SV BuLi Kompakt: 14. Spieltag

Die Bundesliga ging in die englische Woche. Die taktische Spieltagszusammenfassung.

Hamburger SV – Schalke 04 3:1

Hamburg spielte mit einer Raute im Mittelfeld und war zumindest in der ersten Halbzeit dominant. Badelj bildete eine Dreierkette mit den Innenverteidigern, sodass Jansen und Diekmeier ihre Dynamik in der Offensive einbringen konnten. Der Spielaufbau mit Dreierkette war gegen Schalkes 4-4-2-Pressing für Hamburg recht einfach. Folge: Hamburgs Spieler auf den Halbpositionen, Aogo und Skjelbred, konnten viele Bälle im zweiten Drittel aufnehmen, sich drehen und kontrolliert weiterleiten. Schalkes Außenspieler im Mittelfeld waren sich nie sicher, ob sie Diekmeier und Jansen verfolgen oder im Mittelfeld weiter ins Zentrum rücken sollten.

Der HSV reagierte intelligent auf die Entscheidungen von Farfan und Obasi. Entweder schickten sie Jansen und Diekmeier, während Schalkes Außenstürmern sie an die -verteidiger übergaben, oder sie machten über die Halbpositionen mit Aogo und Skjelbred Druck.

Schalke zeigte im Aufbau Schwächen: Die gegen eine Raute so wichtigen Spielverlagerungen und Wechselpässe waren Mangelware. Die Königsblauen suchten fast ausschließlich den Weg die Linie entlang und hofften auf Ecken und Einwürfe.

Aus den Standardsituationen folgten ein paar Chancen, allerdings wenige qualitativ gute. Der Plan, den HSV nach einfachen Fehlern im Spielaufbau auszukontern, ging nicht auf. Die Hamburger machten diese Fehler schlichtweg nicht und die Schalker liefen phasenweise nur hinterher.

Nicht häufig sieht man in der Liga so eine starke Verbesserung der Leistung eines Teams. Mit selbiger sind die Mannen von Fink in der Lage, mit fast allen Konkurrenten mitzuhalten, zumal Son und van der Vaart irgendwann zurückkehren werden. Wie die Raute sich gegen besser aufbauende Gegner macht, wird sich allerdings noch zeigen. Dass in dem System aber viele Spieler ihre Idealrolle spielen (Jansen, Diekmeier, Aogo, Skjelbred, Badelj), war zuvor selten der Fall.

Borussia Dortmund – Fortuna Düsseldorf 1:1

Das unerfolgreiche Spiel des Titelverteidigers wurde durch eine ungünstige Kombination von drei Ausfällen geprägt: Mit Gündogan und Götze fehlten die wichtigsten Zwischenraumspieler des Dortmunder Mittelfeldes, während mit Hummels der wichtigste Zulieferer für diese Räume ebenfalls nicht dabei war. Jürgen Klopp entschied sich zudem gegen einen Starteinsatz von Leitner, der die Qualitäten von Götze und Gündogan teilweise hätte auffangen können und setzte wie zu Beginn der vergangenen Rückrunde auf die defensive Doppelsechs aus Sebastian Kehl und Sven Bender. Diese Personalwahl bedeutete einen verstärkten Fokus auf den Flügel, wo die beiden Sechser auch im Aufbauspiel immer wieder hinschoben.

Die Düsseldorfer konnten dieses Spiel mit Mannorientierungen auf die Dortmunder Außenverteidiger aber gut verteidigen. Bellinghausen und Reisinger blieben vertikal auf Abstand zu Schmelzer und Piszczek und wichen notfalls auch in eine Sechser- oder Fünferkette neben die Verteidiger zurück, sodass sie nicht überlaufen werden konnten. Zwar hatte der BVB dadurch Räume hinter seinen Außenverteidigern, aber bekam keine Überzahlen in tornähere Bereiche. Durch die horizontal agierenden Bender und Kehl konnten sich die Sechser der Fortuna außerdem leicht nach hinten orientieren und nahmen Reus weitgehend aus dem Spiel. Dadurch bekam Dortmund keine Verbindungen in der Offensive und die teilweise guten Bewegungen (allen voran Großkreutz‘ weitläufige Überzahlläufe in den rechten Halbraum) konnten nur selten ausgespielt werden. Dass das Tor durch einen Kunstschuss nach einer Flanke fiel, war symptomatisch.

