Hertha BSC Berlin – FC Bayern München 0:6
Im Spiel des Samstagvorabends trafen die Bayern auswärts auf den Underdog Hertha Berlin. Dieses Duell verkörperte einerseits zwar gnadenlose Extreme, hatte aber auch eine interessante Gemeinsamkeit, welche mit in die taktische Analyse einfließen muss: zwei Trainer, die altersmäßig zum alten Eisen gehören, sich aber in der Welt des „modernen Fußballs“ weiterhin erhobenen Kopfes behaupten. Otto Rehhagel, dessen Mission der Nichtabstieg ist, mag zwar der erfolgreichere Trainer sein, allerdings ist es sein Gegenüber Jupp Heynckes, der noch Ambitionen auf den Meistertitel diese Saison hegt. Zwar liegen die Dortmunder klar vorne, doch es wäre nicht bayernlike, wenn sie den Kampf aufgeben würden. Kein Wunder, dass nach dem Sieg der Dortmunder heute nahezu alles für die Bayern auf dem Spiel stand. „Schonung verboten“ lautete die Devise und man trat mit der vermeintlich besten Elf an, welche in den letzten beiden Spielen eine Tordifferenz von 14:1 erreicht hatte. Die Krise war vorüber, dennoch konnte man kein einfaches Spiel gegen den schlafenden Riesen aus Berlin erwarten – schließlich wurde es dennoch eines.
Wechselwirkung der jeweiligen Formationen
Fast schon müßig ist es, wenn man nach so einer Machtdemonstration noch über die genauen Ursachen, insbesondere jenen auf dem Papier, schreiben darf.
Die Herthaner hatten nämlich keine schlechte Idee zu Beginn, stellten einen defensivstarken, wenn auch unerfahrenen, Sechser auf die rechte Außenbahn und versuchten dadurch Ribérys Wirkung nach vorne einzudämmen. Damit wollte man weiters Rukavytsya besser absichern, welcher wohl Herthas gefährlichster Spieler in Form ist – jener trat im Zentrum an und fungierte als Zwischenspieler zur Sturmspitze. Die Formation war mit einem 4-4-1-1 ebenfalls keineswegs schlecht gewählt, sondern ganz und gar passend. Die Außenspieler konnten mit den Außenverteidigern die gegnerische Flügelzange, wohl unumstritten Weltklasse an guten Tagen, doppeln und vorne hatte man je nach Spielsituation einen Spieler zusätzlich fürs Mittelfeld oder einen Unterstützer des Mittelstürmers beim Pressing auf die Innenverteidiger.
Christian Lell, der ehemalige Bayernprofi, rückte ins Mittelfeld und hatte die Aufgabe, seine ihm bekannten Ex-Kollegen zu attackieren sowie seine körperliche Stärke und Erfahrung ins Spiel einfließen zu lassen. Mit Lell und Perdedaj auf rechts wählte man eine stark defensivorientierte Spielweise, um Franck Ribéry einzudämmen, der Franzose befand sich nämlich in den letzten Spielen in einer absoluten Topform. Dadurch entstanden allerdings Lücken für den Niederländer Arjen Robben auf der gegenüberliegenden Außenbahn, da man mit Ramos und Co. keine wirklich zweikampfstarke und defensivdisziplinierte Alternative für die Seite fand, desweiteren ist Linksverteidiger Felix Bastians ein offensiver Außenverteidiger und zu unerfahren, um seinen Spielstil effektiv einem Kaliber wie Arjen Robben anzupassen. Die zentrale Innenverteidigung passte sich ebenfalls dem Spiel ihrer Seitenmänner an – Hubnik auf halbrechts orientierte sich nahe am Geschehen, während Janker tiefer agierte, um Robbens Sololäufe gegen eine weniger massierte Abwehr als auf der Gegenseite abfangen zu können. Dies funktionierte aber weder theoretisch noch in der Praxis wirklich gut, es war einmal mehr Arjen Robben, welcher sein Torkonto erhöhen konnte. Es stach ins Auge, mit wie viel Raum und Geschwindigkeit er teilweise auf das gegnerische Tor laufen konnte, während sich auf der Gegenseite Ribéry trotz zahlreicher Bewacher herausragend behaupten konnte.
Die Bayern spielten mit ihrem klassischen System, bestehend aus einer Doppelsechs, zwei offensiven Außenverteidigern hinter zwei inversen Wingern und einer hängenden Spitze, welche von Mario Gomez als Mittelstürmer von ihren Aufgaben an vorderster Front abgelöst wurde. Die zwei Innenverteidiger, Boateng und Badstuber, hatten sowohl klassische als auch moderne Aufgaben, letztere übernahm großteils Badstuber. Hierbei versuchten ihn die gegnerischen Stürmer zu hindern und schoben verstärkt auf ihn drauf, was aber nur teilweise gelang. Zwar hatte letztlich Boateng ein paar Ballkontakte mehr, Badstuber folgte aber ebenfalls mit über hundert auf dem zweiten Platz – und sogar Philipp Lahm, die Nummer drei in dieser Statistik, kam auf über hundert Ballkontakte. Die Rollenverteilung mit Boateng als Zweikämpfer und Badstuber als tiefem Spielmacher zeigte sich vielmehr in der Zweikampfstatistik, in welcher Boateng mit neun auf Platz drei lag und damit sieben Zweikämpfe mehr bestritt als sein Partner, der vieles durch seine Spielintelligenz löste.
