Bochum unter Zeidler: Erste Eindrücke – MX
Stöger weg, Asano weg, Osterhage weg – beim VfL Bochum stand nach dem Relegationskrimi in diesem Sommer ein etwas größerer Umbruch an. Das neue Spielmodell von Zeidler basiert auf Positionsspiel, welches gerade über diagonale Passwege ausgelöst wird. Ein wenig auf der Suche ist er aber auch noch.
Schon seit ich denken kann, werden Schweizer Trainer im deutschen Fußball gerne verpflichtet. Nun ist Peter Zeidler der neue Mann, der zuvor beim FC St. Gallen sehr ansehnlichen Fußball spielen ließ. Sein Team war das erste, das ein wirklich intensives, flexibles Angriffspressing in die Super League brachte. Unbeeindruckt von kritischen Stimmen führte er den Verein ins internationale Geschäft. Als sich das Pressing abzunutzen begann, legte Zeidler den Fokus auf Positionsspiel und den kontrollierten Umgang mit dem Ball, was er jetzt auch beim VfL Bochum anwendet. Das Kernstück seiner Bochumer Mannschaft ist, wie schon unter Thomas Letsch, eine dynamische Dreierformation im Zentrum (dazu aber später mehr). Allerdings finden sich nach den Abgängen von Osterhage und Stöger mit Sissoko und de Wit zwei etwas andere Spielertypen im Kader.
Sissoko ist ein defensiver Sechser mit Stärken im Eins-gegen-Eins-Verteidigen und im Kopfballspiel, bevorzugt hierbei ein klares Passspiel. Der von AZ gekommene de Wit ist hingegen eine Art Schattenstürmer, der nominell im offensiven Halbraum neben Bero im 4-3-3-Grundsystem (siehe unten) agiert. Er besitzt eine ausgeprägte Abschlussstärke, zeigt jedoch Schwächen im Kreieren von Chancen und ist damit fast das Gegenteil von Kevin Stöger. Während Sissoko meist vor der ersten Aufbaulinie und dem gegnerischen Pressing agiert und versucht, die erste Aufbaulinie des Gegners zu manipulieren, agieren die Halbraumzehner des nominellen 4-3-3 asymmetrisch. Der rechte zentrale Mittelfeldspieler (Losilla) rückt oft neben die drei Stürmer in die Rolle eines verkappten Flügelspielers, während sein Pendant sich klassisch im Halbraum (Bero) positioniert.
Nominelle Asymmetrie für reale Symmetrie
Zeidler legt großen Wert darauf, dass die Halbräume in seinem Positionsspiel stets doppelt besetzt sind. Die Dreierformation des nominellen 4-3-3-Systems wird durch die asymmetrisch agierenden Außenverteidiger ergänzt. Vor allem Maximilian Wittek (LV) fällt häufig neben die Innenverteidiger, wodurch ein breiter Dreieraufbau entsteht. Dies zieht die gegnerischen Linien in den Testspielen in die Breite, wodurch auch die beiden Halbraumspieler, Bero und Passlack, weiter auffächern können. Im Gegensatz dazu agiert Passlack als Rechtsverteidiger und orientiert sich in seiner horizontalen Positionierung flexibel an Sissoko, um die ballfernen Räume im Sechserraum abzudecken und somit die Rolle des zweiten Halbraumzehners einzunehmen. Grundsätzlich baut die Mannschaft in einer 3-3-4-Formation, oft ist Losilla aber auch zentraler angeordnet, dann wird es nominell ein 3-1-3-3 mit Raute. Auch die Rollen von Passlack und Wittek werden oft von Spiel zu Spiel getauscht, je nachdem, wie man den Gegner erwartet.
Es fällt sofort auf, dass sich in der letzten Linie eine 4-gegen-4-Anordnung entwickelt. Eine solche Situation der Gleichzahl mit der letzten Linie des Gegners möchte jede verteidigende Mannschaft eigentlich vermeiden. Um diesem Problem zu entgehen, stellte Le Havre relativ schnell auf ein 5-2-1-2-System um. Bochum zielt darauf ab, die gegnerische Linie zu manipulieren: Immer wieder sucht die Mannschaft den Raum zwischen den Linien, indem Spieler aus der letzten Linie heraus abkippen oder sich ständig in diesem Raum zwischen der gegnerischen Abwehr- und Mittelfeldlinie positionieren.
Ein typischer Spielzug verläuft meist folgendermaßen: Ordets oder Masovic weiten sich auf ihre jeweilige Seite aus, und der Ball wird zum ballnahen Außenverteidiger gespielt. Dieser leitet den Ball zügig diagonal an einen entgegenkommenden Flügelspieler (Daschner oder Losilla) weiter. Daraufhin erfolgt entweder eine Ablage auf einen nahen oder hinter dem Flügelspieler positionierten Mitspieler oder eine Drehung ins offene Feld. Sollte der Flügelspieler gedeckt sein, wird häufig ein Chippass über die gegnerische Mittelfeldlinie hinweg in den Raum zwischen den Linien oder zu einem Wandspieler wie Hofmann gespielt, der sich aufdreht und den Ball sofort in die Tiefe weiterleitet.
Kleinräumige Überladungen
Vereinzelt erzeugen Losilla oder Daschner durch ein Abkippen in den Sechserraum oder durch eine mittlere Torwartkette mit Drewes zwischen den Innenverteidigern eine andere Aufbaustruktur. Dadurch erlangen sie eine Überzahl im Zentrum, entweder im 2-4- oder 3-4-Aufbau, und gewinnen so an Höhe und Raum im tiefen Aufbau. Dies ermöglicht Maximilian Wittek, mehr Freiheit im Aufbauspiel zu haben, da er symmetrisch mit Passlack oft direkt auf Höhe der gegnerischen Mittelfeldlinie vorrückt und dadurch Druck sowie kleinräumige Vierecke am Flügel schafft.
Daschner agierte noch freier als Losilla und bewegte sich oft früh ballseitig abkippend, anstatt starr auf einem Flügel positioniert zu bleiben. Auch die Halbraumzehner setzten wiederholt explosive Diagonalläufe auf der Ballseite an, in der Hoffnung, den gegnerischen Sechser durch Mannorientierung herauszuziehen und so den Passweg in die letzte Linie zu öffnen. Oft ist auch eine Rotation zwischen Bero und Daschner zu beobachten, bei der sie für einen kurzen Moment ihre Position tauschen. Gleichzeitig schob Wittek in diesen Szenen gegen Le Havre breiter und höher.
Hierbei ergänzte Sissoko, der situativ mit Losilla rotierte, diese Bewegungen durch ballnahe Verschiebungen. Dadurch entstand am ballnahen Flügel eine 3-gegen-2-Überzahl gegen den gegnerischen äußeren Sechser und den zentralen Mittelfeldspieler, der normalerweise Sissoko markiert und somit eher passiv im Rücken steht. Trotz der Schaffung dieser Überzahl hat Sissokos Positionierung jedoch auch Schattenseiten. So zieht er einen Gegenspieler relativ weit auf die bespielte Seite mit. Wenn Sissoko hingegen zentral positioniert wäre, könnte der Gegner keinen Zugriff auf den Flügel erlangen. Tendenziell wäre es für Bochum auch möglich, diese Szenen einfacher über beispielsweise 2-gegen-1 auszuspielen, allerdings könnte dabei die horizontale Anspielstation fehlen.
Infolge dieser Schemata werden die Gegner versuchen, durch mannorientiertes Pressing die Überzahlsituationen zu stoppen. Dies führt jedoch dazu, dass die Abwehrlinie des Gegners weit auseinandergezogen wird. Diese entstandenen Räume wird Bochum nutzen, indem die Stürmer direkt in sie hineinstoßen.
Die kleinräumigen Überzahlsituationen auf der linken Seite sollen prinzipiell den flachen Übergang ins letzte Drittel ermöglichen. Zeidler legt dabei besonderen Wert auf das Tempo, insbesondere bei den Aufdrehbewegungen des Außenverteidigers oder des Außenspielers sowie bei Dribblings, damit der Gegner sich nicht durch situative Verschiebungen auf die Überzahlsituationen einstellen kann. Genau aus diesem Grund setzt er auf Rotationen und Abkippbewegungen, um spielgestalterisch starke Spieler in diese Schlüsselpositionen zu bringen.
Ballferne Überzahl
Gelingt es Bochum, den Übergang über die halblinke Überladung schnell ins letzte Drittel zu schaffen und den Ball in den zentralen Zwischenlinienraum zu befördern, wird es für den gegnerischen Flügelverteidiger schwierig, wieder eine Verbindung zu Losilla herzustellen. Infolgedessen könnte durch das Abkippen der Stürmer und das diagonale Einrücken von Losilla eine Überzahlsituation in der Zone vor der gegnerischen Abwehrlinie entstehen. Besonders wichtig ist dabei Daschners Position vor der gegnerischen Mittelfeldlinie, die nach einem Angriff eine 2-gegen-1-Überzahl gegen den gegnerischen Flügelverteidiger ermöglicht.
Diese Überzahlsituation entsteht einerseits durch Le Havres Umstellung auf eine Fünferkette, weg vom 4-3-3, wodurch sich der ballferne Sechser nicht in der Breite anpassen kann. Andererseits besetzt Losilla den ballfernen Zwischenlinienraum. In diesen eher unscheinbaren Situationen rückt der Gegner aus der Abwehrlinie noch nicht heraus. Sollte es aufgrund gegnerischer Bewegungen nicht gelingen, diese kleinräumige Überzahlsituation auszuspielen, versucht man, mit hohem Tempo flach oder direkt per Chipball die Seite zu verlagern. Über den Passlack und Losilla wird dann weiter agiert. Dabei nutzt Bochum das Verschieben des Gegners auf die überladene linke Seite aus, wodurch auf der eigentlich isolierten rechten (ballfernen) Seite eine situative Überzahlsituation entsteht.
In dieser Szene versucht Passlack als ballferner Außenverteidiger früh, den Diagonalball des ballführenden Innenverteidigers zu antizipieren und die Lücken zu nutzen, die durch Sissokos Verschieben entstehen. Losilla positioniert sich ebenfalls etwas tiefer, um dann aus der Tiefe heraus die gegnerische Abwehrlinie zu attackieren. Die Angriffslinie, bestehend aus den beiden Stürmern und Daschner bzw. Bero, wird sofort bei einem Ballspiel von Passlack in die Tiefe gehen und diagonal einlaufen. Losilla agiert dabei ähnlich flexibel wie Daschner in seiner Positionierung. Je nach Gegner wird Losilla entweder auf einer Linie mit Passlack spielen oder weit in die Mitte rücken. Dabei hängt es auch davon ab, wo man im Angriff nach der Verlagerung in die ballferne Zone höhere Erfolgschancen erwartet – zentral oder auf dem Flügel.
Agieren im letzten Drittel
Bochum drang gerade gegen Le Havre regelmäßig bis in den Strafraum vor. Diese Vorwärtsbewegungen entstanden weniger durch schnellen Raumgewinn durch bspw. Dribblings, sondern vielmehr durch Nachstöße aus der Tiefe, nachdem sich die Mannschaft mühsam ins letzte Drittel gearbeitet hatte. Besonders gegen Le Havre funktionierten die Aktionen gut, um beispielsweise die hängenden Flügelspieler direkt über die Innenverteidiger einzusetzen. In diesen kleinräumigen Situationen zeigte sich jedoch, dass Bochum im technischen Bereich für diese Spielweise noch Aufholbedarf hat. Trotz der Ruhe in der ersten Aufbauphase agierte das Team in der Übergangsphase, etwa beim Aufdrehen, manchmal überhastet.
Der ballnahe Flügelspieler zog mit dem Außenverteidiger auf engem Raum weit nach außen, was die gegnerische Verteidigung häufig nicht vollständig mitverfolgen konnte. Dadurch wurde die gegnerische Abwehrkette auseinandergezogen. In den entstehenden Räumen, insbesondere im Halbraum, wurden die Flügelspieler von den vorrückenden zentralen Mittelfeldspielern unterstützt. Während der tief stehende Sechser in seiner typischen Position absicherte, waren die Innenverteidiger situativ bereit, ballnah auf die Seite zur Unterstützung zu schieben. Dadurch erhöhte sich in bestimmten Situationen die Offensivpräsenz von Bochum erheblich. In einigen Fällen erkannten der Außenverteidiger oder der Sechser einen Raum, insbesondere den Zwischenraum zwischen gegnerischem Flügel- und Innenverteidiger, in den sie vorstoßen konnten. Dabei agierte man jedoch noch vorsichtig und setzte auf zusätzliche Absicherung.
Die unorthodoxe Dynamik, die sich aus der tiefen Position heraus entwickelte, erschwerte es der Strafraumverteidigung von Le Havre, sich zu orientieren. Da die gegnerischen Spieler auf ihre eigenen Ketten zuliefen, war zunächst eine Neuordnung erforderlich. Während der ballferne Flügelspieler in die Box vorrückte, agierten auch die anderen beiden Stürmer, sodass Bochum in solchen Situationen oft in Gleichzahl mit dem Gegner agierte.
Statt in jedem Fall die direkten Duelle mit den Gegenspielern zu suchen, versuchte man manchmal, Abstand zur Abwehrlinie zu halten, um dann explosiv in die Box zu laufen. Die Aufteilung war dabei einfach: Der ballferne Flügelspieler deckte den langen Pfosten ab, der ballferne Stürmer das Zentrum, und der ballnahe Stürmer den kurzen Pfosten. Prinzipiell gab es auch eine Absicherung durch zwei zentrale Spieler, die jedoch aggressiv für zweite Bälle herausrückten und situativ auch auf die Ballseite verschoben. Der ballferne Außenverteidiger positionierte sich oft zentral und schaltete sich teils mit ein, um eine Überzahl im Bereich vor der gegnerischen Box zu schaffen.
Die kontinuierliche Präsenz von Bochum am gegnerischen Strafraum war der Hauptgrund für den hohen Sieg gegen Le Havre. Diese scheinbar einfachen Optionen sind Teil eines Systems, das den Gegner vor erhebliche Herausforderungen stellt. Die gegnerischen Verschiebungen, etwa auf den Flügel, führen zu neuen Überzahlsituationen und zu freien Spielern am Strafraum sowie vor und um das Defensivbollwerk. Allerdings gibt es noch einige Schwachstellen, da ein Gegner beispielsweise den Flankengeber stellen und den Weg in die Box unterbinden kann.
Mittelfeldpressing über das Dreiermittelfeld
Entgegen der öffentlichen Meinung presst der VfL Bochum zwar nicht endlos aggressiv, aber mit einer konstant hohen Grundintensität. Schon in der letzten Saison hatte Bochum mit einem PPDA-Wert (Passes per Defensive Action) von 10,9 das statistisch intensivste Pressing der Liga. Unter Zeidler zeigte St. Gallen ebenfalls das intensivste Pressing der Liga, gemessen am PPDA (laut Mid-Season-Report von Opta), mit durchschnittlich 9,2 gegnerischen Pässen pro eigener Defensivaktion. Zudem verzeichnete das Team zu diesem Zeitpunkt der letzten Saison die meisten hohen Ballgewinne.
