Eine starke Halbzeit reicht für den Einzug ins Viertelfinale – VR & LB
Nachdem die Deutschen Frauen mit einem 3:0 Auftakt Sieg gegen Australien gestartet sind, wartet jetzt mit den USA wohl das aktuell stärkste Team. Die Amerikanerinnen konnten im Ersten Spiel ebenfalls ein 3:0 Sieg feiern. Somit war klar, dass der Gewinner dieser Partie ins Viertelfinale einzieht. Was die USA so stark macht und an was Deutschland unbedingt noch arbeiten muss, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Spielaufbau der USA
Die erste Halbzeit ist zum Großteil vom US-amerikanischen Ballbesitz geprägt. 61 Prozent der Zeit hat das Team aus den USA den Ball in ihren Reihen. Sie bauen im 3-2-5 auf, um einerseits eine Überzahl in ihrer letzten Angriffslinie herzustellen und zum anderen mit ihren offensiven Außenspielern, die sich sehr hoch und breit aufstellten, die deutsche Mannschaft auseinanderzuziehen. Konkret sind damit Crystal Dunn gemeint, die im Ballbesitz auf dem linken Flügel hoch schob und auf der rechten Seite Trinity Rodman. Die Halbräume bespielten meist links Sophia Smith und rechts Rose Lavelle (wobei hier auch untereinander und mit Rodman und Swanson rotiert wurde). Die nominelle Sturmspitze besetzte Mallory Swanson, während Samantha Coffey und die Kapitänin Lindsey Horan die Doppelsechs im Zentrum bildeten. Die Dreierkette bestand aus den Innenverteidigerinnen Naomi Girna und Tierna Davidson sowie Emily Fox, die im Spielaufbau etwas nach innen schob. Deutschland läuft in einem 4-2-3-1 dagegen an und lässt sich anschließend in einen Mittelblock fallen (meist 4-4-2, seltener 4-1-4-1). Dadurch erzeugen sie im Mittelfeldzentrum eine Überzahl. Das macht es der USA auch über den gesamten Spielverlauf schwer, den Ball über das Zentrum nach vorne zu bewegen. Die meisten Ballverluste im Spielaufbau passieren bei den USA im zentralen Mittelfeld. Um dem entgegenzuwirken, lassen sich Rodman und Dunn situativ für einen 3-4 Aufbau etwas fallen.
Deutschland bekommt Schwierigkeiten
Defensiv war das größte Problem für Deutschland über das gesamte Spiel hinweg die Unterzahl in der eigenen letzten defensiven Linie (4 gegen 5) und die USA nutzen das vor allem über ihre Flügel sehr gut aus. Beispielsweise zogen sie immer wieder geschickt Spielerinnen aus der deutschen Viererkette heraus, indem sich Dunn links fallen ließ, wenn Davidson den Ball im Aufbau am Fuß hatte. Giulia Gwinn folgte ihr und es entstand Raum zwischen ihr und Kathrin Hendrich, den oftmals Smith besetzte und für Probleme sorgte. Janina Minge musste daher häufiger dort aushelfen. Außerdem nutzten die USA die Situationen gut aus, wenn Deutschland etwas zu aggressiv die Flügel der USA anliefen. So zum Beispiel in der 10. Spielminute kurz vor dem 1:0, als Felicitas Rauch aus der Viererkette heraus schiebt, um Rodman an der Mittellinie anzulaufen. Rodman kann die Situation über Horan und Lavelle auflösen und sich zeitgleich im Rücken von Rauch frei laufen. Anschließend bekommt sie wieder den Ball und kann frei bis in die Box der Deutschen dribbeln und eine gefährliche Hereingabe spielen. Des Weiteren tut sich Deutschland meist sehr schwer mit dem ballorientierten Verschieben in der Viererkette. Auch dadurch bekommt Rodman auf ihrer Seite häufiger mit viel Raum an den Ball und kann diesen wiederum gegen die langsamere Rauch nutzen. So auch beim Führungstreffer.