Ein weiterer Punkt, der hier hineinspielt, dürfte auch die Rolle David Alabas sein. Der Österreicher spielte sehr aggressiv und defensiv teilweise überhastet, ging sehr oft verfrüht in Zweikämpfe oder ließ sich zu Grätschen verleiten, doch mit zunehmender Spieldauer nahm dies nicht ab, das Timing verbesserte sich jedoch eklatant. War er in den ersten Minuten noch ein Unruheherd für die eigene Abwehr, so spielte er schließlich eine grundsolide und überzeugende Partie, wächst langsam zu einer echten Alternative auf mehreren Positionen heran. Dennoch muss man abwarten, inwiefern seine guten Leistungen der letzten drei Wochen mit dem generellen Aufwind des Kollektivs zusammenhängen und ob er diese über einen längeren Zeitraum konservieren kann. Klar ist allerdings, dass das Talent und Potenzial da ist, ebenso wie die Anspruchserfüllung an die Anforderungen des modernen Außenverteidigers. Ein rares und wichtiges Prädikat, welches man dem Nachwuchstalent verleihen darf. Nichtsdestotrotz scheint er bisweilen etwas unsicher zu sein und darf sich noch einiges an Philipp Lahm abschauen, der nach oft nur mäßigen Leistungen dieser Saison, insbesondere eben auf der linken Seite, seine Form wiedergefunden hat. Defensive Stärke, sogar ein sehr gutes Kopfballspiel und wunderbare Vorstöße in die Offensive zeugten von seiner Klasse.
Insbesondere Arjen Robben wie auch das gesamte Bayernspiel profitierten davon. Von hinten wurde der Ball sicher mit dem technisch starken Lahm herausgespielt und ihm richtigen Moment hinterlief er Arjen Robben, was jenem Platz schuf. Da die gegnerischen Stürmer sich nie über ihre Defensivaufgaben im Klaren schienen, konnte Lahm Robben effektiv unterstützen und hatte Anteil an dessen Galavorstellung. Robben rückte mehr in eine Halbposition und musste dadurch weniger Raum überbrücken, um in Schussposition zu kommen. Dies war einige Male das Problem gewesen, wieso Robben (scheinbar) an Effektivität eingebüßt hatte. Durch eine sehr breite Position und Rafinhas inverses Spiel hatte er nie Zugriff auf den Raum vor der Sechzehnmeterlinie und kam zu selten zu hoffnungsvollen Abschlüssen – im Gegenteil, seine Distanzversuche wirkten teilweise verzweifelt. Mit Lahm auf rechts findet er in seine alte Spur zurück und mit Müller im Zentrum statt Kroos entsteht mehr Bindung zum Spiel generell. Im Gegensatz zu Kroos rückte Müller nämlich eher nach rechts als nach links, fungiert hier als gute Station für Kombinationen und kann mit seiner Dynamik in Verbund mit der enormen Spielintelligenz, welche ihn auszeichnet, Löcher reißen.
Dieses Öffnen von Löchern auch ohne Ball am Fuß war ein großes Manko der Bayern und nun scheint es zeitweise beseitigt. Dies hat allerdings sehr viel mit Ribérys Form zu tun, der sich zurzeit sogar gegen eine gegnerische Überzahl nach Lust und Laune durchsetzen kann. Alaba hat sich in diesem Spiel keineswegs durchgehend sehr gut nach vorne miteingeschalten, die Wahrheit ist, dass der Franzose vor ihm schlicht in einer überragenden Form ist. Die Schnelligkeit früherer Tage ist zurück und sorgt dafür, dass das Bayernsystem funktioniert. Es ist die Frage, wie lange es sich auf diesem Niveau halten kann.
Die bayrische Doppelsechs
Ein weiterer Punkt ist natürlich das Zentrum der Bayern. Nach van Bommels Abgang gab es immer wieder längere Phasen, wo es hervorragend funktionierte und wiederum eine große Zahl von Spielen, in welcher schlichtweg keine Impulse nach vorne gesetzt werden konnten. Im schlimmsten Fall war sogar die Defensive dahinter sehr löchrig, da die Schnittstellen nicht verschlossen wurden.
Spätestens nach Schweinsteigers Verletzung gab es hier abermals eine große Baustelle und Stimmen wurden laut, dass ein Spieler á la Vidal hätte verpflichtet werden sollen – für den Fall der Fälle. Aktuell wäre der bei Real Madrid auf dem Abstellgleis befindliche Nuri Sahin eine wunderbare Alternative, allerdings wirkt es so, als habe Jupp Heynckes nach mehreren Versuchen endlich eine mehr als passable Lösung gefunden.
Ein Pärchen bestehend aus Tymoshchuk und Luiz Gustavo entfacht keine Gefahr nach vorne, mit Alaba statt einem der beiden wird es nicht viel besser. Zwar brachte der junge Österreicher frischen Wind hinein und agierte als box-to-box-player, die kreativen und organisatorischen Fähigkeiten eines Schweinsteiger gehen ihm in seinem Alter natürlich noch ab. Generell ist anzumerken, dass Tymoshchuk für das Spielsystem der Bayern keine wirkliche Alternative sein sollte, doch davon abgesehen benötigt man ohnehin nur in den allerseltensten Ausnahmen zwei defensivorientierte Sechser. Dies sieht auch Jupp Heynckes so und seit Toni Kroos sich neben Luiz Gustavo in der Rolle des spielmachenden Sechsers etablieren durfte, funktioniert es bei den Münchner wieder.
Die Ursache liegt – im Nachhinein betrachtet – auf der Hand. Beim Pärchen Alaba und Kroos fehlt es an der defensiven Robustheit, insbesondere beim Stellungsspiel, das Duo Alaba und Gustavo kann kaum Impulse nach vorne setzen. Tymoshchuk mit Alaba oder Gustavo bringt nicht die notwendige Kreativität nach vorne, stattdessen kann man nur schwerlich mit Kroos und Tymoshchuk agieren. Nominell mag es wie eine sehr gute und passende Idee klingen, bei genauerer Betrachtung sieht man jedoch gewisse Diskrepanzen, welches eine solche Zentrale auf hohem Niveau verwerfen. Der Ukrainer ist im Vergleich mit Luiz Gustavo zu langsam, fordert aber den Ball deutlich mehr als jener, obwohl er vermutlich sogar der spielschwächere ist. Dadurch steht er Kroos auf den Füßen, ohne wirklich Betrieb nach vorne zu machen und defensiv fehlt es gegen schnelle Spieler im Zentrum an der nötigen Wendigkeit, um die Läufe und Pässe rechtzeitig zu unterbinden. Das Problem bei der Paarung Kroos/Gustavo lautete, dass letzterer sich zu oft nach vorne ziehen ließ, um in Ballbesitz eine weitere offensive Anspielstation (und sich selbst für Weitschüsse) anzubieten und ohne Ballbesitz früher pressen zu können.
