Jens Kellers Ende auf Schalke – Die rein sportlichen Gründe
Nach unzähligen Aufs und Abs beantwortete der FC Schalke seine ewige Trainerfrage mit der Entlassung. Jens Kellers Fußball war auf Dauer nicht gut genug für die Bundesligaspitze. Ohne Ballbesitzspiel kein Topteam.
Jens Kellers anderthalb Jahre auf Schalke waren für viele ein Mysterium. Permanent wechselten sich schlechte und gute Ergebnisse ab. Was für viele ein Mysterium war, war zugleich eine bilderbuchhafte Vorführung für die Bedeutung taktischer Strukturen, die Wahl der strategischen Ausrichtung und die Synergie von Spielermaterial und System.
Kontermaschine durch individuelle Qualität
Um die Achterbahn „Kellers Schalke“ zu begreifen, muss klar sein, dass die Königsblauen seit der Entlassung von Huub Stevens und dem Verkauf von Lewis Holtby eine absolute Kontermannschaft sind. Mit schnellen Dribblern wie Draxler und Farfan, aber auch Clemens, Obasi, Barnetta, Meyer oder neuerdings auch Sam und Choupo-Moting können sie stets über ihre individuelle Qualität große Räume effektiv ausnutzen, wenn ein Gegner weit aufrückt. Dazu kommt eine große Effizienz – auch in unsauber ausgespielten Angriffen – durch die Abschlussstärke von Huntelaar und die Distanzschussfähigkeiten diverser Spieler.
Zudem können sie sich in einer passiven, und eher tiefen Ausrichtung auf eine sehr stabile Strafraumverteidigung verlassen. Roman Neustädter kann meist die Räume vor der Viererkette kontrollieren, sodass viele Gegner nach außen gedrängt werden. Gegen Flügelangriffe brillieren vor allem Matip und Höwedes mit Konstanz und Lufthoheit. In der vergangenen Rückrunde wurden sie von Kolasinacs überragender Physis und dem taktischen Geschick Ayhans gut unterstützt. Neustädters Pressingresistenz und auch die Fähigkeiten von Boateng sorgten zudem dafür, dass sie sich auch in tieferer Stellung recht häufig aus dem gegnerischen Gegenpressing in Konter befreien konnten.
Inkonstanz – Die ewige Geschichte von kontern und gekontert werden
Diese Qualitäten klingen jetzt erst mal sehr positiv, doch bekannterweise bekommt eine Kontermannschaft Probleme, wenn der Gegner „nicht mitspielt“. Dadurch wird die eigene Effektivität abhängig von der Einstellung des Gegners und eine gewisse – vor allem offensive – Inkonstanz ist vorprogrammiert, wie auch Schalkes Lokalrivale vergangene Hinrunde erfahren musste. Gerade bei einer Spitzenmannschaft, die häufig auf passive, vorsichtige Gegner trifft, kann das problematisch werden.
Noch problematischer wird das, wenn man sich als Favorit von seinem Anspruch mitreißen lässt und versucht, offensiver zu agieren, ohne dafür einen richtigen Plan zu haben. Genau diesen Fehler machten die Schalker immer wieder, vor allem im Anschluss an erfolgreiche Auftritte. Sie versuchten dann den nächsten Schritt, wollten den Sieg erzwingen, rückten zu weit und zu ungeschickt auf und wurden dann selber ausgekontert. Die Strukturen bei eigenem Ballbesitz waren immer wieder improvisiert, ziellos und dadurch instabil bis schlecht. Zudem entwickelte Schalke nie ein besonders gutes Gegenpressing, was als „bester Spielmacher der Welt“ das Risiko des Offensivspiels einschränken und zu erfolgsversprechenden Gegenkontern führen kann.
So wechselte immer wieder die strategische Herangehensweise – und damit die effektive Qualität – der Schalker. Dazu kamen die veränderten Voraussetzungen durch mehr oder weniger risikoreich spielende Gegner. Durch die große Diskrepanz zwischen Konter- und Ballbesitzstärke entwickelten sich scheinbar unnachvollziehbare Leistungsschwankungen, die auch zur permanenten Unruhe um den Verein beitrugen.
Diese Inkonstanz wurde in Kellers erstem Jahr noch durch die Personalie Jermaine Jones katalysiert. Der unbändige, aber häufig kopflose Athlet brachte bei seinen Einsätzen große Unordnung in die Organisation der Mannschaft. Besonders, wenn dazu noch Neustädter als balancierender Stratege fehlte, führte das zu chaotischen Vorstellungen der Mannschaft und katastrophalen Ergebnissen in Reihe. Mit der Doppelsechs Neustädter und Höger waren die Schalker hingegen enorm stabil organisiert und spielten meistens zu Null. Das war so extrem, dass die durchschnittliche Punkteausbeute je nach Besetzung zwischen „sicherer Abstiegskandidat“ und „sicherer Meister“ schwankte.
Stabilität und Flügelfokus als limitierter Ausweg
In der vergangenen Winterpause wurde Jermaine Jones dann nach Istanbul transferiert, was zu wesentlich stabileren Leistungen führte. Die beste Rückrunde der Vereinsgeschichte resultierte außerdem aus einem konsequenteren Konterfokus, deutlichen Fortschritten in der Pressingintensität und einer simplen, recht stabilen Lösung für die Ballbesitzangriffe:
Gegen tiefstehende Gegner fokussierten sich die Knappen nun noch stärker als zuvor auf Flügelangriffe und nutzten diese auch bewusster. Gegen die sehr eng verteidigenden Hannoveraner beispielsweise oder auch die manndeckenden Herthaner konnten sie durch straffe Flankenwechsel immer wieder ihre Individualisten einsetzen, ohne Ballverluste im Zentrum zu riskieren, was klare Siege brachte.
Dazu kam eine bewusstere Absicherung der Angriffe. Vor allem das Aufrücken der Außenverteidiger, was bisher oft zu radikal gespielt wurde und dem Gegner Konterräume öffnete, wurde justiert. Kolasinac agierte oft höher als Hoogland (oder Ayhan) auf rechts, der zuweilen sogar zur Absicherung oder Ballverteilung etwas ins Zentrum schob. Matip ging im Spielaufbau zuweilen in den geschaffenen Raum links. So entstand in der zonalen Orientierung eine lose Dreierreihe, die eine breitere Ballzirkulation ermöglichte und vor allem mehr Stabilität im defensiven Umschalten brachte. Außerdem agierte die Doppelsechs nun meist ungewöhnlich positionstreu; Boateng reduzierte seine Vorstöße nach vorne. Der zuverlässige und recht zurückhaltende Leon Goretzka spielte außerdem einen guten Part als balancierender Breitengeber auf dem rechten Flügel.
Schalke konnte nun also akzeptable Durchschlagskraft aus dem Spielaufbau erzeugen und wurde dabei kaum noch ausgekontert. Das flügellastige Offensivspiel war aber naturgemäß limitiert. Individuell klar unterlegene oder strategisch falsch eingestellte Gegner wurden zumeist besiegt und brachten viele Punkte. Gegen sehr disziplinierte Mannschaften reichte die simple Ausrichtung aber seltener und das unkreative Zentrumsspiel wurde zum größeren Problem.
