FC Barcelona – Bayer Leverkusen 7:1

Kein schöner Abend für Bayer-Fans: Mit 1:7 geht die Werkself gegen den FC Barcelona unter. Trotz der verheerenden Außenwirkung dieser Niederlage war dies weder der Untergang Leverkusens noch ein schwarzer Tag für den deutschen Fußball.


Löchriges Pressing

Bayer Leverkusen stand bereits vor der Partie vor einer nahezu unmöglich anmutenden Aufgabe: Sie mussten auswärts einen 1:3-Hinspielrückstand aufholen, und das auch noch gegen das wohl heimstärkste Team der Welt. Von Beginn an nahm sich das Team vor, mit ihrem 4-4-2-System ein hohes Pressing zu fahren. Sobald Mascherano oder Pique in der Innenverteidigung am Ball waren, rückten die Leverkusener Außenstürmer weit auf und attackierten die Katalanen. Dutt wollte nach der 1:3-Hinspielniederlage den letzten Strohhalm greifen und den Gegner früh unter Druck setzen. Auch mit der Aufstellung zweier echter Stürmer bewies er, dass er Tore erzielen wollte.

Der FC Barcelona fiel in der ersten halben Stunde durch eine vergleichsweise konservative Herangehensweise auf. Guardiola agiert in der Verteidigung gerne mal mit einer Dreierkette und sehr offensiven Außenverteidigern. Zunächst hielten sich Adriano und Dani Alves jedoch stark zurück. Sie gingen nur nach vorne, wenn Busquets als abkippender Sechser zwischen die Innenverteidiger fiel, was allerdings eher selten geschah. Auch im Mittelfeld standen Xavi und Fabregas vergleichsweise tief. Guardiola hatte offensichtlich mit einem verzweifelten Pressing des Gegners gerechnet und wollte zunächst durch Überzahl im Aufbauspiel die Leverkusener ins Leere laufen lassen. Dieser Ansatz ging weitestgehend auf. Bis auf zwei Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte wurde die erste Pressingreihe der Leverkusener immer überspielt. Barca kam so schnell zu typischen Ballbesitzwerten um die 70%.

Auffällig war, dass das Pressing der Leverkusener über weite Strecken zu schwach gespielt wurde: Oftmals stimmte die Abstimmung nicht. In einer Situation rückte beispielsweise Augusto neben die beiden Stürmer, ohne dass jemand seine Position auf Rechtsaußen übernahm. Valdez konnte mit einem einfachen Pass auf den Linksverteidiger das gegnerische Pressing umspielen. Solche Kleinigkeiten sind es, die ein starkes Pressing von einem schwachen unterscheiden, und genau solche Kleinigkeiten wurden zu oft falsch gemacht. Es blieb nahezu immer ein konstruktiver Passweg für die Katalanen offen.

Gute Defensivordnung

Sobald sich die Leverkusener in der Defensive jedoch sortiert hatten, funktionierte ihr Defensivspiel. In einem sehr engen 4-4-2 versuchten sie, durch eine hohe Viererkette die katalanischen Ballstaffetten möglichst weit weg vom Tor zu halten. Durch die zentral ausgerichtete, sehr enge Defensivordnung schlossen sie die vertikalen Passwege für Barca. Diese waren gezwungen, entweder das Tempo über Quer- und Rückpässe zu verschleppen, oder aber mit gefährlichen Schnittstellenpässen hinter die Abwehr zu kommen. Doch gerade in der ersten halben Stunde verteidigte Leverkusen diese Bälle sehr gut.  Die Bayer-Verteidiger rechneten mit diesen Pässen und antizipierten sie frühzeitig. Mit ihrer physischen Stärke gewannen sie den Großteil der Laufduelle. Aus dem Spiel heraus hatte Barca bis zum 1:0 nur eine große Chance, bei der Leno gut gegen Messi parierte (11.).

Barca begegnete dieser engen Grundordnung der Leverkusener mit einer großen Breite im letzten Spielfelddrittel. Messi, der öfter als üblich auf die rechte Flanke ging, und Iniesta hielten sich fast durchgehend an der Seitenlinie auf. Auf diese Art wollten sie die enge Verteidigung der Leverkusener auseinanderzehren. Gerade Messi fand so mit zunehmender Spielzeit stärker ins Spiel, da er auf der Flanke Freiräume nutzte.

Iniestas Rolle auf Außen war eher Fluch denn Segen für Barca: Er war auf dem Flügel wesentlich seltener ins Spiel eingebunden als sonst. Die dauernde Breite, für die er zu sorgen hatte, verhinderte ein effektives Zusammenspiel des Duos Xavi-Iniesta. In der Tat hatte er in der ersten halben Stunde kaum Ballkontakte und war wenig ins Spiel einbezogen. Das war umso schädlicher für Barca, als dass er im Vergleich zu Xavi und Fabregas etwas mehr natürlichen Zug zum Tor hat. Dieser ging Barca bei sortierter Leverkusen-Verteidigung etwas ab, so dass sie noch stärker als sonst das Spiel verwalteten.

Leverkusens Offensive harmlos

Nach rund einer Viertelstunde stellte Dutt sein System ein wenig um und reagierte auf die Breite des Gegners. Bender stand nun auf der linken Seite sehr tief. Es entstand in der Defensive eine leicht asymmetrische Fünferkette, die die gesamte Breite des Spiels abdeckte. Dies stabilisierte die Leverkusener Defensive zusätzlich. Sie brachten zwar nun noch weniger Druck im Mittelfeld auf, allerdings konnte Barca zwischen der 15. und 25. Minute auch kaum konstruktive Angriffe in Richtung Leverkusener Tor verbuchen. Wie schon im Hinspiel bleibt aber festzuhalten, dass Dutts Grundordnung und seine Anpassungen in der Defensive funktionierten.

Gerade letzterer Satz wirkt zunächst einmal befremdlich nach einer 1:7-Niederlage. In der Tat war das Problem nicht die Defensive, sondern das Verhalten bei Ballbesitz und direkt nach Ballverlust. Vor dem Spiel sagte Dutt, Leverkusen müsse die 30% Ballbesitz, die Guardiolas Elf ihrem Gegner zugesteht, konstruktiv nutzen. Dies schafften sie jedoch recht selten. Hier waren nicht vorwiegend taktische, sondern individuelle Fehler das große Problem. Mal war es eine fehlerhafte Annahme von Derdiyok, mal ein zu später Pass von Kießling, mal ein schwach getretener Freistoß in aussichtsreicher Position von Castro – kleine Fehler summierten sich. Diese individuellen Schwächen spiegeln sich in der Passgenauigkeit von 59% (erste Halbzeit) wieder, was selbst gegen Barcas gewohnt starkes Gegenpressing ein schwacher Wert ist.

Neben dem im ersten Abschnitt erwähnten, schwachen Offensivpressing war auch das Gegenpressing löchrig. Der Unterschied beider Terminologien ist, dass Offensivpressing strukturierte Attacken gegen den Gegner bei dessen Ballbesitz meint, beispielsweise nach kurzen Abstößen des Gegners. Gegenpressing hingegen bezieht sich auf die direkte Wiedereroberung des Balles nach einem Fehlpass oder verlorenen Offensivzweikampf. Hier ist vor allem die Nähe möglichst vieler Mitspieler zum Ball sowie das schnelle, geistige Umschalten von Offensive auf Defensive entscheidend. In beiden Disziplinen war Bayer an diesem Abend nicht stark genug. So reagierten sie nach einem Ballverlust zu spät und schafften es nicht, Barcas Spielverlagerungen durch hohen Druck mit vielen Akteuren in Ballnähe zu verhindern.

Barca kontert

Da sowohl das strukturierte Angriffspressing als auch das Gegenpressing bei Leverkusen nicht funktionierten, fand Barca in der Folge Räume für Konter. Dadurch dass vier, beizeiten sogar fünf Spieler sich bei eigenen Angriffen einbrachten, agierte Bayer extrem risikoreich. Unter dem Hintergrund der teilweise unverständlichen Kritik an Dutts Taktik in der ersten Halbzeit des Hinspieles und dem 1:3-Hinspielergebnis war diese Herangehensweise verständlich. Allerdings war in dieser Partie mangels der Qualität der eigenen Offensive der Bumerang-Effekt größer.

Sie Situation vor dem 0:1 beweist, wie viel Raum Xavi im Zentrum hatte, nachdem Leverkusen den Ball im gegnerischen Strafraum verlor.

Leverkusens erste Pressingreihe war für Barcas Passkünstler keine große Herausforderung. Sobald der Champions-League Sieger diese umspielte, taten sich im Mittelfeld große Räume für die Mittelfeldstrategen auf. Xavi und Fabregas konnten nun mit Zeit und Ruhe das Spiel von Barcelona kontrollieren. Hier war die hohe Abwehrreihe ein Problem: Zusammen mit dem fehlenden Mittelfeldpressing war diese eine Einladung für die Beiden, Schnittstellenpässe auf die flinken Stürmer zu spielen.

Wie hätte Leverkusen diese Situationen verteidigen können? Eine Option wäre gewesen, sofort nach hinten zu rücken und Barcelona das Mittelfeld zu überlassen. Auf diese Weise hätten die Schnittstellenpässe, die Leverkusen im Nachhinein zum Verhängnis wurden, verhindert werden können. Leverkusen hätte so die Verteidigung der Konter an den eigenen Sechszehner verlegt, was Xavi und Fabregas ihrer Passstärke beraubt hätte. Allerdings war dies nicht Teil Dutts Konzept.

Auch mit einer hohen Abwehr wären die Konter jedoch verhinderbar gewesen. Xavi und Fabregas hätten stärker bedrängt werden müssen, damit sie keine Zeit für ihre „strategische Planung des Passes“ haben.  Einerseits hätten Rolfes und Reinartz aktiver herausrücken können, was allerdings wieder Räume zwischen den Ketten geöffnet hätte. Eine andere Option wäre die Nutzung eines so genannten „Rückwärtspressings“ gewesen. Dies bedeutet, dass die zurückrückenden Spieler, die zuvor umspielt wurden, die gegnerischen Mittelfeldspieler von hinten „bedrängen“. Hiermit ist vor allem die Schließung der Rückpasswege gemeint. Xavi und Fabregas hätten gezwungen werden müssen, das Tempo hochzuhalten und möglichst einen vertikalen Pass zu spielen. Das mag zunächst befremdlich klingen: Den Gegner zum Konter zwingen? Auf der anderen Seite gibt es keinen größeren Fehler gegen die Mittelfeldstrategen, als dass sie auch nur eine Sekunde Zeit haben, sich umzuschauen. Gerade Xavi darf keine Zeit bekommen, sich umzuschauen und den nächsten Schritt zu überlegen.

Genau dies ist in dieser Partie passiert: In Kontersituationen konnten die Strategen entscheiden, ob sie das Spiel schnell machen oder den Angriff abbrechen wollten. Das 1:0 war nicht die erste mögliche Kontersituation, die Barcelona hatte – es war vielmehr die erste, die sie wirklich ausspielten. Zuvor entschieden Xavi und Fabregas mangels guter Anspielstation in der Spitze zum Quer- oder Rückpass.

Bei einem genauen Blick auf die Treffer lässt sich erkennen, dass die ersten drei Tore allesamt dem fehlenden Druck im Mittelfeld geschuldet waren. Beim 0:1 sieht nach einem Leverkusener Ballverlust der völlig unbedrängte Xavi, dass Messi am Schnittstellenpunkt zwischen Innen- und Außenverteidiger startet (26.). Sicher, Kadlec hätte in dieser Situation auf Abseits spielen müssen. Der viel strukturellere Fehler war aber, dass Xavi, der wohl beste Mittelfeldspieler der Welt, nach dem Überspielen der ersten Pressingreihe jede Menge Platz hatte. Er hatte eine gefühlte Ewigkeit Zeit, Messis Laufweg zu antizipieren. Beim 2:0 war es Mascherano, der nach einem Ballgewinn fast ungestört das Mittelfeld überbrücken konnte und am Ende den Ball zum ebenso freien Iniesta weiterleitete (42.). Beim 3:0 war es eine sehr ähnliche Situation, dieses Mal war es Fabregas, der ungestört zum Schnittstellenpass auf Messi ansetzen konnte (50.). Der Argentinier, nach solchen Pässen nahezu unmöglich zu verteidigen, bedankte sich mit einem Hattrick.

