Liverpool – Chelsea 0:2

Die Priorität läge beim Einzug ins Champions-League-Finale. Er würde eine B-Elf ins Anfield schicken. Für José Mourinhos Understatement war das Ergebnis seiner Mannschaft allerdings recht erfolgreich. Chelsea entführt drei Punkte aus Liverpool und macht das Meisterschaftsrennen in England wieder äußerst spannend.

Debütantenball und Konterfokus

Tomás Kalas, tschechisches Innenverteidigertalent, durfte ausgerechnet bei diesem Spiel sein Debüt in der Premier League feiern. An seiner Seite lief nicht Gary Cahill auf, sondern Branislav Ivanovic. Die beiden Abwehrspieler sollten das Endstück des Londoner Verteidigungsverbundes darstellen, hatten aber noch den erfahrenen Mark Schwarzer im Rücken.

Chelsea konstituierte sich in einem 4-2-3-1 oder tiefem 4-3-3. Tiefengeber und zugleich Zielspieler war Demba Ba. Der Ex-Hoffenheimer wurde vornehmlich auf der Seite von Mamadou Sakho geschickt, während André Schürrle von außen ins Zentrum zog. Die Verbindungen zum tieferen Zentrum waren bereits in der Anfangsphase schwach und die Formation weit auseinander gezogen. Das sollte sich in der zweiten Halbzeit noch um einiges verstärken. Im Umschaltspiel rieben sich Mohamed Salah und Schürrle zumeist auf und konnten keine gefährlichen Durchbrüche erzielen.

Pool holt den schiefen Tannenbaum

Brendan Rodgers musste seinerseits auf einen Startelfeinsatz von Daniel Sturridge verzichten. Der 24-Jährige war zuletzt angeschlagen. Dadurch änderte sich die formative Struktur und war eine Hybrid aus einem 4-3-2-1 oder eher 4-1-2-2-1. Luiz Suárez sollte den Raum zwischen Chelseas Sechsern und dem Abwehrzentrum besetzen, während Coutinho und Raheem Sterling vornehmlich über die Außenbahnen agierten.

Grundformation

Grundformation

Allerdings war deren Breitengebung beziehungsweise Auffächerung im zweiten und letzten Drittel recht variabel. Tendenziell blieb Sterling etwas näher an der Seitenlinie und suchte das Dribbling beim Diagonallauf. Coutinho konzentrierte sich mehr auf das spielmachende Element. In seinem Rücken konnte außerdem Joe Allen häufiger von der Halbposition aus in Richtung Flügel herausrücken. Jon Flanagan ist sowieso für sein laufintensives Beackern der linken Außenbahn bekannt.

Die zweite Achterposition übernahm Lucas, der stärker an seinem Grundraum orientiert blieb und für Stabilität vor Steven Gerrard sorgen sollte. Der Kapitän selbst stand in der Regel äußerst tief und fand sich nicht selten zwischen Innenverteidigern wieder, während Flanagan und Glen Johnson bereits weit aufschoben und so ein herkömmliches Abkippspiel des Sechsers initiiert wurde. Erst in der zweiten Halbzeit besetzte Gerrard, auch aufgrund des Spielstandes, zunehmend höhere Zonen.

Reds sind spielbestimmend, aber…

Wenn Gerrard den ersten Ball auf einen zurückfallenden Achter herausspielte, blieb Chelsea immer noch passiv. Die Londoner beschränkten sich auch in dieser Partie vornehmlich auf Raumverteidigung in einem 4-5-1 oder 4-4-1-1. So konnte Liverpool recht schnell die Herrschaft über das Spiel übernehmen. Ab der 20. Minute wurden die Hausherren sogar noch einschnürender und gewannen im Gegenpressing bereits Bälle hoch auf den Flügeln wieder.

Chelsea blieb dafür im gewollten Umschaltspiel recht unpräzise. Ablagen von Ba und seinen Kollegen wurden zumeist nicht sauber ausgeführt und die vereinzelten Konterbemühungen verpufften in aller Regel. Zudem war das Tempo der Gäste bei eigenen Angriffen eher bedächtig. Mourinhos Mannschaft wollte sich keinesfalls auf einen Hochgeschwindigkeitsschlagabtausch einlassen.

