Kurz ausgeführt: Manchester City – AC Milan 5:3

In europäischen Topteams und jenen Mannschaften, die es sein wollen, gibt es viele Veränderungen. Wir blicken auf zwei von jenen Teams, die im Audi-Cup aufeinander trafen.

audi-city-milan

Citys Grundaufstellung…

Manchester City formierte sich defensiv in einem 4-4-2, in welchem Edin Dzeko und Stevan Jovetic gemeinsam vorne agierten. David Silva rückte auf den linken Flügel und Jesús Navas übernahm die Position des Rechtsaußens.Dies stellte in der Offensive eine natürliche Asymmetrie hier, in der Silva immer wieder in die Mitte zog, aber Navas auf dem Flügel blieb und Breite gab. Defensiv wurde dies jedoch nicht praktiziert, Silva zeigte sich im Defensivspiel verbessert im Vergleich zu den Vorjahren.

Immer wieder stellte City eine 4-2-1-3-Formation in der Offensive her, wo Silva als Zehner fürs Kreativspiel sorgte und als Nadelspieler fungierte. Gelegentlich kam Silva auch in den Sechserrraum oder bildete mit einem der aufgerückten Sechser eine Doppelacht und somit eine 4-1-2-3-Formation.

…und ihr Angriffsspiel

Eine extrem interessante Offensivspielweise entstand dann dadurch, dass Jovetic und Dzeko sich immer wieder zurückfallen ließen oder in den linken Halbraum gingen. Dies könnte ebenfalls eine der kommenden Stärken von Manchester City werden: Mit Jovetic, Dzeko oder auch Agüero haben sie die Möglichkeit mit den beiden Mittelstürmern sehr modern zu agieren. Alle drei sind, jeweils in unterschiedlicher Art und Weise, dazu fähig sich zurückfallen zu lassen, aus dem Zwischenlinienraum gefährlich zu werden und auch als Passsgeber kreativ zu agieren. Dzeko bringt hierbei die größte physische Komponente rein, Agüero ist der beste „Nadelspieler“, während Jovetic mit seiner hervorragenden gruppentaktischen Bewegung und Technik sehr effektiv im Passspiel sein kann.

Das formative Loch, welches durch die Freirolle Silvas entstand, wurde somit im Wechsel gefüllt; gleichzeitig agierte mit Kolarov ein extrem offensiver Außenverteidiger auf der linken Seite.

Auf rechts ging Navas immer wieder mit Zug in die Tiefe oder lief diagonal in freie Räume an, während Richards ihn situativ hinterlief. Dabei fungierte Navas keineswegs als reiner Breiten- und Flankengeber, sondern visierte bewusst freie Räume an und versuchte sich möglichst lange am Ball zu halten, ohne die Übersicht zu verlieren: Kamen dann mehrere Spieler des Gegners auf ihn, spielte er einen einfachen Pass und Jovetic, Silva oder einer der beiden aufrückenden Sechser konnte offene Räume bespielen, unter anderem auf Richards hinter Navas. Außerdem ging Richards einige Male im Aufbauspiel auch in den rechten Halbraum und vorderlief Navas, um ihm für eben diese Läufe Raum zu öffnen; eine interessante Pärchenbildung zweier Spieler, deren individuellen Stärken sich ebenfalls gut ergänzten.

Eine Doppel-Sechs mit enormem Potential

Diese beiden unterschiedlichen Angriffsmechanismen auf den beiden Flügel wurden von Yaya Touré und Fernandinho komplettiert. Die Doppelsechs zeigte sich im Aufbau- und Offensivspiel sehr variabel, immer wieder ließ sich Touré zurückfallen oder rückte aus einer tiefen Position mit Ball am Fuß auf, während sich Fernandinho gleichzeitig nach hinten fallen ließ. Sie unterstützten den rechten Flügel mit guten Absicherungsbewegung und Anbieten im Zentrum, von wo sie schnelle Seitenverlagerungen oder Lochpässe spielten, während sie auf links einen zusätzliche Anspielstation an der Grenze zum letzten Spielfelddrittel gaben, um im Kurzpassspiel unterstützen zu können.

