Topspieler ohne Topspiel

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Das Spitzenspiel! Cristiano Ronaldo gegen Zlatan Ibrahimovic! Und noch ganz viele andere! Leider eine relativ langweilige Nullnummer mit mehr Schatten als Licht.

PSG findet gut ins Spiel

In der Anfangsphase waren die Pariser überlegen. Wichtig war hierbei die Aufbaustruktur des französischen Meisters. Mit Thiago Silva und Marquinhos hatten sie zwei sehr aufbaustarke, spielintelligente Innenverteidiger, dazu kam eine gute Rollenverteilung im Mittelfeld davor. Thiago Motta auf der Sechs gehört zu den spielintelligentesten Akteuren in puncto Bewegungsspiel, Freilaufverhalten und Spielaufbau. Er kippt situativ ab, findet hierbei meist das richtige Timing und öffnet auch Räume für seine Nebenmänner.

Grundformationen

Grundformationen

Hierbei war es insbesondere Marco Verratti, die personifizierte Pressingresistenz, der sich immer wieder in die von Motta geöffneten Räume bewegte. Mit Verratti und Motta konnte man die defensiven Halbräume gut besetzen, den Ball sehr sicher verteilen und auch vielfach mit schnellen Verlagerungen die Seite wechseln. In dieser Phase hatte Real Madrid die meisten Probleme.

Sie hatten keinen wirklichen Zugriff auf Motta und Verratti, während sich Ibrahimovic immer wieder geschickt in den Zehnerraum zurückbewegte. Er bot sich zwischen den Linien für Schnittstellenpässe an, Cavani wiederum schob von der Seite nach innen, besetzte die Sturmmitte und bot sich für lange Vertikalbälle hinter die Abwehr an. Auch Matuidi als dritter zentraler Mittelfeldspieler schob gelegentlich nach vorne oder ging auch extrem oft in Richtung linkem Flügel, um die Defensivstruktur Reals auseinanderzuziehen.

Nach der eigentlich guten Anfangsphase kam es allerdings zum Bruch.

PSG findet noch besser aus dem Spiel

Zwar konnte Real bereits ein paar Konter in der Anfangsphase fahren, doch vielfach fehlte es ihnen an der Struktur, um diese sauber zu beenden. Auch Reals Aufbauspiel wurde gut gepresst, das Pressing wurde von PSG stark ausmanövriert und es wirkte, als ob PSG mit fortschreitender Spieldauer das Spiel an sich reißen würde. Letztlich war das Gegenteil der Fall.

Real konnte mehr Angriffe fahren und wirkte defensiv stabiler. Das lag auch an PSG. Ibrahimovic enttäuschte, was auch an seiner Einbindung lag. Schon in der Ligue Un spielte Ibrahimovic oft wie eine tiefe spielmachende Neun. Nach der Anfangsphase begann Ibrahimovic aber zu weit zurückzufallen. Zu häufig befand er sich in einer Linie mit Verratti, Motta versucht dies zu balancieren, doch tat dies meistens mit seitlichen Ausweichbewegungen oder tieferem Zurückfallen.

Dadurch hatte Paris oftmals sechs bis sieben Spieler in den ersten zwei Linien stehen und konnte kaum noch Raumgewinn erzielen. Nur gelegentlich gab es über Seitenwechsel und Einzelaktionen noch Durchbrüche. Auch das Bewegungsspiel Matuidis enttäuschte überraschenderweise. Normalerweise erkennt der Franzose solche potenziellen Staffelungsprobleme sofort und stößt dann aggressiv nach vorne, reißt Löcher und/oder bietet sich an.

Vielfach verpasste er den Zeitpunkt dafür oder bewegte sich an unerreichbare Positionen, wodurch PSGs Aufbauspiel unsauber, statisch und passiv wurde. Ibrahimovic und das Mittelfeld nahmen sich selbst aus dem Spiel, den Außenverteidigern fehlte es oft an passender Einbindung und Gründen für Vorstöße, Di Maria und Cavani wurden isoliert. Allerdings war es auch Reals Defensive, die das zu verantworten hatte.

Benitez sucht nach individueller Raumkontrolle

In acht Partien in La Liga erst zwei Gegentore; in der CL noch mit weißer Weste. Dies ist eine beeindruckende Bilanz. Dennoch gibt es einige kritische Punkte an der Defensivstruktur Reals. Fangen wir jedoch mit den positiven Aspekten an: Die grundsätzliche Positionsorientierung und Kompaktheit zwischen Mittelfeld- und Abwehrlinie sind stark, die individuelle Spielerbesetzung – insbesondere in der Innenverteidigung – ist sehr gut bis herausragend, ebenso der insgesamt hohe Zentrumsfokus.

Prinzipiell ist auch die Einbindung der Offensivspieler nicht schlecht. Aus dem 4-3-3 bei eigenem Ballbesitz wird im Normalfall ein 4-4-2, in welchem Cristiano Ronaldo und wer auch immer mit ihm vorne spielt, vorne bleiben. Der dritte Offensivspieler fällt zurück. Auch Cristiano Ronaldos Partner – ob Benzema, Jesé oder Isco in dieser Partie – kann situativ in tieferen Zonen aushelfen und offene Räume besetzen. Kollege Momo Akhondi sprach passenderweise von der „besten 9-Mann-Defensive der Welt“.