Trotz einer konstanten Ballbesitzquote um die 70 Prozent sollte Liverpool über weite Strecken die Durchschlagskraft fehlen und das deutete sich bereits in der ersten Halbzeit an. Sterling und Coutinho rochierten des Öfteren, Suárez wich aus und machte Bälle fest. Doch im letzten Drittel war Liverpool häufig zu flach und hatte nur selten Möglichkeiten hinter die letzte Linie der Londoner zu gelangen.

Da ansonsten den Spielern eher die physische Dominanz in Luftzweikämpfen abgeht, konnte Chelsea den Gegner ganz gut verteidigen. Schwarzer hielt dann das, was sonst auf den Kasten kam. Ab der 35. Minute staffelten sich die Reds ein Stück weit tiefer. Ob dies nun eine Anweisung war, um die Gäste herauszulocken und selbst vertikaler zu werden, oder ob Liverpool einfach nur durchatmen musste, wurde nicht klar.

Nichtsdestotrotz hatten die Hausherren beispielsweise in der 38. Minute eine Möglichkeit, als nach einem Ballgewinn der Vertikalsprint über den linken Halbraum erfolgte und im Anschluss auf den rechten Flügel verlagert wurde. Die anschließende Flanke von Sterling brachte nichts ein. Aber das war ein effektiveres Schema den Defensivverbund von Chelsea zu knacken. Denn in dieser Szene waren die Blues einmal mit fünf Mann aufgerückt und ein Loch hatte sich in der Mitte gebildet.

Die Lücken wurden etwas größer, das Spiel tendenziell vertikaler, aber Chelsea machte den Treffer. In der dritten Minute der Nachspielzeit legte Sakho im Aufbau auf den abgekippten Gerrard rüber. Dem Kapitän rutschte der Ball unter der Sohle durch und Demba Ba sah seine Chance gekommen. Gerrard kam zudem ins Straucheln und der Angreifer von Chelsea konnte allein auf Mignolet zulaufen. Der Senegalese blieb eiskalt.

Zweite Halbzeit: Distanzschussfeuer und die Fünferkette

Der Führungstreffer spielte natürlich den Gästen und Mourinho komplett in die Karten. Liverpool war nun mit der fortschreitenden Spielzeit mehr und mehr unter Druck. Sie wollten wenigstens noch einen Punkt an der heimischen Anfield Road holen. In der ersten Viertelstunde nach dem Kabinengang waren lediglich leichte formative Anpassungen zu erkennen.

Coutinho suchte über den halblinken Offensivraum vermehrt einen gewinnbringenden Lochpass, während Sterling in die Gassen dribbelte. Gerrard schob weiter nach vorn und wurde von Lucas vereinzelt abgesichert. Der Brasilianer musste dann den Platz verlassen. Für ihn kam Sturridge, der sich sofort im Sturmzentrum positionierte.

Es entstand nunmehr ein 2-4-4 in der Strafraumbelagerung. Gerrard und Coutinho hielten sich für Fernschüsse im Rückraum auf, während der Sechserraum verwaiste. Links war Allen der zweite Breitengeber. Suárez wich manchmal auf den rechten Flügel aus.

Das alte Problem blieb bestehen. Liverpool war oftmals zu flach. Nur selten ergaben sich im Halbraum Doppelpässe oder Ablagen, wodurch ein Spieler die Viererkette hinterlaufen konnte. Nicht selten wurde ein Angriff nach längerer Ballbesitzzeit mit einem Fernschuss abgeschlossen. Schwarzer bekam warme Hände, blieb aber souverän. Zudem war Chelsea bei Rebounds in den Rückraum sehr präsent. Im Umschaltspiel rückten sie höchstens mit vier Spielern auf und wünschten Schürrle und co. viel Erfolg bei den Ausflügen nach vorn.

Die Schlussphase bestritt Mourinhos Mannschaft dann in einem 5-4-0-1/5-3-1-1. Gary Cahill war für Schürrle gekommen und sollte den rechten Halbverteidiger geben, während Ivanovic Mittelsmann in der letzten Linie wurde. Ein Durchkommen war fast unmöglich. In der 94. Minute erfolgte der finale Todesstoß. Sturridge verlor den Ball im Übergang zum letzten Drittel. Die eingewechselten Fernando Torres und Willian brachen gegen den letzten Verteidiger durch. Der Brasilianer schob nach Querpass ein.

