Brasilien – Kolumbien 2:1
Brasilien gelang es, mit einer Leistungssteigerung die starken Kolumbianer über weite Strecken zu dominieren, musste in den Schlussminuten aber eine Abwehrschlacht gegen das Kombinationspotential von James und Co. überstehen.
Die Gelbsperre für Luiz Gustavo bedeutete einen schweren Schlag für die Brasilianer, denen nicht nur der herausragende Wolfsburger selbst fehlte, sondern auch ein wirklicher Sechser, der ihn direkt hätte ersetzen können. Vor der Partie schien daher auch eine Dreierkette, wie sie Scolari bei der WM 2002 den Erfolg brachte, eine Option zu sein, doch letztlich blieb es bei der bewährten 4-2-3-1-Grundausrichtung. Im Mittelfeld kam dabei Paulinho zurück ins Team, so dass Fernandinho in eine tiefere Rolle wechselte. Eine zweite personelle Änderung betraf beim Gastgeber die Rechtsverteidigerposition, wo Maicon den zuletzt kritisierten Daniel Alves ersetzte.
In Sachen Aufstellung entschied sich Kolumbiens Trainer José Pekerman gegen einen weiteren nominellen Angreifer neben Teófilo Gutíerrez, so dass Jackson Martínez auf die Bank musste und stattdessen der schnelle Ibarbo auf die linke Seite kam. Im Mittelfeld nahmen die Kolumbianer überraschend ihren strategisch sehr wichtigen Balancesechser Aguilar aus der Mannschaft und brachten stattdessen den kraftvollen, dynamischen und gerne vorstoßenden Guarín ins Team, dessen Physis und Giftigkeit den Brasilianern auf Augenhöhe begegnen sollte.
Schon mehrfach bei diesem Turnier zeigte der Gastgeber eine sehr intensive, engagierte und schon fast chaotische Spielweise mit einer hohen physischen Komponente. So schienen diese beiden Mannschaften für ein Physis-Duell prädestiniert, das man aufgrund der vorigen Auftritte Kolumbiens und beispielsweise der Sperre Luiz Gustavos bei Brasilien zwar lebendig, qaber doch etwas zurückhaltender erwarten konnte. Letztlich überwog aber – mitbedingt auch durch den frühen Treffer für die Brasilianer – doch wieder die hohe Intensität zugunsten der Ruhe, wenngleich diese in einzelnen Phasen immer wieder durchschien. Verschiedene Dynamiken, offene Räume, riskante Szenen und eine gewisse Wechselhaftigkeit sorgten aber für den speziellen Rhythmus dieser Partie, der sich durch die große Menge an Fouls und allerhand Unterbrechungen auszeichnete.
Ein bisschen Chaospressing
Brasilien startete in den Anfangsminuten überraschend mit Neymar auf der rechten Seite und Oscar als tiefem Zehner, was aber schnell geändert wurde – Letzter übernahm den Flügel in zurückhängender und eingerückter Interpretation, so dass Neymar das Zentrum besetzen durfte. Bei alledem agierte Hulk etwas überraschend fest auf der linken Bahn. Daraus ergab sich gegen den Ball eine grundsätzlich normale 4-2-3-1-Aufteilung mit gelegentlichen Umformungen in klarere 4-4-2-Stellungen oder durch ein Aufrücken Paulinhos. Die vorderen Linien agierten phasenweise passiv und warteten gegenüber den aggressiven Mittelfeldkollegen ab, phasenweise attackierten sie aber auch selbst engagiert, chaotisch und aufrückend.
Auffällig waren bei den Brasilianern die vereinzelten Mannorientierungen, die vor allem Paulinho gegen den physisch starken Guarín und gelegentlich auch Fernandinho gegen James Rodríguez praktizierten. Zunächst einmal stellte sich dies als individuell passende Maßnahme dar, mit der sowohl der Zehner als auch ein nomineller Verbindungsakteur eingeschränkt werden konnten. Sehr wichtig war bei dieser durchaus riskanten Spielweise das tiefe Einrücken von Oscar, der gerade gegen den kolumbianischen Superstar gut in der Tiefe unterstützte und immer wieder effektiv diagonal aus dem Rücken nachpresste, wenn sich halblinks gegnerisches Zusammenspiel zu entwickeln drohte.
Neben diesen überraschend abwürgenden Defensivaktionen in konkreten Fällen trat Oscar auch sonst immer mal wieder als balancierende oder absichernde Kraft um die Mannorientierungen herum auf. Dies ergänzte sich mit Freds Defensivbeteiligung, der sich recht viel einband und dabei entweder spontan raumfüllend agierte oder klare Positionsübernahmen für Neymar und Hulk ermöglichte. Schließlich waren da auch noch die herausrückenden Bewegungen der Innenverteidiger, die die Freiräume einige Male rechtzeitig blocken und vor allem James damit ebenfalls herausdrängen konnten.
Das nicht immer strukturiert wirkende, durch Defensivimprovisation gestützte Pressing gestaltete sich riskant und chaotisch, konnte durch diese Mechanismen sowie die individuellen Qualitäten aber sehr gut funktionieren. Gelegentlich angebotene offene Räume konnten häufig noch rechtzeitig zugepresst werden. Trotzdem war die Spielweise in der Gesamtausrichtung gar nicht immer so intensiv, wie sie durch die Eruption in einzelnen Szenen und ballnahen Ballungen schien, behielt aber dennoch fast durchgehend die positiven Auswirkungen dieser überfallartigen, frenetischen Ausrichtung bei.