Aus dem 3-4-3-System mit Ball wird gegen den Ball ein 4-3-3-System. Dabei rückt Felix Passlack wieder auf die nominelle Rechtsverteidigerposition in eine flache Viererkette. Davor bildet Sissoko eine flache Dreierreihe zusammen mit Bero und Losilla. In der Angriffslinie agieren Daschner und Broschinski in halbräumigen Positionen, während Hofmann im Zentrum spielt.
Zeidler hat beim VfL Bochum in kurzer Zeit ein balanciertes Konstrukt geschaffen, das gezielt auf Trigger reagiert und Druck ausübt. Die gegnerischen Sechser werden initial von der Angriffslinie bzw. der Mittelfeldlinie in Dreiecksformationen eingeschlossen, wodurch der verfügbare Raum für das Passspiel stark eingeschränkt wird. Gegner werden nur ungern in diese Falle spielen, da Bochum in extrem gefährlicher Position den Raum maximal verengen könnte, wodurch der Sechserraum effektiv isoliert wird.
Durch diese Isolation des Sechserraums wird der Gegner automatisch auf die Außenbahn gelenkt. Die raumorientierte Mittelfeldlinie antizipiert das Verhalten des Gegners früh und verschiebt sich in ihrer engen Anordnung kollektiv in Richtung des gegnerischen Außenverteidigers. Meiner Meinung nach verschieben die äußeren zentralen Mittelfeldspieler dabei manchmal zu früh, wodurch sie die enge Staffelung etwas aufbrechen und Passwege zwischen den Linien oder in die gegnerische Angriffslinie öffnen.
So kann aus einer Raumverengung plötzlich eine Einladung für den Gegner werden, zwei Linien zu überspielen. Das kollektive Verschieben kann einerseits für hervorragende Zugriffsstaffelungen sorgen, aber bei leicht unsauberer Ausführung oder unglücklichen Umständen ins Gegenteil umschlagen, wodurch die gegenüberliegende Seite, die man durch das raumorientierte Verschieben offen lässt, für den Gegner zu leicht erreichbar wird. Um diesem Szenario entgegenzuwirken, verteidigt man auch diese Räume in Dreiecken. Der äußere Stürmer, der den Ball erhält, müsste sich dann in einem sehr engen Raum aufdrehen, um eine Chance zu kreieren. Dies wird zusätzlich unterstützt, indem Wittek den ballfernen äußeren Stürmer mannorientiert markiert und weite Wege mitgeht, um zu verhindern, dass dieser Überzahlsituationen erzeugen kann.
Le Havre tat sich zwar insgesamt schwer gegen den VfL Bochum, zeigte jedoch in einigen Situationen, wie man das Bochumer System aushebeln kann. Die gegnerischen Sechser verschoben im Laufe des Spiels immer stärker in Richtung des Balls und wurden von den Außenverteidigern angespielt. Dies führte dazu, dass sowohl der ballnahe Innenverteidiger als auch der ballnahe Flügelspieler vermehrt zum Ball hin agierten. Durch diese Bewegungen und die mannorientierte Pressingweise der Bochumer wurden viele Spieler tief in die Hälfte der aufbauenden Mannschaft gezogen, wodurch sich Räume in anderen Bereichen, wie zum Beispiel zwischen den Linien (türkises Fünfeck), öffneten. Zudem hatte Bochum generell Schwierigkeiten, die direkten Duelle in diesen kleinräumigen 4-gegen-4-Situationen zu gewinnen, was es dem Gegner ermöglichte, durch Doppelpässe, wie im oben genannten Beispiel, Lösungen zu finden.
Es ist wichtig zu betonen, dass Bochum durch die +1-Anordnung (4-gegen-3) gegenüber der gegnerischen Angriffslinie einen Vorteil besitzt. Le Havre hingegen konnte nicht die nötigen Durchbrüche aus dem Mittelfeld heraus generieren, die insbesondere in den Räumen zwischen den Linien entscheidend gewesen wären. Aus der Abwehrlinie brechen vor allem Passlack und Wittek immer wieder risikoreich heraus, um ihre direkten Gegenspieler zu stellen. Dabei reißen sie jedoch Lücken in ihrem Rücken auf (graues Viereck), die ein Gegner beispielsweise durch lange Bälle und diagonal einlaufende Stürmer ausnutzen könnte.
Wird die erste Pressingwelle überspielt, versucht das Team, von hinten Druck aufzubauen. Dabei wird der ballführende Gegner kollektiv, oft über Dreiecksformationen, von den umliegenden Spielern attackiert. Durch die aggressive Spielweise nach dem überspielten Pressing rückt das gesamte Konstrukt enger zusammen, wodurch sich vor allem auf der ballfernen Seite in der Breite Räume für gegnerische Flügelspieler öffnen. Bochum zeigt insgesamt seltener einen klassischen tiefen Block. Drängt der Gegner jedoch in die Box, verteidigt die Defensivlinie diese direkt, während das Mittelfeld die zentralen Räume vor der Box absichert. Die äußeren Stürmer decken in der Regel die gegnerischen, hochstehenden Außenverteidiger ab. Dabei wird großen Wert auf Kompaktheit gelegt, um die Räume zwischen den Linien zu minimieren.
Es bleibt abzuwarten, ob Zeidler einen bestimmten Ansatz findet, um diese potenzielle Schwachstelle im ansonsten effektiven System zu kaschieren. Vermutlich wird er zukünftig gegen stärkere Gegner, insbesondere gegen Teams mit Viererkette, auf ein 4-1-2-1-2-System (wie gegen Bologna) umstellen. Hierbei rückt dann Daschner gegen eine Viererkette bzw. zwei Innenverteidiger als alleiniger offensiver Mittelfeldspieler hinter die Stürmer. Sissoko ist dabei der ideale Sechser, um die Räume zwischen den Linien abzudecken und diese Problemzone zu schließen. Selbst gegen einen Dreieraufbau wie den von Le Havre könnte ein asymmetrischer Doppelsturm ausreichen, um den Ball mit eher konservativem Anlaufverhalten auf die Außen zu lenken. Der zusätzliche Spieler auf der Sechs wäre dabei von großer Bedeutung und auch die Mittelfeldlinie könnte infolge mit weniger Risiko explosiv horizontalverschieben. Das zu riskante Verschieben der Mittelfeldlinie auf die Außen könnte sich aber ebenso im Laufe der Saison durch eine verbesserte Entscheidungsfindung und Abstimmung ebenfalls beheben lassen.
Fazit
Wie weit ist nun der VfL? Ich bin mir aufgrund der Vorbereitung, die Tiefen und Höhen wie beim letzten Testspiel hattem, unsicher. Zunächst wartet am 18. August der erste Gegner im Pokal mit dem SSV Jahn Regensburg, die mit dem Pressingfokus sich auf das Aufbauspiel der Bochumer vorbereiten werden. Es ist davon auszugehen, dass die Ausrichtung im 4-3-3 bzw. 3-3-4 weiterhin den Ausgangspunkt bildet und das Spiel mit dem Ball die Grundlage für den neuen VfL Bochum unter Zeidler ist. Die Testspiele haben bereits gezeigt, dass es alternative Spielansätze gibt, die jedoch zunächst gegen schwächere Gegner zum Einsatz kommen sollten. Wichtig ist, dass die Spieler die grundlegenden Konzepte, die Abläufe und Ideen von Zeidler und seinem Trainerteam verinnerlichen.
Schrittweise wird es sicherlich eine Entwicklung hin zu ausgefeilteren taktischen Maßnahmen geben. Viele Fragen sind dabei noch zu klären: Welche Spieler passen am besten gerade im Hinblick auf die Assymetrien zusammen? Wann wird de Wit in der Lage sein, sein volles Potenzial abzurufen? Wie wird Sissoko seine Stärken im Mittelfeld optimal einbringen? Für den Moment bleibt besonders interessant, wie sich das Positionsspiel im 3-3-4 entwickelt und wie das oft gelobte Pressing von Zeidler gegen stärkere Gegner in der Bundesliga funktioniert. Aber was wäre ein Text ohne eine Pointe? Der VfL hält die Klasse und wird das Überraschungsteam der Saison in der Bundesliga.
MX hat eine Vorliebe für besonders auf Ballbesitz ausgerichtete Mannschaften, steht mittlerweile aber auch auf Relationismus. Neben Der-Jahn-Blog schreibt er auch für miasanrot. Vorher war er im Analysebereich des NLZ von Jahn Regensburg tätig.
33 Kommentare Alle anzeigen
AG 21. August 2024 um 15:11
Okay, da das hier einer BL-Vorschau am nächsten kommt, poste ich mal hier meine Bundesliga-Megavorschau! Ein Blick auf alle Teams mit umfangreichen Vorhersagen, was passieren kann – letzte Saison leidlich erfolgreich, diese hoffentlich besser. Ich baue einfach mal darauf, dass nicht mehr allzuviele einflussreiche Transfers passieren (als ob). Daten sind mal wieder von FBREF mit xG-Werten und Co von Opta ab der Saison 17/18.
Leverkusen: DAS Team der letzten Saison, praktisch ohne Abgänge, dazu einige Kaderspieler dazugekommen. Sie haben doch deutlich über ihrer xG-Differenz von +1,3/90 (also eigene xG minus zugelassene xG vom Gegner, und alles über +1 ist verdammt gut) gespielt, das ist bei einem Meister aber oft so. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass sie ihre Leistung halten können. Aber mit CL, einer eher kleinen Stammmannschaft und den Bayern im Nacken wird das schwierig. Vorhersagen: xG-Differenzen >= zu letztem Jahr 35%. Meisterchance damit 40%. CL (bzw. Platz 1-4, k.A. wie das diese Saison läuft) erreichen sie zu 80%, Europa (Platz 1-6, genauso) zu 90%. Obere Tabellenhälfte runde ich mal auf 95%.
Stuttgart: drei ihrer wichtigsten Spieler sind weg, aber immerhin konnten sie Undav halten. Großer Fan! Ansonsten halte ich aber nicht viel von ihren Transfers, die neuen sind eher keine CL-Spieler (mal schauen!). Dementsprechend halte ich sie für schlechter als ihre fantastische xG-Differenz von ca +1/90. Vorhersagen: xG-Differenzen >= zu letztem Jahr 15%, CL (s.o.) 25%, Europa 60%, Obere Tabellenhälfte 85%.
Bayern: große Fragezeichen um den neuen Trainer Kompany. Dafür sehr gute Neuzugänge mit Palhinha, Ito und insbesondere Olise. Ich sehe die Mannschaft klar verbessert, auch wenn die xG-Differenz unter Tuchel schon top war mit >+1,5. Das wurde nur ein einziges Mal in 18/19 übertroffen. Vorhersagen: xG-Differenzen >= zu letztem Jahr 25%. Meisterchance 40%. CL (1-4) zu 85%, Europa (1-6) zu 95%. Obere Tabellenhälfte runde ich auf 95%.
Leipzig: Dani Olmo ist weg, dafür ist Simons noch eine Saison da. Da das ganze Team recht jung ist, sehe ich die Chance auf eine weitere Verbesserung, vor allem auch durch bessere Eingespieltheit zusammen. Vielleicht gibt es sogar eine Außenseiterchance auf die Meisterschaft? Vorhersagen: xG-Differenzen >= zu letztem Jahr 50%. Meisterchance 10%. CL (1-4) zu 75%, Europa (1-6) zu 90%. Obere Tabellenhälfte runde ich auf 95%.
Dortmund: Trainer weg, Stürmer weg, Reus und Hummels weg. Und trotzdem glauben alle, dass das Team besser ist? Da letztes Jahr in der BL die xG-Differenz nur +0,3/90 war, geht mir das auch so. Dazu kommt der klevere Schachzug, einen Rivalen auf die CL-Plätze gezielt auszukaufen (sorry, Stuttgart). Ich hätte allerdings noch Mittelstädt geholt und die LV-Langzeitbaustelle geschlossen, aber was will man tun. Guirassy muss nur fit bleiben, dann wird er Füllkrug easy ersetzen. Anton, Couto und Groß sollten auch Hummels, Maatsen und Reus ersetzen können. Nur wie lange letzterer das tut… … und ob Beier ein besserer Einkauf als die NM-Spieler die letzten Jahre wird… Egal, hier kann es fast nur besser werden. Vorhersagen: xG-Differenzen >= zu letztem Jahr 75% (so schlecht war das!). CL (1-4) zu 65%, Europa (1-6) zu 85%. Obere Tabellenhälfte runde ich auf 95%.
Frankfurt: das Ballbesitzteam fast ohne Ballbesitzspieler. By the way, auch Ballbesitz ist nur Mittel zum Zweck und muss in erster Linie gut umgesetzt sein. Sonst bringt auch das nichts. Nichtsdestotrotz kriegt Toppmöller noch eine Saison, ohne dass wirklich neue Spieler (mit Startplatzanspruch) dazukommen. Dabei wäre eine Verbesserung, gerade auswärts, nicht verkehrt. Na ja, hoffentlich geben sie aber nicht Ebimbe ab. Fantastischer Spieler. Vorhersagen: xG-Differenzen >= zu letztem Jahr 60% (sie war nur -0,2!). CL (1-4) zu 15%, Europa (1-6) zu 40%. Obere Tabellenhälfte zu 75%.
Hoffenheim: schwieriges Team, dazu viele Abgänge mit 35/112 Scorerpunkten. Die Neuzugänge von Conteh und Kaufmann sind für mich eher spekulativ, da fehlt noch was. Außerdem mache ich mir um das Alter von Kramaric Sorgen. Außerdem sind sie neu in Europa und müssen das ausbalancieren. Vorhersagen: xG-Differenzen >= zu letztem Jahr 35%. CL (1-4) zu 10%, Europa (1-6) zu 20%. Obere Tabellenhälfte zu 65%. Abstiegskampf 15%. Abstieg (inkl über die Relegation) zu 10%.
Heidenheim: das Überraschungsteam der letzten Saison mit einer glücklichen Überperformance ggü ihrer xG-Differenz von -0,7/90 (=Absteigerperformance). Daraufhin wurden sie gnadenlos ausgeplündert und haben 54/80 Scorerpunkten abgegeben. Ein Glück waren nicht alle davon auch wirklich gut 😉 Da die neuen Spieler das überhaupt nicht ausgleichen können (sollten), halte ich sie für viel schlechter und als großen Abstiegskandidaten. Vorhersagen: xG-Differenzen >= zu letztem Jahr 50% (letztes Jahr ist wirklich kaum zu unterbieten!). Europa (1-6) zu 5%. Obere Tabellenhälfte zu 25%. Abstiegskampf 65%. Abstieg zu 40%.
Bremen: hier ist nicht viel passiert und nicht viel zu berichten. Nur ein kleiner Trost: weder Dinkci noch Woltemade sind wirklich ein Verlust. Vorhersagen: xG-Differenzen >= zu letztem Jahr 50%. Europa (1-6) zu 15%. Obere Tabellenhälfte zu 40%. Abstiegskampf 30%. Abstieg zu 10%.