Guardiolas Werk und Dutts Beitrag

Spätestens nach dem 0:3 wird jede taktische Analyse obsolet. Stattdessen kann an dieser Stelle nur mantraartig Jürgen Klopps Weisheit über eine gute Defensive wiederholt werden: Ein gutes Pressing benötigt Leidenschaft, eine gute Defensivordnung Konzentration. Nach dem schnellen Tor nach Wiederanpfiff war es mit der Leidenschaft dahin im Leverkusener Spiel. Das Pressing wurde in der Theorie aufrechterhalten, auch wenn es in der Praxis nicht mehr zu erkennen war. Die Leverkusener Spieler gingen offensiv nicht mehr in die Zweikämpfe, ließen aber weiter Lücken für Xavi und Fabregas. Fünf der entstandenen sieben Treffer fielen nach schnellen Gegenstößen. Nach dem 0:4 war auch die Konzentration dahin, einfachste Defensivmechanismen wie das Halten der Position innerhalb der Kette funktionierten nicht mehr.

Wie viel Schuld trägt Robin Dutt an diesem Ergebnis? Wie vorhin bereits diskutiert, ist die Frage nach der risikoreichen Strategie äußerst müßig. Einerseits war jedem Leverkusener Akteur bewusst, dass in Camp Nou mit einem 1:3-Rückstand kein Blumentopf zu gewinnen ist. Andererseits musste Leverkusen sich für das breite Publikum so präsentieren, als ob sie an eine Chance glauben. Wären sie beispielsweise mit der Taktik aus der ersten Halbzeit des Hinspiels angetreten, hätten sie womöglich nur mit 0:3 verloren, die Wirkung nach außen wäre aber genauso verheerend („wie das Kaninchen vor der Schlange“).

Auch die Frage, ob man nach dem 0:3 nicht auf eine defensivere Strategie hätte umstellen können, ist äußerst schwer zu beantworten. An dieser Stelle möchte ich mich nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen, schließlich ist mein Wissen über Taktik wesentlich größer als jenes über Sportpsychologie. Aber nach dem 0:3 war jedes Leben aus der Mannschaft, die Motivation auf einem Tiefpunkt. Barca trug seinen Teil zu dem demütigenden Ergebnis bei, indem sie das Spielen nie einstellten. Sie wurden mit der Zeit sogar immer offensiver. Dani Alves beispielsweise hielt nichts mehr hinten. Bis zum Ende waren sie auch dank der eingewechselten Spieler Tello und Keita hochmotiviert. Selbst wenn Leverkusen sich fortan nur noch hinten hereingestellt hätte, Barca hätte dennoch genug Druck erzeugt, um weitere Tore zu erzielen. Der wohl größte taktische Fehler war also nicht die fehlende Umstellung, nachdem bereits alles verloren war, sondern das Fehlen einer Idee, wie Xavi und Fabregas bei Kontern verteidigt werden sollten. Die ersten drei Gegentore waren der Knackpunkt, der aus einer Niederlage ein Debakel werden ließ.

Fazit

Ich habe gestern Abend eine interessante These von @Arne1904 auf Twitter gelesen. Er schrieb, Leverkusen hätte das Achtelfinale nicht gegen Barcelona, sondern gegen Genk verloren, als sie durch ein Unentschieden den Sieg in ihrer Gruppe verspielten. Eine Behauptung, in deren Kern viel Wahres steckt.

Hier kommen wir auch zum großen Dilemma, das nahezu die komplette deutsche Berichterstattung rund um Leverkusens Achtelfinale dominierte: Die Idee, Bayer Leverkusen könne den FC Barcelona in einem Zwei-Spiele-Modus besiegen, ist für jeden Barca-Kenner irgendwas zwischen leicht grotesk und komplett absurd. Nicht dass die Katalanen unschlagbar wären, aber Leverkusen ist ein Team, das in dieser Saison weder durch sonderlich starkes Pressing noch durch Konterstärke auffiel – zwei elementare Dinge, die man gegen Barcelona braucht. Umso bemerkenswerter ist es, dass sie in drei von vier Halbzeiten gut gegenhielten. Erst als alles verloren war, brachen sie komplett ein. Sie hatten zudem das große Pech, den amtierenden Champions League Sieger an zwei effektiven Tagen zu erwischen – insgesamt gingen in beiden Spielen 15 Schüsse auf Lenos Tor, von denen 10 drin waren.

Aus der gestrigen Niederlage das Ende von Bayer Leverkusen abzuleiten oder gar eine Krise des deutschen Fußballs, ist eine völlige Überinterpretation des Ergebnisses. Bayer Leverkusen unterlag gegen die beste Fußballmannschaft der Welt, vielleicht gar aller Zeiten, mit 1:7, weil sie schlecht pressten und nach 45 Minuten das Spiel aufgaben. Das spricht nicht unbedingt für ihre Mentalität, ist aber angesichts eines übermächtigen Gegners kein Drama. Das Einzige, was für Leverkusen-Fans bleibt, ist Abhaken. Das wirklich wichtige Spiel findet ohnehin am Wochenende in Wolfsburg statt.

gisbert 14. März 2012 um 20:02

Ich komme zurück auf die Taktik-Analyse des 1:7, die mir plausibel erscheint. Auf einen Punkt möchte ich noch hinweisen. Der so selbstverständlich erscheint, dass er normalerweise gar nicht mehr erwähnt wird bzw. Beachtung findet. Es ist die im Schnitt und Vergleich deutlich bessere Ballbeherrschung der Barca-Spieler, die das Spielgerät eben auch in höchster (Pressing-)Bedrängnis oder bei druckvollen Anspielen zu kontrollieren vermögen und etwas Sinnvolles damit anzufangen wissen. Nicht immer, aber ganz überwiegend. Ok, diese größere Ballfertigkeit hatten die ‚Südländer‘ den Unsrigen schon immer voraus. Nachdem sie nun auch noch die ‚deutschen Tugenden‘ (Kondition, Kampfkraft, Disziplin, Taktik usw.) ‚gelernt‘ haben, resultiert daraus ihr momentaner Vorsprung. Wenn die Afrikaner das irgendwann auch auf die Reihe kriegen, dann wird der Weltfußball endgültig schwarz. Was aber ja nichts Schlimmes ist.

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BronWaugh 15. März 2012 um 04:06

Ein wirklich seltsamer Kommentar, der nur zeigt, daß euch jede Gemütsfestigkeit vor Augenblickseindrücken abgeht. Ein verlorenes Länderspiel, das den Hochgefühlen des Jahres 2011 ein Ende setzt, das Rückspiel gegen Barcelona, und schon brechen, als befände man sich im Jahre 2004, die alten Diskussionen wieder aus. Ein bißchen mehr Dankbarkeit, wenn ich bitten darf.

Wenn man gegen die beste Mannschaft aller Zeiten spielt, kann es passieren, daß man unter die Räder kommt. Ein Unterschied zwischen Leverkusen und, sagen wir, Valencia besteht darin, daß Valencia es naturgemäß häufiger mit Barcelona zu tun bekommt und demgemäß im Camp Nou nur mit 5-1 abgeledert wird.

Die Überlebenden des Achtelfinales können ja zeigen, wie man es besser machen kann. 😉

Gemessen an ihren strukturellen und wirtschaftlichen Begrenzungen – den rigiden Spielregeln, die den Clubs auferlegt sind, und der fast völligen Abwesenheit schwerreicher Großvereine (deren Italien immer noch 3 oder 4 hat) – steht die Bundesliga wahrlich nicht schlecht da.

Auch ich sehe nicht gerne ein Bundesliga-Team im Camp Nou untergehen. Ich mag den Zwiespalt des Gefühls nicht leiden. Schön wäre es gewesen, Leverkusen hätte sich im Hinspiel so achtbar aus der Affäre gezogen, wie vor 2 Jahren der VfB Stuttgart. Insgesamt aber sähe ich die Saga des FC Barcelona gern noch ein bißchen weitergehen. Es wäre nicht gut, wenn Barca ein unvorhersehbares Formtief erlebte und gegen eine mindere Mannschaft ausschiede. Umgekehrt bedeutet, gegen den FC Barcelona zu verlieren, noch lange nicht, daß man eine schlechte Mannschaft sein muß. Die einzige europäische Spitzenmannschaft, die gegen diese Barca-Mannschaft noch kein einzelnes Spiel verloren hat, dürfte Chelsea sein.

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gisbert 15. März 2012 um 16:55

Habe nur auf die Tatsache der größeren Ballfertigkeit hingewiesen, der für die momentane Überlegenheit einer Mannschaft wie Barca m. E. ein wichtiger Faktor ist. Darüber kann man nicht jammern, ist einfach so. Lässt sich auch nicht ändern, liegt in den Genen und an der Motorik.

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BronWaugh 8. Februar 2015 um 00:48

Wissen Sie, junger Mann, deterministische Erklärungen wie Ihre sind mitschuldig daran, daß auf die technische Ausbildung der Spieler hierzulande früher so gut wie kein Nachdruck gelegt wurde. Ballbehandlung, so hörte man vor 20 Jahren Otto Rehhagel und Andere sagen, ist ein Geschenk des Himmels, man hat sie oder man hat sie nicht. Wenn die Vorherrschaft solcher Leute im deutschen Fußball sich nicht irgendwann überlebt hätte, hätten Spieler wie Özil, Kroos, Götze, Reus u.v.a. sich niemals entwickeln können. Selbstverständlich gab es einen Qualitätsunterschied zwischen Barcelona im Zenit ihres Könnens und einer Mannschaft wie Leverkusen.Von Messi abgesehen, ist dieser Unterschied im individuellen Bereich nicht so groß, wie man vielleicht denkt. Die Überlegenheit, die Barca 5 lange Jahre lang den europäischen Fußball dominieren ließ, ist weit mehr kollektiver als individueller Natur. Wäre es wirklich nur eine Frage des Spielermaterials, müßte man sich fragen, wie es kam, daß eine Mannschaft mit einem Weltklassekader wie Real Madrid binnen zweier Jahre einmal mit 2-6 und einmal mit 5-0 besiegt werden konnte. Nein, lieber Gisbert, ihre Auslassungen über Gene und Motorik gehören nicht in diese Zeit. Südländer, ha ! Messi oder Iniesta Ihres Erachtens sind genauso Vanilla Fudge-weiße Männlein wie Sie oder ich…oder 2/3 der Spieler von Bayer Leverkusen.

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Franca 13. März 2012 um 17:03

Gute Idee, die leider an Corlukas Verletzung scheitert. Mit Corluka sähe die nahe Zukunft (Gladbach, Schalke) sicher nicht so düster aus.
Franca

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Keks 13. März 2012 um 13:52

Ich missbrauche diese Rückschau auf das Barca Spiel jetzt mal für eine Vorschau auf das Gladbach Spiel und wünsche mir nach den Ausfällen von Bender und Rolfes
folgende Aufstellung:
……………….Derdiyok……………….
….Schürrle…Kießling…Augusto….
…………..Reinartz..Castro…………..
Kadlec Friedrich Schwaab Corluka

was haltet ihr davon 🙂

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MR 13. März 2012 um 21:39

Naja, das ist ja momentan quasi alternativlos. Schwaab wird wohl rechts spielen mit Toprak-Friedrich in der Mitte. Einzige Variante (außer direkten Wechseln mit da Costa oder Oczipka) wäre noch Belarabi mal von Beginn zu lassen, weshalb Augusto dann aber unbequem defensiv spielen müsste. Gott, hat Bayer nen dünnen Kader…

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C 12. März 2012 um 23:21

naja mir fällt da doch n bisschen mehr ein, z.B. dass man in München kaum andere Strukturen hat (man hat auch einen Badstuber, Müller, Schweinsteiger sowie Lahm und wenn man Messi bei Barca mit dazu zählt kann man ja auch Kroos bei Bayern nehmen), aber einen spanisch sprechenden Argentinier wie Messi kann man schlecht in München zu einem Weltstar machen, siehe Fall Breno. In Portugal hätte ein Breno es auch wesentlich einfacher gehabt einfachere Liga, die Sprache, weniger Druck.