Mittelmäßig sind jedoch das Gegenpressing, welches oft nur situativ und individuell praktiziert wird. Auch im Pressing ist man gelegentlich zu passiv und erlaubt dem Gegner viel Zirkulation, obwohl sich dies oftmals positiv auf die defensive Stabilität und die Strukturen im offensiven Umschaltmoment auswirkt. Die Kompaktheit wird außerdem unsauber umgesetzt; immer wieder öffnen sich viele Räume, was allerdings einen strategischen Hintergrund hat.

Innerhalb der eigenen Zone gibt es viele Herausrückbewegungen bei Real. Immer wieder schiebt z.B. Kroos nach vorne und unterstützt die Stürmer im Pressing, um einen der gegnerischen Sechser zu besetzen. Auch die Flügelstürmer und sogar die Verteidiger tun dies häufig. Benitez möchte vermutlich den Gegner außerhalb der eigenen Formation halten, um dann – wenn die Spieler die Chance sehen, Zugriff zu erzeugen – aggressiv auf Balleroberungen zu spielen.

Aktuell sorgt dies – auch dank der eingangs erwähnten Innenverteidiger – für Defensivstabilität, trotz großer Unsauberkeit gegen den Ball. Offensiv verhält es sich übrigens ähnlich. Real lässt den Ball meistens simpel zirkulieren, spielt in den ersten zwei Linien einen positionell relativ klar definierten Fußball, bevor es in der gegnerischen Hälfte deutlich freier, flexibler und auch individueller wird.

Für eine Mannschaft wie Real womöglich gar eine gute Wahl, obgleich die Feuertaufe gegen Topteams erst noch kommen wird. PSG gehört zwar dazu, doch das Spiel fand strategisch und psychologisch unter unorthodoxen Bedingungen statt.

Träge Endphase wegen Psychologie?

Obwohl beide Mannschaften immer wieder einzelne Phasen hatten, in denen sie nach Chancen suchten, aggressiver pressten und das Spiel dominierten, war es insbesondere in der zweiten Halbzeit eine träge und etwas ambitionslose Partie. Neben körperlichen Problemen – aktuell gibt es bei Real einige Verletzungen z.B. – könnte dies schlichtweg auch am Spielstand und den Voraussetzungen dieser Partie liegen.

Beide Teams gewannen die ersten zwei Partien in ihrer Gruppe. Sie werden beide höchstwahrscheinlich weiterkommen. Auch ist Benitez ein Trainer, der auswärts vielfach auf ein Unentschieden aus ist; Blanc wiederum als Trainer PSGs könnte gegen Real Madrid, den klaren Favoriten in der Gruppe, mit einem Unentschieden ebenfalls zufrieden sein. So wirkte die Partie nämlich mit fortschreitender Spieldauer immer mehr: Ein Spiel, mit dem beide Teams mit dem Spielstand glücklich sind.

Gh 22. Oktober 2015 um 20:02

In der Kombination aus wahrscheinlich noch besser werdender Defensive und selbst von Benitez nicht auszuschaltenden individuellen offensiven Möglichkeiten ist Real wieder für mich der Topfavorit auf den CL-Sieg.

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Isco 22. Oktober 2015 um 20:24

Nicht, wenn sie nicht herausfinden, was die Ursache für die Muskelverletzungen ist und das Problem beheben. Wobei Benitez eigentlich nie so schlechte Verletzungsstatistiken hatte wenn ich mich nicht irre.

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Isco 22. Oktober 2015 um 19:21

Also als zu passiv habe ich das Pressing nicht empfunden, zumindest die erste Stunde lang nicht. Danach wurde es natürlich schon sehr passiv, dann kam noch die Systemumstellung.
Die Offensividee bei Real gefällt mir leider überhaupt nicht, da gibt es zu wenige einstudierte Abläufe und zu viele Freiheiten. Natürlich tendiert es dann dazu zu simpel sprich Flügellastig zu werden mit einem hohen Flankenfokus. Laut whoscored hat in den Top 5 Ligen überhaupt nur Marseille mehr Flanken pro Spiel und das auch nur knapp.
Und wenn in diesem System dann auch noch der Balance-Gott Benzema fehlt (und James, der das auch recht gut macht), dann wirds wirklich traurig.

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Dr. Acula 22. Oktober 2015 um 17:52

immer wieder traurig zu sehen, wie 2 meiner lieblingsspieler, verratti und thiago silva, bei so einem drecksverein versauern..
benitez‘ real ist nicht nur unattraktiver als ancelottis, es ist auch sowohl im ballbesitz- als auch im konterspiel viel ungefährlicher.. wenn das so weitergeht, dürfen wir schon bald über einen neuen real-trainer spekulieren

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cali 22. Oktober 2015 um 18:45

Buhu, ab jetzt darf nur Dr. Acula bestimmen, welcher Verein dreckig ist und wer nicht…

Ansonsten bleibt zu sagen, dass Motta Busquets großer Bruder ist. Top, top 6er!

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