Spielorientiertes Training im Nachwuchsbereich
In den vergangenen Jahren setzte sich im Fußball zunehmend eine spielorientierte Trainingspraxis durch. Es reifte die Erkenntnis, dass technische und taktische Inhalte nicht mehr isoliert von einander geschult werden sollen, sondern ganzheitlich. Allerdings hat sich diese Ganzheitlichkeit nicht auf allen Ebenen durchgesetzt.
Noch immer herrscht der Glaube, Kraft erlangt man nur mit Hanteln und Medizinbällen und Ausdauer nur durch Rundenlaufen im Stadion. Allerdings trainiert man mit unspezifischen Kraftübungen kaum ein spielnahes Zweikampfverhalten. Hier zahlen sich ohnehin Antizipation, situationsadäquate Koordination und Geschicklichkeit mehr aus als pure Kraft. Gleiches lässt sich über das Schießen sagen, wo nicht die bloße Schusskraft entscheidend ist, sondern eine gute -Technik. Mit Rundenlaufen wird zwar die zyklische Ausdauer geübt und gefestigt; Fußball ist jedoch ein azyklischer Sport, in welchem sich Sprints (mit und ohne Ball) und moderate Läufe stetig abwechseln. Es sollte also auch bei der Kondition der Grundsatz gelten, dass sie niemals ohne einen Bezug zu den technisch-taktischen Anforderungen des Fußballs adäquat trainiert werden kann.
Was aber noch mehr verwundert ist die Tatsache, dass die neuen Trainingsmethoden nicht nur vor der Kondition Halt machen, sondern auch vor der Nachwuchsarbeit – insbesondere im Kindesalter. Sieht man sich die vom DFB online zur Verfügung gestellten Trainingsübungen an, stellt man fest, dass der Anteil an Spielformen mit abnehmendem Alter ebenso abnimmt. Obwohl es stets heißt, man solle den Kindern früh den Spaß am Sport vermitteln, erreicht man genau das Gegenteil, wenn man ihnen zunächst technische Aspekte fragmentarisch ohne Spielbezug beibringt. Darüber hinaus widersprechen solche Ansätze den sport- und kognitionswissenschaftlichen Erkenntnissen der letzten 30 Jahre.
1. Lehr- und Lernansätze
Traditionelle Lehrmethoden in Sportspielen sind einschleifend, technikorientiert und analytisch. Zuerst sollen einzelne Fragmente erlernt und dann miteinander verbunden werden, bis man das Spiel erreicht. Der im Zentrum des Lehrprozesses stehende Trainer gibt Instruktionen, welche sich insbesondere auf Pass-, Dribbel- und Abschlusstechniken beziehen, ohne dabei einen spielrelevanten Zusammenhang herzustellen. Wie und wann diese Techniken im Spiel eingesetzt werden, bleibt bei den Übungen nämlich unberücksichtigt. Dies führt schließlich dazu, dass die isoliert erlernten Techniken im Spiel selbst „zusammenbrechen“ oder „verpuffen“.[1]
Es geht dabei darum, erst das „wie“ zu vermitteln, bevor das „warum“ klar wird. Es herrscht die vereinfachende Überzeugung „Keine Taktik ohne Technik“.
Diese Trainingsmethode führt dazu, dass diejenigen Kinder, die weniger fähig mit dem Ball sind, die Motivation für die Sportart verlieren, weil sie große Schwierigkeiten bei der Technikausführung innerhalb und außerhalb des Spiels haben. Auf der anderen Seite ist eine solche Trainingsform für diejenigen Kinder langweilig, die die jeweiligen Techniken bereits beherrschen. Sie verbringen die ganze Zeit mit der Schulung von Dingen, die sie schon können. Neue Lernmöglichkeiten werden folglich weder für diejenigen Sportler angeboten, die eine bestimmte Technik bereits beherrschen, noch für solche, die sie nicht beherrschen. Studien bestätigten, dass der motorische Lernerfolg solcher Übungen für Kinder und Jugendliche quasi gegen Null geht.[2]
Diesen traditionellen Ansatz haben zahlreiche Konzepte seit Beginn der 1980er Jahre umgekehrt [Teaching Games for Understanding (TGfU); Situation Model of Anticipated response consequences in Tactical decision (SMART)] und stattdessen den taktischen Gedanken des Spiels (sense of play) in den Vordergrund gerückt. Das instruierende Vermitteln ist dem begleitenden Erleben und Probieren gewichen, wobei der Sportler selbst zum Mittelpunkt des Lern- und Lehrprozesses wird. Es sollen komplexe taktische Probleme in spielnaher Form geschaffen werden, die anspruchsvolle technische Fertigkeiten erfordern. Der Trainer passt dabei die Komplexität des Spiels an das technisch-taktische Niveau der Spieler an. Diesen Prinzipien folgt auch die taktische Periodisierung.
2. Entwicklungspsychologie in der Nachwuchsarbeit
Die Art des Erlernens spielrelevanter Fähigkeiten ändert sich im Laufe eines Menschenlebens je nach Entwicklungsstand des zentralen Nervensystems. So reift etwa der präfrontale Kortex, der für höhere kognitive Funktionen wie die Handlungskontrolle, das Planen oder die Risikoabschätzung von Entscheidungen verantwortlich ist, später als jene Kortexareale, die mit sensorischen oder motorischen Leistungen assoziiert sind.[3]
Der präfrontale Kortex erreicht seine maximale Dichte an grauer Substanz zwischen dem 11. und 12. Lebensjahr; also im zweiten Lebensjahrzehnt. Im Motorcortex wird die maximale Dichte an grauer Substanz bereits im ersten Lebensjahrzehnt erreicht. Der Reifungsprozess der grauen Hirnsubstanz verläuft somit „von hinten nach vorn“.
Die Fähigkeit, richtige Entscheidungen unter bestimmten Spielbedingungen zu treffen, beschreibt die taktische Intelligenz (konvergentes Denken). Diese Fähigkeit entwickelt sich angesichts der späteren Reifung des präfrontalen Kortex erst im zweiten Lebensjahrzehnt voll aus und erlaubt erst dann eine optimale Ausbildung.
Demgegenüber steht die Spielkreativität (divergentes Denken). Sie ist durch Originalität (die Lösung ist ungewöhnlich und selten) und Kontinuität (die originelle Lösung ist angemessen und nützlich) gekennzeichnet. Obwohl die Kreativität von gewissen Persönlichkeitseigenschaften (Mut, Phantasie, Neugier) abhängt, kann sie dennoch gefördert werden. Allerdings müssen die Grundlagen dafür bereits in frühen Stadien des Lebens vermittelt werden.
2.1 Kinder
Angesichts der früh entwickelten sensorischen und motorischen Hirnareale stehen der sichere und richtige Umgang mit dem Ball, sowie der Spaß am Spiel zu Beginn der fußballerischen Ausbildung (<11 Jahre) im Vordergrund. Die primären Ziele müssen sein, das Interesse der Kinder zu wecken und ihnen einen möglichst weiten Raum für Bewegungen zu gewährleisten. Dafür empfehlen sich von vorne herein Übungen in Spielform. Auf diese Weise herrscht stets ein möglichst breiter Bewegungsrahmen in unzähligen Situationen vor; der Ball ist permanent im Einsatz.
Für Kinder im Alter von 6-11 Jahren konnte in diversen Studien nachgewiesen werden, dass sich ihre Spielintelligenz – und somit ihr strategisch-taktische Verständnis – stark entwickelt, wenn sie sich nicht früh auf eine Spielsportart spezialisieren. Stattdessen sollen sie in sportspielübergreifenden Spielformen üben (deliberate play).[4] Dabei verbessert sich auch die Bewegungserfahrung der Kinder.
Eine explizite Vermittlung taktischer Inhalte (etwa an der Taktiktafel) kann angesichts des noch unzureichend ausgebildeten präfrontalen Kortex kaum forciert werden. Durch explizite Anweisungen und Instruktionen der Trainer können Kinder nicht alle situationsrelevanten Informationen wahrnehmen. Ein enger Aufmerksamkeitsfokus ist die Folge.[5] Ein entdeckendes Lernen ermöglicht hingegen einen weiten Aufmerksamkeitsfokus, der verschiedene Reize verknüpft, die zunächst irrelevant erscheinen.[6] Eine breite Erfahrung im Sport, die durch die Praxis mit verschiedenen Aktivitäten in unterschiedlichen Umgebungen, fördert nachweislich das taktisch divergente Denken und somit die Kreativität von Kindern.[7]
Weil das Handeln in zahlreichen unterschiedlichen Sportspielsituationen nachweislich die Entwicklung von Beweglichkeit, Spielintelligenz und Kreativität fördert,[8] wird ein erster positiver Beleg über die Effektivität des Lernens mit variierten Bewegungen und dem entdeckenden Lernen – dem sogenannten impliziten Lernen – geliefert.[9] Vielfältige Spielformen in Kleingruppen, die für den Einzelnen viele Ballkontakte bedeuten, eignen sich demnach besonders für Kinder und Jugendliche und weisen einen ähnlichen Entwicklungsweg auf, wie er für sogenannte „Straßenfußballer“ üblich ist.
2.2 Pubertät
Im anfänglichen pubertären Alter (12-14 Jahre) erfahren Jugendliche einen Wachstumsschub. Durch das Wachsen der Gliedmaßen wird die Koordination schlechter; der Mensch muss viele gewohnte Bewegungen neu lernen, koordinieren und ordnen.[10] Daher ist im jugendlichen Alter besonders auf eine koordinative Ausbildung zu achten.
