Stade Brest 29 – Olympique Lyon 1:1
Am dritten Spieltag der Ligue 1 trafen in der Bretagne Stade Brest 29 und Olympique Lyon aufeinander. In zwei sehr unterschiedlichen Halbzeiten ging Brest früh in Führung und verlegte sich aufs Verteidigen. Lyon drehte nach einer schwachen ersten Hälfte auf und kam trotz Unterzahl zum Ausgleich.
Formationen
Brests Trainer Alex Dupont bot ein flaches 4-4-2 auf. Paul Baysse und Johan Martial bildeten die Innenverteidigung vor Steeve Elana im Tor. Rechts in der Verteidigung spielte Ousmane Coulibaly, links Santiago Gentiletti. Der linke Mittelfeldspieler Benoît Lesoimier sollte den Weg ins Zentrum suchen und sein Kollege auf links, Romain Poyet, durfte offensiv den Flügel bearbeiten. Im Zentrum spielten Bruno Grougi und John Culma, davor Larsen Touré und etwas hängend Nolan Roux.
Auch Lyons neuer Trainer Rémi Garde stellte im 4-4-2 auf. Källström lenkte das Spiel aus dem linken defensiven Mittelfeld, links neben ihm Rechtsfuß Miralem Pjanic. Im rechten Mittelfeld wurde, aufgrund der Verletzung von Gourcuff und weil der Trainer Spieler vor der Champions League Qualifikation ausruhen wollte, mit den U-20 Spielern Sidy Koné und Ishak Belfodil gestartet. Lisandro López und Bafetimbi Gomis spielten im Sturm. In der Abwehr fehlte der Brasilianer Cris, es spielten: Anthony Réveillère, Bakary Koné, Dejan Lovren und Aly Cissokho.
Das Spiel begann langsam. Lyon versuchte über links mit Pjanic das Spiel aufzubauen, doch bevor sich ein Rhythmus entwickeln konnte traf Lesoimier in der 12. Minute mit einem sehenswerten Fernschuss ins lange Eck zur Führung. Nachdem Poyet im Zentrum einen langen Ball auf seinen Teamkollegen legte hätte Lloris den Ball fast gehalten, konnte ihn aber nur an den Innenpfosten lenken.
Das Tor war Gift für das Spiel. Die Bretonen hielten sich jetzt mit Angriffen vornehm zurück und Lyon konnte ausschließlich in der Ballbesitzstatistik glänzen (54% nach einer halben Stunde). Es entwickelte sich kein Spielfluss, Lyon hatte zwar den Ball, spielte aber keine Torchancen heraus. Das Spiel wurde oft unterbrochen, die Hausherren verteidigten mit zwei Viererketten und doppelten ihre Gegner. Lyon versuchte es mit Belfodil über rechts, der sich aber gegen Gentiletti nicht durchsetzen konnte. Durch das Duo Källström und Pjanic war der Spielaufbau von Olympique linkslastig. Es gelang ihnen aber selten den Stürmern zu Torchancen zu verhelfen. Kombinationen, direkte Pässe und Tempowechsel zeigte kein Team.
Brest wartete auf Konterchancen, machte aber selber wenig nach vorne. Im Spielaufbau wurde auch mal ein 4-3-3 probiert. Poyet rückte vor und ein Stürmer (meist Touré) ging auf den linken Flügel. Zusammen mit dem engagierten Lesoimier war diese Ausrichtung recht vielversprechend. Doch auch Brest zeigt kaum direktes Spiel, sondern dribbelte in den wenigen Angriffen zu viel. Durch die zahlreichen Standardsituationen, Eckbällen und Freistößen aus 35 bis 40 Meter Entfernung, wurde es auf beiden Seiten auch selten gefährlich. Einmal rutschte Verteidiger Baysse an einem Freistoß vorbei, ansonsten blieb es in den Strafräumen ruhig. Erst in den letzten Minuten vor der Pause erhöhten beide Seiten das Tempo. Bezeichnend: Kein Torschuss der ersten Hälfte ging aufs Tor, abgesehen vom Tor natürlich.