Allerdings war Dortmund durch die defensive Überzahl gut gegen Konter abgesichert. Bender und Kehl waren meist geschickt zwischen dem Ball und den Konterstürmern Ilsö und Kruse positioniert, die deswegen fast nie gefunden werden konnten. Viele Gegenstöße erstickte die Borussia in der Enge der überladenen Flügel und die Pässe, welche dort herausfanden, wurden von den Sechsern abgefangen. So stand der BVB in Hälfte eins sehr stabil und konnte mit den vereinzelten Torchancen und dem Führungstreffer recht zufrieden sein.

In Hälfte zwei schien das Dortmunder Trainerteam die Mannorientierung der Fortuna-Flügel nutzen zu wollen, indem Schmelzer und Piszczek früher vorschoben und Düsseldorf somit konsequenter in die unkompakte Sechserkette drückten. Blaszczykowski hielt nun weniger den Flügel und arbeitete stärker in die Halbräume, um Überzahlsituationen im Zentrum herzustellen. Über die freigeräumten äußeren Räume sollte eine sichere Ballzirkulation zur Verteidigung des Vorsprungs entstehen, welche mit der Einwechslung von Leitner noch fokussiert wurde.

Allerdings wurden Düsseldorfs Sechser als Reaktion darauf aktiver und rückten vereinzelt nach außen, um das Dortmunder Spiel verstärkt zu stören. Die resultierenden Räume in der Mitte wurden von den Borussen dann einige Male schwerwiegend übersehen und somit hergeschenkt; es schien, als wären sie zu stark auf die vermuteten Freiräume außen fixiert. In der Folge bewegten sich die Dortmunder in unangenehme Drucksituationen und spielten Fehlpässe im Aufbau, woraus sich zunehmend Unruhe entwickelte. Die Fortuna bekam dadurch vereinzelte, gefährliche Konter und letztendlich agierte Dortmund ein Mal zu inkonsequent und hektisch in der Flügelverteidigung, woraus die Gäste den Ausgleichsstreffer erzielten.

Anschließend drehte Dortmund noch einmal auf, wobei besonders Leitner seinen potentiellen Wert unterstrich und druckvoll das Offensivspiel im Zentrum ankurbelte. Eine riesige Ausgleichschance vergaben sie aber noch und für mehr reichte die Zeit nicht mehr. Die taktik-psychologische Entwicklung der zweiten Halbzeit resultierte somit im nicht ganz unverdienten Dortmunder Punktverlust trotz über vier Mal so vielen Schüssen wie die Düsseldorfer Gäste. Die fehlende technische Qualität im Zentrum konnte nicht konstant genug kompensiert werden.

Eintracht Frankfurt – FSV Mainz 05 1:3

Die große Frage lautete: Wie würde Taktikexperte Thomas Tuchel gegen Eintracht Frankfurt vorgehen? Die Antwort lautete: Pressing. Mainz begann einmal mehr in ihrem 4-3-1-2-System, zeigte sich enorm leidenschaftlich, laufstark und aggressiv und verwickelten die Frankfurter in ein intensives Spiel. Sie deckten die gegnerischen Innenverteidiger und Ivanschitz übernahm den Sechser, wenn der sich fallen lassen wollte. Dadurch musste Frankfurt viele Bälle auf die Außenverteidiger spielen, was dank Kevin Trapp zwar klappte, jedoch den Pressingmechanismus der Mainzer auslöste.

Diese schoben sofort dynamisch auf den Außenverteidiger und konnten mit den mithelfenden Stürmern und dem ballnahen Sechser Zeit und Raum für den gegnerischen Ballführenden nahezu inexistent machen. Das Resultat waren viele Fehler im Passspiel, was den Frankfurtern ihren Ballbesitz verwehrte. Gleichzeitig konnten die Mainzer öfter und effektiver kontern, kurze Zeit sah es sogar nach einem Kantersieg aus. Erst als Mainz umstellte und sich beruhigte, kam Frankfurt ins Spiel, doch in der Schlussphase rappelte sich Mainz nochmal auf und ging somit hochverdient aus diesem Duell.

