Real Madrid – Villarreal 3:0
Real Madrid fährt gegen Villarreal einen überzeugenden und komfortablen Sieg ein.
Nach dem souveränen Wochenends-Erfolg in Málaga hatte José Mourinho keinerlei Grund, seine Mannschaft personell umzukrempeln und wechselte folglich nur einmal – Benzema ersetzte Higuaín. Enttäuschend verlief dagegen der Saisonstart der Mannschaft Villarreals, die zuletzt gegen das Überraschungsteam aus Levante mit 0:3 verloren hatten. Juan Garrido veränderte seine Mannschaft zweimal, brachte Musacchio und Ruben für Marchena und Pérez ins Team.
Im Vergleich zum Spiel gegen Levante war es eine komplett andere Prüfung für Villarreal, denn anstatt gegen ein Konterteam anzulaufen, würde man sich hier zunächst einmal auf die Defensive konzentrieren müssen.
Doch schon nach sechs Minuten war dieser Vorsatz dahin, als Benzema die Königlichen in Führung schoss und nur wenige Minuten später erhöhte Kaká auf 2:0 – jeweils nach Vorarbeit von di María.
Aspekt I: Real Madrids offensive Rochaden
Vor allem in den ersten Minuten hatte Villarreal seine Ordnung überhaupt noch nicht gefunden und machte es den Madrilenen so denkbar einfach. Diese zeigten erneut ihr wunderbar fluides und rochierendes Sturmquartett, in welchem Ronaldo seine linke Seite immer wieder verließ und auch di María ins Zentrum zog oder sich fallen ließ, während Benzema immer wieder auf die Flügel rochierte, Räume füllte und ebensolche schuf, was auch Kaká hervorragend konnte, der zudem durch diese Rochaden sein Tempo ausspielen konnte – dies ist der Grund, warum sie zwar weniger gestreut, aber noch einmal heftiger werden, wenn Kaká statt Özil spielt.
Auch wenn er keine Dauerlösung sein wird, so machte doch auch Arbeloa auf der rechten Seite erneut eine solide Partie, rückte im richtigen Moment auf und sorgte für Breite im letzten Drittel, was man auf der anderen Seite durch die kollektive taktische Arbeit erreichte.
Aspekt II: Villarreals defensive Probleme
Selbst als die Gäste ihre Ordnung besser fanden, kamen die Hausherren weiter zu guten Chancen – das Problem des gelben U-Bootes war, dass sie mit sehr vielen Spielern sich nah zum Ball gruppierten und dort den Raum eng machten, doch anstatt dann zu pressen und aus dieser „Vorarbeit“ die Früchte in Form eines Ballgewinnes oder zumindest gegnerischen Fehlers zu ziehen, blieb man selbst in tiefen Bereichen relativ passiv. Doch somit konnten die betroffenen Real-Spieler sich mit einem kurzen Pass immer befreien und dort wo dieser Pass hinkam, fehlte Villarreal jegliche Präsenz – zu enges Stehen öffnete die Räume für das Offensivquartett.
Hilfreich war hier auch Cristiano Ronaldo, der individuell keine Glanzleistung bot, aber doch immer viele Gegner auf sich zog und somit für die Kollegen Räume eröffnete, weshalb er immer häufiger die Rochaden vermied und stattdessen sich strikter an seinen nominellen linken Flügel band. Zapata schlug sich gut gegen den Portugiesen, doch immer wieder wurde auch Valero zu diesem gezogen (auch weil Marcelos Bewegungen hochintelligent waren und in vielen Situationen de Guzman binden konnten), welcher generell alles andere als ein positionstreuer Mittelfeldspieler ist und somit in letzter Konsequenz auch die angedeutete 4-1-3-1-1-Stellung ineffektiv machte, da sie aufgrund des immer tieferen Stehens – beim 1:0 hatte man sich mit einem simplen Ball hinter die Abwehr das Gegentor gefangen – praktisch nicht existent war.
Aspekt III: Pressing
Ein weiterer Aspekt, den es unbedingt hervorzuheben gilt und für den man erneut ein großes Lob an die „Blancos“ aussprechen muss, ist ihr Pressing, welches diesmal sehr früh und sehr aggressiv betrieben wurde. Die große Effektivität bezieht es vor allem aus dem dynamischen Aufrücken im kompakten 4-2-4-0. Gegen Villarreal funktionierte dies noch besser als sonst, weil dieses Schema wie angegossen auf das oftmals gelobte 4-4-2/4-2-2-2 jener passte und man sich so einfacher orientieren und einfacher wie wirkungsvoller attackieren konnte. Villarreal hatte keine Zeit für einen geregelten Spielaufbau und wurde auch psychologisch vom heran rauschenden Star-Ensemble „durchgeschüttelt“.
Erneut ließ man zwar durchaus einige Räume zwischen eigenem Mittelfeld und Abwehr frei – und das trotz einer sehr hoch stehenden Abwehr, was man sich allerdings zum Vorteil machte. War ein Durchbruch geschehen, verstand es die Abwehr – herausheben muss man die beiden Innenverteidiger, welche sich nicht nur defensiv, sondern auch offensiv gut präsentierten – sehr gut, den Gegner aufzuhalten und den Angriff zu verlangsamen bis er reichlich an Gefahr eingebüßt hatte. Gleichzeitig würden aber die restlichen Spieler aufrücken, doch man selbst könnte den Ballgewinn bereits vorbereiten und wenn der Gegner weit genug aufgerückt war, würde man tief pressen, den Ball gewinnen und könnte schnell den Gegenangriff starten – die eigenen Offensivkräfte wären in Position, der Gegner aufgerückt bzw. sogar noch beim Aufrücken. So entstanden Situationen wie vor dem 1:0.
Fazit
Mit der Führung im Rücken konnte man sowieso effektiver kontern und so war es dann nach einer gegnerischen Ecke, als man binnen Sekunden von einem Strafraum zum anderen konterte – passenderweise wunderbar eingeleitet von Kaká und schließlich abgeschlossen vom groß aufspielenden di María. Damit war das Spiel nach dreißig Minuten entschieden, der Analyse-Zeitraum abgeschlossen und der Rest des Spiels relativ langweilig.
Nicht zum ersten Mal ein LaLiga-Spiel, welches durch einen schnellen Torrausch früh entschieden wurde und dem dann die Spannung und der Reiz fehlten – so wie das letzte Spiel Real Madrids in Málaga. Drei Aspekte entschieden diese Partie: Die Rochaden der Madrilenen, die Probleme Villarreals in der Verteidigung sowie das Pressing der Hausherren.
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