„Boxing Day“ in England
Alle Jahre wieder spielen am 2. Weihnachtsfeiertag Spitzenteams gegen Mittelklassemannschaften. Ein passender Zeitpunkt, um sich einen Überblick zu verschaffen.
Nachfolgend gibt es also bewusst kurz gehaltene Spielanalysen von den Top 6 der Premier League sowie einen Ausflug zu Norwich City. Dabei sind bestimmte charakteristische oder spielentscheidende Aspekte hervorgehoben.
Manchester United gegen Huddersfield Town (3:1)
Man könnte sagen, die Verantwortlichen bei Manchester United haben einen perfekten Zeitpunkt für den Abschied von José Mourinho gefunden. Nicht etwa aufgrund der Niederlage gegen Liverpool, die eher beliebigen Charakter hatte, sondern aufgrund der ersten Spiele für Interims-Nachfolger Ole Gunnar Solskjaer und dessen Partner Mike Phelan, der sich eher um taktische Belange kümmert und auch meist an der Seitenlinie zu finden ist.
Nachdem Cardiff City mit 5:1 besiegt werden konnte, wartete mit Huddersfield die nächste Mannschaft vom Tabellenende. Das erste Spiel gegen eine echte Spitzenmannschaft steht erst am 13. Januar bei Tottenham an. Somit bleibt für den neuen Chef genug Zeit, um mit guten Resultaten für eine gewisse Aufbruchstimmung zu sorgen sowie von einem neuen Spielstil zu überzeugen, der vielen ohnehin sympathisch scheint.
Einen fast schon logischen Schritt stellte es entsprechend auch dar, Paul Pogba wieder in die Mannschaft zu bringen. Nicht nur das: Die gesamte Ausrichtung drehte sich ein Stück weit unmittelbar um ihn. Manchester United begann in einer Mischung aus 4-2-3-1 und 4-3-3. Dies ergab sich vor allem daraus, dass Pogba in einer nach links verschobenen, hohen Rolle agierte, die er zugleich frei interpretieren durfte. Überhaupt zeichnete sich die Ausrichtung dadurch aus, dass die Spieler sich nicht starr auf ihren Positionen hielten.
Fred und Matic positionierten sich klar tiefer als Pogba. Einer von ihnen konnte sich jeweils in die erste Aufbaulinie fallen lassen. Dies ermöglichte beispielweise Dribblings für Lindelöf. Die Außenverteidiger standen im Gegensatz dazu konstant hoch. Die beiden nominellen Flügelspieler Lingard und Mata tauschten immer wieder auch einmal die Positionen. Grundsätzlich zog es Mata weit ins Zentrum oder beide hielten sich sogar gleichzeitig auf der linken Seite auf. Die Zone um Pogba wurde so teils extrem überladen.
Auf rechts gab es hingegen nur eine Pärchenbildung mit Dalot und dem jeweiligen Flügelspieler zu sehen. Mit Mata gestaltete sich dies oft statisch und funktionierte aufgrund dessen Dynamik besser gemeinsam mit Lingard. Eine weitere Möglichkeit stellte es dar, dass sich Dalot für das Empfangen eines Zuspiels tiefer fallen ließ und dann weiträumige Pässe ins Zentrum, etwa auf den einrückenden Pogba, anbrachte.
Ansonsten sollte die rechte Seite eher im Anschluss an das Kombinationsspiel auf der linken Seite genutzt werden. Hier gab es einige vielversprechende Verlagerungen in den Halbraum auf Fred, der diese jedoch nicht gewinnbringend nutzte. Aus einer ähnlichen Situation hatte Dalot selbst im Anschluss an eine Flanke die Chance auf einen Treffer.
Immer wieder fanden sich auch alle Angriffsspieler Uniteds im Zentrum wieder und fokussierten ihre Angriffe entsprechend darauf. Mit den Einwechslungen von Herrera und Young gab es eher auch einmal Überladungen auf rechts, infolge derer Pogba ballfern gefunden werden konnte. Seinen ersten von zwei Treffern erzielte er auch prompt aus einer solchen Situation heraus.
Huddersfield verteidigte dagegen aus einem 4-2-3-1 heraus, bei dem sich zumindest allerdings einer der Flügelspieler zurückfallen ließ, um ein 5-4-1 zu erzeugen. Hierbei agierten sie grundsätzlich mannorientiert. Bei eigenem Ballbesitz suchten sie demgegenüber recht klar lange Bälle in Richtung Depoitre und versuchten ansonsten für Flanken zum Torerfolg zu kommen.
Manchester United verteidigte ziemlich weiträumig in einem 4-4-1-1/4-5-1, das nicht sonderlich kompakt wirkte, aber individuell etwas aggressiver umgesetzt wurde als üblich. Richtig gefordert wurde das Ganze jedoch kaum, wobei die Verteidigung nahe dem eigenen Tor nicht immer stabil wirkte – siehe Standardtreffer zum 3:1. Auf die Entwicklung in diesem Bereich wird sich so richtig erst in einigen Wochen zeigen müssen.