Das orthodoxe Pressing stößt an seine Grenzen
Auch das Spiel gegen den Ball war weitestgehend funktional, aber auf höchstem Niveau zu simpel.Dabei folgte Jens Keller im wesentlichen dem Standard der Bundesliga. Schalke formierte sich meist im Mittelfeldpressing. Zehner und Stürmer positionierten sich leicht versetzt nebeneinander vor dem Mittelfeld und versperrten das Zentrum. Manchmal rückten sie aus dieser Grundpositionierung situativ weiter auf. Ansonsten: Gegner nach außen leiten, verschieben, Versuch von Balleroberungen am Flügel, alles meist in durchschnittlicher Intensität. Mit Neustädter als „Raumlenker“ und Boateng als außergewöhnlichem Zweikämpfer funktionierte das überdurchschnittlich gut und brachte in den meisten Partien eine sehr ordentliche Stabilität. Besonders zu Beginn der Rückrunde gab es auch einige Spiele, wo das Pressing etwas intensiviert wurde und das Aufrücken ins Angriffspressing häufiger war. Taktisch komplexer wurde es aber nicht.
Gegen Topteams wie Bayern oder Real reichte das aber nicht. Bei gutem Ballbesitzspiel und individuell überlegenen Akteuren genügten die unspektakulären Linienmechanismen nicht mehr. Dann zeigte sich die kaum ausgeprägte Abstimmung im gruppentaktischen Verhalten. Gezielte Überladungen im Zentrum konnten nicht abgeschirmt werden, Dribblings wurden nicht sauber genug gedoppelt, Schalke konnte nur hinterherlaufen oder sich immer passiver und tiefer stellen. Präsenz und Zugriff gab es in solchen Partien nie. Daher hatten die Knappen nicht die Möglichkeiten in diesen Spielen über sich hinauszuwachsen, wie das das andere Umschaltmannschaften können, die ein außergewöhnlicheres Pressing spielen (Dortmund und Atletico Madrid als Musterbeispiele, auf niedrigerem Niveau beispielsweise RB Salzburg, Freiburg oder Mainz).
In der Summe erreichte Jens Keller zwei Mal das wesentliche Ziel Champions-League-Qualifikation, doch kam in keinem Wettbewerb über die Mindestvorgabe hinaus. Wie man das bewerten mag, hängt davon ab, wie stark man die Mannschaft und die Leistungen der direkten Konkurrenz bewertet. Langfristig gesehen ist der entscheidendere Punkt aber ohnehin die Art und Weise wie die Ergebnisse erreicht wurden. Die Schalker Mannschaft war zu keinem Zeitpunkt aus taktischer Hinsicht außergewöhnlich gut. Weder im Spiel gegen den Ball, noch beim Spiel mit dem Ball zeigten sich richtig gute Elemente, die auf Sicht eine Weiterentwicklung zu einer echten Spitzenmannschaft angedeutet hätten. Das lag nicht daran, dass es nicht versucht wurde.
Ständiges Scheitern am Ballbesitzspiel – trotz Potential
So gab es auch in der laufenden Saison erneut Versuche, sich als offensive Mannschaft zu profilieren, schon in der Vorbereitung war das zu erahnen. Die Neuzugänge passten theoretisch dazu: Choupo-Moting und Sam können vor allem mit ihren individualtaktischen Fähigkeiten viel Gefahr gegen passive Abwehrreihen verursachen. Besonders ersterer hat auch ein wesentlich stärkeres Bewegungsspiel als beispielsweise Draxler oder Farfan.
- Problemzone 1: Bewegungsspiel im Angriffsdrittel
Diese Bewegungen lösten ansatzweise eins der größten Schalker Probleme: Das Bewegungsspiel in der Offensive und vor allem der Flügelspieler. Mit Draxler und Farfan sind die Stammkräfte auf diesen Positionen Spieler, die den Ball gerne in äußeren Freiräumen fordern und dann loslegen. Dadurch wird der Zehner im Zentrum allerdings alleingelassen und auch die gegnerische. Zudem ist das Verschiebeverhalten in der Bundesliga mittlerweile breitflächig so gut und diszipliniert, dass derartig vorhersehbare Dribblings nur noch selten effektiv funktionieren und daher kaum mehr zeitgemäß sind.
In wenigen Spielen der vergangenen Rückrunde und nun zur neuen Saison bewegten sich Schalkes Flügel vermehrt durch das Zentrum. Letzte Saison war das dann meist Draxler, der sich ja ohnehin eher als Zehner sieht. Das funktionierte vereinzelt, doch offenbarte auch seine typischen taktischen Schwächen. Choupo-Moting brachte in dieser Hinsicht mehr Qualität. Er erhöhte nicht nur die Präsenz in den Halbräumen, sondern zeigte auch gute Anschlussläufe in die Spitze; etwas, das den Königsblauen sonst häufig abging.
Die gelegentlichen Fortschritte in dieser Hinsicht konnten aber kaum effektiv genutzt werden. Zum einen passte die Abstimmung oft nicht und zum anderen gab es ein weiteres, bedeutend schwerwiegenderes Problem: Die Verbindung in diese Zone.
- Problemzone 2: Verbindungen im Zentrum
Obwohl die Schalker in den ersten beiden Linien oft eine solide Ballzirkulation aufbauen konnten, gelang es ihnen auch bei großen Ballbesitzanteilen nicht, auf dieser Basis konstruktiv in die Offensive vorzudringen. In vielen Partien klafften vor dem offensiven Mittelfeld riesige Lücken und der Kontakt zwischen den zentralen Spielern ging oft verloren; die Probleme bestanden also zwischen als auch innerhalb der Zonen.
Teilweise hatte das individuelle Gründe (Bewegungen von Jones oder Boateng), oft resultierte es auch umgekehrt aus den eben erläuterten Präsenzmängeln im offensiven Zentrum, wegen derer die Abstände im Zentrum zu groß wurden und keine Überzahlbildung möglich war. Vor allem fehlte der Mannschaft aber der strategische Sinn für das Spiel in der Mitte. Die Verbindungen untereinander wurden nicht gesucht, der Ball wurde nicht gezielt in dieser Zone zirkuliert, die weitere Angriffsstruktur wurde nicht darauf vorbereitet. Dadurch gelang es Schalke fast nie, bei eigenem Ballbesitz wirklich das Spiel zu dominieren. Meist spielten sie nur außen um den Gegner herum, passiv und wenig zielgerichtet.
Diese Problematik war vor allem deshalb so prekär, weil Schalke keinen Spielmacher hat, der die Verbindung im Alleingang übernimmt. Boateng hat die Technik und Physis, um bei Vorstößen Gefahr zu verursachen, doch ist im Passspiel etwas inkonstant und hat sowohl in der Positionierung als auch der Entscheidungsfindung erhebliche strategische Mängel. Neustädter wird hinsichtlich seiner Technik und seines Passspiels zwar permanent unterschätzt, doch das liegt eben auch daran, dass ihm die Weiträumigkeit und Dominanz eines echten Spielmachers abgeht. Er ist der optimale Spieler um neben einem solchen zu agieren. Ähnliches gilt für die Innenverteidiger, die zwar technisch gut sind, aber nicht im Stile eines Hummels oder Pique die Bälle notfalls direkt ins offensive Mittelfeld feuern. Der Spielaufbau muss bei Schalke also eher kleinräumig, gruppentaktisch und kollektiv erfolgen und genau das wurde nie fokussiert. Stattdessen wurde ein paar Mal versucht, Dennis Aogo als Spielmacher zu etablieren, der zwar für einen Linksverteidiger sehr passstark ist, aber kein antreibender Stratege, der das Aufbauspiel alleine stemmt.