Fazit

Ein eigentlich typisches 0:0-Spiel endete 0:2. Man könnte bei Chelsea einzelne Spieler herausstellen. Nemanja Matic war stark in der Konterverteidigung, Lampard agierte als gewohnter Stratege vor der Doppelsechs. Die Abwehrreihe blieb 90 Minuten konzentriert. Doch das mannschaftstaktische Gesamtkonstrukt war in dieser Partie von höchster Bedeutung. Liverpool konnte, genauso wie Atlético unter der Woche, die Mauer der Blues nicht durchbrechen.

In Zeiten, wo viel über Dominanz, Ballbesitz- und Konterfußball diskutiert wird, kann auch dieses Spiel für einigen Gesprächsstoff sorgen.

CF 28. April 2014 um 17:31

Inwieweit seht ihr auch einen Fehler bei Rodgers, der zu wenige und ineffektive Anpassungen vorgenommen hat? Ich meine, es gab ja schon ein paar Staffelungen über welche man Durchbrüche generieren könnte, diese wurden aber aus meiner Sicht erstens nicht konsequent forciert und die Staffelungen wurden auch nicht dauerhaft hergestellt. Man hätte z.B die AVs höher Scheiben können,dann bildete Chelsea ein 6-3-1 und dann hätte man kurzzeitig die Halbräume bespielen können und dann über Flügelüberladungen oder Spielverlagerung, die die Verschiebebewegung von den 3 Mittelfeldspielern bespieleten Durchbrüche generieren. So oder so ähnliche Anpassungen kamen kaum und es wurde probiert über typische Staffelung Durchbrüche zu erzeugen. Auf diese typische Staffelungen war Chelsea aber ganz gut eingestellt und bekam eigentlich fast oft guten Zugriff auf diese.

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a_me 28. April 2014 um 09:31

Ich sehe schon kommen, dass Chelsea sich zum CL-Sieg mauert…

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Koom 28. April 2014 um 09:40

So ist halt Fußball.

Wir reden halt von einem Spiel, indem wenige Sekunden über das Ergebnis von 1,5+ Stunden entscheiden. Ein dämlicher Fehler oder ein genialer Zug und schon ist es vorbei. Das macht aber auch den Reiz des Fußballs aus, weil diese Momente eben pure Dramatik oder Freude sind. In vielen anderen (ähnlichen) Sportarten ist dieser Effekt nicht so krass gegeben.

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a_me 28. April 2014 um 16:34

Schon klar; das liegt an dem Fakt, dass im Verhältnis viel weniger Punkte erzielt werden, wie in anderen Sportarten. Trotzdem kann das keinem Freund des schönen Spiels Freude bereiten, wenn man mit diesem Anti-Fußball zum Erfolg kommt.

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Koom 28. April 2014 um 16:51

Das ist mir zu simpel gesagt.

Nehmen wir mal Rehagels EM-Triumph. Sicherlich sind die Spiele nicht hochästhetisch, aber es hat auch seinen Reiz und Spannung. Egal, ob man dieser Mannschaft dann den Underdog- („sie könnens nicht besser“) oder den Bösewicht-Stempel („es ist einfacher“) aufdrückt: es bekommt Charakter.

Nimmt man solche Catenaccio-Varianten als Film, wäre das wohl für den Ästheten ein Trash-B-Movie (und würde ihm damit unrecht tun). Aber der Fußballfan liebt meiner Meinung nach vor allem die Vielfalt und das jederzeit (in einem Moment, in einem Spiel, in einer Saison etc.) etwas Unerwartetes passieren kann. Deswegen sieht man gern die Bruce-Willis-Version (Dortmund) und sicherlich darf es auch mal der ARTE-Film sein (Barca/Bayern), hin und wieder was aus der Independent-Ecke (Stuttgart? Werder? Wolfburg? Letzteres wäre ja eher ein Viral 😉 ).

Genausowenig, wie du keine Maurerteams im CL-Finale sehen willst, graust es sicherlich vielen (mir aber auf jeden Fall) davor, die nächsten 5 Jahre die Bayern-Ballschiebe-Meisterschaft sehen zu müssen. 😉

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JK 28. April 2014 um 17:38

Besser als Koom kann man es nicht zusammenfassen.