Kolumbiens Ansätze
Gegen die starke rechte Seite Kolumbiens agierte Hulk manchmal etwas tiefer, um den dortigen Kombinationsversuchen kompakter zu begegnen. Die von Zuniga, Cuadrado und James geprägten Offensivmuster konnten sich in diesen Zonen gegen die Brasilianer aber kaum entfalten, bei denen sich Marcelo anpassungsfähig zeigte und die Sechser – abgesichert auch von Oscar – gut herüberschoben ohne ihre Mannorientierungen vollends aufzugeben. Daher verfingen sich viele Angriffe in der Kompaktheit und nur in ein bis zwei Ausnahmen deutete sich deren explosives Potential an. Hierbei machten die Kolumbianer auch nicht ihr bestes Spiel, da Guarín einige Male Paulinho mit überengagierter Unterstützung in die zugestellten Bereiche zog, während Cuadrado in seinem Bewegungsspiel nicht optimal auftrat, kurzzeitig zu breit stand und gewisse Freiräume nicht wirkungsvoll genug nutzte.
Gefährlich wurden die Kolumbianer vor der Pause bei ihren wenigen Szenen tendenziell eigentlich nur über gelegentliche Einrückbewegungen der Flügelspieler nach Ablagen, beispielsweise von Teó Gutíerrez. In diesen Szenen gelang es einige Male, effektiv in den Zwischenlinienraum einzudringen und hinter das gegnerische Mittelfeld zu gelangen. Auf links kam Ibarbo dadurch einmal in eine sehr gute Schusspositionen, nachdem ihm James mit einem unterstützend ausweichenden Lauf Raum geöffnet hatte, doch ansonsten gab es trotz der Hilfe des Zehners auch auf dieser Seite keine optimale Vorstellung der Flügelspieler bezüglich der Potentialnutzung dieser Szenen. Wenn sie einmal in diese Zonen hineinfanden, mussten sie gegen die wild nachpressenden bzw. von der anderen Seite herausrückenden Brasilianer immer wieder sehr direkt durchspielen. Oft handelte es sich eher um einzelne Akteure, die in diesen Bereichen unterwegs waren, aber deshalb keine aufgebauten Zwischenstationen bis zur intendierten Durchbruchszone hatten, was zusammen mit der schnell aufkommenden Hektik sehr problematisch war.
Die Oscar-Rolle als Schlüssel zur Kontrolle
Bisher hatte José Pekerman auf kolumbianischer Seite in allen WM-Partien mit guten taktischen Anpassungen an die jeweiligen Gegner überzeugt – vor allem in Bezug auf das eigene Defensivspiel. Diesmal entschied er sich für eine etwas versetzte 4-2-3-1/4-4-2-Anordnung, in der James Rodríguez etwas tiefer als der Mittelstürmer agierte, sich aber ebenso wie dieser grundsätzlich an den brasilianischen Sechsern orientierte. Trotz gelegentlicher Herausrückbewegungen erhielt dadurch aber Thiago Silva viele Bälle und kurbelte den Aufbau entscheidend an. Gegen die weitgehend freie und vorerst nur situativ mannorientierte Doppel-Sechs der Kolumbianer fand Brasilien aus der tiefen Zirkulation anfangs aber noch nicht genügend Stationen im Mittelfeld, so dass sie letztlich oft bei Maicon hängen blieben und dieser unter dem gegnerischen Pressing nicht weiter kam.
Nach den Anfangsminuten verzeichneten die Brasilianer hier aber eine klare Steigerung und erzeugten mit gewissen Umformungen und sinnvollen Bewegungen zunehmend Optionen wie Kontrolle. In den Zonen, die der vermehrt hochschiebende Paulinho schuf, konnte sich Fernandinho immer besser ausbreiten und machte schließlich eine umsichtige Partie, indem er geschickt helfend durch die Räume glitt. Wie gegen den Ball war ebenso im Aufbau die Rolle Oscars ein absoluter Schlüssel für die überzeugende erste Halbzeit des fünfmaligen Weltmeisters. Der Chelsea-Star ließ sich von seiner rechten Seite immer wieder weit in den tiefen Halbraum zurückfallen, konnte von dort ungestört ankurbeln und gegen die ersten kolumbianischen Pressinglinien Überzahlen herstellen.
Diese nutzte Brasilien geschickt und raumnutzend, um die Doppelspitze des Gegners zu isolieren und zu umspielen. Entsprechend konnten sie anschließend weiter nach vorne eröffnen und auch das Mittelfeld attackieren. Während die kolumbianischen Linien immer mehr an Verbindung zueinander verloren, entwickelte Brasilien einige Male ein ansehnliches Ballbesitzspiel im zweiten Drittel, bei dem Oscar, Paulinho und Fernandinho passend durch die Räume hindurch eingebunden wurden. Auf diesem Wege gewannen sie schließlich an Dominanz und drückten Kolumbien mehrmals erfolgreich nach hinten.
Vereinzelt versuchten diese weiter aufzurücken, was sich meistens in klaren 4-4-2-Mannorientierungen gestaltete. Allerdings bewegten sich die Stürmer ein wenig unbalanciert und konnten durch die Zuordnungen ihrer Mitspieler nicht effektiv genug unterstützt werden. Den einen oder anderen langen Ball von Júlio César oder David Luiz konnten Pekermans Mannen zwar provozieren, doch wirkungsvoll auf die Abpraller standen sie nicht unbedingt. Ansonsten umspielte der ballsichere Favorit diesen Druck häufig, indem sie die Charakteristika der Mannorientierungen ausnutzen. Sánchez verfolgte Neymar oft nur lose und die Außenverteidiger gingen vertikal weniger mit als horizontal. Dadurch löste die Seleção eine Reihe an Szenen durch Oscars Einbindung, Paulinhos Ausweichen und seitliche Bewegungen oder Neymars Abkippen – sehr überzeugend beim Gespür für zweite Bälle – auf.
