Málaga C.F. – Granada C.F. 4:0
Neben dem Topspiel der zweiten deutschen Spielklasse wurde auch die spanische La Liga am Montag Abend abgerundet – der kräftig investierende Málaga C.F. bezwang den nach 35 Jahren wieder erstklassigen Gegner aus Granada verdient mit 4:0.
Beide Mannschaften wechselten im Vergleich zu ihren Auftaktniederlagen durch, mal mehr, mal weniger – so ersetzten bei den Gastgebern Duda und Buonanotte Apono und Róndon, während Granada gleich fünf Mann neu ins Team brachte, Diakhate, Yebda, Jara, Martins und Uche für Pamarot, Lucena, Rico, Romero und Righalo.
Überzahl, Variabilität und Flügelspiel
Es waren drei Schlüsselwörter, die das Spiel des Gastgebers charakterisierten: Man konzentrierte sich stark auf die Außenbahnen (nur 22 % der Angriffe durch die Mitte), wo die sehr offensiven Außenverteidiger (96 bzw. 90 Ballkontakte) immer wieder Überzahlsituationen hervorriefen und daraus gefährliche Flanken brachten oder ihren Mitspielern Chancen auf eine Aktion ihrerseits ermöglichten.
Meistens bezog sich dies auf Santi und Joaquín, die aufgrund der starken Unterstützung ihrer Mitspieler auch häufig ins Zentrum einrücken konnten, wo sie mit dem nach außen gehenden Bounanotte eine variable Offensivabteilung bildeten. Santi konnte aufgrund dieser Anlage des Gesamt-Konstruktes in seiner freien Rolle (100 Ballkontakte, 90 % Passgenauigkeit) viel mehr aufgehen und driftete über den kompletten Platz, während Joaquín mitrochierte, häufig die Löcher füllte, aber dadurch auch selbst oft frei kam- beide Starspieler waren mit einem Doppelpack die bestimmenden Figuren der Partie.
Im Spielaufbau rückten nicht nur die Außenverteidiger auf, sondern Toulalan ließ sich in die Nähe der Innenverteidiger fallen, während Santi in dieser Phase ebenfalls weit zurückging und im Mittelfeld ein Übergewicht herstellte, so dass man das Spiel schnell unter Kontrolle bekam, dominierte und von Beginn die Offensive gut mit einbinden konnte. Aufgrund der Rolle Santis gelang das Aufteilen des Mittelfeldduos in einen tiefen Ballverteiler, den modernen Libero Toulalan, und eine hohe vertikale Anspielstation, Duda, sehr gut, was ebenfalls zur Stärke des Mittelfeldes beitrug, da man so die eigene Palette an Optionen (z.B. Beschleunigung des Aufbaus) erhöhte.
So fielen die Tore fast zwangsläufig: Vom Start weg schnürte man den Gegner ein und traf im Anschluss an eine Eckball-Serie durch Santi zur frühen Führung (4.), erhöhte Mitte der ersten Halbzeit durch einen Spielzug über die Seite und nach einer Gámez-Flanke auf 2:0 und machte kurz nach Wiederbeginn per Freistoß (schon Santis 2. Freistoßtor im 2. Saisonspiel) alles klar (48.), anschließend verwertete Joaquín noch einen Santi-Pass zu einem weiteren sehr sehenswerten Treffer (72.).
Granada harmlos
Granada kam auf der Gegenseite selten zu Chancen und vor allem sehr selten zu qualitativ hochwertigen, die Mehrzahl der 13 Abschlussversuche wurde geblockt, entstand aber sowieso erst, nachdem das Spiel beim Stand von 3:0 oder 4:0 schon längst entschieden war. Nur dreimal kann man innerhalb des Sechzehners zum Schuss.
Es fehlte an Kreativität, den richtigen Entscheidungen und besonders einem Plan: Meist schien es so, als ob man nur von Pass zu Pass denken würde, aber keine richtige Idee hatte, wie man einen kompletten Spielzug zum Tor ziehen konnte.
Einzig über die rechte Seite kam man zunächst gefährlich nach vorne (später auch über links)- Jara zeigte hier einige gute Ansätze und wurde von Carlos Martins unterstützt, der (vor allem in Durchgang 1) fast konstant auf Außen als Bounanottes Pendant spielte. Dies erklärt allerdings nur die Dominanz der Flügel, nicht aber jene der rechten Seite: Es lag zum einen an den nach rechts tendierenden Bewegungen Uches, der vor zwei Wochen noch mit Zaragoza beim Spiel gegen Real Madrid auch so agierte und auch die Bälle gut hielt, abgab und Räume öffnete, zum anderen daran, dass Toulalan vor der Abwehr Málagas etwas weiter auf der anderen Seite stand, was die rechte Offensivseite Granadas nicht nur offener, sondern auch offener für Uches Bewegungen machte.
Dies war aber ein wenig dramatischer Nebeneffekt – das 4-1-3-1-1-System Málagas bot dafür sehr viele Vorteile und spielte die letzte entscheidende Schlüsselrolle im Weghalten des Gegners vom eigenen Tor: Villarreal besann sich am Samstag gegen Sevilla auf die Defensivstärke dieser Formation und eiferte damit Trainern wie Hecking, Dutt, Prandelli und Mourinho nach, die dies gegen den FC Bayern unter van Gaal einsetzten.
Man konnte außen doppeln und die beiden zentralen Offensivspieler vom Rest isolieren, trotzdem das Zentrum sogar sehr kompakt halten. Dies liegt an der geometrischen Anordnung, deren Effektivität Málaga auch beim Pressing demonstrierte: Zu obigen Vorteilen gesellen sich besonders eine gute Staffelung und viele Linien, was für Dreiecke und Absicherung sorgt.
Etwas enttäuschend zudem, dass die Gäste nach dem frühen Gegentor nur für eine kurze Phase selbst aktiv wurden, nach etwa fünfzehn Minuten aber wieder in ihre reaktive Haltung zurückkehrten und auf den einen Angriff oder Konter warteten, was aber einfach zu wenig war und somit auch die Gesamtleistung gut abbildete.
Fazit
Der Sieg geht absolut in Ordnung, auch in der Höhe, denn die Gäste waren einfach nicht stark genug. Málaga glänzte dagegen mit herausragenden 89 % Passgenauigkeit und konnte seine Strategie im Vergleich zum letzten Spiel umsetzen, da man die Beziehungen im zentralen Mittelfeld und das Flügelspiel besser praktitzierte, wodurch sich Santi und die variable Offensive effektiver entfalten konnten. Aus Fehlern zu lernen ist ein sehr weiser Weg, mal sehen, wohin er die weiterhin schwer einzuordnende Mannschaft Málagas führt…
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