Zumal ein Team wie Chelsea ja auch anders spielen kann. Es wäre daher zu kurz gesprungen, wenn man sagte, die mauern sich zum Titel. Denn es stimmt ja nur bei bestimmten Gegnern. Wenn man eben taktisch so flexibel ist, bei denjenigen Gegnern, die einen „dominanten“ (ich kann das Wort nicht mehr hören!) Fußball spielen, hinten den Beton anzurühren, dann ist das eben das geeignete Mittel für den jeweiligen Gegner. Daraus in zwei Spielen als Gewinner hervorzugehen, darum geht es am Ende.

Ich sehe auch lieber Stirb Langsam (BVB) als Sissi (Bayern), aber Sissi war Kaiserin, nicht Bruce Willis.

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karl-ton 28. April 2014 um 18:09

Wobei ich bei Chelsea schon finde, dass im Verhältnis zum finanziellen Aufwand zuwenig Fußball rauskommt. Und die Underdog Attitüde (Chelsea das kleine Pony, das mit den großen Pferden um die Meisterschaft kämpft) wirkt bei der Menge an Geld, die die haben auch immer irgendwie schief.

Ich finde bei dem Kader, dem Trainer und der Menge an Geld kann man mehr erwarten als 2 Konter und ansonsten 10 Mann hinter dem Ball. Aber, so habe ich wenigstens einen Grund sie weiterhin nicht zu mögen 😉

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makeusdream 29. April 2014 um 14:39

Chelsea ist taktisch enorm flexibel, sicherlich ihre größte Stärke ist das Defensivspiel mit Kontern, aber sie können auch Ballbesitz. Was ihnen diese Saison abgeht, ist ein Stürmer der 15 Tore+ macht. So ein Van Persie oder Suarez. Im Spiel gegen Liverpool hat man sehr deutlich gesehen, dass sie auch offensiv Akzente setzen wollten, ohne dabei jedoch großes Risiko einzugehen. Rodgers hat sich hier finde ich mutig, aber naiv verhalten. Ein 0:0 war mehr als drin, doch man wollte mit allen Mitteln gewinnen und dann passiert dieser eine Fehler, der das Spiel entscheidet und vielleicht eine ganze Saison um den verdienten Lohn bringt. Ich hätte mir ein konservativeres, ergebnisorientiertes Spiel gewünscht.

Manche Teams verfolgen den Ansatz so oft wie möglich aufs Tor zu schießen, getreu dem Motto beim Eishockey, je öfter man draufzieht, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass einer rein geht. Chelsea jedoch spielt auf 2-3 Clear Cut Chances, die sie dann wie kaum ein anderes Team auf der Welt auch nutzen.

Ich finde den Stil sehr sehr attraktiv, zum einen weil man für diese defensive Ordnung, enorm viel abstimmen muss und der Gemeinschaftsgeist im Vordergrund steht und zum anderen, weil man wenn es nötig ist dazu in der Lage ist sich taktisch umzustellen. Chelsea kann eben nicht nur mauern, sondern auch Teams wie Arsenal 6:0 vom Platz fegen. Man spielt seltenst spektakulär, aber dafür bodenständig immer als Team und unglaublich effektiv. Für mich ist Chelsea in dieser Saison eine der 3 stärksten Teams der Welt und ich finde es schön, dass ihre Spielidee so sehr abweicht von den anderen 2 Topteams Bayern und Real. Das einzige was ich absolut verurteile ist die Unsportlichkeit des Zeitspiels von Minute 1 an.

karl-ton 29. April 2014 um 16:39

Für mich ist Chelsea in dieser Saison eine der 3 stärksten Teams der Welt

Hört man allerdings Mourinho zu, klingt es als seien die nicht besser als Braunschweig. Für die Meisterschaft in England sind sie absolut Chancenlos und aus der CL müssten sie auch schon längst draußen sein.