Ausweitung auf links, Probleme im letzten Drittel
So wurde im Laufe der Zeit dann auch die linke Seite wiederum häufiger bespielt, die man zuvor verhältnismäßig weniger gesucht hatte als gewohnt. Gerade über Marcelos Aktionen in Verbindung mit einem weiten Zurückfallen von Neymar in den Halbraum sowie der Unterstützung von Fernandinho – Hulk gab entweder den höher stehenden Blocker oder band sich gelegentlich mit ein – entstand ein sicheres Passspiel, das den fehlenden Zugriff Kolumbiens ausnutzte und verstärkte. Folglich kontrollierte die Seleção auch hier die Begegnung, konnte vereinzelt simpel ins Angriffsdrittel aufrücken und gestaltete die eigene Zirkulation durch verschiedene Zonen wie Ebenen.
Die Übergänge ins Angriffsdrittel gestalteten sich anschließend durchaus einfach, doch entstanden dann aus dieser starken Anlage aufgrund einiger Probleme dort nicht immer so klare und saubere Szenen, wie es sie hätte geben sollen. Vor allem Neymar fand nicht seinen perfekten Rhythmus und war beim Ausspielen guter Ideen etwas unsauber wie unbalanciert. Dies war für die Mannschaft vor allem deshalb schwerwiegend, weil er in der Offensive nicht nur als Fokusspieler agiert, sondern auch der zentrale Mann ist, wenn es um gleichzeitig kombinationskreatives wie gezielt kombinationseinleitendes Spiel geht. Einige Angriffe, die normalerweise also gefährlicher geworden wären, verebbten dadurch auf etwas unrunde Weise knapp.
Der größte Problempunkt zeigte sich wohl beim Ausspielen der Verlagerungsszenen, die es aufgrund der Aufbaustrukturen mit Rechtsfokus aus diesem Bereich gegen den fehlenden Zugriff Kolumbiens immer wieder auf die andere Bahn zu sehen gab. Mit Hulk, dem aufrückenden Marcelo und häufig auch Neymar ballten sich hier dann ungewöhnlich viele ballferne Akteure, die dadurch potentiell extrem gefährlich hätten werden können, sich aber nicht wirklich gut synchronisierten. Oftmals gaben sie ihre Staffelungen für die reine Strafraumbesetzung auf und suchten – bis auf die eine oder andere Präsenzimprovisation im Rückraum – zu unreflektiert die Flügel.
Dabei hatte Hulk den einen oder anderen guten gruppentaktischen Moment im Zusammenspiel unter anderem mit Neymar und brachte sich individuell in ordentliche Abschlusspositionen, wirkte dagegen aber eher blockierend in Bezug auf die Interaktion mit Marcelo, der in unangenehme Wege oder Entscheidungen gedrängt wurde. Allgemein hätten die Brasilianer nach diesen Verlagerungen auch mal diagonal gegen die Verschiebebewegung Kolumbiens in den anderen Halbraum zurückspielen müssen, was aber als Option gar nicht genutzt wurde. Gegen die unorthodoxe Spielweise – Stichwort „Laufdeckung“ – Kolumbiens konnten sie einige Male zwar mit ihrer Improvisation punkten, doch manchmal liefen diese scheinbar gute, offene Szenen auch überraschend noch zu. Hinzu kam natürlich die erneut starke Strafraumverteidigung um Yepes. Trotz einiger schöner spielerischer Ansätze, viel Kontrolle und immerhin elf Abschlüssen stand für Brasilien zur Pause somit dennoch bloß der eine Treffer von Thiago Silva nach einer Standardsituation.
Paradoxon im Umschalten
Gegenüber diesen Aufbauangriffen, bei denen sich die Brasilianer mit ihren Umstellungen wie der Rolle von Oscar im Vergleich mit den vorigen Partien deutlich zu steigern wussten, spielten schnelle Angriffe oder Konter diesmal eine geringere Rolle. Wegen ihrer physischen Stärke und Schnelligkeit in der hintersten Linie hatte Kolumbien solche Szenen ebenso wie die gelegentlichen, aber doch seltener gewordenen langen Bälle Brasiliens hinter die Abwehr weitgehend unter Kontrolle. Dies war für die Seleção aber nicht ganz so schwerwiegend, da sie aufgrund des verbesserten Aufbaus und der dominanten Vorstellung die klaren Tempoangriffe und die Konter weniger brauchten.
Auf der anderen Seite gab es trotz des intensiven und offenen Spielrhythmus ebenfalls weitgehend wenige Konterszenen. Dies lag andererseits daran, dass Kolumbien durch den fehlenden Zugriff im Pressing nur wenige vielversprechende Ballgewinne generieren konnte. Zum anderen spielte natürlich das brasilianische Gegenpressing eine Rolle, das erneut frenetisch, riskant und engagiert betrieben wurde und bei dem Fernandinho das Fehlen Luiz Gustavos durchaus zu kaschieren wusste. Das Paradoxe in dieser Partie bei alledem lag letztlich darin, dass diese Kontermöglichkeiten aufgrund vieler kurzer Umschaltmomente durch den chaotischen und intensiven Rhythmus eigentlich im Ansatz doch ständig da waren, sich aber kaum zu ihren eigentlichen Produkten oder deren Wirksamkeit entwickeln konnten, weil die Intensität die eigene Zerfahrenheit schon wieder einbremste. Kurz gesagt: Trotz der zahlreichen intensiven Umschaltmomente gab es kaum wirkliche Konter – zumindest solche, die nicht relativ schnell zunichte gemacht oder abgeschwächt wurden.