Hannover 96 – Greuther Fürth 2:0

In einem ziemlich unansehnlichen Bundesligaspiel behielt Hannover 96 vor heimischer Kulisse gegen Greuther Fürth die Oberhand. Aufgrund des schwer bespielbaren Bodens gab es kaum herausgespielte Torchancen, weswegen vor allem das Umschaltspiel entscheidend war.

Nach der 0:5-Klatsche bei Bayern München nahm Hannover-Trainer Mirko Slomka eine Adaption der Grundformation vor, wobei die Hereinnahme von Schlaudraff als zentraler Verbindungsspieler die augenscheinlichste war. Die Fürther begannen mit einem ähnlichen System. Prib begann dabei ebenfalls auf der Zehnerposition, im Vergleich zu seinem niedersächsischen Pendant zeichnet er sich jedoch durch seine Laufstärke aus. Der auffälligste Unterschied in diesem Umschalt-Spektakel war die unterschiedliche Ausrichtung des jeweiligen Sechser- Duos. Während Fürstner und Pekovic eng nebeneinander agierten, stellten sich Schulz und Pinto gestreckter auf.

Dies war in erster Linie ein entscheidender Faktor, weil die kompakte Defensivordnung beider Teams nach Ballgewinnen in eine breite Konterformation überging. Aufgrund der breiteren Stellung hatten Hannovers Sechser kürzere Pass- und Laufwege zu den Außenbahnen, konnten diese somit schneller überladen. Das 1:0 war ein Sinnbild für dieses Spiel. Nachdem die Fürther, die selbst gerade einen Konter fuhren, in der gegnerischen Hälfte den Ball verloren, waren mit einem einfachen Pass gleich vier Akteure aus dem Spiel genommen. Die Außenspieler zogen in der Folge ihre Gegner aus der Mitte weg, wodurch Schlaudraff und Ya Konan ohne Probleme durchs Zentrum marschieren konnten.

Nach dem Führungstreffer der Hausherren nahm die Zirkulationsgeschwindigkeit des Balls stetig ab, die wenigen Ausgleichschancen, die sich den Franken boten, konnte diese nicht nutzen – durchaus ein Hinweis auf die niedrige individuelle Qualität im Kader des Aufsteigers. So konnte Hannover nach einem Eckball rund zwanzig Minuten vor dem Schlusspfiff den Sack zumachen.

Werder Bremen – Bayer Leverkusen 1:4

Ein von uns heiß erwartetes Spiel, denn das nominell defensive 4-1-4-1-System der Werderaner ist bekanntlich sehr offensiv in der Mitte besetzt, während das offensive 4-3-3/4-3-2-1-System der Leverkusener mit drei nominellen Sechsern gespielt wird. Es sollte nicht ganz das erwartete Spektakel werden, doch das taktische Duell war interessant.

Thomas Schaaf versuchte mit einer interessanten Kompaktheit, Füllkrug und Elia defensiv auf den Außen und den laufstarken Achtern das gegnerische Aufbauspiel zu unterbinden. Dies klappte relativ gut, doch die Leverkusener waren mit ihren schnellen Angriffen und über viel Bewegung gefährlich, während Bremen zwar zu Abschlüssen kam, aber harmlos blieb. Das Leverkusener Rückwärtsraumfressen klappte gut, sie verdichteten den von den Bremern anvisierten Raum zwischen den Linien wieder einmal stark und konnten letztlich einen etwas zu hohen, aber verdienten Sieg feiern.

In diesem Spiel zeigten die Leverkusener auch, wie wichtig das Verwehren qualitativer Torchancen und die Nutzung von Pressingfallen sein kann, wenn es effektiv gespielt wird. Auch Thomas Schaaf fand den Schlüssel gegen die bewegliche Leverkusener Formation nicht, obgleich er und seine Mannschaft einige interessante Aspekte aufwiesen, die aber nicht aufgingen. Und als das taktische Momentum sich zu verändern schien, trafen die Leverkusener zum entscheidenden dritten Tor.

Borussia Mönchengladbach – VfL Wolfsburg 2:0

Gegen den VfL Wolfsburg erweckte Borussia Mönchengladbach Erinnerungen an die letzte Saison. Dank einer direkten und vor allem effektiven Spielweise besiegte man die Wölfe 2:0.