Diese Eigenschaft unterdrückt er in den letzten Spielen, überlässt hier Kroos den Vortritt, der ihn zwar nicht immer nutzt – es aber auch nicht muss. Mit den vier offensiven Spielern vorne besitzt man bereits eine qualitativ wie quantitativ ausreichende Offensivressource, in welche sich bei Begebenheit ohnehin die beiden Außenverteidiger miteinbinden. Und in jenen Momenten, wo Kroos ebenfalls vor dem Sechzehner auftaucht, weiß er genau, dass es dieses Mal effektiv sein wird: bestes Beispiel sein Treffer gegen die Hertha, als er einen Abpraller mustergültig im gegnerischen Strafraum verwertete.
Einwechslungen und Glück
Zur Halbzeit reagierte Otto Rehhagel. Ein neuer Torwart, welcher ebenfalls drei Tore bekam, brachte ebensowenig die Wende wie ein neuer Rechtsverteidiger, der ebenso Knoten in die Beine gespielt bekam. Dennoch muss man klar sagen, dass die Bayern etwas Glück hatten – und eine kleine Kritik an Jupp Heynckes, der keineswegs gut wechselte. Drei Elfmeter in einem Spiel, wobei es hier müßig ist zu diskutieren, welche berechtigt waren, zeugen von einer leichten Partie. Hinzu kamen die frühen Tore, welche das gegnerische Defensivkonzept zunichte machten und sie mental zerstörten. Allerdings darf man als negative Punkte anmerken, dass die Bayern zu viele Chancen zuließen und sich nicht durchgehend von ihrer besten Seite zeigten. Sieben der achtzehn Schüsse gingen aufs Tor – sechs waren drinnen. Beeindruckende Effektivität, natürlich, aber keine verlässliche Konstante für eine objektive Betrachtung der Leistung. Die Hertha hatte zwei Großchancen und kam fast zehnmal in Tornähe, konnte dies aber nicht nutzen. Dies mag zwar keine hohe Zahl sein, doch einem 0:6 wird sie ebenfalls nicht gerecht und dies sollte man ebenfalls betrachten, bevor man in Angstzustände (beziehungsweise frenetische Euphorie) ausbricht. Trotzdem hätte Jupp Heynckes am Ende des Spiels lieber Leute wie Petersen oder Usami statt Tymoshchuk und dem abwanderungswilligen Pranjic Spielzeit schnuppern lassen. Selbst Rafinhas Einwechslung als Flügelstürmer kann durchaus für eine hochgezogene Augenbraue sorgen.
Fazit
Abermals eine tolle Partie der Münchner, welche einen weiteren Kantersieg verbuchten. Die Hertha hatte keine Chance und dies war wohl nur teilweise von der Taktik abhängig. Bezeichnend für dieses Spiel dürfte sein, dass am heutigen Sonntag halb Fußballdeutschland mehr über die Schere-Stein-Papier-Duelle von Kroos und Ribéry diskutiert, als über das Spiel selbst. Man mag davon halten, was man will, aber es kam bereits öfter vor und sollte nicht als Arroganz, sondern vielmehr als Zeichen von Spaß am Spiel und Unbekümmertheit ausgelegt werden. Das einzige Zeichen mangelnder Professionalität dürfte wohl Ribérys unkonstante Defensivarbeit gewesen sein, welche zwischen Weltklasse und Inexistenz pendelte. Kein wirklicher Vorwurf, denn für das Spiel war dies nicht von großer Wichtigkeit. Auffällig war es dennoch, weil sich diese frühere Schwäche spätestens seit letzter Saison zu einer auffallenden Stärke Ribérys gewandelt hatte und mitunter ein Grund ist, wieso er auch an weniger spektakulären Tagen überaus überzeugend ist. Sehr interessant übrigens, wie stark die Bayern in der Luft waren. Extrem viel gewonnene Zweikämpfe in der Luft waren mit ein Grund für die hohe Ballbesitzzahl von über 70%.
34 Kommentare Alle anzeigen
drsteel 21. März 2012 um 12:27
Du nennst Sahin als hervorragende Alternative. Aber wuerde es einem Duo Schweinsteiger/Sahin nicht an defensiver Robustheit und Dynamik fehlen. Meiner Meinung nach ist ein Typ wie Vidal der perfekte Partner fuer Schweinsteiger.
maverick.91 21. März 2012 um 12:46
Sehe ich ähnlich Sahin/Schweinsteiger ist defensiv zu anfällig man muss wen haben der defensiv abräumt und im Idealfall auch mal nen längeren schnellen Pass spielen kann.
Davon gibts leider nur wenige. Ein Busquets wäre zum Beispiel gut obwohl der wohl kaum nach Bayern kommt.
Ein Song von Arsenal würde evtl auch die Anforderungen erfüllen.
Viel mehr Spieler die sowohl defensiv stark sind als auch inner Spieleröffnung fallen mir gar nicht ein zumindest nicht in nem Alter wo man sagt das is ne langfristige Variante, Pirlo wird wohl nicht mehr so lange spielen 😉
Kare 19. März 2012 um 19:46
Bitte keine Fremdwörter benutzen, wenn man sie falsch einsetzt!!!
