HSV zeigt dem Jahn die Grenzen auf – MX

5:0

Durch einen starken Auftritt im Volksparkstadion gewann der HSV zum vierten Mal in dieser Saison und steht damit aktuell auf Platz vier der Tabelle. Über sein Pressing kontrollierte der Favorit das Spiel gegen den SSV Jahn fast die komplette Spielzeit und bereitete dem Gastgeber vor allem durch das Provozieren von 1v1-Situationen am Flügel Probleme.

HSV-Trainer Steffen Baumgart nahm nach dem 4:1-Erfolg gegen Preußen Münster zwei Anpassungen an seiner Startformation vor. Kapitän Sebastian Schonlau kehrte nach seiner Sperre in die Dreierkette zurück, während Sommerneuzugang Marco Richter sein Startelfdebüt als hängende Spitze hinter Robert Glatzel und neben Ransford-Yeboah Königsdörffer gab. Karabec (nicht im Kader) und Pherai machten dafür Platz.

Auf der anderen Seite veränderte Regensburgs Coach Joe Enochs nach der 0:4-Niederlage gegen Greuther Fürth lediglich eine Position: Robin Ziegele ersetzte den fehlenden Benedikt Saller auf der rechten Abwehrseite. Formationstechnisch blieb man im 4-2-3-1, doch Ziegele agierte deutlich defensiver als Linksverteidiger Schönfelder, sodass phasenweise der Eindruck einer breiten Dreierkette entstand, während Schönfelder in einer Position in der Höhe der zweiten Linie rund um das zentrale Mittelfeld agierte.

HSV baut im 3-2-2-3 auf

Die Norddeutschen operierten in einem klar strukturierten System mit zwei Linien, die sowohl vertikal als auch horizontal sauber abgestimmt waren. Die Halbraumspieler positionierten sich an der Außenseite des Halbraums und fächerten mit Ballbesitz weiter auf, während die Sechser tendenziell auf der Innenseite des Halbraums agierten. Interessanterweise übernahmen die Sechser ein flexibles Positionsprofil, um sich aus dem Deckungsschatten der Regensburger Stürmer zu befreien. Sie wichen immer wieder auf die Seite aus, um sich anspielbar zu machen und das Angriffsspiel dynamisch zu gestalten.

Die Hamburger Schienenspieler rückten konsequent in die letzte Linie auf und hielten die Breite extrem hoch, sowohl auf der ballnahen als auch auf der ballfernen Seite. Diese taktische Maßnahme zwang die Abwehrkette des Jahn Regensburg, sich weit auseinanderzuziehen, wodurch größere Abstände zwischen den Verteidigern entstanden. Diese Lücken nutzten die Halbraumspieler, insbesondere Marco Richter und Ransford-Yeboah Königsdörffer, die gezielt aus der Tiefe in die freien Räume stießen.

Ein Paradebeispiel dafür war das frühe 1:0 nach nur 50 Sekunden. Königsdörffer startete aus der Tiefe, positionierte sich geschickt zwischen Ballas und Breunig und nutzte den Raum für einen explosiven Lauf, den er per Kopfball erfolgreich abschloss. Grundsätzlich bereitete das Pärchen Königsdörffer und Robert Glatzel der Jahn-Abwehr enorme Probleme, speziell im Strafraum. Die Abstimmung innerhalb der Regensburger Abwehrkette wirkte oft unsicher, was Glatzel durch seine Positionierung im Zwischenraum zusätzlich erschwerte.

Glatzels clevere Raumwahl, meist zwischen zwei Verteidigern, führte regelmäßig zu Zuordnungsproblemen. Da seine Positionierung situatives Handeln erforderte, war die Zeit, um eine klare Zuteilung zu finden, oft zu knapp. Glatzel nutzte diese Unsicherheit konsequent aus und war beim 2:0 in der Box den entscheidenden Schritt schneller, wodurch er erneut profitierte und seine Präsenz über das gesamte Spiel in den gefährlichen Zonen, gerade beim Einlaufen auf den kurzen Pfosten, unterstrich.

Im eigenen Ballbesitz formierte sich der HSV häufig in einem 3-2-2-3, was dem Regensburger Pressing, insbesondere in den hohen Flügelzonen, erhebliche Schwierigkeiten bereitete. Die Außenverteidiger des Jahn, Schönfelder und Ziegele, mussten wiederholt auf die Bewegungen der Hamburger Schienenspieler reagieren. Wenn diese tiefer standen, wirkte die Regensburger Außenverteidiger oft unsicher in der Frage, ob sie die weiten Wege mitgehen oder die Kompaktheit halten sollten. Diese Unentschlossenheit führte zu Lücken, die der HSV gezielt ausnutzte.