Brighton and Hove Albion gegen Arsenal (1:1)
Unai Emery befindet sich in der durchaus unangenehmen Lage, derzeit zwar nicht enorm viele verletzungsbedingte Ausfälle beklagen zu müssen, dies jedoch an durchaus entscheidenden Stellen. So fehlt mit Hector Bellerin der eigentlich gesetzte Rechtsverteidiger und mit Henrikh Mkhitaryan ein wichtiger Spieler für die Balance im Mittelfeld. Zudem gibt es ohne Danny Welbeck keinen tatsächlichen Ersatzstürmer, den man für die Schlussphase des Spiels anstelle der gesetzten Aubameyang und Lacazette einwechseln könnte.
Im Aufeinandertreffen mit Brighton and Hove Albion entschied sich der spanische Trainer für eine Ausrichtung im 4-Raute-2. Die Außenverteidiger Lichtsteiner und Kolasinac schoben dabei früh weit hoch, sodass die Innenverteidiger beim Spielaufbau maßgeblich von den zentralen Mittelfeldspielern unterstützt wurden. Insbesondere Xhaka ließ sich häufig zwischen die Innenverteidiger fallen und auch Guendouzi hielt sich halblinks zunächst tiefer.
Da Özil sich kaum durchgehend auf der Zehnerposition hielt und die Tendenz aufwies, sich nach halbrechts fallen zu lassen, stieß Torreira von seiner Position als rechter Achter eher hinter das Mittelfeldband des im 4-5-1 gestaffelten Gegners vor. Daraus ergab sich die Situation, dass man zwar mit drei eigentlichen Sechsern agierte, aber der vermutlich einzige „Stratege“ von ihnen seine Fähigkeiten als Balancespieler einbringen musste.
Die Folge war in der ersten Halbzeit ein hoher Fokus auf direkte Bälle hinter die lasch organisierte Viererkette des Gegners. Das Spielen entsprechender Diagonalbälle gehört bekanntlich zu den Stärken Granit Xhakas. An sich kein schlechtes Mittel, zumal Aubameyang und Lacazette eine Doppelspitze bilden, die problemlos eine gesamte Hintermannschaft alleine beschäftigen kann. Dieser Effekt wurde zusätzlich noch dadurch verstärkt, dass Aubameyang häufig von halblinks auf die andere Seite startete.
Ansonsten wurde das Aufbauspiel allerdings trotz nomineller Zentrumsbesetzung auch flach früh über die Flügel eröffnet, wohin die Gastgeber dank des breiten Mittelfeldbandes recht komfortabel verschoben. Den offenen Zwischenlinienraum konnte man im Gegenzug nur unzureichend besetzen, auch wenn Lacazette hier beispielsweise einige Male passend zurückfiel.
Eine Möglichkeit wäre es beispielsweise gewesen, mit Ramsey einen klareren Box-to-Box-Spieler als linken Achter aufzubieten. Die hätte es Torreira ermöglicht, vor dem zurückfallenden Xhaka als spielgestaltender Sechser zu agieren und gleichzeitig weiterhin Bewegungen der anderen Spieler zu balancieren. Özil und Ramsey hätten sich frei in ihrem jeweiligen Halbraum bewegen können, während Lacazette bei Bedarf den Zehnerraum auffüllt
Stattdessen wechselte Emery Özil zur Halbzeit Özil aus und stellte mit dem neu ins Spiel gekommenen Iwobi auf ein asymmetrisches 4-2-3-1 um, bei dem Torreira eine Art Zehner gab und Aubameyang von rechts ins Sturmzentrum startete.
Später kam dann tatsächlich auch Ramsey, allerdings für Lacazette. Ein Wechsel, der sich eigentlich nur mit Belastungssteuerung erklären lässt. Torreira ging auf die rechte Seite, Ramsey wurde zum Zehner, Aubameyang erneut zur zentralen Spitze. Ziel dahinter mag es wohl tatsächlich gewesen sein, konsequent den Raum hinter dem Mittelfeld Brightons zu besetzen.
Dies gelang erst zum Ende ein wenig druckvoller, nachdem Maitland-Niles für Koscielny gekommen war und sich in Ballbesitz in etwa ein 3-2-4-1 herausbildete mit Xhaka, Sokratis und Lichtsteiner hinter, Guendouzi und Torreira davor, Iwobi und Ramsey als Doppelzehn, Kolasinac und Maitland-Niles auf den Flügeln sowie Aubameyang im Sturmzentrum. Innerhalb einer solchen Ausrichtung wäre aber wiederum Özil vermutlich wertvoll gewesen.
Dieser hatte gegen den Ball, wo Arsenal sich eher im 4-3-3/4-5-1 aufstellte eher passiv gewirkt. Ein konsequentes Pressing war gegen Brighton, das oft direkt agierte, in diesen Zonen aber auch nicht elementar notwendig.
Ihre größte Stärke bestand vor allem in der Einbindung ihrer Flügelspieler, vor allem Locadia. Mithilfe dieser konnte auch das Zentrum auch häufiger einmal geöffnet werden, um flach auf die andere Seite durchzuspielen. Die Gastgeber zeigten sich im Anschluss sehr konsequent darin, Angriffe zu unterstützen und freie Räume dynamisch anzulaufen.