Ausserdem wenn ich mir die Ablösen ansehe hat Barca monetär & qualitativ wesentlich… nennen wir es mal „gezielter“ in einzelne Positionen investiert, für Alves, Mascherano, Sanchez sowie Fabregas hat man allesamt Beträge bezahlt wofür man in München in der Regel mindestens 10-20 Mio weniger ausgegeben, das kann natürlich auch schief gehen wie ein Fall Ibrahimovic beweist, bei Real fällt mir ausser Casillas kein einziger (aktueller) aus der Jugend ein.

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Eddy 13. März 2012 um 12:34

Bei Real gibt es schon einige, wenn auch nicht so viele wie bei Barcelona

Casillas
Antonio Adan
Alvaro Arbeloa
Esteban Granero
Jose Callejon

würde ich jetzt zählen. Zumindest glaube ich, dass die alle bei RM Castilla waren. Aber von Casillas mal abgesehn sind es (noch) keine „Superstars“ bzw. fixe Stammspieler.

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C 13. März 2012 um 14:40

Mal abgesehen von Arbeola und mit Abstrichen noch Granero hab ich bei Bayern ja auch nicht mit Ottl, Lell, Rensing, Kraft oder Hummels angefangen die es allesamt nicht bei Bayern geschafft haben.

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C 12. März 2012 um 21:14

Liebes Team von Spielverlagerung,
mich würde eure Meinung zu Oliver Kahns Kommentar interessieren (z.B. hier: http://de.eurosport.yahoo.com/blogs/oliver-kahn/barca-deckt-schonungslos-defizite-155251827.html#more-id ) hat keiner Lust dazu was zu schreiben? Ich weiss es ist etwas abseits des Taktik Geschehens und um es vorwegzunehmen ich stimme mit seiner Meinung nicht überein.

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MR 12. März 2012 um 22:38

Wüsst nicht, was man da großartig kommentieren sollte. Dass sich im Fußball langfristiges Arbeiten auszahlt, dürfte mittlerweile so ziemlich jedem klar sein. Aus dem alles überragenden Vorzeigeklub Barcelona aber einen Vorsprung des gesamten spanischen Fußballs abzuleiten, naja…nennen wir es „argumentativ dünn“.

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Felix 50 12. März 2012 um 15:30

Moment, moment:
Real Madrid hatte im Geschäftsjahr 1999/2000 einen Umsatz von € 118 Mio .
Im Geschäftsjahr 2010/2011 hatte Real einen Umsatz von ………. € 480 Mio.
Bei Barcelona waren die Zahlen ebenso erfolgreich – sie waren immer die Nr.2:
Barcelona hatte im Geschäftsjahr 2010/2011 einen Umsatz von € 450 Mio.
Sowohl Real Madrid, als auch Barcelona wollen ihre Schulden bis zum Jahr 2015
komplett tilgen. Real Madrid hatte im vergangenen Jahr Schulden in Höhe von
€ 170 Mio. Bei einem prognostizierten Gewinn von ca. 60 Mio ist die Tilgung also kein Problem. Allein Ronaldo wäre die Summe von 100 Mio. schon wert.
Für Messi wurden seitens der Cities und ihres Scheichs gar mindestens 150 Mio.
geboten. Real und Barcelona bewegen sich seit ewigen Zeiten in einer anderen Dimension. Für diese Vereine bedeuten 300 Mio. Schulden recht wenig, da Umsatz und Gewinn stetig steigen. Dass Barca überhaupt Schulden hat liegt an dem Missmanagement des Herrn Laporta, der jedes Jahr einen 10 Mio. -Gewinn
auswies, obgleich nur Verluste entstanden waren. Resultat der Fehleinkäufe, wie z.B. Ibrahimovic und Verkäufe wie Eto (quasi als Zugabe).
Auch Valdano hat gesagt, dass er die Bilanz verbessern und die Schulden in den nächsten 3 -4 Jahren auf null reduzieren wolle. Letztes Jahr ist ein recht hoher Gewinn ausgewiesen worden und dieser Weg wird fortgesetzt. Allein die Quatar Foundation zahlt an Barca 5 Jahre lang 30 Mio./Jahr. Barca ist überhaupt ein unglaublicher Club, da er die Region fördert und viel für das Gemeinwohl investiert. Allein für Unicef hat man über Jahrzehnte viel Geld gesponsert. Zu den
2,5 Mio/Jahr kommen noch einmal 3 Mio. Einnahmen aus Freundschaftsspielen hinzu.
Wenn man also die Schulden betrachtet, so sollten auch die Aktiva ( Stadion, Spieler etc. ) angeschaut werden. Beide Vereine bewegen sich da auf dem allerhöchstem Niveau – der Wert der Stadien, Grundstücke und der Spieler bewegt sich bei jedem dieser beiden Vereine bei weit über 1 Mrd. €!
Da wären doch selbst 300 Mio nur Peanuts, wenn man die geschäftl. Entwicklung und den Wert dieser Vereine bedenkt.
Bei Chelsea, Arsenal, Liverpool und ManU sieht das doch wohl ganz anders aus.

http://www.handelsblatt.com/fussball-spanien-real-madrid-vermeldet-weltrekord-einnahmen/4617872.htm

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HerrHAnnibal 13. März 2012 um 17:14

Guter Beitrag… Ich möchte noch ergänzen, dass die Fussball Abteilung bei Barca seit Jahren Gewinn macht und damit aber die zahlreichen anderen Abteilungen mitfinanziert. Damen-Tischtennis oder Rollstuhlbasketballturniere verschlingen dabei natürlich keine Millionen aber zusammen mit den Verlustgeschäften der (sportlich starken und wirtschaftlich defizitären) Basketball und Handballabteilungen sind diese ganzen kleinen Sportarten auch eine finanzielle Belastung.

Wenn man da also vom Schuldenstand bei Barca redet, muss man schon differenzieren. Der Fussball allein ist schon immer profitabal und subventioniert im Prinzip alles andere. Der Verweis auf die angeblich unmenschlichen Schulden kommt natürlich vor allem aus Deutschland wo man sich über ein Festgeldkonto freut und nicht weiß wie man den sportlichen Rückstand aufholen soll.

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Luiz Bayer Cruz 12. März 2012 um 11:58

Man kann die Verschuldung so sehr kleinreden wie man möchte, Real und Barca würden in Deutschland keine Lizens erhalten. Real musste erst Anfang des 21. Jahrhunderts große Teile des Vereinsgeländes für hunderte von Million verkaufen um Schulden zu tilgen.

Daß der EU Bürger die Spanische Liga quasi mitfinanziert, wenn durch den Staat dort Schuldenerlaß durchgewunken wird is nochmal eine ganz andere Kiste, die man auch nicht schönreden kann.

Aber immerhin kann man sich dann auch als nicht-Spanier wirklich wie ein Königlicher Katalane fühlen, man hat ja immerhin die Transfers mitfinanziert.

Es kann doch niemand allen Ernstes gutheißen das in solchen Ligen Transfers von bis zu 100 million Euro für einzelne Spieler getätigt werden… .

http://www.realmadrid.de/aktuell/news/artikel/esto-es-madrid-1-milliarde-euro-transferausgaben-im-letzten-jahrzehnt.html

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Felix 50 12. März 2012 um 09:10

Athletic Bilbao war die klar überlegene Mannschaft – das Spiel hätte gut und gern mit einem viel höheren Erfolg für Athletic enden können. Man schaue sich nur einmal die englischen Blogs an! Valencia, Atletico Madrid und Sevilla sind Teams, die einen wirklich guten Fußball spielen können, jedoch nicht immer konstante Leistung bringen. Dagegen sieht das Spiel deutscher Mannschaften oft sehr kläglich und technisch überholt aus. Spanien ist nicht nur amtierender EM und Weltmeister, auch haben sie in den letzten 10 Jahren die meisten Titel bei Vereinsmannschaftswettbewerben erzielt; so wurden sie 4x Champions League Sieger und auch 4x Euro League Sieger. Das sind insgesamt 8 Titel in den letzten 10 Jahren! Keine andere Nation kann hier mithalten. Deutschland z.B. hat in den letzten Jahren nicht einen einzigen Titel geholt – das sind Fakten, die auch deutsche Trainer (Klopp, Heynckes etc.) längst erkannt haben. Sie versuchen nun ihrerseits diesen Spielstil zu kopieren. Dass die span. Liga nur aus 2 Klassen besteht ist ein deutsches Gerücht. Schaut man sich die Spiele an, so stellt man fest, dass die Siege der 2 Topclubs doch nicht so einfach eingefahren werden. Diese müssen wirklich alles geben um zu gewinnen – selbst gegen Abstiegskandidaten werden Spiele verloren. Dagegen werden in der CL die Siege nahezu im Spaziergang eingefahren – ohne jede Anspannung. Man schaue sich hier nur mal die Punkte und das Torverhältnis an! Barca und Real würden jede andere Liga sicherlich noch weit stärker dominieren. – diese beiden Mannschaften können sich nur gegenseitig aus dem Wettbewerb kegeln – sie haben sonst keine Konkurrenz!

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Flowbama 13. März 2012 um 10:22

„Valencia, Atletico Madrid und Sevilla sind Teams, die einen wirklich guten Fußball spielen können, jedoch nicht immer konstante Leistung bringen. Dagegen sieht das Spiel deutscher Mannschaften oft sehr kläglich und technisch überholt aus.“ Für ihre Wahrnehmung kann ja nun keiner was. Und das Klopp und Heynckes spanische Mannschaften „kopieren“ kann nur ein Witz sein, oder?

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Felix 50 11. März 2012 um 20:51

Moment, moment… 3,5 Mrd verteilt auf 20 Erstligisten bedeutet eine durchschnittl. Verschuldung von 175 Mio./Verein. Sicherlich ist das nicht gerade wenig, jedoch sollte berücksichtigt werden, dass alle Stadien und Grundstücke Eigentum der jeweiligen Vereine sind und somit die Aktiva mit deutschen Vereinen nicht vergleichbar sind, da sich hier die Stadien meist im Fremdbesitz befinden. Auch ist das „Spielermaterial “ von der Qualität und dem Wert mit deutschen Vereinen wohl kaum vergleichbar. Dieses Gerede über die Verschuldung der großen Vereine wie Real und Barca ist ohnehin ein Witz. Beide Vereine sind ohne Probleme in der Lage diese Verschuldung mittelfristig zu begleichen und zwar ohne jede Anspannung… anders ist die Situation bei
Valencia, wo der Neubau eines Stadions, 50% sind fertiggestellt, die Probleme verursacht, da das Grundstück mit dem alten Stadion (Wert 500 Mio.) nicht verkauft werden kann, da die Kreditlinien für den Neubau gesperrt worden sind.
So hängt der Verein im Moment finanziell in der Luft. Im Vergleich zu der PL in England jedoch, wo Chelsea, ManU, Arsenal und Liverpool allein schon ca. 3 Mrd.
Schulden aufweisen relativiert sich doch schon der Schuldenstand der PD, zumal
die Aktiva in Spanien höher zu bewerten sind.

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Flowbama 11. März 2012 um 21:02

In Spanien beginnt im Prinzip nach Barcelona und Real (und mit abstrichen Valencia) schon die zweite Liga. Da brauch sich die Bundesliga ganz sicher nicht verstecken. Und ehrlich gesagt kann man diesen gravierenden Leistungsunterschied innerhalb der Primera Division als kaum gesund ansehen.