Zweite Halbzeit
Nach der Pause wurden die taktischen Strukturen der Begegnung zunächst, gerade von brasilianischer Seite, etwas simpler. Bei eigenem Ballbesitz fanden diese nicht mehr so gut in den Rhythmus des ersten Durchgangs hinein, während sie defensiv auf ein klareres 4-4-2-Pressing mit vielen Mannorientierungen setzten. Damit attackierten sie durchaus etwas aktiver und höher als vor dem Seitenwechsel, was Kolumbien früh unter Druck setzte und sie zu relativ hastigem Vorwärtsspiel zwang. So konnten sich die Rochadebewegungen, die der für Ibarbo als zweiter Stürmer gekommene Adrián Ramos und James auf halblinks zeigen sollten, vorerst noch nicht entfalten.
Gerade was die eigenen Sechser anging, war diese Defensivausrichtung der Seleção mit hohem Risiko verbunden. Bei ihren weiten Herausrückbewegungen ließen sie immer wieder große Räume vor der Abwehrkette und wurden zunehmend unkompakt. So stand Paulinho bereits in der Grundstellung einige Male ziemlich hoch, weshalb Fernandinho große Bereiche abdecken musste, teilweise aber selbst durch eigene Mannorientierungen beschäftigt war. Phasenweise fokussierten die Kolumbianer dies gut, indem die jeweilige hängende Spitze den tiefsten brasilianischen Mittelfeldakteur recht weit in die Tiefe sowie etwas zur Seite drückte. Auch wenn das Spiel weiterhin relativ zerfahren und unstrukturiert war, kamen die Kolumbianer gegen eine erneut abbauende Gastgebermannschaft nun zu gelegentlichen Schnellangriffen, bei denen sie mit direkten Pässen und viel Tempo den gegnerischen Zwischenlinienraum attackierten – die brasilianische Endverteidigung musste hier schon alles aufbieten, um Chancen zu verhindern oder zu entschärfen.
Mitte des zweiten Durchgangs fiel dann relativ unangekündigt der zweite Treffer für die Seleção durch den Freistoß von David Luiz. Anschließend zogen sich die Brasilianer deutlich passiver und tiefer zurück, was angesichts der riskanten, raumlassenden Vorgehensweise zuvor sinnvoll schien und auch die gute Strafraumverteidigung weiter betonte, allerdings Kolumbien auf der anderen Seite mehr Kontrolle einräumte. Diese konnten die eigenen Angriffe und Mechanismen nun besser vorbereiten und spielten anschließend vermehrt ihr Kombinationspotential aus, das sich in seinen Dynamiken schon zuvor seit der Halbzeit immer wieder angedeutet hatte. James kurbelte das Zusammenspiel mit den beiden Stürmern sowie den konstant sowie deutlich balancierter vorschiebenden Außenverteidigern an und konnte bei einigen guten Ansätzen seine Klasse unter Beweis stellen. Der Abschluss dieser Phase war der Spielzug vor dem Elfmeter, der die Partie noch einmal spannend machte.
Für die verbleibenden zehn Minuten brachte Pekerman als letzte Wechseloption den jungen Quintero, seinen wohl besten und talentiertesten Kombinationsspieler von der Bank, der die Angriffe noch einmal aufwertete. In einer 4-2-2-2-Anordnung mit James und Quintero in weit eingerückter Position waren sie für ihre Kombinationen nun strukturell noch etwas besser aufgestellt, kamen aber letztlich nicht mehr zu ganz sauberen Abschlüssen durch, da sie etwas die balancierte Klarheit einbüßten. Die Brasilianer konnten sich nun kaum mehr befreien und reagierten erst spät mit ihren Auswechslungen, die mit der Hereinnahme von Ramires anstelle von Hulk defensiver ausgelegt waren. Der verletzte Neymar wurde schließlich durch Abwehrallrounder Henrique ersetzt, was aber keine wirkliche Dreierkette, sondern eher eine 4-3-3-hafte Struktur zur Folge hatte. Der neue Mann zeigte dabei eine laufintensive Rolle, bei der er sehr nah an der Abwehrlinie horizontal durch die Halbräume glitt und – in etwas wirrer Ausführung – Absicherungs- wie Abräumaufgaben erfüllte. Die eine oder andere heikle Szenen nach den für Kolumbien eher zeitraubenden und rhythmusunterbrechenden Standardfolgen musste Brasilien noch überstehen, dann war der Halbfinaleinzug geschafft.
Fazit
Auch wenn die Schlussphase den abschließenden Eindruck verfälschte und der eine oder andere deshalb Brasilien fast sämtliche Offensivmöglichkeiten absprechen wollte, war es doch ein eindeutig verdienter Sieg für den Gastgeber. Über weite Phasen ließen sie gegen die extrem kombinations- und offensivstarken Kolumbianer praktisch gar nichts zu und kontrollierten das Spiel gerade in der ersten Halbzeit.
Ursächlich dafür waren die positiv auffallenden Umstellungen Scolaris, der vor allem für Oscar eine enorm wichtige Rolle vorgesehen hatte, die sich letztlich als eines der taktischen Schlüsselelemente herausstellte. Das riskante und unkontrolliert wirkende Defensivspiel funktionierte diesmal souveräner, so dass die absichernde Abwehrlinie häufiger auch die Chance zum Eingreifen und nicht nur die Notwendigkeit zum Klären hatte. Deutlicher war die Steigerung im Aufbauspiel, das überraschend ansehnlich ablief und allein durch die weiterhin vorhandenen Probleme im letzten Drittel geschmälert wurde.
Kolumbien kann sich mit erhobenem Haupt nach einem taktisch wie spielerisch starken Turnier zurück in die Heimat begeben und verabschiedete sich noch einmal mit einer kombinationswütigen Endphase, die aber eindeutig zu spät kam. So treffen nun die Brasilianer auf Deutschland, wo sie ohne Thiago Silva und Neymar rapide geschwächt antreten werden, insbesondere durch die Vorstellung in der ersten Halbzeit aber doch mit gewisser Zuversicht auflaufen können.
