Ein Hauch von RB in der Eidgenossenschaft, eine Halbzeit Analyse -SRA

Am Samstag trafen Yverdon-Sport und der FC Zürich in ihrem ersten Spiel der Saison aufeinander. Während es bei Yverdon ca. 4 Neuzugänge gab, waren es beim FC Zürich an die 9. Von ihnen waren gleich vier in der Startelf der Zürcher. Die grosse Anzahl der Wechsel hat mit dem neuen Sportchef Miloš Malenović zu tun, der den FC Zürich zu einem Titel-Kandidaten formen möchte. Dazu gehört auch ein Spielsystem, dass dem von den Red-Bull Klubs sehr ähnlich ist. In der Sommerpause hatte der ehemalige Salzburg Trainer, Ricardo Moniz, Zeit den Spielern der Limmatstadt die neue DNA einzuschleifen. Dieses Spiel war die erste Gelegenheit den neuen Ansatz in einem Ernstkampf zu sehen.

Zürcher Offensivspiel und Yverdoner Pressing

Die Stürmer der Zürcher versuchen die Abseitsfalle zu knacken, dadurch wird die die gegnerische Abwehrreihe nach hinten gedrückt. In einem 4-4-2 mit Raute geht der ballnahe Aussenverteidiger mit nach vorne, der Ballferne rückt ein um mit den Innenverteidiger und dem Sechser, Conde, eine 2-2 Konterabsicherung zu bilden.

Yverdon spielte in einem 5-4-1 im Mittelfeldpressing. Man liess den Stürmer bewusst eins gegen zwei Innenverteidiger. Die Flügelspieler pressten die Aussenverteidiger und die Sechser besetzten die Achter von Zürich. Mit einer Raute hatte Zürich aber eine Überzahl im Zentrum. Wenn sich Marchesano fallen liess, war Yverdon im Mittelfeld in Unterzahl. Dies gilt im 2. Drittel und auch während des Aufbaus. In diesem ging Yverdon Mann gegen Mann. Mahious presste Katic so bald, dieser in Ballbesitz kam und Rodrigues fiel auf Condé zurück, so dass dieser nicht anspielbar war. Zürich hat keine Anspielstation. Marchesano, der mit den beiden Stürmern, vorne die Innenverteidiger band, liess sich tief in die eigene Hälfte fallen, bis ihm Marques nicht folgen konnte und bildete so eine Überzahl.

Matthew zieht Raum, Marchesano lässt sich in diesen fallen und ist somit Frei.

In der Mitte der ersten Halbzeit versuchte Yverdon der Unterzahl im Mittelfeld entgegenzuwirken, indem man in ein 5-3-2 umschaltete, mit Komano nun als zweite Spitze. Man war nun eins gegen eins gegen die Innenverteidiger und im Mittelfeld.  Das Problem war aber nun, dass man stark auf eine Seite verschob, vor allem die Mittelfeldlinie. Dadurch wurde Platz im ballfernen Halbraum frei, den Zürich ausnutzte indem sich ein Stürmer fallen liess. Zürich dominierte grösstenteils den Ball. Dies hatte vor allem mit ihrem Pressing zu tun auf das später eingegangen wird. Sobald man jedenfalls den Ball eroberte, spielte man direkt nach vorne. Kam der Ball auf den linken Flügel zu Chouari, zog er in die Mitte und versucht mit seinem starken rechten Fuss abzuschliessen. Aus solchen Situationen entstanden zwei gefährliche Szenen. Der Linksverteidiger versuchte ihn zu hinterlaufen. Für das Ballbesitzspiel waren vor allem auch die Stürmer oder der Zehner, Antonio Marchesano wichtig.

Sie waren es es, die sich im Angriffsdrittel anboten, vor allem zwischen den Linien. Man konnte sehr oft beobachten, dass Zürich von den Halbräumen im 2. Drittel in das Zentrum auf den sich fallenlassenden Perea oder Marchesano spielte. Aufgrund der Dreierkette von Yverdon war das Zentrum aber ziemlich überladen, weshalb, Yverdon meistens Ballgewinne von diesen Situationen erzielen konnte.