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oscar 12. März 2012 um 01:53

Dann haben sie sicherlich den 2 zu 3 Auswärtserfolg von Athletic Bilbao bei Manchester United verpasst. Atletico Madrid gewinnt gegen Besiktas Istanbul 3 zu 1. Gar nicht so übel für Zweitliga-Mannschaften, oder?
In jeder anderen Liga wären die „gravierenden Leistungsunterschiede“ zwischen Barca+Real und den restlichen Mannschaften noch extremer. Das ist eine historische Ausnahmesituation und wird sich bald wieder regulieren.

Die Bundesliga ist das was sie ist, nämlich ehrliche Hausmannskost. Im Innland extrem beliebt, darüber hinaus nur selten erfolgreich. Ob sie gesünder ist als die Primera Division überlasse ich Ihnen.

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Flowbama 13. März 2012 um 10:17

Ja super, und ManU verliert auch gegen Basel und ManCity verliert gegen Swansea. Was soll ich daraus jetzt ableiten? Gar nichts. Und das die Leistungsunterschiede in jeder anderen Liga noch extremer wären, halte ich mal für ein Gerücht.

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Felix 50 11. März 2012 um 16:36

Barca hat kein starres taktisches System, sondern reagiert flexibel auf die Erfordernisse. Hierzu benötigen sie zu Beginn eines Spiels eine gewisse Zeit ( in der Regel 5-10 min.). In genau dieser Zeit ist Barca anfällig. Ein intelligenter Trainer wie Mou hat das längst erkannt und läßt seine Spieler mit Vollgas anrennen, wodurch Barca jedesmal in Bedrängnis gerät. Zu Leverkusen, Bayer etc. muss festgestellt werden, dass diese Mannschaften einfach nicht in der Lage sind und auf geraume Zeit auch nicht sein werden das System Barca oder Real zu gefährden. Die Erwartungshaltung in D ist leider fern ab jeder Realität. Diese beiden Mannschaften sind in der Lage jedes Team weltweit zu demontieren, wenn sie denn nur wollen. Für die Bundesliga wird es, sollte die Qualität nicht endlich gravierend steigen, demnächst kaum möglich sein mit den folgenden Teams der PD zu konkurrieren, da diese einen erheblich schnelleren, direkteren und präziseren Ball spielen können. Wenn ich mir die BL-Spiele so ansehe, ist das schon ein wenig erschreckend wie langsam und nicht einmal zielgerichtet bei einer sehr hohen Fehlpaßquote das abgeht. One Touch-Football ist das Zauberwort und das wird in der PD jede Woche gezeigt. Barca hat dabei eine Paßquote von 92,7% in einem Jahr, die BL dagegen hat unforced Errors ohne Ende.

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Luiz Bayer Cruz 11. März 2012 um 18:52

Moment, moment. Auf die gesamte Primera Division kann man solche Aussagen nicht ausweiten. Platz 1 und 3 trennen 26 (!) Punkte, Barca hat eine Tordifferenz von 55, Real Madrid von 65. Zum Vergleich, die Nächstbesten haben eine Tordifferenz von unglaublichen 9… .

Wenn man sich die Tabelle dieser Liga mal ganz genau anschaut sieht das eher nach einem Spiel auf der Konsole aus als nach einer gesunden Fußballwelt. Zweiklassengesellschaft ist hier fast schon eine Untertreibung.

Man darf auch nicht vergessen, daß die Primera Division 2009/2010 mal eben 3.48 Milliarden Euro Schulden gemacht hat, wovon der Staat jetzt überlegt 1,3 Milliarden zu erlassen:

(http://www.sport1.de/de/fussball/fus_international/fussball_international_primera_division/newspage_529466.html)

Während im Deutschen Fußball da im direkten Vergleich schon gesund gewirtschaftet wird.

Man kann also nicht einfach, ohne weitreichende Faktoren zu berücksichtigen, vom Deutschen Fußball mal eben verlangen die Qualität gravierend zu steigern. Ganz im Gegenteil.

Wenn Platini’s angedachte Reformen durchgehen werden sich Spanien’s „unforced errors“ im wirtschaftlichen Bereich noch bitterst rächen.

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Asti80 10. März 2012 um 11:50

Mir ist auch aufgefallen, das die Barca-Spieler selbst beim aggressiven Pressing nicht wie kopflose Hühner dem Ball hinterher laufen, sondern immer nur leicht ihre Positionen verändern.
Wahrscheinlich wird schon in der Grundausbildung ein Augenmerk auf die Taktik gelegt, denn wenn man 4-3-3 in seiner Vollendung spielt, muss jeder Spieler wissen wo er zu stehen hat.
Und da Barca 4-3-3 von der Pike auf beherrscht, kann man damit auch herrlich experimentieren. Ich persönlich fand es von Guardiola toll, das er auch mal auf 3-3-4/3-4-3 gesetzt hat. Mit dieser taktischen Variante hat er seine Gegner oft ins offene Messer laufen lassen.

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kune 9. März 2012 um 23:20

Es gibt heute einen einen sehr interessanten Artikel über ein Gespräch mit Cesc Fabregas. Er sagt da, dass er bei Barcelona im Unterschied zu Arsenal extrem auf sein Positionsspiel achten muss und er fügt an, dass er sich an die Dinge erinnern musste, die er bei Barcelona gelernt hat, bevor er mit 16 zu Arsenal gegangen ist. Bei Barcelona wird auch wesentlich mehr trainiert, vor allem Taktik. In einem älteren Interview hat er auch mal gesagt, dass die Positionen im Angriffsspiel bei Barcelona so eingenommen werden, dass bei Ballverlust sofort in das Gegenpressing übergegangen werden kann.

Ich denke einfach, dass die Taktikausbildung in der Bundesliga insgesamt noch lange nicht auf diesem Niveau ist, obwohl die Bundesliga mittlerweile mit Favre, Klopp/Buvac, Tuchel und auch Dutt Trainer hat, die das Niveau definitiv heben. Nur kommt man damit noch nicht an ein Barcelona heran, dessen Spieler diese Dinge seit Ihrer Kindheit üben.

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Farting Duck 9. März 2012 um 20:44

Erst einmal ein Kompliment für eure Seite und eure detaillierten Analysen! Kenne im deutschsprachigen Raum kaum etwas Vergleichbares.

Eine kleine Anmerkung bzw. Kritik zu dieser Analyse muss ich dann dennoch anbringen:
Iniesta mehr natürlichen Zug zum Tor als Fabregas zu attestieren, halte ich für falsch.
Ich meine mich erinnern zu können, dass er zeitweise die Rolle der false 9 mit Messi getauscht hat, obgrund seiner aussergewöhnlichen Torgefährlichkeit. Diese hat er auch schon jahrelang bei Arsenal u.a. auch in wichtigen Spielen bewiesen. Auch in der CL gegen Barcelona.

Wer der wichtigste bei Barca ist, vermag ich nicht zu beantworten. Fast alle würden zu Recht in jeder Mannschaft der Welt Stamm spielen.
Mein Liebling ist auf jede Fall Xavi, da ich diese unaufgeregte, einer-für-alle Mentalität einfach generell schätze. Und er für mich der Dirigent des Mannschaft ist.

Eine Frage ist für mich noch der Ausfall von David Villa, wie bewertet ihr ihn? Wäre Barca besser mit ihm?

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Tank 9. März 2012 um 23:39

In absoluter Topform ist David Villa wohl nach wie vor für jede Mannschaft der Welt eine Verstärkung. Andererseits war er vor seiner Verletzung von ebenjener weit entfernt. Wenn man mal nur Villas Form vor seiner Verletzung mit Tellos aktuellen Leistungen vergleicht, dann müsste man festhalten, dass Tello momentan besser ist als Villa das in der aktuellen Saison je war. Aber wie sehr so eine Momentaufnahme, grade wenn es um junge Spieler geht trügen kann, weiß ich als Barca-Fan nur allzu gut. Der Name Bojan ist leider ein Sinnbild dafür, wie schwankend die Leistungen in dem Alter noch sein können.

Wenn man aber optimistisch ist und denkt, dass Tello sein Niveau hält oder verbessert, dann wird das für Villa ganz schwer. Zumal er auch nicht jünger wird. Tellos brutale Geschwindigkeit, Stärke und Technik könnten in der Lage sein dem Barca-Spiel etwas zu geben, dass es nicht hatte seit Henry in 08/09 noch aus allen Zylindern gefeuert hat. Villa hingegen hat sich für mein Empfinden schon fast etwas zu sehr dem Barca-Spiel angepasst und meistens den einfachen Pass gewählt. (Oder stand Abseits…) In manchen Situationen ist es aber grade von Vorteil für die Mannschaft, wenn jemand mal was ganz anderes macht und z.B. mit Vollgas den Außenverteidiger überrennt. Allein schon die Gefahr, die von diesem Element in Tellos Spiel ausgeht, zwingt die Verteidigung stärker auf ihn zu achten, als wenn da z.B. Pedro oder Villa auf dem Flügel stehen würde. Dies wiederrum kann dazu führen, dass Messi (und Co.) etwas weniger Aufmerksamkeit geschenkt wird. Und das kann für Barca nur gut sein…

Damit es aber nicht zu sehr nach einem Abgesang auf Villa klingt: Was man nicht vergessen darf, ist, dass Villa abseits des Balles viel fürs Barca Spiel getan hat. Durch angetäuschte Laufwege Räume geöffnet etc.. Wie sehr Tello dies auch vermag, muss man erstmal abwarten.

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Grasnarbe 9. März 2012 um 16:25

[obenstehender kommentar sollte natürlich in den subthread von luiz und mr. leider konnte ich den post nicht als reply an dieser stelle abschicken („error1: click back and type in password“). ingesamt wäre eine editierfunktion sinnvoll. geht natürlich einher mit weiterreichenden änderungen hin zu einem forum wie einer benutzerregistrierung, die ich gerne über mich ergehen lassen würde.]

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Keks 9. März 2012 um 15:53

Das schlechte Pressing gab es im Hinspiel, im Rückspiel gab es nur Pseudo-Pressing. Die sind ja nur bis zu den Gegnern gejoggt und dann 1,5m vor ihnen stehen geblieben ohne den Versuch den Gegner in bedrängnis zu bringen, geschweige denn an den Ball zu kommen. Alle Spieler haben nach dem Hinspiel gesagt, wie anstrengend und frustrierend es ist, die ganze Zeit dem Ball hinterherzujagen, während sich die Barca Spieler ausruhen schritt für schrit näher kommen und sich den Ball hin und her schieben. Und das hat Dutt anscheinend unterschätzt, denn die Spieler wollten diesmal mutiger sein, mehr zeigen. Wollten nicht wieder 1000 Bällen nachlaufen ohne auch nur einmal dran zu kommen. Wenn sie dann doch mal den Ball hatten und ich habe mitgezählt meist waren es wirklich nur die bekannten 5-6 Sekunden aber nicht weil Barcelona ihnen den Ball abgenommen hat, sondern und das ist das spannende, durch die Drohkulisse wie man meint. Rolfes hat den Ball, zwei Barca Spieler sprinten los und er spielt halbhoch nach vorne zu 50% ins nichts und zu 50% zum Gegner. Dabei hätte er 2-3 andere anspielen können. Alle hatten Angst, den entscheidenden Ball zu verlieren. Und das wundert mich eben, warum schneidet man sich nicht ein Stück Barcelona ab? Warum gibt es diese halbhohen Passflanken nach vorne? Wann fängt Leverkusen auch mal an den Ball erstmal zu halten, evtl. bis Leno zurückzuspielen, sich aufzustellen. Man muss doch auch selbst ins Spiel kommen nur durch Verschieben klappt das nicht. Warum spielt Leverkusen in der Bundesliga nicht auch mal so? Man hat doch gesehen, dass sie am Ball durchaus sicher und technisch gut sind. Wenn Leverkusen gegen Wolfsburg auch mal mehr Ballbesitz als sonst anstrebt und ein defensives Konzept wie gegen Barcelona, dann siegen sie zwar nicht 4:2 aber die 3 Punke sind sicherer als wie dieses einfach mal nach vorne gekicke.
Barcelona war sehr effektiv, Glück kann man dazu ja nicht sagen, aber es kam eben auch viel Pech für Leverkusen dazu. Ich finde es halt schade, die waren einfach zu ehrfürchtig. Alves lässt Castro fliegen, man wartet darauf das Castro sich beschwert, aber Alves hilft ihm auf und Castro ist happy. Zur Aufstellung, ich wäre ja in Ohnmacht gefallen als ich Rolfes gelesen habe. Da hat ja Marko Marin eine stärkere körperliche Präsenz. Und das macht auch etwas aus, man hat Barcelona ja noch nichtmal die Chance gegeben schnell zu fallen. Ein Vidal wäre erstmal mit Iniesta zusammengeprallt und hätte den Jungs gezeigt das die Zweikämpfe auch zu unangenehmen Verlezungen führen können, die man im Titlkampf mit Real nicht gebrauchen kann.
Unterm Strich schade das Leverkusen nicht etwas mehr zeigen konnte.