Freiburg: Streich hat wirklich aufgehört. Hier gibt es große Fragezeichen um den neuen Trainer, kann er das Niveau halten? Auch Atubolu muss sich verbessern, wenn die Saison gut werden soll (aber er ist jung, da gibt es ordentliche Chancen für). Die Neuzugänge gefallen mir nicht richtig, aber sie haben ja auch nichts verloren. Interessante Wundertüte auf jeden Fall mit Upside. Vorhersagen: xG-Differenzen >= zu letztem Jahr 35% (war um 0, eine ihrer besseren Saisons). Europa (1-6) zu 20%. Obere Tabellenhälfte zu 50%. Abstiegskampf 25%.
Augsburg: die sahen letzte Saison wirklich nicht schlecht aus, und bevor sie die letzten Spiele weggeworfen haben nach dem sie sicher waren, war ihre xG-Differenz um 0, sehr ordentlich (und besser als ca 12 Teams). Dummerweise haben sie mit Demirovic ihren besten Spieler verloren, aber die Neuzugängen könnten zünden. Mein Außenseiterteam für eine besondere Saison. Vorhersagen: xG-Differenzen >= zu letztem Jahr 50%. Europa (1-6) zu 15%. Obere Tabellenhälfte zu 35%. Abstiegskampf 35%. Abstieg zu 15%.
Wolfsburg: miese Saison mit mittlerer Performance, ein super Team für eine Comeback-Saison. Hasenhüttl kann zeigen, ob er Southhampton wirklich besser gemacht hat 😉 Interessante Zugänge, hier ist auch viel Upside dabei. Vorhersagen: xG-Differenzen >= zu letztem Jahr 65% (die schlechteste Saison seit 17/18!). Europa (1-6) zu 15%. Obere Tabellenhälfte zu 35%. Abstiegskampf 25%.
Mainz: Einerseits hatten sie eine xG-Differenz von grundsolide +0 und den Enthusiasmus eines neuen Trainers, den alle lieben. Andererseits haben sie mit Barreira eine zentrale Stütze und mit Gruda ihr Toptalent verloren. Hier ist der Boden leider niedrig, aber die Decke zum Glück noch hoch – hier kann wirklich alles rauskommen. Vorhersagen: xG-Differenzen >= zu letztem Jahr 25%. Europa (1-6) zu 15%. Obere Tabellenhälfte zu 25%. Abstiegskampf 30%. Abstieg 10%.
Mönchengladbach: was für ein Niedergang. Noch vor wenigen Jahren war das unter Rose eine klare CL-Mannschaft mit Top-Performance. Jetzt kauft man die Spieler von Heidenheim, Kiel und Bochum. Das passiert, wenn Win Now schief geht und dazu noch gespart werden muss. Gladbach ist aktuell höchstens noch Durchschnitt, und mit Seouane werde ich zumindest auch nicht glücklich. Zum Glück sieht es insgesamt noch stabil aus, aber hier könnte auch mal wieder was gutes passieren. Vorhersagen: xG-Differenzen >= zu letztem Jahr 60%. Europa (1-6) zu 10%. Obere Tabellenhälfte zu 30%. Abstiegskampf 30%.
Union Berlin: So brutal kann das Glück manchmal sein. Nach Jahren der Überperformance bis in die CL hinein jetzt fast der Abstieg. Zum Glück hat man interessante Spieler verpflichtet, aber es sieht so aus, als ob sie ihren besten Spieler, Gosens, damit ersetzen wollten. Mal sehen! Vorhersagen: xG-Differenzen >= zu letztem Jahr 60%. Europa (1-6) zu 10%. Obere Tabellenhälfte zu 25%. Abstiegskampf 35%. Abstieg 15%.
Bochum: oh je. Ähnlich wie Heidenheim hatten sie eine miese xG-Differenz von -0,6/90, und dann haben sie noch 5 wichtige Spieler mit 11.000 Minuten und 37/71 Scorern verloren. Die Neuzugänge müssten viel Glück mitbringen, um das auszugleichen Ich habe sie als deutlich schlechter und weiteren klaren Abstiegskandidaten. Vorhersagen: xG-Differenzen >= zu letztem Jahr 40%. Europa (1-6) zu 5%. Obere Tabellenhälfte zu 10%. Abstiegskampf 65%. Abstieg 40%.
St. Pauli: das bessere Aufsteigerteam, das natürlich direkt den Trainer und einen Topspieler verloren hat. Geld für gute Neuzugänge gibt es auch nicht – BL spielen bleibt hart. Vorhersagen: xG-Differenzen zu letztem Jahr nicht zu vergleichen, sorry. Europa (1-6) zu 5%. Obere Tabellenhälfte zu 10%. Abstiegskampf 65%. Abstieg 40%.
Kiel: zwei Stammspieler weg, dazu viele Wundertüten aus kleinen Ligen geholt. Wäre eine Überraschung, wenn sie in der BL bleiben. Vorhersagen: xG-Differenzen zu letztem Jahr nicht zu vergleichen, sorry. Europa (1-6) zu 5%. Obere Tabellenhälfte zu 10%. Abstiegskampf 65%. Abstieg 40%.
Bonusvorhersagen über die ganze Liga: ein neues Team, das nicht in den Top 5 war, schafft es in die CL – 70%. Mindestens einer der beiden Aufsteiger steigt ab: 70%. Zu 85% aber nicht beide!
AG 22. August 2024 um 10:14
Wenn jemand mittippen will: am einfachsten ist es, für jedes Team besser/schlechter/passt zu sagen. Abgerechnet wird am Ende der Saison 😉
AG 13. November 2024 um 11:09
Und so schnell sind zehn Spieltagen um, da wird es doch Zeit für ein Update unserer Erwartungen. Ich folge mal der Tabelle, statt die Reihenfolge der letzten Saison beizubehalten. An einigen Stellen herrscht mehr Klarheit, dafür trennen den 4. nur 5 Punkte vom 13. Was kann da schon schief gehen bei einer Vorhersage? 😉
Die Bayern sind zurück auf Platz 1, und zwar mit +5 Punkten Vorsprung und der klar besten xG-Differenz von +1,6/90 (FBREF). Was sie jetzt noch aufhalten könnte sind Verletzungen, schlechtes Team- und Belastungsmanagement eines ganz neuen Trainers, und Pech. Ehrlicherweise müsste all das sogar zusammenkommen, und einer der Verfolger müsste sich zusammenreißen. Zusammengerechnet würde ich deshalb von einer Meisterchance von 75% ausgehen (es gibt ja noch 24 Spieltage…), dafür ist CL (Platz 1-4, s.o.) und Top 6 zu 95% sicher, die obere Tabellenhälfte zu 99% (etwas gerundet für eine bessere Auswertung nach der Saison). Insgesamt also deutlich verbessert ggü den Unsicherheiten vor der Saison!
Leipzig hat nach einem erfolgreichen Start angefangen, ganz schön zu stocken. Ihre xG-Differenz ist die ganze Saison schon schlecht für ein CL-Team mit nur +0,2/90, und die Ergebnisse haben das eingeholt. So wird das nichts mit der Meisterschaft! Sie hatten schon letzte Saison unter Rose verhalten begonnen und dann stark aufgedreht, aber so schwach war das trotzdem nicht – ich bin damit nicht sehr glücklich. Deshalb sehe ich ihre Meisterchance wie vor der Saison bei 10% – dafür ist aber eine starke Steigerung, viel Glück und Bayernpech nötig. Auch die Top 4 sind nicht sicher, 60%, und die Top 6 mit 75%. Sollte es weiter runtergehen, werden sie Gegenmaßnahmen ergreifen, deshalb obere Tabellenhälfte zu 90%.
Frankfurt ist der zweite Fall mit Überperformance zu einer xG-Differenz von +0,2/90. Das wird getragen von ihrer Offensive, Marmoush und Ekitike. Die beiden können miteinander und Ekitike hat seine xG verdoppelt, trotzdem ist da einiges Glück dabei. Leider kann die Defensive nicht mithalten und auswärts sehen sie auch nicht gut aus. Trotzdem möchte ich den Pragmatismus von Toppmöller hervorheben, den Spielstil so vom Ballbesitz weg (und erfolgreich!) anzupassen. Insgesamt sehe ich weniger Hebel, um die Performance zu korrigieren, deshalb Meisterchance 5%, Top4 50%, Top6 75%, und obere Hälfte 85%.
Leverkusen ist bereits mit 9 Punkten von Bayern abgeschlagen, dafür ist ihre Performance mit +0,9xGD/90 immer noch die des zweitbesten Teams (fast gleich zur xG-Differenz vor einem Jahr). Sie stellen nach xG die drittbeste Defensive mit Union Berlin (das sollte sich in weniger Gegentoren in der Zukunft niederschlagen). Im Rasenfunk meinte jemand, das ist das gleiche Leverkusen ohne die späten Tore, und das kommt recht gut hin. Etwas mehr Glück und sie steigen wieder in der Tabelle, aber die Meisterschaft ist weit weg. Meisterchance 5%, Top4 70%, Top6 80%, und obere Hälfte 90%.
Freiburg ist tatsächlich das Überraschungsteam, besser ohne Streich. Netterweise haben sie mir auch den Gefallen getan, meine Vorhersagen der Neuzugänge exakt zu erfüllen (Dinkci eingeschränkte Minuten, keine Tore. Osterhage dribblig und defensiv im Mittelfeld, ganz gut. Philipp spielt keine Rolle). Ihre xG-Differenz von +0,6/90 wird etwas durch Elfmeter angehoben (mit denen sie kein Glück haben). Trotzdem eine der stärksten Mannschaften der Liga mit der zweitbesten xG-Defensive nach den Bayern. Auch hier erwarte ich bessere Ergebnisse, also: Meister 5% (aufgerundet), Top4 60%, Top6 70%, obere Hälfte 80%.
Union Berlin ist irgendwie oben mit drin gelandet, obwohl sie es ohne Tore schießen versuchen: nur St. Pauli hat weniger xG oder Tore. Ihre Defensive ist zwar dafür Top 3 (gleich mit Leverkusen, s.o.), aber ihre xG-Differenz ist trotzdem negativ mit -0,3. Das sollte eigentlich nur fürs untere Drittel reichen, aber vielleicht ist Frederik Rønnow einfach so gut. Oder sie haben Glück 😉 Es ist auf jeden Fall Platz nach oben mit der Leistung, und nach unten puffern die gesammelten Punkte angenehm ab. Ich sage nur 10% Chance auf Top4, 25% auf Top6, und 50% für die obere Hälfte.
Der BVB, oh je. Ihre xG-Differenz ist sogar noch um ein Haar schlechter als letztes Jahr (gerundet jeweils +0,3/90). Wenig Teams sind auswärts gut, aber sie sind am unteren Drittel mit einer xG-Differenz von -0,8/90 (ja, zu Hause sind sie Top3). Sahin scheint nicht der richtige Trainer zu sein, viel anderes gibt es nicht zu sagen. Sie sind nur einen Punkt hinter dem 4. Platz, aber der ist doch bereits weit weg gerückt: von den 6 Teams vor ihnen ist nur Union Berlin deutlich schlechter. Bayern, Leverkusen und Freiburg sind besser in xG und haben mehr Punkte. Und Leipzig wie Frankfurt sind ähnlich gut, haben aber 4-5 Punkte Vorsprung. Nicht zu vergessen, dass die Teams hinter Dortmund mit einem guten Lauf und viel Glück sie auch noch überholen könnten: Bremen, Gladbach und Stuttgart sind nur 1-3 Punkte hinten und in der Performance nicht viel unter dem BVB. Da gibt es eine Menge Szenarien, wie der BVB auf dem aktuell 7. Platz bleiben könnte: das ist extrem gefährlich für ihre Ziele. Vorhersage: 35% Top4, 60% Top6, und 85% obere Hälfte. Und da sind ein Trainerwechsel oder Winterzugänge eingepreist.
Bremen (15P, 0xGD/90), Gladbach (14P, +0,1xGD/90) und Stuttgart (13P, +0,3xGD/90) stehen gut im Mittelfeld mit gewissen Chancen nach oben wie unten. Stuttgart war etwas unglücklich, hat aber auch viel an Qualität, insbesondere in der Defensive, verloren. Alle haben nur eine Randchance auf die CL, mit 5% für die Top4 (Stuttgart 10%?), 20% Top6 (Stuttgart 25%), und für die obere Hälft Bremen 45%, Gladbach 40%, Stuttgart 60%. Nur für Gladbach sehe ich eine Restchance auf den Abstieg von 5%.
Mainz und Augsburg sind eher stabil, aber nicht gut. In einer Saison mit klaren Siegern, Verlierern und einem breiten Mittelfeld sind das die Teams, die unten noch am Mittelfeld hängen. Bei beiden sehe ich eine Restchance auf Top6 von 15%, die Möglichkeit, die obere Hälfte zu erreichen mit 30%, und eine 5%-ige Abstiegschance.
Wolfsburg und Heidenheim stehen etwas schlechter da, gerade über den akuten Abstiegskandidaten. Ihre Performance ist ~okay, Wolfsburg -0,2xGD/90, Heidenheim sogar positiv +0,1/90. Gerade bei letzteren bin ich aber skeptisch, ob das sich hält und erwarte Verschlechterung: sie müssen noch gegen Bayern, Leverkusen, Frankfurt und Stuttgart in der Hinrunde spielen. Trotzdem stark, dass sie nach den Abgängen überhaupt so mithalten! Wolfsburg dagegen ist ein Trauerspiel, mit dem Budget dürften sie nicht so tief stehen und so schlecht spielen. Es mag schwierig sein, ein gutes Pressingsystem einzuüben, aber jeder Trainer muss in der BL liefern. Bei beiden sage ich 10% auf Top6, 30% obere Hälfte, und Abstieg 10% Wolfsburg und 15% Heidenheim.
Dann die Abstiegskandidaten. Hoffenheim mit katastrophalen -0,7xG/90 und 9 Punkten aus 10 Spielen. Der Trainerwechsel mag helfen oder schaden, aber das Team ist nur ein Kramaric-großes Loch entfernt vom direkten Abstieg. 30%, dass sie doch irgendwie die obere Tabellenhälfte erreichen. 35%, dass sie absteigen. St. Pauli spielt ganz ordentlich, zumindest zu Hause. Sie haben mit 8 Punkten zumindest den Anschluss an den Rest gehalten, und ihre xG-Differenz von -0,5/90 ist noch am besten der schlechtesten Vier. Damit gebe ich ihnen 10% auf die obere Tabellenhälfte, und 40% Abstieg (Hoffenheim kann nachlegen, der Rest eher nicht). Kiel ist der schlechtere Aufsteiger, mit -0,7xGD/90 wie Hoffenheim. Sie spielen zu Hause wie auswärts ähnlich schlecht, was nicht gut zum Punkte sammeln ist. Außerdem haben sie nur einen halben Punkt pro Spiel gesammelt. Hm. 5% obere Hälfte, 55% Abstieg.
Bochum zum Schluss: die haben schon den Trainer gewechselt und damit ihren zweiten Punkt (gegen Leverkusen!) geholt. 2 Punkte nach 10 Spielen und die mit Abstand schlechteste xG-Differenz von -1,3/90 stinkt aber penetrant nach Abstieg. Hecking und sein erstes Spiel geben mir etwas Hoffnung, außerdem haben sie gegen die guten Teams (außer Stuttgart?) bereits gespielt. Die nächsten Spiele werden es zeigen, wie immer. Sagen wir: 10% obere Hälfte, 55% Abstieg.