Die Offensivstruktur des FC Zürich ist ersichtlich. Sie versuchten immer wieder Bälle in das Zentrum. Dort war man aber in Unterzahl und deshalb gab es keine Optionen für Ablagen.

Zürcher Pressing

Yverdon konnte mit diesen Ballgewinnen aber nicht viel anfangen. Denn Zürich hatte mit der 4er Box als Restverteidigung eine gute Konterabsicherung und das Zürcher Pressing machte es fast unmöglich das Spiel einigermassen geordnet aufzubauen.

Zürich macht das Zentrum zu und wenn der Pass in die Mitte der Angfriffspressingstruktur kam zogen sie sich zusammen. Man war im Zentrum in Überzahl (Siehe Bild rechts). Die beiden Stürmer sollten die äusseren Innenverteidiger pressen, während Marchesano Cespedes in den Deckungsschatten nahm. Der zentrale Innenverteidiger der Dreierkette von Yverdon wurde kaum gepresst. Krasniqi besetzte Kacuri während Matthew Marchesano abischerte, sollte der Ball trotzdem irgendwie auf Cespedes kommen. Perea war in diesem Moment ebenfalls bereit auf Cespedes zu springen. Wie Krasniqi und Chouari auf der anderen Seite auf Kacuri, sollte dieser an den Ball kommen. Conde sicherte durch und war dafür zuständig die Abwehrreihe zu schützen und vor ihr Auszuputzen. Wenn Yverdon auf die aussen spielte, vor allem auf Tijani der etwas aufrückte, stellte der 10er Marchesano den zentralen Innenverteidiger zu. Der ballnahe Achter besetzte den ballnahen Sechser und der äussere Innenverteidiger wurde vom Stürmer gepresst.

Im Bild sieht man die potentielle Überzahl im Zentrum gut. Auch bemerkenswert ist, dass die letzte Linie sehr hoch stand und man Mann gegen Mann ging.

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Die Abwehrreihe der Zürcher folgte aggressiv den Angreifern von Yverdon, die sich fallen liessen. So konnten sich diese nicht aufdrehen. Dadurch verlor Yverdon viel den Ball und Zürich war im Ballbesitz. Das gängigste Muster von Yverdon war es, den Pass auf den aufgerückten Tijani zu spielen, der dann einen langen Pass auf die andere Seite oder in die Mitte schlug. Zürich gewann dabei aber die meisten zweiten Bälle.

Im verlaufe der Halbzeit versuchten die Yverdoner den Block der Zürcher zu durchspielen. Die Sechser von ihnen manipulierten ihren „Manndecker“ so, dass eine Passlinie für Marques frei wurde. Dieser hatte Zeit und Raum weil er nicht gepresst wurde. Er konnte dann einen Pass auf die sich fallenlassenden Zehner von Yverdon spielen. Diese konnten aber meistens nicht aufdrehen, weil die Innenverteidiger eben Aggressiv nachschoben. Gegen Ende der ersten Halbzeit gaben es die Yverdonner auf, das Zürcher Pressing irgendwie spielerisch zu überwinden. Der Torhüter Bernardoni schlug nur noch lange Bälle auf Mahious.

Fazit

Weil die Angriffe von Zürich noch nicht ihre Früchte trugen, und Yverdon gänzlich blass blieb, ging es mit einem null zu null in die Pause. Yverdon musste ein Mittel finden gegen diese Zürcher Pressing. Dies fanden sie nicht, weshalb die Zürcher das Spiel diskussionslos mit zwei zu null gewannen. Wenn sie ihr Pressing weiterhin wie in diesem Spiel ausspielen können, dann sind sie ein ernsthafter Kandidat auf den Meistertitel der Swiss Super League.

Autor: SRA ist Fan des Schweizer Fussballs, er liebt Zeki Amdouni und kombinationsfreudige Mannschaften. In seiner Freizeit schreibt er für Bolzplazz.ch und hatte vor NextGeneration seinen eigenen Blog. Auf Twitter ist er unter @TikiTaktik4u zu finden.

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