Beispiel 1: Hamburgs grundsätzliches Aufbauschema gegen Regensburgs Pressing. Vorteile in hohen Flügelzonen.

Ein ähnliches Dilemma ergab sich, wenn Richter oder Königsdörffer, teils in Verbindung mit dem Abkippen der Schienenspieler, in die letzte Linie vorstießen und der Regensburger Sechser nicht folgen konnte. In diesen Situationen musste der Jahn plötzlich im 4-gegen-4 verteidigen, was die individuelle Klasse der Hamburger Angreifer durch direkte Mannorientierungen begünstigte. Diese taktischen Probleme stellten die Regensburger Abwehr vor eine kaum dauerhaft lösbare Aufgabe, da die flexible Positionierung des HSV immer wieder für situative und dynamische Überzahlmomente sorgte und das Pressing der Gäste damit unterlief.

3-gegen-2 gegen die zweite Aufbaureihe

Das Interessante an der defensiven Anordnung des Jahns war, dass sie in dieser Phase ein 3-gegen-2 gegen die zweite Aufbaureihe des HSV herstellten. Zwar setzten die Regensburger dabei auf Mannorientierungen, jedoch nicht auf eine strikte Manndeckung. Dies zeigte sich besonders, wenn der ballführende Halbraumverteidiger der Hamburger ins Spiel eingebunden wurde: Die Sechser des Jahn lösten sich dann aus ihrer direkten Zuordnung zu den offensiven Halbraumspielern, um eine Raute um die HSV-Sechser zu bilden.

Diese Raute sollte verhindern, dass die Sechser des HSVs – etwa Elfadli – sich nach einem Zuspiel aufdrehen und das Spiel beschleunigen konnten. Sobald der Ball in die Mitte gespielt wurde, zog sich die Raute zusammen, um den Spielmacher der Hamburger von allen Seiten unter Druck zu setzen und so entweder das Spiel zu verzögern oder idealerweise einen Ballgewinn in einer hochgefährlichen Zone zu erzwingen – daraus fiel das aberkannte 1:1. Diese adaptive Raumverdichtung sorgte dafür, dass der HSV gezwungen wurde, auf weniger zentrale Lösungen auszuweichen, was die Regensburger Defensive für kurze Phasen stabilisierte, auch wenn es letztlich nicht dauerhaft funktionierte.

Beispiel 2: Raute gegen den Sechser, Hefti kann den Ball von außen kommend mit Raum entgegennehmen, Richter schiebt aus dem Halbraum durch

Das zentrale Problem bei dieser Anordnung lag darin, dass der zusätzliche Spieler in der Zugriffslinie des Mittelfelds in der ersten Pressinglinie fehlte. Dadurch musste Kühlwetter alleine gegen die Dreierkette des HSV anlaufen, was sich als äußerst schwierig erwies. Die Hamburger Dreierkette fächerte situativ breit auf, und Kühlwetter konnte diese Wege nicht effizient mitgehen, wodurch die Halbraumverteidiger der Hamburger häufig von den Regensburger Außenspielern angelaufen werden mussten. Gleichzeitig übernahm Viet eine mannorientierte Deckung gegen den Sechser des HSV, der durch das Herausschieben der Außenspieler auf den Halbraumverteidiger nun offener war. Dabei musste Viet teils enorme Wege mitgehen, was auch Passwege in die letzte Linie öffnete.

In den Aufrückmomenten der Regensburger Außenspieler versuchte der ballnahe Sechser – in diesem Fall Geipl – die Anbindung an die zweite Pressinglinie herzustellen, um die zentrale Überzahl aufrechtzuerhalten und ein flexibles Pressing zu ermöglichen. Das führte jedoch dazu, dass man die Mannorientierung auf die Halbraumspieler um Richter aufgeben musste. Dies erhöhte die Anfälligkeit in der Abwehr, da die HSV-Spieler in den Halbräumen indessen häufiger ungestört agieren konnten. Die Regensburger Abwehrkette stand dadurch vermehrt unter Druck, besonders wenn die Halbraumspieler des HSV den Raum zwischen den Linien besetzten und aus der Tiefe attackierten.

