Positionen

TORHÜTER

Antizipationskeeper:

Synonyme: moderner Torwart, 11ter Feldspieler, Torlibero

Damit bezeichnet man Torhüter, die eher agieren statt reagieren.
Dies geschieht durch das Anbieten als Anspielstation für die  Verteidiger, das Koordinieren der Viererkette, die Mithilfe beim  Aufbauspiel, herausragendes Stellungsspiel auf der Linie durch eine  gute Beinarbeit und insbesondere die Beherrschung des Strafraumes,  welche sich durch abgefangene Flanken und Steilpässe äußert.

Dadurch wird ihr Wert aber auch verkannt, da sie durch das  Antizipieren und Agieren gefährliche Chancen im Idealfall vor der  Entstehung entschärfen, was jedoch zu weniger Spektakel führt.

Erfunden in den 60ern und 70ern (Petar Radenkovic, Lev Yashin, Sepp  Maier und Jan Jongbloed als Vertreter) wurde es insbesondere von der  holländischen Schule (speziell Torwarttrainer Frans Hoek) zur  Perfektion gebracht, aktuell gelten Victor Valdes und Manuel Neuer  als die bekanntesten Nachfolger von Prototypen wie Edwin van der Sar,  aber auch Jens Lehmann.

Nach dem Aufnahmeverbot von Rückpässen mit den Händen und der  höherstehenden Abwehrreihen wird ihre Bedeutung für den modernen  Fußball seit den 90er-Jahren immer größer.

Reaktionskeeper:

Synonyme: Linienkleber, Showstopper, klassischer Torhüter

Dies sind Torhüter, die abwartend auf der Torlinie warten, um Bälle zu halten.
Sie nehmen nicht am Aufbauspiel der Mannschaft teil und überlassen die  Lufthoheit im Strafraum ihren Verteidigern. Auch die Organisation der Abwehr  wird von anderen übernommen, der Torwart beschränkt sich rein auf das Halten von Schüssen.

Seit Beginn des Fußballs ist dieser Torwarttyp bis heute vorherrschend, jeodch wird in den letzten Jahren der Fokus bei der Torhüterausbildung immer stärker auf  Antizipationstorhüter gelegt, was auf die Rückpassregeländerung der 90er und das erhöhte Pressing auf die Verteidigung zurückzuführen ist.

Medial ist diese Art von Torhütern jedoch deutlich beliebter, da ihre Fehler weniger auffällig sind, ihre Paraden öfter vorkommen und spektakulärer sind.

Bekannte Vertreter sind nahezu sämtliche Torhüter der Fußballgeschichte,  besonders auffällige sind zB Gordon Banks und Oliver Kahn.

ABWEHRSPIELER

Ausputzer:

Synonyme: letzter Mann, Stopper, Sweeper, verrouilleur

Der Ausputzer ist jener Defensivspieler, der sich hinter zwei Vorstoppern oder teilweise auch einer Dreierkette aufhält.
Er hat keinen direkten Gegenspieler und spielt, im Gegensatz zu seinen Partnern in der Verteidigung, Raumdeckung statt Manndeckung. Seine Hauptaufgabe ist es, weite Bälle abzulaufen und Spieler, die sich von ihren Manndeckern lösen konnten, aufzuhalten. Er hat keine offensiven Aufgaben, sorgt jedoch für die defensive Organisation und die Kommunikation in der Abwehr.

Durch die Abseitsfalle und das Spiel mit Dreierkette bzw. Viererkette wurde der Ausputzer in den 70ern immer seltener, erlebte in den 80ern und 90ern seine Renaissance, gilt heute jedoch als antiquiert und ist im modernen Fußball nicht mehr anzutreffen.

Diese Taktik gibt es seit den 20er-Jahren, populär wurde der Ausputzer jedoch in  den 60er-Jahren aufgrund seiner Benutzung  bei italienischen Mannschaften, insbesondere beim Catenaccio. Bekannte Vertreter waren Armando Picchi und Cesare Maldini.

Außenverteidiger:

Synonyme: full-backs, Außenläufer, Flügelverteidiger

Die Außenverteidiger sind die äußersten Verteidiger einer Viererkette,  jedoch wurden die Innenverteidiger der Anfangssysteme früher als „full-backs“ bezeichnet und die Position des modernen „full-backs“ entwickelte sich erst später.