An die Mitlesenden: Hat jemand irgendwo mehr zu bieten?
tobit 13. November 2024 um 20:08
Bochum steigt mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit ab und kommt garantiert nicht in die obere Tabellenhälfte. Hoffenheim traue ich einen sehr starken Turnaround zu, die könnten mit Glück sogar noch in das mittlerweile übliche Schneckenrennen um Europa eingreifen. Ansonsten traue ich Stuttgart und Leipzig einen Tick mehr zu als du, aber das ist marginal.
Dortmund würde ich noch härter bewerten, einfach weil die Situation bis zum Winter so kriselig bleiben wird. Der Rückstand könnte dann schon so groß sein, dass man es als Übergangssaison abschreibt und nicht auf Biegen und Brechen nachlegt (obwohl schon im August klar war, dass das eigentlich nötig sein würde).
AG 18. November 2024 um 11:47
Ja, du hast Recht mit Bochum. Ich würde das nach etwas überlegen so anpassen: Abstieg Bochum 75%, Kiel 65%, St Pauli 30%, Hoffenheim 25%, Heidenheim&Mainz 10%, Freiburg&Augsburg&Gladbach 5%. Damit sind die Absteiger unter den letzten 4 zu 85%, was mir zu hoch erscheint – aber auch nicht viel zu hoch. Bochum habe ich auch auf 5% obere Tabellenhälfte abgestuft (und Wolfsburg 35%), da bleibe ich aber bei meinem vorsichtigen Modell insgesamt.
Damit passen sich übrigens auch die allgemeinen Vorhersagen leicht an: ein Team, das letztes Jahr nicht in den Top 5 war, sollte zu 85% in die Top4 kommen (Frankfurt und Freiburg haben exzellente Chancen). Mindestens einer der Aufsteiger wird zu 75% absteigen, aber nicht beide zu 80% (letzteres hatte ich bei 85% vor der Saison.
Hoffenheim ist mir einfach zu sehr Chaosclub, aber der letzte Nachfolger von Matarazzo war ja auch sehr erfolgreich… wer weiß. Stuttgart hat einfach schon viele Punkte verloren, und bei Leipzig erwarte ich eigentlich auch noch mehr. Sonst würde ich sie noch schlechter tippen. Dortmund kann eine Übergangssaison vertragen, gerne auch mit Sahin, wenn ihm das hilft. Dann hätten sie aber vielleicht andere Transfers machen sollen statt Groß und Guirassy. Ob ihr Budget das aber ohne Schaden wegsteckt – das könnte jetzt sehr schnell gehen, wenn sie nicht mehr Punkte holen. Oder lohnt sich die neue CL so sehr?
Koom 19. November 2024 um 11:10
Das mit Bochum ist halt so ne Sache. Zuletzt haben wir eigentlich jedes Jahr eine überraschende Rettung eines Vereins gesehen, der zur Halbsaison abgeschlagen am Ende stand. Das ist auch diesmal möglich, aber es gibt kein Gesetz der Serie dabei.
AG 19. November 2024 um 13:46
Auch du hast Recht, es sind am Ende eben nur sechs Punkte zum Relegationsplatz – oder 0,25 pro Spiel bis zum Ende der Saison. Falls St. Pauli weiterhin 0,8 Punkte pro Spiel holt, ist das sehr machbar. Und Bochum tut gerade auch das, was sie retten könnte: sie haben einen besseren Trainer verpflichtet und ihren besten (?) Spieler wieder ins Training geholt. Ist der eigentlich für die Liga registriert?
Gleichzeitig ist die Leistung bisher so schlecht, dass sie eigentlich selbst mit etwas Glück absteigen sollten. Vielleicht liegt die Wahrheit in der Mitte, ich bleibe mal bei diesen Quoten. Abgerechnet wird am Ende der Saison 🙂
Koom 20. November 2024 um 10:34
Gegen die Quoten sage ich nichts, da gehe ich durchaus mit deiner Meinung konform.
Aber wir _wissen_ ja durchaus, das im Fußball eine grobe Rate relativ gut vorhersagbar ist, aber es im Detail eigentlich immer Ausreißer gibt. Den BVB im CL-Finale hätte letztes Jahr niemand vorhergesagt.
Hinrunde und Rückrunde haben oft unterschiedliche Dynamiken. Ein von der CL/EL gebeuteltes eigentliches Topteam rutscht plötzlich unten rein und kriegt den Schalter nicht umgelegt. Ein sicherer Absteiger fasst sich ein Herz und kämpft in jedem Spiel mit allen Mitteln und legt Siegesserien hin. Das Überraschungsteam der Hinrunde verliert einen wichtigen Spieler und kriegt nichts mehr hin. Usw.
Wir reden halt auch einfach von Fußball: Gestern gegen Ungarn wird ein Elfmeter gegeben, der im Vergleich zu dem Spanien-Spiel bei der EM zuletzt halt albern ist. Und verändert ein Ergebnis (vielleicht verdient). Fußball ist so viel Aufwand und ein extremes Low-Scoring-Game, wodurch die (Fehl-)entscheidungen von wenigen Personen riesigen Einfluss haben (Schiri, Keeper, Verteidiger etc.).
Genug der Prosa. 😉
Koom 22. August 2024 um 10:24
Finde das spannend. Würde mich auch insgesamt durchaus anschließen.
Mal speziell zu Dortmund: Ich halte den Kader da für nicht schlecht, aber es wird einen Trainer brauchen, der sich Zeit nimmt und investiert, um daraus was zu basteln. Ich weiss nicht, ob Sahin dieser Trainer ist. Letztlich wird man diese Saison vielleicht ein bisserl einschätzen können, was Terzic so konkret geleistet hat (oder nicht). Rein individuell hat sich der BVB nicht krass verändert. Reus spielte letzte Saison schon keine große Rolle mehr, Hummels war in der CL gut, in der Liga auch kein Retter. Für mich bleibt der BVB das spannendste Projekt, aber ich bin auch happy, das auch die Bayern, Bayer, Stuttgart – selbst Leipzig durchaus interessante Objekte zu verfolgen sind. Seit Jahrzehnten tatsächlich mal eine Spitzengruppe, wo nicht so viel sicher ist.
AG 23. August 2024 um 12:48
Bevor der erste Spieltag losgeht noch eine Vorhersage zu neuen und interessanten Spielern. Das ist mir in der Vorbereitung etwas aus dem Ruder gelaufen, deshalb ohne allzu viele Kommentare. Nur ein Hinweis: Für Tore zähle ich keine Elfmeter, das ist ein anderer Skill als aus dem Spiel. Und das ganze ist eher experimentell, deshalb dürften einige Prozentangaben daneben liegen – schauen wir am Ende der Saison, was das aggregiert sagt. Vielleicht hat ja auch jemand bessere Meinungen zu manchen Spielern 😉
Martin Terrier (Leverkusen): neu, Kaderbreite, wenig Minuten, 2./3. Stürmer oder komischer AM. >2000min BL: 15%. >1000min BL: 60%. >0,4xG+A/90: 30%. Transfererfolg: 35%.
Aleix Garcia (Leverkusen): neu, Passspieler, Kaderbreite, BU für Xhaka?. >2000min BL: 35%. >1000min BL: 80%. Passing (ProgPass, Pass%, ~xA) >=80. Percentil: 60%. Transfererfolg: 60%.
Jeanuel Belocian (Leverkusen): neu, Perspektivspieler, wenig Minuten. >2000min BL: 5%. >1000min BL: 35%. 0%. Transfererfolg: 35%.
Granit Xhaka (Leverkusen): Passmonster. >2000min BL: 80%. >1000min BL: 90%. 0%. Passing (ProgPass, Pass%, ~xA) >=80. Percentil: 65%.
Victor Boniface (Leverkusen): Elite-Stürmer, 0,9xG+A! Wiederholbar? Verletzungen?. >2000min BL: 50%. >1000min BL: 85%. >0,6xG/90: 65%. >=10 Tore BL: 70%.
Florian Wirtz (Leverkusen): Elite-AM, 0,6xG+A, Verletzungen? Noch Raum nach oben?. >2000min BL: 50%. >1000min BL: 90%. >0,4xG/90: 10%. >=10 Tore BL: 25%. >0,6xG+A/90: 50%.
Jeremie Frimpong (Leverkusen): Offensiver AV wie ein AM, 0,5xG+A. >2000min BL: 60%. >1000min BL: 90%. >0,4xG/90: 20%. >=10 Tore BL: 20%. >0,4xG+A/90: 75%.
Álex Grimaldo (Leverkusen): Offensiver AV wie ein AM, 0,5xG+A. >2000min BL: 75%. >1000min BL: 90%. >0,4xG+A/91: 65%. >=10 Tore BL: 15%.
Deniz Undav (Stuttgart): 3 Saisons mit ca 0,6xG, >0.8xG+xA!. >2000min BL: 75%. >1000min BL: 85%. Transfererfolg: 80%. >=10 Tore BL: 60%. >0,7xG+A/90: 65%.
Ermedin Demirovic (Stuttgart): neu, Kein CL-Spieler, >0,4xG+xA. >2000min BL: 50%. >1000min BL: 85%. Transfererfolg: 40%. >=10 Tore BL: 15%. >0,4xG+A/90: 60%.
Nick Woltemade (Stuttgart): neu, Kein CL-Spieler, <0,2xG-Stürmer, <2000min BL: 10%. >1000min BL: 30%. Transfererfolg: 20%. >=10 Tore BL: 5%. >0,4xG+A/90: 30%.
Angelo Stiller (Stuttgart): Budget-Kroos, 23, Passer++. >2000min BL: 60%. >1000min BL: 85%. 0%. Passing (ProgPass, Pass%, ~xA) >=80. Percentil: 80%.
Maximilian Mittelstädt (Stuttgart): Top-balancierter AV, kann er das Niveau halten?. >2000min BL: 40%. >1000min BL: 85%. Passen (Pass%/ProgPass) >80. Percentil: 60%. xA>=0,15: 40%. Defensive >=90. Percentil: 80%.
Palhinha (Bayern): neu, Defensiv top, gute Passquote erwartet, sonst Beitrag Ballbesitz fraglich (plus ein paar Schüsse). >2000min BL: 50%. >1000min BL: 90%. Passen (Pass%/ProgPass) >80. Percentil: 25%. Transfererfolg: 60%. Defensive >=90. Percentil: 60%.
Michael Olise (Bayern): neu, Falls sustainable so gut wie Sane!. >2000min BL: 35%. >1000min BL: 85%. Transfererfolg: 60%. 10 G+A BL: 65%. >0,4xG+A/90: 70%.
Leroy Sane (Bayern): Bester deutscher AM?. >2000min BL: 40%. >1000min BL: 90%. 15 G+A BL: 70%. >=10 Tore BL: 40%. >0,7xG+A/90: 50%.
Harry Kane (Bayern): Elite-Stürmer, 1xG+A! Wiederholbar? Alter?. >2000min BL: 70%. >1000min BL: 90%. >0,6xG/90: 50%. >=10 Tore BL: 85%. Alter: deutlich schlechter: 10%.
Joshua Kimmich (Bayern): Elite-kreativer AV/CM. Wo neue Position?. >2000min BL: 70%. >1000min BL: 90%. >0,3xG+A/90: 65%. Passen (xA/ProgPasses) >90. Percentil: 85%.
Antonio Nusa (Leipzig): neu, Perspektivspieler, wenig Minuten. >2000min BL: 20%. >1000min BL: 60%.
Assan Ouédraogo (Leipzig): neu, Perspektivspieler, wenig Minuten. >2000min BL: 10%. >1000min BL: 35%.
Loïs Openda (Leipzig): 4 shots/0,6xG-Stürmer, fantastisch falls sustainable. >2000min BL: 65%. >1000min BL: 90%. >0,6xG/90: 60%. >=10 Tore BL: 70%.
Xavi Simons (Leipzig): Elite-AM, noch Raum nach oben?. >2000min BL: 40%. >1000min BL: 85%. >0,4xG/90: 25%. >=10 Tore BL: 25%. >0,5xG+A/90: 65%.
David Raum (Leipzig): Kreativer AV, guter Verteidiger. >2000min BL: 50%. >1000min BL: 90%. 0%. >0,3xG+A/90: 20%.
Benjamin Šeško (Leipzig): Junger 0,45xG-Stürmer mit vielen Einsätzen für Minuten. >2000min BL: 25%. >1000min BL: 80%. >0,4xG/90: 65%. >=10 Tore BL: 35%.
Maximilian Beier (Dortmund): neu, 0,4xG-Stürmer für eine Saison: sustainable? Minuten?. >2000min BL: 30%. >1000min BL: 80%. Transfererfolg: 30%. >=10 Tore BL: 30%. >0,4xG/90: 60%.
Serhou Guirassy (Dortmund): neu, Wechselhaft, wenige Minuten bisher: 0,6xG bei begrenzten Minuten wären ca 12 Tore (ohne Elfer). >2000min BL: 50%. >1000min BL: 85%. Transfererfolg: 50%. >=10 Tore BL: 50%. >0,6xG/90: 50%.
Pascal Groß (Dortmund): neu, Offensiver CM, aber schon 33. >2000min BL: 70%. >1000min BL: 85%. Transfererfolg: 60%. „Sechser“: 35%. Defensive >=80. Percentil: 30%.
Julian Brandt (Dortmund): Kreativer CM/AM. >2000min BL: 70%. >1000min BL: 90%. >0,5xG+A/90: 50%. >=10 Tore BL: 10%.
Donyell Malen (Dortmund): AM, aber fast Stürmer, schiesst sehr viel. >2000min BL: 20%. >1000min BL: 85%. >0,4xG/90: 65%. >=10 Tore BL: 50%.
Hugo Ekitiké (Frankfurt): 0,3xG-Stürmer, bisher ohne Durchbruch – schafft er 10 Tore die BL-Saison?. >2000min BL: 40%. >1000min BL: 80%. >0,4xG/90: 35%. >=10 Tore BL: 35%.
Rasmus Kristensen (Frankfurt): neu, Kaderbreite AV, wenig Minuten. >2000min BL: 10%. >1000min BL: 60%. 0%. Transfererfolg: 30%.
Omar Marmoush (Frankfurt): Wo wird er spielen? Guter Stürmer oder ordentlicher AM?. >2000min BL: 35%. >1000min BL: 85%. >0,4xG/90: 50%. >=10 Tore BL: 40%.
Mario Götze (Frankfurt): Ordentlicher CM, schlechter AM, deutlich gealtert. >2000min BL: 40%. >1000min BL: 90%. Alter: deutlich schlechter: 20%. >0,3xG+A/90: 20%.
Andrej Kramarić (Hoffenheim): 33, verliert er durch Alter? Schon schwächer in xG, bisher +xA aufgefangen. >2000min BL: 60%. >1000min BL: 90%. >0,5xG+A/90: 60%. >=10 Tore BL: 40%. Alter: deutlich schlechter: 35%.