„War er in den ersten Minuten noch ein Unruheherd für die eigene Abwehr, so spielte er schließlich eine grundsolide und überzeugende Partie, wächst langsam zu einer echten Alternative auf mehreren Positionen heran. Dennoch muss man abwarten, inwiefern seine guten Leistungen der letzten drei Wochen mit dem generellen Aufwind des Kollektivs zusammenhängen und ob er diese über einen längeren Zeitraum konversieren kann.“
Eine Form kann man nicht konversieren (= Konversation betreiben), man kann sie höchstens konservieren!!!
MR 19. März 2012 um 20:03
Meinst du nicht, dass es unwahrscheinlich ist, dass das ein falsch benutztes Fremdwort war und nicht einfach ein Tippfehler? 😉 Wurde korrigiert, danke für den Hinweis.
Flowbama 19. März 2012 um 18:53
„fungiert hier als gute Kombination für Kombinationsspiele“?
sid 19. März 2012 um 13:13
Die Aufstellung Herthas als „keine schlechte Idee“ zu bezeichnen ist doch wohl ein Witz. Den gelernten Außenverteidiger Lell im Mittelfeld (im übrigen kennt der Ribery ganz gut) und der in den Spielen zuvor zumindest solide im Mittelfeld agierende Perdedaj als rechten Verteidiger aufzustellen funktionierte gar nicht. Dies wurde auch relativ schnell vom Trainer geändert. Das Doppeln klappte schon beim 0:1 nicht. Rukavytsya bleibt stehen bei der Verfolgung von Ribery, Lell trabt hinterher und Niemeyer lässt Müller laufen.
Beim 0:2 reichen den Bayern zwei gewonnene Zweikämpfe (Lahm – Ramos, Müller – Janker) im Mittelfeld, um Robben frei durchzuspielen. Bastians zu langsam und ohne Absicherung, die komplette linke Verteidigungseite der Hertha offen.
Im übrigen hatten einige Hertha-Spieler, vor allem Ottl, überhaupt Probleme ihre Position zu finden. Wahrscheinlich rührt daher die Diskussion um das System. Jedenfalls wurde nicht mit 4-4-1-1 begonnen. Niemeyer begann auf der Sechs davor Ramos links, Ottl halblinks, Lell halbrechts, Rukavytsya rechts. Wobei Ramos und Ruka offensiver standen als die beiden zentralen Spieler.
Da mit Ottl, Niemeyer und Perdedaj schon drei Sechser auf dem Platz waren, hätte Hertha mit einem 4-3-2-1 beginnen sollen, um dem offensiven und sicher individuell überlegenen Mf der Bayern die Räume zu nehmen.
Mampf 19. März 2012 um 08:03
Spiele mit einem Favouriten und mit mehr als 4 Toren Differenz, sollten nach meinem Geschmack nicht so intensiv analysiert werden. Im Radio wurde gerade gesagt, wie ärgerlich und unfair es doch ist, dass Bayern mit diesem Sieg wie Dortmund nur 3 Punkte bekommen.. dümmer gehts ja nimmer.
Aber die Tatsache, dass hier vielleicht viele München-Fans sind bzw. Münchenanalysen viele Kommentare nach sich ziehen und die Autoren ja auch „nur Menschen“ sind, Lieblingsmannschaften haben oder sich auch mal vor dem Spieltag nur auf ein Spiel freuen/fokussieren ist selbstverständlich.
Dennoch war ich ein wenig enttäuscht, als ich gestern Abend einen Blick auf Lev-Bmg werfen wollte und nur ein fettes 6:0 las 😉
Wie dem auch sei, das soll keine Kritik sein, sondern nur eine Idee: Ihr könntet doch so eine Art Spielplan einbauen wo jeder jederzeit jedes Spiel kommentieren kann unabhänig davon, ob es von Euch eine Analyse gibt oder nicht. Denn wenn ich etwas zu besagtem Spiel sagen würde, könnte ja vielleicht ein anderer Taktik/Strategieinteressierte was dazu sagen. Schönen Tag allen 😉
geco87 18. März 2012 um 21:24
Ich habe mir mal überlegt, ob Hertha nicht am besten mit einer Fünferkette hätte spielen sollen, um Bayerns Außenspiel lahm (nicht Lahm 😉 ) zu legen. Dann hätten jeweils die zwei äußeren Spieler der Kette Ribery und Robben doppeln können und ein Überlaufen wie beim 0:1 wäre unwahrscheinlicher geworden. Jeweils ein Sechser hätte sogar zum Trippeln kommen können. So hätte meine Kette ausgesehen: Perdedaj – Lell – Hubnik – Janker – Bastians. Davor eine Doppelsechs (Ottl, Niemeyer), zwei offensive Außen mit Raffael und Ramos/Rukavitsya und vorne Lasogga. Verstehe übrigens nicht, was Raffael auf der MS-Position sollte.
Michi 18. März 2012 um 16:27
Vielen Dank für die Analyse und für den wie immer kritischen Blick auf den Erfolg! Habe mir zwar vorgenommen, das Spiel anzuschauen, konnte es aber nach dem Stadionbesuch zustandsbedingt nicht mehr so gut mitverfolgen.
Kroos hat mich auf der 10er Position in dieser Saison nicht 1000%ig überzeugt. Endlich hat Heynckes einen Ersatz für den verletzten Schweinsteiger gefunden, hat ja lange genug gedauert. Kann man da schon von 4-1-1-3-1 sprechen?