Diese Position existiert im Weltfußball seit der 2-3-5-Formation und war damals die Außen in der Mittelfeldreihe, welche „half-backs“ hießen.

Mit der Evolution der Systeme kam es zu einer defensiveren Rolle dieser Spielposition auf den Außen, welche als Manndecker gegen die  populärer werdenden Flügelstürmer genutzt wurden.

In den 80ern wurde der Außenverteidiger zum Wingback umfunktioniert, da die Dreierkette dahinter sämtliche Defensivaufgaben übernahm.

Im modernen Fußball seit den 90er-Jahren gibt es mit der Viererkette, der erhöhten Athletik und den weniger werdenden Stürmern (4-4-2 um die Jahrtausendwende, 4-5-1 seit Mitte der letzten Dekade)

immer offensivere Außenverteidiger, welche das kollektive Offensivspiel unterstützen. Die Aufgabe des Außenverteidigers wird deswegen immer wichtiger, weil seine Defensivaufgaben wichtig für ein effektives Kettespiel sind und er wegen des großen Raumes, der vor ihm liegt, für zahlreiche unterschiedliche Aufgaben im Kombinationsspiel wie im Spielaufbau zuständig ist.

Innenverteidiger:

Synonyme: centre-back, central defender, zentraler Verteidiger

Der Innenverteidiger ist eine der Grundpositionen im Fußball, welche es bereits seit den Anfängen dieses Sports gibt.

Bereits im 1-1-8 der Engländer in den 1870er-Jahren und dem 2-2-6 der Schotten ebendann gab es die Position des Innenverteidigers, welcher damals noch als „centre-half“ oder gar als „full-back“ bezeichnet wurde.

Im Laufe der Jahre spielte der Innenverteidiger immer als Manndecker der Stürmer, bis in den 70ern die Raumdeckung und das Kettenspiel eingeführt wurden und die Innenverteidiger den Raum und nicht mehr den Gegner verteidigten.

Libero:

Synonyme: sweeper

Im italienischen und englischen Sprachgebrauch wird der Libero (aus dem Italienischen: „frei“, aufgrund seines fehlenden Gegenspielers) mit dem Ausputzer gleichgesetzt, die Begriffe Libero respektive Sweeper bezeichnen in diesen Ländern also sowohl die defensive als auch die offensive Ausrichtung des freien Mannes hinter der Abwehr.

Im deutschen Sprachgebrauch ist der italienische Begriff Libero jedoch eine Bezeichnung für einen offensiv ausgerichteten Stopper, welcher nicht mit dem Ausputzer zu vergleichen ist, der rein defensiv ist.

Aufgrund seines fehlenden Gegenspielers schaltet sich der Libero oft ins Angriffsspiel seiner Mannschaft mit ein und überbrückt eine große Menge an Raum, um sich im Mittelfeld als Anspielstation anzubieten oder gar selbst an vorderster Front zum Abschluss zu kommen.

Diese Ausrichtung erfordert einerseits hohe individuelle Fähigkeiten (wie z.B. Schnelligkeit, Ausdauer, Spielintelligenz und Technik), andererseits auch eine taktisch geschulte Mannschaft, da entweder der Vorstopper oder einer der Mittelfeldspieler die Position des Liberos übernehmen und jenen absichern muss.

Der Spielertypus starb mit Einführung der Kettenverteidigung aus, bekannte Vertreter waren Franz Beckenbauer, Horst Blankenburg, Ruud Krol, Gaetano Scirea und Matthias Sammer – allesamt Spieler, die für ihre Eleganz und technischen Fähigkeiten hoch angesehen waren.

Manndecker:

Synonyme: Kettenhund, Zerstörer, Sonderbewacher

Der Manndecker war bis in die 70er-Jahre und flächendeckend auch danach der typische Verteidiger und wurde erst in den letzten Jahren überflüssig.

Der Manndecker würde vor dem Spiel einen Gegenspieler erhalten, den er 90 Minuten lang zu decken hatte und ausschalten sollte. Diese Art zu verteidigen wird auch „Nummerndeckung“ genannt, da ihre aggressive Form erst durch die Einführung der Rückennummern in den 1920ern perfektioniert wurde.

Heutzutage gibt es noch immer Manndecker, die meistens auf den besten gegnerischen Spieler gesetzt werden, vornehmlich im Mittelfeld. Die Manndeckung von Stürmern wird nur noch selten praktiziert, da das Folgen des Gegenspielers außerhalb seiner Stammposition Löcher in das Kettenspiel der Verteidigung reißt.