Das 1:0
Kurz nach der eben erwähnten Chance für die USA, die ebenfalls wie das Führungstor über die Seite von Rodman eingeleitet wurde, verlagert das Team von Trainerin Emma Hayes das Spiel von der linken auf die rechte Seite. Deutschland ist etwas zu langsam beim Verschieben und Rauch läuft Rodman, die sehr weit außen an der Seitenlinie steht, recht aggressiv an. Rodman spielt einen Doppelpass mit Lavelle, den Hegering verhindern möchte, aber zu spät kommt. So kann Rodman an Rauch vorbei laufen und bekommt den Ball mit extrem viel Platz. Sie kann wieder ungestört bis in den Sechzehner von Deutschland dribbeln und dieses Mal wird ihre Hereingabe auch zu einem Tor verarbeitet. Anschließend versucht das deutsche Team gegen den Ball häufiger in ein 4-1-4-1 zu rücken, um den Spielaufbau der Amerikanerinnen besser stören zu können, indem Alexandra Popp sich an Horan und Sjoeke Nüsken an Coffey orientiert. Das führt allerdings dazu, dass Minge als alleinige Sechserin viel Raum vor der eigenen Viererkette abdecken und verteidigen muss. So kommt es auch in Minute 25 zu einer guten Chance für die USA, als erst Smith viel Platz vor der Viererkette von Deutschland hat und ungestört auf Dunn weiterspielen kann, deren Flanke letztendlich in einem freien Schuss von Lavelle im Sechzehner der Deutschen endet. Daher geht Deutschland später auch wieder zum 4-2-3-1 beziehungsweise 4-4-2 über.
Ausgleich und der deutsche Ballbesitz
Bis zum Ausgleichstreffer hatte Deutschland weder viel Ballbesitz noch viele Torschüsse. Der einzige (vor dem 1:1) kam direkt in der vierten Minute, nachdem Jule Brand einen Rückpass von Horan auf Davidson abfängt und auf Schüller rüber legen kann. Das einzige Tor der deutschen Mannschaft in diesem Spiel entsteht nach einem eigenen Einwurf, den die Amerikanerinnen zustellen und Coffey zu aggressiv auf Popp heraus rückt, die allerdings den Ball auf Nüsken und die wiederum auf Gwinn weiterleiten kann. Gwinn kann dann ungestört aus rund 20 Metern schießen, weil die USA noch zum Großteil auf der Seite des Einwurfs steht und Coffey den Pass auf Popp verhindern wollte. Grundsätzlich baut Deutschland bei eigenem Ballbesitz im 4-2-4 beziehungsweise 2-4-4 (wenn Rauch und Gwinn hoch schieben) auf. Allerdings lassen sie sich selten viel Zeit für einen kontrollierten Spielaufbau, weil sie nach Ballgewinn meist schnell nach vorne spielen, um dem Mittelblock der USA aus dem Weg zu gehen. Die Weltmeisterinnen von 2019 verteidigen im 4-4-2 und verschieben ihre defensiven Viererketten sehr diszipliniert. Auch der Versuch von Deutschland, dem Defensivverbund ihrer Gegnerinnen mit Brand auf der rechten und Klara Bühl auf der linken Seite auseinanderzuziehen, ist nur wenig effektiv, weil sich die USA nicht aus der Ruhe bringen lässt und weiterhin kompakt verschiebt.
Wenn Deutschland länger in Ballbesitz ist und kontrolliert aufbaut, dann versuchen sie viel über ihre Außen in Abschlusssituationen zu kommen. So zum Beispiel bei der Torchance in Minute 32: Das deutsche Team verschiebt über ihre Innenverteidigerinnen das Spiel von links nach rechts und Gwinn kommt nach zwei schnellen Doppelpässen (erst mit Brand, dann mit Nüsken) an der Strafraumkante zum Schuss. Generell wird es für die US-amerikanische Mannschaft häufig dann gefährlich, wenn sie Bühl oder Brand Platz zum Dribbeln lassen, sie Tempo aufnehmen und Pässe in den Sechzehner spielen können. Daher versuchen die amerikanischen Außenverteidigerinnen und die dazugehörigen äußeren Spielerinnen in der zweiten Viererkette in der Defensive sehr eng beieinanderzubleiben, um den offensiven Außen bei Deutschland wenig Platz zu lassen. Mitunter deswegen schafft es Deutschland des Häufigeren in die offensive Halbräume zwischen den amerikanischen Sechserinnen und Außenverteidigerinnen zu gelangen. Allerdings fehlt es dann an den richtigen Laufwegen, um diesen Raum auch richtig für sich zu nutzen. Lediglich ein Mal versucht Lea Schüller in so einer Situation diesen Raum auszunutzen und mit einem Tiefenlauf hinter der letzten Viererkette der USA einen Pass zu erhalten (Min 34). Ein weiteres großes Problem in der ersten Halbzeit bei Deutschland ist, dass es im Spielaufbau zu große Lücken zwischen Minge und Popp und der letzten Angriffslinie gibt (siehe Abbildung rosa markierter Bereich). Deutschland bekommt diesen Raum dann nur sehr schwer überspielt, wenn die USA geordnet steht. Das führt oft zu langen Schlägen des deutschen Teams. Und damit verschenken sie häufig die Möglichkeit, zu längeren Ballbesitzphasen und einem kontrollierten Spielaufbau zu kommen, weil die USA sie eigentlich erst ab Höhe der Mittellinie anlaufen und nur dann aggressiv pressen, wenn Deutschland einen Rückpass auf ihre Torhüterin spielt.