Interessant ist auch, dass Heynckes die Aufstellung von van Gaal abgeguckt hat – Müller hinter Stürmer, Lahm rechts usw.
geco87 18. März 2012 um 21:15
Was heißt Aufstellung von vG abgeguckt? Lahm ist notgedrungen auf rechts gerückt, da Rafinha krank war und Boateng wegen Van Buytens Verletzung die Mitte schließt. Ich bin aber spätestens jetzt überzeugt, dass Lahm auf rechts eindeutig stärker ist, vor allem offensiv. Ich hoffe, er bleibt dort, denn zwei inverse Flügelspieler auf links (Lahm & Ribery) sind einer zu viel. Man braucht zumindest einen, der aus vollem Lauf flanken kann und da ist Alaba, von dem ich sehr viel halte, nicht nur momentan genau der richtige.
Ich sehe bei Bayern ein Mischsystem zwischen 4-2-3-1 und 4-1-4-1. Das kann man dann durchaus 4-1-1-3-1 nennen. Die Hybridposition von Kroos zwischen Sechser und Zehner gefällt mir sehr gut, er ergänzt sich dabei klasse mit dem defensiven Abräumer Gustavo. Für eine reine Position hinter Gomez fehlt ihm der Zug zum Tor. Bin nun sehr gespannt, wer der Rückkehr von Schweinsteiger zum Opfer fällt. Irgendwie erscheinen mir sowohl Gustavo als auch Kroos in ihren momentanen Rollen unverzichtbar und aus der offensiven Dreierreihe würde ich auch keinen rausnehmen. Schwierig, schwierig für Don Jupp…
Flowbama 19. März 2012 um 16:35
Das interessante ist, dass Lahm selber von sich immer sagte: „offensiv bin ich links besser, defensiv rechts besser“.
Bisher war ich von Lahm auf links auch überzeugt, aber wenn er weiter auf rechts so überzeugt, muss ich meine Meinung wohl überdenken. Seine offensive „Gefahr“ auf links hing ja vor allem mit dem nach Innen ziehen zusammen – dies hat man von ihm in letzter Zeit aber deutlich weniger gesehen. Der große Nachteil auf links ist vor allem: er muss sich den Ball zum flanken erst auf den rechten Fuß legen.
Vielleicht gehört der liebe Phillip also tatsächlich auf rechts.
DAF 19. März 2012 um 17:12
Ich glaube das hängt stark von Lahms Vordermann ab.
Hinter einem klassischen Linksaußen, der die Seitenlinie entlanggeht um zu flanken, wäre ein nach innen ziehender Lahm durchaus effektiv. Normalerweise spielt vor ihm aber Ribéry, der wie er am liebsten in die Mitte zieht. Ich hatte in letzter Zeit immer öfter den Eindruck, dass sich die beiden gegenseitig im Weg stehen, weil beide einen Partner bräuchten, der an der Seitenlinie Gegner bindet. Dadurch machte Bayern das Spielfeld selbst eng und der Gegner musste eigentlich nur den Weg in die Mitte blockieren.
Nicht zufällig zeigte Lahm seine beste Leistung auf links in letzter Zeit in der ersten HZ gegen Leverkusen, als vor ihm mit Robben ein Linksfuß spielte.
Deshalb muss Lahm meiner Meinung nach jetzt auch nicht wieder in der Nationalelf die Flügel wechseln, da er dort mit Podolski einen klassischeren Vordermann hat.
Mit Ribéry und Robben ist Lahm jedoch rechts deutlich besser aufgehoben.
tactic_addicted 18. März 2012 um 15:45
Seit ihr euch mit der Aufteilung der Spieler auf dem Spielfeld ganz sicher? In der 3D-Analyse im Sportstudio gestern abend war eigentlich bei Hertha ganz deutlich ein 4-1-4-1-System zu sehen. Hat sich das im Laufe der Partie geändert. Eine 4-1-4-1 würde zum konsequenten Doppeln von Robben/Ribery durchaus Sinn machen.
Die durchschnittlen Positionen auf dem Spielfeld sind auch sehr interessant. Man sieht deutlich, wie Lahm Bastians aus der Viererkette zieht, und Ribery das halbe Mittelfeld auf seine Seite zwingt. Bei der Raumaufteilung muss Robben ja zwangsläufig Platz in der Mitte erhalten. Interessant, wie ein Spieler von Weltklasse (Ribery) dazu ausreicht, die Grundordnung einer Mannschaft komplett auseinander zu reißen, siehe Innenverteidigerposition. Da sieht man die angesprochene Schnittstelle ja plastisch vor sich. Vielleicht wäre besser einer der 6er zum Doppeln nach außen gegangen?
Man muss allerdings sagen, dass man erst mal einen Mann verteidigen muss, der sich im höchsten Tempo noch körperlich so durchsetzen kann wie Ribery vor dem 1:0. Sein Einfluss auf die letzten Spielergebnisse kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, denn er erzwingt solche asymmetrischen Verteidiungslinien. Dass auch die anderen besser werden, wenn sie Raum bekommen, ist ja schon fast eine Notwendigkeit.
Mal gucken, wie die Bayern gegen das Gladbacher 4-4-2 zurecht kommen. Das ist für mich eher ein System, was gegen die Bayern taugt.
Lyri Caris 18. März 2012 um 16:09
Also ohne hier jemanden angreifen zu wollen, aber Fußball-Analysen im deutschen Fernsehen, egal ob Sport1, ARD/ZDF, Sky etc. sollte man mit Vorsicht genießen. Und man sieht ja auch auf den von dir angesprochenen Spielerdurchschnittspositionen, dass Hertha eher ein 4-2-3-1 spielte.
Bei Ribery kann ich nur zustimmen. Seine Form in den letzten Spielen ist absolut spitze.
Für mich als Bayern-Fan macht er sich dieses Jahr vom typischen internationalen Halb-Star bei den Bayern (wie Makaay, Toni usw.) zur Bayern-Legende a la Elber oder Sagnol. Und man sieht mal wieder, dass man halt manchmal durch so eine schwere Phase wie letztes Jahr durchgehen muss um ein wirklich großer zu werden. Ich will überhaupt nicht seine Leistungen in den letzten Jahren runtermachen, auch da war er größtenteils Weltklasse, aber sein Status als Spieler des FC Bayern steigt für mich extrem wenn ich sehe wie viel er in der Defensive mithilft, wie er endlich Deutsch lernt und sich einfach wirklich mit dem Verein identifiziert.