Offensiver Außenverteidiger:

Synonyme: Flügelverteidiger, attacking full-back

Der offensive Außenverteidiger ist seit den 50ern eine offensive Waffe spielerisch starker Teams. Südamerikanische Mannschaften und insbesondere die Weltmeisterteams Brasiliens hatten sehr offensive Außenverteidiger, welche sich in das Offensivspiel ihrer Mannschaft einschalteten und für zahlenmäßige Überlegenheit sowie Gefahr über die Seiten sorgen.

Im letzten Jahrzehnt erleben die offensiven Außenverteidiger eine Renaissance, nachdem sie in den 80ern und 90ern von den Wingbacks verdrängt worden waren, weil sie Räume vor sich haben, die sie nutzen können.

Vorreiter dieser offensiven Rolle waren die Außenverteidiger der Weltmeister von 1958 und 1970, die Brasilianer Nílton Santos und Carlos Alberto. Bekannte Vertreter der letzten Jahre sind Bixente Lizarazu, Maicon und Dani Alves.

Spielmachender Innenverteidiger:

Synonyme: moderner Innenverteidiger, ballspielender Verteidiger

Der spielmachende Innenverteidiger ist ein moderner Trend im Fußball. Spätestens seit der Implementierung des 4-5-1 als Standardsystem der Topteams sowie des immer üblicheren Pressings aufgrund der voranschreitenden Athletik ist der moderne Verteidiger unabdingbar. Die defensiven Aufgaben verlagern sich aufgrund des Mangels an direkten Gegenspielern und der Raumdeckung immer weiter nach vorne. Es wird üblicher, einen „klassischen“ Innenverteidiger und einen modernen Innenverteidiger zu haben, manchmal deren sogar zwei.

Der moderne Innenverteidiger basiert auf der Idee des offensiven Liberos, welche sich ebenfalls aus Mangel an Gegnern nach vorne mit einschalteten. In den 90ern kamen Viererketten auf, wo es bereits ein paar moderne Innenverteidiger gab. Neben dem gealterten Rijkaard von 1995, der sogar schematisch zu einem Sechser wurde, gab es noch Spieler wie Baresi, Nesta und Maldini, doch erst seit der neuesten Stufe des Pressings, der Jugendförderung, des kollektiven Systemfußballs  und des Ein-Mann-Sturms geht die Spielweise gezielt auf den Ein-Mann-Stürmer sowie moderne Verteidiger zu.

Diese „Vierer“ bzw. „falschen Vierer“, falls sie sich ins defensive Mittelfeld einschalten, gelten als erste Spielmacher, sie koordinieren das Verschieben der Abwehr, den Zeitpunkt des Pressings und sorgen für präzise Umschaltangriffe mit starken Pässen.

Mats Hummels und Gerard Piqué stehen nur für die Prototypen eines neuen Trends, der sich immer mehr und mehr verbreiten wird.

Vorstopper:

Synonyme: Beißer, Staubsauger

Der Vorstopper war eine Position, welche sich zusammen mit dem Libero entwickelte. Dadurch, dass ein Verteidiger nun hinter den anderen war, musste der zentrale Mann vorne mehr Verantwortung übernehmen. Dies geschah durch die aggressive Manndeckung des gegnerischen Spielmachers. Günther Netzer zufolge gab es in den 70ern Spieler, die nur vier Spiele im Jahr machten: gegen ihn und gegen Wolfgang Overath.

Der Vorstopper spielte im 1-3-3-3-System der damaligen Zeit vor dem Libero und stammte taktikhistorisch vom dem Mittelläufer des WM-Systems ab, der Vorstopper wurde später zum destruktiven Sechser und letzten Mann im Mittelfeld.

Bekannte Vorstopper sind Jürgen Kohler, Georg Schwarzenbeck und Giuseppe Bergomi.

Wing-Back:

Synonyme: Flügelverteidiger, defensiver äußerer Mittelfeldspieler

Der Wing-Back entwickelte sich einerseits aus den Viererketten der 50er und 60er und anderseits aus den ultradefensiven Systemen wie dem Schweizer Riegel und dem Metodo, welche nur drei Stürmer hatten und dahinter Spieler, die die Seite offensiv und insbesondere defensiv bespielten.