Watford gegen Chelsea (1:2)
Maurizio Sarri ist vor allem dank des beeindruckenden Kombinationsspiels bekannt, dass Napoli jahrelang unter ihm praktizierte. Bei Chelsea träumt man von einer ähnlichen Spielweise und ging das vermeintliche Risiko ein, einen Trainer zu verpflichten, der bislang nur in Italien tätig gewesen ist.
Seine Handschrift lässt sich nach einer halben Saison bereits deutlich erkennen. Chelsea formiert sich bei eigenem Ballbesitz im 4-3-3 mit zunächst flacher Viererkette. Mithilfe dieser sowie dem davor postierten und stetig nach der idealen Position suchenden Jorginho kann der Ballbesitz zunächst gesichert werden. Das ist die Basis des Spiels und kaum eine andere Premier League-Mannschaft legt darauf solchen Wert wie die Blues.
Im weiteren Verlauf werden dann vor allem die gut abgestimmten Bewegungen zwischen Flügelstürmer, Achter und Außenverteidiger fokussiert, die sich hervorragend in Relation zueinander bewegen und sehr gut erkennen, wann beispielsweise ein offener Raum im Rücken des gegnerischen Außenverteidigers attackiert werden kann. Außerdem befindet sich die Nutzung von Ablagen bereits auf hohem Niveau.
Zentral agiert Hazard demgegenüber aus dem Sturmzentrum heraus als freier Spieler. Er lässt sich gerne ein wenig zurückfallen, kann aber auch auf den Flügel ausweichen – sowohl, um hinter die Abwehr zu starten als auch, um Überladungen zu unterstützen. Gegen Watford kreierten die Blues vornehmlich eine Überzahl auf links, um den Ball dann auf die andere Seite, meist zu Pedro zu verlagern.
Dieser ist jedoch kein ausgemachter Isolationsdribbler, sondern funktioniert vor allem in Relation zu seinen Mitspielern herausragend gut, sodass nach Verlagerungen mit einem unmittelbaren Durchbruch kaum zu rechnen ist. Der Spanier musste nach 43 Minuten ohnehin verletzt vom Feld. Willian würde eher über derartige Fähigkeiten verfügen, wird aber auch innerhalb der Überladungen benötigt. Dank dieser verfügt man stets über viele Spieler in Ballnähe und weiß im Gegenpressing meist zu überzeugen.
Durchbrüche kann Chelsea folglich fast nur über Hazard erzeugen, möglicherweise noch im Zusammenspiel mit Kovacic. Man wirkt abhängiger denn je vom Schaffen des belgischen Ausnahmekönners. Außer man schafft sich selbst Situationen, die zum Kombinationsspiel unter hohem Druck zwingen.
Kaum eine Mannschaft ist so gut darin, sich aus Drucksituationen zu befreien wie Chelsea. Hier zeigt sich bereits Sarri-Fußball vom Feinsten. Der Gegner wird kleinräumig angelockt, um den freien Raum anderswo zu nutzen. Anders formuliert: Die Blues wären wahrscheinlich die beste Mannschaft der Premier League, wenn Gegner sie konstant hoch anlaufen würden sowie wenn sie selbst den Ball im Mittelfeldpressing gewinnen und das Gegenpressing des Gegners überspielen müssen.
Allerdings gibt es natürlich noch einige andere Spielmomente, in denen Chelsea sich zwar nicht schlecht, aber eben auch nicht herausragend gut präsentiert. Das Pressing etwa blieb in den vergangenen Jahren bei Sarri etwas hinter der Entwicklung des Ballbesitzspiels zurück, wenngleich es auch bei Chelsea durchaus intensiv praktiziert wird und es flexible Übergänge zwischen 4-3-3, 4-4-2 und 4-5-1 zu sehen gibt.
Watford spielte dagegen häufig direkt lange Bälle und staffelte sich hierfür passend in einem engen 4-2-2-2. Die Rollen der Offensivspieler waren flexibel angelegt, sodass sie häufig die Positionen tauschten. Doucouré kam häufig noch zusätzlich von der Sechserposition dazu, während Capoué sich meist auf das Absichern beschränkte.
Gegen den Ball wurde daraus bei den Hornets ein eher klassisches 4-4-2, das teilweise gut organisiert auf den Platz gebracht und bei dem auch immer wieder die Anlaufhöhe variiert wurde. In seiner Umsetzung zeigte es sich aber letztlich doch zu wechselhaft und mannorientiert, um in irgendeiner Art und Weise wirklich herauszustechen.
Leicester City gegen Manchester City (2:1)
Man merkte der Mannschaft von Pep Guardiola an, dass nach der Niederlage gegen Crystal Palace, einen nicht unähnlichen Gegner, die Sicherheit im Vordergrund stand. Aus dem 4-3-3 ergab sich bei eigenem Ballbesitz schnell eine Art 2-3-2-3 mit eingerückten Außenverteidigern. Diese beschränkten sich in selten gesehener Deutlichkeit auf die bloße Konterabsicherung. In der ersten Halbzeit gab es nur eine Handvoll Vorstöße von Danilo und Delph zu sehen.