BenHasna 18. März 2012 um 21:59
tactic_addicted hat recht. Hertha trat zweifellos im 4-1-4-1 an (und stellte in der Pause auf 4-2-3-1 um).
Rukavytsya spielte aber nie im Zentrum. Vor der Pause rechts, nach der Pause links, im Durchschnitt in der Mitte, und genau deshalb sind die Durchschnittspositionen über 90 Minuten in vielen Partien wertlos. Dafür gibts auf bundesliga.de in der Analyse-Maske jetzt minütliche Durchschnittspositionen, die man wie einen Film laufen lassen kann, ganz cool zuweilen.
Lell begann auch nicht im rechten Mittelfeld. Er startete halbrechts im Zentrum, wechselte nach 15 Minuten die Position mit Perdedaj und spielte Rechtsverteidiger bis zur Pause, dann nach Einwechslung von Morales bis zum Ende im rechten Mittelfeld.
Insgesamt war das alles ein ziemlich schlechter Plan von Rehhagel. 4-1-4-1 taugt prinzipiell nicht gegen die Bayern, da sind die Halbräume viel zu offen und eigentlich alle Offensivspieler Bayerns fühlen sich genau da am wohlsten. Auch Gomez spielt gegen ein 4-1-4-1 jeweils am besten mit – böse ausgedrückt, sieht sogar er dann die Räume neben dem einzelnen 6er, um sich mal fallen zu lassen und die Innenverteidigung aus der Position zu ziehen. Und um Robben/Ribéry zu doppeln, sind sowohl die Leute auf den Halbpositionen im Zentrum wie die Aussenspieler im Mittelfeld meistens etwas zu hoch positioniert. Dazu diesmal von Hertha noch falsch gewählt – Ramos und Rukavytsya sind defensiv zu wenig aufmerksam, Lell hat selten bis gar nie im Zentrum gespielt und schien mit seiner speziellen Rolle nicht zurecht zu kommen (wobei die ganze Ordnung im Zentrum sofort dahin war und weder der Druck auf Kroos/Gustavo noch die Abstände nach hinten stimmten). Dazu war Perdedaj rein tempomässig total unterlegen gegen Ribéry.
H3rby 18. März 2012 um 23:32
Gerade weil man in den von dir angesprochenen Spielerdurchschnittspositionen klar sehen kann, dass es eher einem 4-2-3-1 ähnelte, ist ein 4-4-1-1 eigentlich nahezu ausgeschlossen. Bei mir ging auch sofort die Augenbraue hoch, als ich am Anfang die Einschätzung eines 4-4-1-1 gelesen habe.
Denn Hertha spielte definitiv in einem 4-1-4-1, was gegen diese Bayern absoluter Quatsch ist. Da scheint der Otto das Spiel Bayern – Hoffenheim aber mal so völlig außer Acht gelassen zu haben, denn dort konnte man die Schwächen dieses Systems brutal sehen. Dass es sich in den Durchschnittspositionen mehr zu einem 4-2-3-1 verschoben lag daran, dass Niemeyer zu keinen Zeitpunkt wusste, wo er aushelfen sollte und Ottl sich ständig zurück gezogen hat, um zumindest rechts und links hinterher zu laufen bei Ribery bzw. Robben.
Dadurch, dass die beiden Ketten meist zu weit auseinander standen, was dem Zwischenspieler Niemeyer geschuldet war bzw. von König Otto anscheinend so beabsichtigt war, hat man es nahezu nie hinbekommen, Robben oder Ribery zu doppeln. Und das ist gegen diese Spieler halt eine sehr blöde Idee, wie man gut sehen konnte. Zumeist konnten diese Spieler sogar noch Anlauf nehmen, was derzeit absolut tödlich ist. Um ehrlich zu sein habe ich selten eine Mannschaft so dumm spielen sehen wie die Hertha. Von König Otto habe ich da was besseres erwartet, eine Griechenland-Gedächtnis-Taktik oder sowas in der Art.
Dass Hertha dennoch so oft vor das Tor der Bayern kam, lag für mich nebenbei an der diesmal richtig schwachen Defensivleistung der Doppel-6 und des ganz schwachen Tages von Alaba und Boateng. Beide haben sich öfters überlaufen lassen bzw. standen falsch im Raum. Die Defensivleistung der Bayern lässt immer noch sehr zu wünschen übrig, allerdings ist die Offensivleistung natürlich überragend. Hier sollte allerdings Schweinsteiger Abhilfe schaffen, allerdings auch hier vor allem dadurch, dass er kaum Bälle abgibt und überragend Pässe antizipiert.
Zirkeltraining 19. März 2012 um 09:46
Stimme BenHasna in allen Punkten zu.
Guckt euch mal die Spielmatrix der ersten Halbzeit an. Lells tiefere und breitere und Perdedajs höhere und zentralere Position liegt daran, dass die beiden nach einiger Zeit Positionen tauschten. Auf der Matrix ist Rukavytsya klar als Rechtsaußen auszumachen. Einen 10er sehe ich weit und breit nicht.
Anders in der zweiten Halbzeit: Dort ist das 4-4-1-1-/4-4-2 klar zu erkennen. Rukavytsya spielt links auf dem Flügel. Daher ist seine Durchschnittsposition in der Mitte. Dort hat er aber nie gespielt. Ein Blick auf seine Heatmap reicht als Beleg.
el tren 18. März 2012 um 15:32
Danke für den Artikel. Eine Stelle ist mir aber aufgefallen:
„Das Problem bei der Paarung Kroos/Gustavo lautete, dass letzterer sich zu oft nach vorne ziehen ließ, um in Ballbesitz eine weitere offensive Anspielstation (und sich selbst für Weitschüsse) anzubieten und ohne Ballbesitz früher pressen zu können.
