Malaga – Real Madrid 3:2
Ein dynamisches, zerfahrenes und unterhaltsames Topspiel fand einen überraschenden Sieger.
Malagas flexible Formation
Nominell trat Malaga in einem 4-1-4-1 auf, in welchem Ignacio Camacho eine extrem offensive Doppelacht absicherte. Diese bestand aus Jungstar Isco und Portillo, wobei sich einer von ihnen im Pressing nach vorne bewegte und der andere den Raum sicherte oder Camacho im Sichern des Raumes unterstützte. Davor hatten sie mit Javier Saviola einen wendigen und schnellen Akteur, der den beiden in Ballbesitz immer Räume zu öffnen versuchte.
Über Außen gab es mit Joaquin und Eliseu zwei ungemein interessante Akteure, die Malagas Offensivspielweise komplex gestalteten. Malaga griff zumeist nur mit vier bis fünf Spielern an, selbst wenn der Gegner sich tief formieren konnte, aber attackierte Reals Defensivverbund mit sehr viel Bewegung und dynamischen Kombinationen. Das bedeutet, dass sie sich den Ball schnell zuspielten, präzise in den Lauf passten und durch konstante Bewegung im letzten Angriffsdrittel den Madrilenen das Leben schwer machten.
Joaquin und Eliseu hatten eine Schlüsselrolle. Auf dem Papier sind die beiden eher klassische Flügelläufer. Sie sind enorm schnell, dribbelstark und richtigfüßig eingesetzt, Eliseu kann sogar als Außenverteidiger agieren. In diesem Spiel aber wechselten sie gelegentlich die Seiten, zogen sehr oft diagonal zum Tor und zeigten sich ebenfalls sehr kombinationsfreudig. Mit den dribbelstarken Portillo und Isco als Nadelspieler hatten sie eine Plattform für Doppelpässe und konnten dann von der Seite in den Halbraum ziehen und aus dem Sprint heraus zum Dribbling ansetzen.
Besonders Joaquin zeigte eine starke Partie: zwei Vorlagen, kein Ballverlust im Zweikampf und die meisten erfolgreichen Dribblings (mit Cristiano Ronaldo, je zwei) zeugten zusätzlich zu seiner taktischen Arbeit von einer ansprechenden Leistung. Dennoch gibt es in diesem Aspekt ein Pauschallob für Malagas offensiv: sie verstand es hervorragend eine Offensivkompaktheit in Ballbesitz herzustellen, miteinander zu kombinieren und die Außenverteidiger gaben in den passenden Momenten die nötige Breite.
Saviola bewegte sich an vorderster Front sehr gut und die Position wurde situativ von Joaquin und Co. ebenfalls passend besetzt. Allerdings hatte Malaga defensiv ebenfalls einige interessante Aspekte.
Malagas Pressing
Das Pressing der Gastgeber war in dieser Partie schwierig aufzufangen. Im Grunde genommen ähnelt ihre Formation und die Rollenverteilung in der Offensive etwas dem SV Werder Bremen: ein spielstarker Sechser, zwei Flügelstürmer und zwei offensive Achter.
Formativ pressen die Bremer zumeist in einem 4-1-4-1, wo sich einer der Sechser nach vorne löst und ein 4-1-3-2 oder ein 4-4-2 herstellen kann. Malaga praktizierte dies ebenfalls, doch es gab noch weitere Varianten und das Pressing war stark an die gegnerischen Bewegungen und offenen Räume ausgelegt. So gab es öfters ein 4-2-3-1-Pressing, wo sich einer der Achter (vorzugsweise Portillo) fallen ließ und aus diesem 4-2-3-1 entstand ein 4-4-2.
Als weitere Alternative gab es das 4-1-4-1, aus dem ein 4-1-3-2 wurde, um Druck zu erzeugen und die Passoptionen nach vorne abzuschirmen. Die letzte Variante und ebenfalls oft vorgekommene war ein interessantes 4-3-2-1/4-3-1-2 mit tiefen Flügelstürmern. Joaquin und Eliseu gingen etwas tiefer und rückten auf, während Isco und Portillo sich nach vorne oder hinten bewegten. Vereinzelt wirkte es dann wie eine Raute, weil Camacho in die Tiefe schob und den Raum vor der Abwehr sicherte.
Die Auswirkung
Mit diesem Pressing kam Real nicht klar, sie erhielten kaum Zugriff nach vorne und mussten mit vielen langen Bällen operieren.
Dabei war das Vorkommen der vielen langen Bällen eine Mischung aus taktischem Plan Reals und Malagas Pressing. Dennoch wurde ersichtlich, dass nicht alle langen Pässe geplant waren. Mourinho gestikulierte bereits kurz nach der Anfangsphase wild zu Pepé, dass dieser die langen Bälle unterlassen sollte. Bei Pepés langen Bällen war diese Reaktion aber natürlich kein Wunder, dennoch sollte dies in der Gesamtbetrachtung und Unterscheidung zwischen Zwang und Plan berücksichtigt werden.
Generell gab es viele Seitenwechsel und lange Bälle von beiden Mannschaften, doch bei Malaga waren es zumeist flache und raumüberbrückende, während Real sie gezielter spielte. Real ist eine Mannschaft mit einigen hervorragenden Akteuren in der Luft, Malaga aber nicht auf diesem Niveau. Real konnte in diesem Spiel auch deswegen unglaubliche 83% der Luftzweikämpfe für sich entscheiden.
Wirklich problematisch wurde dies für Malaga nicht, denn Reals lange Bälle sorgten für schwache Bewegungen: nach dem langen Ball rückte Sami Khedira beispielsweise schnell auf, aber Malaga konnte die Räume zustellen und mögliche Kombinationen mit dem Passverarbeiter rechtzeitig abwürgen. Es wurde viel Raum mit dem Ball überbrückt, dann wurden die Bälle verloren und im überbrückten Raum konnte dann Malaga zu Gegenkontern ansetzen. Daraus entstand teilweise ein hektisches Spiel mit viel Dynamik, aber ungefährlichen Torabschlüssen. Sogar die linke Seite Reals wurde kaum gefährlich.
Das Überladen auf links
Reals linke Seite gilt mit Marcelo und Fabio Coentrao hinter Cristiano Ronaldo als herausragend besetzt – womöglich die beste im Weltfußball. Ohne die beiden offensivstarken Linksverteidiger haben sie aber Probleme, welche sich zu Teilen drastisch auswirken.
Cristiano Ronaldo agierte beispielsweise einmal mehr extrem zentral, bewegte sich viel und hatte eine Freirolle inne. Im Normalfall ist dies kein Problem, weil Marcelo die Breite bietet und sogar wenn er auf sich alleine gestellt ist, dank seine diagonalen Spielweise, enormen technischen Stärke und seiner Intelligenz im Kombinationsspiel schwierige Situationen lösen kann. Arbeloa konnte dies nicht.