HSV passt sich an und schafft Quantität

Der HSV zeigte daraufhin immer wieder neue Anpassungen in seiner Positionierung, insbesondere im tiefen Spielaufbau. So formierte sich die typische Aufbauraute aus Heuer Fernandes, Hadzikadunic, Schonlau und Muheim, wodurch eine 5-gegen-4-Situation im tiefen Aufbau der Hamburger entstand. Diese strukturelle Überzahl verstärkte die Ballzirkulation und ermöglichte es der ersten Aufbaulinie, die faktisch im 4-gegen-1 gegen Kühlwetter agierte, ohne großen Druck Angriffe einzuleiten.

Ein wiederkehrendes Muster war das horizontale Verschieben des Balls innerhalb der Viererkette, inklusive Heuer Fernandes, von einem Außenverteidiger zum anderen. Aufgrund der eher reaktiven Zugriffsmuster der zweiten Pressinglinie des Jahn und ihrer engen Staffelung hatte der ballführende Verteidiger dabei häufig sehr viel Raum zum Andribbeln. Das führte dazu, dass die Verteidiger des HSV – speziell Muheim und Hadzikadunic – immer wieder die Linie des Regensburger Pressings nach flachen Verlagerung der Seite überdribbeln konnten, wodurch sie ohne einen einzigen Pass nach vorne erheblichen Raumgewinn erzielten. Diese Situation brachte die Defensive des Jahn in große Bedrängnis, da das Pressing kaum effektiv greifen konnte und der HSV so tief in die gegnerische Hälfte vordringen konnte, ohne große Risiken einzugehen.

Beispiel 3: 5v4 im tiefen Aufbau, 2 2v1-Situationen am Flügel, welche die Sechser zu mehr Breite verleiten und Königsdörffer so Raum schenken

In dieser Phase fehlte der Jahnelf zunehmend die strategische Weitsicht in ihren Bewegungen. Ein einfaches Beispiel verdeutlicht dies: Kother und Kühlwetter liefen Hadzikadunic an, obwohl dieser sich in einer Position befand, die ihm einen erheblichen Vorteil gegenüber den Pressingspielern verschaffte. Gleichzeitig driftete Elfadli nach links aus, um die 2-gegen-1-Situation auf der Seite auszugleichen. Geipl und Ernst orientierten sich ebenfalls breiter, was zu einem erheblichen Loch im Zentrum führte. Königsdörffer nutzte dieses Loch gezielt, positionierte sich bewusst und erhielt den Ball.

In der Folge musste Ernst riskant auf Königsdörffer herausrücken, kam jedoch zu spät gegen den dynamischen Hamburger. Dieser konnte sich durchsetzen und den Ball auf den Flügel bringen. Diese mangelnde Feinabstimmung führte dazu, dass der HSV kontinuierlich Überzahlsituationen sowohl im tiefen Aufbau als auch auf den Flügeln schuf. Dies ermöglichte es Spielern wie Balde und später Dompé, ihre Qualität und Dynamik durch Dribblings auszuspielen. Die daraus resultierenden Überzahl- und Raumvorteile nutzte der HSV effektiv, um die defensive Ordnung des Jahn weiter zu destabilisieren.

Ein zentrales Problem des SSV Jahn war, dass das zentrale Mittelfeld sich oft zur falschen Zeit herausziehen ließ oder sich in unvorteilhaften Momenten am Ball orientierte. Ein grundlegender Fehler war, dass sich die Spieler häufig dorthin bewegten, wo der Ball gerade war, statt dorthin, wo der Ball potenziell hinkommen könnte. Darüber hinaus reagierten die Jahn-Mittelfeldspieler nicht schnell genug auf Verlagerungen, was dazu führte, dass sie nach Ballverlagerungen nicht zügig auf ihre Positionen zurückkehrten. Diese fehlende Reaktionsschnelligkeit und die suboptimale Positionierung führten zu zusätzlichen Raumgewinnen für den HSV und trugen zur weiteren Schwächung der Defensivordnung bei.