Diesen Vorwurf muss sich Jens Keller auch deshalb gefallen lassen, weil die Mannschaft so viel spielerisches Potential hergibt. Die strategischen Fähigkeiten von Neustädter oder Ayhan liefen zu häufig ins Leere. Boateng konnte seine Vorstöße selten einbringen. Vor allem wurde Max Meyers Kreativität verpulvert. Der hochtalentierte Zehner ist ein irre starker Nadelspieler, der sehr zuverlässig enge Situation auflöst und anschließend die Verbindungen für Kombinationen herstellt. Durch die fehlende Besetzung der zentralen Räume und der schwachen Anbindung in den Zehnerraum konnte er diese Qualität fast nie ausspielen; weder gab es entsprechende Engen, noch Kombinationspartner. Stattdessen musste er großräumig zwischen den Flügeln umher pendeln, um ab und zu mal Gegenspieler zu binden und die Flügelangriffe dadurch zu unterstützen. Das erledigte Meyer zwar gut, aber fraglos kann er viel, viel mehr.
Gisdol legt den Finger in die Wunde
Diese permanenten Probleme beim Spiel im Zentrum wurden zum Abschluss der Amtszeit Keller von einem ehemaligen Schalker gnadenlos aufgedeckt. Markus Gisdol ließ gegen die Königsblauen ungewöhnlich breit verteidigen, lockte sie auf diese Weise nach vorne und ins Zentrum, um dann schnell durch die zahlreichen zentralen Lücken zu kontern.
Dafür wurde vor allem der Raum zwischen Rechtsaußen Volland und dem rechten Sechser Schwegler geöffnet. Firmino verteidigte als Zehner häufig vor dieser Zone und ließ sich bei Bedarf zurückfallen. Szalai arbeitete leitend in der Spitze, lief die Innenverteidiger immer wieder seitlich an und verhinderte eine ermüdende Ballzirkulation in der ersten Linie. So wurde das Spiel ins defensive Mittelfeld gelockt, wo Aogo und Höger recht passiv empfangen wurden. Polanski rückte immer wieder weit heraus, um seinen Deckungsschatten zu vergrößern. So wurden den Schalker Sechsern trotz großer Räume die Anspielmöglichkeiten geraubt. Beide Hoffenheimer Tore fielen dann nach Verlegenheitspässen von Höger auf den linken Flügel. Nach der Balleroberung konnte Hoffenheim dann sehr effizient über das Duo Firmino und Volland kontern.
So scheiterte Kellers Mannschaft erneut in einem Spiel, bei dem sie versuchte zu dominieren. Nicht wegen der Chancenverwertung – sie hatten weniger Schüsse -, nicht weil sich der Gegner hinten reinstellte und Glück hatte, sondern einfach, weil es nicht gelang zu dominieren. Weil man in dieser strategischen Konstellation die schlechtere, die unterlegene Mannschaft war. Und zwar nicht aufgrund des Spielermaterials.
Jens Keller und der virtuelle Druck der Medien
Ein sehr spannender Mechanismus, der einer meiner Hauptbeweggründe für diesen Artikel ist, war die öffentliche Reaktion auf die ständig wechselnden Ergebnisse auf Schalke: Trotz aller taktischen Probleme wurde bis zuletzt hauptsächlich über die Unruhe auf Schalke und Jens Kellers Standing bei den Medien diskutiert, anstatt sich mit der sportlichen Situation der Mannschaft zu beschäftigen. Permanent wurde das Problem skizziert, dass Keller nach Misserfolgen unter sofortigem medialem Druck stand und sich mit einer möglichen Entlassung konfrontiert sah; seltsamerweise wurde dieses Problem auch innerhalb der Medien ständig als eines der Hauptprobleme skizziert, während die gleichen Medien eben diese Debatten schürten. Irgendwann waren sich dann gefühlt alle einig, dass Keller zu viel kritisiert wird. Fragt sich nur: von wem denn dann eigentlich?
Erst kritisieren und dann will’s wieder keiner gewesen sein. Es ist ein häufiger Mechanismus, dass die öffentliche Diskussion, auch als „Unruhe“ bezeichnet, zu einem Grund für die sportlichen Probleme einer Mannschaft herangezogen wird. Dabei führen doch die sportlichen Probleme erst zu eben diesen Diskussionen. Das ist keine Frage wie mit dem Huhn und dem Ei. Jedem mit einem Hauch analytischen Menschenverstandes müsste klar sein, wie die Kausalität in diesem Fall funktioniert. Du spielst scheiße, du wirst dafür kritisiert. Nicht umgekehrt.
Die Fernsehsender trainieren nicht die Mannschaft, sie tun nur gerne so, als ob. Zuletzt wurde Keller dann sogar häufig als „Stehaufmännchen“ stilisiert, der sich immer wieder erfolgreich aus schwierigen Situationen befreit. Es ist aber überhaupt kein Qualitätsmerkmal eines Trainers, wenn das ständig notwendig ist. Das ist eine coole, unterhaltsame Story, die sich gut vermitteln lässt. Mit Fußball hat sie aber wenig zu tun.
Di Matteo im Olymp des Pragmatenfußballs
Kellers Amtszeit beim FC Schalke 04 ist letztendlich ein Mahnmal für den guten Fußball. Dafür, Trainer nach den Fortschritten ihrer Mannschaft, nach ihren Ideen und ihrem Stil zu beurteilen und die erreichten Ergebnisse in diesen Kontext zu setzen. Positive wie negative Ergebnisse können immer die Folge kurzfristig passender bzw. unpassender Einzelfaktoren sein oder das Resultat einer langfristigen Entwicklung. Letzteres gibt Aufschluss über zukünftige Ergebnisse, ersteres kaum bis gar nicht. Und es zeigte sich auch erneut, dass orthodoxer Pragmatismus sich zwar gelegentlich dafür eignen mag, Katastrophen zu verhindern, aber langfristig keine substantielle Weiterentwicklung bringt.
Das permanente „vor-sich-hin-kriseln“ mit unregelmäßigen Erfolgserlebnissen, das Schalke in den letzten Jahren prägte, ist das Resultat davon, dass der Fokus bei vielen Entscheidungen auf Pragmatismus und kurzfristigem Erfolg liegt. Die erfolgreichen Phasen unter Mirko Slomka oder Felix Magath waren die Folge von physischem Fußball mit Fokus auf Standardsituationen, Kontern und Flügelspiel. Prägend waren Akteure wie Jones, Farfan und Kuranyi. Selten waren wirklich das Zusammenspiel, die Synergien innerhalb der Mannschaft entscheidend. Magath scheiterte an der Weiterentwicklung zu einem kreativeren Rautensystem mit Technikern wie Jurado und Raul; er war noch nie ein Trainer, der langfristig arbeitet.
Der nächste Schalker Kreisel scheint auf dem Papier möglich, aber praktisch in weiter, weiter Ferne. Zur Zeit steht Königsblau aus sportlicher Sicht für irgendetwas zwischen solidem Standard und inkonstantem Individualismus. Schalker Fußball ist keine Marke. Das Markenzeichen sind höchstens einzelne auffällige Spieler, meist Individualisten, die ab und zu glänzen aber kein Gesamtbild prägen. Gerade bei einem so außergewöhnlich emotionalem Klub mit so hervorragender Nachwuchsarbeit ist diese ziellose Normalität eine immense Verschwendung von fußballerischem Potential. Die Aufgabe für Roberto Di Matteo müsste nun lauten, diese Potentiale auszunutzen und einen Fußball mit Wiedererkennungswert zu installieren, der langfristig auch große Erfolge ermöglicht. Ob er dafür der richtige Mann ist, ist schwer zu beurteilen. Schauen wir uns einfach den Fußball an.