Er versuchte es zwar, doch Joaquin verfolgte ihn gut, stellte ihm den Raum oftmals antizipativ zu und verhinderte somit Arbeloas Aufrücken. Im Gegensatz zu den Stammlinksverteidigern ging dieser dann nicht durch und attackierte den Raum trotz des Risikos, sondern wurde zunehmend konservativer.
Stattdessen wollte Real dies auf andere Weise kompensieren. Arbeloa rückte nach der Anfangsphase weniger stark auf, Ronaldo war ab dieser Minute durchgehend am Zocken im Defensivspiel und sollte durch Arbeloas stabilere Rolle abgesichert sein. Offensiv wurde Ronaldo dann vom nach links driftenden Özil und dem sehr stark nach links ausweichenden Benzema unterstützt oder beim Breitegeben abgelöst, was aber nach der ersten Halbzeit minimal abnahm.
Fazit
José Mourinho experimentierte in dieser Partie, wie so oft, mit den Balancen in seiner Mannschaft und passte sie schrittweise an, konnte sie dieses Mal aber nur in der nervösen Schlussphase passabel zustande bekommen. Zu Beginn versuchte er es mit einem extremen Überladen auf links, dann einem situativen Besetzen und leichter Überzahl und später einer klassischen Ausrichtung.
Auf rechts hatte er mit di Maria einen Raumfüller, der aber seine Rolle nicht wie noch vor 1-2 Saisons ausüben konnte und dadurch isoliert wurde, statt der Mannschaft aus Unterzahlräumen Kreativität zu geben. Dies ist eine der vielen kleinen Nachlässigkeiten im Madrider Spiel, die sich in dieser Saison eingeschlichen hat. Auch die anderen taktischen Aspekte wie Khediras Aufrücken oder auch die Veränderungen auf der linken Seite und die Einwechslungen (Kaká statt Di Maria, was mit Özil seitlich mehr Kreativität bedeuten sollte bspw.) trugen kaum Früchte.
Malagas Joker Santa Cruz hingegen stach und die intelligente Spielweise der Gastgeber sorgte für den verdienten Sieg. Sie agierten in fast jeder Situation stabil und sahen dabei selten träge aus. Sogar ihre Unterzahlkonter sorgten für Gefahr und ansonsten können sie sich trotz weniger klarer Chancen als die verdienten Sieger sehen.
Bildquelle wie üblich Laola1.tv!
P.S.: Die Statistiken auf Whoscored sind heute besonders interessant.
55 Kommentare Alle anzeigen
Henrik 28. Dezember 2012 um 11:51
Schau dir einfach mal die ersten 5 Minuten an, dann siehst du es. Z.B. bei der Szene, wo Pepes diagonaler Pass von Portillo abgefangen wird. Der Trainer muss seiner Mannschaft ja auch eine Grundordnung mit auf den Weg gegeben haben.
Ich nehme an, auf Bild 3 haben Joaquín und Portillo kurz die Position getauscht, weil Joaquín den kürzeren Weg hatte.
Als Malaga dann auf 1-4-4-2 umgestellt hat, haben ja auch Santa Cruz und Joaquín im Sturm gespielt.
Ansonsten wünsche ich dir natürlich auch schöne Feiertage.
Henrik 28. Dezember 2012 um 00:01
Tut mir leid das sagen zu müssen, aber meiner Meinung nach hast du das Spiel nicht gut analysiert. Das fängt schon mit Malagas Spielsystem an:
Caballero
J.Gámez S.Sanchez Demichelis Monreal
Camacho
Portillo Eliseu
Joaquín Isco
Saviola
Besonders war das die Flügelspieler so tief gespielt haben. Die drei Offensivspieler waren sehr beweglich.
Mit Iturras Einwechslung hat Malaga auf ein 1-4-4-2 (Eliseu rechts, Isco links, Joaquín vorne) umgestellt.
Nimm es mir bitte nicht übel, aber ich hab mir das Spiel aufmerksam angesehen. Bei der grundlegenden Beschreibung des Spielverlaufs gebe ich dir größtenteils recht.
Allerdings war ich sehr enttäuscht von Reals Auftritt. Das kollektive Defensivverhalten war teilweise nicht tragbar. In der eigenen Hälfte, verteidigte Real manchmal nur in einem 1-4-2-? (2.Halbzeit). Khedira und X.Alonso verschieben auf die Ballseite – Malaga verlagert und kann sich durch die Viererkette kombinieren. Zumindest von Di María hätte ich erwartet, dass er Kontakt hält. Natürlich haben die anderen alle auf Konter gelauert, aber sowas hab ich noch nicht gesehen.
Ein anderes Beispiel: Real baut das Spiel auf. S.Ramos und Pepe sind beide links von Khedira und X.Alonso positioniert. Im weiteren Verlauf greift Real mit Essien und Özil über rechts an. Der Ball geht an der Mittellinie verloren – Özil und Essien gehen ins Gegenpressing, Khedira zögert. Die drei werden überspielt, ein Malaga Spieler gelangt in den Raum zwischen Rechtsverteidiger und Pepe – der ist unbeschreiblich groß, sodass Pepe keine Chance mehr hat an den Ball zu kommen. Weil sie nicht kapieren, dass sie hinterherschieben müssen. Daraus entstand das 3:1.
Vor dem 2:1 ein ebenso krasses kollektives Fehlverhalten. Die vier Offensivspieler pressen einen Innenverteidiger sehr aggressiv, obwohl der Rest der Mannschaft außergewöhnlich tief steht. Der IV lässt CR7 aussteigen und die anderen drei laufen ebenfalls ins Leere. Malaga kann jetzt einen riesigen Raum bespielen.
Überhaupt keine Kompaktheit.
Das hätte ich von Mourinhos Mannschaft nicht erwartet. Ich weiß nicht wie ich das interpretieren soll.
RM 28. Dezember 2012 um 00:13
Hallo!
Danke für die konstruktive Kritik. Du bist also eigentlich nur bei der Grundformation zu Spielbeginn anderer Meinung (zum Rest äußerte ich mich ja nicht genauer)?
Ich hätte hier zufällig fünf Ausschnitte aus dem Spiel:
– Eliseu außen links im Pressing, wurde ausgespielt, Isco im Zentrum.
– Eliseu im Pressing außen links, Isco attackiert im Halbraum.
– Eliseu sehr tief und breit, wie auch Joaquin und in der Analyse geschildert, Isco im Zentrum.
– Eliseu bewegt sich auf die Seite, Isco steht zentraler und höher.
– Angriff: Isco, Joaquin und Co. überluden die Mitte, Eliseu links im Halbraum als breitester Offensivspieler, der AV sehr breit und tief noch dahinter.
Dein Eindruck könnte daher stammen, dass Eliseu nach vorne schob und dadurch ein Loch im Mittelfeld öffnete, wohin Isco im Aufbauspiel gelegentlich seitlich abkippte, wodurch sie in einer vertikalen Linie gleichauf waren, aber Eliseu höher. Die Grundpositionen waren aber eine andere.
Siehe hier:
– Eliseu hoch, Isco bewegt sich auf das geöffnete Loch hinzu und schiebt auf die Seite.