Ein entscheidender Grund war sicherlich das Fehlen von Fernandinho, der vom wenig laufstarken Ilkay Gündogan ersetzt wurde. Würde man ihn alleine im Zentrum die Konterversuche Leicesters verteidigen lassen, wäre die Gefahr groß, genau in jene Konter zu laufen, die am vorherigen Spieltag zu Möglichkeiten für den Gegner führten.
Doch diese Anpassung zeigte aus zweierlei Gründen nicht den gewünschten Effekt: Einerseits fehlte sozusagen der dritte Spieler für Guardiolas übliche Flügel-Dreiecke, deren flexible Nutzung für das Spiel von Manchester City typisch ist und maßgeblich dabei hilft, Durchbrüche zu erzeugen. Stattdessen gab es nun also lediglich Pärchen auf jeder Seite, die höchstens von Agüero unterstützt werden konnten.
De Bruyne und Silva bewegten sich dazu zwar recht viel und tauschten auch immer mal wieder die Seiten, doch eine gewisse Statik war im Spiel des amtierenden Meisters kaum zu übersehen. Es wurden allzu häufig direkte Diagonalbälle auf Sterling und vor allem Sané gesucht, die jedoch ohne die übliche Unterstützung vergleichsweise einfach zu verteidigen waren, wenngleich individuelle Glanzpunkte weiterhin möglich blieben.
Weiterhin stand Delph Gündogan in der ersten Halbzeit phasenweise auf den Füßen. Selbst wenn es geplant gewesen wäre, hätte dies kaum ein konstruktives Zusammenspiel ermöglicht. Interessant wäre hier bei tieferer Positionierung von Danilo (3-2-Aufbaustaffelung) ein vermehrtes Andribbeln von Laporte auf links gewesen.
Ein solches kam zu selten vor, da Delph meist geradezu den Weg zustellte. Wie es funktionieren kann, zeigte dabei die Entstehung des Führungstreffers: Laporte ging mit Ball weit ins Mittelfeld hinein, fand mit einem diagonalen Flachpass Agüero im ballfernen Halbraum, der den Ball schnell hinter die ungestaffelte Kette auf Bernardo Silva durchsteckte.
Der zweite Aspekt, welcher durch den hohen Absicherungsfokus schwächelte, war das Gegenpressing der Citizens. Es fehlte auf der Seite nicht nur ein Spieler für Kombinationen, sondern auch ein zusätzlicher Mann, um unmittelbar Druck auf den Ball auszuüben. Delph und Danilo verhielten sich hier auch individuell passiv, sodass sich Leicester immer wieder befreien konnte.
Wenn man sich dann erst einmal im Rückwärtsgang befand, war dann auch nicht mehr so wichtig, wie viele Spieler man tatsächlich hinter dem Ball hatte, da Leicester über einen dynamischen Vorteil verfügte.
Ähnliches galt für das geordnete Pressing, bei dem sich über verschiedene Rausrückbewegungen aus dem 4-3-3 flexible Staffelungen ergaben. Das Anlaufen war aber nicht ganz so intensiv wie zuvor schon einmal gesehen. Leicester konnte sich beispielsweise mit direkten Bällen auf den starken Pereira befreien und den Ball auf rechts sichern.
So kam Manchester City zu häufig in Situationen, in denen tiefer als gewohnt verteidigt werden musste. Und das gegen einen physisch starken, aggressiv attackierenden Gegner. Keine Paradedisziplin der Mannen von Pep Guardiola.
Ein interessanter Text in Bezug auf die gesamte Defensivproblematik, auch mit Fernandinho, findet sich auf Englisch hier.
Leicester sollte an dieser Stelle nichtsdestotrotz insgesamt ein Lob ausgesprochen werden. Im 4-5-1 verschoben sie sehr konsequent mit Außenverteidiger, Achter und Flügelspieler – auch wenn sich letzterer ab und an zu weit zurückdrängen ließ. Die gesamte Mittelfeldzentrale bestand aus laufstarken, aber gleichzeitig durchaus kombinationsstarken Spielern, sodass im Anschluss an Ballgewinne schnell gekontert werden konnte.
Dazu passten dann auch die Bewegungen von Vardy, der nach Linksaußen auswich, Maddison der von dort ins Zentrum zog (und so indirekt das 1:1 einleitete) sowie Albrighton, der rechts am Flügel attackierte. Er erzielte am zweiten Pfosten aus dieser Position startend nach grobem Fehler von Delph auch das 1:1.
Später stellte Trainer Claude Puel standardmäßig auf ein 4-4-1-1/4-4-2 um, bei dem Maddison im Zentrum verteidigte und Lücken füllen konnte, aber vor allem immer schon als Umschaltspieler neben/hinter Gündogan zur Verfügung stand. Albrighton ging auf links, Choudhury nach rechts. Womöglich spielte dabei der Größenvorteil gegenüber Delph eine Rolle.
City wurde in der zweiten Halbzeit mit nunmehr offensiver agierenden Außenverteidigern stärker und insgesamt gefährlicher und erspielte sich einige Chancen, kassierte nach einem Standard dann dennoch das 2:1. Das gehört eben auch zu so einer Situation dazu: Pech in Spielen, die man eigentlich trotz Schwächen auch noch gewinnen könnte.