36 Kommentare Alle anzeigen
Marco 8. Juli 2014 um 21:21
Oliver Kahn hat das Spiel von Brasilien gegen Kolumbien gerade als „Chaospressing“ bezeichnet.
Lokomotive 6. Juli 2014 um 11:59
Wie würden die Taktik-Pros jetzt gegen Brasilien aufstellen?
Ich wäre wieder für die 4er IV-Kette. Ist sicher sinnvoll gegen die physischen Brasilianer, die zudem bei Standards enorm gefährlich sind.. außerdem braucht Khedira eine Pause für meinen Geschmack
Neuer
Boateng-Mertesacker-Hummels-Höwedes
Lahm
Schweinsteiger-Kroos
Schürrle-Özil
Müller
Studinho 6. Juli 2014 um 12:26
Mit Mertesacker wirds schwierig, Lahm dringen auf die AV. Für hinten links darf man sich auch noch was überlege.
Mikey 6. Juli 2014 um 21:28
Sehe ich ganz genau so. Wechseloptionen für die 2. HZ. Wenn`s gut läuft und Deutschland vorne liegt: Khedira für Özil, 15 Min vor Schluss Poldi für Schürrle. Wenn man ein Tor braucht. Klose vorne `rein Özil/ Götze als 10er dahinter.
Mikey 6. Juli 2014 um 21:29
Ich meinte natürlich genau so, wie Lokomotive es vorgeschlagen hat.
Gatling 7. Juli 2014 um 13:21
als Taktik-„Pro“ würde ich mich nicht unbedingt bezeichnen 🙂
meine Aufstellung:
Neuer
Lahm – Boateng, Hummels – Höwedes
Schweinsteiger-Khedira-Kroos
Schürrle, Özil
Müller
Die Abwehr stand mit Lahm als RV und Boateng als IV mMn stabiler als in den vorigen Spielen und kann mit Lahm wenn notwendig auch offensiv mehr Druck auf rechts machen. Khedira hat im Turnier jetzt noch nicht soviel gespielt, da sehe ich keinen Grund im jetzt eine „Pause“ zu gönnen. Wenngleich seine Kondition letztlich nur vom Trainerteam selbst genau beurteilt werden kann.
Klose ist besser als Stürmer-Joker geeignet, für 90 min fehlt ihm glaub ich die Schnelligkeit.
Özil muss auch aus meiner Sicht weiter drin bleiben. Die Özil-Hater verkennen dabei vor allem zwei Punkte.
a) er ist neben Götze der einzig wirkliche Kreativ-Techniker – und Götze spielt bislang unterirdisch bei diesem Turnier
b) er sieht bei den Vergleichen „Zweikampf“ und „Passstatistik“ oft schlecht aus, tatsächlich aber spielt er halt doch pro Spiel 2-3 exzellente Pässe – z.B. gegen FR in die Mitte als Schürrle dann genau auf den Torwart schießt. Wenn so ein Pass auch nur ein Tor bringt, hat sich sein Einsatz gelohnt.
ZY 7. Juli 2014 um 16:14
Im Prinzip ja. 2-3 Aenderungen: Oezil in die Spitze (Ablagen, Fouls ziehen), Mueller rechts, Schuerrle links. Damit auch staerkere Fluegelverteidigung.
Evtl Lahm rechts, Merte raus, und Kramer auf die 6 (-> noch mehr Physis, Schnelligkeit, und Kopfballstaerke).
DM33 6. Juli 2014 um 09:28
Ui,
hier kann gar keine Diskussion aufkommen, weil sich vermutlich alle einig sind. Brasilien ist eine Riesenenttäuschung. Und die größten „Treter“ bei der WM sind leider die Gastgeber. Dazu noch dieses unglaubliche und andauernde „Hinfallen“ im 16er und drumrum und das endlose und theatralische „Lamentieren“ bei absolut klaren Fouls und Handspielen.
Das Foul von Jo gegen den Torhüter von Chile z.B. war um einiges brutaler als das an Neymar und jetzt sollen Staatsanwaltschaft und Fifa Zunega unter die Lupe nehmen… peinlich.
Und da „taktische“ Fouls ja ein taktisches Mittel sind und leider sehr gut bei Brasilien funktionieren ( bereits beim Confed-Cup ), würde ich mir wünschen, dass die Füchse von Spielverlagerung da mal einen ganz scharfen Blick drauf werfen, etwa: wie verhindere ich schnelles Umschaltspiel und Konter durch Brutalität?
Studinho 6. Juli 2014 um 12:22
Ganz im Ernst: Ich finde das Foul von Zuniga ist natürlich ein Foul und mit gelb zu ahnden – mehr aber auch nicht. Es gab bei dieser WM so viele ähnliche Szenen, wo sich halt nur keiner verletzt hat oder nicht der brasilianische Held ist. Für mich kein übermäßig brutales Foul, Fußballer müssen halt auch ein gewisses Berufsrisiko haben und wenn man bei diesem Foul schon über nachträgliche Sperre nachdenken will, hat das nur noch wenig mit dem eigentlichen Regelverstoß zu tun.
HW 7. Juli 2014 um 15:38
Laut Reglement sind nachträgliche Bestrafungen doch nur möglich, wenn der Schiedsrichter die Situation nicht gesehen hat.