Alternativ könnten es auch die diagonalen Läufe nach innen sein, von Eliseu, wo Isco dann auf den Flügel auswich und ihm Raum öffnete, woher dein Eindruck stammt.
Schöne Feiertage noch!
Henrik 28. Dezember 2012 um 11:10
Danke, dass du auf meine Kritik eingehst. Wir scheinen uns falsch verstanden zu haben, weil die Aufstellung in meinem Kommentar nicht so angezeigt wird, wie ich sie eingegeben habe.
Ich sage nicht, dass Eliseu auf der 8 gespielt hat. Er hat im linken Mittelfeld gespielt. Portillo hat im rechten Mittelfeld gespielt. Trotzdem waren die beiden tiefer als Isco und Joaquín. Was ja eine außergewöhnliche Formation ist, die ich so noch nicht gesehen habe.
Deine Bilder 2,3 und 4 belegen ganz gut, wie Malaga gespielt hat: 1-4-3-1-2/ 1-4-3-2-1.
Die 1 im 1-4-3-1-2 ist Isco, vor ihm Saviola und Joaquín, der auch gelegentlich neben Isco und hinter Saviola gespielt hat. Wie gesagt, die drei waren sehr beweglich, Joaquín besonders oft auf den Flügeln.
Auf den Bildern 2,4 siehst du auch wie Portillo den Gegenpart zu Eliseu spielt.
Also:
1: Caballero
4: J.Gámez, S.Sanchez, Demichelis, Monreal
3: Portillo (RM!), Camacho (DM), Eliseu (LM)
1: Isco
2: Joaquín, Saviola
Ansonsten hättest du, meiner Meinung nach, wie gesagt, Reals taktische Undisziplin erwähnen müssen.
Nach dem 1:0 gibt Real viel zu schnell den Ball her, spielt zu unruhig, ermöglicht Malaga somit weitere Angriffe zu starten. Ich denke hier hat sich der Druck bemerkbar gemacht.
Außerdem war es auch auffällig, dass beide Mannschaften, obwohl sie hoch gepresst haben, auf keinen Fall Raum zwischen den Linien freilassen wollten. Die Mittelfeldreihe und die Abwehr zerfliessen so fast zu einer Linie. Man lässt dem Gegner lieber entweder viel Raum hinter der ersten Pressingwelle oder hinter der Abwehr.
RM 28. Dezember 2012 um 11:32
Auf Bild 3 ist Joaquin tiefer und ganz rechts, während Portillo und Isco zentral sind. Auf Bild 1 ist es ähnlich.
Ich empfand es als ein 4-1-4-1, wo die Flügelstürmer Joaquin und Eliseu viele lange diagonale Wege zum Tor machten und dann bei gegn. Ballbesitz nicht immer ausreichend schnell wieder hinten auf ihrer tiefen Position waren (insbesondere Joaquin, der ja immer wieder situativ in die Spitze schob), weswegen Portillo dann logischerweise nach rechts verschob. Aber ich habe gestern über das Spiel drüber geblickt und wenn er ausreichend schnell zurück kam, war es so wie auf dem dritten Bild. Ist wahrscheinlich Auslegungssache.
BD 25. Dezember 2012 um 13:32
Was hier z.T. schon wieder für Stuss geschrieben wird, ist echt absurd. Tore sind Randerscheinungen in einem Spiel? Soso, und ich Laie dachte immer, dass es beim Fußball ums Gewinnen geht, und dass die Mannschaft gewonnen hat, die mehr…na…wie hieß das nochmal..richtig, TORE geschossen hat! Vielleicht sollten wir die Torkästen vom Spielfeld nehmen und einfach nur ab und zu Bälle aufs Spielfeld werfen….Mannoman!
Und die Kommentare von wegen Özil ist zu bedauern kann wohl keiner richtig nachvollziehen, der die Spiele von Madrid regelmäßig verfolgt. Dass er nicht im Spiel eingebunden ist, liegt nicht (nur) an seinen Mitspielern, sondern vor allem an seiner unfassbaren Lethargie! Er müsste sich mehr anbieten, laufen, riskieren, aber wieso auch, wenn er bei Mou seinen Stammplatz hat. Man sieht ja, dass jedes Mal Bewegung reinkommt, wenn Kaka spielt. Mit Özil haben sie jemanden, der auch noch im gegnerischen Abwehrriegel versinkt und in 90 Minute gefühlte 3 Ballkontakte hat (davon oft noch 1 oder 2 nach Gegentoren beim Anstoss).
RM 25. Dezember 2012 um 13:51
Tore sind Randerscheinungen im Spiel, das ist so. Es gibt von jedem Team an die hundert Angriffsaktionen und meistens enden nur 1-2 letztlich im Tor. Dass es um den Sieg geht, ist natürlich klar – dass die Tore dafür sorgen, ebenfalls. Doch 90 Minuten (= 5400 Sekunden) auf circa 30 Sekunden des Spielgeschehens zu reduzieren, geht einfach zu weit. Das bedeutet aber nicht, dass es bei der Gesamtbetrachtung egal ist, wie das Spiel ausging – sondern man sollte schauen, wieso man verlor. Lag es daran, dass man schwächer war oder Aspekten wie der Chancenverwertung?
Die Trainingsarbeit und die Analyse des Spiels sollte darauf ausgelegt werden, dass man besser ist als der Gegner und sich aus dieser Dominanz (die keinesweges mit Ball sein muss!) Torchancen erspielt. Wenn man in zwei Spielen eine Torchance mit Glück hatte und diese nutzte, ansonsten aber schwächer war, sollte man kein Loblied auf die Mannschaft singen. Wenn man 15 Torchancen hatte und keine machte, weswegen es zu einem 0:0 reichte, sollte nicht die gesamte Mannschaft und die Ausrichtung, sondern lediglich der Aspekt „Chancenverwertung“ in Frage gestellt werden.
Es sagte also niemand, dass Tore unwichtig sind oder ähnliches. Es geht darum, dass man die Chance auf das Erzielen von Toren (zumindest! bei Gleichstand) möglichst hoch hält und wenn das passt, sollte man sich bei viel Pech und einem daraus resultierenden Unentschieden nicht unnötig echauffieren.
Allerdings hätte man auch nachfragen können, was damit gemeint war und nicht etwas (fehl)interpretieren, was nirgendwo steht, und als „Stuss“ bezeichnen; keine schöne Weihnachtsüberraschung :(.
Außerdem stand nirgendwo, dass Tore „unwichtig“ seien, sondern eben nur eine Randerscheinung – was letztlich logisch ist, der Faktor Zufall ist ja beim Fußball (im Gegensatz zu Basketball) eben wegen der geringeren Anzahl an Toren größer, weswegen man nicht ganze Systeme, Philosophien und eben Leistungen wegen einzelner Ergebnisse verwerfen sollte. Darum – und nur darum – ging es in dieser Aussage. Ansonsten war der FC Barcelona wohl in jedem Spiel „unterlegen“, wo sie Unentschieden spielten oder verloren. War das wirklich so in den letzten Jahre? War Chelsea besser gegen sie oder die Bayern? Weil sie mehr Tore machten beziehungsweise im Elfmeterschießen gewannen?