Das Koordinationstraining stellt die Grundlage für die technische Ausbildung dar. Der Sportler lernt auf diese Weise, seinen Körper optimal einzusetzen. Je besser die koordinative Ausbildung eines Spielers ist, desto besser ist sein Umgang mit dem Ball und desto genauer kann er seinen Körper einschätzen und kontrollieren. Gleichzeitig muss die Beweglichkeit im Allgemeinen beachtet werden, damit der Spieler in Zukunft neue Dinge schnell und korrekt erlernen kann. Ein richtiges Einsetzen der Körperbewegungen verringert außerdem die Verletzungsgefahr und spätere Haltungsschäden.
Weil der präfrontale Kortex in diesem Alter voll ausgebildet ist, kann nun eine stärkere Spezialisierung hinsichtlich positionsspezifischer Techniken und Taktiken stattfinden. Der Anteil an gezielten Übungen für eine bestimmte Sportart (deliberate practice) nimmt zu.
Die Ausbildung der Kraft sollte in dieser Entwicklungsphase keine Rolle spielen. Zwar gelten die Muskeln spätestens ab dem 11. Lebensjahr als trainierbar, Der Sinn und Zweck darf jedoch bezweifelt werden. Die Muskeln entwickeln sich im Laufe der Adoleszenz (Lebensabschnitt des Kindes- und Heranwachsendendaseins) selbständig. Wegen des Wachstumsschubs muss darüber hinaus eher die Koordination geschult werden. Schließlich werden Muskeln in erster Linie durch eine Anpassungsreaktion des Nervensystems bzw. durch Koordinationsverbesserungen leistungsfähiger und nicht durch einen Massezuwachs.[11]
Zudem ist nicht ausreichend geklärt, welche Auswirkungen ein frühes Krafttraining auf die Gesundheit bezüglich der Wirbelsäule haben kann. Die Ausbildung der Kraft stellt in der Adoleszenz den wohl unwichtigsten Aspekt im Training dar. Die Kinder und Jugendlichen sollen ihre technischen und taktischen Fähigkeiten schulen und dabei Spaß empfinden. Unspezifische Kraftübungen können dies nicht gewährleisten.
2.3 Zusammenfassung
Gemäß diesen Erkenntnissen ist ein Modell entwickelt worden, wie die sportliche Ausbildung altersentsprechend ausgerichtet sein sollte und wohin alternative Wege führen können:
3. Training
Für Kinder und Jugendliche ergibt sich gegenüber dem Erwachsenentraining also eine größere Anzahl an freien Spielformen. Dabei müssen insbesondere Kindern (6-11 Jahre) viele Ballkontakte und mannigfaltige Bewegungsmöglichkeiten eingeräumt werden.
3.1 Trainingsvorschläge für Kinder
3.1.1 Kleingruppenspiele
Für Kinder bieten sich Kleingruppenspiele (3-4 Spieler je Team) in kleinen Feldern an (Spielfeldbreite: 9-12m; Länge: 15-18m). Kinder haben nicht so viel Kraft, um den Ball über große Distanzen zu schießen oder zu passen. Darum sollte in diesem Alter das Spielen über kurze Distanzen fokussiert werden. Die geringe Spieleranzahl führt dazu, dass jeder Spieler viele Ballkontakte hat. Außerdem kann so verhindert werden, dass sie als Haufen dem Ball hinterher rennen, was in dieser Altersklasse nicht ungewöhnlich ist. Sie erhalten eine leichtere Übersicht vom Spielfeld und erkennen (implizit) den Nutzen einer Aufstellung mit mehreren Linien.
In Kleingruppenspielen mit mannschaftsgebundenen Minitoren wird grundsätzlich ohne festen Torwart gespielt. Denn Abschlusshandlungen sollen weniger einen Torschuss simulieren, als vielmehr einen (finalen) Pass. Außerdem sollte in diesem Alter auch potenziellen Torhütern eine breite Spiel- und Bewegungserfahrung ermöglicht werden.
Diese Basisspielform eignet sich zur Vermittlung einfacher gruppentaktischer Elemente (Dreieckspiel, Raumverteidigung als kettenartiger Verbund). Weil nur sehr wenige Spieler beteiligt sind, bleibt die Komplexität der Situationen stets gering. Die Situationen wiederholen sich häufig.
Alternativ werden auf den beiden Torlinien je zwei Tore platziert. Dafür wird das Feld um 3-5m verbreitert.
In dieser Form wird zusätzlich verhindert, dass die Kinder dem Ball in einer großen Traube hinterherlaufen, da sich das Geschehen nicht nur auf die Feldmitte konzentriert. Außerdem können die Kinder den Sinn von Verlagerungen entdecken, wenn ein Tor zugestellt ist.
3.1.2 el caos
Dies ist eine Übungsform aus dem jüngeren Nachwuchsbereich des FC Barcelona, in der mehrere Zweierpaare in einem Feld samt Tor direkt im 1-gegen-1 spielen. Dabei versucht der Ballführer, ein Tor zu schießen; der Verteidiger soll das verhindern, indem er den Ball erobert und dann selbst versucht, ein Tor zu schießen.
Wegen der hohen Belastung wird in 3-4 kurzen Phasen (je 30-60 Sekunden) gespielt. Zwischen den Phasen gibt es 1-2 Minuten Pause zur Erholung. Hierbei muss Wert auf Fairness gelegt werden! Grätschen und (übermotivierte) Tacklings sind von vorne herein zu unterbinden.
Alternativ werden enge Zonen (10m x 5m) abgesteckt. Dort führen jeweils zwei konkurrierende Spieler einen Zweikampf. Jeder Spieler versucht, ein Tor zu erzielen.
Nach den einzelnen Phasen (30 Sekunden) wird für jedes Pärchen ein Nachbarfeld bespielbar. Sie spielen in der zweiten Runde somit auf 4 Tore; in der dritten Runde auf 8 usw. Obwohl sich die Felder dabei überschneiden, bleiben die Pärchen unter sich und versuchen, sich von den anderen nicht stören zu lassen.
Das Verhalten in 1-gegen-1-Situationen stellt eine technisch-taktische Grundlage des Fußballs dar. Die Spieler sollen hierbei die Fähigkeit vermittelt bekommen, sich in Dribblings und Zweikämpfen behaupten zu können, an deren Ende ein Abschluss stehen soll. Durch den weitgehend freien Verlauf des „caos“ können sich die Spieler an Finten und Täuschungen probieren und erhalten dank des Gegnerdrucks eine sofortige Resonanz über ihre Handlungen.
Mithilfe des el caos können neben den Handlungsweisen des ballführenden Spielers, auch die individualtaktischen Elemente des Defensivverhaltens von anlaufen, stellen, lenken, Tempo aufnehmen und ballerobern (ASLTB) trainiert werden. Der Coach wird in die Lage versetzt, die einzelnen Aspekte des individuellen Abwehrverhaltens spiel- und situationsnah zu bewerten und ggf. begleitend (nicht instruierend!) zu korrigieren.
3.1.3 Fangspiele
Sogenannte Fangspiele stellen eine Verbindung aus Pass- und Zweikampfübung dar. Durch sie können in spielerischer Form die Nutzungsmöglichkeiten des Passes und des Dribblings unter Gegnerdruck direkt veranschaulicht werden.
In einem 15m x 15m-Feld agieren zwei-drei „Fänger“ gegen 8-10 „Beutespieler“, wovon die Hälfte einen Ball führt. Bereitet diese Übung Schwierigkeiten, wird mit der Hand gespielt.
Die Fänger versuchen, diejenigen Spieler „anzuschlagen“, die keinen Ball haben. Die Spieler, die einen Ball führen, dürfen nicht angeschlagen werden. Alternativ gilt genau umgekehrt: Es dürfen nur die Spieler in Ballbesitz angeschlagen werden.
Mittels dieser Übung wird den Spielern direkt veranschaulicht, dass man sich mit Pässen und dem vorausgehenden Anbieten gegenseitig hilft.
3.2 Trainingsvorschläge für die frühe Pubertät
In der frühen Pubertät (11-12 Jahre) wird eine stärkere Spezialisierung angestrebt. Die Komplexität der Übungs- und Spielformen steigt.
3.2.1 Positionsspiele
Beim el Rondo stehen (mindestens) drei Spieler in Ballbesitz in einem Dreieck und passen sich den Ball zu, während ein defensiver Spieler in der Mitte versucht, den Ball zu erobern. Hat er das geschafft, wechselt er zum offensiven Team und derjenige, der den Ball verloren hat, geht in die Mitte und muss nun selbst den Ball erobern.
Diese Spielform geht auch im 4-gegen-1, 4-gegen-2, 5-gegen-2 usw. Allerdings sollten in der Grundform nie mehr als drei verteidigende Spieler in der Mitte sein.
In den Positionsspielen kommt es darauf an, den Ball in einem stark abgegrenzten Raum gegen einen zahlenmäßig unterlegenen Gegner durch kurze schnelle Pässe in unterschiedliche Richtungen zu sichern. Das Bilden von Kurzpassdreiecken ist für eine erfolgreiche Umsetzung dieses Positionsspiels unerlässlich. Wegen des engen Raumes (ca. 8m x 8m) herrscht ständig hoher Gegnerdruck, der es notwendig macht, den Ball permanent in Bewegung zu halten. Dies erfordert ein schnelles Anbieten von Passoptionen, sowie eine schnelle Wahrnehmung derselben und verlangt darüber hinaus die Beherrschung diverser koordinativer Fähigkeiten.