Zwei unglückliche Gegentreffer
Kurz nach dem Ausgleich geht die USA nach einer Reihe von individuellen Fehlern im deutschen Team mit 2 zu 1 in Führung. Bühl kann in der gegnerischen Hälfte ein Anspiel nicht annehmen und verliert den Ball. Hendrich kann den anschließenden langen Schlag von Lavelle nicht kontrollieren und Smith kommt etwa 25 bis 30 Meter vorm deutschen Tor relativ frei an den Ball. Sie dribbelt in Richtung Tor und kann aus rund 16 Metern schießen. Berger will den Ball festhalten, schafft dies aber nicht und lässt den Torschuss kurz vor sich abprallen. Swanson kann zum 2:1 abstauben.
Das 1:3 ist aus deutscher Sicht sogar noch unglücklicher, da Smith in der 44. Minute nach einer eigentlich geklärten Ecke an der Strafraumkante zu einem Schuss ansetzt. Rauch möchte klären und fälscht den Schuss so ungünstig ab, dass er sich in hohem Bogen unhaltbar ins lange Ecke herabsenkt und vom Innenpfosten ins Tor prallt.
USA schaltet einen Gang zurück
Da es in der zweiten Halbzeit bereits 3:1 für die Mannschaft von Emma Hayes stand, schaltete die Mannschaft der USA einen Gang zurück. Dadurch hatten die Deutschen mehr Spielanteile als in der ersten Hälfte. Trotzdem spielte man in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit vermehrt lange Bälle. Zielraum war hier die linke Seite. Hier positionierte sich Lea Schüller zwischen den Innen- und Außenverteidiger der US-Amerikanerinnen. Dadurch sollte Raum für Bühl am Flügel geschaffen werden den Berger mit Langen Bällen bespielen sollte. Problem war allerdings das der Ball so lange in der Luft war das Fox den Ball meist abfangen konnte. Deshalb rückt Bühl Situativ in den Halbraum, wodurch Rauch hoch in den Rücken von Rodman schieben konnte. Ein Muster, das auch gegen Australien angewendet wurde und zum dritten Tor führte. Ein weiteres Muster bei Langen Bällen ist hier die Entgegenbewegung. Da Deutschland aus einem 4-2-4 eröffnet, entstehen gegen eine Viererkette meist vier gegen vier Situationen in der letzten Linie. Hier versucht man mit Hilfe von Entgegenbewegungen den Innenverteidiger aus der Position zu ziehen. So kommt meist Schüller entgegen und zieht den Innenverteidiger aus der Position während Bühl die Tiefe attackiert.
Das große Manko in diesem Spiel war allerdings das kaum ein Langer Ball ankam. So hatte man vor allem in der ersten Halbzeit keine Spielkontrolle da die Bälle sofort weg waren. Zudem gelang es den Deutschen nicht wie gegen die Australierinnen durch Gewinne des zweiten Balls Dynamik zu erzeugen. Gegen die Australierinnen gelang es den Deutschen mit Verlagerungen auf Jule Brandt, isolierte eins gegen eine Situation herzustellen. Hier zeigte die technisch hochversierte Wolfsburgerin, mit einer starken Performance warum sie ein Leistungsträgerin des Deutschen Teams ist. Gegen die USA wurde nach Eroberung des zweiten Balles oftmals abgedreht und man landete dort, wo man angefangen hatte, bei Berger. Teilweise machte es hier den Anschein, als fehlte den Deutschen der Mut im Ballbesitz. Durch das Mitspielen von Berger schob man die Innenverteidiger sehr breit und hatte dadurch eine gute Ausgangslage gegen die zwei Stürmer der Amerikanerinne. Doch dies nutzten die Deutschen kaum und schlugen jeden Ball lang.