P.S.: In der Analyse lese ich nichts vom „armen Özil“.
King_Cesc 25. Dezember 2012 um 15:08
Speicher diese Antwort bitte, damit du sie immer liefern kannst, wenn wieder jemand so einen Stuss 😀 schreibt.
Frohe Weihnachten von mir noch!
Stefan 25. Dezember 2012 um 16:33
RM, leider wertet man einen negativen Kommentar wichtiger als 5 gute, aber hier kann ich dich beruhigen: Deine Analyse ist super, und wenn der Kollege nen schlechten Tag hat, ist das leider so.
Frohe Weihnachten und macht weiter so, ihr seid meine Lieblings-Fußballseite!
HW 26. Dezember 2012 um 14:21
Ich kann BD in der Deutlichkeit seiner Aussage nicht zustimmen. Nur haben Tore, so selten sie auch sein mögen, eine größere Wirkung auf die Taktik als z. B. ein Eckball.
Wenn ich 0:1 hinten liege, dann passe ich evtl. meine Takitik an. Daher sind Tore, wenn auch zeitliche ‚Randerscheinungen‘, oft Ergebnis von Taktik/Strategie und nicht selten Ausgangspunkt oder Grund von taktischen Anpassungen. Und Tore haben diese Wirkung, weil sie eben so wichtig sind um ein Spiel zu gewinnen. Tore spiegeln natürlich nicht das ganze Spiel wieder aber sie sind doch mehr als nur Randerscheinungen.
Am Ende dient die Taktik dem Ergebnis. Wäre Catenaccio nicht erfolgreich gewesen, kaum jemand hätte freiwillig so gepielt. Und auch Barca würde eine andere Spielweise wählen, wenn sie nicht die nötigen Ergbnisse bringen würde.
Tore als Randerscheinungen zu bezeichnen halte ich daher für mehr als gewagt.
RM 26. Dezember 2012 um 15:52
Tore in einem einzigen Spiel mit „die nötigen Ergebnisse“ gleichzusetzen halte ich für sehr gewagt. Und in EINEM Spiel sind Tore sehr wohl Randerscheinungen.
Rasengrün 26. Dezember 2012 um 14:38
Sind sie aber trotzdem oft, zumindest wenn es darum geht Taktiken zu bewerten, und damit meine ich nicht nur „freak events“ wie einen direkt verwandelten Freistoß, auch ein erfolgreich abgeschlossener Konter hat oft wenig taktische Relevanz. Muss man halt unterscheiden, natürlich kann das Momentum kippen, kann ein Tor mehr oder weniger Risiko nahelegen und diese _Folgen_ von Toren können einige taktische Relevanz haben.
HW 26. Dezember 2012 um 15:56
Ich will das hier jetzt nicht ausarten lassen, aber warum soll ein erfolgreich abgeschlossener Konter nur wenig taktische Relevanz haben?
Da ist zu bewerten, wie der Konter überhaupt entstehen konnte, bzw. warum er nicht frühzeitig unterbunden wurde. Bei Kontern ist das auch oft ein Resultat der Taktik der ausgekonterten Mannschaft. Dann muss man sehen ob die ausgekonternte Mannschaft bewusst dieses Risiko eingegangen ist. Dazu muss der Konter auch klug und vielleicht geplant gespielt werden.
Dann entsteht durch ein Kontertor eine neue Situation. Der Trainer der ausgekonterten Mannschaft muss evtl. eine andere taktische Ausrichtung wählen, um A) diese Kontersituationen zu verhindern und um B) das Gegentor wieder wett zu machen.
Wenn eine Mannschaft deutlich überlegen ist, dann mag das einzelne Tor keine besondere Relevanz haben. Aber dann sollte die unterlegene Mannschaft durch taktische Anpassungen zumindest den Schaden begrenzen (die Menge der Tore wird relevant).
Wenn ein Spiel aber knapp ist, haben Tore eine enorme Bedeutung und veranlassen Trainer ihre Mannschaft nach Änderung des Spielstandes neu auszurichten.
Die richtige Taktik für einen ausgeglichenen Zwischenstand muss ja nicht die richtige Taktik bei Rückstand oder Führung sein.
Wenn beide Trainer reagieren, ergibt sich oft ein interessantes Wechselspiel von taktischen Anpassungen. Natürlich muss dies nicht erst durch ein Tor ausgelöst werden. Aber gerade Tore sind ein Auslöser und oft auch Resultat von gezielten taktischen Maßnahmen, die dann in weiteren Toren münden können.
Im Vergleich zum Aufwand, der um Tore und deren Verhinderung betrieben wird, mutet der Aufwand für Einwürfe oder andere Ereignisse im Spiel eher gering an.
RM 26. Dezember 2012 um 16:05
Wer hat denn was von Einwürfen, Ecken oder ähnlichem gesagt? Und ich sagte auch nix wegen Kontern, weil die einzeln bewertet werden müssen, hier können unterschiedliche Aspekte eintreffen.
HW 26. Dezember 2012 um 16:07
@RM
Klar können in einzelnen Spielen Tore fallen die eher wie Randerscheinungen anmuten, weil sie das Spiel überhauptnicht wiederspiegeln. Aber wenn eine Mannschaft regelmäßig scheinbar besser ist aber „unglücklich“ verliert, dann macht sie etwas falsch. Es geht dann nicht um das einzelne Spiel.
„Und in EINEM Spiel sind Tore sehr wohl Randerscheinungen.“
Wenn diese Aussage für jedes Spiel Gültigkeit haben würde, dann müsste sich die Aussage auf alle Spiele in Summe erweitern lassen. Da wir aber Sieg und Niederlage an Toren messen und Titel auf basis von Sieg, Niederlage und Unentschieden, haben Tore eine größere Bedeutung als Ballbesitzstatistiken, Eckbälle, Pässe im Mittelfeld usw. usw.
Tore sind zur Ermittlung des Siegers die einzige relevante Statisitik und da es im Fußball in der Regel um Sieg und Niederlage geht, sind Tore auch die treibenden Kräfte hinter Taktik.
Wenn ich nun beobachte, dass mein Außenstürmer und mein Außenverteidiger nicht gut zusammenarbeiten o. ä. dann mache ich eine taktische Anpassung, die mir z. B. in dem Teil des Spielfeldes eine Verbesserung der Leistung bringt und damit einen Vorteil entweder beim Erzielen von Toren oder beim Verhindern von Toren.
RM 26. Dezember 2012 um 16:19
Nein, weil bspw. 20% der Tore einer Mannschaft Zufall und 80% aus taktischen Gründen fallen – in einem Spiel können dann alle Tore nach Zufall sein, etc. Genau das meine ich ja. Darum lässt es sich nicht beliebig erweitern, das liegt einfach statistisch in der range der Standardabweichung, wenn man es so vereinfacht sagen möchte.