32 Kommentare Alle anzeigen
Koljazao 9. November 2014 um 17:01
Ein großartiger Artikel! Auch für mich als Laien super lesbar und verständlich, das Ende finde ich besonders gut.
Einen Artikel mit dieser Stoßrichtung über den HSV – das wäre ein Traum!
sharpe 20. Oktober 2014 um 15:13
Danke für den grandiosen Artikel. Besser kann man das, was ich seit einem Jahr über S04 denke, nicht in Worte fassen. Mich hat Schalkes punktemässig sehr gute Rückrunde an Leverkusens Vorrunde unter Hypiä erinnert, als sie ebenfalls mit mässigen Fußball gut gepunktet haben, aber mir klar war, dass sie ohne dominantem Spiel und ohne Gegenpressing zwangsläufig bald an ihre Grenzen stoßen werden. Ich freu mich ehrlich gesagt immer sehr, wenn ein Artikel so exakt meine Wahrnehmung wiedergibt, ist doch eine gute Bestätigung, dass man ein bißchen Ahnung hat.
NanLei 20. Oktober 2014 um 11:15
Positiv 1zu 1 gegen Chelsea und Sieg im Derby gegen BVB 1zu 1gegen FCB
Negativ Unentschieden gegen Maribor Niederlagen in der Bundesliga
Hat Jens Keller seinen Vorgänger in Stuttagart damals eigentlich weggeredet? Es gab mal jemand der gesagt hat, Jens Keller habe seinen Vorgänger in Stuttgart so sehr schlecht gemacht, dass der VFB Keller dann eingestellt habe, dann aber auch gefeuert. Auch ein Grund warum Keller in Schalke dann wegen dieser Vorgeschichte nicht ganz der Liebling war
datschge 19. Oktober 2014 um 13:45
Für mich war Schalke immer das Paradebeispiel für einen Verein, wo allen Beteiligten die Fähigkeit zur Ursachenforschung abhanden gekommen scheint. Ich kenne zumindest (außer den HSV) keinen, bei der sowohl die Vereinsoberen, die Sportliche Leitung, der Trainer als auch die Spieler nach gegen den Strich laufenden Spielen so beständig achselzuckend ihre Ahnungslosigkeit über das Zustandekommen zum Besten geben. (Dagegen kann dann SV recht einfach Artikel bringen.)
Den Medien und ihren Mechanismen kann man das Verhalten ja vielleicht noch nachsehen (oder auch nicht, ich ignoriere sie inzwischen), aber alle direkt Beteiligten haben doch ein ureigenes Interesse daran, die Ursachen zu ergründen und zu beheben. Dazu werden ggf. neue Mitarbeiter eingestellt. Und wenn einer der Oberen Bescheid weißt, dann lässt er doch den Untergebenen nicht sehenden Auges ins offene Messer laufen, sondern schaut, ob der mit den „neuen“ Informationen umsteuern kann bzw. holt sich zur Umsetzung passendere Leute; das ganze unabhängig von den Ergebnissen.
Keller (dessen Schwächen eigentlich auch so zu genüge Bekannt sind, dem man aber nie die passende Leute zur Seite gestellt hat, um diese abzustellen) hat man ins offene Messer laufen lassen. Di Matteo weiß sich hoffentlich besser zu helfen.
ES 19. Oktober 2014 um 14:28
Wie die Ursachenforschung bei den Schalke-Verantwortlichen aussieht bzw. was dabei herauskommt, wissen wir nicht. Wahrscheinlich hat das wenig damit zu tun, was der Presse bzw. Öffentlichkeit erzählt wird. Und das erwarte ich auch von den Verantwortlichen, dass sie ihre internen Analysen nicht nach aussen tragen und damit ihre leitenden Angestellten bloßstellen. In dem Sinne fand ich es vorbildlich, wie sich Heldt und Tönnies hinter Keller gestellt haben bis kurz vor Schluss.
Auch so eine lustige Medien-Geschichte. Nach einem einigermaßen gelungenem Spiel (z.B. gegen BVB) wurden Toennies und Heldt angegangen, warum der Keller-Vertrag nicht über 2015 hinaus verlängert wird. Um dann bei Zögern zu kolportieren, die Chefs stünden nicht hinter dem Trainer. Nächste Woche ein Ergebnismisserfolg und man kann dann fragen, ob das Spiel nicht wegen der mangelnden Rückendeckung für den Trainer schlechter wird. Herrlich!
datschge 19. Oktober 2014 um 15:14
Das zur Schau Stellen von Ahnungslosigkeit (das Gegenteil von „sie wissen was sie tun“) aus welchen Gründen auch immer befeuert in der Öffentlichkeit die Diskussion über Notwendigkeit zu Änderungen. Um so fataler, wenn diese externe Stimmung wiederum Einfluss auf die interne Entscheidungsfindung hat. Des weiteren sollte gute langfristige Planung ohne kurzfristigen Änderungen auf grundlegenden Personalpositionen außerhalb der Vorbereitungszeiten (Sommer- und Winterpause) auskommen. Als Außenstehender ist souverän und professionell was anderes, als das, was Schalke da bietet.
ES 19. Oktober 2014 um 11:02
Die Analyse ist gewohnt sensationell. Im Fazit-Teil macht es sich aber der Theoretiker trotz durchaus treffender Punkte mit seiner fundamentalen Pragmatismus-Kritik zu leicht. Von pragmatischen Entscheidungsdruck weitestgehend befreit und mit unendlicher Geduld gegenüber ausbleibenden Erfolgen gesegnet sind nur die Vereine, die wegen der komfortablen Sponsorensituation auch für längere Zeit auf die Tabellenplätze verzichten können, die sie zur Finanzierung Ihrer üppigen Ausgaben eigentlich benötigen (z.B. Leverkusen, Wolfsburg, Hoffenheim, RB Leipzig) bzw. solche Vereine, bei denen das Umfeld im Notfall sogar ein bis zwei Jahre in der zweiten Liga toleriert (Mainz, Freiburg, Augsburg; das sage ich jetzt ohne die sensationelle Arbeit in diesen Vereinen diskreditieren zu wollen). Die drei Spitzenvereine der Bundesliga können (Dortmund, Schalke) oder wollen (Bayern) auf Erfolg nicht verzichten. Dass der BVB im Zweifelsfall auch 2-3 Jahre Msserfolg unter Klopp tolerieren wird (ich bin sicher, dass der Fall nicht eintritt), ist dem vorher gezeigten Erfolg in den Meisterschaften etc. geschuldet und vergleichbar mit der Toleranz gegenüber Stevens nach dem Gewinn des UEFA-Cups Ende der 90er. Vor dem Hintergrund ist es erst einmal sensationell, dass sich Schalke neben Dortmund als einziger Traditionsverein über so viele Jahre in der Spitzengruppe der Bundesliga gehalten hat, als erster Verein noch vor den Bayern ein modernes Stadion in Deutschland gebaut hat etc., (und das in der strukturschwächsten Region des Westdeutschlands!). Nun könnten wir zu dem Schuldenthema kommen, aber das spare ich mir an der Stelle, damit mein Beitrag nicht zu lang wird .