Der Wing-Back fand insbesondere in Italien großen Anklang, beim Boom des Catenaccio in den 60er-Jahren spielte ein hochathletischer Wing-Back auf der linken Seite, welcher die gesamte Seite offensiv wie defensiv alleine beackerte.

In den 80er-Jahren hatte der Wing-Back seine große Zeit bei den zahlreichen Dreierketten Italiens, welche teilweise bis heute noch genutzt werden, obwohl diese Taktiken als veraltet und die Positionen als ineffektiv gelten.

In den letzten Jahren geht man dazu über, dass man extrem offensive Außenverteidiger wie Dani Alves vom FC Barcelona schon als Wing-Backs bezeichnet, was von ihrer positionellen Auslegung zwar richtig, aber historisch gesehen falsch ist.

Bekannte Wing-Backs sind der Kapitän der großen Intermannschaft der 60er, Giacinto Facchetti, und der linke Flügel des italienischen Weltmeisters von 1982, Antonio Cabrini.

MITTELFELDSPIELER

Die Mittelfeldspieler gehören seit jeher in jedes Fußballsystem. Früher häufig noch „Läufer“ genannt, hat sich mittlerweile der Begriff „Mittelfeldspieler“ etabliert. In letzter Zeit haben die Anzahl der verschiedenen Systeme und die Vielfalt der individuellen Rollen zugenommen. Im Mittelfeld wird dabei unterschieden zwischen defensiven, zentralen und offensiven Mittelfeldspielern (vertikale Aufteilung) sowie linken, zentralen und rechten Mittelfeldspielern (horizontale Aufteilung).

Zentrale Mittelfeldspieler

In fast jedem modernen System spielt mindestens ein defensiver Mittelfeldspieler. Er spielt direkt vor der eigenen Abwehr, jedoch gibt es sehr unterschiedliche taktische Ausrichtungen für den defensiven Mittelfeldspieler:

Der moderne defensive Mittelfeldspieler ist heutzutage weit verbreitet. Hauptaufgaben sind das Ordnen der Mittelfeldspieler und Stürmer sowie die Einhaltung der passenden Abstände zwischen Abwehr, Mittelfeld und Sturm. Außerdem ist er häufig für die Kommandos zum Vorschieben und Pressen verantwortlich. In der Offensive übernimmt der Sechser eine wichtige Rolle im Spielaufbau. Er muss den Ball aus der Abwehr abholen und nach vorne spielen. Bei zwei Sechsern bleibt zumeist einer zur Absicherung während des Offensivspiels zurück, während der andere sich nach vorne einschaltet, am Angriffsspiel teilnimmt oder in die Spitze stößt.

Hier unterscheidet man bezüglich der Ausrichtung eines defensiven oder zentralen Mittelfeldspielers auch, ob er horizontal oder vertikal spielt. Der absichernde Spieler weist vor allem horizontale Laufwege vor, während der vorstoßende Akteur vertikal spielt. Beispiele für eine derartige Aufgabenverteilung sind das Mittelfeld-Duo Jarolim (horizontal) und Zé Roberto (vertikal) beim HSV oder in der Saison 2009/2010 Bastian Schweinsteiger (horizontal) und Mark van Bommel (vertikal) beim FC Bayern.

Es ist allerdings auch möglich, dass die beiden Spieler vor der Abwehr keine feste Aufgabenverteilung vorweisen, sondern situativ sich auf den Partner abstimmen und die Spieler vorwiegend auf ihrer Seite des Feldes aktiv sind. Gerade im Amateurbereich sind im defensiven Mittelfeld solche Allrounder zu finden, während im Profifußball häufig eine weitere Differenzierung in einzelne Spielertypen vorgenommen wird.

Ein vor wenigen Jahren noch sehr gefragter Spielertyp ist der Box-to-Box-midfielder. Die Box steht dabei für den Sechzehner und soll ausdrücken, dass diese Spieler den gesamten Raum zwischen den Strafräumen beackern. Solche Spieler – Inbegriffe des vertikalen Mittelfeldspielers – sind allerdings immer noch anzutreffen, ein Beispiel ist Sami Khedira. Zu den großen Vertretern dieser Rolle gehören Lothar Matthäus, Bryan Robson, Frank Lampard und Patrick Vieira.