HW 26. Dezember 2012 um 16:22
Du willst also sagen, dass du die 5 Tore in dieser Analyse nicht weiter erwähnt hast, weil sie alle zufällig bzw. unabhängig von Taktik waren?
RM 26. Dezember 2012 um 16:39
Ich habe sie nicht erwähnt, weil ich sie nicht erwähnt habe. Im Kommentar steht, wie sie fielen. Paar waren „Zufall“, paar aus taktischen Gründen (die nicht individualtaktisches Verhalten en masse sind) und ich habe einfach nicht dazugeschrieben, dass man es „beim Tor X schön sah, wie sich das auswirken kann“.
Tut mir Leid.
HW 26. Dezember 2012 um 16:49
Wie schon gesagt, ich persönlich fand es seltsam keines der 5 Tore zu erwähnen. Ist für mich aber okay, wenn man das anders sieht.
Wie sich dannach die Unterhaltung entwickelt hat fand ich seltsam. Tore als Randerscheinung abzutun (so war der Eindruck, wenn vielleicht auch anders gemeint), fand ich übertrieben.
Ich kann mich noch an viele Diskussionen vor ca. 2 Jahren auf anderen Seiten erinnern, bei denen viele Leute meinten Taktik hätte kein Auswirkung usw. Wenn sojemand auf einer Taktikseite ließt, Tore seien Randerscheinungen, kann er sich bestätig sehen in der Ansicht Taktik und Spielausgang hätten nur wenig mit einander zu tun.
RM 26. Dezember 2012 um 17:04
Tore sind Randerscheinungen im Spielgeschehen, aber keineswegs unwichtig oder zu vernachlässigen. Nur sollte man sich in einzelnen Spielen nicht auf Tore versteifen – was bei diesem Spiel nicht zutrifft, ich hätte es bei Joaquins Rochaden dazuschreiben sollen -, sondern lieber das Spielgeschehen analysieren. Sollte sich aber taktische Dominanz und schwaches Ergebnis häufen, muss man natürlich reagieren.
AP 26. Dezember 2012 um 20:30
Hätte BD nicht so einen Mist geschrieben, dann wäre uns, RM deine tolle Antwort verwehrt geblieben. An diesen besinnlichen Tagen, möchte ich dir BD dafür danken.
Ron 29. Dezember 2012 um 03:43
Vielleicht könnte man sich gütlich darauf einigen Tore insofern zu erwähnen wenn sie aus taktischen Gründen fielen (ob ein Ballverlust wegen Pressings, ein Überladen, ein Angriffsschema etc ist egal) und/oder ein Tor eine Änderung der Taktik verursachte?
Gerade die sogenannten „Treffer aus dem Nichts“ nach Standards zB stellen häufig genug taktische Erwägungen und Konzepte auf den Kopf und zwingen zu Anpassungen (auch wenn die manchmal nicht kommen oder fehlgehen).
Als eifriger Leser eurer Seite weiß ich, dass das in den Artikeln auch häufig so erwähnt wird. Als nicht ganz so eifriger Fußballschauer ganzer Spiele aber nicht ob es nicht manches Mal in der Gesamtbetrachtung doch untergeht.
Bei diesem Spiel scheint es mir so, dass die Tore nicht viel mit der Taktik zu tun hatten. Aber auch das lässt sich in einem Satz abhandeln.
Ansonsten bitte weiter mit eurer exzellenten Arbeit!
HW 29. Dezember 2012 um 09:34
@Ron
Es geht mir hier nicht um gütliche Einigungen. Jeder Autor muss und soll seine Artikel so schreiben, wie er sie für richtig hält. Daran will ich nicht rütteln.
Da hier aber Kommentare willkommen sind, kann man auch seine Sichtweisen darlegen und diskutieren.
Außerdem könnte man sich jetzt wieder streiten ob Tore durch Freistöße aus dem Nichts fallen, oder ob die Entstehung eines Freistoßes nicht evtl. in einem beschriebenen taktischen Zusammenhang gesehen werden muss.
GH 27. Dezember 2012 um 00:21
@HW:
Im Endeffekt bedeutet der Satz: „Tore sind Randerscheinungen“ doch nur, das Tore einzelne Situationen sind. Es ist von der Situation genau die gleiche wie eine Ecke ins aus. Jedoch die Wirkung, von der hier überhaupt nicht die Rede ist, wird nicht betroffen. Natürlich haben Tore Auswirkungen auf die Taktik, jedoch ist das nicht damit gemeint gewesen. Es war nur auf die Situationen bezogen, wie sich die Tore ereigneten. RM hat sehr wohl Umstellungen nach Toren beschrieben und dann kannst du auch die Wirkung lesen.
Nochmal Danke ans Spielverlagerungs-Team für eure tolle Seite
Frohe Weihnachten
Rasengrün 23. Dezember 2012 um 23:23
„Die Tore sind wegen ihrer geringen Anzahl oftmals nur Randerscheinungen in der Gesamtbetrachtung des Spiels“ Den Satz bitte in Stein meißeln und über den Eingängen deutscher TV-Studios einbetonieren.
RM 23. Dezember 2012 um 23:32
Dann hängt man uns wahrscheinlich.
Rasengrün 24. Dezember 2012 um 09:59
… ’nen Orden um. Sollte man zumindest.
Frohes Fest!
HW 24. Dezember 2012 um 15:28
Dem kann ich aber nicht zustimmen. Immerhin ist es Ziel einer Taktik das Spiel zu gewinnen und damit auch Torchancen zu erarbeiten und Tore zu erzielen.
Daher ist es wichtig, wie sich in der Gesamtbetrachtung des Spiels die Tore entwickelt haben. Wenn Tore aus Einzelaktionen oder Fehlern fallen, kann das auch so erwähnt werden. Leider war mir, der das Spiel nicht gesehen hat, trotz der interessanten taktischen Analyse nicht klar ob die beschriebenen Taktiken eine direkte oder indirekte Auswirkung bei den Toren hatten.
HW 23. Dezember 2012 um 21:10
Die taktischen Besonderheiten sind zwar wunderbar erklärt, aber in dem Spiel sind 5 Tore gefallen und davon finde ich hier überhaupt nichts wieder.
RM 23. Dezember 2012 um 21:28
1:0: Pepe leitet eine Hereingabe Malagas über Essien auf den rochierten Joaquin, Essien attackiert Joaquin nicht, der auf links war, dann folgt eine herausragende individualtaktische Bewegung Iscos und in der Mitte stellt keiner den Passweg ordentlich zu. Als sich Khedira hinbewegt, kann er von Isco mit einer schönen Bewegung stehen gelassen werden.
1:1: Rechtsverteidiger bei Malaga antizipiert falsch, dann kommt der Ball auf den nach links gewichenen Benzema, wo Kakà dann im Gegenpressing nach viel Flippergehabe den Ball erobert, ihn schlecht abspielt, dann wieder ein Zweikampf und Alonso mit einem Ball aus dem Halbfeld an den zweiten Pfosten, Ronaldo bringt ihn rein, Kaká per Kopf auf Benzema – Chaos, Gestochere, Eigentor.