Die Grundform des Rondos ist recht simpel. Aufgrund dessen bieten sich zahlreiche Variationen an, um spezielle Reize zu setzen und zusätzliche Schwankungen zu erzeugen. Anstatt etwa den ballerobernden mit dem -verlierenden Spieler zu wechseln, sollen die ballerobernden Spieler den Ball zu ihren Mitspielern bringen, die in einer zweiten Zone postiert sind. Ist ihnen das gelungen, begeben sie sich in ihre eigene Zone; zwei Spieler der gegnerischen Mannschaft folgen, sodass in auch hier ein Rondo gespielt wird. So wird neben dem Ballhalten das schnelle Umschalten trainiert.
3.2.2 Zonenspiele
Die Unterteilung des Feldes in drei Zonen erlaubt es, mithilfe von Sonderregeln die technisch-taktischen Anforderungen und Zielsetzungen zu variieren. Es darf sich frei bewegt werden. Zoneneinteilungen ziehen automatisch eine Verengung der Räume nach sich, da sich das Geschehen in diesen Zonen konzentriert. Auf diese Weise stellen die Zonenspiele hohe Ansprüche an die technisch-taktischen Fähigkeiten.
Zum Beispiel kann eine Regel lauten, dass vor jedem Torabschluss alle Zonen bespielt werden müssen. Dadurch können vielfältige Situationen entstehen, deren Lösung vom üblichen Schema abweicht. Wird etwa der Ball in der Angriffszone erobert, muss er trotz der Nähe zum Tor erst in die eigene Abwehrzone gebracht werden. Für die nun defensive Mannschaft besteht keine Gefahr eines Gegentores, weil der Ball zunächst alle Zonen durchlaufen muss. Anstatt nach Ballverlust also das eigene Tor zu verteidigen, sollte die Abwehr versuchen, zu verhindern, dass der Gegner den Ball nach hinten spielen kann.
Für jede einzelne Zone können ferner ganz eigene Regeln gelten. So dürfen die Spieler beispielsweise in der hintersten Zone nur zweimal den Ball berühren, während sie in der Mittelzone beliebig oft berühren dürfen. In der vordersten Zone darf dann evtl. nur direkt gespielt werden. Oder aber die Mittelzone soll sofort überbrückt, also gar nicht erst bespielt werden, wenn der Ball von hinten nach vorne vorgetragen wird.
Ob die einzelnen Zonen überspielt werden dürfen oder nicht, kann ebenfalls variabel vorgegeben werden. Die Anzahl an individuellen Ballberührungen kann beschränkt werden. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für Sonderregeln. Allerdings sollte es den Spielern grundsätzlich gestattet werden, sich frei zu bewegen.
3.3 Lernen durch Variationen und Differenzen
Kindern technische Fertigkeiten ohne „Schwankungen“ vermitteln zu wollen, ist spätestens seit der differenziellen Lernmethode von Wolfgang Schöllhorn überholt. Gemäß diesem Lehr- und Lernansatz werden gegenüber dem sogenannten Einschleifen Bewegungsregeln und ein technisches Idealbild abgelehnt. Durch die Ablehnung starrer Bewegungsregeln geht automatisch eine Ablehnung starrer Trainingsformen einher. Denn beim Einschleifen werden an den Übungsleiter hinsichtlich Trainingsplanung und -durchführung keine hohen Anforderungen gestellt. Die potenziellen Übungen zur Technikschulung sind angesichts einer akzeptierten Idealtechnik umfänglich bekannt und weitestgehend ausgeschöpft („Das haben wir schon immer so gemacht.“). Die Folge davon ist, dass das Lernpotential stark beschränkt ist.[12] Wo nicht vom Schema abgewichen wird, kann schließlich nichts Neues entstehen.
Gemäß der differenziellen Lehr- und Lernmethode soll Spielern die Möglichkeit gegeben werden, ihr eigenes „Bewegungsoptimum“ zu finden. Dafür ist es unabdingbar, sie mit vielen spielnahen Situationen zu konfrontieren. Dort herrscht stets Gegnerdruck (DIE Quelle für Schwankungen), sodass sie auch gleichzeitig den Sinn technischer Handlungen im Zusammenhang mit dem Spiel erkennen. Die Komplexität der Spielformen wird den technisch-taktischen Fähig- und Fertigkeiten der Spieler angepasst. Insofern muss sich der Trainer immer wieder neue Übungsformen ausdenken, die zu vielen immerneuen Situationen führen. Dabei kann sich der Trainer keiner Vorbilder bedienen, sondern muss kreativ sein.
Das vom Trainer gesteuerte Entdecken des Sports in situationsorientierten Spielformen ist nach momentanen Erkenntnissen die bestmögliche Lehrweise: „Mit ihr stimuliert und führt der Trainer die Spieler durch offene und geschlossene Fragen zur Lösung eines bestimmten Problems.“[13] Er gibt ihnen konkludent zu verstehen, dass der Fußball im Kopf beginnt, bevor die Aktion auf dem Spielfeld mit dem Fuß beendet wird.
Durch das ständige Konfrontieren mit unterschiedlichen Aufgaben (Differenzen) wird die Fähigkeit, sich an neue Situationen im Bereich des Lösungsraums schneller adäquat zu reagieren, erlernt.[14] Bei der differenziellen Lernmethode handelt es sich demnach um einen Ansatz, der die Adaptionsfähigkeit auf sämtlichen Ebenen von Technik, aber auch Taktik und Kondition in ganzheitlicher Form ausbildet und fördert.
Das differenzielle Lernen bietet immer wieder neue erfolgsunsichere Situationen, die unerwarteten Bewegungserfolg ermöglichen. Unerwartet positive Handlungsereignisse aktivieren über Dopaminsignale Lernvorgänge im Gehirn.[15] Durch eine phasische dopaminerge Aktivität wird garantiert, dass erfolgreiche Bewegungslösungen (für spezifische Situationen angemessene Bewegungen) optimiert werden.
Synapsen, Nervenzellen bis hin zu ganzen Hirnarealen passen sich in Abhängigkeit ihrer Verwendung in ihren Eigenschaften an (neuronale Plastizität). Weiterhin werden die Synapsenstärken häufig eingebundener Neuronen gesteigert, während die Verknüpfung mit und Integration von anderen neuronalen Zellverbänden mittels Differenzen in der Bewegungsausführung ermöglicht wird.[16]
Da die Wiederholungen beim Einschleifen hingegen vorhersehbar sind, werden nur stark begrenzte Möglichkeiten der technischen Verbesserung geboten. Denn hierbei ist es besonders schwer, einen unerwarteten Bewegungserfolg und damit eine „dopaminerge Beschleunigung der Kodierungsvorgänge überdauernd aufrechtzuerhalten“.[17]
4. Fazit
Kinder sollen früh Spaß am Spiel entwickeln. Es muss ihnen die Gelegenheit gegeben werden, den Sport zu entdecken. Wie soll das geschehen, wenn sie 90 Minuten trainieren, aber nicht eine Minute davon damit verbringen, zu spielen?! Es ist eine europäische Eigenheit, alles ordnen, organisieren und disziplinieren zu wollen. Was in vielen Bereichen des täglichen Lebens seinen Sinn hat, muss aber nicht uneingeschränkt für Kinder gelten. Wenn man Kindern eine Erwachsenenordnung auferlegt und sämtliche ihrer Handlungen bereits im Entdeckungsstadium steuert, anstatt sie zu begleiten, wird man Spieler erzeugen, die nicht kreativ und selbständig denken. Stattdessen werden sie zu einem Abbild unserer Vorstellungen, von denen wir glauben, sie seien richtig. So wird jedoch eine selbständige Entwicklung des Kindes gehemmt und damit letztlich auch die Entwicklung des Sports an sich.
Das sind auch die Gründe, weshalb der Mangel an „Straßenfußballern“ in Europa lange mit Südamerikanern kompensiert wurde. Diese spielten in ihrer Kindheit zumeist auf Straßen, Hinterhöfen oder Schotterplätzen mit allen möglichen Bällen oder allem, was dem in etwa nahe kam. Barfuß! Kein Erwachsener weit und breit, der ihnen sagte, was sie tun müssen oder lassen sollen. Stattdessen erleben und entdecken sie diesen Sport allein und in der Gruppe.
Nun darf sich niemand bestätigt sehen, der Kinder dauernd spielen und ihnen dabei völlig freien Raum lässt. Die Steuerung der Trainingsinhalte ist ein sensibles und komplexes Unterfangen. Die Steuerung erfolgt hier aber nicht durch Instruktionen, sondern durch das Provozieren bestimmter Situationen, die die Kinder und Jugendlichen lösen müssen. Der Trainer ist dabei begleitender Ratgeber.
Quellen:
[1] Raab 2001, S. 196 f.
[2] Schöllhorn/Sechelmann/Trockel/Westers 2004, S. 15.
[3] Konrad 2011, S. 125 ff.
[4] Memmert/Roth 2007, S. 1429 (m.w.N.).
[5] Memmert/Furley 2007, S. 366 f.
[6] Lopes 2011, S. 87.
[7] Baker/Côté/Abernethy 2003, S. 22ff.
[8] Memmert/König 2012, S. 26 f. (m.w.N.).
[9] Lopes 2011, S. 5.
[10] Verheijen 1997, S. 127.
[11] Verheijen 1997, S. 88.
[12] Schöllhorn, 2005, S. 127.
[13] Wein 2012, S. 356.
[14] Beck 2008, S. 439.
[15] Beck 2008, S. 436.
[16] Beck 2008, S. 437.
[17] Beck 2008, S. 438 f.
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Literaturverzeichnis:
Baker, Joseph / Côté, Jean, / Abernethy, Bruce; Sport-specific practice and the development of expert decision-making in team ball sports; Journal of Applied Sport Psychology, (2003) 15; S. 12-25.