Aber wenn Du das Pony mit den Wachstumshormonen magst, dann ist ja alles gut 🙂


Lino 28. April 2014 um 08:26

Warum überlässt man Chelsea nicht einfach mal den Ball??? Ich meine das jetzt wirklich in seiner extremsten Form, d.h. jemand schlägt den Ball 40m in die gegnerische Hälfte und keiner rückt nach. Würde mich interessieren was dann passieren würde. Zudem würde ich das mit weiteren bewussten Ballverlusten und anschließenden Gegenpressingaktionen kombinieren. Das ist das Einzige, was mir dazu einfällt. Wenn es schon Barca zu Hochzeiten fast nicht geschafft hat, sich da durchzukombinieren, wie sollen es dann andere Mannschaften schaffen. Hohe Bälle gehen gegen diese IV`s auch nicht, also bleibt nur eins: diese Holzfäller zum Fußballspielen zwingen – egal wie!!!

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Izi 28. April 2014 um 08:31

Find‘ ich gut! 🙂 Nur wird das kaum einer machen wollen… Vielleicht aber eine wirklich sinnvolle Strategie für Athlético?

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Lino 28. April 2014 um 09:27

Ich halte die Strategie für Atletico für ziemlich praktikabel, da im Rückspiel Chelsea vor eigenem Publikum auch psychologisch zum „Handeln“ genötigt werden kann 😉

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Garrona 28. April 2014 um 09:57

Ich glaube, selbst dann würde es kaum Platz geben.
Es gab oft genug Situationen gestern, wo Chelsea den Ball und Raum hatte, sie aber nur 3-4 Spieler nach vorne mitgezogen hatten.
Die 4er Kette blieb konstant in der eigenen Hälfte und konnte kaum herausgelockt werden.

Die einzige Chancen die ich sehe wären bei Chelsea Standards zu zocken (2-3 Spieler auf Abfangkurs zu lassen) oder halt über Fernschüsse. Dann bräuchte man aber jemanden der diese platziert aus vielen Situationen heraus abschließen kann. Ein Kroos wäre hier goldwert. Hätte Gerrard nicht den Fehler in der 1ten Halbzeit gemacht, wäre hier vielleicht von Ihm größere Gefahr ausgegangen.

Ansonsten wüßte ich auf Anhieb keine taktische Grundordnung um dieses Bollwerk am 16er auszuhebeln. Selbst wenn man an die Grundlinie kommt, stehen so viele im 16er, dass ein sauberer Pass kaum möglich ist.

Wenn jetzt noch Chelsea einen Stürmer der Klasse Lewandowski hätte, dann würde deren Umschaltspiel noch viel mehr zum tragen kommen.

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Chris 28. April 2014 um 14:17

Bliebe abzuwarten, wie effektiv das von Chelsea genutzt würde. Die haben ihre Konter fast immer nur über drei Mann durchgespielt. Der Rest bleibt sehr diszipliniert hinter dem Ball. Lob hier an Mourinho, der wie kaum ein anderer seine Teams 90 Minuten hochkonzentriet verteidigen lassen kann.

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Izi 28. April 2014 um 00:55

Ich weiß einfach nicht, was ich von Mourinhos Strategie und Taktik halten soll. Ihr habt seine Defensivtaktiken bereits mehrfach gelobt (als Inter-Coach (RM) und jetzt im Spiel gegen Athlético (CE)). Es kommt mir oft vor, als wollte ein General ein Ballett inszenieren: Er erfüllt den Auftrag, die Protagonisten füllen ihre Rolle nach Vorschrift aus und trotzdem ist das Gebotene nicht schön anzuschauen. 🙁 Durch die Fokussierung auf Effizienz und Effektivität geht in meinen Augen die Ästhetik komplett verloren… Aber hier sind wir wieder bei einer Grundsatzfrage angelangt: Darf Fussball unverblümt effektiv sein, oder müssen „ästhetische Mindeststandards“ erfüllt werden? :-s

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Floyd 28. April 2014 um 09:45

Zählt die Ästhetik defensiver Perfektion denn nicht als Ästhetik?