Anton Stach (Hoffenheim): Top defensiver CM mit überdurchschnittlichem Passing und B2B-Verhalten. >2000min BL: 55%. >1000min BL: 80%. Passen (xA/ProgPasses) >50. Percentil: 70%. Intercept >90. Percentil: 75%.
Sirlord Conteh (Heidenheim): neu, Guter Stürmer mit Pech und mittleren Minuten in Liga 2. Gewisse Chance auf eine gute Saison. >2000min BL: 10%. >1000min BL: 40%. >0,4xG/90: 25%. >=10 Tore BL: 15%.
Mikkel Kaufmann (Heidenheim): neu, Geringe Chance auf Durchbruch, sonst 0,3xG-Stürmer in Liga 2 (+xA, jaja). >2000min BL: 10%. >1000min BL: 45%. >0,4xG/90: 20%. >=10 Tore BL: 10%.
Marvin Pieringer (Heidenheim): BL nicht gut, aber in 2. Liga sehr stark, mit 24a Chance auf BL-Durchbruch. >2000min BL: 25%. >1000min BL: 75%. >0,4xG/90: 15%. >=10 Tore BL: 15%.
Keke Topp (Bremen): neu, 0,2xG-Stürmer in Liga 2, keine Minuten. >2000min BL: 5%. >1000min BL: 45%. >0,4xG/90: 15%. >=10 Tore BL: 10%.
Marvin Ducksch (Bremen): xG schnell fallend, Alter oder nicht BL-Level?. >2000min BL: 50%. >1000min BL: 85%. >0,4xG/90: 5%. >=10 Tore BL: 25%. Alter: deutlich schlechter: 15%.
Justin Njinmah (Bremen): Dribbliger 0,4xG+Stürmer kurz nach Durchbruch, sustainable?. >2000min BL: 25%. >1000min BL: 90%. >0,4xG/90: 50%. >=10 Tore BL: 35%.
Mitchell Weiser (Bremen): Offensiver AV, letzte Saison etwas schlechter. >2000min BL: 50%. >1000min BL: 85%. Alter: deutlich schlechter: 20%. >0,3xG+A/90: 25%.
Romano Schmid (Bremen): Offensiver MF/AM, 24a, könnte Schritt zu gut geschafft haben. >2000min BL: 50%. >1000min BL: 85%. 0%. >0,4xG+A/90: 40%.
Eren Dinkçi (Freiburg): neu, Warum? 0,3xG+A-Spieler, kein Ballbesitz oder Verteidigen – schlechte Saison. >2000min BL: 40%. >1000min BL: 75%. Transfererfolg: 40%. >=10 Tore BL: 15%.
Patrick Osterhage (Freiburg): neu, Dribbeln+Verteidigen im Mittelfeld, decent. >2000min BL: 25%. >1000min BL: 75%. 0%. Transfererfolg: 50%.
Maximilian Philipp (Freiburg): Zuletzt vor 3-4a bei 1000 Min, warum? 0,3xG+A-AM. >2000min BL: 5%. >1000min BL: 25%. Transfererfolg: 10%. >=10 Tore BL: 5%.
Samuel Essende (Augsburg): neu, >0,4xG-Stümer in Portugal, Wettlos. >2000min BL: 20%. >1000min BL: 60%. Transfererfolg: 50%. >=10 Tore BL: 20%.
Yusuf Kabadayı (Augsburg): neu, Dribblig, zu viel schießender 2.Liga-AM. >2000min BL: 10%. >1000min BL: 50%. >0,4xG+A/90: 20%. Transfererfolg: 40%.
Steve Mounié (Augsburg): neu, Guter Ligue1-Stürmer nach xG, sonst simpel. >2000min BL: 40%. >1000min BL: 85%. Transfererfolg: 50%. >=10 Tore BL: 25%. >0,4xG/90: 40%.
Keven Schlotterbeck (Augsburg): CB, 27a, mit Standardtoren, dominant in Luft. >2000min BL: 40%. >1000min BL: 85%. 0%. Transfererfolg: 65%.
Ruben Vargas (Augsburg): 0,3xG+A-AM, nicht so dolle. >2000min BL: 20%. >1000min BL: 70%. 0%. >0,4xG+A/90: 10%.
Phillip Tietz (Augsburg): 0,3xG-Stürmer, in 2.Liga einmal 0,4xG -warum 2000mins?. >2000min BL: 35%. >1000min BL: 70%. >0,4xG/90: 20%. >=10 Tore BL: 15%.
Mohamed Amoura (Wolfsburg): neu, 0,75xG+A-Stürmer in Belgien/Schweiz, dribblig 24a, Wettlos. >2000min BL: 25%. >1000min BL: 75%. Transfererfolg: 65%. >=10 Tore BL: 35%.
Konstantinos Koulierakis (Wolfsburg): neu, Junger CB, sah gut in ECL aus, interessant. >2000min BL: 20%. >1000min BL: 50%. 0%. Transfererfolg: 50%.
Jonas Wind (Wolfsburg): 1/3xG-Stürmer, geringe Chance auf Sprung nach vorne. >2000min BL: 30%. >1000min BL: 85%. >0,4xG/90: 10%. >=10 Tore BL: 20%.
Ridle Baku (Wolfsburg): Offensiver AV. >2000min BL: 65%. >1000min BL: 90%. 0%. >0,4xG+A/90: 5%.
Armindo Sieb (Mainz): neu, 0,3xG-Stürmer in 2. Liga, sonst interessant, wenig Minuten. >2000min BL: 15%. >1000min BL: 60%. Transfererfolg: 35%. >=10 Tore BL: 20%.
Jonathan Burkardt (Mainz): Nach Verletzung nur noch 0,3xG-Stürmer, Erholung?. >2000min BL: 35%. >1000min BL: 75%. >0,4xG/90: 35%. >=10 Tore BL: 30%.
Karim Onisiwo (Mainz): Alter zugeschlagen, viel schlechter. >2000min BL: 10%. >1000min BL: 50%. >0,4xG/90: 5%. >=10 Tore BL: 10%. Alter: deutlich schlechter: 50%.
Philipp Sander (Mönchengladbach): neu, All-around-CM in 2. Liga, sustainable? Interessant. >2000min BL: 20%. >1000min BL: 65%. Passen (xA/ProgPasses) >80. Percentil: 20%. Transfererfolg: 65%.
Tim Kleindienst (Mönchengladbach): neu, Replacement-Level-Stürmer (oder etwas besser), 0,4xG erwartet. >2000min BL: 40%. >1000min BL: 80%. Transfererfolg: 60%. >=10 Tore BL: 40%. >0,4xG/90: 50%.
Kevin Stöger (Mönchengladbach): neu, Kreativer AM mit >0,3xA, +Passer, defensivstark; leider alt. >2000min BL: 25%. >1000min BL: 75%. >0,4xG+A/90: 50%. Transfererfolg: 50%. Passen (xA/ProgPasses) >80. Percentil: 60%.
Julian Weigl (Mönchengladbach): Ballbesitzspieler in Konterteam, dann halt nur defensiv stabil, iO. >2000min BL: 40%. >1000min BL: 85%. 0%. Passen (xA/ProgPasses) >50. Percentil: 10%.
Franck Honorat (Mönchengladbach): Kreativer AM mit >0,3xA, Luft nach oben mit alter Performance, vielleicht Verbesserung?. >2000min BL: 60%. >1000min BL: 90%. >0,4xG+A/90: 70%. >=10 Tore BL: 10%.
Rocco Reitz (Mönchengladbach): Dribbliger B2B-CM, Überperformance aber jung, nicht mehr lange da. >2000min BL: 35%. >1000min BL: 85%. 0%. Defensive >=80. Percentil: 40%.
Alassane Pléa (Mönchengladbach): Schon abgebaut mit 31, noch 0,3xG+0,2xA – wird schlechter? Letzte Saison. >2000min BL: 35%. >1000min BL: 80%. >0,4xG/90: 10%. >=10 Tore BL: 25%.
Tom Rothe (U Berlin): neu, Top AV in 2. Liga, aber auf Position von bestem Spieler?. >2000min BL: 15%. >1000min BL: 65%. Transfererfolg falls Gosens wechselt: 50%. Transfererfolg: 35%. xG+xA > Gosens 24/25: 25%.
László Bénes (U Berlin): neu, Durchbruch als AM diese 2.Ligasaison, vorher wenige Mins in BL – interessant, aber welche Position als Linksfuß?. >2000min BL: 20%. >1000min BL: 75%. Transfererfolg: 50%. >=10 Tore BL: 25%.
Robin Gosens (U Berlin): Bester Spieler, soll er bleiben? 2way-AV, Performance unter seinem Level. >2000min BL: 40%. >1000min BL: 85%.
Kevin Volland (U Berlin): Alterung oder schlechte Saison? 0,2xG+0,2xA-Stürmer, oh je – keine Minuten mehr?. >2000min BL: 25%. >1000min BL: 65%. Alter: deutlich schlechter: 35%. >=10 Tore BL: 20%.
Yorbe Vertessen (U Berlin): 0,6xG+A in 600min, spielt den doch mal (Wettlos, nie viele Mins gespielt). >2000min BL: 10%. >1000min BL: 40%. 0%. >=10 Tore BL: 15%.
Myron Boadu (Bochum): neu, sehr wenig gespielt, könnte gut werden, mit viel Glück um 0,5xG. >2000min BL: 15%. >1000min BL: 60%. Transfererfolg: 25%. >=10 Tore BL: 10%. >0,4xG/90: 35%.
Dani de Wit (Bochum): neu, Nicht wirklich gut in NL, Longshot. >2000min BL: 15%. >1000min BL: 50%. >0,4xG+A/90: 20%. Transfererfolg: 15%.
Ibrahima Sissoko (Bochum): neu, Defensiver CM, sonst ~average, iO. >2000min BL: 35%. >1000min BL: 75%. 0%. Transfererfolg: 40%.
Anthony Losilla (Bochum): Def/B2B-CM, 38a, fallen seine Beine ab? (10 Saisons, 300 Spiele Bochum). >2000min BL: 60%. >1000min BL: 90%. 0%. Alter: deutlich schlechter: 30%.
Lukas Daschner (Bochum): 0,4xG+1/6xA bei 500min (auch in 2. Liga bei 2500min), sollte so viel wie möglich spielen. >2000min BL: 15%. >1000min BL: 60%. 0%. >0,4xG+A/90: 40%.
Morgan Guilavogui (St. Pauli): neu, Guter Stürmer in Ligue 2, nicht in Ligue 1, hm. >2000min BL: 10%. >1000min BL: 50%. Transfererfolg: 25%. >=10 Tore BL: 10%. >0,4xG/90: 10%.
Finley Stevens (St. Pauli): neu, Jung und okay in 3. Liga/ENG, Perspektivspieler, wenig Minuten. >2000min BL: 5%. >1000min BL: 25%. 0%. Transfererfolg: 25%.
Robert Wagner (St. Pauli): neu, Jung, unterdurchschnittlicher MF in 2.Liga, wenig Minuten. >2000min BL: 5%. >1000min BL: 35%. 0%. Transfererfolg: 25%.
Johannes Eggestein (St. Pauli): 0,3xG-Stürmer in 2. Liga, kreativ mit 0,2xA. >2000min BL: 40%. >1000min BL: 80%. >0,4xG/90: 15%. >=10 Tore BL: 25%. >0,4xG+A/90: 50%.
Oladapo Afolayan (St. Pauli): 0,3xG+A-AM, nicht so dolle. >2000min BL: 30%. >1000min BL: 80%. 0%. >0,4xG+A/90: 20%.
Jackson Irvine (St. Pauli): Offensiver CM, ungetestet auf dem Level, letzte Saison beste mit 30a. Erfahrung Abstiegskampf – Regression zu 2000min BL: 65%. >1000min BL: 90%. 0%. >0,4xG+A/90: 5%.
Tymoteusz Puchacz (Kiel): neu, Kreativer AV(l) mit 0,25xA in 2. Liga, dribblig, wenig verteidigt. >2000min BL: 25%. >1000min BL: 65%. xA, prog Carries >80. Perzentil: 40%. Transfererfolg: 35%.
Timo Becker (Kiel): Überperformance in 2. Liga, offensiver AV(r) limitiert, 0,2xG+A wird sinken. >2000min BL: 40%. >1000min BL: 85%. 0%. >0,3xG+A/90: 15%.
Lewis Holtby (Kiel): Box2Box-CM. Alt, viele Minuten, iO in Bundesliga, ca 0,3xG+A erwartet falls nicht abbaut. >2000min BL: 35%. >1000min BL: 90%. Alter: deutlich schlechter: 35%. >0,4xG+A/90: 15%.
Shuto Machino (Kiel): 0,2xG-Stürmer in Liga 2, cooler Name. >2000min BL: 20%. >1000min BL: 65%. >0,4xG/90: 5%. >=10 Tore BL: 15%.
Jann-Fiete Arp (Kiel): 0,4xG-Stümer in 2. Liga, aber viele Einsätze mit wenigen Minuten. >2000min BL: 5%. >1000min BL: 30%. >0,4xG/90: 15%. >=10 Tore BL: 5%.
tobit 23. August 2024 um 14:54
Für die Lesbarkeit wäre es denke ich besser gewesen, die Vereine mit Absätzen zu trennen.
Malen ist nicht nur fast ein Stürmer, sondern durch und durch. Das wird man in Dortmund aber wohl nicht mehr kapieren. Hätte ihm von daher einen Wechsel gewünscht, wo er endlich wieder auf der 9 spielen darf.
Groß ist ein zweiter Sechser / Regista. Weiter vorne sehe ich ihn nicht mehr, dafür fehlt ihm mit 33 ein bisschen die Athletik (und Brandt, Malen und Sabitzer sind da einfach auch zwei-drei Klassen besser). Würde ihn in Sahins System ja gerne mal mit Nmecha oder Özcan neben sich sehen. Aber es läuft wohl auf weitere Jahre Selbstkastration durch Can-Stammplatz hinaus.
Gosens ist sicherlich in der Theorie Unions bester Spieler, in der Praxis war das von ihm letztes Jahr überwiegend ein Offenbarungseid. Ein echter AV ist Rothe halt auch nicht – passt also schonmal systematisch als Gosens-Ersatz, der ja eigentlich gehen sollte. Bis 4er-Kette auf BL-Niveau spielen kann, werden wohl noch Jahre vergehen (wenn überhaupt). Und die Übersetzung seiner Offensivqualitäten von der zweiten in die erste Liga wird auch alles andere als ein Selbstläufer. Ein weiteres Jahr in Kiel wäre wahrscheinlich besser für ihn gewesen, gerade jetzt wo Gosens doch bleibt. Aber mit katastrophalen Leihstationen für Athletik-Wingbacks kennt man sich in Dortmund ja aus.