Nun zu der jüngsten Trainerhistorie: Slomka hat meiner Ansicht nach aus dem Potential der damaligen Mannschaft das Bestmögliche herausgeholt. Möglicherweise waren die Erfolge des Konterspiels kurzfristig (nur 1-2 Jahre) wirksam, aber dann hat sich der Verein ja entschlossen, Slomka zu entlassen, nicht nur wegen des schlechten Tabellenplatzes, sondern auch wegen der unattraktiven defensiven Spielweise. Nach dem Zwischenspiel mit Rutten hatte Tönnies nicht nur das Problem, einen Trainer zu verpflichten, sondern brauchte erst einmal einen Manager/Sportdirektor. Da mag die Lösung Magath auf lange Sicht falsch, aber doch erst einmal naheliegend gewesen sein. Anschließend wurde weniger der Trainer Magath gefeuert als viel mehr der Manager, der völlig unkontrolliert das Geld hinaus verpulvert hat. Rangnick war dann der langfristige Konzepttrainer der Wahl. Und da hatte Schalke leider das Pech der gesundheitlichen Krise des Trainers zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Natürlich bleibt in einem solchen Moment angesichts der Verfügbarkeit guter Trainer und des unmittelbaren Handlungsdrucks nichts anderes als eine pragmatische Entscheidung zu treffen (das hier vorzuwerfen wäre wirklich albern). Die hieß Stevens. Dass er Übergangstrainer bleiben sollte, war sicherlich von Anfang an klar. Dann kam die Stevens-Entlassung (und ein hervorragender Artikel in SV dazu, von wem noch mal?), und letztlich die Wahl zwischen Keller und Gisdol als Trainer – wieder inmitten der Saison. Nicht einfach zu dem Zeitpunkt. Beide hatten lediglich Erfahrungen als Assistenztrainer und Jugendtrainer. Heldt hat sich schließlich für Keller entschieden. Und sorry, die Entscheidung mag man im Nachhinein kritisieren, aber zu dem Zeitpunkt war sie schwierig zu treffen. Keller hatte Erfolg in Stuttgart als Jugendtrainer und auf Schalke ebenfalls. Und spricht Keller davon, dass er orthodoxes Pressing spielen lassen, dass er die gruppentaktischen Elemente vernachlässigen oder auf das Zentrum komplett verzichten will? Sicher nicht. Er wird schon andere Vorstellungen haben, die dann auch mal immer wieder in Ansätzen aufblitzen (z.b. Ansätze von Gegenpressing), aber gleich wieder verschwinden. Aber genau das ist sein Problem, dass er die Dinge in der Umsetzung nicht hinbekommt. Heldt ist nicht blöd. Er sieht das, und möchte natürlich einen anderen Trainer (am liebsten Tuchel oder Weinzirl), kriegt die aber nicht. Und dann kommt die fatale letzte Rückrunde, bei der die Ergebnisse stimmen, aber leider nicht der Fußball. Kann man da den Trainer entlassen, und wenn ja: Wer ist verfügbar? Also setzt Heldt auf eine weitere Übergangssaison mit Keller, um dann einen ausgeruhten Tuchel 2015 zu holen ohne dem Heidel die Millionen hinterherzuwerfen. Ich finde das alles in der Entscheidungsfindung nachvollziehbar.
Daraus dem Gesamt-Verein vorzuwerfen, er schiele zu sehr auf (kurzfristige) Erfolge und achte nicht auf die langfristige Nachhaltigkeit des Fußballs werte ich als Schwäche des Autors der Versuchung eines schmissigen und populistischen Fazits nicht zu widerstehen, auch um den Preis eines nicht fairen Urteils gegenüber denen, die die Entscheidungen tatsächlich treffen müssen.
Aber ansonsten ist der Artikel Klasse. Vielen Dank!
MR 19. Oktober 2014 um 12:00
Danke für den Beitrag, tolle Zusammenfassung.
Bzgl der Kritik am Fazit muss ich aber sagen, dass sich der populistische Satz gar nicht konkret auf das Handeln der Vereinsoberen bezieht. Geht da um die generelle kurzfristige Sichtweise bei allen möglichen Entscheidungen, womit also eher die Trainer gemeint sind. Daher dann anschließend auch Slomka und Magath genannt. Zudem auch Dinge wie Transferpolitik und die Bewertung diverser Ergebnisse.
Generell ging es mir da gar nicht darum, Schuldige zu finden, sowas ist mir eh völlig egal. Interessant ist, welche Fehler gemacht werden, nicht wer sie macht.
Das Argument, dass man kurzfristig Ergebnisse braucht, find ich da immer bisschen schwierig. Wie man gesehen hat, kann man daran auch gut mit pragmatischem Fußball scheitern. Und ich bin der Meinung, dass man sich auch langfristig entwickeln kann und trotzdem auch kurzfristig effektiv seine Spielstärke ausschöpfen. Gibt da diverse Beispiele, wo durch die Synergie der Spieler und ein paar kleinere Maßnahmen sehr schnell Fortschritte gemacht worden.
ES 19. Oktober 2014 um 12:49
O.k., verstanden. So kann ich das auf jeden Fall auch unterschreiben. Die hohe Kunst ist es in der Tat, durch bestimmte Maßnahmen kurzfristige Erfolge zu erzielen, erstens natürlich um der Erfolge selbst willen, aber dann auch um den Rücken frei zu bekommen für die langfristigen visionären Veränderungen. Idealerweise so, dass die kurzfristigen Maßnahmen a) nachhaltig sind (d.h. nicht die Ressourcen verschleißen (Modell Magath)), und b) schon in die langfristige Zielsetzung einzahlen. Tuchel und Klopp sind hervorragende Beispiele für das Gelingen dieses Vorgehens. Aber wie gesagt: Hohe fachliche und Führungskunst müssen da zusammenkommen. Gegenmodelle bzw. Modelle, bei denen es nicht gelingt: A) kurzfristiger Erfolg, mir gelingt die nachhaltige, langfristige Umsetzung nicht bzw. es mangelt an der Vision (Slomka, Keller) B) große Vision vorhanden, wird auch gleich angegangen, aber der kurz- bzw. mittelfristige Erfolg bleibt aus z.B. wegen fachlich-handwerklicher Mängel (Klinsmann bei Bayern) C) keine Vision plus kein kurzfristiger Erfolg (gibt es wahrscheinlich in Massen, wir haben die Trainer aber längst vergessen )
Noch eine Anmerkung zum Thema „Vereinsphilosophie“ bzw. „Marke“ und zu Deinem Satz „Schalker Fussball ist keine Marke.“ Ja, das gelingt Schalke nicht, da eine Marke zu setzen (wobei ich Slomka-Fussball in der zweiten Hälfte der 0er-Jahre schon markant fand, nur nicht besonders schön), und das ist ein schwerer Mangel. Aber wo bitte gelingt das unabhängig vom Trainer? Was war bitte das Markenzeichen von BVB vor Klopp, bei Arsenal vor Wenger, bei Bayern vor van Gaal (wenn nicht kompromissloser Defensivfussball a la Kahn und Effenberg), bei Wolfsburg, bei Leverkusen, bei Gladbach vor Favre? Ich kenne in der BL nur Mainz und Freiburg, die ihre „Marke“ über mehrere Trainer hinweg konsequent umsetzen (aber selbst da kann man differenzieren), außerhalb der BL Barcelona (und da hing es auch von einer dominanten Trainerperson (Cruyff)) ab (tut mir leid, Swansea kenn ich nur aus sv, habe ich noch nie gesehen, sorry für meine Ignoranz ). Das Motto eines Vereins wie Schalke kann daher nur lauten: Ich hole mir einen Trainer, und mit dessen Philosophie präge ich die „Fussball-Marke Schalke“. Da ich auch keine Ahnung habe, was di Matteo für Vorstellungen vom Fußball hat, müssen wir mal schauen, ob das mit ihm was wird.