Patrick Herrmann startete einmal mehr von der zentralen Reus-Position etwas versetzt hinter De Camargo, aus der er immer wieder diagonal hinter die gegnerischen Außenverteidiger kreuzte. Diese waren nämlich sehr offensiv ausgerichtet und die primären Breitengeber der Wolfsburger Angriffe. Hasebe hielt sich vermehrt in den Halbräumen auf um von dort aus auf die Außenbahn weiterzuspielen oder mit den Zentralspielern Kombinationen einzugehen. Olic hingegen agierte geradliniger und suchte den direkten Weg zum Tor. Für die entscheidenden Impulse nach vorne sorgte – neben den Außenverteidigern, die zusammen auf 20 Hereingaben kamen – aber Diego, der zwischen den Linien stets anspielbar war. Besonders wenn die Gäste mit Vertikalpässen das Spiel aufbauten fanden sie diese Räume vor, da Gladbach nicht seine kompakte 4-4-2-Defensivformation einnehmen konnte. In letzter Konsequenz fehlte aber die Genauigkeit in den Abschlüssen.

Das Spiel der Gastgeber war einfacher gestrickt. Aus der engen Defensivordnung heraus suchten sie – wie am Beispiel Herrmann schon erwähnt – die spärlich abgesicherten Räume hinter den Außenverteidigern. So lief zum Beispiel auch Arango bei seinem Treffer zunächst ins Zentrum um dann wieder diagonal nach außen zu beschleunigen und per sehenswerten Volleyschuss das 1:0 zu erzielen. Ansonsten war es meist Nordtveit, der aus der Tiefe heraus für Gefahr sorgte. Wolfsburgs Sechser waren oftmals auf Herrmann fixiert, woraufhin der Norweger diese Freiheiten für Distanzschüsse und Dribblings nutzte. Überdies hinaus war es auch er, der den Endstand mit einem Eckball einleitete.

VfB Stuttgart – FC Augsburg 2:1

Die Stuttgarter besiegten Augsburg in einem schwachen Spiel. Der VfB versuchte, seinen Gegner über den Flügel zu knacken. Besonders über den linken Flügel kamen die Stuttgarter zu Angriffen, Traore ließ sich hier tief fallen, Holzhauser rückte vor ihm auf die Außen und überlud den Flügel. Allerdings schaffte Augsburg es, die Außenspieler auf den Flügeln festzunageln. Zudem isolierten Mölders und Oehrl den VfB-Sechser Kvist von seinen Vordermännern, so dass die Bindungen zwischen Defensive und Offensive und den beiden Flügeln fehlte. Das kam den früh in Führung gehenden Stuttgartern entgegen.

Da Augsburg bei seinen Angriffen ungenau agierte und oft im Gegenpressing hängen blieb, entstand ein zähes Ringen im Mittelfeld. Ihnen fehlten die komplexen Mechanismen in der Offensive, ihr Spiel im letzten Drittel ist seit Wochen ihre größte Schwäche. So war der Ausgleichstreffer keine kollektive, sondern eine individuelle Glanztat von Koo.

Die Stuttgarter bissen sich nach dem Ausgleich in Hälfte zwei weiterhin auf den Flügeln fest. Der Siegtreffer kam demgemäß nach einem Standard. Augsburg konnte das Ruder nicht mehr herumreißen, obwohl Trainer Weinzierl zahlreiche offensive Akteure ins Spiel warf.

SC Freiburg – Bayern München 0:2

Nach leicht vorsichtigeren Anfangsminuten spielten die Freiburger auch gegen den FCB ihr typisch frühes 4-4-2-Pressing, das dem Rekordmeister zusetzte – die Münchner kamen kaum in die Sechserräume oder nach vorne. Nach einem Fehler der ambitionierten Freiburger konnten sie dennoch früh durch einen Strafstoß in Führung gehen.

Das Spiel änderte sich grundlegend, als Diagne nach 18 Minuten die Rote Karte erhielt und Freiburg auf ein 4-4-1 umstellen musste – jegliche Grundlage für ihre größte Stärke wurde der Mannschaft, die eigentlich so sehr von der numerischen Gleichzahl auf dem Feld abhängt, geraubt. Bayern verwaltete ohne Risiko, Freiburg kam nicht zu Ballgewinnen oder Kontern. Aus dem Aufbau waren sie zu flügelorientiert und bekamen die Zehnerräume nicht besetzt.