Beck, Frieder; Sportmotorik und Gehirn – Differenzielles Lernen aus der Perspektive interner Informationsverarbeitungsvorgänge; Sportwissenschaft, 38 (2008) 4; S. 423-450
Bunker, David / Thorpe, Ron; A model for the teaching of games in the secondary school; Bulletin of Physical Education; (1982) 18; S. 5-8
Côté, Jean / Baker, Joseph / Abernethy, Bruce; Practice and play in the development of sport expertise; In: R. Eklund, G. Tenenbaum (Hrsg.); Handbook of sport psychology; Wiley; 2007; S. 184-202
Konrad, Kerstin; Strukturelle Hirnentwicklung in der Adoleszenz; In: P. J. Uhlhaas, K. Konrad (Hrsg.); Das adoleszente Gehirn; Stuttgart; 2011; S. 124-138
Lopes, Mariana C.; Wirksamkeit von impliziten und expliziten Lernprozessen – Aneignung taktischer Kompetenzen und motorischer Fertigkeiten im Basketball; Heidelberg; 2011
Memmert, Daniel / Furley, Philip; „I spy with my little eye!“: Breadth of Attention, Inattentional Blindness, and Tactical Decision Making in Team Sports. Journal of Sport & Exercise Psychology, 29 (2007), S. 365-381
Memmert, Daniel / Roth, Klaus; The effects of non-specific and specific concepts on tactical creativity in team ball sports; Journal of Sports Sciences, 25 (2007) 12; S. 1423-1432
Memmert, Daniel / König, Stefan; Zur Vermittlung einer allgemeinen Spielfähigkeit im Sportspiel; In: S. König, D. Memmert, K. Moosmann (Hrsg.); Das große Limpertbuch der Sportspiele; Wiebelsheim; 2012; S. 18-37
Raab, Markus; SMART – Techniken des Taktiktrainings, Taktiken des Techniktrainings; Köln; 2001
Schöllhorn, Wolfgang / Sechelmann, Michael / Trockel, Martin / Westers, Roland; Nie das Richtige trainieren, um richtig zu spielen; Leistungssport, 34 (2005) 5; S. 13-17
Schöllhorn, Wolfgang; Differenzielles Lehren und Lernen von Bewegung – Durch veränderte Annahmen zu neuen Konsequenzen; Schriften der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft; Band 144; 2005; S. 125-135
Verheijen, Raymond; Handbuch Fußballkondition; Amsterdam; 1997
Wein, Horst; Spielintelligenz im Fußball – kindgemäß trainieren; Aachen, 2009
79 Kommentare Alle anzeigen
PNM 10. Dezember 2014 um 03:59
Ganz starker Artikel!
Nur eine Sache frage ich mich: Wäre es bei de Fangspiel nicht sinnvoller, nur die Variation zu spielen, in der der Ballführende Spieler abgeschlagen kann? Im Spiel ist es schließlich auch so, dass der Druck v.a. auf den Ball(-führenden) ausgeübt wird, und dieser sich befreien muss, und das man einen Mitspieler potenziell in Bedrängnis bringen kann, wenn man ihm den Ball zu spielt, nicht wenn dieser den Ball abgibt.
Bringe ich den Spielern also nicht falsche Denkmuster bei, wenn sie durch das erhalten des Balles von Druck befreit werden?
Oder wird diese nicht-Synchronität mit dem echten Spiel durch die generell positiven Effekte auf die Auffassungsgabe und Handlungsschnelligkeit der Spieler aufgewogen?
vanGaalsNase 10. Dezember 2014 um 05:45
Es geht halt um die Variation. Die Kinder sollen sich mental und gedanklich auf völlig unterschiedliche Spielziele in beinahe gleichen Situationen einstellen. Mal muss der Ballführer gucken, wo ein freier Mitspieler ist, um sich selbst vom Druck zu befreien; mal muss er sich nach Mitspielern umsehen, die selbst unter Druck sind, um ihnen zu helfen. Und auch die Fänger/Jäger müssen sich umorientieren: mal attackieren sie den Ball, mal die Spieler ohne Ball. Für beide Varianten müssen die Spieler Lösungsmöglichkeiten finden und dabei zusammen arbeiten. Das schult die Aufmerksamkeit und Kreativität.
Und Kinder sind ja nicht blöd. Dass sie keinen Druck mehr haben, wenn sie im Spiel den Ball loswerden, wissen sie.
king_cesc 22. November 2014 um 17:25
Sollte man beim Warm-up eigentlich das Gehirn „aktivieren“ ?
Vor dem Lernen gibt es ja zum Beispiel den Tipp 8er mit den Händen und Füßen zu zeichnen um so die Konzentration zu erhöhen.
Fabian 20. November 2014 um 13:56
Entweder die Freischaltung braucht etwas oder mein Kommentar ist verschluckt worden. Ich wüsste gerne, ob bzw. wo man sich noch ein paar Anregungen für spielerische Übungen wie die hier vorgestellten holen kann. Die Übungen klingen alle sehr interessant, aber ich würde gerne noch etwas mehr Vielfalt im Training haben.
vanGaalsNase 20. November 2014 um 20:27
Grundsätzlich kann ich Horst Wein empfehlen (letzter Eintrag im Literaturverzeichnis). Darin werden viele Varianten der Kleingruppenspiele aufgezeigt.
Dennoch sollte man nicht einfach nur Übungen übernehmen. Es muss ins Konzept und zu den eigenen Vorstellungen passen. Die hier vorgestellten Übungen sollen auch nur beispielhaft für die Methodik stehen. Jeder sollte sich selbst seine Gedanken dazu machen, ausprobieren und reflektieren. Dann wird man selbständig Übungen entwickeln, von denen man zu 100% überzeugt ist.
Fabian 24. November 2014 um 01:11
Danke für den Tip, den werde ich mir mal angucken. Da ich gar keine Fußballmannschaft trainiere, bleibt das Übertragen nicht aus. Aber für Ideen und grundsätzliche Übungsschemata sind ein paar der Übungen hier schon sehr hilfreich.
[email protected] 19. November 2014 um 10:46
Kannst den Artikel mal an Uwe weiterleiten. Ist interessant zum Trainingsansatz und es sind ein paar Übungen dabei
[email protected] 19. November 2014 um 10:45
Habe ich gerade gelesen. Vielleicht kannst du was damit anfangen.
LG Andreas
The Soulcollector 14. November 2014 um 22:23
Ich finde gerade das Training im frühen Jugendalter (also 11J-14J) ziemlich schwierig. Die Kinder entwickeln sich doch sehr unterschiedlich sowohl im körperlichen als auch im geistigen Bereich. Ist es überhaupt sinnvoll die Einteilung in klassische Gruppen wie D-Jugend etc. vorzunehmen? Wie kann man das Training gestalten, wenn die Gruppe sehr unterschiedlich zusammengesetzt ist?
vanGaalsNase 15. November 2014 um 07:00
Wie soll denn eine alternative Einteilung aussehen, wenn nicht nach Alter? Es ist doch fast in sämtlichen Alters- und Leistungsklassen der Fall, dass das Niveau der Einzelspieler stark abweicht. Und nicht nur das: die Persönlichkeiten sind unterschiedlich und sogar die bevorzugte Art des Lernens. Manch einen musst du in unzählige Situationen bringen, damit er versteht, was du als Trainer von ihm willst; einem anderen kannst du es einfach sagen (was sehr selten der Fall ist) und er wird es umsetzen. Auf jeden dieser Einzelfälle muss man sich einstellen können, weswegen es auch quatsch ist, wenn man hört, Trainer XY behandelt jeden Spieler gleich.
Diese Komplexität im Umgang mit unzähligen Variablen macht den Trainerjob so unfassbar schwierig. Andererseits ist genau das der Grund, weshalb man immer in der Lage ist, sich weiter zu entwickeln. Man muss sich nur eingestehen, dass man niemals alles können/wissen wird und hat sich daher ständig zu hinterfragen. Auch die vorliegende Serie ist nicht als abschließend und perfekt anzusehen. Es ist nur ein erster (beinahe grober) Überblick. In unserem Buch gehen wir nochmal wesentlich tiefgründiger auf einzelne Aspekte ein: unter welchen Umständen sollte man wie coachen? Wie lassen sich implizite und explizite Lernprozesse bestmöglich verbinden? Wie sollte man mit diesem oder jenem Spieler reden? usw. usf.
Man sollte nicht den Fehler machen und nach dem Grundsatz „eine Gruppe ist nur so stark, wie ihr schwächstes Glied“ handeln. Nur weil man schlechte Spieler im Team hat, darf man nicht gleich bestimmte Zielsetzungen in der Vermittlung technisch-taktischer Inhalte über den Haufen werfen. Man muss sich halt Gedanken darüber machen, wie man alle Spieler auf ein Niveau bringt, das es ermöglicht, dass man seine Vorstellungen als Trainer realisieren kann. Dann ist die Frage nicht mehr „ob“ man seine Vorstellungen erreichen kann, sondern nur „wann“. Dazu gibt es auch eine schöne Erläuterung in Perarnaus Buch. Darin wird beschrieben, wie Guardiola gedenkt, seinen favorisierten Spielstil bei den Bayern durchzubringen. Diesen Plan musste er aber anpassen, weil einige Spieler (auf Weltklasseniveau) länger zum Verstehen brauchten, als er das ursprünglich erwartet hatte. Aber er stellte sich darauf ein und variierte seinen Weg; nicht seine Vorstellungen!
Ich hatte mal einen Trainer der sagte immer: „manchen Spielern kannst du einfach nichts beibringen“. Das ist totaler Schwachsinn. Man kann jedem Spieler noch etwas beibringen. Sicherlich wird nicht jeder zu einem Iniesta, aber gewisse Grundlagen kann man auch den schlechtesten Spielern (egal in welchem Alter!) vermitteln. Und wer die beherrscht, ist selten von Nachteil.