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Grasnarbe 9. März 2012 um 16:20

tja, solche dinge werden wohl von teilen der fanwelt und profis völlig anders wahrgenommen.

fussball ist heute (leider) ein hochprofessionalisierter sport. dinge, die uns fans durch den kopf schwirren, wie „ehre“, „charakter“, historische dimensionen, identifikation mit einem verein, treten da in den hintergrund.
fussballspieler sind – meist kurzfristig angestellte – hochbezahlte globale wanderarbeiter. man stelle sich einen premier league verein vor, der ja schon mal ohne einen einzigen engländer antritt. kümmern sich deren spieler um nationale, gar lokale interessen, ohne konkreten bezug auf aktuelle ziele? tun es hedgefond-manager?

wenn also die spieler dieses spiel nicht als schande erleben, weil sie die frage „haben wir noch eine chance, hier weiterzukommen?“ nach dem 2:0 verneinten und alles engagement einstellten, wird es auch keine negativen auswirkungen haben.

und was uns fans durch medien als „charakterloses erdulden des abschlachten“ präsentiert wird, oder vielleicht einigen selbst in den sinn kommt, ist nüchtern betrachtet ein hochprofessionelles verhalten: kräfte schonen, verletzungen vermeiden, bundesliga hat priorität. nicht mal für ein 0:35 gibts einen strafpunkt…

man mag solche aspekte des profisports beschreien – oder versuchen, sie zu ändern. vor allem sollten wir sie zuerst verstehen.

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Luiz Bayer Cruz 9. März 2012 um 12:34

Danke Triangolum. Ganz genauso sieht es doch einfach aus. Eure Webseite mit 100% taktik als credo in allen ehren und auch dem autor möchte ich hier nichts wegnehmen. Aber fußball ist kein blümchen pflücken und wenn Messi kein einziges mal gefault wird, die spieler nach der höchsten cl niederlage einer deutschen mannschaft noch lachen können und holzhäuser den champagner aufmacht, dann ist aber land unter!

Da fehlen die anführer, nach so einem spiel erwarte ich, daß tacheles geredet wird. und wenn Messi ballett tanzt muß auch mal der fuß reingehalten werden, so hart das klingen mag. Im fußball muß man kämpfen, zeichen setzen und seine mitspieler durch feuer mitziehen.

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MR 9. März 2012 um 12:59

Klingt mir sehr nach: „Ein gutes Pressing benötigt Leidenschaft, eine gute Defensivordnung Konzentration. Nach dem schnellen Tor nach Wiederanpfiff war es mit der Leidenschaft dahin im Leverkusener Spiel.“

Fußball ist kein Blümchen Pflücken nein – aber wer würde das denn behaupten?

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Luiz Bayer Cruz 9. März 2012 um 13:21

Die aussage ist zugegebermaßen etwas polemisch. Aber die behauptung wird mehr oder weniger impliziert wenn man sagt, daß 7:1 sei keine schande, wenn man dann in betracht zieht, daß der 5-fach (!) Torschütze kein einziges mal gefault wurde. Eine völlig unverschämte statistik für den profifußball. Und da kommen wir auch zum knackpunkt. Ich liebe eure analysen sehr, aber manchmal ist fußball eben doch simpler als taktik. Nämlich so: wennkein gegner antritt gewinnt die andere mannschaft nach belieben.

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MR 9. März 2012 um 14:44

Leverkusen vorzuwerfen, sie wären nicht angetreten geht aber einfach massiv an der Realität vorbei. Bitte mal Barcelonas Großchancen in den ersten 30 Minuten zählen. Wenn sich Barcelona (zu Hause in guter Form!) so wenig herausspielt, dann ist es einfach anmaßend von „nicht angetreten“ zu reden.

Mit dem 2:0 oder spätestens dem 3:0 war Bayers Gegenwehr gebrochen. Für die letzten 40 Minuten können sie hart kritisiert werden, ja.

Aber inwiefern ist es denn sinnvoll eine Mannschaft für die Leistung zu kritisieren, die sie abgerufen hat als das Spiel schon entschieden war?

In meinen Augen ist das unsinnig und oberflächlich. Selbst wenn Leverkusen plötzlich überragend spielt und absolut aufdreht und noch auf ein 3:2 rankommt, hätte das nichts geändert. Hätte gut ausgesehen, ja schön, aber was wäre denn zählbar irgendwie anders gewesen? Reine Kosmetik. Am Ende zählt nur, wer mehr Tore geschossen hat. Das ist die Einfachheit des Fußballs. Wie viele Tore mehr, spielt einfach keine Rolle. Also wie kann dann die Höhe des Ergebnisses wichtiger sein als das Zustandekommen des Rückstands?

Bayer wurde abgeschlachtet, weil das Spiel früh entschieden war. War es zwingend, dass das Spiel so früh entschieden war? War es Leverkusens Einstellung geschuldet, dass es so früh entschieden war? Das sind die entscheidenden Fragen.

Dass Barcelona 3 Tore in 7 Minuten macht, ändert nichts an der Leistung in den 140 Minuten davor.

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Luiz Bayer Cruz 9. März 2012 um 15:20

Es ist ein wenig anmaßend, das stimmt. Und du hast auch mit sicherheit in vierlei hinsicht recht. Von einem deutschen vizemeister mit einem kader der soviel talent besitzt, erwarte ich, daß er in jedes stadion der welt fährt um zu gewinnen, egal wie ein hinspiel war. Das ist vielleicht der punkt wo meine einstellung etwas vermessen ist. Aber zerreissen sollten sie sich doch schon. Widersprechen muß ich der aussage, daß die höhe der niederlage dann auch de facto egal sei. Es geht einerseits schon auch darum wie man sich präsentiert aber auch um den psychologischen effekt. Ein 3:2 im camp nou hätte mut für die zukunft gemacht «charakter gezeigt». Ein holzhäuser will ja auch deswegen das 7:1 so schnell vergessen weil er um die psychologischen implikationen und gefahren weiß. Der umgang nach so
niederlage sollte auch nicht fast schon frivolen charakter
besitzen.Hier muß man den verantwortlichen einen klaren vorwurf machen.

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triangolum 8. März 2012 um 20:13

Es ist schön das es ein Menschen gibt welcher so viel Zeit aufwendet um eine Niederlage schön zu erklären. Beim Hinspiel war mein Einwand des Angriffspressing ja noch unberücksichtigt geblieben und gestern des Pressing noch ein wenig versucht worden. Selbst wenn es Angriffspressing gewesen wäre so wäre dieses Spiel verloren worden. Wer einen Spieler des Gegners nicht daran hindern möchte in seinen Laufwegen, in seiner Ballannahme und in seiner Ballführung, wer zudem nicht möchte das das begehrte Triko mit schlecht zu reinigen grünen Grasflecken beschmutzt wird und wer den Rasen des Gegners nicht beschädigen möchte kann so ein Spiel auch nicht gewinnen.

Leverkusen runter zu schreiben gegen Barcelona ist nett nur nicht wirklich richtig. Ein Vergleich von Ulm und Leverkusen damals mit dem 1:9 wäre hilfreich um festzustellen das die Qualität an Spielern in etwa 1 zu 2 ist. Ein 1:4 oder 1:5 ist realistisch. Ein 1:7 nur dann wenn der Wille zum Gegenhalten und Einsatz fehlt und dies nicht wegen Unvermögens sondern dem nicht wollens.

Da hilft auch keine sachlich Aufarbeitung sondern nur eine klare Ansage. Nur wenn ein Holzhäuser schon kurz danach genau das Gegenteil macht und feiern möchte und dies auch wirklich dann auch noch so gemeint war wie gesagt ist es kein Wunder das 3 Sponsoren mündlich beim Aufstehen aus dem Raum sich Äußerten das sie ihre Marke mit so einem Image nicht in Verbindung bringen wollen.

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Max 8. März 2012 um 18:14

Gute Analyse, wie immer!

Ich finde Xavi ist der wichtigste Spieler im Barca-System! Vor allem wenn ich Hin- und Rückspiel vergleiche. Wie siehst du das, TE? Oder auch MR 🙂

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HerrHAnnibal 8. März 2012 um 19:57

Nein.
Xavi ist natürlich als Taktgeber unheimlich wichtig. Dennoch ist Messi der Spieler den Barca einfach niemals annähernd ersetzen kann.

Ich würde sogar Busquets als zweitwichtigsten Spieler bezeichnen. Das Team ist einfach deutlich schwächer ohne ihn weil es keinen Ersatz mit ähnlichen Qualitäten gibt. Mit Keita oder Mascherano auf der 6 fehlt die spielerische Komponente und der Spielaufbau leidet extrem. Mit einem anderen Mittelfeldspieler wie Xavi oder Thiago leidet natürlich die Absicherung im Mittelfeld und das übliche Fallenlassen des 6ers in die Innenverteidigung ist nicht möglich.

Bei einem Ausfall von Xavi können die anderen Spieler im Mittelfeld (Iniesta, Cesc, Thiago) diese Aufgaben besser übernehmen auch wenn seine individuelle Qualität natürlich niemals ersetzt werden kann.

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Max 8. März 2012 um 23:59

Wieso gewann man dann das Rückspiel viel höher und vor allem überzeugender als das Hinspiel gegen Bayer 04? Die Tore fielen ja alle nicht nach schönem Kombinationsspiel sondern nach Fehlern von Leverkusen bzw. Kontern. Gegen Bayers Defensive kam man ja kaum durch. Das sah mit Xavi im Camp Nou ja schon ganz anders aus. Auch die Supercoppa Anfang des Jahres bestätigt mMn meine These. Mit Xavi war Spielkultur vorhanden.
Außerdem denke ich nicht, dass Barca Xavi in irgendeiner Form ersetzen kann. Nenn mir einen der das wirklich geschafft hat. Iniesta nicht, Fabregas nicht. Niemand!

Vielleicht ist es auch viel mehr eine Grundsatzfrage, über die wir hier eigentlich diskutieren. Es geht darum, ob die Position des zentralen Mittelfeldspielers oder die des Stürmers wichtiger ist.
Für mich ist es eben die des ‚Achters‘. Die des Spielers, der das Spiel leitet, der das Herz und die Seele seines Teams ist. Messi ist eher der Endverwerter, obwohl man natürlich zugeben muss, dass er doch mehr ist. Aber ich wage zu behaupten dass man Messi AUSREICHEND ersetzen kann um DAS Barca-Spiel zu spielen, also das Kurzpass-spiel. Ohne Xavi klappt das nicht, ohne ihn gewinnt man vielleicht, aber bei weitem nicht so glänzend und überlegen wie mit ihm. Unter anderem durch diese Partie gerade fühle ich mich bestätigt.

Jedoch muss ich sagen, dass ich nicht allzu viele Barca Spiel schaue. Sollten deswegen Grundannahmen von mir falsch sein bitte ich dies zu verzeihen.

P.S.: Dennoch denke ich dass Messi der BESTE Fußballer zurzeit ist, aber bei barca eben nicht der WICHTIGSTE.