HW 19. Oktober 2014 um 13:14
Nun, zur Philosophieentwicklung (oder „Marke“) muss ein Verein Trainer verpflichten, die ähnliche Ideen haben. So langfristig arbeitende Kollegen wie Wenger oder Schaaf kann man kaum als Beispiel nehmen, da überstrahlt die Person irgendwann alles was davor vorhanden war. Aber grundsätzlich muss der Verein die grobe Richtung vorgeben und der Trainer diese dann mit Inhalten füllen. Und wenn der nächste Trainer kommt, dann muss die grobe Richtung beibehalten werden. Wobei sich die Philosophie natürlich den Entwicklungsschritten anpassen muss.
Man darf Philosophie aber nicht mit einem Dogma verwechseln. Bei Werder hatte man irgendwann das Gefühl, dass man Dinge nur noch gemacht hat, weil man sie ja immer so gemacht hat und weil das Werder ausmacht. Werder macht keine Schulden, Werder entlässt keine Trainer. Dass diese Grundsätze auch mal pragmatisch überdacht werden müssen, hat man bei Werder lange ignoriert. Hätte man schon vor ein paar Jahren eine etwas angepasste Finanzpolitik eingeleitet, hätte es den Schnitt jetzt nicht gebraucht. usw. usf. (Soviel zum Pragmatismus)
JS 19. Oktober 2014 um 19:27
Genau. Wobei der große Vorteil einer Vereinsphilosophie auch ist, dass die zweite Mannschaft und die A-Jugend auch danach spielen können und es viel einfacher wird Spieler hochzuziehen.
HW 19. Oktober 2014 um 20:31
Nicht nur diese beiden Teams spielen danach, sondern die gesamte Spielersichtung und -entwicklung, schon bei den Kleinsten, passt ins Konzept. Damit zeigt sich eine Spielphilosophie dann hoffentlich durch den ganzen Konzern und spiegelt sich in Transfers, in der Außendarstellung, Fan-Bindung, Fehleranalyse, Saisonplanung usw.
ES 19. Oktober 2014 um 13:41
Ja, in der Theorie stimmt das und ich sehe das genau so. Mein Punkt war: Wo gelingt das? In den allerwenigsten Fällen. Die Fälle, bei denen man einen Trainer holt, und der prägt dann die Philosophie oder Marke des Verseins ist wesentlich häufiger, als es andersherum geht.
HW 19. Oktober 2014 um 14:09
Völlig richtig. Wobei Sportarten in denen man wöchentlich den Leistungsstand in einer Tabelle ablesen kann (wie repräsentativ diese immer ist, sei mal dahingestellt) auch gnadenlos sein können. Genadenlos wenn es um Entlassungen geht obwohl die Leistung eigentlich okay ist und gnadenlos wenn es um’s verleugnen von Problemen geht.
Die Spielphilosophie ist ja nicht alles. Man kann sich z. B. viele Kandidaten für eine irgendwann anstehende Nachfolge von Klopp vorstellen (als fiktives Beispiel). Ob das dann aber klappt, selbst wenn die Spielidee richtig ist, steht auf einem anderen Blatt. Da gibt es den so oft erwähnten menschlichen Faktor, passen die handelnden Personen zusammen…
Schwierig wird es natürlich wenn die Vorstellung der Vereinsführung schon wenig mit einer Spielidee zu tun hat.
hmmmm 19. Oktober 2014 um 15:12
zu Gisdol vs Keller: Das war keine sportliche Entscheidung (auch die Entlassung von Stevens war nicht nur(!) rein sportlich), vielmehr gab es einen Vorfall innerhalb des Teams, so dass Gisdol nicht mehr infrage kam. Es wurden wohl damals ua Elgert gefragt, doch niemand -ausser Keller- wollte die Position übernehmen.
2.zu Rangnick: Das war wirklich sehr schade… Es herrschte eine unglaubliche Aufbruchstimmung, (positive) Veränderung wurden schnell sichtbar etc. , aber hier wurde vor der Verpflichtung wohl großer Druck von Schalker Seite auf R. aufgebaut, dass dieser sofort einsteigen soll und so nicht seine geplante Auszeit nehmen konnte…
3. Heldt: Wie bei Punkt 2, als auch bei der Entscheidung für eine weitere Saison mit Keller, trotz aller Vorbehalte und Kritik (wie bspw. in Eurer tollen Nachbetrachtung), hat Horst Heldt imho keine sonderlich gute Figur abgegeben.
Einerseits hat er einen Trainer gedrängt die Aufgabe sofort anzunehmen und hierbei das Risiko einzugehen, dass dies auch schiefgehen kann (inwieweit die Erkrankung nun wirklich daraus resultiert ist aber natürlich müßig als Aussenstehender zu beurteilen) und somit eine Chance für eine langfristige Entwicklung auf´s Spiel gesetzt wurde. Andereseits hat er sich blenden lassen oder sich nicht durchsetzen können (???) zur neuen Saison -samt Vorbereitung- einen neuen (Wunsch-)Trainer zu verpflichten, stattdessen wurde laut eigener Aussage gehofft, dass sich der vermeintliche positive Trend der Rückrunde auch in der neuen Saison fortsetzen würde. Dies geschah nicht und meiner Meinung nach auch und nicht wirklich überraschend. Nun musste/sollte Heldt handeln, nur hat er sich 4-5 Absagen eingeholt. Dies kann nun wirklich nicht überraschen, da die Saison nichtmals das erste Viertel erreicht hat und fast alle Wunschtrainer unter Vertrag stehen. Es sollte nicht verwunderlich sein, dass keiner zu dieser Zeit zu Schalke wechseln möchte bzw. der jeweilige Verein zustimmen würde. Auch im Hinblick auf Tuchel (bei dem die Situation etwas unübersichtlich scheint, aber es wohl mehr oder minder gesichert ist, dass er tatsächlich sein Sabatt(halb-)jahr durchziehen möchte), der an erster Stelle stand, wurde eine (vermeintlich) langfristige Perspektive zugunsten einer schnellen Lösung geopfert.
Worauf ich hinaus möchte, ist der imho fehlende langfristige Plan im Managementbereich, egal ob Kaderkosten, Infrastruktur, Team oder auch die Trainerstelle, es werden immer wieder kurzfristige Veränderungen hervorgerufen, schwebende Zustände kreiert (s.bspw. Kellers Vertragsverlängerung vs. nach 2015 wäre eh Schluß vs etc), statt einen sattelfesten Plan zu schmieden und diesen zielgerichtet umzusetzen. Dies ist schon bei RDM nicht der Fall, da er (wie oben geschrieben) weder die 1A-, noch die 2B-Lösung ist, nur ebend jemand, der in diesem Moment zu haben war…
Gh 18. Oktober 2014 um 20:28
Spitzenartikel! Müsste eigentlich in 11 Freunde erscheinen, weil nicht nur für Taktiknerds. Das Innenleben eines Vereins von aussen betrachtet… echt cool!!
