Kurz ausgeführt – Saisonstart gegen Greuther Fürth

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Peter Neururer setzte wie in den Testspielen auf den Hybrid aus 4-4-2 und 4-2-1-3. Die Spielerwahl war dabei ein klares Zeichen, da Stürmer Michael Gregoritsch als Linksaußen den Vorzug vor dem breiter und etwas tiefer agierenden Marco Terrazzino erhielt. Greuther Fürths Trainer Frank Kramer setzte auf ein 4-4-1-1/4-2-3-1, welches ebenfalls mit zwei asymmetrisch agierenden Außenspielern besetzt wurde. Während Baba sehr offensiv und tororientiert agierte und häufig mit Stiepermann und Przybylko wechselte, spielte Weilandt etwas tiefer und breiter.

Grundformationen

Grundformationen

Beide Teams sind als hervorragende Kontermannschaften bekannt. Dementsprechend legten die Trainer Wert auf Spielkontrolle und die Verhinderung von Konteraktionen. Dazu rückten beide Mannschaften auch im eigenen Ballbesitz weit ein und hielten die Kompaktheit, um Ballverluste direkt im Gegenpressing zu kompensieren oder zumindest die Umschaltaktion zu verzögern. Durch die engen Stellungen und die teilweise praktizierten Mannorientierungen gab es viele Zweikämpfe und Ballbesitzwechsel, was in einem aggressiven, teils hektischen Spiel resultierte.

Hohes Pressing und abkippende Sechser

Wie in den Testspielen demonstriert, wurden bereits die Innenverteidiger der Fürther im Pressing angelaufen. Die Abwehrreihe rückte weit vor, um die vertikale Kompaktheit aufrecht zu erhalten. Einer der beiden Sechser verfolgte zurückfallende Bewegungen der Sechser, so dass häufig ein rautenähnliches 4-3-3-Pressing entstand.

Fürth reagierte auf dieses Pressing, indem Sukalo bis in die Innenverteidigung abkippte, was dazu führte, dass Latza oder Losilla die Verfolgung aufgaben und in etwas zurückhaltender Stellung abwarteten. Auch in den hinteren Reihen gab es Mannorientierungen. Die horizontale Kompaktheit wurde bei zentralem Ballbesitz somit nicht immer in der Qualität wie noch gegen Wolfsburg gehalten. Im Zentrum spielte insbesondere Latza extrem mannorientiert, während Losilla etwas absicherte. Dabei konnte Latza herausgezogen werden, so dass die Halbräume um Losilla durch einrückende Bewegungen, besonders von Weilandt, besetzt werden konnten. Dieser versuchte in der Folge mit dem dynamisch nachrückenden Schröck zu kombinieren. In diesen Situationen rückten beide Innenverteidiger und auch Losilla aggressiv heraus und nahmen auch Fouls in Kauf. Fürth kam so zu vielen aussichtsreichen Standardsituationen.

Da Fürth ebenfalls hoch und mannorientiert auf die Innenverteidiger presste, kippte auch beim VfL meist Latza in die Innenverteidigung zurück. Tasaka besetzte die geöffneten Räume im Zentrum, während Gregoritsch in die Spitze vorrückte. Hier war das 4-2-1-3 häufig zu erkennen.

Aufbauspiel

Tasakas Bewegungen wurden weit von Gießelmann verfolgt, so dass die Blau-Weißen bereits früh im Aufbauspiel auf lange Bälle hinter diesen zurückgriffen. Die entsprechenden Tiefensprints kamen dabei vom ausweichenden Mittelstürmer Terodde, dem es auch häufig gelang, die Bälle zu erlaufen und zu kontrollieren. Im Anschluss gab es jedoch Probleme mit der Verbindung diagonal zurück in den ballnahen Halbraum.

Diese Probleme lagen auch daran, dass die Läufe zwar sehr gut getimed, jedoch gruppentaktisch nicht so gut eingebunden waren. Anders als bei der üblichen Pärchenbildung zwischen Außenstürmer und -verteidiger, mit welcher der VfL die Dynamik- und Tempokontrolle besaß, wurde die Dynamik nun durch die weiten Pässe vorgegeben. Nach der Ballannahme konnte Fürth Terodde isolieren und selbst das Tempo bestimmen. Tasaka gelang es nicht, die notwendigen raum- und dynamikschaffenden Läufe zu machen oder die Verbindungen durch Engenspiel und Dribblings herzustellen. Somit blieben Terodde nur Flanken auf Sestak und Gregoritsch. Er selbst fehlte als aussichtsreicher Zielspieler.

Das Abkippen von Latza und die frühen langen Bälle führten zu weiteren Merkmalen, die eine Verschlechterung gegenüber den Testspielen darstellten. Die fehlende Bindung zwischen den Sechsern sowie den Stürmern durch das Ausweichen von Terodde verhinderten, dass geduldig die Asymmetrien hergestellt werden konnten, um Freiräume auf den Außenbahnen zu schaffen. Spielte Bochum über die Außenverteidiger heraus, so konnte Fürth gut die Außenbahn zustellen, diese ins Zentrum leiten, um dort Fehlpässe zu provozieren. Die gelbe Karte von Simunek resultierte aus einem taktischen Foul nach einem solchen Ballverlust von Celozzi.

Wechsel

Insgesamt gelang es Fürth von Beginn weg, das Zentrum zu kontrollieren. Tasaka war bei seinen einrückenden Bewegungen stets umstellt, so dass er nicht in seine Dribblings kommen konnte. Latza war zu tief, um mit seinem Gefühl für Räume und schnelle Weiterleitungen im zweiten oder letzten Drittel Einfluss zu nehmen. Entsprechend wurde in der 66. und 75. Minute die Durchschlagskraft über die Außen erhöht. Terrazzino kam für Sestak und agierte von nun an breiter und tiefer auf der linken Außenbahn. Gregoritsch agierte dauerhaft in der Spitze. Auf der anderen Außenbahn ersetzte Selim Gündüz als linearere Variante Yusuke Tasaka.

Obwohl das Zentrum durch die Wechsel und das damit verbundene klarere 4-4-2 nominell geschwächt wurde, gelangen dem VfL in der Folge ein paar aussichtsreiche Situationen durchs Zentrum. Es gab nun wieder klare Pärchen auf den Außenbahnen, die Fürth zum Verschieben zwangen. Mit Gündüz und Terrazzino agierten dort nun zwei Spieler, die sich auch in engen Situationen behaupten und den Ball freispielen können. So konnten Latza und Losilla mit nachstoßenden und Gregoritsch und Terodde mit zurückfallenden Bewegungen, den Ball in zentralen Freiräumen erhalten und Dribblings, freie Flanken oder Kombinationen starten. Gleichzeitig ließ allerdings auch die Stabilität etwas nach.

Fazit

Am 1. Spieltag konnte der VfL Bochum bereits sein höheres Pressing mit einem Tor nach einem Ballgewinn im gegnerischen Drittel krönen. Die Asymmetrien und die ausweichende Bewegungen im Offensivspiel wurden jedoch noch sehr dosiert eingesetzt. Insgesamt versuchte das Trainerteam zu Beginn einen etwas stabileren, auf Kompaktheit bedachten Ansatz. Die Aufstellung von Gregoritsch als Außenspieler sowie das tiefe Abkippen von Latza in Kombination mit der engen Stellung resultierten jedoch in einem zu vertikalen Spiel. Nach den Wechseln zeigte der VfL jedoch bereits Ansätze wie die Durchschlagskraft erhöht werden könnte.