Wenn die FIFA sich nicht komplett lächerlich macht, dann ist das Thema erledigt.
blah 6. Juli 2014 um 08:37
Ich kann mir sogar gut vorstellen, dass der Schiedsrichter bewusst wenig Gelb zeigen wollte um den Vorbelasteten Hulk, Neymar und T. Silva nicht das Halbfinale zu vermiesen. Bei T. Silva hatte der Schiri keine andere Wahl mehr, so dämlich wie das war und Neymar hat diese laxe Linie dann ins Krankenhaus gebracht…
Erhöht zwar Deutschlands Chancen, aber froh stimmt mich das nicht. Fand bis vor der WM Neymar immer „overhyped“, aber wie er in den Spielen auftreten ist und dabei die Last einer ganzen Nation auf seinen Rücken trägt hat mir imponiert. Außerdem werde ich mich, wenn es für Deutschland am Dienstag reichen sollte, immer fragen, ob es mit Neymar nicht anders ausgegangen wäre…
ZY 5. Juli 2014 um 22:37
Selten widerlicheren Fußball gesehen als den Brasiliens bei dieser WM. Den sie sich offenbar leider erlauben können, da die Schiedsrichter Angst davor haben, Ihnen Karten zu zeigen (Anweisung keine zu zeigen?). Soviele Einzelaktionen und Spielunterbrechungen wie möglich, Hauptsache keinen Spielfluss (beim Gegner) aufkommen lassen, da sie ja selber nicht in der Lage/willens sind, irgendeine Art Spielaufbau zu betreiben.
HW 6. Juli 2014 um 20:33
Naja, es gab mal Zeiten in denen noch mehr getreten wurde und auch mehr erlaubt war. Trotzdem, alleine die Anzahl der Fouls, nicht nur in diesem Spiel, ist zu hoch. Dazu die Szenen, die nicht mal gepfiffen wurden.
Statistisch wird es am Ende noch eine der faisten Weltmeisterschaften der Geschichte, weil es so wenige Karten und Platzverweise gab 😉
Das Problem ist, dass die FIFA sich nicht um die eigentlichen Baustellen kümmert. Den Schiedsrichterleistungen fehlt jede Linie, das sind keine Einzelfälle. Die FIFA handelt nur noch symbolisch und öffentlich anstatt wirksam und unauffällig. Suarez, so sehr er eine harte Strafe verdient, wird für vier Monate für jegliche Fußballaktivitäten gesperrt. Die ‚Mindgames‘ des niederländischen Torwarts sollen untersucht werden. Was kann er dafür, wenn der Schiedsrichter ihn nur ermahnt und nicht verwarnt.
Aber in den Spielen wird gefoult und die Schiedsrichter haben die Hosen voll mal früh mit ’ner gelben Karte Ruhe ins Spiel zu bringen. Anstatt dessen foulen sich die Teams durch die 90 Minuten und irgendwann kommt es zu Situationen in denen zu weit gegangen wird.
Spielleitung ist was anderes. Aber hey, Hauptsache wir sperren keine Spieler für die nächste Runde oder ‚entscheiden‘ ein Spiel weil ein Platzverweis fällig wird.
ZY 6. Juli 2014 um 22:13
Hm, gebe dir teilweise recht. Ja, früher wurde noch deutlich mehr getreten. Aber bzgl. dem aktuellen (europäischen) Standard, der sich in den letzten ca. 5 Jahren etabliert hat, foult Brasilien doch signifikant viel, und die Schiedsrichter ahnden signifikant milde.
Ja, die Strafre für Suarez ist überzogen hart (darf noch nicht mal trainieren…).
Nein, ich finde die Schiris haben bei dieser WM (im Gegensatz zu 2010, wo jeder Schiri so wie er wollte und damit anders gepfiffen hat) eine sehr klare Linie:
– Soviel laufen lassen wie möglich
– sowenige Karten wie möglich (auch für harte Fouls)
– konsequent gelbe Karten für absichtliches Handspiel
Die Linie der Schiris ist klar, aber ich halte sie für die falsche. Bzw es ist für Brasiliens Fähigkeiten/Möglichkeiten/Spielmittel halt auch genau die ‚richtige‘. Mag man nun drüber streiten ob das Zufall ist oder nicht…
In diesem Licht erscheint das Foul an Neymar und dessen Verletzung wie eine Ironie des Schicksals, bzw ein Bußgeldbescheid durch die Karmapolizei.
HW 7. Juli 2014 um 08:43
Okay, eine Linie ist zum Teil erkennbar. Aber nur zum Teil. Wenn man alles mögliche laufen lässt und dann James eine gelbe Karte gibt, ist das eher eine Schlangenlinie als eine Gerade. Und in anderen Spielen wurde dann auch schon mal die rote Karte gezeigt, wohl auch berechtigt, aber eben nicht im Verhältnis zum gelben Karton.
Ich ziehe mal ne Schublade und erinnere daran, dass südamerikanische Teams in der Vergangenheit fürs Treten bekannt waren. Wobei mir die Brasilianer nicht als erstes einfallen.
Koom 7. Juli 2014 um 09:55
Ja, eine gewisse Linie ist es. Offensichtlich ging es darum, dass Spiel möglichst wenig durch Schiedsrichterentscheidung zu zerstören, bspw. durch eine etwas zu harte rote Karte in den ersten 20 Minuten. Kann da also nur mit dir übereinstimmen, auch was die Karma-Polizei betrifft (auch wenn Neymar diesmal wirklich sich wenig hat zuschulden kommen lassen, aber er ist halt die Symbolfigur für Brasilien).
Ich bin auch sehr unentschlossen, was nun richtig wäre. Grundsätzlich finde ich eine etwas weniger harte Regelauslegung besser, weil auch ich lieber 11 vs. 11 sehen will. Wenn das dann aber teilweise dafür sorgt, dass Spieler verletzt werden, ist das natürlich dämlich. Wobei ich aber auch sagen muss, dass das Foul an Neymar so in der Art in jedem Spiel 2-3 mal vorkommt. Was wiederum auch eine Unsitte ist, wie auch die Ellbogen beim Kopfball.
HW 7. Juli 2014 um 15:29
Es geht nicht darum in der ersten Halbzeit schon neun Platzverweis auszusprechen, sondern, erst durch Ermahnungen, dann aber frühzeitig durch Verwarnungen, Fouls zu reduzieren und damit Platzverweise vielleicht ganz zu verhindern.