Tottenham gegen Bournemouth (5:0)
Heimlich, still und leise hat sich also Tottenham auf den zweiten Tabellenplatz hochgearbeitet. Man könnte vom üblichen Winterhoch unter Mauricio Pochettino sprechen. Auch die Spielweise gestaltet sich ziemlich typisch und ziemlich ähnlich im Vergleich zu vorherigen Jahren.
Gegen Bournemouth sprang so am Ende ein deutlich zu hoher 5:0-Sieg heraus, bei dem Tottenham davon profitierte, dass sie ihre ersten Halbchancen direkt in Treffer ummünzen konnten. Dabei spielte der Gegner durchaus passabel mit und kreierte seinerseits die ein oder andere Gelegenheit – vor allem über das Einrücken des rechten Flügelspielers Brooks, der im Zentrum das Kombinationsspiel unterstütze oder direkt hinter die Kette lief.
Hier hat Tottenham immer wieder kleinere Probleme. Da sich die Mannschaft sehr darum bemüht, so hoch wie möglich zu verteidigen, wird ab und an der richtige Moment verpasst, um zurückzufallen. So können sich unmittelbar vielversprechende Möglichkeiten für den Gegner ergeben.
Im hohen Pressing bildet ein 4-2-3-1 den Ausgangspunkt. Son versuchte gegen die oft konstruktiv aufbauenden Gäste das Spiel leicht ins Zentrum zu lenken, wo die Sechser lose mannorientiert agieren und auch weit mit durchschieben können. Der ballferne Flügelspieler fällt demgegenüber ballfern etwas weiter zurück, wodurch sich situativ auch Rautenstaffelungen ergeben können. Tottenham verteidigt hier überaus intensiv, sodass ein Durchspielen für die meisten Gegner nur schwer möglich ist.
Im Mittelfeldpressing agierten die Sechser dann wiederum weiter voneinander entfernt. Der ballnahe Spieler ging teils weit mit auf den Flügel. Das Loch zwischen ihnen im Zentrum wurde, wann immer die Notwendigkeit hierzu gesehen wurde, von Eriksen aufgefüllt. Befanden sich die Sechser näher beieinander, so konnte auch der ballferne Flügelspieler für situatives (und überraschendes) Pressing mit zurückfallen.
Eine große Stärke der Spurs liegt dann im Anschluss beim Ausspielen von Kontern. Hierfür steht in Harry Kane einer der besten Spieler überhaupt zur Verfügung. Der englische Nationalspieler hat ein starkes Gespür dafür, wie er Räume freiziehen und nutzen kann, spielt zudem herausragende Ablagen und Weiterleitungen, während er am Ende Angriffe selbst auf höchstem Niveau vollenden kann.
Son und Lucas bringen viel Tempo mit, um sich aus der leicht erhöhten Startposition des 4-2-3-1 gegenüber eines typisch gespielten 4-4-2, einen entscheidenden Vorteil zu schaffen. Dabei werden sie noch von den Außenverteidigern unterstützt.
Diese bewegen sich auch im geregelten Aufbauspiel in eine eher hohe Position. Entsprechend kippen die Sechser, in diesem Spiel Sissoko und Winks, recht häufig heraus. Die beiden wechselten zudem häufig auch die Seiten, wobei Winks seinem Spielertypen entsprechend eher für die Spielkontrolle zuständig war und Sissoko eher mal auch Angriffe weiter vorne unterstützte. Zudem konnte sich Eriksen zwischen die beiden zurückfallen lassen und aus tieferen Zonen das Spiel antreiben.
Tottenham hat weiter vorne eine klare Aufteilung, die zwar genug Freiheiten erlaubt, aber bei der stets ausreichend Spieler zwischen den Linien zur Verfügung stehen. Dies können etwa Son und Lucas sein. Starten diese hinter die Kette, lässt sich wiederum aber auch Kane zurückfallen oder Eriksen ist mit Tendenz nach halbrechts höher positioniert.
In der zweiten Halbzeit tauschte der Däne dann gänzlich die Position mit Lucas, wodurch Son sich deutlich klarer auf Tiefenläufe konzentrierte und teils mit Kane gemeinsam wie in einer Doppelspitze agierte. Bei tieferer Position von Eriksen im Halbraum dafür etwa Sissoko etwas weiter auf und die Logik entsprach eher einer Rautenformation. Gleichzeitig konnte Eriksen aber auch auf rechts mit dem nun dort befindlichen Kane die Position tauschen und in die Tiefe starten.
Bournemouth stellte nach der Verletzung von Francis auf ein 3-4-2-1 um. Das Team von Eddie Howe erspielte sich so weiterhin die ein oder andere Möglichkeit, darunter ein Abseitstor. Defensiv standen sie im 4-4-1-1/4-5-1 zuvor ironischerweise noch stabiler als etwa im Spiel gegen Liverpool und kassierten dennoch Gegentore. In der Dreierkette hatten sie letztlich mehr Schwierigkeiten und gingen auch insgesamt ein höheres Risiko ein. Die Cherries gehören dennoch zu den etwas interessanteren Mannschaften auf der Insel – und das mit verhältnismäßig weiterhin kleinem Budget.