AG 23. September 2024 um 10:30
Vier Spieltage sind vielleicht etwas wenig für neue Vorhersagen, aber ein paar Eindrücke von mir: die Bayern sind gut! Leverkusen auch, aber nicht mehr so viel Glück. Klingt nach einem spannenden Meisterschaftsrennen! Dortmund sieht echt noch nicht gut aus, aber Leipzig auch nicht. Ganz schwacher Start in die Saison von RB, insbesondere gegen die kleinsten Teams, was ist da los? Stuttgart dank Undav und Millot (!) sieht noch gut aus, aber wackelige Defensive. Sind Freiburg und Eintracht wirklich so gut? Lieber noch ein bisschen abwarten, insbesondere erstere hatten einfache Gegner. Gladbach mit dem einfachen Plan Freistoß Stöger auf Kleindienst, könnte funktionieren. Viele Teams mit großen Fragezeichen (Heidenheim okay? 3-4 Teams Katastrophe?), abwarten. Bochum und die Aufsteiger, oh je.
WVQ 23. September 2024 um 14:54
Die Bayern sind echt gut und es sieht jetzt schon danach aus, daß sie in der Liga nur zu schlagen sein werden, wenn man die direkten Duelle gegen sie gewinnt – kann mir kaum vorstellen, daß sonst einer gleich viele Punkte holen wird, weil Bayern zwar nicht unverwundbar ist, aber zu durchschlagskräftig, um nicht trotzdem gegen nahezu alle Gegner haushoher Favorit zu sein.
Leverkusen wird sich strecken müssen, da passen momentan leider einige Dinge nicht mehr ganz – in Ballbesitz ist man zu hastig, spielt die strukturelle Stärke in der gegnerischen Hälfte viel zu selten geduldig aus und verliert damit die brutale Dominanz und Stabilität der letzten Saison, die den Gegnern fast durchgehend den Zahn (bzw. Ball) gezogen hat. Der Rest der Liga hat offensichtlich auch gecheckt, daß es sich lohnt, Leverkusen sehr hoch aggressiv zu pressen – damit haben sie sich auch letzte Saison schon manches Mal schwergetan (siehe Spiele gegen Stuttgart und einige in der EL), aber es hatte sich noch kaum einer getraut. Bisher geht es halbwegs gut, weil keiner das über mehr als zehn, zwanzig Minuten durchhält. Tiefe Verteidigung liegt ihnen weiterhin, aber mit defensiven Umschaltmomenten haben sie große Probleme, eben gerade wenn sie die Bälle in der gegnerischen Hälfte zu früh verlieren und nicht sofort erfolgreich ins Gegenpressing kommen. Dadurch auch die viel größere Anzahl an Gegentoren bisher. Dennoch, das Potential ist nicht geringer geworden, es wird nun spannend, ob man an der Größe der Aufgabe wachsen kann.
Stuttgart ist strukturell auch weiter auf sehr hohem Niveau unterwegs, aber der Verlust von drei Schlüsselspielern wurde nur unzureichend kompensiert und jetzt hat man drei Wettbewerbe statt zweien. Wünsche mir sehr, daß sie trotzdem stabil bleiben können. Mit einem stärkeren Kader wäre Stuttgart eine absolute Waffe, so wäre eine erneute CL-Qualifikation wohl ein realistisches Ziel.
Bei Dortmund sieht es nach ein paar Spielen nicht danach aus, daß da eine größere Entwicklung angestoßen wurde. Die paar klaren systematischen Verbesserungen sind bisher sehr einfältig und bedrohen nur schlecht eingestellte bzw. individuell deutlich unterlegene Gegner. Wäre schön, wenn da noch mehr käme, aber dran glauben kann ich aktuell nicht.
Leipzig bisher kaum gesehen, aber ergebnistechnisch wirkt es sehr wie alles, was nicht unter Nagelsmann war: zu unbeständig, zu viel ungenutztes Potential. Auch da fehlt mir eine klare Entwicklung, der Kader gäbe eigentlich einiges her. Fast ein bißchen das Gegenteil von Stuttgart.
Sonst glaube ich nicht, daß eine Mannschaft absehbar zur Spitzengruppe gehört. Wenn, dann höchstens durch Schwäche von Dortmund, Leipzig und (hoffentlich nicht) Stuttgart.
… und bei Bayern wird die große Frage wohl sein, was in den internationalen Spitzenspielen passiert. Denn so beeindruckend sie derzeit auch sind, solche Spiele wie gegen Zagreb fliegen ihnen ganz schnell mal derb um die Ohren, wenn der Gegner stattdessen Madrid heißt und zwei schiefgelaufenene Risiko-Aktionen im Mittelfeld zwei Gegentore bedeuten. Da bin ich wie gesagt gespannt darauf, ob der Ansatz dann der gleiche bleibt oder ob man doch größere Anpassungen vornimmt. Bisher sehe ich jedenfalls keine Ansätze für letzteres, da schiene mir dann das Risiko in etwa das der ersten Nagelsmann-Saison zu sein. Aber mal sehen. Erst mal schön, daß der Blues der letzten Jahre offensichtlich überwunden ist.
tobit 23. September 2024 um 16:30
Ich finde Leverkusen einfach in den Besetzungen seit dem Frühjahr nicht mehr stimmig. Und es wundert mich überhaupt nicht, dass sie mit steigender Anzahl an IV auf dem Feld weniger pressingresistent geworden sind und dann auch mehr Gegentore bekommen. Die Bevorzugung von Dribblern oder Stürmern gegenüber Hofmann im OM und Palacios‘ ständige Verletzungen haben da sicher auch ihren Anteil dran. Aber hauptsächlich finde ich die ständig wieder probierten (und fehlschlagenden) Aufstellungen mit vier oder mehr gelernten IV (+Andrich im DM) einfach Mist.
Prognose: Platz 2-4
Stuttgart ist finde ich auch ein bisschen eine Wundertüte, da fehlt hinten schon einiges ohne Anton und Ito. Aber auch so können sie immernoch jeden (außer vllt den Bayern) schlagen und sind spielphilosophisch auch durchaus geeignet viele Kleine sicher zu schlagen. Strukturell für mich aktuell die stärkste Mannschaft in der Liga, weil Leverkusen so massiv nachgelassen hat auf dem Gebiet.
Prognose: Platz 2-6
Bayern ist wieder Bayern. Haben sich hochklassig und weitgehend clever verstärkt und Kompany scheint die Spieler schnell hinter sich gebracht zu haben. Ob sie diese Durchschlagskraft über die gesamte Saison werden halten können, bleibt abzuwarten. Ich tendiere allein schon wegen Kanes absurden Statistiken (10 Scorer in 4 Spielen) zu nein, aber so krampfig wie die letzten Jahre wird es vorne wohl auch nicht werden.
Prognose: Platz 1
Leipzig hab ich noch nicht gesehen. Abwarten, ob sie Olmo ersetzen können, der war da schon der besonderste Spieler. Klar Xavi wird bestimmt konstanter, aber das allein wird es vorne nicht rausreißen, wenn man weiter auf zwei Abschlussstürmern bestehen will. Das ZM war letztes Jahr schon so ein kleines bisschen zweifelhaft für mich. Grundsätzlich alle ziemlich gut, aber irgendwie fehlt da ein wirklich dominanter Spieler, der diese Mannschaft lenkt. Das gilt dieses Jahr ohne Olmo umso mehr.
Prognose: Platz 2-6
Dortmund ohne Worte. Sahin hat erstmal keine so schlechte Idee (sehr erfrischend, mal wieder sowas beim BVB zu entdecken), aber die Um- und vor allem Besetzung ist ziemlich katastrophal, was auch nach den paar Spielen schon öffentlich von den Spielern breitgetreten wird. Kaderbreite für die vllt längste Saison ever hat man auch nicht, es wird also wieder auf ein paar Panikleihen im Winter hinauslaufen.
Prognose: Platz 4-6
Frankfurt und Hoffenheim haben ganz interessant eingekauft, Freiburg seinen guten Kader zusammengehalten und mal wieder Spieler weiterentwickelt. Ich traue keinem ein Top4-Finish zu, aber zumindest einer der drei könnte sich recht lange im Kampf um die CL-Plätze halten und gerade Dortmund den Allerwertesten auf Grundeis gehen lassen. Vllt werden die Spiele gegen diese drei am Ende auch entscheidend für die Endplatzierungen der Topteams.
Oder es kommt alles ganz anders und sie krebsen an der Kante zum Abstiegskampf herum, wobei die Plätze ja dieses Jahr recht klar vergeben scheinen.
Gladbach sehe ich nur mit sehr großem Glück auf einem einstelligen Tabellenplatz. Stöger und Kleindienst sind gute Verstärkungen, aber mit Seoane wird das nichts. Außerdem passt die reine Standard-Idee nicht zum Rest des Kaders. Den hätte man eigentlich ganz nett darauf ausrichten können, insbesondere die vielen noch kleineren zu schlagen. Damit wäre man diese Saison und wahrscheinlich auch in der Zukunft ziemlich sicher im Mittelfeld.
WVQ 23. September 2024 um 18:49
Bayer hat in der letzten Rückrunde exakt genauso viele Gegentreffer bekommen wie in der Hinrunde. Entscheidend dafür war in meinen Augen, daß man nahezu alle Gegner in deren Hälfte kontrolliert hat, mit sehr viel Geduld und fast nie direkt im Aufrücken aus einer suboptimalen Staffelung heraus attackierend. Dadurch hat man dann extrem viel schon sehr hoch im Gegenpressing abfangen können, die Gegner standen meist viel tiefer und es gab auch viel seltener schlechte Stellungen in der Restverteidigung. Das ist alles derzeit in den meisten Phasen anders.
Bezüglich der IV stimme ich dennoch durchaus zu. Das Thema hängt auch mit den vielen 4-2-3-1-Experimenten in Ballbesitz zusammen (die es in der Hinrunde 23/24 kaum gab), bei denen dann oft Hincapié LAV war oder Kossounou RAV. Das hat in der Tat strukturell, aber auch personell im Aufbau Pressingresistenz gekostet. Bestes Beispiel jüngst die erste Halbzeit gegen Wolfsburg, in der Belocian im Ballbesitz LAV und Mukiele RAV war. Die ständige Umformung von 4-2-3-1 (mit Grimaldo als linkem Zehner) zurück zu 5-2-3 bei den vielen Umschaltmomenten hat natürlich auch nicht geholfen. (Aber auch da: viel zu viele hergeschenkte Ballbesitzphasen, die einen überhaupt erst so oft in diese Situation gebracht haben.) Zur Halbzeit hat Alonso Belocian und Mukiele rausgenommen und wieder 3-2-4-1 mit drei IV und außen Grimaldo und Frimpong spielen lassen, und es wurde rapide kontrollierter.
Auch bei Hofmann stimme ich zu, ich finde der wird in seinem Wert als Verbindungsspieler extrem unterschätzt, weil er halt nicht viele Tore schießt. Terrier macht es bisher zwar nicht schlecht, aber ist auch deutlich abschlußfokussierter, von Adli oder ggf. sogar Tella oder Frimpong ganz zu schweigen. Mit Wirtz und Hofmann als Doppelzehn hatte ich immer das Gefühl, daß ständig beide Halbräume bespielbar waren bzw. durch die klugen Bewegungen beider immer zumindest einer; mit Wirtz (oft) alleine geht das bei all seiner Klasse halt nicht, und auch daran hakt die Gegnerkontrolle – wie oft hat in der letzten Saison ein kurzer vertikaler Doppelpaß mit einem Zehner den Gegner gelockt drumherum Räume geöffnet oder den Gegner in eine tiefere, passivere Staffelung gedrängt. Das sieht man derzeit (kontrolliert) viel zu selten und auch viel zu sehr nur, wenn Grimaldo und Wirtz links interagieren bzw. man generell links überlädt. Über rechts gehen sehr viele Pässe auf den (Non-Wirtz-)Zehner direkt in ein Dribbling Richtung Zentrum über, das häufig hängenbleibt, oder es steht ohnehin nur Frimpong alleine breit (oder noch schlimmer ein reiner AV/IV).
Bei Andrich habe ich immer noch eine etwas andere Meinung, den sehe ich in Leverkusen oft trotz seiner limitierten Technik und Spielübersicht gar nicht weit von den anderen Sechsern weg, und er ist im Gegenpressing Gold wert. Palacios würde ich in den meisten Spielen definitiv auch bevorzugen, der ist die Idealbesetzung, aber es ist lange her, daß er länger verletzungsfrei blieb. Bei Garcia bin ich noch unentschlossen, der bringt viel Spielmacherfähigkeiten mit, hat aber sehr lange Ballhaltezeiten und mich defensiv auch noch nicht gerade beeindruckt. Und Xhaka braucht schon einen starken Defensivsspieler neben sich, sonst wird das Zentrum zu luftig, zumal Xhaka im Pressing ja oft bis zum in den gegnerischen Sechserraum vorrückt. Insofern in meinen Augen durchaus nachvollziehbar, daß Andrich weiterhin viel spielt, und jedenfalls derzeit kein zentrales Problem. Aber es sind auch personell zu viele Bausteine, die derzeit gegenüber der letztjährigen Dominanz fehlen, da hast Du völlig Recht.
WVQ 23. September 2024 um 19:05
Stuttgart würde ich derzeit ehrlich gesagt sogar als gefährlichsten Gegner für die Bayern sehen. Leverkusen potentiell schon auch, aber das ging letztes Jahr halt sehr viel über tiefes Verteidigen und Kontern. Und da hat Bayern noch deutlich weniger aggressives Pressing gespielt als jetzt. Stuttgart hingegen ist die vielleicht beste Pressing-Mannschaft der Liga, hat selbst ein sehr flinkes und stabiles Vertikalspiel und könnte Bayern genau da treffen, wo es bisher kaum jemand versucht hat. (Die Bayerischen IV sind ja bisher glasklare Schwachstellen und das ging bisher nur deswegen weitgehend gut, weil man den Gegnerdruck meist von ihnen weghalten konnte. Glaube Hoeneß wird das viel gezielter und weniger ehrfürchtig angehen.)
Eher sehe ich bei Stuttgart tatsächlich das Problem, die kleineren Gegner konstant ertragreich zu bespielen (d.h. das Spiel immer wieder selbst zu machen), weil man hinten wie vorne eben so viel Stabilität und Durchschlagskraft verloren hat. Um das strukturelle Potential durchgehend auszuschöpfen, braucht man halt schon auch Spieler, die gut genug sind, es an schlechteren Tagen trotzdem zu tragen, da habe ich derzeit so meine Zweifel. (Irre mich aber sehr gerne!)
tobit 24. September 2024 um 13:19
Also ich würde ja Xhaka auf die Bank setzen. Aber ich bin ja bekanntermaßen eh kein Fan von ihm. Ob dann Andrich oder Garcia neben Palacios spielt, würde ich gegner- und frischeabhängig machen. Und ich würde gerne mal Grimaldo auf der Palacios Position sehen, der kann ihn finde ich noch am ehesten ersetzen.
Bei Stuttgart sehe ich das Problem wirklich nicht vorne. Da haben sie nur Guirassy verloren, den sie auch letzte Saison schon für längere Phasen ersetzt bekommen haben. Hinten sehe ich sie dafür deutlich anfälliger, weil die IV weg sind. Und dank CL werden Karazor und Stiller Pausen brauchen, die ihnen niemand im Kader verschaffen kann.
Die IV ist bei Bayern (ohne de Ligt) doch seit Jahren ein Problem, das man gegen kompetente Gegner immer sieht. Aber aktuell sehen sie halt so aus, dass sie das mit konsequentem Vernichten der inkompetenten durchaus kompensieren können müssten. Und wenn sie so weiter machen, werden sie auch gegen kompetente Gegner viele Spiele dann halt 4:3 gewinnen statt wie früher ein Lewy-1:0 nach Hause zu würgen.