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Izi 28. April 2014 um 14:04

Das ist ein gutes Argument, und inhaltlich muss ich dem voll zustimmen! Und dennoch frage ich mich, ob es das ist, was ich bei einem Fussballspiel sehen will…

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Izi 28. April 2014 um 14:05

Bzw.: Kann denn defensive Ästhetik nicht auch mit offensiver kombiniert werden? 😉

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Koom 28. April 2014 um 14:47

Geschmackssache. Ist wie beim Essen: Manche finden edelste 5-Sterne-Küche mit Pastetchen etc. total geil, andere bekommen das kalte Grausen beim Anblick von neureicher Leberwurst. 😉

Ums mal aber anders anzugehen: Ich finde es schön, dass strukturierter Defensivfußball (mal in Beispielen Mainz und Augsburg genannt) mittlerweile sehr wohlwollend gesehen wird. Vor 10 Jahren wären beide Mannschaften und ihre Systeme als „Maurermeister“ und „Spielzerstörer“ gebrandmarkt worden, weil die Spielidee eben eher defensiverer Natur ist, die Sicherung des eigenen Tores direkt wichtiger ist als der Torerfolg (wobei das seeeehr dehn- und streitbar ist). Solche Brandmarkungen werden mittlerweile nur noch für Extremfälle wie Chelsea ausgepackt.

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CH 29. April 2014 um 11:38

Nein! Zumindest nicht bei sonem Heuchler wie Mourinho. Vom ersten Einwurf an auf Zeit zu spielen ist so lächerlich schlecht, dass sich jeglicher positiver Gedanke zum Chelsea-Spiel erübrigen sollte!

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Sasa 27. April 2014 um 23:46

Ich finde es sehr schade, dass Chelsea bei diesem Spiel gewonnen hat – wie ihr ja beschrieben habt, war es eher ein Spiel auf Unentschieden. Ich würde möglicherweise sogar noch weiter gehen und sagen, dass es eigentlich auf einen Sieg für Liverpool hätte rauslaufen müssen.
Mourinhos Taktik hat eigentlich versagt; Liverpool hat es mehrmals geschafft, in den Strafraum einzudringen und die Chancen konnten nur grad so vereitelt werden – Hier hat es Liverpool viel besser gemacht als die Bayern z.B. gegen Manchester oder gegen Real, da sie mehr Risiko gegangen sind, auch mal halbhohe Bälle reingespielt haben, weniger auf sinnlos hohe Flanken gesetzt haben (die jedoch, umso länger das Match ging, immer mehr wurden), auch mal den Risikopass gewagt haben. Außerdem haben sich die Spieler (vornehmlich Gerrard nach seinem Fehler und Coutinho) auch mal getraut, von der Ferne zu schießen – leider zu ungenau und meistens zu zentral..
Chelseas Wechsel von passiver Strafraumverteidigung zu Mittelfeldpressing gingen auch nicht auf, da sich Liverpool davon überhaupt nicht hat beeindrucken lassen und es hat eigentlich für mehr Instabilität in der Defensive gesorgt, weswegen es kein Wunder war, dass man später nur noch am/im Strafraum verteidigt hat.
Offensiv haben sie ja sowieso nicht stattgefunden. Demba Ba war zwar bemüht, die Bälle zu halten und auf aufrückende Spieler zu warten, aber da kamen nur Salah (nicht immer) und Schürrle, wodurch es Liverpool defensiv nicht schwer hatte und kaum ein Risiko fürchten musste, da man mit 3 bzw. 4 Spielern hinten ja schon in der Überzahl war. Dass dann ein sinnloser Fehler im Aufbau dazu führt, dass Chelsea das Spiel gewinnt, ist sehr traurig, da Mourinhos schlecht gewählte Taktik darauf keinen Einfluss hatte, weswegen ich finde, dass dieser Sieg total unverdient war.

Kurze Frage: Ich habe Liverpool diese Saison nicht intensiv verfolgt, sondern nur sporadisch, aber wieso spielt Daniel Agger nicht mehr regelmäßig?

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CF 27. April 2014 um 23:57

Mourinhos Taktik ist aus meiner Sicht ziemlich gut aufgegangen. Liverpool hatte so wenig Durchschlagkraft, wie noch nie in dieser Saison, was halt an der sehr guten Defensivtaktik lag.
Agger spielt nicht, weil Sakho spielt, der im Aufbauspiel schon ziemlich überlegen ist und somit einfach besser geeignet. Ist aber auch so nicht viel schlechter als Agger und macht seine Sache sehr gut.