Liverpool gegen Newcastle (4:0)
In dieser Saison hat sich das 4-2-3-1 zum neuen Standard Liverpools gegen die schwächeren oder mittelmäßigen Teams in der Premier League entwickelt. Dadurch ist es schlichtweg möglich neben den bekannten drei Offensivakteuren noch Xherdan Shaqiri von Beginn an aufzubieten und rein numerisch sowie in Bezug auf die Offensivqualitäten nochmals zuzulegen.
Eine Sicherung des Zentrums mit drei Mann ist zudem meist kaum notwendig. Für die Flügelverteidigung verfügen sowohl Mané als auch Shaqiri zudem über ausreichende Fähigkeiten, um die Außenverteidiger zu unterstützen. Gegen direkt agierende Gegner kann es außerdem sogar von Vorteil sein, mit zwei Spielern unmittelbar vor der Abwehr zu agieren.
Gegen Newcastle gab es zudem nur wenige organisierte Pressingmomente. In diesen leitete Salah als Stürmer das Spielgeschehen unmittelbar nach außen, woraufhin meist schon der lange Schlag folgte. Versuchte Newcastle aus dem 3-1-4-2 einen Pass von einem der Halbverteidiger nach vorne oder zur Seite zu finden, lauerten die Reds trotzdem weiterhin darauf. Diese Basics können sie nach leichtem Durchhänger vor einigen Wochen derzeit wieder auf konstant hohem Niveau abrufen.
Einzelne Rollen beim eigenen Ballbesitzspiel werden demgegenüber von Jürgen Klopp und seinem Trainerteam von Spiel zu Spiel angepasst. Ein prägendes Merkmal, das man schon aus Dortmunder Zeiten kennt, stellt hierbei das Herauskippen der zentralen Mittelfeldspieler dar. In diesem Spiel hielten sich entweder sowohl Henderson als auch Wijnaldum etwas breiter oder einer ging ganz nach außen, während der andere das Zentrum besetzt hielt.
Auf diese Position ließ sich allerdings häufig auch Firmino aus dem Zehnerraum fallen. Ansonsten tendierte der Brasilianer leicht nach links, wo sich Mané oft in die Spitze orientierte und Robertson breit blieb. Die halbrechte Seite wurde schließlich schon von Alexander-Arnold, der manchmal ebenfalls tiefer blieb, Salah, welcher eher als rechter Stürmer denn als zentraler Stürmer agierte und Shaqiri zu dritt besetzt.
Der Schweizer wurde in einer interessanten Rolle quasi als rechter Zehner ein Stück weit als Partner von Salah aufgeboten. In ihrer konkreten Positionsfindung blieben alle Spieler dennoch ziemlich frei. Sowohl Shaqiri als auch Salah verließen häufiger auch mal ihren jeweiligen Bereich, um sich den Ball woanders abzuholen. Gegen das passive Vorgehen des Gegners im 5-3-2 gab es selten Schwierigkeiten dabei, den Ballbesitz zu sichern und in höhere Zonen vorzustoßen.
Bei allen spezifischen Anpassungen am jeweiligen Spieltag sind es dann im Anschluss auch ganz Liverpool- und Klopp-typische Aspekte, welche die Reds momentan so schwer zu verteidigen machen. Der Strafraum wird enorm vielzählig besetzt. Liverpool sichert den Rückraum hervorragend und kann Gegner regelrecht einschnüren. Auch in anderen Zonen befindet sich das Gegenpressing auf herausragendem Niveau. Auch offensive Umschaltmomente werden gewohnt konsequent ausgespielt. Vollgasfußball par excellence.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit tauchte Mané dann vermehrt zentral mit Salah auf und tendierte von dort aus mehr nach rechts, während Firmino auf links spielte. Die genauen Positionen können ständig variiert werden. Doch Liverpool spielt immer wie Liverpool. So sind Teams durchaus schon einmal Meister geworden…
Extra: Norwich gegen Nottingham Forest (3:3)
Es gibt da noch einen anderen ehemaligen BVB-Trainer, der gerade den englischen Fußball ein wenig aufwühlt. Und der heißt nicht mehr David Wagner, sondern Daniel Farke. Als Teil eines ambitionierten Projekts, das wie einst in Huddersfield von Sportdirektor Stuart Webber angeleitet wird, steht er aktuell mit Norwich City auf Platz 2 der zweiten Liga („Championship“). Ziel ist es, vermehrt auf Spieler aus der eigenen Jugend zu setzen: Vier von ihnen fanden sich auch gegen Nottingham in der Startelf wieder.
Aber es sind vor allem die deutschen Legionäre und ehemaligen Bundesliga-Spieler, die einen besonderen Anteil am Erfolg der Canaries haben. Zahlt man für englische Spieler teilweise zweistellige Millionenbeträge, kann man sich aus Deutschland hervorragende Spieler für deutlich weniger Geld besorgen.