Koom 24. September 2024 um 14:14
Abseits von Prognosen: Ich finde bei Bayer weiterhin – selbst bei ihren schlechteren Spielen – diese Steilpaßfreude und -kreativität toll. Natürlich ist das ein Bumerang, wenn die nicht ankommen und das Gegenpressing/Defensive nicht sitzt. Aber nach wie vor steckt man nicht auf und macht weiter. IMO müssen da ein paar Dinge wieder „klicken“, dann ist das auch wieder sehr erfolgreich unterwegs. Die letzte Saison war natürlich schon krass und schwer wiederholbar.
Ähnlich auch bei Stuttgart: Durchaus einen großen Verlust an Substanz, aber man macht „weiter“.
Selbst mit der starken Dreifachbelastung hoffe ich sehr, dass sie das Beibehalten und aus den Schwächen lernen und nicht kurzfristig anfangen, irgendwas falsches rumzudoktern – wie bspw. zu viel Augenmerk auf die Defensive. Das ist dann meist der Anfang vom Ende. Ziel wird es bei den beiden sein, die Hinrunde unfallfrei hinzubekommen und dann vielleicht mit 1-2 Transfers die Schwächen zu beheben.
Zu Leipzig… ich mag Rose. Aber fachlich kommt mir da zu wenig strukturelles rüber. Er hat keine Fachschärfe als Trainer, nichts, was er konkret verbessert, verändert oder wofür er steht. Seine Mannschaften sind nicht besonders spannend. Die Spieler kommen im wesentlichen fertig auf das System geeicht an und arbeiten dann weiter da drin. Rose verwaltet das ganze sehr ordentlich, macht nichts kaputt oder falsch, aber veredelt auch nicht weiter. Für das, das RB Leipzig momentan die „Endverwertung“ im System ist, wäre mir das zu wenig.
tobit 24. September 2024 um 14:42
Fand Rose in Gladbach und vor allem Salzburg schon ziemlich interessant, auch die ersten Ansätze beim BVB waren ganz cool (versteckte Rauten sind halt einfach geil). Danach ist aber irgendwas kaputt gegangen und er spielt exakt das, was die alten Herren in den Lehnstühlen sehen wollen. Erfolgreich und gut umgesetzt (von daher würde ich ihn schon als guten Trainer bezeichnen), aber eben auch arg langweilig.
Klar ist Leverkusen immer noch cool und individuell wahnsinnig gut, aber halt nicht mehr so strukturell überlegen wie in der letzten Hinrunde. Und ich liebe einfach Mannschaften, bei denen man das Gefühl bekommt, dass sie viel mehr sind als die Summe ihrer Einzelteile. Dieses Gefühl habe ich bei Leverkusen in 2024 nur noch ganz selten gehabt. Bei Stuttgart ist es z.B. noch da und sogar Bayern könnte da mal wieder hinkommen, wenn sie so weiterspielen und es auch gegen starke Gegner schaffen die IV aus dem Spotlight raus zu halten.
WVQ 25. September 2024 um 15:28
Ja, Roses Karriere ist irgendwie falsch abgebogen. Der schnelle Abschwung in Dortmund war ja schon relativ klar ein Diktat von oben, weil man Sorgen bekam, durch „Experimente“ früh den Anschluß zu verlieren, und in Leipzig macht Rose jetzt auch nur noch das, was 17 andere Trainer im wesentlichen auch machen würden – ganz anders als noch in Gladbach. (Ein Schelm, wer da eine gewisse Korrelation mit dem Karriereweg von RM zu erkennen meint…)
Ich sehe es bei Leverkusen durchaus auch so, daß man in der Hinrunde 2023 einen sehr guten Kader mit mannschaftstaktischen Mitteln auf Spitzenniveau gehoben hat und daß die Entwicklung diesbezüglich seit der Winterpause merklich abwärts geht. Aber es gab in meinen Augen zu dieser Saison schon nochmal einen deutlich Rückschritt, eben dahingehend, daß man die (zeitweise immer noch gut sichtbaren) strukturellen Stärken viel zu wenig ausspielt und zu sehr über die Klasse der Einzelspieler kommt. Was mich dabei wundert ist, daß Alonso gleich nach dem ersten Ligaspiel selbst sehr klar moniert hat, daß man in der gegnerischen Hälfte „zu wenig Pässe gespielt“ habe, sich seither in dieser Hinsicht aber nichts verändert hat. (Und das klarerweise sowohl personell als auch taktisch bedingt.) Mal sehen, wie das nun am Samstag gegen Bayern aussieht, da wird man diese offensive Ballbesitz-Stabilität dringend brauchen, denn alleine mit tiefem Verteidigen und Kontern wird das diesmal kaum wieder klappen…
Xhaka… Ich sehe bei ihm ja auch systematische Schwächen, allerdings ist der Begriff „Taktgeber“ selten so passend wie bei ihm in Leverkusen. Als allererstes würde ich gerne mal wieder länger Xhaka + Palacios sehen, welche in der letzten Hinrunde famos funktioniert haben. Aber ja, Palacios + Andrich/García ist eine Variante, die man dann absolut auch regelmäßig sehen sollte.
Das große Problem mit Grimaldo auf der Palacios-Position wäre, daß man keinen auch nur annähernd gleichwertigen Ersatz für Grimaldo auf der Grimaldo-Position hat. Belocian hatte dort bisher ein paar Ansätze, die über die sonstige Standard-Lösung Hincapié hinausgingen, aber grundsätzlich sähe ich die Mannschaft dann unterm Strich durch den links fehlenden Grimaldo mehr geschwächt als durch den zentral fehlenden Palacios.
Stuttgart: Klar ist nur Guirassy weg und Demirovic trifft bisher auch. Dennoch hat Guirassy halt letzte Saison mehr als ein Tor pro 90 Minuten geschossen und ich habe meine Zweifel, ob Undav-Demirovic das replizieren können. Und das macht dann halt mit deutlich geschwächter Defensive schnell mal den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage. Spielt natürlich gegen schwache Gegner wie Dortmund keine Rolle 🙃, aber gibt genug Mannschaft, gegen die es knapper werden wird. – Stiller/Karazor stimmt natürlich auch, die einzige Alternative dort ist Millot und der ist wiederum vorne ziemlich ersatzlos.
tobit 25. September 2024 um 16:27
Der RM-Gedanke war mir auch schon gekommen, aber ist mir dann doch ein bisschen zu sehr SV-Heldenverehrung.
Ich warte einfach mal noch ein paar ‚kusen-Spiele ab, bis ich ein Urteil fälle, ob diese Hinrunde noch schlechter ist als die Rückrunde. Aber ich würde dir definitiv zustimmen, dass es bisher keine Anzeichen für Besserung gibt. Und Xabi hat ja auch in der RR oft kritisiert, dass das Spiel nicht den eigenen Ansprüchen entspricht, nur um im nächsten Spiel wieder dieselbe beschissene Struktur mit Tapsobah statt Kossonou und Adli statt Tella zu bringen.
Xhaka hat glaube ich dasselbe Pech wie Upamecano. Ich sehe einfach immer nur seine absoluten Katastrophenspiele. Weil bei Leverkusen gibt es viele Taktgeber, und er ist definitiv keiner davon. Sein haarsträubendes Positionsspiel hat sie auch in der letzten Hinrunde schon schlechter gemacht als sie es mit einem positionstreueren Spieler auf seinem Level gewesen wären. Stand halt keiner zur Verfügung. In der Rückrunde wurde er dann regelmäßig so vorgeführt, dass auch der aktuell beste Balancespieler auf dem Planeten das nicht mehr retten konnte – und der war auch noch viel verletzt.
Klar verliert man ohne Grimaldo links auch einiges und ich halte es für einen schweren Fehler, dass da nichts gemacht wurde. Aber vieles von seinem aktuellen Spiel könnte man durchaus mit Tella oder Adli ersetzen. Die Performance der 23er Hinrunde wird wohl auch für ihn selbst ein einmaliger Ausreißer bleiben, sollte also vllt nicht der Maßstab für einen Backup sein.
Natürlich werden Demirovic und Undav nicht so viele Tore schießen wie Guirassy und Undav letzte Saison. Aber es ist ja nicht so, dass sich ein Millot oder Führich auf dem Gebiet nicht weiterentwickeln könnten/würden. Vor allem da es ja jetzt keinen so klaren Zielspieler für die Abschlüsse mehr gibt (hier mal wieder mein BVB-mit-vs-ohne-Haaland-Beispiel einfügen). Und Stuttgart wird auch allgemein keine so starke Saison spielen. Ich halte den erneuten Vizemeistertitel für möglich, aber wahrscheinlicher sind dann doch die Plätze 3-6, unabhängig davon ob Demirovic 5 oder 25 Tore schießt.
AG 26. September 2024 um 14:16
Könnt ihr mir sagen, woran ihr es festmacht, dass Leverkusen in der letzten Hinrunde besser als in der Rückrunde war? Ich habe eine Tabelle, in der ich die Spieledaten sammele. Nach xG-Differenz, eigenen xG sowie zugelassene xG (rollierend über 10-12 Spiele) haben die sich in meinen Daten ab der Winterpause sogar deutlich verbessert. Die xG-Differenz ist von grob +1 auf +1,3/Spiel gestiegen, hauptsächlich durch ein unterdrücken der zugelassenen xG. Die eigenen xG waren ungefähr konstant (bis auf den Saisonendspurt), während die zugelassenen von etwa 1,1 auf vielleicht 0,7/Spiel gefallen sind. Das ist nicht alles ganz trennscharf, aber nach meinen Daten war Leverkusen tatsächlich erst in der Rückrunde richtig dominant.
WVQ 26. September 2024 um 14:34
Ja, warten wir Stuttgarts Saison einfach mal ab. Zu wünschen wäre ihnen auf jeden Fall jeder Erfolg, weil das Trainerteam und die Mannschaft sichtlich weiterhin tolle Arbeit leisten.
Xhakas Positionsspiel finde ich generell in Ballbesitz nicht schlecht. Defensiv oft wild und fahrlässig, ja. (Wobei das teils auch ein bißchen der Leverkusener Pressingstruktur geschuldet ist – man steht mit der letzten Linie oft nicht arg hoch, läuft aber gelegentlich recht hoch an. In dem großen Raum dazwischen muß dann halt ein Sechser hochschieben, um die vom Neuner nicht gedeckte Anspielstation im Mittelfeld zu markieren. Und da ist Xhaka nicht geschickt. Aber das ist auch eine taktische Schwäche, die ich bei Leverkusen unter Alonso seit jeher sehe, daß man selten echtes Angriffspressing spielt, aber zugleich trotzdem nicht nur Mittelfeldpressing machen will und dann oft mal so eine gedehnte Formation herauskommt, bei der die Chance auf einen Ballgewinn nur wirklich besteht, wenn der Gegner einen Fehler macht.)
Was ich mit „Taktgeber“ meine, ist daß Xhaka im positiven Sinne ein Spielverschlepper ist. Er konzentriert sich sehr auf überlegte, risikoarme Pässe und paßt durch seine tacklingprovozierende Spielweise sehr gut zum Leverkusener Lock-Spiel im Zentrum. Und er steuert eben nicht jeden Ballbesitz direkt auf einen (noch) isolierten Zehner oder auf Außen, so daß Leverkusen kollektiv geordnet aufrücken kann. Andrich macht es grundsätzlich nicht viel anders, ist aber halt technisch wackeliger und kleinräumiger orientiert. García ist mir noch zu wenig strukturorientiert und sucht zu sehr die auffällige spielmachende Aktion (die für Leverkusen oft schlecht oder zu riskant ist und die höheren Ballbesitzphasen verkürzt).
Wen meinst Du mit „viele Taktgeber“? Wirtz natürlich (wenngleich in den letzten Spielen auch ein bißchen zu hektisch), Grimaldo definitiv (aber halt außen, daher oft weniger wirksam), Hofmann (wenn er denn spielen würde)… Tah vielleicht, aber nur im Tandem mit den Sechsern, wenn die es richtig machen. Die anderen IV sicher nicht und Frimpong, Tella, Adli, Terrier, Boniface und Schick doch sicher auch nicht…
Kossounou hat übrigens nach der Winterpause immer weniger gespielt, weil er schlichtweg (mit wie gegen den Ball) nachlässig bis regelrecht fahrlässig wurde. Dem sind irgendwie seine hervorragenden Leistungen der Hinrunde (wo er aufrückend im Halbraum eine Waffe war) zu Kopf gestiegen. Er schien dann irgendwie zu glauben, alles auch mit 80 % Konzentration machen zu können, und hat entsprechend viel Schaden angerichtet. Tapsobah ist langweiliger und offensiv mau, aber zumindest stabil.
Bei Grimaldo hat man wohl nichts in puncto Ersatz gemacht, weil man für eine offensive Besetzung der Flügelläufer-Position eh schon drei im Kader hat, für eine defensive genug IV, die das bereits regelmäßig genug spielen, plus noch den genesenen Arthur. Ich halte es dennoch auch für eine eklatante Schwachstelle, weil die Genannten im Paßspiel alle viel schlechter sind und dadurch im Übergangsspiel (wo Grimaldo mit am wichtigsten ist) viel zu leicht aus dem Spiel zu nehmen. Durchaus eine etwas ähnliche Situation wie mit Guerreiro in Dortmund seinerzeit.
WVQ 26. September 2024 um 15:19
@AG
Hab’s glaube ich schon mal gesagt, aber ich halte Leverkusen (zumindest 23/24) für ein Paradebeispiel für die begrenzte Aussagekraft von xG. Und nicht bloß, weil nach xG Bayern deutlich hätte Meister werden müssen, sondern weil viele außergewöhnliche gute Aspekte im Leverkusener Spiel durch den reinen Blick auf xG (oder andere mir bekannte Statistiken) einfach unter den Tisch fallen. Wenn man (und das war quasi der Leverkusener modus operandi der letzten Saison) den Gegner durch kaum zu beendenden Ballbesitz in der eigenen Hälfte bzw. am eigenen Sechzehner einschnürt und immer und immer wieder gefährlich in den Sechzehner eindringt oder die letzte Linie überwindet und dann lediglich der Querpaß in den Rückraum nicht sitzt oder der eingelaufene Außenstürmer den Kopfball zwei Meter vorm Tor knapp verpaßt oder irgendwo (sei es vor der Vorlage oder vor dem Abschluß) noch die Fußspitze eines Verteidigers dazwischen kommt, reden wir halt ständig von 0,0 xG, wo Leverkusen de facto hochgefährlich war. Und ebenso benachteiligt xG grundsätzlich Mannschaften, die generell geduldig auf hochkarätige Abschlüsse warten (und dafür ggf. auch lange Zeit wenige bis gar keine Abschlüsse in Kauf nehmen), statt viele mittelmäßig aussichtsreiche Abschlüsse zu forcieren. Und weil es immer nur eine Frage der Zeit war, bis dann bei Leverkusen eben doch der entscheidende Abschluß zustandekam, hat man die Spiele de facto ja auch fast immer gewonnen – aber eben nicht mit 3 oder 5 xG, sondern „nur“ mit 1,5 oder 2,5 oder so.