Ohnehin dürfte die Doppelsechs Touré und Fernandinho eines der interessantesten Experimente in der englischen Premier League sein. Beide sind offensiv- wie defensiv stark, sie sind sehr beweglich, pressingresistent, dribbelstark und können mit ihrer Athletik glänzen. Sie sind im Stande als offensive Achter in Ballbesitz- und in Kontermannschaften zu agieren oder auch in beiden Mannschaften als tiefster Sechser abzusichern. Gemeinsam dürften sie ein extrem variables Wechselspielchen zeigen, sowohl in der Positionsbesetzung und dem Absichern in der Defensive als auch in solchen Aspekten wie strategischem Offensivspiel oder Passrhythmen.

Milans durchwachsener Auftritt

Bei den Italienern gab es etwas weniger zu loben. Sie zeigten zwar einige interessante Ansätze, aber es fehlte an vielen Stellen noch an der grundlegenden Struktur und in Folge der Aufstellung auch an der Qualität. Milan begann mit einer 4-3-1-2-Formation, also einer Raute. In dieser bildete Kevin-Prince Boateng die Speerspitze des Mittelfelds und ging im Pressing einige Male nach vorne, wodurch vereinzelt ein 4-3-3 entstand. Sehr oft war das Pressing aber eher als 4-1-3-2 organisiert, was die grundsätzliche Problematik für Milan im Defensivspiel war. Die defensiven Halbräume wurden geöffnet, ohne dass sie Zugriff im Pressing hatten, wodurch City mit ihrer Bewegung und ihren Spielern diese Räume bespielen konnten. Gelegentlich konnte die hohe Schnelligkeit des Mailänder Pressings zwar dieses Problem kompensieren, aber selten hatten sie wirklich effektives Pressing zu verzeichnen. Die Mannorientierungen in den Halbpositionen des Mittelfelds und bei den Außenverteidigern wurden durch die Positionswechsel Citys sehr gut bespielt, während Milan in der Offensive lediglich den mangelnden Druck auf den Ballführenden bei einer hohen Abwehrlinie Citys nutzte, die sich ab der hohen Führung einstellte.

Fazit

Über Milan hüllen wir das Schweigen: Nicht nur, weil es nicht ihre beste Partie war, sondern weil die Mannschaft etwas zusammengewürfelt schien und im Pressing wohl etwas experimentiert wurde. City hingegen nahm die Aufgabe ernster und zeigte, wie stark das Team in der nächsten Saison sein könnte. Die Doppelsechs in der ersten Halbzeit wirkte hervorragend, Jovetic und Dzeko zeigten sich sehr spielerisch und ergänzten sich gut, ebenso die Asymmetrien auf dem Flügel oder gar die Abwehr, die aus dem gelernten Sechser Javi Garcia und Joleon Lescott bestand; obgleich diese beiden wohl die größte „Enttäuschung“ in der Startelf darstellten.

Bayern to come!

Elmo 5. August 2013 um 16:46

Ich glaube,dass ManCity nächste Saison eine gute Rolle spielen könnte. Mit dem neuen Trainer und den neuen Spielern wirkt das Gebilde auf mich wesentlich stabiler als letztes Jahr. Die neuen Spieler bringen nicht nur fehlende Qualität,sondern auch Tiefe in den Kader. Die bewegliche Doppelspitze finde ich super interessant.
Lediglich die Defensive erscheint mir doch noch recht unkonstant. Da wurde ja weder auf der AV also auch auf der IV Position nicht nachgelegt,sondern lediglich abgegeben. In der IV gibt es ja noch Kompany und Nastasic. Wobei ich Javi Garcia gar nicht schlecht in der IV finde. Im DM ist ja dann eh kein Platz mehr für ihn. Wie seht ihr das?
Im allgemeinen bin ich gespannt was in der englischen Liga so abgeht.
ManU mit neuem Trainer und nörgelndem Rooney, Chelsea mit Mourinho, ManCity mit neuem Trainer und Tottenham mit neuen Spielern und/oder ohne Bale…dazu noch Arsenal und Liverpool. Ich könnte da keine Prognose abgeben. Aber das macht das alles ja erst richtig interessant 🙂

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CF 2. August 2013 um 00:02

Super Artikel. Würde mich interessieren ob du auch im Stadion warst?

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