Marco Stiepermann etwa. Körperlich mit 1,90m robust genug, um es mit den berüchtigten harten Verteidigern aufzunehmen und dabei erstaunlich dribbel- und kombinationsstark. Ein absoluter Schlüsselspieler. Oder Teemu Pukki. Der Finne ist ein für diese Liga herausragender Bewegungsstürmer mit einem starken Gefühl, wann er das Kombinationsspiel unterstützen soll und wann er in die Tiefe geht. Tore macht er auch noch.
Im zentralen Mittelfeld agiert zudem stets entweder Moritz Leitner oder, wie in diesem Spiel, Mario Vrancic als Spielgestalter. Der 2017 aus Darmstadt gekommene Deutsch-Bosnier füllt genau jene zentralen Lücken, die der Gegner im üblichen 4-4-2 im Zentrum lässt. Hier zeigt er eine große Ruhe am Ball, erkennt Passwege zu freien Mitspielern gekonnt und zeigt sich meisterhaft in der Anwendung von Passfinten.
Man fragt sich fast, wie solche Leute nicht in der Bundesliga gelandet sind. Selbiges gilt etwa für Christoph Zimmermann, einen Innenverteidiger, der heute gar nur auf der Bank sitzt. Er wirkt etwas hölzern, aber findet unter Druck Lösungen, auf die sonst kaum jemand in dieser Liga kommt.
Hinter Vrancic sicherte in diesem Spiel Tettey ab – ein weiträumiger Spielertyp, dem solche Aufgaben liegen. Der linke Flügelspieler Cantwell rückte ins Zentrum ein und ging teilweise bis weit auf die andere Seite des Feldes herüber. Im Gegenzug agiert Außenverteidiger Lewis hier höher. Auf halbrechts rochieren Buendia, ein talentierter, pressingresistenter spanischer Spielmacher und Stiepermann immer wieder.
Der grundsätzliche Fokus auf das Zentrum ist kaum zu übersehen. Doch auch wenn der Ball sich auf außen, zumeist rechts, befindet, überlädt Norwich geschickt. Das Spiel in die Tiefe, die Nutzung von Ablagen, das Finden von Lücken beim Gegner sind Stärken der Mannen von Daniel Farke, die sie von vielen anderen Mannschaften unterscheiden.
Das Pressing hingegen gestaltet sich wechselhaft. Im hohen Anlaufen können häufiger durchaus Ballgewinne entstehen, die Grundintensität stimmt hier. Allerdings zieht sich Norwich schnell zurück, sobald sie überspielt wurden und agiert dann oft zu simpel mannorientiert ohne die nötige Kompaktheit. Ein Spieler rückt meist ballnah heraus, während der Rest dies nur unzureichend absichert.
Nicht nur, aber auch deswegen liegt die Mannschaft irgendwann mit 0:3 gegen Nottingham Forest zurück. Obwohl man sich so viele Chancen erspielt hatte wie selten in dieser Saison. Am Ende stehen etwa 4:1 Expected Goals. Was dann passiert ist ein wenig sinnbildlich für diese Saison: Nach fünf Spieltagen stand Norwich am Tabellenende und fing dann einfach an, fast alle Spiele zu gewinnen.
Farke stellt mutig auf ein 3-4-3/3-4-1-2 um mit drei „echten“ Mittelstürmern ganz vorne. Vrancic und Stiepermann agieren als Doppelsechs, Tettey als Innenverteidiger. Nottingham Forest zieht sich immer weiter zurück und wird nicht mehr herausgelassen.
Bereits bei Standardsituationen hatten sie diese Tendenz über das ganze Spiel gezeigt. Jetzt wird dieser Umstand endgültig ausgenutzt. Mario Vrancic erzielt den ersten Treffer, ehe Onel Hernandez mit zwei Toren tatsächlich noch für den Ausgleich sorgt. Ein Deutsch-Kubaner, der vor einem Jahr aus Braunschweig kam. Viva la revolución.
Fazit
Aus den behandelten Spielen kann vor allem eines deutlich werden: Die Spitzenmannschaften in der Premier League nutzen alle durchaus ähnliche taktische Mittel – zu nennen wären etwa: Überladungen, zurückfallende Bewegungen verschiedener Spieler in die erste Aufbaulinie, entsprechende dynamische Mittelfeldbewegungen.
Diese Teams haben kaum eine Wahl, ob sie „auf Ballbesitz“ spielen wollen (niedrigster Wert der Top 6 am Boxing Day: Tottenham mit 57%, höchster Wert: Liverpool mit 75%), denn sie werden von ihren Gegnern in eine entsprechende Rolle hineingezwungen.
Diese Gegner gleichen sich in gewissen Aspekten noch viel mehr, gerade im Duell mit Mannschaften von der Tabellenspitze: Neigung zu mannorientiertem Verteidigen, Umschalten über Nutzung individuell starker Angreifer (v.a. Flügelspieler), insgesamt weiträumige Spielanlage, Fokus auf chaotische Situationen (zweite Bälle, Attackieren des Strafraums) und Standards.
