Málaga C.F. – Atlético Madrid 0:0

LaLiga ist wieder in vollem Gange – am Samstagabend gab es diesmal das Duell zwischen zwei ambitionierten Teams, Málaga und Atlético Madrid, zu sehen.

Ungefähre Grundformationen

Die Gastgeber traten in einem sehr fluiden 4-1-4-1/4-2-3-1-System an, in welchem Ex-Bayer Demichelis erneut in der Innenverteidigung auflief. Toulalan spielte im defensiven Mittelfeld und wurde von Santi unterstützt. Mit Xisco oder Juanmi standen gleich mehrere Spieler in der Startformation, die oftmals nur als Joker eingesetzt wurden.

Auf der anderen Seite setzten die Gäste aus der Haupstadt auf ihr gewöhnliches 4-2-3-1 und kamen auch personell, bis auf Arda (nur auf der Bank), ohne große Überraschungen daher – Diego und Falcao waren die bekanntesten Spieler einer hart arbeitenden Mannschaft.

Besonders in den ersten 35 Minuten folgte die Partie einem klaren Muster – die Gastgeber griffen an und dominierten das Spiel, während Atlético sehr defensiv und abwartend spielte und kaum gefährlich wurde. Gleiches galt aber trotz fast 70 % Ballbesitz ebenso  für die Hausherren, obwohl man mehr und bessere Chancen als Atlético hatte, doch diese waren nicht genug, um sie in eine Führung umwandeln zu können.

Vorne hatte man zwei Strategien für das Angriffsspiel:

Möglichkeit eins sah Toulalan als Ballverteiler vor, der sich zu den beiden Innenverteidigern als Absicherung fallen ließ und damit den Außenverteidigern ein breites und weites Aufrücken ermöglichte, wobei man auch oft die Viererkette beibehielt und sich Gámez und Monreal erst später in den Angriff einschalteten, was sie allerdings fast immer symmetrisch ausführten.

Einer der Mittelfeldspieler, zumeist war dies Superstar Santi, baute das Spiel aus dem 2. Drittel heraus auf und fungierte als Strippenzieher der Spielzüge, wobei ihm situativ zwei seiner Mittelfeldkollegen zur Hilfe kamen und ein variables Dreiecksspiel aufzogen, während der verbliebene Mittelfeldspieler mehr oder weniger stark einen Flügel hielt. Der ausweichende Mittelstürmer Rondon war dann sein Pendant auf der anderen Seite. Allerdings zog sich Atlético hier geschickt zusammen und die drei alleine fanden kein Durchkommen durch die Mitte.

Möglichkeit zwei war etwas mehr auf die Breite des Feldes ausgerichtet und statischer, in dieser Version übernahmen Santi und Toulalan gemeinsam die Spielgestaltung gemeinsam aus dem Zentrum, während die Außenspieler recht weit außen blieben, dabei Unterstützung vom Außenverteidiger und gelegentlich dem abkippenden Rondon erhielten. In diesem Fall würde der offensive Mittelfeldspieler (Juanmi oder Buonanotte) das Loch vorne füllen. Man versuchte von außen nach innen zu spielen, um dann den hinterlaufenden Außenverteidiger oder den zwischen der gegnerischen Abwehr schneidenden Offensivmann freizuspielen, was auch zu den besten Chancen des Teams führte. Hier war es oft Buonanotte, der für die Fluidität sorgte, indem er sehr weite Wege über den ganzen Platz lief (Rondon übernahm die Seite), doch es fehlte trotz Beweglichkeit an Ausgewogenheit – und dieser letzte Punch fehlte das gesamte Spiel über, um knifflige Situation für sich zu entscheiden, die das System heraufbeschwor.

Auch in der zweiten Halbzeit spielte man den Ballbesitz geduldig aus und verlagerte gegen die sehr eng stehende Viererkette des Gegners von Seite zu Seite, doch es gab kaum ein Durchkommen. Dies war natürlich auch zu großen Teilen ein Verdienst der Abwehrarbeit der Gäste, die über 90 Minuten einen ziemlich guten Eindruck machte.

Das Defensivspiel der Gäste

Gegen die Fluidität Málagas, deren offensivster Spieler in den Dreieckskombination sich zwischen den Linien positionierte, wechselte man bei Notwendigkeit zu einem 4-1-4-1, ansonsten switchte man zwischen einem 4-4-1-1 und einem 5-4-1 je nach Situation hin und her.

Für gewöhnlich lenkte man durch das Dreieck Tiago, Gabi und Diego den Gegner zunächst auf den Flügel, wo man dann zu einem 5-4-1 umschaltete, indem sich Diego in die zweite Viererreihe fallen ließ, der ballferne zentrale Mittelfeldspieler nach außen rutschte und der dortige Außenspieler – auf beiden Seiten arbeiteten diese defensiv sehr diszipliniert, so dass man die Außenverteidiger des Gegners neutralisieren und gleichzeitig gegen die verstärkten Angriffe über außen angehen konnte – weiter nach hinten-innen zur Stabilität.

Das Feld wurde insgesamt sehr eng gemacht und nur zwischen den Linien tat sich – manchmal weniger, manchmal mehr – Platz auf, den man aber durch die guten Anpassungen an die Formation Málagas in seiner Nutzbarkeit stark einschränkte und die Mitte durch die gestaffelte Sichelform beim Verschieben auf die Seite konsequent verschloss.

Unterschiedlichkeit der jeweiligen Seiten 

Auffälligstes Merkmal bei den gastgebenden Andalusiern war die extrem starke Konzentration über die linke Angriffsseite, welche fast die komplette Gefahr Málagas (und 45 % ihrer Angriffe) ausmachte. Santi kam verstärkt über links, ebenso Juanmi und Bounanotte sowie Rondon, während Isco immer wieder einrückte. So überlud man den Gegner auf dieser Seite bei den  Chancen, die man bekam, numerisch wie qualitativ (hohe Fluidität), doch Atlético konnte dagegenhalten und vor allem deshalb eben sichelförmig verschieben, weil Málaga auf halbrechts in der Offensive ein Loch in der Formation hatte und dort kaum jemand den Raum nutzen konnte, so dass man über jene Seite fast ausschließlich durch die Vorstöße von Jordi Gámez über die außen gefährlich wurde.

Zur zweiten Halbzeit änderte sich wenig, bis auf die Tatsache, dass Atlético etwas mehr die Initiative übernahm, allerdings in Sachen Gefahr sich nicht steigern konnte. Diego und Gabi rochierten mit auf die Außen, wo auch Felipe Luis viel nach vorne tat (45 % der Angriffe kamen über seine linke Seite), doch es fehlte an Durchschlagskraft, während auf der anderen Seite auch Málaga die Konter nicht gut zu Ende spielte. Ein relativ ausgeglichenes Spiel, in dem beide in verschiedenen Bereichen gute Ansätze, aber gerade in der Durchschlagskraft Probleme zeigten (Málaga mit viel Fluidität zwischen vielen Spielern, aber mit Kombinationen nur zwischen einigen dieser Spieler, außerdem zu langes Halten des Balles und fehlendes Nachrücken nach der Ballverteilung; Atlético mit zu großen Abständen zwischen den Spielern in der Breite, gelegentlich zu verspielt, eher schwache Abstimmung der Kollegen auf Falcaos Läufe), fand so am Ende ein korrektes Ergebnis.

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