Deutschland kann auch flach
Nach etwa zehn gespielten Minuten in der zweiten Halbzeit änderte sich dies. Die Deutschen versuchten das Pressing der Amerikanerinnen auch mal flach auszuspielen. Die USA verteidigte nach wie vor in einem 4-4-2 flach und waren dabei sehr bedacht den Raum zwischen den Linien zu schließen. Deshalb blieben die Sechser eng an der eigenen Viererkette. Deutschland schob einen der Beiden Sechser meist Minge auf der linken Seite etwas höher, wodurch Popp situativ als alleinige Sechserin agierte. So hatte Deutschland eine 3 gegen 2 Überzahl im Aufbau und konnte wie auch schon gegen Australien über den Sechser ohne Gegnerdruck eröffnen. Popp konnte sich aufdrehen und nach vorne weiterspielen. In diesen Situationen will Deutschland sehr schnell und direkt in den Zielraum zwischen den beiden Kette gelangen. Dabei lässt sich eine der beiden Stürmerinnen vertikal fallen und bewegte sich zwischen die beiden Sechser aus dem Deckungsschatten, um Popp eine Anspielstation zwischen den Linien zu gewährleisten. Die Spielfortsetzung ist dann ein Ball aus dem Zentrum nach außen. So gelang es ihnen in der zweiten Hälfte vermehrt die im Vergleich zum Australienspiels verbesserte Bühl in isolierte eins gegen eine Situation zu bekommen.
Versuchte die deutsche Mannschaft über die Flügel flach zu spielen wurde meist die rechte Seite anvisiert. Hier war die Dynamik eine andere im Vergleich zur linken Seite. Guila Gwinn rückt hier in den Halbraum ein wodurch Brandt breit bleiben kann umso außen in isolierte eins gegen eins Situationen zu kommen. Zudem kann Gwinn aus dieser Position ihren Starken Abschluss einsetzten, wie beim 1:1 zu sehen. Beim Spiel über den Flügel ist der auslösende Ball meist der auf den Außenverteidiger. Dieser hat dann zwei Optionen im Übergansspiel. Die erste Option ist ein Ball die Linie entlang auf die breite Außenstürmerin. Option zwei ist ein flacher Diagonalball auf die ballnahe Stürmerin, in den Rücken der gegnerischen Sechserinnen. Die ballnahe Stürmerin löst sich dabei Diagonal zwischen die Linien. So bilden die Außenspielerin und die Stürmerin ein Pärchen am Flügel. Deutschland kann dann mithilfe eines einfachen Doppelpasses der Außenspielerin und der Stürmerin hinter die Kette gelangen. Schiebt die Gegnerische Sechsein, Horan auf die Diagonal abkippende Angreiferin, wird die ballnahe Sechserin Minge/Lohmann frei. So war die Idee von Horst Hrubesch Team die Sechserin mit Dynamik in die Aktion zu bekommen, was teilweise sehr gut gelang und zu gefährlichen Abschlusssituationen führte.
Verbesserungspotential im letzten Drittel
Im letzten Drittel muss sich Horst Hrubeschs Team mit Blick auf Mittwoch definitiv steigern. Unter Druck machte die deutsche Mannschaft zu viele Fehler. So war man teilweise viel zu unsauber in Drucksituationen, wobei die ersten Kontakte oft ein Problem darstellten. Zudem kam eine Schlechte Entscheidungsfindung in engen Räumen. Oft wurde der Ball zu früh oder zu spät gespielt, oder die bessere Option erst gar nicht erkannt. Dies führte dazu das viele gute Gleich- bzw. Überzahlsituationen nicht konsequent zu Ende gespielt wurden. Teilweise wirket es, als ob die deutschen zu nervös waren und zu schnell handelten.
Ein Beispiel aus der 79. Minute (siehe Grafik unten). Deutschland kommt in eine gute Balleroberung am Flügel. Dort lösen Bühl und Brandt mit einem Doppelpass das Gegenpressing der USA auf. Es entsteht eine drei gegen drei Situation in der letzten Linie. Bühl ist in dieser Situation viel zu überhasstet und will Brandt direkt in die Tiefe schicken. Girma kann den Ball ablaufen und so die Situation bereinigen. Bühl hätte in dieser Situation auf Davidson dribbeln müssen, um Zeit zu gewinnen. Somit hätte man die USA vor eine Herausforderung stellen können. Denn Durch das Andribbeln und den Tiefenlauf von Brandt ergäben sich mehrere Möglichkeiten die Situation zu lösen. Möglichkeit eins wäre Brandt hinter die Kette zu schicken, sofern Girma nicht rechtzeitig durchsichert. Wenn Grima hier durchsichert könnte Bühl entweder ins Zentrum dribbeln oder könnte Schüller in den durch den Laufweg von Brand freigezogenen Raum schicken.
