblichkeit hätte man noch einbauen können, Guardiola sagte ja, dass die Mannschaft die Spiele bereits vor Anpfiff für gewonnen hielt.
Das Spiel war kurz vor 22 Uhr zu Ende, um 22:30 Uhr begann ich circa mit der Analyse beziehungsweise mit der Strukturierung und dem Brainstorming.
max 22. April 2012 um 20:23
Guardiola sagte ja, dass die Mannschaft die Spiele bereits vor Anpfiff für gewonnen hielt.
so etwas in der art habe ich noch nicht gelesen. hast du ne quelle dazu ?
max 24. April 2012 um 11:20
also ich hätte gerne eine antwort zu meiner frage, sofern es geht 😉
MD 22. April 2012 um 05:44
Sehr guter Artikel, möchte mich nur zu einem Punkt äußern:
Wieso sollte die Herrschaft Barcas am Ende sein?
Wegen 2 Niederlagen?
Sicher nicht!
mMn liegt’s einfach am Kader.
Die beste Aufstellung Barcelonas wäre:
Valdes – Alves, Puyol, Pique, Abidal – Busquets, Xavi, Iniesta – Villa, Messi, Sanchez.
Fabregas als 12.Mann, je nachdem was im Spiel gebraucht wird.
Mit Pique fehlt der wichtigste Verteidiger.
Mit Abidal fehlt der einzige Verteidiger der die linke Verteidigerposition in der 3er Kette perfekt spielen kann.
Mit Villa fehlt ein Spieler, der Messi viel Arbeit abnimmt und auch das Spiel erleichtert.
Abidals Flexiblität fehlt der Defensive sogar mehr als alles andere.
Mit Abidal und Busquets konnte man mühelos zwischen 3er und 4er Kette switchen.
Abidal ist der perfekte Spieler für diese Position.
Adriano? Zu klein, zu zweikampfschwach, aber es gibt keine andere Alternative, weil Pique außer Form und häufig verletzt ist.
Es ist die 2.Niederlage für Guardiola gegen Madrid, seitdem er Trainer ist.
Eine Niederlage mit einem Team, dass müde und überspielt ist, dass 4! wichtige Spieler vermisst (Abidal, Pedro, Pique, Villa).
Ein Team, das in dieser Saison viele, neue Spieler ins Team integriert hat. (Thiago, Montoya, Tello, Cuenca, Sanchez, Fabregas)
Diese Spieler wurden nicht nur in den kleinen Spielen eingesetzt!
Jeder von ihnen hat in mind. einem wichtigen Spiel gespielt.
Guardiola probiert viel aus, geht viele Risiken, sucht immer einen Weg das Team vorran zu bringen.
Und das wird er auch schaffen.
Barca muss anfangen schon für die Zeit ohne Xavi zu planen und deshalb war dieses Match sehr wichtig für Thiago.
Ich erinnere an das Club-WM Finale.
Diese Aufstellung haben wir kein weiteres Mal gesehen, aber werden wir bestimmt noch!
Guardiola ist immer für eine Überraschung gut und wenn der Kader wieder komplett in Form ist zur neuen Saison + gezielt verstärkt wird (Abidal Nachfolger, Torjäger der zum System passt, evtl. Oriol Romeu zurückholen.) dann wird Barcelona auch wieder zurückschlagen.
Aber warten wir mal den Dienstag ab!
woody10 22. April 2012 um 10:16
Erstmals muss ich anmerken: Du, RM, hast wieder einmal überragend analysiert.
Ich muss nun aber auch MD sehr recht geben. Grundsätzlich muss man sagen, dass der FC Barcelona heuer mit sehr vielen verletzten Spielern zu kämpfen hatte.
Von den Langzeitverletzten abgesehen war es gestern entscheidend, dass Pique und v.a. Sanchez nicht spielen konnten. Denn alleine die Aufstellung von Alexis als RA bringt v.a. gegen Real so ungemein viele positive Dinge mit sich. Einerseits bindet er zwei Gegenspieler: den linken Flügelverteidiger und den linken Innenverteidiger.
Damit kann Ramos nicht mehr derart antizipativ und im Raum vor der Abwehr manndekungsähnlich gegen Messi verteidigen. Durch seine kurzen Sprints, seinen Freilaufbewegungen, zieht er die Abwehr in die Tiefe, der Raum zwischen Abwehr und Mittelfeld wird größer, somit auch der Raum für Messi. Rücken die beiden Sechser zurück, um diesen Raum wieder zu schließen, erhalten Iniesta, Xavi und Busquets Raum für die totale Ballkontrolle, aus der irgendwann die Treffer resultieren. Außerdem kann nun Alves seine eigentliche Position als extrem offensiver Flügelverteidiger wieder ausüben. Von dort aus kommen seine Läufe auch besser zur Wirkung. Da er nicht konstant als Flügelstürmer agiert,stellt sich Coentrao nicht dauerhaft auf ihn ein wie er es gestern machen konnte. Der Portugiese müsste ja ein Auge auf Alexis werfen. Somit hätten Flugbälle auf Alves, obwohl sie oft gespielt werden, einen kleinen Überraschungsfaktor. Puyol könnte dann wie gestern Ronaldo markieren, in der Zentrale der Verteidigung bliebe mit Pique noch immer ein kopfballstarker und nicht langsamer Spieler, der die hohen Bälle, die Real spielt, um das Gegenpressing Barcelonas zu umgehen, abfangen könnte und das spiel dann wieder hervorragend eröffnen könnte. Die Spieleröffnung des FC Barcelona war gestern auch nicht überragend.
Wichtig wäre auch gewesen, dass Xavi und Iniesta noch enger aneinander gespielt hätten. Es ist ein drastischer Unterschied, wenn Iniesta auf dem Flügel oder wie gestern in einer sehr extremen Halbposition spielt. Weiter im Zentrum könnte Iniesta auch zu seinen unglaublich guten Off-the-ball-runs ansetzen, die weitere Räume für Messi schaffen. Auf LA wäre der überragende Pressingspieler wohl eine bessere Option gewesen, da er auch ab und an den Außenverteidiger in die Mitte zieht und somit Räume für Messi und Adriano schafft. Tello ist eher der Spieler, der von den Räumen hinter der Abwehr, die von seinen Kollegen geschaffen wurden, selbst nützen will. Er sollte daran nach arbeiten, denn jeder Lauf kann, obwohl er für einen Spieler subjektiv nicht erfolgsversprechend ist, wertvolle Räume für die Mitspieler liefern.
Ein weiterer Vorteil bei Alexis Sanchez ist, dass er im Dribbling ziemlich unberechenbar ist, äußerst wendig, antrittsstark und trickreich. V.a. im letzten Punkt kommt die Beschränktheit Dani Alves´im Dribbling doch zu tragen, der Brasilianer ist sehr ausrechenbar
Noch einmal einen schönen Dank für die Analyse, ich hoffe, mein Senf zu dieser Partie ist verständlich
C 22. April 2012 um 21:59
Ich hab da meine Zweifel ob die Situation für Barca nach der EM wirklich besser sein wird, ich denke das Hauptproblem ist die Belastung in Liga, Cl, Pokal und dann auch noch im Nationalteam damit einhergehen die Verletzungen. Barcelona und Spanien sind in den letzten vier Jahren immer überall sehr weit gekommen die Gegner geben immer mehr um dieses Team zu schlagen.
Datschge 22. April 2012 um 22:17
In diesem Zusammenhang werden die Transferaktivitäten von Barca sicher wieder hochinteressant werden, da sind immer wieder kluge, nicht allzunaheliegende Verpflichtungen dabei.