2:1: Malaga fehlt die Breite, Real eng, die Breite kommt dann über rechts, Flanke bzw. „Stangerlpass“ nach innen, Joaquin leitet weiter, Santa Cruz staubt mit etwas Glück ab.
3:1: Kontertor. Joaquin erhält Ball in 2gegen4-Situation, keiner presst, er spielt ihn Santa Cruz in den Lauf, Tor.
3:2: Katastrophaler Fehlpass ohne großen Druck bei Malaga. Özil antizipierte den Pass, holt ihn sich, passt nach innen, Tor.
Drei der fünf Tore hatten sehr wenig mit der grundlegenden Taktik zu tun und waren Ausnahmemomente individualtaktischer Art, wie sie im Fußball andauernd vorkommen. Wahrscheinlich könnte man daraus mehr herausziehen, aber wofür? Ich empfand es als individualtaktische Aspekte mit 50:50-Bällen.
Joaquins Rochaden (Malaga-Tore) und die Bewegungen Malagas wurden in der Analyse erwähnt und auch „die Außenverteidiger gaben in den passenden Momenten die nötige Breite“ schrieb ich.
Die Tore sind wegen ihrer geringen Anzahl oftmals nur Randerscheinungen in der Gesamtbetrachtung des Spiels – auch wenn’s fünf sind. Wieso sollte ich dann gesondert darauf eingehen? Tut doch keiner bei uns oder man erwähnt sie nur nebenbei, soweit ich weiß. Und die Tore kann sich jeder auf Youtube oder eben Laola1.tv selbst zigmal ansehen und analysieren.
HW 24. Dezember 2012 um 15:49
Naja, ob ich mir etwas bei Laola1.tv anschauen kann oder nicht ist für diesen Bericht eher nebensächlich.
Ich verlange auch nicht, dass jedes Tor besprochen wird. Nur ist hier keines der fünf Tore erwähnt worden. Kein: „…, wie beim 1:0 zu beobachten“ oder „Dies führte auch zum 3:1“.
An einer Stelle zwei Vorlagen als statistischer Wert zu erwähnen, hat nicht viel mit dem taktischen Zusammenhang zu tun.
Ich persönlich sehe einfach gerne den Zusammenhang zwischen Taktik und Ergebnis. Wenn das aber nicht mehr im Fokus steht ist das auch okay.
Berni 23. Dezember 2012 um 20:56
Ronaldo funktioniert nur, wenn er so viele Tore macht wie letzte Saison. Für mich hat er in Madrid noch nicht das gezeigt, was einen Weltfußballer ausmacht. Er macht nämlich, im Gegensatz zu seinen direkten Konkurrenten auf diesen Titel, seine Teamkollegen nicht stärker. Viel mehr werden %-Punkte der Anderen geopfert, um Ronaldo noch stärker zu machen. Das geht so lange gut, bis er nicht mehr reihenweise trifft. Außerdem bilde ich mir ein, dass Ronaldo bei weitem nicht so fit ist wie letzte Saison. Kaum noch erfolgreiche Sprint-Duelle mit Ball am Fuß, kaum noch erfolgreiche Tempo-Dribblings.
Und seine Teamkollegen leiden darunter. Besonders bei Özil und Benzema fällt das auf. Sowohl im spielerischen, als auch in Mimik/Gestik auf dem Platz.
Dazu kommen dann die Entscheidungen des Trainers, die kaum nachzuvollziehen sind.
Casillas zum einen. Es ist einfach unnötig ihn vor einer Spielpause auf die Bank zu setzen, egal wie man es sieht. Das bringt nur Unruhe und das nun auch noch 2Wochen lang. Für mich wirkt das wie eine Kinderei mit dem Präsidenten, in dem es nur darum geht Macht zu demonstrieren. Eventuell will er auch den Rauswurf provozieren.
Dazu die Sache mit den Außenverteidigern. Da hat er total daneben gegriffen, in jeglicher Hinsicht. Dabei hat er andere Möglichkeiten. Er hat mit Arbeloa einen Stamm-AV, der nicht verletzt ist. Ich halte nicht viel von ihm, aber wenn er schon spielen muss, dann doch bitte da, wo er immer spielt, also rechts. Links hätte ich dann entweder mit einem aus der 2.Mannschaft gespielt (nein, eine HZ wie im Spiel letzte Wochen reicht für mich nicht, den schon wieder abzusägen), oder, wenn er das wirklich nicht will, soll er Ramos dahin stellen. Er hat zumindest gute Erfahrungen als AV und generell als Fußballspieler. Durch Essien und Callejon in jeglicher Kombination als AV hat er das ganze Team total verunsichert und negativ beeinflußt, sowohl offensiv, als auch defensiv.
Kommen wir zu Özil. Für mich die ärmste Sau im Offensivspiel der Madrilenen. Er verkörpert für mich den modernen Spielmacher. Sicheres und, wenn nötig, direktes Kurzpassspiel. Dazu viel in Bewegung zwischen den Reihen. Und was macht Real Madrid? Sie ignorieren seine Fähigkeiten. Wenn man einen Özil aufstellt, muss man ihn als Spielmacher einsetzen. Es kann nicht sein, dass man das von ihm einfordert, ihm aber garnicht die Möglichkeit gibt, da er taktisch überhaupt nicht eingebunden wird. Und das, obwohl er ständig in Bewegung ist und Bälle fordert. Özil müsste zumindest nach Alonso die meisten Ballkontakte haben und bei 80-90% der Angriffe beteiligt sein. Er muss das Spiel machen. Ein Ronaldo sollte den Ball nicht bekommen, wenn er selber das will, sondern wenn Özil das für richtig hält. Nur so kann man ihn als Spielmacher bewerten. Momentan, und das zeigte auch das Spiel gegen Malaga, ist Özil mit rieseigem Abstand der beste Offensivspieler Madrids. An nahezu jeder gefährlichen Aktion hat er einen gewissen Anteil. Klar, das sieht manchmal unspektakulär aus, aber es bringt Struktur und Ruhe ins Spiel. Und das bringt dann die Chancen, wo am Ende wieder jeder schreibt, Ronaldo ist Weltklasse und Özil ist nur mitgelaufen.
Alles in Allem wäre ich nicht überrascht, wenn Ronaldo und Mourhino in den nächsten Tagen ihren Abschied verkünden. Meiner Meinung nach für die Entwicklung von Real aber zwingend erforderlich.
Johnny 23. Dezember 2012 um 20:53
Selbst schuld, wenn man mit Özil statt Kaka spielt, der vielleicht 1-2 gute Szenen in 90 Minuten hat und mit Ronaldo einen Totalausfall, was das Mitspielen angeht.
Außer Toren hat er nichts beizutragen und spielt gegen gute Mannschaften extrem häufig sehr schwach.
Weiß der Geier, warum sowas Offensichtliches nicht erkannt wird.