JS 15. November 2014 um 11:19
Generell wäre eine Zusammensetzung nach Spielstärke deutlich besser als nach Geburtsjahr. Zumal Geburtsjahr ohnehin nur ein sehr grober Indikator für den Entwicklungsstand ist – körperlich wie geistig. Unser Verein hat sich sehr lange geweigert die Jugendmannschaften nach Stärke zusammenzustellen, „weil es ja nicht um Leistung geht“. Dabei ist eine Trennung nicht nur förderlich für die Entwicklung, sondern macht den Kindern mehr Spaß, weil weniger über- und Unterforderung auftritt.
HW 17. November 2014 um 21:06
Zumindest innerhalb eines Jahrgangs können Vereine mit genügend Spielern eine Einteilung nach Leistung vornehmen. Das ist nichts neues, beim Alter muss irgendwann ein Strich gezogen werden. Natürlich gibt es dann immer Unterschiede wenn man einen Zeitraum von zwei Jahren abdecken muss.
Das Problem der Einteilung nach Leistungsfähigkeit ist, dass dann vielleicht ein übertriebener Leistungsdruck auf die Kinder ausgeübt wird. Man stelle sich mal vor alle Freunde kommen in die nächste Stufe und wenige Kinder bleiben zum x-ten mal zurück. Dann hat man einen untalentierten Riesen im Team.
Oder ein Verein konzentriert sich aus falschem Wettbewerbseifer darauf die körperlich stark entwickelten Kinder in die hohe Leistungsstufe zu bringen. Dann bleiben technische oder taktische Entwicklungen hinter der athletischen zurück. Natürlich fällt so ein System irgendwann zusammen. Aber den Kids bringt das dann nichts mehr.
Fußball ist ja auch ein Sport in dem man sich an verschiedene Gegebenheiten anpassen muss. So finden vermeintlich schwache Spieler oft ihre Nische wenn man ihnen Zeit gibt ohne Leistungsdruck aufzubauen.
blub 18. November 2014 um 00:01
Um das sinnvoll machen zu können muss man die hälfte aller Vereine an der Basis zumachen. Mein Heimatverein kann sich das für F-D-Jugend leisten ungefähr nach Entwicklungsstand einzuteilen. Man kann Kinder halt nur begrenzt hochziehen und runter geht ja leider aus Regeltechnischen gründen nicht. Es gibt aber genug Vereine die haben 2 F 1 E 1D 1 C und da fehlt komplett die möglichkeit aufzuteilen, wenn man den spielbetrieb erhalten will.
Größere Vereine scouten(ich würds beinahe klauen nennen) sich halt ausreichend Kidner ähnlichen Leistungsstands zusammen.
HW 18. November 2014 um 10:55
Ich denke, wenn man das System ändert, also die Alterseinteilung abschafft, wird es auch nicht besser. Klar die Spitze wird gefördert. Aber wir reden ja über Breitensport. Für die meisten Kinder wird es ungewöhnlich nicht mit Gleichaltrigen/Freunden zusammen zu spielen. Man hat ja auch nicht mehr Spieler zur Verfügung, nur weil man sie anders einteilt.
Es wird immer eine Mischung aus körperlich unterschiedlich entwickelten Kindern. In meiner Jugend, war die körperliche Entwicklung eher nebensächlich. Es kommt viel mehr aufs Talent an. Auch das ist immer unterschiedlich vorhanden. Man kann besondere Talente hochziehen. Aber besonders untalentierte Kinder muss man auch nicht ewig in einer schwachen Leistungsstufe festhalten. Die meisten Kinder wollen doch eh kein perfekter Spieler sein, sondern einfach spielen.
JS 18. November 2014 um 13:25
Nach meiner Erfahrung hat die Einteilung nach Spielstärke auch die Entwicklung der Schwächeren gefördert. Die Spielen dann in einem Team in dem sie auch mal Verantwortung übernehmen können. Da haben die deutlich mehr Spaß. Auch die Gegner sind ja entsprechend schwächer. Man schult Kinder ja auch nicht in die dritte Klasse ein, nur weil sie schon 8 sind.
Klar kann es viele Gründe geben davon im Einzelfall abzuweichen. Viele davon habt ihr genannt. Nur wenn es geht, ist die Trennung förderlich.
vanGaalsNase 18. November 2014 um 13:35
Die Ursache, dass manche Kinder spielerisch schwächer sind, liegt zu oft beim Trainer. Wir machen uns Gedanken, wie man Kinder nach Talent einteilt und nicht, wie man sie alle auf ein ähnliches Niveau bringt? Das führt am Kern vorbei.
Ob ein Kind gut der schlecht ist, mag am Talent liegen. Ob es jedoch so schlecht bleibt, obliegt dem Training.
vanGaalsNase 18. November 2014 um 13:38
Man sollte sich also erst dann Gedanken über eine Einteilung nach Spielstärke machen, wenn das allgemeine Trainingsniveau für alle die bestmögliche Ausbildung gewährleistet. Davon ist man noch weit entfernt.
vanGaalsNase 15. November 2014 um 07:31
„Wie kann man das Training gestalten, wenn die Gruppe sehr unterschiedlich zusammengesetzt ist?“ –
Man bildet gleichstarke Teams und lässt sie nach den Grundsätzen der taktischen Periodisierung (https://spielverlagerung.de/2014/01/04/periodisierungstechniken-die-taktische-periodisierung/, https://spielverlagerung.de/2014/01/04/taktische-periodisierung-praxisbeispiel-marco-henselings/) viele unterschiedliche Situationen erleben. Zunächst gering-komplexe Spielformen, mit deren Hilfe man die allgemeinen Grundlagen vermitteln kann. Das bedeutet vor allem eines: Kleingruppenspiele (höchstens 5 Spieler je Mannschaft). Dadurch sind die Situationen übersichtlich, unkompliziert und jeder Spieler ist an vielen Aktionen direkt beteiligt. Man kann als Trainer alles überblicken; niemand kann sich verstecken. Das erlaubt es, wenn nötig detailliert zu Coachen. Auch einfache Positionsspiele sind sinnvoll.
Dank solcher Spielformen kann man einerseits erreichen, dass sich schwächere Spieler in recht kurzer Zeit weiterentwickeln, während sich die besseren Spieler nicht langweilen. Es herrscht ständig Gegnerdruck, sodass selbst die Entwicklung der besseren Spieler nicht stagniert. Sie können sogar als „Trainerersatz“ integriert werden, indem sie das Coaching (mit-)übernehmen. Sie leiten und führen.
Mit zunehmendem Niveau, ist auch die Komplexität der Übungsformen nach und nach zu steigern (weniger Ballkontakte erlauben, engere Felder, Zonenspiele etc.).
JG 14. November 2014 um 18:57
Sorry, dass ich unter diesen Artikel ne frage formuliere. Zunächst einmal interessanter Einblick und noch interessantere Reihe. Jedoch habe ich eine Frage zu einem anderen Thema. Kann mir vielleicht jemand sagen wo und wie man diese „SV-Formationsgrafiken“ erstellt? Außerdem bräuchte ich noch einen Tipp für eine zuverlässige Seite mit Statistiken in die Richtung OPTA, finde irgendwie nichts… Brauche dies für eine theoretische Ausarbeitung
RM 14. November 2014 um 20:25
Wir nutzen das Programm „Inkscape“ (Freeware) und haben dafür eine Vorlage.
Zuverlässige Statistikseite: Whoscored.com ; squawka.net.
JG 14. November 2014 um 22:41
Vielen dank!
Gh 14. November 2014 um 09:21
Ich habe eine Frage, bitte nicht als bloße Provokation verstehen (ich interessiere mich für eine Antwort, da ich mir die Frage wirklich stelle). Du schreibst, „Es ist eine europäische Eigenheit, alles ordnen, organisieren und disziplinieren zu wollen. Was in vielen Bereichen des täglichen Lebens seinen Sinn hat, muss aber nicht uneingeschränkt für Kinder gelten.“ Warum also sollte ich mein Kind in seiner knappen „freien“ Zeit zum geordneten, organisierten und disziplinierten Sportmachen schicken? Also warum überhaupt Vereinsfußball und nicht auf den Bolzplatz vor der Tür?
RM 14. November 2014 um 11:29
Weil dort der Rahmen, in welchem Rahmen eine gewisse Struktur besitzt, welche andere Aspekte erfüllt. Aber würde ich aufgrund absonderlicher Umstände jemals ein Kind bekommen, würde ich es lieber mit Freunden auf dem Bolzplatz spielen sehen, als bei >85% der Jugendtrainer, die ich persönlich so miterlebt habe. Bei einem guten Jugendtrainer und einem passenden sozialen Umfeld im Team würde sich das aber ändern.
HW 14. November 2014 um 12:51
Ich fand diesen Satz („europäische Eigenheit“) schon sehr provokant. Bei mir besteht eher das Vorurteil, dass in einigen asiatischen Kulturen die Kindererziehung sehr strikt geregelt ist und auf Disziplin achtet. In Europa dagegen, trotz der angeblich oft perfekten Organisation, ist es bei Kindern mit der Disziplin z. T. nicht weit her. Ich will damit nicht sagen, dass Europa im Chaos versinkt, nur ist man doch sehr wählerisch wann und wo Disziplin gefordert ist.
vanGaalsNase 14. November 2014 um 16:24
Ich wollte das aus einer europäischen Perspektive Betrachten. Damit schließe ich ja nicht aus, dass es in anderen Teilen der Erde ähnlich zugeht. Finde es eigentlich eher „provokant“ den hiesigen Kindern Disziplinlosigkeit zu attestieren.