Bayern war letzte Saison auch der perfekte Vergleich. Bei denen kamen fast immer viel mehr Abschlüsse zustande, oft auch keine schlechten, aber halt meist welche, die noch relativ gut zu verteidigen waren. Man denke bspw. an einen Schuß vom Elfmeterpunkt, aber es stehen eben noch drei Verteidiger im Weg – gibt ordentlich xG, insbesondere wenn man es häufig macht, ist aber letztlich weniger gefährlich, als wenn ein Stürmer an derselben Stelle frei zum Abschluß gekommen wäre, hätte der Verteidiger den Querpaß zu ihm nicht gerade noch 2 Millimeter am Fuß vorbeigespitzelt.
Sind ja alles bekannte Unzulänglichkeiten dieser Metrik (und je weiter zurück in der „verpaßte Großchance“-Kausalkette man geht, desto stärker benachteiligt xG), und Leverkusen hat eben stark überdurchschnittlich viele Stärken in den Bereichen, für die xG weitgehend blind ist. Je weniger Leverkusen die Gegner im Verlauf der Saison aufgrund der oben diskutierten Unzulänglichkeiten hoch auf dem Feld (sozusagen produktiv) dominiert hat, desto mehr näherten sie sich auch wieder einer „typischen“ xG-Mannschaft an – mehr Distanz-Abschlüße, mehr überhastete Flanken und schlechte Hereingaben, allgemein einfach mehr Abschlüsse in vergleichsweise wenig aussichtsreichen Situatione,n und vor allem weniger knapp verpaßte hochklassige Abschlüsse.
Davon abgesehen: In der Europa-Liga war das Bild auch nochmal ein deutlich anderes als in der Bundesliga. Könnte mir vorstellen, daß die Daten da auch schon in der K.O.-Phase eine andere Tendenz zeigen, da war die Zahl der dominanten Spiele deutlich geringer.
tobit 26. September 2024 um 15:43
@AG
Leverkusen hat in der Hinrunde besser gespielt und in der Rückrunde haben sich in der Liga viele Teams komplett ergeben, weswegen man mit den Kackstrukturen nur in der EL regelmäßig Probleme gekriegt hat.
Ein Taktgeber ist für mich viel mehr als ein Spielverschlepper. Ein Taktgeber beherrscht mehr als nur einen Takt. Und weiß, wann er wo eingreifen muss oder auch nicht. Xhaka holt sich sehr oft Bälle unnötig tief ab und spielt von da dann wieder zurück oder seitwärts (nachdem er zu lange für die Ballkontrolle gebraucht hat), was auch ohne ihn einfach möglich gewesen wäre. Und noch öfter ist er einfach unanspielbar irgendwo. In gewisser Weise ist er da wie Witsel, nur dass der (in Form) pressingresistent war, auch mal seine Position sinnvoll halten konnte und ab und zu einen tollen tiefen Pass oder ein gewonnenes 1vs1+Keypass in der Offensive dabei hatte. Gegen den ball kennt Xhaka dann auch wieder nur einen „Takt“, wie von der Tarantel gestochen irgendwohin rennen.
Taktgeber sind für mich Palacios, Grimaldo und Wirtz (der wirkt hektischer als er ist) an erster Stelle – selbst Topteams haben davon oft nur einen auf dem Level. Garcia, Hofmann, Tah und Tapsobah können das teil-/phasenweise. Aber auch Andrich und Schick würde ich auf dem Gebiet klar vor Xhaka sehen.
Klar hat man viele Leute, die theoretisch links spielen können, aber halt nicht so wirklich dafür frei sind.
– Frimpong und Tella sind eigentlich die Besetzung für rechts (und Tella auch noch für weiter vorne).
– Hincapie gehört in die IV, wo es nur 5 Spieler für 3(+) Positionen gibt. Davon sind zwei neu – Mukiele auch noch ohne Vorbereitung – dazugekommen.
– Arthur würde ich aufgrund der ewigen Verletzungspause aktuell als „Bonus“ sehen. Wenn er fit ist, kann man ihn ranführen, mehr planen würde ich mit ihm diese Saison nicht.
Dann ist da schon durchaus Platz für einen dezidierten LM – gerade vor dem Hintergrund, dass Frimpong und Hincapie bei ordentlichen Saisons sicher wieder über Wechsel nachdenken werden.
WVQ 26. September 2024 um 18:09
„Ein Taktgeber ist für mich viel mehr als ein Spielverschlepper.“
Selbstverständlich. Ich sehe Xhaka auch als mehr (an seinen guten Tagen). Der entscheidende Punkt ist für mich, daß Leverkusen davon lebt, das Spiel nicht zu schnell zu weit in die gegnerische Hälfte zu treiben, sondern kollektiv geordnet aufzurücken und dabei die Zirkulation aufrechtzuerhalten. Struktur vor schnellem Angriff, wenn man so will. (Aussichtsreiche Lücken bzw. Fehler beim Gegner mal außen vor.) Xhaka ist in diesem Sinne aufgrund seiner Spielweise ein sehr wertvoller „Bremser“. Daß es derzeit deutlich schlechter läuft, liegt in meinen Augen auch daran, daß zu viele Spieler im Aufbau zu früh Tiefe suchen bzw. zumindest Breite (bevor man dort genug Personal für eine sinnvolle Spielfortsetzung hat). Xhaka spielt sehr selten in Stellungen hinein, in denen eine Spielfortsetzung nur noch über Einzelaktionen aussichtsreich ist, ansonsten spielt er lieber dorthin, wo man – wenn auch erst mal „langweilig“ – die Aussicht auf einen kollektiveren Ballvortrag erhält.
Aber sehen wir dann wohl einfach unterschiedlich. Oder Du brauchst wirklich mal mehr Glück beim Leverkusen-Schauen. ;-}
Ansonsten aber weitgehend d’accord.
tobit 26. September 2024 um 19:02
Ich finde halt, dass er eben nicht sinnvoll bremst, sondern sich ständig da zusätzlich einschaltet, wo es ihn gerade nicht bräuchte, erst recht nicht als zusätzlichen Bremser. Und weil er das macht, fehlt er dann vorne und da geht alles nur noch über Einzelaktionen. Palacios hat ihn da lange sehr gut balanciert. Aber Xhaka hat über die letzte Saison immer weiter abgebaut in dem Bereich, bis es halt im Frühjahr nicht mehr balancierbar war (und ohne Pala ja sowieso nicht).
WVQ 26. September 2024 um 22:25
Definiere „vorne“…? Die große Leverkusener Stärke war doch insbesondere in der letzten Hinrunde gerade, daß der 3-2-Aufbau immer (horizontal wie vertikal) extrem dicht gestaffelt war und durch das kleinräumige Paßspiel gegnerische Spieler aus der Formation herausgezogen hat, so daß immer wieder Räume in der nächsthöheren Linie aufgingen… die man wiederum gut bespielen konnte, weil (v.a.) Wirtz und Hofmann und Grimaldo eben ihrerseits nicht an der gegnerischen Kette rumklebten, sondern vom Aufbau immer wieder mit Kurzpässen erreichbar waren. Im Grunde sind (waren?) die Zehner in diesem System mehr Achter als die Sechser. Und das ganze Konstrukt rückte dann in genau dieser Kompaktheit hoch, bis man am gegnerischen Sechzehner war. Daß Xhaka mal deutlich höher gebraucht wurde als auf der Sechs, war extrem selten und auch ziemlich klar taktisch gar nicht vorgesehen. Wenn, dann hat Palacios mal den Gelegenheits-Zehner gegeben, und seit dessen Verletzungsserie auch eher Andrich als Xhaka.
Daß das Ganze inzwischen deutlich anders (insbesondere überall viel weniger kompakt) aussieht, ist klar. Aber Xhaka (oder überhaupt einen Sechser) jetzt regelmäßig nach vorne rücken zu lassen, wäre in meinen Augen überhaupt nicht die Lösung, dann würde man die Anbindung an die IV erst recht verlieren und noch mehr auf überhastetes Vertikalsspiel in aussichtslose Engen hinein setzen…
tobit 27. September 2024 um 07:41
Was ich meine ist, dass er sich ständig 2m vor einen IV stellt und den Ball will anstatt mit dem Konstrukt aufzurücken. Wenn er den Ball dann wenigstens zu Pala weitergäbe und sich nach vorne bewegen würde, sähe ich ja manchmal noch einen Sinn (Gegner nach hinten drücken). Aber der Ball geht ja dann einfach wieder zu einem IV zurück, der durch die Verzögerung jetzt weniger Optionen hat als wenn er den direkten Pass vom anderen IV ohne Xhaka-Umweg bekommen hätte. Kurzgesagt: Xhaka ist ballsüchtig wie Alonso bei Bayern, nur ohne dessen Ideen am Ball.
Ich persönlich würde Xhaka schon direkt im Aufbau auf die 8 schieben, weil ich ihn halt für einen grottigen Aufbauspieler halte. Aber wenn man unbedingt das 3-2 behalten will, dann soll er wenigstens nicht ständig den IV ihren Job wegnehmen und öfter seinen eigenen machen (aber da ist er halt nicht gut drin wegen mangelnder Kreativität und Pressingresistenz).
AG 7. November 2024 um 14:19
@WVQ: Gut, dass wir mal über die unterschiedlichen Annahmen sprechen (besser spät als nie 😉 ). Der Reihe nach: bessere xG sollte bessere Chancen auf die Meisterschaft geben, aber keine direkte Notwendigkeit. Ich wüsste niemanden, der das nach hinten rechnet, um nachträglich die Chancen auf die Meisterschaft auszurechnen. Das wird aber immer wieder für den Rest der Saison eingesetzt, oft mit gutem Erfolg (zB damals 538). Lass uns deshalb einfach mal naiv rechnen: FBREF hat xG-Differenzen/90 von +1,29 für Leverkusen, +1,56 für Bayern. Das sind +21% für Bayern, oder ein Anteil von FCB/(FCB+B04) = 0,55. Da musste also nur wenig Pech mit reinspielen, um Leverkusen zum Meister zu krönen.
Du hast auf jeden Fall recht, dass xG nur Abschlüsse zählt. Knapp verpasste Chancen auf Schüsse gehen deshalb nicht ein, was potentiell gute Mannschaften (oder bestimmte Stile) über den Saisonverlauf unterschätzt – mehr Versuche oder mehr riskante Pässe kommen nur fast an. Allerdings muss man auch abschließen, wenn man (verlässlich) Tore schießen will. Wer „auf hochkarätige Abschlüsse wartet“, die aber die ganze Saison nicht bekommt, ist weniger erfolgreich. Das ist ja gerade der Vorteil von xG: hochkarätige Abschlüsse zählen mehr und werden belohnt. Die Analytiker weisen sogar oft daraufhin, dass ein Pass mehr oft besser als ein schlechter Abschluss ist.
Die Frage, wie Verteidiger im Weg gezählt werden, ist eine nach der Qualität von xG. Völlig richtig, dass schlechte Daten nichts taugen und sogar schaden können. Da sind viele Anbieter nicht sehr transparent, aber zumindest Statsbomb hat da immer sehr viel drüber gesprochen (sind wohl auch die höchste und teurste Qualität). Die machen Snapshots des Schusses, markieren alle Verteidiger und die Position des Torwarts, die Art des Zuspiels, wie hoch der Ball kommt, womit geschossen wird, etc. Bei Opta/FBREF nehme ich an, dass weniger Info eingeht, aber es ist definitiv mehr als nur Abstand und Winkel zum Tor.
Dementsprechend waren die ersten xG-Verfechter auch diejenigen, die Coaches überzeugt haben, weniger aus der Ferne zu schießen. Distanzschüsse sind meist nämlich eine Verschwendung von Ballbesitz und Gelegenheit, und ein Pass mehr lohnt sich fast immer. Genauso waren sie diejenigen, die auf die Schwierigkeit von Kopfbällen hingewiesen haben: solche Flanken sind nämlich deutlich schwerer zu verarbeiten als ein Ball in den Fuß. Flache Cutbacks in den Strafraum wiederum können sehr gefährlich sein, siehe Pep…
Noch ein paar Beispiele, warum xG von Opta nicht ganz so falsch sein kann: Robert Lewandowski hat in über 40000 Ligaminuten 354 Nichtelfmeter-Tore geschossen. Das sind 0,75/90. Seit 2017/18 ist sein xG/90 bei 0,81 (der Bereich, von dem FBREF Daten hat). Cristiano Ronaldo hat laut Datenbank in allen Wettbewerben 75000 Minuten gesammelt, und dabei einen Torschnitt von 0,68 vs xG von 0,63. Für seine Zeit bei Juve in der Serie A sind die Daten komplett, dort sind es 0,62 Tore vs 0,61 xG. Mo Salah bei Liverpool in der PL (21000 min) ist komplett mit Daten unterlegt: 0,56 Tore zu 0,53 xG. Erling Haaland führt über alle knapp 20000 min knapp mit 0,88 zu 0,78 (bei ManCity ist es knapper). Kylian Mbappé hat fast seine ganze Karriere in der Datenbank, und bei 28800 min liegt er bei 0,80 Tore zu 0,69 xG. Noch zwei kleinere Namen: Breel Embolo liegt mal knapp hinter seinen xG, und zwar in 17900min bei 0,38 Toren und 0,42 xG. Dušan Vlahović ist inzwischen bei 15000min und 0,45 Toren zu 0,45 xG.
tobit 16. August 2024 um 15:43
Ich finde es überaus faszinierend, dass Losilla mit 38 noch zum Flügelspieler wird. Gerade wenn man mit Passlack den Prototypen eines Flügelläufers dann dafür in den Halbraum schiebt, wo er mMn bisher immer völlig überfordert war.
AG 17. August 2024 um 12:43
Vor allem, wenn man sich anschaut, dass er noch nie in seiner Karriere besonders viele Assists oder Tore gemacht hat. Aber er ist wohl eher Achter, der extrem nach außen und vorne schiebt – mag das daran liegen, dass der Gegner nicht so stark war? Oder ist das für die Zukunft ernst gemeint?
AG 16. August 2024 um 08:24
Danke für den interessanten Artikel. Ich beschäftige mich auch damit, wie die neue Bundesligasaison laufen wird. Deshalb würde ich sofort die Gegenseite einnehmen: Bochum ist akuter Abstiegskandidat und braucht mindestens noch einen ordentlichen Stürmer, um wettbewerbsfähig zu werden. Sissoko sieht zwar ordentlich aus, aber Bochum hat einen Großteil seiner Tore und Assists abgegeben, ein defensiver Mittelfeldspieler war nicht das drückendste Problem. Dani de Wit wiederum war schon nicht sehr stark in der viel schwächeren Eeredivisie (<0,3xG und 0,1xA/90 über die letzten Saisons), dieses Level wird er mit 26 vermutlich nie in der BL erreichen. Einziger Trost ist, dass es Heidenheim und den Aufsteigern nicht viel besser geht.
Wenn jemand wetten will oder eine konkrete Vorhersage machen möchte, immer her damit! 🙂