Diese Eigenschaft unterdrückt er in den letzten Spielen, überlässt hier Kroos den Vortritt, der ihn zwar nicht immer nutzt – es aber auch nicht muss.“
Also erstmal sehe ich es grundsätzlich nicht als problematisch, wenn sich ein Spieler als Anspielstation bei Ballbesitz anzubieten. Ich nehme an, du bemängelst dann eine möglicherweise(!) fehlende Raumdeckung, es kommt aber aus dem Absatz nicht heraus.
Zudem ist meine Wahrnehmung diesbzgl. auch anders. Früher vermisste ich tatsächlich, dass sich Gustavo insbes. den Flügelspielern (Robben, Rafinha) als Anspielstation anbot, da er stattdessen den Raum vor möglichen Kontern absicherte. Heute dagegen rückt er (wie auch die ganze Mannschaft) wesentlich weiter auf und nutzt diese höhere Position auch zum Pressen – wenngleich es immer noch nicht perfekt abgestimmt funktioniert.
RM 18. März 2012 um 15:42
Hier meinte ich die fehlende Raumdeckung und insbesondere im Kontext mit seinem Partner Kroos. Mit Schweinsteiger als Partner soll er den vertikalen Part spielen, dann ist die höhere Position (ohne Relation zur kollektiven Höhe!) durchaus erwünscht, mit Kroos allerdings nicht – hier ist aber die kollektive Höhe natürlich wichtig, wenn diese hoch spielen, soll sich Gustavo nicht tief fallen lassen, dennoch sollte er nicht höher spielen als Kroos.
el tren 18. März 2012 um 16:37
Ok, kann die Grundidee aufgrund Kroos‘ vermeintlich höherer Positionierung auf der 6 nachvollziehen.
Aber einerseits ist mir das zu pauschal, denn Gustavos Laufweg muss sich an die individuelle Situation anpassen – und hier kann man imo nicht sagen, dass Kroos _immer_ nach vorne zieht und Schweinsteiger _immer_ den tiefen Ballverteiler spielt. Schweinsteiger rückt aber gelegentlich ebenso auf, wenn sich die Gelegenheit bietet und lässt Gustavo dann absichern. Genauso wie Kroos‘ nach vorne geblockt sein kann und sich Gustavo dann als Empfänger eines diagonalen Vorwärtspasses anbieten könnte.
Andererseits sollte aber auch das Defensivverhalten innerhalb der Mannschaft harmonisch sein. Als einzelner den Raum abzudecken macht wenig Sinn, wenn die Mitspieler pressen – was die Bayern ja in den letzten 2-3 WOchen weit in der gegnerischen Hälfte tun. Gustavo dann eine tiefe Stellung zu verordnen finde ich suboptimal. An ein Beispiel aus dem Basel Rückspiel kann ich mich gut erinnern … weil ich nem Kumpel noch sagte „hmmm… gutes Pressing, nur leider ham sie vergessen die 24 zu pressen…“:
In der Szene hatte glaube ich der Basler LV den Ball. Gomez, Robben, Lahm haben ihre Gegenspieler in Ballnähe gepresst (LV, LIV und LM). Der 24er muss ein DM gewesen sein, der dabei aber komplett frei stand und natürlich dankbar angespielt wurde … weil Gustavo 10 meter zu tief stand. Was die Sache bemerkenswert machte ist, dass (ich glaube) Lahm tatsächlich Gustavo mit Winkbewegung klar anzeigte, dass er auf den Gegenspieler zu gehen hat. Mit (entscheidender!) Verspätung stellte er dann die 24, als der aber den Ball nach der Annahme schon sicher unter Kontrolle hatte.
Bei einer risikofreudigen Mannschaft, die weit aufrückt – wie Bayern das in den letzten SPiele tut, macht ein konsequentes Pressing nicht nur Sinn (immerhin nutzt man die hohe Spielerzahl in Ballnähe damit auch gut aus), Lahms Verhalten soltle zudem auch Rückschlüsse auf die takt. Vorgabe Heynckes‘ erlauben. Denn im Endeffekt ist Gustavos Verhalten davon massgeblich abhängig – richtig spielt er ja eigtl dann, wenn er tut was der Trainer sagt 😉
RM 18. März 2012 um 18:31
@el tren:
Schon klar, desweiteren kann man ja nicht in einer Taktikanalyse covern, was wann wie genau besetzt wird – dies ginge maximal in einer in-depth. Natürlich ist nicht immer Schweinsteiger der tiefere, etc., aber letztendlich schildert man den Normalfall und bei Kroos als Partner dreht sich die Zielposition Gustavos wie folgt: tiefer als Kroos, aber so hoch wie möglich im kollektiven Verbund (bspw. wie er es in deinem Basel-Beispiel falsch macht). Er übernimmt hier die Position Schweinsteigers mit einer anderen Rolle, könnte man überspitzt und etwas ungenau sagen.
el tren 18. März 2012 um 19:14
@RM
Die Aussage ist zwar immer noch grob, aber um, wie von dir angedeutet, die Komplexität des Artikels nicht ausufern zu lassen, schon ok und inhaltlich verständlich.
Der (hier mal reduzierte) ursprüngliche Satz “Das Problem … sich zu oft … anzubieten und … früher pressen zu können“ war halt schon irgendwie lustig … und bestimmt nicht beabsichtigt 😉
Benjamin 18. März 2012 um 14:32
Tymo fand ich schon gegen Basel den schwächsten Spieler, der scheint einfach nicht besser zu sein.
Abgesehen davon finde ich die Aufstellung der Bayern so optimal (Lahm rechts, Alaba links, Gustavo als defensiver 6er), sobald Kroos durch einen gesunden Schweinsteiger ersetzt wird, werden die Bayern nochmal nen Tacken gefährlicher.