HW 14. November 2014 um 16:41
Weniger den Kindern als einigen Eltern. Ich meinte das auch vor allem im Vergleich zu anderen Kulturen. Ich sprach auch von meinem VORurteil. Außerdem ist übertriebene Disziplin nicht positiv.
Gh 14. November 2014 um 13:18
Ok, danke RM, einen ähnlichen Eindruck hatte ich auch… btw: so absonderlich sind die Umstände des Kindermachens dann meistens nicht
RM 14. November 2014 um 17:54
Das Kindermachen ist nicht absonderlich, die Vorstellung ein Kind zu haben für mich persönlich aber schon. „Vater werden ist nicht schwer, es zu sein dagegen sehr.“
Gh 14. November 2014 um 18:58
Da wächst man rein…
vanGaalsNase 14. November 2014 um 16:29
Die Gefahr, an einen weniger guten Nachwuchstrainer zu geraten ist tatsächlich größer als einen guten zu finden. Ich kann deine Frage leider nicht beantworten und halte es eher wie RM. Dennoch muss ein Vereinstraining (unabhängig davon, ob es gut oder schlecht ist) ja nicht ausschließen, dass sich die Kinder in ihrer Freizeit selbstorganisiert zum gemeinsamen Spielen verabreden.
HW 14. November 2014 um 16:45
Sehe ich auch so. Es geht nicht um ein entweder/oder, sondern um das was dem Kind Freude macht. Wahrscheinlich ist jeder Jugendtrainer froh wenn die Kids so viel spielen wie möglich. Wer lehnt denn dieses freiwillige und kreative Training ab?
RM 14. November 2014 um 17:51
Leider überraschend viele Trainer. Mein Vorvorgänger bei meiner jetzigen U14 ließ sie zu Trainingsbeginn erstmal 10(!) Runden laufen, dann gab es isolierte Schussübung, isolierte Passübung, isolierte Konditionsübung und kleines Abschlussspiel. Jedes Mal exakt dasselbe. Damals waren sie 6-9 Jahre alt. Ich habe mit den Nachwehen davon zu kämpfen.
MT 14. November 2014 um 18:21
Diesbezüglich fände ich einen Artikel wie den von „vanGaalsNase“ auf Spox sehr interessent (Ein Selbstversuch).
Hattest du zu Beginn mittel- bis langfristige Ziele? Gab es eine Art „Kulturschock“ für die Jungs (sofort nur noch Positionsspiele und Spielformen statt der ganzen isolierten Übungen)?
Usw. usf…
cruppstahl 13. November 2014 um 11:21
Ich bin „Vatertrainer“ einer F-Jugend (6-8 Jahre), allerdings ohne Trainerschein oder ähnliche Ausbildung. Großes Dankeschön für den Artikel! Wenn ich mir EIN Buch zu dem Thema kaufen sollte, welches würdet ihr empfehlen? Das von Horst Wein habe ich bereits, ich bin damit nicht 100% glücklich. Den Schreibstil empfinde ich als verwirrend, und die Übungen sind oft auf kleinere Gruppen ausgelegt (ich habe 12-20 Kinder im Training). Allzu tief hab ich aber noch nicht reingelesen, vielleicht tue ich ihm deshalb unrecht.
vanGaalsNase 13. November 2014 um 11:41
Eigentlich ist das Buch von Wein das einzige, was ich zu diesem Thema empfehlen würde. Er reiht nicht einfach nur Übungen aneinander, sondern liefert auch gute Begründungen, warum man diese oder jene Übung machen sollte. Er zeigt viele Variationen für Kleingruppenspiele auf; regelmäßig im 3-gegen-3 oder 4-gegen-4. Wenn man zwei Spielfelder aufbaut, kann man alle Kinder spielen lassen.
Es kann dabei natürlich schwierig sein, alle zu beobachten und entsprechend einzuwirken. Dann kommt man aber nicht umhin, einen Co-Trainer zu suchen. Ansonsten hat man als Übungsleiter nur Stress.
Das Fehlen einer Trainerlizenz sehe ich nicht als Problem an. Im Gegenteil. Es ist wichtig, eigene Erfahrungen zu sammeln und das eigene Training zu reflektieren und zu hinterfragen. Das ist eine Eigenschaft, die ich bei vielen Lizenzinhabern vermisse.
RM 13. November 2014 um 13:15
Eine Mischung aus eigenen Erkenntnissen, dem Buch von Horst Wein, einzelnen Artikeln aus dem WWW und eventuell Jed Davies‘ „Coaching the Tiki Taka Style of Play“ sollte (im Verbund mit Verheijens Buch) eine sehr gut Ausgangslage sein.
TT 13. November 2014 um 16:45
Erst einmal vielen Dank für den klasse Artikel. Was ich gerade für den Bereich U6-U11 neben Horst Wein (ich finde funinho wirklich großartig, auch für das frühe Erlernen des ballorientierten Verteidigens) noch empfehlen kann, sind Teile von Coerver Coaching. Auch hier gibt es zahlreiche Übungen, die das 1 vs. 1 in Spielformen vermitteln.
RM 13. November 2014 um 17:04
Wo kriegt man denn Coerver Coaching Übungen her?
TT 17. November 2014 um 20:08
Also ich habe noch die DVDs (z.B. play like the stars oder make your move). Ob es dieses altmodische Medium z.B. bei amazon.de noch zu haben gibt, weiß ich nicht, aber ich denke doch.
TW 17. November 2014 um 20:24
@RM du hast angesprochen das Buch Jed Davies’ “Coaching the Tiki Taka Style of Play”. An welche Altersklasse richtet sich das buch und wie ist das Verhältnis Theorie vs. Praxis? Mit ersterem kann ich aufgrund meiner eingeschränkten Englischkenntnisse nämlich sowieso nichts anfangen. 🙁
HK 13. November 2014 um 09:59
Dieser Beitrag zur Trainingstheorie gefällt mir bisher am besten. Durch anschauliche Beispiele wird das Thema gut aufgearbeitet.
Die ersten beiden Beiträgen waren imo etwas sehr theorielastig. Mir hat sich öfter die Frage gestellt was die Ausführungen jetzt eigentlich konkret bedeuten sollen.
Interessant wie die vorgestellten Übungen zu einem großen Teil den ehemaligen Straßenfußball simulieren.
Da spielte man 3 gegen 3 auf 30 qm² Schulhof mit dem Tennisball. Um den gleichen Effekt zu erreichen braucht man heute hochqualifizierte Trainer die am besten noch zu Haftungs – und Verletzungsrisiken promoviert haben.
MT 12. November 2014 um 22:31
Wie genau unterscheiden sich die einzelnen Phasen des ASTLB-Modells? Denn für mich ist z.B. das Lenken des Gegners schon ein Teil des Anlaufens. Und wie ist das Stellen zu definieren?
Eine genaue Abgrenzung der jeweiligen Phasen wäre für mich sehr hilfreich, da ich es gerade in Positionsspielen/Spielformen mit wenig Spielern sehr nützlich finde.
TW 13. November 2014 um 00:38
Das ASTLB-Modell gilt rein für das frontale 1 gegen 1. Ein Umgehen des Zweikampfes durch einen Pass wird also nicht berücksichtigt. Damit wird die Bedeutung des Lenkens bzw. Passwegabschirmens beim Anlaufen auch deutlich reduziert. Darüberhinaus ist es nur ein Modell, das versucht die Phasen für Erklärung zu trennen; dass dabei aufgrund von Vereinfachungen ein paar Dinge vernachlässigt werden ist zwangsläufig. Aber zu Deiner eigentlichen Frage:
A: Anlaufen -> Abstand so schnell wie möglich auf den so genannten Basketballabstand verringern (Man hat bereits Zugriff, kann aber noch auf Bewegungen reagieren)
S: Stellen -> Durch leichtes Öffnen der Grundposition eine Seite (meist den schwächeren Fuß des Gegenspielers) für den Durchbruch anbieten
T: Tempo aufnehmen -> Auf den Durchbruch vorbereitet sein und diesen mitgehen
L: Lenken -> Den Gegenspieler im Laufduell in eine Richtung (meist weg vom Tor) drängen und die Balleroberung durch engen Kontakt vorbereiten
B: Ball erobern -> Bei Zugriff den Körper zwischen Ball und Gegner schieben, um den Ball zu sichern
vanGaalsNase 13. November 2014 um 01:05
Da du jetzt (wie der DFB) von „ASTLB“ sprichst und somit das Lenken noch weiter nach hinten verschiebst, vermute ich mal, dass du dich verschrieben hast. Anhand deines Einwandes sieht man, dass die einzelnen Phasen nicht streng voneinander getrennt werden können. Das Lenken kann tatsächlich schon durch ein kluges Anlaufen stattfinden. Umso verwunderlicher, dass der DFB das „Lenken“ noch nach dem „Tempo aufnehmen“ ansiedelt.
Beim „Stellen“ bringt sich der Verteidiger zwischen Ballführer und eigenes Tor und verlangsamt so das Tempo des Gegners. Er bringt sich sogleich in eine stabile Körperposition (Füße schulterbreit auseinander; Beine leicht eingeknickt; Fußspitzen zeigen im 90°-Winkel am Ball vorbei; Brust auf den Ball gerichtet), wodurch er schnell auf die Bewegungen des gegner. Ballführers reagieren kann, ohne sein Gleichgewicht zu verlieren. Soll der Gegner aus Sicht des eigenen Tores nun bspw. nach links „gelenkt“ werden, stellt sich der Verteidiger in einer Entfernung von circa 1,5m etwa einen Meter weiter rechts vom Ballführer. So wird der Weg nach rechts versperrt.