Im defensiven und auch im zentralen Mittelfeld etabliert hat sich mittlerweile der deeplying-playmaker (tiefstehender Spielmacher) in Europa etabliert: Noch vor weniger als zehn Jahren galt dieser Spielertyp als ausgestorben, doch inzwischen ist ein europäisches Topteam ohne tiefspielenden Spielmacher kaum noch vorstellbar. Die einfache Aufgabe dieses Spielertyps besteht darin, das Angriffsspiel der eigenen Mannschaft zu strukturieren, dabei spielt die ständige Anspielbarkeit eine entscheidende Rolle. Es gibt Systeme, in denen dieser Spieler eher als absichernder Sechser eingesetzt wird und somit direkt vor der Abwehr spielt, die Bälle von den Innenverteidigern abholt und verteilt und darüber hinaus als sichere Anspielstation hinter dem Ball fungiert – wie beispielsweise der Italiener Andrea Pirlo, Xabi Alonso bei Real Madrid und Michael Carrick von Manchester United.

In anderen Systemen ist der Spieler nicht so sehr an eine Position gebunden, sondern hat sich immer in Ballnähe anzubieten. Dies ist konditionell sehr anspruchsvoll, zudem muss der Spieler neben einer obligatorischen Passsicherheit auch über ein gutes Zweikampfverhalten mit Ball verfügen. Solche Spielertypen spielen meistens den offensiveren Part eines Mittelfeldduos vor der Abwehr und sind im Vergleich zu den Spielmachern auf der Sechs (s. oben) eher zentrale Mittelfeldspieler – auch Achter genannt. Typisches Beispiel hierfür ist Xavi vom FC Barcelona, aber auch Nuri Sahin oder – wenn er in der Nationalmannschaft aktiv ist – Rafael van der Vaart gehören dazu.

Zuletzt gibt es auch Mannschaften, die in ihrer Taktik mehrere dieser Spielertypen unterbringen und so versuchen ein dominantes, auf Kurzpassspiel ausgelegtes, Kombinationsspiel zu spielen. Bestes Beispiel dafür ist der FC Barcelona mit Passspieler Busquets, der die Bälle verteilt und eher weniger den tödlichen Pass spielt, im defensiven  sowie Xavi und Iniesta im zentralen Mittelfeld.

Eine vergleichsweise simple Aufgabe als defensiver Mittelfeldspieler übernimmt der Abräumer. Gerade im lange vorherrschenden 4-4-2 waren die Aufgaben im zentralen Mittelfeld sehr klar verteilt: Der Spielmacher war für die Gestaltung des Offensivspiels zuständig und genoss sämtliche Freiheiten, während der Abräumer dafür da war, den
Spielmacher der gegnerischen Mannschaft zu bearbeiten und ihn nicht ins Spiel kommen zu lassen. Charakteristisch waren eine enorme Zweikampfstärke des Abräumers sowie eine gute Laufleistung, jedoch auch relativ schwach ausgeprägte Techniken und wenig Kreativität. Heutzutage ist die Rolle des Abräumers ebenso wie die des klassischen Spielmachers beinahe ausgestorben, eben weil durch dessen Abwesenheit keine Aufgabe mehr existiert, die den Einsatz eines Abräumers rechtfertigen würde.

Der klassische Spielmacher ist keiner speziellen Position im Mittelfeld zuzuordnen. Vielmehr sind es gewisse Fähigkeiten, die ihn lange Zeit zu DER entscheidenden Figur in einer Fußballmannschaft machten: Kreativität, Passsicherheit, aber auch Führungsstärke und das Übernehmen von Verantwortung. In den älteren Systemen stand und fiel eine Mannschaft mit der Form ihres Spielmachers, schaffte es der Gegner diesen Spieler aus dem Spiel zu nehmen, fand das Offensivspiel kaum statt. Der Begriff des Spielmachers ist dennoch stark mit der Rückennummer 10  und dem offensiven Mittelfeld verwurzelt und durch Spieler wie Zinedine Zidane, Roman Riquelme oder Diego Maradona geprägt.

Mit dem Verschwinden des klassischen Spielmachers verteilte sich die Last der Spielgestaltung im folgenden auf viele Schultern: Die Innenverteidiger, die defensiven und zentralen Mittelfeldspieler, die Außenspieler und die offensiven Mittelfeldspieler. Zwar laufen noch viele Spieler unter dem Begriff des „Spielmachers“ auf, doch keine europäische Spitzenmannschaft kann es sich erlauben, ihr Spiel auf einen einzigen Spieler auszurichten, und so ist der klassische Spielmacher inzwischen beinahe gänzlich ausgestorben.