Gruß

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mtoteaxmax 8. März 2012 um 17:47

Vorweg es ist ein sehr guter Artikel. mal wieder.

Spieler des Spiels:
Messi. Kein Spieler der Welt lupft die Dinger in den Situationen so rein, das muss man einfach neidlos anerkennen und wenn jetzt wieder jmd argumentiert doch da gibt es welche dann sagt mir Bsp von 2 Lupfern in einem Spiel oder von einer fast 100%igen Torausbeute über mehrere Spiele hinweg.

Zu Leverkusen:
Bayer 04 hatte einfach zu viel Angst und hat sich zu sehr beeindrucken lassen, dann kamen Konzentrationsfehler hinzu und zack stehts halt 1:0, 2:0 und 3:0 das geht gegen solch einen Topclub einfach zu schnell.
Außerdem bei der Auswahl auf der Stürmerposition braucht man sich nicht wundern wenn man wenige Tore schießt.

Zu Barca:
Im 2-Spiele Modus meiner Meinung nach nicht zu schlagen. Ein Spiel können sie ja mal verlieren (1:0 oder 2:1) aber spätestens im Zweiten wird dann das weiterkommen gesichert. Alleine die Ballsicherung der einzelnen Spieler ist auf einem so hohen Niveau, so dass das Erobern des Balles im Mittelfeld durch Pressing schon sehr schwer wird.

Zur „Blamage“:
Es gab diese Saison schon größere Blamagen z.B. Nikosia vs Lyon oder das Ajax es nicht in die K.O. Phase geschafft hat. Außerdem hat nach 4:0 einfach keiner mehr Lust, v.a. wenn man keine Aussichten mehr hat. Es war einfach eine Gala die viele erwartet haben und die Leute die sagen Schande für den deutschen Fußball haben einfach zu wenig Ahnung.

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Nandor 8. März 2012 um 15:42

Ach, die Zweikämpfe und ach, Leverkusen, der Verein mit Verlierermentalität. Wenn es in erster Linie um Giftigkeit im Zweikampf und Siegermentalität ginge, wäre interessant zu wissen, warum Bayern München in Barcelona genauso chancenlos aussah, beim 0:4 im Viertelfinale 2008/09. Oder der VfB bei seinem 0:4 im Achtelfinale 2009/10. In beiden Spielen hat Barcelona in der zweiten Hälfte komplett den Fuß vom Gas genommen, sonst hätte es auch da gerne 1:7 ausgehen können, Selbstwahrnehmung als Club mit „Sieger-Gen“ hin, van Bommels kernige Zweikampfführung her.

Nein, Barcelona ist ein ganzes Stück weg vom Planeten Bundesliga.

Spannender finde ich daher die auch im Artikel schon angerissene Frage, warum es für Bundesligaklubs des obersten Sechstels öfter mal gegen Gegner wie RC Genk, Olympiakos Piräus, Twente Enschede oder Panathinaikos Athen nicht dazu reicht, einfach zwei Siege heimzubringen (und oft genug nur noch zu deutlich weniger reicht). Bei diesen Vereinen fällt die Erklärung „Die sind so viel reicher als wir, weil die so unseriös wirtschaften dürfen“ nämlich weg; nicht, weil die nicht eventuell unseriös wirtschaften würden, sondern weil die allesamt schlechtere wirtschaftliche Startbedingungen haben und alle nicht dieselben Personalkosten aufbringen können wie Bayer Leverkusen, Borussia Dortmund oder Werder Bremen.

Insofern fand ich die Analyse, die hier vor ein paar Wochen zum Ausscheiden des BVB aus der CL erschienen ist (https://spielverlagerung.de/2011/12/07/das-dortmunder-ausscheiden-in-der-konigsklasse/) , hochspannend. Letztlich war ja die Erkenntnis ungefähr, dass die Dortmunder eigentlich nicht so viel anders agiert haben als in der Liga, dass nur einige Kleinigkeiten alle ein bisschen weniger gut geklappt haben, und sich insgesamt wie unter dem Brennglas einige Schwächen gezeigt haben. Mögliche Erklärung dafür: Spielglück, oder Psyche, oder eine Verbindung der beiden. Das hat sich mittlerweile bei den meisten Fans auch so etabliert (wenn sie nicht von „Schande“ reden). Es ist wahrscheinlich auch ein legitimer Teil der Erklärung, auch für das stellenweise durchaus kopflose Spiel (zB gegen Arsenal zuhause, oder in Marseille).

Aber andererseits: Auch in der UEFA-Cup-Saison 2010/11 ist der BVB in der Vorrunde ausgeschieden, zu einem Zeitpunkt, an dem in der Bundesliga Spiel um Spiel gewonnen wurde. Und das in einer Vorrundengruppe, die vom Leistungsniveau her nicht so unfassbar weit weg war von den Teams, denen die Dortmunder zu diesem Zeitpunkt der Saison nur die Hacken gezeigt haben.

Deswegen mal als Überlegung: Inwieweit beruht die nationale Stärke des BVB eventuell auch auf charakteristischen Eigenschaften der anderen Bundesligateams? Inwieweit ist – bei aller Flexibilität – das Konzept Klopps auf die Bundesliga und die Gegner dort zugeschnitten, und eben nicht auf die Ebene Europa? Wenn ja, an welchen Elemente könnte man das erkennen? Und wenn das so ist: Kann man daraus Rückschlüsse ziehen auf die Schwierigkeiten, die auch andere sehr gute Bundesligamannschaften gegen schlechter besetzten Mannschaften im Europapokal haben?

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MR 8. März 2012 um 16:13

Die Diskussion, die mancherorts geführt wird, dass die Bundesliga international schwach abschneiden würde, ist in meinen Augen völlig an den Haaren herbeigezogen. Genk, Piräus, Twente – das sind alles ernstzunehmende Teams. Nur weil das keine Topteams sind, schlagen die sich nicht von alleine. Piräus zum Beispiel ist ein Verein, der Transfers im zweistelligen Millionenbereich tätigen kann. Auch ManU, Chelsea, City, Valencia, Inter und wer auch immer scheidet mal gegen solche Gegner aus. So ist halt Fußball. Dafür gewinnt dann mal Hannover gegen Sevilla oder Schalke gegen Inter. Manche wollen aus solchen Einzelfällen wie Dortmund immer gleich Rückschlüsse auf die ganze Liga ziehen. Wir sind in der Fünfjahreswertung deutlich auf Platz 3, worüber diskutieren wir?

Kurze Bemerkung zum BVB: Die sind in der Liga vor allem deshalb derartig überragend, weil sie extremst konstant sind, nicht weil die Spitzenleistungen so viel besser sind als die des Restes.

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Nandor 9. März 2012 um 10:27

Klar soll man sich zunächst mal jeden Einzelfall gesondert anschauen, aber mal etwas quantifiziert haut mich das Abschneiden der Bundesligavertreter in der CL (und davon hatte ich ja gesprochen) in den letzten zehn Jahren nun wirklich nicht vom Hocker: 1 Finalteilnahme, 1 (weitere) Hablfinalteilnahme. Oder anders gesagt: Eine vollkommen typische (und nahezu vorhersagbare) CL-Saison sieht so aus: Ein Bundesligavertreter verabschiedet sich nach der Gruppenphase, der FCB im Viertelfinale, und der dritte Vertreter scheitert im Achtelfinale. Für den im Zeitraum konstant dritt- oder viertbesten Verband mit üblicherweise drei Vertretern in der Gruppenphase legt das bei aller Freude über die 5-Jahres-Wertung (in die ja auch die UEFA-Cup-Spiele eingehen) die Frage nahe: Wo kommen diese gläsernen Wände her, für die Bayern als Spezialfall des viertreichsten Klubs der Welt, und für den Rest der Bundesligavertreter? Noch platter: Warum werden im Rahmen der CL so selten bessere/größere/reichere Gegner überlistet (wie oft gab es das in den letzten zehn Jahren, wenn es wirklich darauf ankam? Zwei Mal?) , und wieso gelingt exakt das umgekehrt gerne mal schwächeren/kleineren/ärmeren Gegnern gegen Bundesligaklubs?

Da geht es mir übrigens gar nicht um Schande und sehr wenig um allgemeinen Weltschmerz. Und gerade nicht um Ausscheiden gegen Barcelona.

Ich hatte manchmal den Eindruck, als wäre das, was in der Bundesliga einen Wettbewerbsvorteil bieten kann (Beispiel: Dortmunds Pressing 2010/11) international bei weitem nicht so durchschlagend (Beispiel: Rückspiel gegen Sevilla). Insgeamt weiß ich aber auch nciht, ob man das irgendwie verallgemeinern kann (Ich bin auch bei weitem nciht so ein Taktikfuchs wie die Autoren dieser Seite), und wenn die handelsüblichen Erklärungen wie „häufige Fluktuation bei Bundeslidavertretern“ auch Eure sind, soll es mir recht sein.

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HW 8. März 2012 um 16:28

Von Pech (oder Glück) bzgl. des ausschaidens des BVB in der CL / EL zu sprechen, würde ich auch vermeiden, weil Glück auch immer bedeutet, dass es unkontrollierbar und außerhalb der Beeinflussung des Vereins war. Sicher scheidet man unglücklich aus wenn man aufgrund weniger Fehler Spiele vergeigt. Aber ich würde beim BVB eher sagen, dass sie einfach etwas zu „unreif“ waren. Genau das ist es was irgendwelche griechischen Teams einem BL Verein oft voraus haben. Warum? müsste man auf den Einzelfall schauen.

Mit unreif will ich den BVB nicht angreifen, sondern nur ausdrücken, dass sich eine Mannschaft in der Regel an den anderen Fußball gewöhnen muss, auch psychisch. Auch für Klopp war CL neu, da lernt man und macht es beim nächsten mal besser.

Was aber bei deutschen Teams auffällt ist, dass oft verschiedene Vereine international spielen und sich daher kaum ein Verein konstant an dieses Niveau gewöhnen kann. Schalke, Bremen, Leverkusen sind / waren da vielleicht Ausnahmen, die zumindest oft international spielen. Aber Mainz, Hannover, Stuttgart, Hamburg, Hertha, Wolfsburg sind zu selten internatonal vertreten gewesen um sich daran zu gewöhnen (mehr Spiele, andere Gegner, andere Taktik), ich denke damit tun sich die Vereine zu schwer.
Es gibt bei den deutschen Klubs immer wieder positive Ausnahmen, aber auch viele negative Beispiel. Vielleicht weil es von diesen Clubs auch immer als Bonus gesehen wird und die Liga wichtiger ist.
In England war lange die Top-4 einzementiert, die EL uninteressant. Spanien und Italien haben eine ähnliche Fluktuation und nur die besten Teams sind halbwegs konstant.
Die Serienmeister aus kleineren Ligen haben dagegen den Vorteil fast immer international zu spielen.

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Sunny 9. März 2012 um 01:41

Also ich finde ja, dass häufig der Fehler gemacht wird, das Ausscheiden des BVB in der EL 2010/2011 mit dem Ausscheiden in der CL 2011/2012 in einen Topf zu schmeißen. Sicher, man ist in beiden Wettbewerben in der Gruppenphase ausgeschieden, damit hat es sich aber auch schon. In der EL-Gruppenphase 2010/2011 wurden 9 Punkte erreicht. Bayer04 hatte in dieser Saison in seiner CL-Gruppe mit 10 Punkten 2 Punkte Vorsprung auf den Dritten, d.h. man wäre also auch mit nur 9 Punkten weitergekommen. (Ich vergleiche die Gruppenphasen, da hier jeweils vier Mannschaften in einer Gruppe spielen.)

Ich konstatiere einfach mal, dass man in der EL mit 9 Punkten etwas unglücklich ausgeschieden ist. Um mich nach HWs Wortwahl zu richten, der BVB war vielleicht noch zu unreif im Umgang mit Mannschaften auf internationalem Niveau. Im Spiel gegen Sevilla wusste man z. B. nicht mit dem Zeitspiel umzugehen. Da wird es mit Sicherheit noch weitere Faktoren gegeben haben, allerdings schätze ich 9 Punkte in einer EL-Gruppe nicht als so grottenschlechtes Ergebnis ein, wie es teilweise angeführt wird „à la eine Schande, man hat sich schon zum zweiten Jahr in Folge blamiert“.

