Zwei Minuten bis zum Punkt: Portugal holt sich den Sieg

2:1

Am ersten Spieltag der Europameisterschaft 2024 im zweiten Gruppenspiel der Gruppe F trafen Portugal und Tschechien aufeinander. Portugal tat sich sehr lange schwer und nutzte letztendlich die Fehler der Tschechen konsequent aus.

Portugals Taktik und Herausforderungen

Portugal zeigte trotz des Sieges deutliche Mängel im Angriff. Der hohe Ballbesitz von 73% führte nicht zu einer effektiven Chancenverwertung gegen die tiefstehende Verteidigung von Tschechien. Die fehlende Kreativität im Angriffsdrittel wurde versucht mit Flanken kompensiert zu werden. Von 31 Flanken erreichten lediglich knapp 32% einen Mitspieler, was die Ineffektivität dieser Taktik unterstreicht. Unter Roberto Martínez spielte Portugal in einem 3-4-3-System, welches drei Flügelverteidiger beinhaltete: João Cancelo und Diogo Dalot als Teil der zweiten Kette und Nuno Mendes als linker Innenverteidiger. Diese Aufstellung positionierte sich wie folgt:

Nuno Mendes: Agierte fast wie ein Linksverteidiger, bot Breite und Verteidigung auf der linken Seite.

João Cancelo: Zog nach innen, half im Spielaufbau und unterstützte die Mittelfeldspieler.

Diogo Dalot: Spielte fast wie ein Flügelspieler, oft auf einer Linie mit Cristiano Ronaldo und Rafael Leão.

Bernardo Silva: Ließ sich fallen, um den Ball aus der Verteidigung zu holen oder sich zwischen den Ketten als Anspielstation anzubieten.

Tschechiens Defensive und Konterversuche

Tschechiens Fünferkette und kompakte Defensive machten es Portugal schwer, durchzukommen. Die Mittelfeldspieler unterstützten die Verteidigung, was die Anzahl der tschechischen Verteidiger im Strafraum erhöhte. Dies zwang Portugal zu Querpässen und ungefährlichen Flanken. Im Spielaufbau nutzte Tschechien häufig den Torwart für lange Bälle auf die großgewachsenen Mittelstürmer Kuchta und Schick, die den Ball ablegten. Dadurch sollten die drei aufrückenden Mittelfeldspieler und die Schienenspieler den zweiten Ball erobern und schnell in Richtung portugiesisches Tor spielen. Auffällig war, dass Tschechien kein Pressing ausübte, sondern Mann gegen Mann stand und die Passwege blockierte. Portugal band den Torwart in den Spielaufbau ein, was ihnen gut gelang. Mit der Zeit zog sich Tschechien immer weiter zurück und agierte in der zweiten Hälfte fast ausschließlich in der eigenen Hälfte.

Zeit für neuen Impuls

In der 60. Minute wechselte Tschechien beide Mittelstürmer aus. Der Torwart spielte einen langen Ball auf die neuen Stürmer. Tschechien blieb in der portugiesischen Hälfte und kam von der rechten Seite zu einer Flanke, die keinen Abnehmer fand. Doudera, der den Ball auf der linken Seite eroberte, flankte erneut, die Portugiesen klärten kurz, und Coufal legte auf Provod ab, der aus 18 Metern in der 62.Minute zum 1:0 traf – Tschechiens einziger Torschuss im Spiel.

Einseitiges Spiel nach dem tschechischen Tor

Ab dem Tor der Tschechen wurde das Spiel immer einseitiger. Die Portugiesen waren mit zehn Mann in der tschechischen Hälfte in tschechischer Hälfte und versuchten Druck auszuüben und die Tschechen versuchten nach Ballgewinnen schnell zu kontern, konnten aber keinen Erfolg erzielen. Die Portugiesen setzten sich in der Hälfte der Tschechen fest und dominierten das Spielgeschehen. In der 69. Minute, als die Portugiesen sich in der tschechischen Hälfte festgesetzt hatten, spielte Bernardo den Ball aus dem Strafraum heraus zu Vitinha, der zum zweiten Pfosten auf Nuno Mendes flankte. Mendes köpfte den Ball aufs Tor, der tschechische Torwart klärte jedoch unglücklich an das Schienbein seines eigenen Innenverteidigers, was zu einem Eigentor führte. In der 87. Minute erzielte Portugal einen vermeintlichen 2:1-Führungstreffer, der jedoch abgepfiffen wurde. Ronaldo stand bei der Flanke von Cancelo knapp im Abseits. Obwohl Ronaldo den Ball per Kopf an den Pfosten lenkte und der Abpraller von Diogo Jota verwandelt wurde, zählte das Tor wegen der Abseitsstellung nicht.

Martínez mit glücklichem Händchen

In der 90. Minute brachte Portugal mit den Einwechslungen von Conceição und Neto den entscheidenden Impuls. In der Nachspielzeit führte dies zum Siegtreffer: Nach einem Abstoß von Diogo Costa ging es schnell. Neto erhielt den Ball auf der linken Seite, dribbelte sich nach innen durch und passte in die Mitte. Zwei tschechische Innenverteidiger fälschten den Ball ab, und Conceição verwandelte den Abpraller zum entscheidenden 2:1.

Fazit

Für beide Mannschaften sieht es gut aus, aus der Gruppe herauszukommen. Tschechien hat gute Chancen, als Zweiter oder einer der besten Drittplatzierten weiterzukommen, abhängig davon, wie sie und die Türkei die restlichen 2 Spiele absolvieren. Portugal hat ebenfalls gute Aussichten, die Gruppenphase zu überstehen. Allerdings zeigt die Leistung im ersten Spiel, dass sie wahrscheinlich nicht das Niveau haben, um bis ins Finale zu kommen oder die Europameisterschaft zu gewinnen. Trotz hoher individueller Qualität entspricht die gezeigte Teamleistung nicht den Anforderungen, um mit Teams wie Frankreich, Deutschland oder Spanien zu konkurrieren.

FY ist leidenschaftlicher FM-Spieler mit einem Auge für Talent, der ein Jahr als Intern Scout Erfahrung im Profifußball sammeln konnte.

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