Ebenfalls häufig als Spielmacher bezeichnet wird der so genannte falsche 10er, weil er genauso wie die klassischen Spielmacher vom Schlage Riquelme, Diego oder Rui Costa in modernen Systemen im zentralen offensiven Mittelfeld zum Einsatz kommt. Jedoch ist der falsche Zehner nicht zentrale Figur des Angriffsspiels. Vielmehr nimmt er relativ wenig an den Kombinationen teil und fällt stattdessen eher durch sein Spiel ohne Ball auf. Hauptmerkmal ist nicht sein Passspiel und seine Kreativität, sondern sein Spiel ohne Ball, seine Fähigkeit Löcher zu reißen und in solche vorzustoßen sowie sein Torabschluss. Typische Vertreter sind Mesut Özil und Shinji Kagawa.

Außenspieler

Früher waren es die klassischen Flügelstürmer (s. Stürmer), mit dem Aufstieg des 4-4-2 verlagerte sich die offensivste Außenposition ins Mittelfeld. Mit dem 4-2-3-1 gelten zunehmend wieder die Spielertypen des Flügelstürmers in seinen verschiedensten Variationen (s. Stürmer) auf dem Vormarsch und der des klassischen Außenmittelfeldspielers als verjährt.

Der Unterschied zwischen einem äußeren Mittelfeldspieler und einem Außenstürmer äußert sich zunächst einmal in der defensiven Verantwortung und Rolle. Während die Außenstürmer hauptsächlich darauf bedacht sind, die gegnerischen Außenverteidiger abzudecken, müssen die äußeren Mittelfeldspieler ihrer schematisch tieferen Position gerecht werden und sich fallen lassen, um mit dem Mittelfeldduo vor der Abwehr eine zweite kompakte Viererkette zu bilden.

Dies ist nötig, weil die beiden Außen in diesem Fall 2 Spieler (die beiden Stürmer) vor sich hätten und nicht nur einen wie im 4-2-3-1 bzw. dem 4-3-3, zu welchem das 4-2-3-1 sich mehr und mehr transformiert, daher defensiv „stärker“ benötigt sind und das System dieses auch so vorgibt – eben deshalb.

Auch in der Offensive gibt es einen Unterschied zwischen äußerem Mittelfeldspieler und Außenstürmer. Da Ersterer tiefer steht, bekommt er den Ball tiefer und hat daher, wenn er zum Dribbling gegen den Außenverteidigung startet, schon ein höheres Tempo, was ihn schwerer zu verteidigen macht.

STÜRMER

Defensivstürmer:

Als Flügelspieler positionierter Akteur, der nicht nur als Stürmer spielt, sondern auch und in manchen Fällen sogar vor allem sich stark auf die Defensivarbeit konzentriert. Da die Außenverteidiger, die Gegenspieler der Flügelstürmer, in den letzten Jahren im Angriffsspiel immer wichtiger und sehr essentiell geworden sind, mussten jene defensiv immer mehr mithelfen. Die Defensivstürmer – Paradebeispiele finden sich mit Park, Valencia und evtl. Rooney bei Manchester United – sollen die Außenverteidiger bearbeiten, abdecken, attackieren, jagen und damit neutralisieren.

Falsche 9:

Synonyme: Falscher Stürmer, False 9, Fake-Stürmer

Eine Falsche 9 ist ein Spieler, der nominell als einzige Spitze spielt, sich aber immer wieder fallen lässt, um Überzahl, Raum und eine Verbindung zwischen Mittelfeld und Angriff zu schaffen, womit er die gegnerische Defensive vor ein Dilemma stellt. Folgen die Verteidiger der Falschen 9, so entblößen sie ihre Defensive, halten sie ihre Position, haben sie niemanden zu decken – was auch psychisch beeinträchtigen kann – und der Gegner an anderen Orten eine Überzahl, häufig im Mittelfeld. Wie effektiv und schwer zu verteidigen eine Falsche 9 ist, zeigt Lionel Messi beim FC Barcelona, gegen den man noch kein Mittel gefunden hat. Das Prinzip einer Falschen 9 war schon in den 50er-Jahren bei Ungarn und Nandor Hidegkuti und in den 70er-Jahren bei Johann Cruyff und dem Totaalvoetbal zu sehen. In der Moderne wurde das Prinzip eher zufällig vom AS Rom 2005 mit Francesco Totti als Falscher 9 aufgegriffen, von Manchester United verfeinert und schließlich von Messi  fast perfektioniert.