HSV sucht Zugriff am Flügel

Der HSV dominierte das Spiel, indem sie dem SSV Jahn Regensburg kaum Progressionsmöglichkeiten boten und deren Aufbau effektiv unterbanden. Regensburg agierte in einer 3-3-2-1-Anordnung, bei der Linksverteidiger Schönfelder offensiv vorrückte, während Ziegele rechts neben Ballas in der Dreierreihe agierte. Kother rückte dabei etwas enger ein und bildete mit Kühlwetter und Viet eine enge Angriffsformation. Diese Anordnung sorgte dafür, dass der Jahn immer wieder eine hohe personelle Präsenz im ballnahen Halbraum hatte. Doch der HSV schaffte es, durch intelligentes Nach-Vorne-Verteidigen aus der letzten Linie und eine Überzahl im Mittelfeldzentrum die Abkippbewegungen von Kother, Viet oder Kühlwetter zu isolieren und ihre Verbindung zur Spielfeldmitte zu unterbinden.

Besonders auffällig war die Rolle von Hefti, dem ballnahen Schienenspieler des HSV. Er antizipierte die Passwege des Jahn hervorragend und rückte explosiv auf Schönfelder heraus, um ihn an Pässen auf Kother zu hindern. Mehrmals musste Schönfelder den Ball im ersten Kontakt weiterleiten, wodurch er den Ballbesitz nicht kontrollieren konnte. Gleichzeitig schoben die Sechser des HSV konsequent nach und die Halbraumspieler rückten eng an ihre Gegenspieler heran, um sie in den Deckungsschatten zu stellen und weitere Passoptionen zu versperren. Hier war es für den Jahn enorm schwierig, in die direkten Duelle zu kommen, geschweige denn, diese Zweikämpfe erfolgreich zu bestreiten. Die ständigen Ballverluste in diesen Situationen machten es dem Jahn nicht nur physisch schwerer, sondern führten auch zu einem mentalen Abnutzungseffekt. Wenn man immer wieder diese Zweikämpfe verliert, beeinflusst das zwangsläufig die Psyche und das Selbstvertrauen der Spieler.

Beispiel 4: Hamburgs Flügelfokus im Pressing

Ein weiterer Vorteil des HSV war die ständige Absicherung von Rückpassoptionen, insbesondere durch Königsdörffer, der konsequent den Passweg zu Breunig versperrte. Gleichzeitig wurden ballferne Optionen clever abgedeckt, was es dem HSV ermöglichte, fünf Spieler aktiv am Flügelpressing zu beteiligen, ohne dabei die Möglichkeit einer schnellen Verlagerung zu vernachlässigen. Diese strategische Balance sorgte dafür, dass die Hamburger weiterhin Druck ausüben konnten, ohne dabei ihre defensive Stabilität zu verlieren.

Wenn der SSV Jahn gefährlich wurde, lag es oft an der engen und variablen Spielweise von Schönfelder und Kother, die 2-gegen-1-Situationen gegen den Hamburger Schienenspieler erzeugen konnten. Allerdings zeigte sich auch hier die defensive Cleverness des HSV: Sobald Kother nach innen zog, verschob sich die Hamburger Verteidigung so, dass der Dynamikvorteil des Regensburgers durch geschicktes Verzögern und das Zustellen von Pass- oder Schusswegen neutralisiert wurde. Der HSV drängte die Aktionen des Jahn dadurch immer weiter nach außen, sodass Kother, umgeben von Hamburger Spielern, kaum noch Raum oder Optionen hatte, den Ball gefährlich weiterzuverarbeiten.

Generell verpasste es der Jahn, gegen den aggressiv verteidigenden HSV jene Momente zu erkennen und zu nutzen, in denen ein schnelles Vertikalspiel Erfolg versprochen hätte. Stattdessen spielte man oft zurück zu Überzahlspieler Gebhardt gegen den Doppelsturms des HSVs. Der Keeper spielte hingegen vermehrt lange Bälle auf eng stehende Duos, etwa Kother, der auf Kopfballverlängerungen aus war, und Kühlwetter, der in die Tiefe startete. Doch aufgrund der kompakten Formation des HSV, speziell der engen Abstände zwischen der Dreierkette und den Sechsern, blieb das Spiel auf den zweiten Ball nahezu ohne Ertrag.

Regensburg mit Mann-gegen-Mann am ganzen Feld

Mit der Führung im Rücken reagierte Steffen Baumgart in der Schlussphase und nahm mehrere personelle Wechsel vor: Pherai, Reis, Selke und Dompé kamen ins Spiel. Obwohl das grundsätzliche System unverändert blieb, brachte diese Frische, kombiniert mit der hohen individuellen Qualität der Einwechselspieler, dem HSV noch mehr Stabilität. Die Neuzugänge fügten sich nahtlos in die bereits funktionierende Struktur ein, was es dem HSV ermöglichte, das Spiel kontrolliert zu verwalten und weiterhin Druck auf die Regensburger Defensive auszuüben. Die Stabilität in der Defensive und das konstant hohe Niveau im Umschaltspiel blieben somit auch in der Schlussphase erhalten.