Olympique kam viel lebendiger aus der Kabine. Trainer Rémi Garde verordnete seinen Außenverteidigern mehr nach vorne zu gehen und die Mittelfeldspieler zu hinterlaufen. Pjanic konnte durch Cissokhos Offensivdrang jetzt halblinks spielen. Der Bosnier hatte auch die erste gefährliche Torchance für Lyon in der 53. Minute. Lyon tauschte ein Minute vorher Belfodil gegen Bastos aus, der von der rechten Außenbahn nach innen ziehen sollte. Stade Brest bekam mit dem direkten Spiel und dem höheren Tempo des Gegners Probleme.
Ab der 61. Minute musste Lyon mit zehn Mann weiter Spielen. Sidy Koné sprang im Mittelkreis mit beiden Beinen voraus in Roux hinein und kassierte direkt die rote Karte. Anhand der Statistiken kann man erkenne wie unterschiedlich Koné und Källström ihre Rollen im Mittelfeld auslegten. Koné war dreimal zu Fouls gezwungen, sein Nebenmann foulte gar nicht, obwohl er länger im Spiel war. Auch zeigt die Statistik, dass Pjanic viermal gefoult wurde, bei Brest Nolan Roux genauso oft. Beide waren Aktivposten für ihre Teams.
López ging vom Sturm auf die linke Seite, wo er eine deutlich bessere Bindung zum Spiel hatte, und Lyon stellte auf 4-4-1 um. Brest blieb beim 4-4-2, was verwunderte wenn man bedenkt wie aktiv die Außenverteidiger des Gegners seit der Pause waren.
Brests Poyet hatte direkte nach dem Platzverweis eine Großchance, die er schwach abschloss. Trotzdem bestimmte Lyon weiter das Spiel. López hätte per Kopfball in der 67. Minute fast den Ausgleich erzielt. Das besorgte dann Gomis zwei Minuten später. Pjanic zog von links nach innen bevor er auf den Stürmer passte. Der nahm den Ball in einer Bewegung mit und drehte sich um 270° um direkt abzuschließen. Lyon hatte sich den Ausgleich mittlerweile verdient und Gomis, der vorher kaum eine Bindung zum Spiel hatte, wurde gleich ausgewechselt.
Lisandro López ging wieder in die Spitze, der eingewechselte Jimmy Briand ging auf links und wechselte auch mal mit Michel Bastos die Seiten. Es entwickelte sich ein offeneres Spiel in dem Lyon mit nur zehn Spielern am Ende 61% Ballbesitz verbuchen konnte. Allerdings gingen von Lyons 8 Schüssen nur 2 aufs Tor, Brest konnte dreimal so viele Versuche aufs Tor bringen.
Fazit
Stade Brest und Olympique Lyon lieferten in der ersten Halbzeit eine Vorstellung zum Einschlafen ab. Brest ruhte sich auf der frühen Führung aus, ständige Fouls ließen kaum einen Spielfluss aufkommen. Lyon schob den Ball hin und her ohne bedrohlich in die Nähe des Tors zu kommen. Die Nachwuchstalente im Mittelfeld wirkten überfordert. Für den 19 jährigen Ishak Belfodil war die Verantwortung auf der Außenbahn noch zu groß, es mangelte ihm aber auch an Unterstützung. Der gleichaltrige Sidy Kóne flog sogar vom Platz. Erst in der zweiten Hälfte wachte Lyon auf, brachte mit Bastos einen Aktivposten und schaffte in Unterzahl den Ausgleich.
Auch Brest muss sich ärgern die Chance auf einen Sieg heute nicht genutzt zu haben. Selten wurde auf den zweiten Treffer gespielt, meist Lyon ganz das Spiel überlassen. Brest passte auch nicht das System an, um Lyons Außenverteidiger zu stoppen oder um die Überzahl in der letzten halben Stunde zu nutzen.
Brest beendet auch das dritte Saisonspiel mit einem Unentschieden. Die Gäste aus Lyon schieben sich vorerst auf Platz 5 der Ligue 1 und muss nun bei Rubin Kasan im Champions League Play-off-Rückspiel antreten.
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