In der Meistersaison setzte sich die Mannschaft nach dem verletzungsbedingten Aussetzen der beiden älteren Spieler Kehl und Owomoyela aus Spielern mit einem Durchschnittsalter von 22,7 Jahren zusammen, da dürfte mangels vorherigem Auftreten in einem internationalen Wettbewerb eine gewisse Unreife nicht so gar unwahrscheinlich gewesen sein. Übrigens auch bei Klopp, aber wer es sehen wollte, konnte ja durchaus gewisse Lerneffekte erkennen.

Zum Ausscheiden in der CL möchte ich einfach Dieter Hecking zitieren, der meinte, er hätte das Spiel in Marseille gesehen und gedacht, „hier müsste man einfach mal ein Tor machen, dann gewinnt man das Spiel“. Stattdessen verpasst man das Toreschießen und bekommt drei eingeschenkt.

Man spielt in der CL gegen Landesmeister, die sich alle in ihren Ligen durchgesetzt haben und daher als Spitzenmannschaften anzusiedeln sind. Das größte Manko des BVB war es nicht, in der CL nicht gut genug Fußball zu spielen, sondern nicht rechtzeitig (oder überhaupt) gegen Spitzenmannschaften die Tore gemacht zu haben.

Dies ließ sich vom BVB in den letzten Spielen der CL-Gruppe, als die Gegner ob der höheren Bedeutung der einzelnen Spiele „robuster“ zu Werke gingen, nicht mehr aufholen bzw. im letzten Spiel zu Hause gegen Marseille brach man nach einem 2:0 in der 36.(?) Minute ein, als der Spielstand in Piräus angezeigt wurde. Hierzu u.a. sehr lesenswert die Kurzanalyse auf 44quadrat (Arsenal zu schwach für Dortmunds Verbleib).

Im übrigen finde ich diese „Schande-Diskussion“ reichlich über. Egal, wie man die Bundesliga im internationalen Vergleich einstufen möchte, sie wird es sicherlich überleben (auch in puncto Koeffizienten), wenn die eine oder andere Mannschaft ihre Sporen sammeln muss. Schalke04 hat sich weiterentwickelt, auch wenn man Anfang des Jahrtausends noch als Letzter der Gruppenphase ausgeschieden ist. Bayern hat in diesem Jahrtausend sogar den deutschen Minusrekord als Letzter in einer CL-Gruppe eingefahren. Auch sie haben sich weiterentwickelt. Das könnte man anderen Mannschaften auch durchaus mal zugestehen – wenn sie denn dann regelmäßiger international spielen.

Ich verfolge regelmäßig die Medien im englischsprachigen Ausland, und ich möchte einfach mal festhalten, dass z.B. der BVB bei weitem nicht so negativ empfunden wurde, wie das hier in Deutschland (und meinem Eindruck nach vor allem im Süden der Republik) der Fall war. Dort wurde Dortmund als „decent side“, als gute Mannschaft wahrgenommen, und auch der Spielstil, insbesondere das Pressing, hat Anerkennung gefunden.

Genauso möchte ich hier eine Lanze für Bayer04 brechen. Selbst Real Madrid, vermutlich eine der beiden Top Mannschaften in Europa, hat vor nicht allzu langer Zeit 0:5 gegen Barcelona verloren. Da ist ein 7:1 doch nicht so weit entfernt. Ohne die genauen Statistiken zu kennen, aber ist Barcelona nicht die heimstärkste Mannschaft der Welt, die höchstens mal ins Schleudern kommen, wenn der Gegner mit drei 6ern antritt? Was in Deutschland als Traumlos zählt, ist doch eigentlich nur Gift für das Weiterkommen und schürt Hoffnungen auf Ergebnisse, die man realistisch gesehen nicht erwarten darf.

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sondermann 8. März 2012 um 15:03

Vielen Dank für die interessante Analyse. Ich denke, für einen Leverkusen-Fan bleibt dennoch zu hoffen, dass Mannschaft und Verein das Spiel nicht einfach abhaken werden. Vor allem die Mannschaft, von der kolportiert wurde, dass sie Dutts Neuerungen im Trainng auch deshalb boykottierte, weil Teile der Spieler wohl der Meinung waren, der zweite Platz in der spielerisch schwachen Vorsaison habe gezeigt, dass man auf einem grundsätzlich guten Weg sei.
Es stellt sich angesichts des Anforderungsprofils an ein erfolgreiches Spiel gegen Barcelona (Pressing/Konterstärke) natürlich auch die Frage, welche Chancen die Bayern sich in einem Duell mit den Katalanen gegenwärtig ausrechnen dürften.

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LuckyLuke111 8. März 2012 um 14:11

Ich frage mich gerade, wie die Mannschaften der Primera D gegen Barca spielen? Gerade in dieser Saison hat die Blaugrana da ja schon einige Punkte liegen gelassen. Lag das am Gegner oder an Barca selbst?

Hat sich schon mal jemand überlegt, wie es mit altbackenem Mann-gegen-Mann aussehen würde? Auf die Aufstellung von gestern bezogen:
Castro-Iniesta, Schwaab und Reinartz im Doppelpack gegen Messi, Toprak-Pedro, Kadlec-Alves, Rolfes-Cesc, Bender-Xavi, Augusto-Adriano, Kießling-Busquets und Derdiyok-Pique. Damit bliebe Mascherano frei, der sich den Ball mit Valdes hin- und herspielen kann. Mascherano ist vielleicht auch derjenige, der mit dem Ball am wenigsten anfangen kann in der Mannschaft.

Dazu wird mit den Leuten hinten (Castro, Schwaab, Reinartz und Toprak) relativ weit rausgeschoben, damit bei einem verlorenen Zweikampf im Mittelfeld ausgeholfen werden kann. Denn man hat ja immer noch die Überzahl hinten durch das Doppeln von Messi.

Zumindest kommt man dann in die Zweikämpfe, wenn man immer am Mann ist. Und man hätte den Spieler gesagt, wie wichtig es ist, den Körper gut einzusetzen. Keine Grätschen, aber ben hart am Mann sein und sofort bei der Ballannahme unter Druck setzen. Wenn das alle gut machen, bieten sich auch keine Anspielstationen für den ballführenden Spieler. Außer den Ball hoch nach vorne zu schlagen, und das ist ja mal so gar nich Barca-like.

Mann könnte das ganze auch mit dem Wort ‚Gegenpressing‘ umschreiben, wie man halt will und ob man Otto I. heißt oder Sammer…

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Athanasios Barcelonismo Lasos 8. März 2012 um 16:51

Das Magazin goal.com hat hierzu einen interessanten Artikel veröffentlicht. Es soll jetzt nicht wie eine Ausrede rüberkommen, allerdings sind sehr viele Schiedsrichterentscheidungen mehr als fragwürdig gewesen. Allein im letzten Spiel als Piqué eine rote Karte sah, wurden Barca mindestens 2 Elfmeter verwehrt. Auch Piqués Karte war laut Opta vorprogrammiert, da er sich zur Pause beim Schiedsrichter über den nicht gegebenen 11er beschwert hatte. Opta zeichnet jedes Spiel per Video auf, und liefert Analysen für die Trainer. Dort konnte man sehen wie der Schiedsrichter Piqué auf eine kommende rote Karte „einstimmte“ (Zitat: you, go away, you’ll get a red card!).

Laut goal.com läge Barca nur einen Punkt hinter Real (und nicht 10), wären die Schiedsrichterentscheidungen bei vielen Auswärtsspielen anders ausgefallen.

Dies gilt jetzt nicht als Rechtfertigung, ich zitiere hier nur andere Magazine die ebenso den Fussball verfolgen.

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Joachim 9. März 2012 um 11:14

Zitat: you, go away, you’ll get a red card!

Ein sehr gefaehrliches Zitat. Woher kommt es? Spanische Liga? Wurde es nicht auf spanisch gesagt? Wer hat es uebersetzt, ist es korrekt uebersetzt? Wurde nicht vielleicht gesagt: you go away or you’ll get a red card! ???

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Athanasios Barcelonismo Lasos 9. März 2012 um 13:10

Ich habe doch erwähnt dass es von OPTA kommt. Würde es von der AS oder Marca stammen, hätte es keine bedeutung für mich. Aber OPTA ist schon eine andere hausnummer.

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Keks 9. März 2012 um 16:18

Ich kann zur Sache nix sagen. Habe mir nur gedacht, dass „you, go away, you’ll get a red card!“ keine verschwöhrerische Vorhersage ist, sondern einfach nur eine ernste Warnung, die der Spieler anscheinend ignoriert hat. Dann darf man sich eigentlich nicht wundern.

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Athanasios Barcelonismo Lasos 11. März 2012 um 02:14

Du meinst eine Beschwerde nach Handspiel im 16er ist nicht eine Frage an den Schiri wert? 😉

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Jose Mourinho 8. März 2012 um 18:30

Hat sich schon mal jemand überlegt, wie es mit altbackenem Mann-gegen-Mann aussehen würde?

Ja, Marcelo Bielsa mit Atletic Bilbao
youtube.com/watch?v=WOoc_YMrcfU&

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HerrHAnnibal 8. März 2012 um 19:49

Dieses Spiel war taktisch hochinteressant allerdings auch in erster Linie durch strömenden Regen geprägt. Teile des Spielfelds waren unbespielbar und es gab einige kuriose Szenen als lange Flachpässe auf halbem Weg in einer Pfütze stecken blieben…Allein diese äußeren Umstände machten das Barca Kurzpassspiel nur bedingt möglich.

Ansonsten ist es richtig dass Barca in dieser Saison bisher im Vergleich zu Real Madrid durchaus ein wenig benachteiligt wurde. Selbst die Real-nahen Zeitungen schreiben davon, dass der Vorsprung der Königlichen ohne einige eindeutige Schiri-Fehler eher bei 3 oder 4 Punkten liegen müsste und nicht zweistellig sein dürfte.

Aber dennoch spielte Barcelona einfach auswärts zu schwach. Am Anfang funktionierte auch die Dreierkette teilweise überhaupt nicht und wurde dennoch immer wieder von Pep eingesetzt. Er dachte wohl, dass sich dieses System dann einspielt und ist mittlerweile aber wieder davon abgerückt. Es ist weiterhin wie in den Vorjahren jetzt eine Ausweichmöglichkeit und nicht das Standardsystem.

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MR 9. März 2012 um 08:01

Glückwunsch, das war der 3000. Kommentar auf unserer Seite! 🙂 Schön, dass er mit „Dieses Spiel war taktisch hochinteressant“ beginnt.

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Reinhard Hauptmann 8. März 2012 um 13:57

Spiel im Kopf verloren

Bayer hat m.E. das Spiel nicht auf dem Platz und auch nicht primär gegen Genk verloren, sondern im Kopf: Vereinsobere, Trainer und Mannschaft hatten schon vor dem ersten Spiel nicht nur die weisse Fahne gehisst, sondern sich auch noch in Kotaus überboten.

Wie soll eine schwächere Mannschaft gegen eine stärkere gewinnen, wenn die Niederlage nicht nur erwartet, sondern auch als (folge-)richtig angesehen wird?

Das peinliche Auftreten von Nationalspielern, die sich um Messis Trikot balgten nach dem ersten Treffen und das ehrfürchtige Gewährenlassen im zweiten, hinterlassen bei mir einen wesentlich übleren Nachgeschmack als bei Dir. Auch wenn dies ein starkes Wort ist, eine gewisse Verachtung für die Haltung der Spieler hat sich während des Zuschauens in mir breit gemacht.