Beispiel 5: Der HSV mit frischen Kräften, der Jahn in neuer Anordnung

Der SSV Jahn stellte zur Halbzeitpause auf ein 5-3-2 um, das auf Mannorientierungen über das gesamte Spielfeld setzte. Die Defensivspieler gingen sogar so weit, dass sie lange Laufwege aus der letzten Linie mitgingen. Interessanterweise führte dies dazu, dass zeitweise Innenverteidiger höher agierten als die zentralen Mittelfeldspieler des Jahn. Die Übergaben in diesen dynamischen Situationen funktionierten größtenteils sauber zwischen den Linien, da die Spieler die Übernahme des Gegenspielers meist rechtzeitig erkannten. Gelegentlich geschah dies jedoch einen Tick zu spät, was aber auch auf die Qualität des Gegners zurückzuführen war.

Der HSV konnte durch die Einwechslungen von Pherai, Reis, Selke und Dompé das Tempo nochmals dynamisch anziehen. Besonders die provokanten Rotationen und unkonventionellen Freilaufbewegungen des HSV stellten den Jahn vor Herausforderungen. Das Hauptziel der Norddeutschen blieb weiterhin, Überladungen auf den Flügeln zu kreieren, um ihre Flügelspieler in 1v1-Situationen zu bringen. Dies gelang ihnen weiterhin gut, obwohl die Mannorientierungen des Jahn den Hamburgern zwar immer einen Gegner im Rücken verschafften, der Jahn jedoch zunehmend Schwierigkeiten hatte, diese Duelle erfolgreich zu führen – vor allem gegen physisch überlegene Gegenspieler.

Ein strukturelles Problem der strikten Mannorientierung des Jahn war, dass die Abstände zwischen den verteidigenden Spielern größer wurden. Dadurch gewannen Dribblings an Wert, was besonders Spielern wie Dompé und Balde zugutekam. Diese Dribbelmöglichkeiten entstanden jedoch nur, weil sich die Hamburger Flügelspieler konsequent vor den Flügelverteidigern des Jahn positionierten. So hatten sie ausreichend Raum, um sich aufzudrehen und in das direkte Duell zu gehen.

Fazit

Das Spiel zwischen dem HSV und Jahn Regensburg war eine klare Demonstration der taktischen Überlegenheit der Norddeutschen, gepaart mit einer besseren individuellen Klasse. Der HSV nutzte geschickt die Schwächen im Regensburger Spielaufbau, indem er konsequent die Halbräume überlud und mithilfe von Rückpassabsicherungen sowie cleverem Pressing die Flügel isolierte. Die Mannorientierungen der Regensburger konnten zwar in einzelnen Momenten für defensive Stabilität sorgen, jedoch fehlte es ihnen an der Feinabstimmung, um die dynamischen Rotationen und Tempowechsel des HSV zu kontrollieren. Entscheidend war auch die Flexibilität des HSV, der sowohl in der ersten Pressinglinie als auch im tiefen Aufbau immer wieder Überzahlsituationen herstellte. Dies führte dazu, dass Spieler wie Balde und Dompé in ihren Dribblings glänzen und durch die entstandenen Räume gefährliche Offensivaktionen einleiten konnten.

Während der SSV Jahn versuchte, über platzübergreifende Mannorientierungen und eine kompaktere Grundordnung in der zweiten Halbzeit zu reagieren, zeigte sich, dass die Hamburger nicht nur individuell überlegen waren, sondern auch strategisch besser auf das Spielgeschehen und die Fünferkette eingestellt waren. Die defensive Kompaktheit des Jahn reichte nicht aus, um das präzise und flexible Offensivspiel des HSV entscheidend zu stören. So war es letztlich die Mischung aus taktischer Finesse und physischer Dominanz, die dem HSV einen verdienten Sieg sicherte.

Über den Autor: MX hat eine Vorliebe für besonders auf Ballbesitz ausgerichtete Mannschaften, steht mittlerweile aber auch auf Relationismus. Neben Der-Jahn-Blog schreibt er auch für miasanrot. Vorher war er im Analysebereich des NLZ von Jahn Regensburg tätig.

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