Koom 18. Oktober 2014 um 15:29
Sehr guter Artikel. Unaufgeregt, sachlich, ohne direkt irgendjemanden zu demontieren oder als Alleinschuldigen darzustellen.
HW 18. Oktober 2014 um 14:39
Großartiger Artikel.
Schalke hat nicht erst seit Keller diese Probleme. Wie angeführt, gegen bestimmte Gegner schaffte man es gut auszusehen (ich denke da vor allem an ein paar CL Auftritte vor Jahren). Aber stabil oder nachhaltig war das nie.
Für die Taktik ist Keller verantwortlich. Nur wundert es, dass bei den Machern auf Schalke seit Jahren nicht diese taktischen Defizite als größtes Problem erkannt wurden (oder wurde nur nicht richtig gehandelt?). Nur mit Konterfußball geht es nicht. Vor allem wenn beide Teams kontern wollen. Und die Leidenschaft eines Arbeiterclubs ist auch nicht in jedem Spiel ausreichend. Man muss Gegner auch eiskalt auseinandernehmen können, sei es mit Gegenpressing oder Balldominanz.
Schalke wurde in den letzten Jahren einfach von der Konkurrenz eingeholt. In der Bundesliga gibt es mittlerweile viele Teams, die taktisch sehr variantenreich sind und den recht eindimensionalen Fußball der Schalker leicht kontrollieren.
Besonders gut finde ich die Aussage zum Pragmatismus.
Streitbar ist sicherlich der Zusammenhang zwischen den Problemen auf dem Platz und der medialen Kritik.
Natürlich ist die Medienkritik berechtigt – was da abgeht ist fast schizophren – aber man darf den sich gegenseitig verstärkenden Effekt nicht unterschätzen. Keller wurde eigentlich vom ersten Tag an angezweifelt (nur weil er ein ruhiger, „schwacher“(?) Typ ist). Das hat mit der Leistung nicht viel zu tun. Trainer, auch wenn sie kritisiert werden, werden von den Medien nicht gleich behandelt. Und die mediale Schelte wirkt sich auch auf die Arbeit des Trainers aus, bzw. kann sich auswirken. Spieler haben vielleicht ein schlechtes Bild im Hinterkopf („alle anderen sagen auch, dass der Trainer schwächelt“), oder nutzen die Situation bewusst für Spielchen. Auch im Management bleibt die mediale Kritik nicht ohne Wirkung (scheinbarer Handlungsbedarf -> „wir mussten handeln“).
Man erkennt bei vielen Vereinen einfach ob es ein „Trainerclub“ oder ein „Präsidenten-Club“ ist. Bei Schalke sind die starken Männer immer im Management. Beides kann funktionieren, aber dann muss der Trainer, wenn er an die Medienfront muss, auch den Rückhalt des Präsidiums haben.
HW 18. Oktober 2014 um 15:01
Im Zuge der Verpflichtung Di Matteos wurde oft davon gesprochen, dass er mit Stars umgehen könne. Ein (in)direkter Vorwurf an seinen Vorgänger. Von außen lässt sich dieser Sachverhalt natürlich nicht beurteilen. Man kann für Schalke nur hoffen, dass nicht alleine der Umgang mit Stars ein Einstellungskriterium ist. Auch weil Di Matteo nur wenige Monate bei Chelsea beweisen konnte wie er eine Mannschaft mit Stars führt. Dieser Artikel zeigt außerdem woran im wesentlichen auf dem Feld gearbeitet werden muss.
HK 18. Oktober 2014 um 14:29
Das Beste was ich zur Thematik Keller/Schalke bisher gelesen habe.
Eine Einschränkung bezüglich der Wirkmechanismen der Medien: Die Kausalität ist hier sicher nicht ganz so einfach. Und der Fall Keller ist dafür ein gutes Beispiel. Aber das wäre dann wieder eine andere Geschichte….
Und Boateng als „außergewöhnlicher Zweikämpfer“würde ich eher ironisch verstehen wollen.
king_cesc 19. Oktober 2014 um 11:04
Wenn Boateng fit ist kann man ihn doch durchaus als „außergewöhnlichen Zweikämpfer“ im direkten 1vs1 bezeichnen. Ich vermute auch, dass er durch die vielen Verletzungen einfach nicht in die körperliche Verfassung kommt, die sein Spielstil benötigt.
Brathuhn 18. Oktober 2014 um 13:02
„Dabei führen doch die sportlichen Probleme erst zu eben diesen Diskussionen. Das ist keine Frage wie mit dem Huhn und dem Ei. Jedem mit einem Hauch analytischen Menschenverstandes müsste klar sein, wie die Kausalität in diesem Fall funktioniert. Du spielst scheiße, du wirst dafür kritisiert. Nicht umgekehrt.“
Das halte ich für groben Unsinn und es sollte auch jedem mit einem Hauch analytischen Menschenverstandes klar sein, das (Massen)medien nicht so funktionieren. Aber wir sind hier ja bei einem Fußball- und keinem Medienblog. 😉
GutenTag 18. Oktober 2014 um 02:00
MR schrieb:
1. Bisschen Höflichkeit, bisschen sicher auch ehrlicher Respekt vor der recht unangenehmen Situation von Keller – ist ja tatsächlich das einzige, was er da betonte -, bisschen keine Ahnung.
Klopp hat bei diesem Thema also ein „bisschen keine Ahnung“? Ist natürlich durchaus logisch. Da ihm die Einblicke, aus der Distanz heraus, natürlich fehlen. Aber diese Einblicke, die dich berechtigen eine fachliche Anaylse zu Kellers Arbeit zu schreiben, hast du Klopp sicher voraus.
Naja, wenn du meinst…
Außerdem geht es sehr wohl um den medialen Druck. Denn erstmal muss überhaupt jemand bewerten, ob das erzielte Ergebnis in jener Situation nicht genügend war. Und dieses wurde nicht selten auf eine sehr unfeine Art und Weise getan.
Hinzu kommt noch, dass Klopp von einer nicht existierenden Unterstützung sprach. Dass er damit ausschließlich die Medien gemeint hat, kann ich mir nicht denken.
Aber diesen Weg zu beschreiten, macht es natürlich einfacher, wenn man schnell so eine Analyse schreiben will…
MR 18. Oktober 2014 um 03:36
Ich meinte damit, dass ich keine Ahnung hab, wieso er das gesagt hat. Nicht, dass er keine Ahnung hat. Bisschen missverständlich, sorry, änder ich mal.
Die Bewertung der Ergebnisse fand ich angesichts ihres Zustandekommen nicht dramatisch. Und das ständige Auf-Ab lässt sich so ohnehin nicht erklären, denn die Rückschläge kamen ja immer wieder nach Erfolgen, also wenn gerade wieder bisschen Ruhe war. Dieser Stehaufmännchen-Effekt ist ja ein Indiz dafür, dass dieser Faktor einfach maßlos überschätzt wird. Bei einer langanhaltenden Krise gäbe es Argumente dafür. Aber nicht bei den ersten drei Spielen nach der Sommerpause und einer sehr erfolgreich bewerteten Rückrunde.
GutenTag 18. Oktober 2014 um 03:55
Achso, dann hab ich das falsch verstanden.