Auch nach der Halbzeit blieb das Spiel aber offen, weil die Bayern offensiv zu wenig Bewegung hatten und immer wieder an Freiburgs Abseitsfalle scheiterten. Diese wurden über Diagonalbälle auf Caligiuri und durch die Schnittstelle Lahm-Dante ein paar Mal gefährlich, doch mit Rafinhas Einwechslung sicherte Heynckes die drei glanzlosen Punkte ab.

1. FC Nürnberg – 1899 Hoffenheim 4:2

Ein wechselhaftes Spiel, in dem die Hoffenheimer ihr Potential andeuteten, das starke Nürnberger Pressing zu zerspielen, dies aber in zu wenigen Phasen konsequent genug umsetzten. Die zonale Manndeckung von Heckings Elf erzeugte bei den eher technisch als zweikampfstark veranlagten Hoffenheimern viel Unruhe, was der Schlüssel zum Erfolg war.

Dabei passte die Raumaufteilung der Nürnberger Deckungszonen gut zur gegnerischen Spielweise. Hanno Balitsch hatte in seiner halbrechten Achterposition direkten Zugriff auf Hoffenheims wichtigen Spielgestalter Rudy, der deshalb sehr schlecht in die Partie kam. Frantz stand halblinks etwas höher und rückte auch manchmal zu Delpierre auf, während Polter in rechtsseitiger Grundstellung Compper zustellte. So entwickelte sich der Hoffenheimer Spielaufbau sehr verstärkt über den wenig kreativen Williams und den lange verletzten Delpierre, der mit schwacher Passquote schon zur Halbzeit ausgewechselt wurde.

Ein wichtiger Nebeneffekt des hohen Pressings und der unsteten Delpierre-Williams-Lücke war, dass die hoch zugestellten Außenverteidiger nicht weit aufrückten, weil Hoffenheim gezwungenermaßen schon früh durch die Mitte vorwärts spielte. Besonders auf Becks rechter Seite war das ein Problem für Hoffenheim, denn dadurch wurde den einrückenden Bewegungen von Firmino keine Breite nachgeschoben. Die Manndeckung von Pinola auf den Brasilianer blieb ungestraft und wirkte sich sogar förderlich aus, weil Nürnberg dadurch im linken Halbraum enger stand. Somit kamen die Gäste zu selten durch diesen Raum hindurch, in den sie oft hineinspielen mussten, weshalb die potentiell wichtigen Verlagerungen auf Volland zu selten kamen. Dieser hielt die Breite und konnte Chandler deshalb in 1-gegen-1-Situationen aufmischen, was auch den Ausgleichstreffer zum 1:1 brachte, aber zu selten genutzt wurde.

Die Nürnberger konnten über die Balleroberungen im Zentrum dann kontern, wobei sie wegen der engen Manndeckungen Probleme im Umschaltmoment hatten. Notfalls konnten sie sich aber auch – wie oft im Spielaufbau – mit langen Bällen befreien, da sie im Kampf um die zweiten Bälle deutlich überlegen waren. Wenn sie in die hohen Zonen kamen, wurden sie sehr gefährlich, da sie die direkten Zuordnungen dort durch Dribblings auflösen konnten und klug linksseitig verschoben. Kiyotake rückte sehr weit ein, während Balitsch diagonal hinter ihm absicherte, und Frantz unterstützte Gebhart außen. So hatte Nürnberg viele Möglichkeiten in den hohen Zonen, weshalb Gebhart und Kiyotake sogar die höchsten Passquoten ihrer Mannschaft erreichten.

In der zweiten Halbzeit kam Babbels Elf etwas besser in die Partie, da Williams in der Innenverteidigung weniger unter Druck gesetzt wurde und Salihovic mehr Kreativität ins defensive Mittelfeld brachte, auch durch Zurückfallen zu den Innenverteidigern und weite Verlagerungen. Mit Usami und später ohne Firmino hatten sie auch mehr Breite in der Offensive, wodurch Nürnberg weniger kompakt war. Allerdings fehlte ihnen unter dem Druck der weglaufenden Zeit die Geduld im Aufbau und die Konsequenz in der Defensive, wie beispielsweise bei Commpers Patzer zu Nürnbergs entscheidendem Treffer zum 3:1. So erkonterten sich die Clubberer einen verdienten Sieg trotz zweier Gegentore.

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