RM 23. Dezember 2012 um 20:56
Ich fand Cristiano Ronaldo in der ersten Halbzeit herausragend im Kombinationsspiel. Ich war sogar geschockt darüber. Vielleicht aber auch nur eine Einbildung wegen den vielen langen Bällen.
Burrinho 23. Dezember 2012 um 22:03
Ich habe Ronaldo auch ziemlich schlecht in Erinnerung. Sehr oft indirekt an Ballverlusten beteiligt und sonderlich gute Situationen hab ich nicht im Kopf..
RM 23. Dezember 2012 um 22:32
Zweite sicherlich. Erste scheinbar auch, wenn ihr das sagt. Ist natürlich gut möglich, zweifle da auch nur wegen den eigenen unsicheren Augen – mir kam halt in der ersten Halbzeit vor, er hatte Glück in seinen riskanten Aktionen, aber sie kamen _relativ_ oft durch. Später halt nicht mehr.
Rasengrün 23. Dezember 2012 um 17:33
Man sollte Mourinho mal ein paar Videos mit Ronaldos Spielen in Manchester auf der Neun zukommen lassen. Es springt einen doch förmlich an, dass bei der gegebenen Personalsituation die Balanceprobleme kaum zu lösen sind, wenn man ihn auf dem Flügel lässt.
DK 23. Dezember 2012 um 14:47
Stimmt natürlich,aber auch mit denen gab es schwache Spiele und Punktverluste.Glaube Mourinho erreicht die Mannschaft nicht mehr.
DK 23. Dezember 2012 um 14:14
Vielen Dank für die gute Analyse.Verfolge Malaga die ganze CL-Saison schon und ich war mir schon vor dem Spiel sicher dass mindestens ein Remis gegen Real rausspringt.Unter normalen Gesichtspunkten müsste Mourinho eigentlich entlassen werden(16 Punkte Rückstand,immer wieder Streitigkeiten mit dem Präsidenten,überwirft sich mit Spielern wie Casillas,Ramos oder Özil,taktische Stagnation…) Spätestens nach dem Achtelfinale gegen ManUnited ist Mourinho,wenn es verloren wird, weg. Ist zumindest meine persönliche Einschätzung.
ZeugeYeboahs 23. Dezember 2012 um 14:23
Zum aktuellen Zeitpunkt ist ManU sicherlich Favorit gegen Madrid. Die würden vPersie und Rooney nicht verteidigt kriegen. Allerdings sind noch 1.5 Monate hin, und einiges kann passieren. Zb. Higuain, Marcelo, und Coentrao wieder fit werden…
ZeugeYeboahs 23. Dezember 2012 um 14:10
Real Madrid mit Mourinho ist tot. Die sind zur Zeit an einem ähnlichen Punkt, wie es Schalke am Ende der Hinrunde ist: Verletzungspech, spielerisch-taktische Stagnation, Überspielen/Ausbrennen von Schlüsselspielern, Pech in manchen Spielen (Schiris, Abschlussschwäche) -> magelnder Erfolg.
Allerdings kommt dazu, dass es auf Madrid tatsächlich ein Zerwürfnis zwischen Trainer und (Teilen der) Mannschaft gibt (wohl ernster als das von Medien kolportierte angebliche Zerwürfnis zwischen Trainer und Team bei Schalke).
Im Spiel gestern sah Real bis zum 0:1 nicht soo schlecht aus. Ronaldo hatte mal wieder ne 100%ige vergeben, ebenso diMaria eine gute Chance. In der Abwehr wurde klar, dass Marcelo und Coentrao fehlen, sowie dass Pepe-Ramos sowohl im Spielaufbau wie auch im Stellungsspiel recht schwach sind. Malaga hat seine Chancen allerdings sehr gut genutzt…
Rückblickend müssen einige Personalentscheidungen Mourinhos in Frage gestellt werden: Warum ließ man Lass Diarra gehen, nur um ihn als Essien quasi wiederzuholen? das DM ist doch arg überspielt. Warum kaufte man Modric für 30M, wenn man gleichzeitig Sahin abgibt? Sahin ist vom Potenzial her Modric ebenbuertig, wenn nicht besser. (Und dazu Spieler mit sehr ähnlichen Stärken).
Özil tut mir nur noch leid, in so einem ‚Team‘ verheizt zu werden. Naja, die Bezahlung wird ein guter Trost sein.
Burrinho 23. Dezember 2012 um 13:02
Insgesamt war das ein verdienter Sieg Malagas! In der ersten Hälfte konzentrierte man sich noch auf die Defensive – in der zweiten war man klar überlegen!
Offensiv war das Hauptproblem Reals für mich die extreme Enge. Ronaldo hielt seine Seite eigentlich nie und bewegte sich dauerhaft in die Sturmspitze, von dort ließ er sich dann teilweise vertikal zurückfallen. Benzema musste dann sehr oft dessen Position übernehmen und gierte auch sonst sehr ausweichend, weshalb er das Strumzentrum aber etwas zu oft verwaisen ließ. Özil stand oft zu hoch und konnte kaum spielmachend oder verbindend wirken. Diese Aufgaben versuchte Di Maria zu übernehmen, indem er – sehr zentral – spielmacherische Aufgaben übernahm.
Die Außen standen also super eng, sogar noch etwas enger als gewöhnlich. Nur gestern standen hinter ihnen Arbeloa (auf links!) und Essien. Diese hielten sich sowieso eher zurück und standen auch sonst sehr eng und – wenn sie vorstießen – dann eher invers. Somit konnte Malaga brutal eng stehen und das Zentum betonieren..
Malaga war offensiv relativ gefährlich, in den ersten 10 Minuten der zweiten Halbzeit hatten sie ein Chancenplus von 5:0, doch wirklich gefährlich wurden sie erst nach der Einwechslungs Callejons für Arbeloa, welcher oben beschriebene Probleme beheben sollte, indem er links Breite hiner Ronaldo geben sollte. Dies schaffte er aber eigentlich nie, weil er defensiv so überfordert war, dass er sich kaum nach vorne traute. Nach seiner Auswechslung kam Malaga nurnoch über seine Seite und schaffte es auch fast immer hinter die Kette (am Ende dann 50% aller Angriffe über rechts).
Das war für mich der entscheidende Knackpunkt im Spiel: es war klar, dass er defensiv überfordert würde, denn Ronaldo arbeitete wirklich garnicht nach hinten (hat RM ja beschrieben). So musste Callejon sehr oft in den Zweikampf, wo er kläglich scheiterte. Auch die Einwechslung Kakas für Di Maria machte das Spiel eigentlich nur enger, indem Özil hauptsächlich die rechte Seite besetzen sollte.
Mal schauen, was mit Mourinho passiert..
mananski 23. Dezember 2012 um 11:59
Die Aufstellung von Malaga war sehr verwirrend. Richtig feste Positionen hatten außer der Viererkette nur Camacho und Saviola, die anderen sind irgendwie um sie herumgewirbelt, aber es klappt…
Malaga war echt stark, typisch spanischer Kurzpassfußball, technisch sehr gut und auf Ballbesitz angelegt.