Flügelstürmer:

Synonyme: Außenstürmer, Winger, Outside-out-Winger

Ein auf der Außenbahn platzierter Stürmer eines Dreiersturms oder sogar Vierersturms, wie es früher häufiger war. Die Flügelstürmer gehörten in der Fußballgeschichte lange Zeit zu den wichtigsten Waffen eines Teams, da sie sich meistens durch Schnelligkeit, Trickreichtum und gute Flanken auszeichneten. Die Erfindung des 4-4-2 Mitte der 60er-Jahre sowie die Blütezeit des 3-5-2 in den 80er- und 90er-Jahren ließen den Flügelstürmer in Vergessenheit geraten, woraufhin ein frustrierter Johan Cruyff „den Tod des Fußballs“ aufgrund des Aussterbens der Flügelstürmer verkündete. Doch das flache 4-4-2 und die 4-5-1-Systeme sowie das dadurch wiederkehrende 4-3-3 ließen in den letzten Jahren die Flügelstürmer wieder auferstehen – allerdings vermehrt als spielmachende oder torgefährliche, häufig seitenverkehrte Akteure.

Hängende Spitze:

Synonyme: Halbstürmer, Zweite Spitze

Ein leicht zurückhängender Angreifer, der hinter einem echten Mittelstürmer und meistens „um ihm herum“ spielt. Die Hängende Spitze kann verschiedenartig interpretiert werden, als Zuarbeiter, als Spielmacher oder als aus der Tiefe vorstoßender Torjäger. Entstanden durch das Zurückziehen der Innenstürmer des klassischen 2-3-5 gehören die HS – auch Halbstürmer genannt – zu DEN Schlüsselspielern eines Teams.

Inverted Winger:

Synonyme: Inside-out-Winger

Flügelstürmer, die auf dem „falschen Flügel“ spielen, meistens seitenverkehrt. Die Vorzüge solcher Spielertypen, die es bereits in Einzelfällen seit einiger Zeit gab, wurden aufgrund der Enge des Raumes im Zentrum entdeckt und erstmals in den 2000er-Jahren durch Spieler wie Pires, Ronaldinho und später Lionel Messi sowie Arjen Robben demonstriert. Häufiges Angriffsmusters eines Inverted Wingers ist das Nach-Innen-Ziehen vom Flügel, welches per Torschuss mit dem starken Fuß abgeschlossen werden kann oder mit einem tödlichen Pass. Auch wenn den Spielern beim Nach-Innen-Ziehen viele Handlungsoptionen offen stehen, so kann das Aktionsmuster selbst doch durchschaubar und sogar bei individuell starken Spielern berechenbar werden. Manche Spieler sind daher effektiver, wenn sie richtigfüßig aufgestellt sind, aber zwischen der eher klassischen Spielweise und der des Inverted Wingers wechseln können. Daher können richtigfüßige Spieler Inverted Wingers sein.

Mittelstürmer:

Synonyme: Stoßstürmer, zentraler Stürmer, 9er

Der Mittelstürmer oder Stoßstürmer ist der vorderste, zentrale Spieler eines Teams – 9er genannt wegen der Rückennummer, die der Mittelstürmer in den historischen Nummern-Systemen zugeteilt bekam. In der Vergangenheit verband man den Mittelstürmer, der in allen gängigen Systemen seinen Platz findet, mit einem klassischen Strafraumstürmer vom Schlage Gerd Müller, dessen einzige Aufgabe das Tore-Erzielen war. Heute findet man eher noch den Torjäger, der mit seiner Schnelligkeit in die Tiefe geschickt wird, um Tore zu erzielen. Spieler auf der Position des Mittelstürmers haben heute aber zunehmend andere Aufgaben: Vor allem die einsame Spitze im 4-5-1 spielt immer häufiger als hart arbeitender Raumschaffer, der Platz für seine nachstoßenden Kollegen kreiert, oder Wandspieler – bei vornehmlich hohen Bällen auch Zielspieler –, der Bälle für jene hält und ablegt. Auch im Defensivspiel müssen die Stürmer in Zeiten von Pressing und Verschiebeaktionen deutlich mehr helfen. Ihre Aufgabe ist dabei meistens, die gegnerischen Innenverteidiger anzufgreifen, um den Ball zu gewinnen, oder anzulaufen und sie dahin lenken, wo man den Ball gewinnen will.