Gegenpressing? Nicht mit den Deutschen
In der zweiten Halbzeit gingen die Deutschen nochmal volles Risiko. Da Deutschland darauf bedacht ist den Gegner auseinander zu ziehen, um So Räume zu kreieren neigt man zu großen Abständen, vor allem nach Verlagerungen. So haben die Deutschen oft kein Zugriff im Gegenpressing. Da in der zweiten Halbzeit einer der beiden Sechser, meist Minge, sich offensiv mit einschaltete stand man in einer 2+1 Konterabsicherung anstatt einer 2+2 Absicherung, wie in Halbzeit eins. Kurz vor Ende der Partie nutzten die Amerikanerinnen dies aus und erzielten das vierte Tor. Die Deutschen verlagern von der rechten Seite auf die linke. Dort entsteht einen zwei gegen zwei Situation im großen Raum. Bühl zieht in die Mitte und Rauch hinterläuft. Clara Bühl kommt nicht vorbei und verliert den Ball. Durch die großen Abstände haben hat die deutsche Nationalmannschaft keinen Zugriff im Gegenpressing. So kommt die USA in eine Umschaltaktion. Die Deutschen stehen in einer 2+1 Absicherung. Minge füllt den Raum außen auf, wodurch sich der Raum vor der Kette komplett öffnet. Die USA bespielt diesen Raum und Deutschland gerät in eine 3 gegen 2 Unterzahlsituation.
Deutsche Drangphase
In der zweiten Hälfte passten die Deutschen das Spiel gegen den Ball an. Da Popp die Aufgabe hatte Horan aus dem Spiel zu nehmen, entstand hinter der Wolfsburgerin immer wieder Raum für Lavell. Die US-Amerikanerinnen waren sehr Ballsicher und bekamen kleine Räume, sofern die Deutschen ein Ticken zu weit weg waren, gut aufgelöst. Beim Gegentor zum eins zu Null bespielt die USA genau diesen Raum hinter Popp. Hegering war nicht konsequent im Herausrücken und die USA konnte sich mit einem Doppelpass hinter die letzte Linie kombinieren. In der zweiten Halbzeit rückten die Deutschen ballnah vermehrt aggressiv aus der Kette heraus. Dadurch gelang es ihnen Vier gegen Vier Situationen am Flügel herzustellen und dort in Gute Balleroberungen reinzukommen, sofern die USA versuchte am Flügel flach durchzuspielen. Auch die Höhe im Anlaufen wurde verändert und so attackierten die Deutschen Frauen höher. Dadurch erzwang man eine kurze Drangphase. In dieser Phase hatten die Deutschen gute Gelegenheiten auf das 3:2. Doch leider vergab man diese und die Drangphase konnte nicht länger aufrechterhalten werden. Dies lag zu einen an den USA, die den Ball clever zirkulieren Liesen umso den Deutschen die Luft rauszunehmen. Aber auch an den Deutschen, die wie beschrieben in vielen Situationen zu unsauber waren.
Die USA erkannte das Aggressive Herausrücken von Heringer auf der rechten und Gwinn auf der linken relativ schnell. So versuchte die Mannschaft von Emma Hayes am Flügel dirketer hinter die Kette zu gelangen. Denn aufgrund des aggressiven Herausrückens der Innenverteidiger ergaben sich dort immer wieder Räume. Dieser Raum wurde durch die Stürmerin belaufen und mithilfe von Steil-Klatsch Aktionen bzw. direkt per Chipball bespielt.
Fazit
Die deutsche Nationalmannschaft konnte in diesem Spiel leider nicht mit der Qualität der Amerikanerinnen mithalten. In der ersten Halbzeit war der Auftritt insgesamt zu mutlos. Durch ein gutes Ballbesitzspiel der Amerikanerinnen kamen die Deutschen nur selten zu guten Balleroberungen. Im Ballbesitz verbesserten sich zwar die Deutschen zum Ende der Partie, als die USA einen Gang zurückschaltete doch auch dort konnte man das Team um Emma Hayes nicht wirklich vor Probleme stellen. Hinzu kamen individuelle Fehler, die aufgrund der Qualität der Amerikanerinnen direkt bestraft worden sind. Dennoch kann mit einem Sieg am Mittwoch gegen Sambia der Einzug ins Viertelfinale klar gemacht werden.
Autoren: VR hat vor Jahren angefangen, sich tiefgründiger mit dem Fußball zu beschäftigen und arbeitet seither neben der Ausbildung zum Sportkaufmann beim Bayrischen Rundfunk in der Sportredaktion. Er analysiert gerne und verfasst Artikel über das Spiel & LB – Bei Twitter unter @GermanGOAT zu finden
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