Unterschiede finden sich in der konkreten Intensität bei der Ausführung gegen den Ball und bei der gewählten Grundformation samt taktischer Details, etwa Spielerrollen – beides wiederum in hohem Maße von den zur Verfügung stehenden Spielern abhängig. Auf derlei Aspekte muss dann der jeweilige Trainer einer Spitzenmannschaft entsprechend Anpassungen finden. Welches taktische Mittel in Ballbesitz soll wann angewendet werden?
Vor allem aber geht es auch darum, unabhängig vom jeweiligen Gegner die passende Umgebung für die eigenen Spieler, insbesondere die „Stars“, zu finden. Bei Liverpool etwa ist dies ziemlich klar und passend, ebenso bei Tottenham. Möglicherweise einer der Gründe, warum die beiden derzeit an der Spitze stehen.
Allerdings verändert sich die Situation maßgeblich, wenn plötzlich Spitzenmannschaften gegeneinander spielen, und eben nicht zwingend über Ballbesitz dominieren müssen. Mannschaften, die sich in solchen Duellen beweisen und gleichzeitig konstant gute Mittel gegen Mittelklasseteams finden, werden am Ende die Meisterschaft unter sich ausmachen. Liverpool hinterlässt hier einen starken Eindruck, aber Jürgen Klopp hat recht: Manchester City (und auch Tottenham) sollte man nicht zu früh abschreiben.
5 Kommentare Alle anzeigen
rookie 4. Januar 2019 um 12:41
Leute habe gestern live auf DAZN city-pool geschaut und gerade die expg WErte gesehen. 1.0-1.4 für pool. Bin sprachlos, hätte ich nicht gedacht. Für mich bestärkt es mich in meiner These dass expg Guardiola Mannschaften benachteiligt werden, weil sie kombinatorisch im STrafraum sind. Das heißt sie kreieren gefährliche Situationen die zu einem Tor führen könnten ohne dass es zum Schuss kommt. Man city hat ja häufig die Situation das Sterling oder Sane an der Grundlinie sind und flach in den Rückraum passen. Was einfach Mega gefährlich ist. Dann kommt es nciht zu einem Abschöuss, weil im letzten Moment der Verteidiger dne Ball dem Spieler im Rückraum weggespitzelt hat etc. und trotzdem war es eine Riesen-Torhance, die aber gemessen wird. Was dann dazu führen konnte, dass eine Mannschaft, die 10 solche Situationen hat am Ende einen shlechteren WErt hat als eine die einmal aßerhalb des Sechzehners aufs Tor bolzt. Oder sehe ich das falsch. Von der Wahrscheinlichkeit her macht es aber doch keinen Unterschied ob ein Schuß 2 cm am Pfosten vorbeigeht oder der Querpass auf den im Fünfer freistehenden Mitspieler 2 cm daneben geht. Peps Mannschaften sind ständig am und im Strafraum und erzeugen Gefahr, auch wenn es nicht zum finalen Abschluss kommt,. mehr als der Fernschuss außerhalb des Srafraum der aber in die Wertung reingeht. Ebenso gehen zum Beispiel die zig fast Konter die mit einem taktsichen Foul beendet werden nicht in so eine Wertung ein. Da gab es allerdings gestern auf beiden Seiten einige. Für mich ist somit expg der beste der schlechten Werte um die Stärke einer Mannschaft darszustellen. Gibt es denn einen WErt , der das mit Ball im gegnerischen Strafraum sein misst, was ja eine Gefahrensituation meist bedeited?Verstehe nicht ganz warum man nicht Korrelationen verrechnen kann, also der Pass im STrafraum hatte eine gewisse Wahrscheinlichkeit den so und so freien SPieler in der so und so Position zu finden, der dann beim Abschluss eine so und so Wahrscheinnlichkeit auf ein Tor gehabt hätte. Müsste in Zeiten von big data doch möglich sein.
tobit 6. Januar 2019 um 09:56
Es gibt meine ich mittlerweile komplexere Modelle, die Chancen ohne Abschluss miteinbeziehen. Die sind aber glaube ich selten frei verfügbar. Die Komplexität steigt halt massiv dadurch, dass man viel mehr Positionsdaten einbeziehen muss und für die Passqualität der Einzelspieler korrigieren sollte.
kalleleo 7. Januar 2019 um 12:25
Wobei das Tor von Aguero dann aber eben aus einer Position faellt, wo der expg Wert sehr niedrig ist.
Ich fand bei dem Spiel den Unterschied ganz witzig zwischen der sehr kontrollierten, praezisen Spielweise von Manchester und den vielen ungeplant wirkenden Aktionen bei Liverpool wo Spieler den Ball gerade noch so mit Ausfallschritt an zwei Gegnern vorbeispitzeln oder aus der Luft den Ball direkt weiterleiten. Hat schon viel Spass gemacht da zuzuschauen. 🙂
Jan 1. Januar 2019 um 16:18
Vielen Dank für den Artikel.
Mir gefallen die kurzen Beiträge oft deutlich besser, die kommen meiner Aufmerksamkeitsspanne (uh, eine Fliege) entgegen 🙂
Marlene Dietrich 30. Dezember 2018 um 11:54
Danke für den herrlich kompakten und sehr informativen Überblick.