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Sasa 28. April 2014 um 00:01

Ja, natürlich leidet die Durchschlagskraft, wenn man gegen 9-10 Spieler im gegnerischen Strafraum spielen muss – ich bin trotzdem der Meinung, dass Liverpool das gut gemacht hat und durchaus zu Chancen kam.
Kann natürlich auch sein, dass ich mich irre – dennoch musst du doch zugeben, dass Chelsea mit dieser Taktik eigentlich keine zwei Tore hätte schießen dürfen, wenn es keinen groben Patzer gegeben hätte, oder?

Danke für die Antwort. Aber warum spielt dann Agger nicht neben Sakho? Ist er schwächer als Skrtel? Hab ihn eigentlich immer als Guten gesehen.

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CF 28. April 2014 um 17:14

Agger war halt einen Monat verletzt und spielt seitdem nicht mehr regelmäßig. Glaube aber auch, dass sich die beiden nich viel nehmen und individuelle ziemlich nah beieinander sind. Skrtel ist diese Saison einfach ziemlich gut in Form, hat eine Passerfolgsqoute von 90,3%, macht kaum Fehler und ist im Spielaufbau auch sehr gut. Vielleicht will Rodgers auch nicht zwei Spieler mit einem starken linken Fuß in der Zentrale haben.

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Sasa 28. April 2014 um 18:27

Vielen Dank für die Antwort 🙂

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makeusdream 29. April 2014 um 14:48

Liverpool hat zu hause United und Arsenal nach allen Regeln der Kunst auseinander genommen, City wurde eine Halbzeit lang auseinandergenommen. An der Anfield Road haben diese Saison schon so viele Teams gemauert, sie wurden alle aus dem Stadion gefegt. Kein Team in der PL hat in dieser Saison soviel offensive Durchschlagskraft wie die Männer um Stevie G.: Suarez 30 Tore, Sturridge 20 Tore, Gerrard 13 Tore, Sterling 9 Tore. Glaubt da ernsthaft jemand, dass es clever ist zur Anfield Road zu fahren und das Risiko eines offenen Schlagabtauschs zu wagen?

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Michael Maier 27. April 2014 um 23:00

Absolut super, dass dieses Spiel hier so schnell unter die Lupe genommen wird! Chelsea kann offensichtlich massiv Beton anrühren, aber im Gegensatz zu früheren Mourinho Teams fehlt es etwas an Qualität in der Offensive (vergleiche z.B. Inter Mailand beim CL Gewinn mit Mourinho). Deswegen kommt der Beton auch so drastisch uncharmant rüber.

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Isco 27. April 2014 um 23:42

Naja, generell hat er schon einige tolle Offensivleute im Kader, heute waren aber eben Hazard und Oscar nicht dabei und sogar sein Stürmer von damals hat gefehlt (oder hat er da am Flügel gespielt?), der auch schon gute Leistungen gezeigt hat diese Saison, obwohl er schon 32 oder auch 35 Jahre alt ist.

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BD 27. April 2014 um 20:18

„Jon Flanagan ist sowieso für sein laufintensives Beackern der linken Außenbahn bekannt.“

Naja, nicht wirklich. Er schiebt zwar vor um ein Abkippen von Gerrard zu ermöglichen, agiert jedoch deutlich enger als Johnson auf der anderen Seite und beschränkt sich eher auf die Aufrechthaltung der Ballzirkulation, sprich kurze Pässe,
und das frühe Unterbinden von Kontern.

Schade, dass das Spiel von zwei individuellen Fehlern entschieden wurde. :/

PS: Den Fehlpass vor dem 0:2 spielt Sturridge, nicht Sterling.

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CF 27. April 2014 um 21:40

Sehe ich auch so. Er blockt doch auch öfters Räume für ausweichende Bewegungen von Suarez und Co. Agiert im Vergleich zu Johnson eher diagonal, öffnet Räume und sorgt mit einem soliden und ziemlich konstanten Passpiel für Sicherheit. Trotzdem würde ich nicht widersprechen, dass sein Spiel sehr laufintensive ist, da er immer wieder weite Wege geht und auch typische AV Bewegungsmuster konsequent und konstant ausführt. Sein Spiel ist aber nicht nur auf diese reduziert, wie z.B das Spiel von Johnson.

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CE 27. April 2014 um 21:56

Danke. Das stimmt. Sturridge verlor den Ball vorm 2:0. Nicht ganz so wichtig, aber soll schließlich korrekt sein.

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