Isco wird dann wohl wechseln im Sommer, wenn Malaga wirklich ausgeschlossen wird aus der Champions League nächstes Jahr.
DB 23. Dezember 2012 um 09:39
Ich hab das Spiel leider nicht sehen können. Kann jemand irgendwas zum Torwartwechsel sagen, bzw. wie Adan seine Rolle gespielt hat?
RM 23. Dezember 2012 um 11:01
Bei einem Gegentor fand ich seine Beinarbeit schwach, er war nicht wirklich auffälliger als Casillas im Herauslaufen oder in der Strafraumbeherrschung, beim Mitspielen war er ebenfalls wenig überzeugend. Ich bilde mir zwar ein, er hat sich ein bisschen öfter angeboten und seine Mitspieler angetrieben, aber ohne im Ansatz effektiv zu werden. 30 Ballberührungen nur bedeuten die wenigsten aller Real-Spieler und mit 53% die schwächste Passquote aller Real-Akteure. 17 Pässe spielte er, davon 13 lang und davon kamen wiederum nur 5 an.
Tank 23. Dezember 2012 um 12:14
Als würde es bei der Casillas-Geschichte um fußballerische Dinge gehen. Casillas ist sicherlich nicht der modernste Keeper, aber da, wenn ich mich nicht täusche, die aktuelle Anti-Madrid-Taktik der meisten Gegner ohne allzu hohes Pressing auskommt und Casillas folglich relativ sicher agieren kann, ist das nicht allzu schlimm. Außerdem war Casillas‘ letzte Saison mal so überragend stabil und so negativ sind meine Eindrücke von ihm diese Saison auch nicht. Dazu kommt dann noch, dass er für Mannschaft und Verein eine wichtige Persönlichkeit ist und so seinen Mitspielern hilft. Ihn rauszulassen, und dann auch noch allen Ernstes mit der Begründung, dass der zweite Keeper besser sei (Mourinho hätte ja irgendwas sagen können), ist eine Entscheidung, die mit Fußball nicht viel zu tun hat.
Martin 23. Dezember 2012 um 15:09
Adan hat gestern sicherlich nicht gut gespielt und dürfte weit davon entfernt sein Casillas sportlich zu gefährden bzw. zu pushen. Angeblich wollte Mourinho ja einen zweiten Torwart verpflichten, der Casillas ernsthaft unter Druck setzt – was aber vom Verein abgelehnt wurde. Wie viel man auf die 20 Gerüchte pro Tag zu Real gibt ist jedem selbst überlassen, ich könnte mir aber vorstellen, dass Mourinho zeigen wollte wie gut/schlecht Adan wirklich ist um seine Position zu stärken. Andererseits muss man auch festhalten, dass Casillas seit der EM keine gute Form hat. Sowohl in der CL als auch in der Liga gab es einige Tore die er hätte halten sollen, dazu kommt dann noch dass er generell nicht die beste Straufraumbeherrschung hat (siehe bspw. das 2:2 mit zwei Gegentoren nach Ecke vor einer (?) Woche).
Alles andere als Casillas im nächsten Spiel würde mich sehr wundern und wahrscheinlich wird Casillas noch länger Nr. 1 sein als Mourinho in Madrid und bei seinem nächsten Verein bleibt auch wenn er grade nicht Welttorhüter Form hat.
RM 23. Dezember 2012 um 15:17
Jeder Torwart macht Fehler und auch Casillas hatte ein paar – doch waren es mehr als bei anderen Torhütern und hielt er dafür weniger von den „Unhaltbaren“, als andere? Ich fand Adans Beinarbeit beim Tor durch Santa Cruz schwach.
Wolfsmond 23. Dezember 2012 um 07:08
Fairerweise sollte erwähnt sein, dass Real deutlich Feldüberlegen war und die beiden Tore zum 3:1 zumindest für mich recht überraschend aus dem Nichts vielen (und einfach extrem gut rausgespielt waren). Bis dahin hatte Real einige gute Chancen liegen lassen, gerade das 1:1 erzwungen und insgesamt den Druck auch durch die offensiven Wechsel doch recht deutlich erhöht.
Nr.39 23. Dezember 2012 um 11:57
Für mich war Malaga spielerisch klar überlegen gerade vor dem 1:1 haben sie klar dominiert.Real hat einfach zu viele negative Spieler sprich rein defensive auf dem Platz.Dadurch werden die 4 vorne immer wieder leicht isoliert.Gegen spielerisch schwächere Mannschaften reicht das vielleicht aber Malaga war gestern einfach überlegen.
Wolfsmond 23. Dezember 2012 um 14:11
Ein überlegenes Malaga hab ich beim besten Willen nicht gesehen.. was sie extrem gut gemacht haben war dieses fluide verteidigen bei dem sie einfach irgendwie fast immer richtig standen. Dennoch hatte Real immer wieder günstige Positionen die sie einfach schlampig zuende spielten (weil Ronaldo lieber den Gegenspieler anschießt statt auf Khedira rüberzuschieben z.B. -.-).
Im Gegenzug hatte Malaga nahezu keine wirklich gute Torchance. Exemplarisch hier das tolle Tor von Santa Cruz: 2 gegen 4; die Kette steht gut; eigentlich passiert da nix mehr. Aber dann halt der starke Laufweg, der nicht weniger starke Pass und die Direktabnahme ins Tor versenkt.
Klar, so ganz ohne individuelle Klasse gehts halt nicht. Worauf ich hinaus wollte ist dass Real durchaus auch gewinnen hätte können und es wäre nicht weniger verdient gewesen als der Sieg Malagas es ist.
M 23. Dezember 2012 um 02:46
@AlexF
stimmt, das ist mir auch erst nach zwei Bildern aufgefallen,
evtl das Aufstellungsschema wie gewohnt nach ganz oben schieben?
(und Malaga dort [mit ein wenig größeren Wappen] weiß machen?!)
jedenfalls wirft dieses Spiel für mich, als interssierten, da die Frage auf, was man daraus für das Spiel gegen Manchester United in der Champions League ableiten kann.
Eher Smalling gegen Cristiano Ronaldo auf Rechts verteidigen lassen?
Oder mit Rafael und Valencia den Raum dahinter attackieren?
Sicherlich noch einige Zeit bis zu dem Spiel,
und evtl. sogar eher Thema für eine eigenständige Vorschau.
Aber die Gedanken kreisen schon.
bob 23. Dezember 2012 um 01:45
Was an dem Sieg Malagas überraschend sein soll, erschließt sich mir nicht ganz. In der Form, in der sich Madrid gerade befindet, war mir vor dem Spiel ziemlich klar, dass Madrid in Malala nichts reißt.
AlexF 23. Dezember 2012 um 00:10
Eine Anmerkung: zur Verständlichkeit wäre gut, zu schreiben, dass Malaga in den weißen Trikots spielte und Real in den dunklen. Für kenner ist es wahrscheinlich klar, für den Rest wäre es sehr hilfreich.
Marvin 23. Dezember 2012 um 15:21
guter tip, das macht die Bilder um einiges klarer 🙂