Defensivspiel

Kettenverteidigung:

Synonyme: Kettenspiel

Die Kettenverteidigung ist ein Verteidigungssystem, welches die Verteidiger in einer raumdeckenden Anordnung formiert, die möglichst nah beieinander sein soll. Dadurch werden Pässe in die Schnittstelle verhindert und es ist für die Mannschaft möglich, mit Abseitsfalle zu spielen.

Desweiteren wird der Ausputzer/Libero dadurch obsolet und man gewinnt einen offensiven Spieler hinzu, ohne an defensiver Stärke zu verlieren.

Dies ist auch die Hauptursache, dass sich die Kettenverteidigung durchsetzte, in den 70ern als Viererkette bzw. als Hybridsystem von klassischem Ausputzer und Dreierkette, in den 80ern und 90ern war die Dreierkette das vorherrschende Standardverteidigungssystem, doch seit Beginn des Jahrtausends ist im modernen Fußball die Viererkette Gang und Gäbe.

Prototypen der Viererkette waren die südamerikanischen Mannschaften der 40er und 50er, sowie zahlreiche Mannschaften der 70er. Die Dreierkette fand in den 60ern und 80ern in Italien und Deutschland großen Anklang.

Dreierkette:

Wie der Name andeutet besteht die Abwehr aus drei Spielern, die je nach Umsetzung aus zwei Manndeckern und einem Libero  oder Ausputzer bestehen. Die Manndecker haben ihre festen Gegenspieler (die gegnerischen Stürmer), der freie Mann sichert ab und beteiligt sich je nach Rolle bei Ballbesitz am Offensivspiel.

In Raumdeckung wird die Rolle des absichernden Spielers nicht fest vergeben. Mit nur drei Verteidigern ist es aber schwerer die ganze Breite des Feldes abzudecken, so dass in der Regel äußere Mittelfeldspieler zurückrücken wenn der Gegner über Außen angreift, so dass es zeitweilig  zu einer Vierer- oder Fünferkette kommen kann.

Spielt man eine durchgängige Fünferkette mit fünf echten Verteidigern, ergibt sich ein Bollwerk, durch das nur schwer hindurchzukommen ist. Der Nachteil ist dann aber, dass – vor allem da es immer weniger Stürmer gibt – im Mittelfeld Unterzahlsituationen entstehen. Es ist dann wahrscheinlich, dass der Gegner das Spiel kontrolliert und man nur selten nach vorne kommen kann.

Viererkette:

 

Manndeckung:

Synonyme: Gegnerorientierte Deckungsarbeit

Mannschaften, die in Manndeckung spielen, agieren in direkter Zuordnung zu einzelnen Gegenspielern. Im Gegensatz zur Raumdeckung sind die Rollen der einzelnen Spieler festgelegt. Verteidiger bekommen einen Stürmer zugewiesen und sind für dessen Bewachung zuständig, ebenso wie die Stürmer kaum Defensivarbeit zu verrichten haben, da
ihre Gegenspieler sich ebenfalls ganz auf sie konzentrieren.

Die Manndeckung entstand durch eine Änderung der Abseitsregel im Jahr 1925, durch die sich die bisherigen Systeme als untauglich erwiesen und in deren Folge Trainerfuchs Herbert Chapman das WM-System kreierte. Dieses wurde in der Folge von allen anderen Mannschaften kopiert und es entstand eine genaue Zuordnung in der Defensive, die
eine gezielte Zuordnung einleitete und sinnvoll machte.

Bis in die Neunziger Jahre beherrschte die Manndeckung den Weltfußball, in Deutschland sogar noch länger. Markenzeichen der Manndeckung sind der zurückgezogene Libero ohne Gegenspieler und die mit dem Bewachen der Stürmer beauftragten Manndecker. Diese beiden Rollen vereinigen sich in der Viererkette in der Rolle des Innenverteidigers. Heutzutage agieren nur noch sehr wenige Teams in den oberen Teams mit Manndeckung, sodass sie nur noch vereinzelt gegen besonders gute Gegenspieler gezielt angewandt wird. Auch in den Amateurklassen etabliert sich die Raumdeckung zusehends, sodass die Raumdeckung inzwischen auch in der Kreisliga und im Juniorenfußball angekommen ist.

Raumdeckung:

Synonyme: Ballorientierte Deckungsarbeit

Die Raumdeckung bezeichnet die ballorientierte Abwehrarbeit. Meist in einem System mit einer Viererabwehrkette praktiziert ist die Raumdeckung heutzutage zum Standard im internationalen Fußball geworden. Bei der Raumdeckung geht es weniger darum, den Gegner zu kontrollieren als vielmehr den zu bespielenden Raum.

Schon ab den fünfziger Jahren brachten verschiedene Trainer immer wieder Veränderungen in die Richtung eines mehr raum- und ballorientierten Spiels, doch richtig Fahrt nahm die Entwicklung erst mit dem Totaalvoetbal des Ajax Amsterdam und der niederländischen Nationalmannschaft an. Doch auch durch die erfolgreiche Verwendung des raumorientierten Konzeptes von Rinus Michels setzte sich die Raumdeckung nicht durch, sodass Arrigo Sacchi als Trainer vom AC Mailand der Raumdeckung schließlich zum Durchbruch verhalf. Er schaffte den Libero ab und stellte auf Viererkette um und erteilte europaweit kostenlose Lehrstunden in Sachen moderner Defensivarbeit.

Im Anschluss stellten immer mehr Trainer ihre Taktik um, sodass heutzutage jede ambitionierte Mannschaft selbst in der Kreisliga mit Raumdeckung und Viererkette spielt.

Übergeben:

Synonym: Übernehmen

Als Übergeben wird der Prozess bezeichnet, wenn die Verteidiger und Mittefeldspieler die ihnen zugeordneten Gegenspieler während des Spielflusses tauschen, um ihre Raumaufteilung nicht zu stören.

Kreuzen die beiden gegnerischen Spieler, so folgt man dem Gegenspieler bis zu einer gewissen Nähe des Zeitpunktes des Kreuzens und folgt dann dem anderen Gegner, während der Partner das gleiche mit dem ursprünglich eigenen Gegner macht.

Dies ist essentiell wichtig, um agile Stürmer effektiv zu decken und größere Schnittstellen in der Kette zu verhindern.

Zustellen:

Synonyme: Abdecken

Als Zustellen bezeichnet man das Verdecken eines Passweges zwischen dem ballführenden gegnerischen Spieler und dessen Mitspieler. Das Zustellen entsteht durch das Platzieren eines eigenen Spielers zwischen dem Ball und dem freien gegnerischen Spieler, sodass dieser nicht angespielt werden kann und in den sogenannten Deckungsschatten gestellt wird. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass der Abstand zum Ball nicht zu groß und nicht zu klein ist, damit das Zustellen effektiv ist und man keine Löcher in der eigenen Defensive öffnet.

Weiterhin wird als Zustellen das Schließen von Löchern im eigenen Defensivverbund bezeichnet, was aber eigentlich nur das normale Kettenspiel im Sinne des ballseitigenVerschiebens ist.