Sorry, mir ging nur erst der Hut hoch, da ich die Geste von Klopp Kellers Arbeit zu würdigen, als sehr positiv empfunden habe. Und mal unabhängig von der rationalen Beurteilung der geleisteten Arbeit, war der Umgang mit Keller nicht immer sauber. So habe ich es jedenfalls mitbekommen.
Die Gesamtsiuation erinnert schon ein bisschen an den BVB bevor Klopp Trainer wurde. Man vergisst auf der schwarzgelben Seite gerne, dass wir einen ähnlichen Trainerverscheiß hatten wir der S04 ihn jetzt hat.
Ich bin mal gespannt, was der neue Trainer so auf dem Kasten hat. Tuchel wäre wohl die herausragende Lösung gewesen. Mal abwarten wie es Di Matteo hinbekommt.
PS.: Bin auch ein großer Fan von Spielverlagerung.de;)
Könnt ihr demnächst nicht mal wieder einen Podcast zum Thema Buli oder Champions-League machen?
MR 18. Oktober 2014 um 04:03
Vorhin haben wir erst einen zur Bundesliga veröffentlicht!
https://spielverlagerung.de/2014/10/17/sv-podcast-nr-22-bundesliga-status-quo/
GutenTag 18. Oktober 2014 um 07:04
Danke!
Hab ich irgendwie überlesen:)
Werde ihn mir schön vor dem Spieltag zu Gemüte führen!
Wünsche ein schönes Fußball-Wochenende!
Schorsch 18. Oktober 2014 um 00:29
Ich hatte in einer anderen Diskussion einmal die Auffassung vertreten (und tue es nach wie vor), dass ‚die beste Rückrunde aller Zeiten‘ vor allem deshalb gespielt wurde, weil Keller aufgrund vor allem der Verletztensituation (und des Transfers von Jones in die Türkei) gar keine andere Möglichkeit hatte, als auf die ganz jungen (und sehr talentierten) Spieler im Kader zurückzugreifen. Eigentlich hat Keller in der Rückrunde der Vorsaison prinzipiell keinen anderen Fußball spielen lassen als in der Hinserie. Aber der Artikel beschreibt sehr gut, welche anderen Möglichkeiten sich mit Goretzka, Meyer und Co. gerade auch in taktischer Hinsicht geboten haben. Wie im Artikel geschildert wurde der Konterfußball noch schlagkräftiger und die Versuche des Ballbesitzfußballs durchaus effektiver. Wenn auch in eingeschränktem Maße. Wie die Spiele gegen Real oder Bayern mehr als deutlich aufgezeigt haben. Was dann auch wieder hinsichtlich des tatsächlichen Anteil Kellers an diesem Erfolg der Rückrunde Fragen aufwirft. Wobei mir bis heute die ‚Bus-ins-Tor-stellen‘ – Rhetorik ein Rätsel ist.
Noch zu Di Matteo: In einer ersten Stellungnahme betonte er, Defizite in der Defensivarbeit als das Kernproblem bei S04 erkannt zu haben und diese primär abstellen zu wollen. Ich bin ebensowenig Hellseher wie alle anderen auch, aber das riecht schon ein wenig nach Konterfußball aus einer kompakten Defensive heraus. Werden wir eine Art ‚konsequenteren Keller-Fußball‘ erleben? Man darf gespannt sein.
Benni 17. Oktober 2014 um 22:21
Danke für den Artikel!
Der bringt viel besser auf den Punkt, was ich seit dem letzten Schalke-Spiel in Hoffenheim unverdrossen predige (ansonsten habe ich nicht viel gesehen, da ich Hoffenheim-Fan bin und Schalke eigentlich nicht leiden kann).
In diesem Spiel war offensichtlich, wie Schalke voll ins offene Messer gelaufen ist. Die Frustfouls der Schalker um die 70. Minute herum sprechen auch Bände dafür, dass es Keller absolut nicht gelungen ist, irgendetwas im Spiel zu ändern, um das zu beenden. Der Anschlusstreffer durch eine Einzelleistung und das letztendlich knappe Ergebnis haben vielleicht darüber hinweggetäuscht, aber auf dem Platz waren zwei auf dem Papier ähnlich starke Mannschaften, bei denen allein die taktische Ausrichtung und das Ingame-Coaching der Trainer einen riesigen Unterschied gemacht haben.
Auf jeden Fall habe ich mich nach dem Spiel und besonders nach der Entlassung bemüßigt gefühlt, „ins ganze Internet“ zu schreiben, wie mittelmäßig Keller ist. Lustigerweise haben ja sehr viele Schalke-Fans stattdessen auf Heldt eingedroschen, der angeblich Keller als Bauernopfer vorangestellt hat.
Die exzellente Kaderarbeit von Heldt wird von Seiten der Schalke-Fans nicht gewürdigt, irgendwie scheint es selbstverständlich, dass dort eine gut zusammengestellte Mischung aus Stars (Boateng, Hunter), Indianern (Neustädter) und BL-weit, wenn nicht schon international begehrten Talenten (Draxler, Goretzka, Meyer) spielt, die Heldt alle irgendwie zu einem Verein gelockt hat, der eigentlich pleite ist.
Auf jeden Fall führt der Artikel meine Argumente exzellent aus und erweitert sie (um ein vielfaches), mit Fakten, die ich mangels Interesse garnicht hatte. Es ist gleichzeitig erfrischend und demütigend, zu lesen, wie viel mehr Fachwissen als ich man haben kann, wo ich schon so viel Spaß daran hatte, mit „Fußball ist rennen und kämpfen“-Leuten albern rumzustreiten.
Seit ich euren Blog kenne, schaue ich mehr Fußball und habe viel mehr Spaß daran. Danke auch dafür!
Bernhard 17. Oktober 2014 um 22:17
Endlich wieder ein Artikel von MR, hab schon sehnsüchtig darauf gewartet.
Zwei Anmerkungen hätte ich dennoch:
1. Klopp lobte Keller, nach dem gewonnenen Derby sowie kürzlich, häufig und bescheinigte ihm gute Arbeit geleistet zu haben. Wie erklärst du dir, nach der berechtigten kritischen Analyse Kellers Tätigkeit, das Klopp’sche Lob – kollegiale Höflichkeit?
2. Eine Bitte an dich: http://www.duden.de/suchen/dudenonline/unkonstanz
MR 17. Oktober 2014 um 22:40
1. Bisschen Höflichkeit, bisschen sicher auch ehrlicher Respekt vor der recht unangenehmen Situation von Keller – ist ja tatsächlich das einzige, was er da betonte -, bisschen hab ich keine Ahnung. So ganz ausdrückliches fachliches Lob hat er ja nicht abgegeben, obwohl man ja durchaus positive Aspekte finden kann, wie im Artikel auch angesprochen. Aus der Distanz von anderthalb Jahren seit Amtsantritt vergisst man auch, dass jede öffentliche Kritik von Beginn an auf taktisch schwachen Mannschaftsleistungen beruhte. Und unabhängig davon kann’s ja durchaus sein, dass das schon sehr unangenehm für Keller war. Ich finde aber, dass man das in diesem Kontext nur sehr bedingt berücksichtigen kann bei einer Analyse.
2. Ach ja. Danke. Korriger ich mal.
Ein Zuschauer 17. Oktober 2014 um 21:23
Episch!
„MR ist bei Spielverlagerung das Gegenteil von Schalke 04: Seinen Zenit erreichte er im November 2014.“
Na ja vielleicht auch nicht, man kann sich ja immer steigern.