Schattenstürmer:

Der Schattenstürmer ist ein von Louis van Gaal eingeführter und maßgeblicher gepägter Begriff. Er bezeichnet einen Offensivmann, der nominell im offensiven Mittelfeld oder als hängende Spitze spielt und einen Hybrid aus einem Mittelfeldspieler und Stürmer gibt. Er unterstützt sowohl das Mittelfeld, strahlt aber durch seine Läufe aus der Tiefe in den Strafraum viel Torgefahr aus.

Er ist somit ein verkappter Stürmer, der aus dem Schatten kommt und deshalb schwer zu verteidigen ist. Nicht klar ist, ob es sich um einen Oberbegriff oder einen sehr speziellen Term handelt. Da van Gaal Jari Litmanen und Thomas Müller als Schattenspitzen bezeichnete, ist es möglich, dass dies nur auf sehr intelligente und polyvalente Spieler zutrifft, die eine extreme Torgefahr und auch besondere defensive Eigenschaften vorweisen.

Aktuell verbreitet sich das Wort weiter und wird dabei hauptsächlich als recht generelle Bezeichnung und oft auch als Synonym für Falsche 10er wie Shinji Kagawa verwendet.

Zwei-Mann-Sturm:

Synonyme: Doppelspitze, Sturmduo

Als Sturmduo bezeichnet man eine Partnerschaft von zwei zentralen Stürmern in einem 2-Mann-Sturm, der für gewöhnlich in einem 4-4-2 auftritt. Das klassische Standard-Duo besteht meistens aus einem großen Torjäger und einem unterstützenden, spielenden Stürmer – wie bei Bayern einst Toni und Klose.

Besonders effektiv haben sich weiterhin die Kombinationen aus einem großen und einem schnellen sowie einen spielmachenden und einem schnellen Stürmer gezeigt, da sie die gegnerische Abwehr in eine Zwickmühle bringen. Spielt man gegen erstere Gegner eine tiefe Abwehrlinie, so sind lange Bälle in den Strafraum höchst gefährlich. Spielt man eine hohe Abwehrlinie, hat man zwar den großen Zielspieler weitestgehend entschärft, doch im Rücken der Abwehr ist viel Platz für den schnellen Angreifer, was nicht minder riskant ist. Ein ähnliches Dilemma ergibt sich gegen ein Duo aus Spielmacher und schnellem Stürmer, da eine hohe Abwehrlinie wieder besagtes Risiko birgt und man durch eine tiefe Abwehrlinie – um den Raum für den schnellen Stürmer zu begrenzen – dessen Partner zu begrenzen, der nun zwischen den Linien mehr Platz findet und von dort gefährliche Pässe oder Dribblings einleiten kann. Ein sehr gutes Beispiel für ein solches Duo sind Wayne Rooney und Javier Hernandez von Manchester United, während Peter Crouch und Jermaine Defoe eines für erstere Partnerschaft im Sturm darstellen.

Aber nicht alle Stürmer sind für ein Sturmduo geeignet, wo sie ihre Stärken ausspielen oder vom Partner profitieren können. Andere Spieler – wie beispielsweise Fernando Torres – kommen in einem 2-Mann-Sturm überhaupt nicht zurecht. Das liegt daran, dass seine Stärken – das Lauern und Starten in Schnittstellen, die Bewegung ohne Ball und seine Schnelligkeit bei Steilpässen in den Raum – dort nicht so zum Tragen kommen. Vielmehr muss man sich für Kurzpässe anbieten, den Ball auch mal über kurze Distanzen am Fuß führen, sich fallen lassen und ohne Ball die gegnerischen Innenverteidiger unter Druck setzen. Dass er sich fallen lassen muss, kommt Spielertypen wie Torres überhaupt nicht entgegen. Nicht nur, dass dies nicht zu ihrer Spielweise passt, sondern auch, dass ihnen ihr Zuspieler, den es in einem 1-Mann-Sturm gäbe, fehlt – in Torres´ Fall Steven Gerrard – und sie diesen auch noch ersetzen müssen. Dort wo ein Torres sich am liebsten aufhalten würde, klaut ihm sein Sturmpartner bisweilen auch noch den Raum. Deswegen funktionieren Stürmer wie Torres in einem 2-Mann-Sturm nicht.