C 19. März 2012 um 10:30
Ich persönlich hätte gerne mal Alaba als DM und Gustavo als LV gesehen vorallem international wird Alaba defensiv eine Schwachstelle, im dichten bayrischen Mittelfeld könnte diese defensiv Schwäche dagegen eher an Bedeutung verlieren.
DAF 19. März 2012 um 11:20
Hängt wohl vom Gegner ab wo diese defensive Schwäche gefährlicher ist. Ansonsten gebe ich dir recht, Alabas mangelnde Erfahrung ist in der CL defensiv riskant. Ich kenne Marseille nicht und kann nicht sagen, ob sie eher durch die Mitte oder über außen gefährlich sind. Aber spätestens falls Bayern gegen Real Madrid ins Halbfinale kommt, hat Heynckes dieses Problem. Ich traue Alaba wie du noch nicht zu gegen Kaliber wie Özil oder di Maria zu spielen, aber in der Zentrale ist es gegen Özil oder Kaka auch nicht besser. Lahm wieder nach links zu ziehen ist aber auch schlecht, weil er der einzige im Bayernkader ist, der gegen Ronaldo eine gute Figur machen kann. Falls van Buyten bis dahin wieder fit ist, könnte u.U. Boateng wie bei der WM links spielen, aber van Buytens Defizite in Schnelligkeit und Beweglichkeit dürften gegen Higuain, Kaka/ Özil und vor allem einen nach innen driftenden Ronaldo gnadenlos aufgedeckt werden. Meiner Meinung nach fehlt Bayern ein weiterer defensiver Spieler mit internationaler Klasse, van Buyten und Tymo sind für mich beide Bundesligadurchschnitt. Hoffe da auf Schweinsteiger, der mittlerweile auch defensiv stark ist.
Benjamin 19. März 2012 um 21:40
Guter Punkt, aber trotzdem gefällt mir Alaba/Lahm besser als Lahm/Rafinha. Gustavo wäre auch eine Option oder vielleicht sogar Contento (der aber auch noch paar jahre auf die Weide muss, bevor man ihn gegen Real aufstellen kann), aber Fakt ist wohl, dass Lahm der beste LV und RV der Bayern ist und sie keinen zweiten Aussenverteidiger von dem Format haben.
Optimal war da vermutlich das falsche Wort. 😉
Aber warum man die jungen Spieler nichtmal bei einem 5:0 oder so einwechselt, sondern stattdessen Tymo, erschließt sich mir nicht ganz. Ohne Spielpraxis kann man die ja nicht aufbauen…
Flowbama 20. März 2012 um 12:23
Ehrlich gesagt fragt man sich, wieso Bayern in den letzten Jahren nicht mal bei Spielern wie Cissokho, Kolarov oder Clichy zugeschlagen hat. Das sind bezahlbare Linksverteidiger die internationale Klasse mitbringen.
DAF 20. März 2012 um 19:49
Vermutlich weil die Bayern in Lahm eher einen Linksverteidiger sahen und deshalb einen Rechtsverteidiger verpflichten wollten. Außerdem wurde die Bedeutung der Position wohl immer ein bisschen unterschätzt, wie man daran sieht, dass für Coentrao partout der Preis gedrückt werden sollte während bei anderen Positionen deutlich schneller viel Geld in die Hand genommen wurde.
Matthias 18. März 2012 um 14:18
Vielen Dank für die treffende Analyse!
man sollte noch erwähnen, dass Herta selbst nach dem 0:3 teilweise übertrieben hart einstieg (Fouls ans Gomez, Kroos, Ribery) – meiner Ansicht nach absolut überflüssig, da zu diesem Zeitpunkt schon klar war, dass es nichts zu holen gibt.
Von den Elfmetern waren die ersten beiden berechtigt, beim dritten war’s diskussionswürdig aber vertretbar.
Aufgefallen ist mir, dass Alaba und Ribery nach 3 (?) Spielen schon besser harmonieren als Robben/Rafiniha nach 20 (?) Spielen. Ich würde das beibehalten – sicherlich ist Ribery z.Zt. überragend und macht es Alaba leicht, auf der anderen Seite ist Lahm/Robben das momentan beste Duo auf der rechten Seite.
Die Einwechslungen waren eine Katastrophe, da stimme ich absolut zu! Tymoshchuk spielte 90% seine Pässe in Richtung eigenes Tor bzw. zurück zur eigenen Abwehr – man sollte im Sommer unbedingt, wie erwähnt, Nuri Sahin holen!
Ich hätte zur Pause Petersen für Gomez gebracht und später Usami für Ribery.
Was die 3 Siege der Bayern wert sind, wird sich kommende Woche gegen Gladbach zeigen!
datschge 18. März 2012 um 15:14
Wollte schon sagen, dass Usami wieder nicht im Kader war, und diesmal war er es tatsächlich doch mal… Frage mich, warum Bayern ihn nicht in der Winterpause Zwecks Erfahrung Sammeln abgegeben hat. Magath hatte da mit Koo ein wesentlich besseren Riecher.
Torsten 18. März 2012 um 18:29
Usami ist ausgeliehen und kann deshalb nicht weitergereicht werden.
datschge 19. März 2012 um 01:04
Verpflichtet wird er von Bayern sicher auch nicht mehr.
C 19. März 2012 um 10:25
Bayern hat die Frist zu einer festen Verpflichtung Ende Januar verstreichen lassen.
C 19. März 2012 um 10:27
Ihr vergesst hier die Vertragssituationen der Spieler Tymos Vertrag verlängert sich nach einer gewissen Anzahl von Spielen von allein, Petersen wird wohl kommende Saison verliehen, Usami wird gehen nachdem man die Frist zur Festverpflichtung verstreichen liess.