Wie man auch mit bescheidenen Mitteln sich durchsetzen kann, haben andere Mannschaften immer wieder vorgemacht; wie man mit Biss, Einsatz und festem Willen auch in der Niederlage Respekt ernten kann, ebenso. Bei aller Zustimmung zu Deiner Einschätzung, dass gerade Bayer die Mittel fehlten, es Barcelona schwer zu machen, die von Dir angesprochene „Mund abputzen, weitermachen!“-Perspektive verniedlicht die Bedeutung der Haltung Bayers: Verein und Trainer haben der Mannschaft jede Entschuldigung gegeben, die Spiele wegzuschenken und sich nicht zu grämen, selbst wenn man vorgeführt werden sollte.

Das ist die Haltung von Verlierern. So lange Verein und Mannschaft diese nicht ablegen, sobald eine hohe Hürde vor einem großen Ziel zu nehmen ist, wird es nie für mehr als den Vize reichen.

Bayer hat m.E. in diesen beiden Spielen seine entscheidende Schwäche nicht nur wieder ausgelebt, sondern auch – als selbsterfüllende Prophezeiung – tiefer im Vereinsverständnis verankert.

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HerrHAnnibal 8. März 2012 um 19:42

Ach, auf dieses Fazit kommt man auch nur wenn man die Medienberichte ernst nimmt… Diese Trikotgeschichte wurde doch völlig übertrieben dargestellt (dazu hat auch der üblicherweise emotionsgeladene Völler mit seinen dummen Kommentaren nach dem Spiel beigetragen) und es ist doch Quatsch davon auszugehen, dass das Tiefstapeln von Trainer und Verantwortlichen in die Medien auch die interne Stimmung widerspiegelt.

Natürlich macht Dutt vor dem Spiel keine Kampfansage sondern redet den Gegner stark und hofft, dass er vielleicht wenigstens ein bisschen unterschätzt wird. Seine taktische Ausrichtung im Rückspiel hat doch gezeigt, dass er die kleine Chance auch nutzen wollte. Dass spätestens nach dem zweiten oder dritten Tor dann Schadensbegrenzung angesagt gewesen wäre, ist natürlich ein ganz anderes Thema…

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Keks 9. März 2012 um 16:13

So ein Blödsinn sowas kann auch nur ein Nicht-Sportler schreiben. Ich habe auch schon Spiele gegen deutlich stärkere gespielt. Da sagt man auch vorher da ist nix zu holen, man nimmt sich dadurch nur noch mehr die Last von den Schulter.
Innerlich will man niemals verlieren, egal gegen wen. Auch wenn Dutt und die Spieler sagt da ist nix zu holen, so weiss jeder, dass Überraschungen immer drin sind. Und damit spreche ich garnicht von einem Sieg, sondern einfach nur von einem glücklichen Führungstor. Natürlich hätte man trotzdem gewonnen, aber der Wille und die Einstellung war 100% da. Umso enttäuschter und Willenloser waren sie dann übrigens nach dem 4:0.
Schau dir doch Augsburg an, wenn die gegen Bayern spielen sagen sie auch puh das ist eine andere Klasse.. dennoch rennen sie wie die gestörten und versuchen alles. Was erwartest du denn, dass Dutt vorher sagt man sei auf Augenhöhe? Warum redet weder Dortmund noch Gladbach von der Meisterschaft und sagen, dass sie sich nur auf das nächste Spiel konzentrieren?
Dutt hat gesagt das er Meister werden will und wird dafür immernoch kritisiert!
Was erwartest du also? Sorry und die Trikotgeschichte hast du anscheinend auch zu 100% aus der Bildzeitung, peinlich sowas nachzuplappern.

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Tank 8. März 2012 um 13:46

Vielen Dank für euren Mut auch kontroverse Thesen aufzustellen. Dass Leverkusen in 3 von 4 Halbzeiten gut gegengehalten hat, würden bei einem zweistelligen Endergebnis sicherlich nicht viele sagen. Ich persönlich, würde sagen, dass nur Teile der zweiten Halbzeit des Hinspiels wirklich gut dagegengehalten waren. Aber das ist ja auch immer eine Abgrenzungsfrage: Ab wann beschreibt man eine nicht-katastrophale Leistung als „gut dagegengehalten“? Von der Idee her, fand ich ja die erste Halbzeit des Hinspiels am stärksten, nur leider waren die Offensivbemühungen da doch zu kläglich.

Zum gestrigen Spiel: Ihr schreibt ja, dass Messi anfangs von seiner Position auf dem rechten Flügel profitiert hat und Iniesta auf links außen eher verschenkt war. Sehe ich genau andersrum. Für mich war es eine der entscheidenden Umstellungen des Spiels, dass Messi nach innen gegangen ist. Davor sah ich ihn eher blass (für seine Verhältnisse). Danach…naja, is klar nä.

Iniesta hingegen hat meiner Ansicht nach auf links außen einen entscheidenden beitrag zu Barcas Gefährlichkeit im letzten Drittel geliefert. Wie er ein ums andere Mal an Castro vorbeigegan… vorbeigeschwebt ist, war extrem wichtig um Unordnung in Bayers Abwehr zu bringen. Sehe Iniesta ansonsten auch in der Mitte stärker (Je mehr Pässe zwischen Xavi und Iniesta, desto stärker Barca.), aber Fabregas hat ihn da gestern sehr gut vertreten.

Eine generelle Frage, die sich aus diesem Spiel für mich, wieder einmal, ergab: Barca startet ja oft eher schwach in ihre Partien. Auch gestern schien Leverkusens Ordnung in den ersten Minuten gut zu stehen. Ebenso war es zum Beispiel im letzten CL-Finale. Doch dann passiert irgendwas. Irgendwie legt Barca einen Hebel um und in wenigen Minuten läuft das Passspiel auf vollen Touren. Wie kommt es dazu? Was machen sie anders? Hat das taktische Gründe (Umstellungen oder Teil des Matchplans) oder doch nur psychologische? Diese wenigen Minuten, in denen Barca es schafft ihr Passspiel anzuwerfen, gehören für mich zu den interessantesen Momenten ihres gesamten Spiels. Z.B. das CL-Finale: Die ersten 5 Minuten presst Manchester sie tot und nach 8 Minuten läuft die Barca-Maschine wie eh und je. Wie kommt es zu diesem Bruch? Nach 5 Minuten kann Manchester doch noch nicht müde sein. Trotzdem verlieren sie das Spiel völlig aus der Hand.

Mein Tipp wäre, dass das mit dem erstmaligen Funktionieren von Mittelfeldautomatismen plus dem gesamten Matchplan zu tun hat, aber genau kann ich es mir auch nicht erklären. Ich denke aber, dass die Erklärung dieses Momentes der Schlüssel für ein noch tiefergehendes Verständnis des Barca-Spiels sein könnte.

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Athanasios Barcelonismo Lasos 8. März 2012 um 16:44

Ich möchte dir erstmal gratulieren, dass du das Thema mit der Barca“schwäche“ in den ersten Minuten eines Spiels, erkannt hast. Da hast du den meisten Spielkommentatoren einiges voraus, die behaupten immer Barca kommt nicht ins Spiel, der Gegner drückt sein Spiel auf etc., als hätten sie noch nie ein Spiel des FC Barcelona gesehen.
Das ganze gehört jedoch zu Pep Guardiolas Taktik: erstmal sehen was der Gegner heute tut. Die ersten 10 Minuten analysiert Pep das Geschehen und gibt meist erst dann seine Anweisungen, wer was zu tun hat. Man kann sagen, dass Barca bei unwichtigen Spielen die ersten 8-15 Minuten harmlos und chaotisch wirkt, bei wichtigen wie gegen Real Madrid dauert diese Phase bis maximal zur 10. Minute. Ab dann läuft die Pass-Maschine. Doch das kann man nur erkennen, wenn man jedes Spiel mehrfach angeschaut hat, und die Spieler-Trainer-Kommunikation beobachtet. Das geht natürlich nicht, wenn man wie die Fernsehkommentatoren sowohl über Fussball, als auch über die Schwimm-WM berichtet 😉

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firedo 8. März 2012 um 16:57

Sehr interessante Beobachtung zu den ersten Minuen. Da würde ich gerne mehr zu hören

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Keks 9. März 2012 um 16:02

Zu dem Hebel umlegen. Das habe ich bei den letzten Classicos beobachtet. Real geht ab wie die Feuerwehr und jeder normale Mensch rechnet mit einem Tor, einer roten Karte, einem schwerverletzten… aber Barcelona überlegt das und dann kommt dieser besagte Hebel und Real macht eine Pause und Barcelona übernimmt. Ja ich vermute sie machen es extra. Beginnen defensiv lassen den Gegner kommen, schauen erstmal wie die spielen.. ein Xavi kann nur intelligente Entscheidungen treffen, wenn die Grundlage passt. Vielleicht zeichnen sie erstmal 10-15 Min. auf?
Gegen Leverkusen hatte ich auch den Eindruck, dass sie – nachdem sie nicht durch das Abwehrbollwerk kamen – sie gelockt haben. Haben mit dem Torwart Doppelpässe gespielt, zwei Leverkusener kommen, Alves macht einen Querpass gefühlte 2cm an Derdiyoks Fußspitze vorbei.. so haben sie Leverkusen ins Spiel gelassen, Mut gegeben… vielleicht wollen sie ja, dass der Gegner angreift, damit sie Kontern können. Nach 1-2 Kontern realisiert das der Gegner und die Anfangseuphorie weicht der Konterangst.. Barca übernimmt das Spiel.. der Rest ist Geschichte.

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HW 8. März 2012 um 13:24

Beim 1:0 sieht man gleich zwei Problem, die durch Kadlec entstehen. Zum einen hebt er das Abseits auf und ermöglicht damit die Torchance. Da hat er einfach nicht auf seine Nebenleute geachtet sondern, vielleicht aus Furcht vor einem Nachteil im Laufduell, versucht an Messi dran zu bleiben. Was in dieser Situation aber noch schlimmer ist (und das wird ja auch angesprochen) ist dass ein unkoordiniertes Vorrücken zu wenig Druck auf die Spieler im Mittelfeld aufbaut.
Hoch spielen darf man nicht um einen Gegner abseits zu stellen, sondern um Zeit und Raum für den Gegner zu minimieren. Wenn man dann einen Spieler abseits stellen kann, ist das ein guter Nebeneffekt, der aber auch genutzt werden muss um noch mehr Druck auf den ballführenden Spieler zu erzeugen.

Was mich bei Leverkusen im ersten Durchgang am meitsen geärgert hat, waren die wenige Angriffe bei denen sie eigentlich ganz gute Chancen hätten erspielen können. Dann wurde aber oft die falsche Entscheidung getroffen. Z. B. ein übereilter Fernschuss anstatt den freien Mann auf dem Flügel zu suchen. Da fehlte dann die Übersicht (ich nenne man keine Namen, weil ich damit vielleicht auch daneben liege). Das wären die Chancen gewesen um ein frühes Tor zu erzielen.

Grundsätzlich fand ich die Taktik der ersten Halbzeit nicht ganz falsch gewählt, aber von einer fehlerfreien Umsetzung durfte man nicht ausgehen. Bayer ist Risiko gegangen und musste dafür bezahlen. Die zweite Hälfte war dann zum Vergessen.

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Mahqz 8. März 2012 um 12:53

Als Gruppenzweiter hätte man genausogut auch auf Nikosia treffen können, ob das soviel besser gewesen wäre weiß man nicht, aber an Ausscheiden gegen Nikosia hätte einen ähnlich Aufschrei wie den gestrigen ausgelöst. Da ist mir der Lerneffekt für Spieler im Camp Nou deutlich lieber.
Als Gruppenerster hätte man Neapel oder Milan bekommen können, auch das wäre sicherlich keine leichte Aufgabe gewesen. Achso und auch Basel war Gruppenzweiter. Also ich denke nicht, dass das Achtelfinale in Genk verloren wurde, sondern wenn dann einfach nur bei der Auslosung. Außerdem war der Dezember für Bayer 04 eh unter aller Sau, da fügt sich das Spiel in Genk nahtlos ein und kann somit auch nicht alleinstehend kritisiert werden.

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