Man kann zwar schon durch das Anlaufen selbst ein Lenken betreiben. Ich möchte aber, dass das Lenken aus einer stabilen Körperhaltung heraus stattfindet. Darum sehe ich das „Stellen“ nach dem Anlaufen. Das ist aber nicht dogmatisch, wie man anhand der unterschiedlichen Ansichten vom DFB, dir und mir sehen kann. Das ASLTB sollte vor allem dann nicht als all zu starr betrachtet werden, wenn gleich mehrere Verteidiger zusammen gegen den Ball arbeiten. Dann kann etwa das Stellen bewusst weggelassen und mehr Risiko eingegangen werden, weil man ja abgesichert ist.
TW 13. November 2014 um 09:39
Danke für die ausführliche Beschreibung des Stellens. Ich habe mich da etwas kurz gehalten.
Wenn sprichst Du mit dem Rest Deines Posts an, MT oder mich? Inwiefern soll ich mich verschrieben haben?
„Darum sehe ich das „Stellen“ nach dem Anlaufen.“ Das ist doch im Modell auch so !?!
“ Das ASLTB sollte vor allem dann nicht als all zu starr betrachtet werden, wenn gleich mehrere Verteidiger zusammen gegen den Ball arbeiten.“ Genau das habe ich doch auch gesagt, ASTLB gilt nur für isoliertes 1 gegen 1. Irgendwie habe ich das Gefühl wir sind uns einig. Falls dem nicht so ist, könntest Du bitte mein Mißverständnis klarer machen?
vanGaalsNase 13. November 2014 um 09:44
Ich bezog mich auf MT. Ich hatte meinen Beitrag gepostet, ohne zuvor deinen gesehen zu haben. Darum wirkt das natürlich missverständlich.
Mir viel aber auch sofort auf, dass wir beide quasi das gleiche geschrieben haben. Das spricht Bände. 😉
mk 12. November 2014 um 19:37
Wie so häufig ein sehr guter Artikel.
Das Fangspiel mit dem Ball habe ich auch vor einiger Zeit mal mit einer U12 ausprobiert. Das ist eine wahnsinnig gute Übung, da steckt so viel drin und es ist trotzdem leicht verständlich. Ich hab es dann um den impliziten Lernaspekt anzureichern versucht, indem ich den Jungs vorher nicht gesagt habe, wie wichtig die Ballführenden sind, damit immer verschiedene Optionen für den potentiellen Passempfänger bestehen (im Prinzip hab ich nicht mal gesagt, dass das Anspielen des Gejagten die Lösung ist). Es hat ein paar Minuten gedauert (und auch ein paar vielleicht zu explizite Korrekturen von mir), aber nach einiger Zeit lief es ganz ordentlich. Ganz zufrieden war ich allerdings nicht (vielleicht auch zu hohe Erwartungen für das erste Mal), was mich nach dem Lesen des Abschnitts in meiner Vermutung bestätigt, dass zu viele Spieler und vor allem zu viele Bälle beteiligt waren. Da war die Intensität einfach nicht hoch genug. Aber ich hoffe mal, dass ihr euer Buch bald auf den Markt bringen könnt, dann muss ich vielleicht nicht mehr so oft autodidaktisch herumstümpern ;).
vanGaalsNase 13. November 2014 um 01:04
Wenn man verhindern will, dass zu viel instruiert wird, sollte man (Suggestiv-)Fragen stellen, um die Spieler „eigenständig“ zu Lösungen kommen zu lassen. Dadurch wird ihre Aufmerksamkeit nicht von außen beeinflusst. Man regt nur zum Denken an.
JS 13. November 2014 um 07:15
Gilt übrigens nicht nur für Fußball, sondern generell. So bringe ich meinen Kids Mathe bei.
mk 13. November 2014 um 11:31
Ah, sehr gut. Dann habe ich das sogar hin und wieder unabsichtlich richtig gemacht. Ich bin mir in solchen Situationen nicht besonders sicher, wie ich die Korrekturen von außen formulieren soll. In der Regel sag ich bei einigen Übungen anfangs so wenig wie möglich, eben weil ich das Implizite recht wichtig finde. Aber auch weil die Jungs in dieser Mannschaft das bisher gar nicht kannten hab ich immer mal wieder das Gefühl nach einigen Minuten eingreifen zu müssen. Also nochmal danke für die Antwort!
Gh 12. November 2014 um 14:46
Dass Fussball in Deutschland die verletzungsträchtigste Sportart ist ist doch keine Neuigkeit. Das schliesst insbesondere den Kinder- und Jugendbereich mit ein (Jüngere verletzen sich absolut und relativ häufiger als ältere). Etwa 80 Prozent der Sportverletzungen sind die Folge eines Stolperns oder Sturzes. Das kommt beim Krafttraining naturgemäss selten vor und beim Fussball sehr häufig. Zu meiner persönlichen Vita: 4 Sportverletzungen: 1 unhappy Triad mit zweimaligem Rückfall, 2 Sprunggelenksverletzungen und 1 Gehirnerschütterung. Alle beim Fussball zugezogen, alles ohne Fouls in Trainingssituationen mit Ball. Ich empfehle folgende Publikation: Berenike Seither: Sportverletzungen in Deutschland. Eine repräsentative Studie zu Epidemiologie und Risikofaktoren. Dissertation 2008.
HW 12. November 2014 um 15:50
Man muss schon irgendwie den richtigen Vergleich ziehen. Wenn es keine Bälle, oder Fouls/Zweikämpfe, in einer Sportart gibt, dann kann man sich so natürlich nicht verletzen. Allerdings gibt es dann auch kein Optimierungspotential in diesem Bereich. Dass im Fußball nicht immer modern trainiert wird (was Verletzungsvermeidung mit einbezieht) ist gerade Thema dieser Reihe. Allerdings lässt sich nicht daraus schließen, dass jeder Turn- oder Leichtathletikverein moderner trainiert.
TW 12. November 2014 um 16:13
In der zitierten Studie geht es um den Einfluss von persönlichen Faktoren (Alter, Bildung, Einkommen, etc.) auf das Verletzungsrisiko. Ich kann dort keine Tabelle über die Verletzungsraten nach Sportarten finden. Diese gibt es jedoch in anderen Quellen (auch wenn die Stichprobe sicher größer sein könnte). Für Sportler mit 16 oder mehr Lebensjahren gehört Fußball nicht zu den TOP8-Risikosportarten (1. Eishockey, 2. Tauziehen und Rasenkraftsport, 3. Rugby, 4. Sportakrobatik, 5. American Football, 6. Handball, 7. Triathlon, 8. Hockey) und liegt somit bei einer Verletzungsrate (Personen mit einer Verletzung in ihrer Sportlerkarriere zu befragten Personen) von unter 20 % [1, S. 137]. Bei den unter 16-jährigen liegt Fußball auf Platz 4, weist jedoch mit einer Verletzungsrate von 18 % fast nur die Hälfte der Rate des Spitzenreiters Basketball (32 %) auf [1, S. 138] .
[1] Holger Preuß, Christian Alfs, Gerd Ahlert: Sport als Wirtschaftsbranche – Der Sportkonsum privater Haushalte in Deutschland, Springer, 2012, http://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-00733-1_6
Gh 12. November 2014 um 16:50
an TW: Korrekt nur an meiner Argumentation vorbei. Ich beziehe mich auf die Studie wegen der erhellenden Aussage mit dem Stolpern und Stürzen und vergleiche nicht mit anderen Risikosportarten (in denen auch oft oder öfters gestolpert und gestürzt wird), sondern ich vergleiche mit Krafttraining. Ich hab auch nichts gegen Fußball im Jugendbereich, im Gegenteil, nur muss man schon in der Lage sein, ehrlich die Risiken z.B. mit den Eltern besprechen zu können. Wenn jemand kommt und möchte einen besonders gesunden Sport auswählen, würd ich ihm nicht Fußball empfehlen (auch nicht Basketball, meine liebste Sportart).
Gh 12. November 2014 um 16:54
Und ergänzend: Da Fußball der Risioko-Massensport in DE ist, ist er auch Hauptliferant für die Orthopäden. In absoluten Zahlen natürlich. Und diese zählen in der Epidemiologie auch was.
HW 12. November 2014 um 18:47
Sind wir jetzt froh, dass Freizeitsportler unser Gesundheitssystem regelmäßig und ausgiebig in Anspruch nehmen und damit die Gesundheitsindustrie ankurbeln oder sollen wir alle zur Verletzungsvermeidung im Bett liegen bleiben und frühzeitig Pflegedienste bemühen?
Ich dachte es geht hier darum modernes Fußballtraining vorzustellen. Das ist mMn sehr gut gelungen. Natürlich kann diese kleine Serie nicht alle Aspekte vollständig durchleuchten. Das deutsche Gesundheitswesen müssen wir hier doch nicht retten, oder?
CE 12. November 2014 um 17:04
Naja, du hast die These aufgestellt, dass „Fussball in Deutschland die verletzungsträchtigste Sportart ist“ und dass das „doch keine Neuigkeit“ sei. Dem hat TW vollkommen zurecht widersprochen.
Gh 12. November 2014 um 17:07
an CE Nö, eben nicht, wenn es um die absoluten Zahlen geht. Krankeitslast mein ich hier.
CE 12. November 2014 um 17:09
Und inwiefern spielen absolute Zahlen in der Diskussion hier eine Rolle? Das ist nicht der Bundesausschuss der Krankenkassen.