Man kann es Spielfluss nennen, wenn man keine Fouls mehr pfeift, aber man kann durch nicht-pfeifen auch ein Spiel beeinflussen. Bei über 50 gepfiffenen Fouls in einem Spiel (wie war denn die Netto-Spielzeit?), braucht man über Spielfluss eh nicht mehr nachdenken.
HW 7. Juli 2014 um 15:32
Korrektur meiner auto-korrektur: ich meinte nicht neun, sondern ’nen Platzverweis im ersten Satz.
Spielverderber 7. Juli 2014 um 15:35
Interessant ist in dem Zusammenhang ja das Spiel von der WM2006 Portugal – Niederlande. Unterm Strich standen da gefühlt für jeden Spieler eine Gelbe Karte, manche bekamen gleich zwei und die wirklich pösen Purschen wurden auch mit Rot runtergeschickt. Dieses Spiel wurde dann jedes mal als Negativbeispiel herangezogen. Du darfst als Schiri nicht 10+ Gelbe Karten geben! Dass die Spieler in dem Spiel aber noch eigentlich viel zu gut weg gekommen sind interessierte keinen mehr.
Lange Leine lassen und trotzdem Streng und konsequent sein schließt sich ja nicht aus. Gilt ja auch für Lehrer, Familienväter, usw. – da gibts ja auch welche die das hinbekommen. Und es gibt neben dem Foul im Zweikampf nun wirklich genügend Situationen, bei denen man mal aufzeigen könnte, dass man nicht alles tollerieren wird. Aber für diese WM gilt: Gott sei dank hat – neben Karten für den Gegner fordern, 40m Sprint zum Schiri um sich zu beschweren, 2.Bälle aufs Feld werfen, usw. – sich noch niemand beim Jubeln das Trikot ausgezogen, denn dann hätte der arme Schiri ja keine andere Wahl gehabt…
Spielverderber 7. Juli 2014 um 15:39
PS.: Preisfrage, welche Trainer der Mannschaften damals steht bei dieser WM im Halbfinale?
tomci 7. Juli 2014 um 15:41
Ja, Spielverderber, das war ein Tiefpunkt der WM-Geschichte, ich erwarte aber Steigerungen falls die Niederlande diesmal auf Brasilien im Finale treffen sollte.. Da sehe ich schon lieber Keilereien NACH dem Spiel wie zuletzt zwischen Dschland-ARG
HW 7. Juli 2014 um 15:43
Ich vertrete den Standpunkt, dass die Spieler bei Verwarnungen und Platzverweisen die Täter sind. Schiedsrichter sollen nur für die korrekte Anwendung der Regeln sorgen, Sanktionen gehören dazu.
Es gibt natürlich Leute, die bei einem Platzverweis gegen einen Torwart behaupten, der Schiedsrichter habe das Spiel entschieden.
Spielverderber 7. Juli 2014 um 16:02
@HW
Doof, wenn die Schnittmenge zwischen den Regeln die im Büchlein stehen und denen, die einem Herr Busacca vorm Turnier ins Ohr flüstert, eher überschaubar ist.
Wes Brot ich ess, des Lied ich Sing. Wenn ich mir mit 2-3 „guten“ Leistungen die Chance darauf als absolutes Highlight meiner Karriere das WM-Finale pfeifen zu dürfen erhöhe…Ab Start der neuen Vereinssaison kann ich dann ja den alten Adenauerspruch raushauen.
Ich traue mich nicht den ersten Stein zu werfen und zu behaupten, dass ich in der Situation da einfach so drüber stehen und zur Not gegen den Strom schwimmen würde.
HW 7. Juli 2014 um 16:30
@Spielverderber
Traurig aber wahr.
Ron 7. Juli 2014 um 17:55
Ja, Portugal-Niederlande 2006. Was wurde da auf den Schiedsrichter draufgehauen. Aber was sollte der machen? Die beiden Mannschaften hatten anscheinend vor sich gegenseitig vom Platz zu treten. Dafür hat er eigentlich noch zu wenige Karten verteilt.
Er hätte höchstens direkt am Anfang eine Rote anstelle der Gelben geben können, aber ich nehme mal an, dafür hätte man ihn erst recht zerrissen.
Webb hat es auch mit der Vorgabe wenig Gelbe zu geben einen geordneten Spielaublauf hinzubekommen, indem er direkt beim ersten Vergehen deutlich auf die Foulenden eingewirkt hat. Das ist aber nicht jedem Schiedsrichter gegeben.
Ron 7. Juli 2014 um 17:57
„Webb hat auch mit der Vorgabe wenig Gelbe zu geben einen geordneten Spielaublauf hinbekommen, indem er direkt beim ersten Vergehen deutlich auf die Foulenden eingewirkt hat.“
So muss es natütlich heißen.
oecher 7. Juli 2014 um 09:55
Handspiel wird auch nicht konsequent mit Gelb bestraft. Wurde etliche Male nur abgepfiffen.
Ansonsten ist das halt eine Heim-WM: Im Zweifel wird sicherlich die eine oder andere Entscheidung eher zugunsten des Gastgebers getroffen.
air force 1 8. Juli 2014 um 16:06
Es ( die Verletzung von Neymar ) ist mehr als ein „Bußgeldbescheid durch die Karmapolizei“.
Carballo pfeift in Spanien und da wird in aller Regel das kleinste Zupfen am Hemdärmel mit dem gelben Karton belohnt.
Ramos ( Real ) wurde in einem Spiel innerhalb von 2 Minuten vom Platz gestellt. Bei einem Luftkampf hatte er den Ellenbogen draußen und kurz darauf ein taktisches Foul mit Trikot zupfen ( 2x gelb und ab die Post ).