Gh 12. November 2014 um 17:21
Relativ und absolut schwaches Argument…
CE 12. November 2014 um 17:33
Welches Argument? Also ich kann nur nochmal fragen, inwiefern absolute Zahlen in der Diskussion hier eine Rolle spielen sollten? Ich möchte es gerne verstehen.
Gh 12. November 2014 um 17:24
Ihr beschäftigt euch hier mit Training im Fußball. Also kann man sich schon damit auseinandersetzen, dass sich im Fußball relativ ziemlich viele und absolut in DE sehr viele Leute beim Fußball verletzen.
Gh 12. November 2014 um 17:40
Mir geht es darum: da Fußball in DE die meisten Sportverletzungen produziert, ist er die beste Spielwiese, um diese Verletzungen zu reduzieren. Auch wenn relativ das Risiko nicht (ganz) das höchste ist. Und Prävention findet mE durch Training statt, wenn man denn Fussball spielen will.
MR 12. November 2014 um 18:25
Wenn das dein Anliegen ist, war der Einwand mit den Krankenkassen doch völlig zutreffend. Das ist doch im Kontext des Artikels und überhaupt unseres Blogs ein irrelevantes Thema.
Darf natürlich trotzdem diskutiert werden, aber man muss erst mal drauf kommen, dass einer das tatsächlich macht.
Gh 12. November 2014 um 19:02
Ne, es ist eben nicht irrelevant, wenn über Training im Nachwuchsbereich gerdet wird. Ich würde mal das Primum non nocere (erstmal nicht schaden) Prinzip anwenden, wenn ich (fremde) Kinder in irgendetwas betreue. Will heißen: erstes Ziel meines Trainings wäre, dass sich die Kinder nicht verletzen, zweites, dass sie Spaß haben (wir reden ja von einem Breitensport), drittens daß sie besser werden (wir reden von einem Breitensport mit in DE heiligem Spitzenbereich). Das könnte z.B. dazu führen, dass ich im Training auf Kopfbälle verzichte o.ä. (nur als Beispiel, Studie X zeigt: verzichte ich auf Kopfbälle reduziert sich das Verletzungsrisiko um Y %), also, dass ich als Fußballtrainer die ein oder andere Kröte schlucken muss (am Wochenende gegen Spielvereinigung Ennepetal verliere).
HW 12. November 2014 um 18:40
Ist natürlich richtig, wenn man bevor man eine Sportart aussucht die Statistiken befragt. Nur wählt man dann wahrscheinlich Schach. Meist wählt man eine Sportart nicht aufgrund des Verletzungsrisikos. Hilfreich sind die Statistiken wenn Eltern einen Sport für gefährlicher halten als er ist.
Andererseits sollten Eltern Kinder nicht in Watte packen. Langzeit Überlastung (kaputte Knie oder Hüften durch harte Spielflächen usw.) ist oft ein größeres Problem im Alter als das Risiko vielleicht nen Bänderriss oder einen gebrochenen Knochen ausheilen zu müssen.
Daher ist das Risiko einer kleinen Verletzung tollerabel, auch wenn sie häufiger auftreten (ich war selber betroffen). Beim Ballsport, besonders beim Fußball, bleiben bestimmte Risiken nicht aus, das liegt in der Natur des Sports.
Mit dem richtigen Training kann man das Verletzungsrisiko auch verringern. Wer sich natürlich im Training auf die faule Haut legt und am Wochenende Roy Keane oder Arjen Robben imitiert, ist selber schuld wenn die Muskeln und Bänder tschüss sagen.
Gh 12. November 2014 um 19:13
und an HW: das ist der Unterschied zwischen Straßenfußball und Vereinsfußball: dass es im Vereinsfußball eine nicht erziehungsberechtigte Person gibt, die Verantwortung trägt, nämlich den Trainer. Verletzt sich mein Kind beim Kicken auf dem Bolzplatz: meine Verantwortung, ich hatte es ihm erlaubt. Verletzt es sich im Vereinstraining: geteilte Verantwortung, der Trainer hatte die Aufsicht (ich hatte sie ihm übertragen). Es geht auch nicht um „In Watte packen“, sondern darum, der Verantwortung gerecht zu werden, die man übernommen hat.
HW 13. November 2014 um 08:39
Natürlich ist in einem Verein der Trainer für ein sicheres Training verantwortlich. Aber der Trainer nimmt den Eltern nicht die Entscheidung ab, ob dieser Sport überhaupt geeignet ist für das Kind. Wenn die Eltern ihrem Kind also erlauben einer bestimmten Aktivität nachzugehen, dann gehen sie auch die entsprechenden Risiken ein. Wenn sie sich dann für einen Sportverein entscheiden, müssen sie auch grob überblicken, ob das Training kindgerecht oder zu gefährlich ist.
Gh 12. November 2014 um 17:04
Und an HW: es geht NICHT um Fouls und Zweikämpfe, sondern ums Springen und Stürzen, das ist ja gerade der Punkt. Und wird auch aus TWs Statistiken (mal vom Triathlon als Extremsportart) ersichtlich. Viel Sprung viel Leid.
The Soulcollector 14. November 2014 um 22:35
Man muss es aber auch mal so sehen, dass nur mit entsprechend viel Bewegung (und somit eben auch Sport) die motorischen Fähigkeiten des Kindes geschult werden können. Ein Kind, dass überhaupt keinen Sport treibt kann sich vielleicht nicht verletzten, wird aber möglicherweise auf Dauer körperliche Schäden davontragen weil die Muskulatur, Knochen oder einfach die Koordination der Körperbewegungen nicht genug entwickelt sind.
Für die Eltern spielen absolute Zahlen außerdem keine Rolle wenn es um die „Gefährlichkeit“ eines Sportes geht. Da ist das relative Risiko doch deutlich aussagekräftiger. Sonst könnte man ja meinen, das Bungie-Jumping oder Fallschirmspringen für 11 Jährige ein guter Sport ist, denn die Verletztenzahlen sind dort bei 11 Jährigen wahrscheinlich extrem niedrig. 😉
Gh 16. November 2014 um 20:26
Ohne dass ich Gegner von Sport bei Kindern bin: Kinder brauchen keinen Sport zur motorischen Entwicklung.
blub 16. November 2014 um 20:44
Die traurige wahrheit ist: heute leider schon.
Gh 16. November 2014 um 21:19
Genau
*Er 12. November 2014 um 11:34
„Die Ausbildung der Kraft sollte in dieser Entwicklungsphase keine Rolle spielen.“
Sollte sie sehr wohl!
Eine Nachhaltigkeit der Kraftzuwächse ist nachweisbar -> Diekmann & Letzelter 1986 / Pfeiffer & Francis 1986
Tonkonogi (2007):
„Für ein Kind ist es um den Faktor 1500 gefährlicher
Fußball zu spielen als Krafttraining zu absolvieren“
Man muss „nur“ die langsame Belastungsprogression beachten und dementsprechend seine Übungen anpassen.
EInfach mal die Disseratation von Dr. med. Michael Behringer „Biomedizinische Grundlagen zum
Krafttraining im Kindes- und Jugendalter“ 🙂
RM 12. November 2014 um 12:05
Die Studien muss ich mir mal ansehen, aber ich glaube weder Tonkonogi noch Behringer haben sich mit fußballspezifischer Kraft beschäftigt noch mit einem ordentlichen Training. Klassisches Fußballtraining, wo Krafttraining mit isolierten Übungen gemischt wird, erhöht die Verletzungswahrscheinlichkeit sicher deutlich als nur eines von beiden zu machen. Hier geht es aber um keine isolierten Übungen; die fußballspezifische und -benötigte Kraft soll im Idealfall automatisch mittrainiert und somit mit langsamer Belastungsprogression entwickelt werden. Wobei Marco hier mehr weiß.
vanGaalsNase 12. November 2014 um 12:51
Dass die Verletzungsgefahr beim Fußball gegenüber Krafttraining um den Faktor 1500 höher sein soll, wage ich zu bezweifeln. Dennoch: beim Fußball sind viele Bewegungen möglich und es gibt Gegner, die tackeln oder anderweitig Druck erzeugen. Dass das Quellen für Verletzungen sind, die es im Krafttraining nicht gibt, steht außer Frage.
Aber das ist hier völlig irrelevant. Es geht darum, wie man Kinder (im Fußball) am besten trainieren sollte. Und dahingehend spielt ein reines Krafttraining gegenüber der technisch-taktischen Entwicklung eine lächerlich geringe Rolle. Die sollen in erster Linie Spaß haben, Bewegungen erlernen und den Sinn des Spielens erfahren.
HW 12. November 2014 um 13:36
Sehe ich auch so. In der Jugend sind die Kids motiviert zu spielen, das muss genutzt und gelenkt werden.
Beim Krafttraining stellt sich dann eher die Frage nach dem Inhalt, wenn es für Ballsportler interessant wird. Man will ja keine Gewichtheber auf dem Fußballplatz haben.
*Er 12. November 2014 um 13:58
Krafttraining bedeutet nicht automatische, dass man im Hyperthrophiebereich arbeiten muss…
HW 12. November 2014 um 14:12
Wie gesagt,es muss um die Inhalte gehen, daher ist die Aussage: „Für ein Kind ist es um den Faktor 1500 gefährlicher Fußball zu spielen als Krafttraining zu absolvieren“, so pauschal nicht zu bewerten. Es kommt auf die Trainingsinhalte, -intensität und -formen an.
Ich will keine Diskussion anfangen bei der wir am Ende eh der gleichen Meinung sind. Man muss halt wissen was das Training bezwecken soll und ob man die verfügbare Zeit anders sinnvoller nutzen kann. Außerdem geht es bei Freizeitsportlern nicht alleine um eine sportartspezifische Leistungssteigerung.