Diese Vorgehensweise der Schiri in SPA ebnet den technisch hochwertigen Fussball. Özil hat über 3 Jahre in diesem „Klima“ geglänzt- wenn er auch nicht für seine Verteidigungsleistungen bekannt war.
Ein Messi glänzt bei diesen Bedingungen ebenso wie Xavi und Iniesta.
Ein Cuadrado würde dort ebenso glänzen wie „King James“ eben auch.
Spanien ist ein Eldorado für technisch hochwertigen Fussball der eben auch durch die kleinlich pfeifenden Schiris „verteidigt“ wird.
So setzt sich grundsätzlich dass technisch spielerisch stärkste Team durch.
Kommt Doping ( Meth, Kokain, HGH, Eigenblut, Gen- Doping… ) mit ins Spiel so kann es durchaus Verschiebungen geben. Bei zwei annähernd technisch gleichwertigen Teams mag die Kondition letztendlich über Sieg oder Niederlage entscheiden. Ist ein Team „besser gedopt“ und geht intensiver in die Zweikämpfe dann kann jedoch auch so etwas wie am Beispiel Ramos beschrieben passieren- eine Reduzierung auf 10 Mann könnte die konditionellen Vorteile wieder aufheben.
Was geschieht also in Brasilien? Carballo pfeift bei BRA-KOL eine Linie die einem physischen und aggressivem Fussball genau in die Karten spielt. Der technisch spielerisch so hochwertige Fussball von KOL unterliegt dem Kraftfussball von BRA.
Wenn meine technischen Mittel nicht ausreichen dann versuche ich es eben über die Physis. Aber gerade diese Physis lässt sich mit verbotenen Mittel steigern.
Da jedoch die verbotenen Mittel häufig auch zu einer Steigerung der emotionalen Komponente führen ( siehe Jubel von Luiz nach seinem Treffer zum 2:0, sowie Tränenarien beim 11m Schießen gegen CHI ) muss ich psychologische Hilfe in Anspruch nehmen um die Energien möglichst zielgerichtet zu kanalisieren.
Sehr auffällig ist auch das Verhalten von Scolari der mit hoch rotem Kopf an der Außenlinie ständig versucht auf Schiedsrichter einzuwirken.
Man achte hierbei auch auf die Parallelen zwischen dem Jubel Maradonas bei der WM 1994 in den USA sowie dem Jubel von Luiz bei dieser WM.
Zudem ist die Schlägerei des BRA Pressesprechers gegenüber einem Aktiven von CHI zu beachten- alles klare Indizien.
BRA ist das Team mit den meisten Fouls bei dieser WM.
Ein letzter Hinweis noch in dieser Sache. Portugal ( Mourinho, Ronaldo ) pflegt den wohl liberalsten Umgang mit Drogen innerhalb der EU. Scolari war zuvor Coach der N11 von POR ( sehr erfolgreiche WM 2010 und EM 2012 ) und coached jetzt BRA.
Eine lasche Drogenpolitik fördert den Konsum / Umsatz.
Aktuell gehen alle Experten davon aus dass BRA aufgrund der WM der größte Umsatzmarkt für Kokain weltweit ist ( ansonsten die USA vor BRA ).
Keine Frage BRA wird heute in den ersten 20-30 Minuten wieder los legen wie die Feuerwehr. Und Hulk wird in Hz. 2 mit aller Leichtigkeit an seinen Gegenspielern vorbei sprinten.
Sind Teams gedopt und lässt der Schiri praktisch Alles laufen so fördert er diesen Sachverhalt. Er schützt also die technisch hochwertigen Spieler nicht sondern setzt sie den „Schlächtern“ hilflos aus. Der Fussball wird also unansehnlich und brutal ( wie eben auch bei BRA-KOL ).
Carballo verfolgt in seinem eigenen Land eine ganz andere Politik als bei seinem Einsatz in BRA.
Spielverderber 8. Juli 2014 um 16:36
Wer ernsthaft den Brasilianern (ersetzbar durch jedes Team wärend seiner erfolgreichen Phase) „erfolgreiches“ Doping unterstellt (1.Leistungssteigernd, 2.unenddeckt), der muss gleichzeitig annehmen, dass der reichste, professionellste, Verband der Welt (das ist der DFB) das auch hinbekommen würde und auch macht.
Und damit beißt sich die Katze in den Schwanz und das Argument „die sind nur besser als wir weil sie betrügen“ widerlegt sich selbst.
Berliner 8. Juli 2014 um 20:56
Riesenlogik, Spielverderber. Es könnte sein, dass es in bestimmten Ländern leichter ist zu dopen, weil es dort keine starke NADA gibt oder sogar Staatsdoping betrieben wird. Schon mal daran gedacht? Ach ne, wieso auch? Geht doch auch so.
tomci 7. Juli 2014 um 15:04
Tja, gut das Deutschland als einzige Mannschaft wenn gar nichts mehr klappt auch mal eine Konter-Kombination Neuer auf Müller(/Klose) fahren kann und das Spiel wieder dreht =)
Willibert 5. Juli 2014 um 21:24
Das hab ich doch gleich am Anfang gesagt, daß Brasilien hier mit allen Mitteln von den „Schiedsrichtern“ bevorteilt wird. Am Ende werden sie noch Weltmeister ? Gott bewahre uns bitte davor. Diese ganze Treterei wäre eines Weltmeisters nicht würdig. Früher nannte man das „den Schneid abkaufen“. Ich dachte, diese unseligen Zeiten wären ein für allemal vorbei. Die „Ballzauberer“ von einst sind noch nicht einmal ein Schatten ihrer Vorfahren. Einfach lächerlich oder besser beschämend !
HW 5. Juli 2014 um 17:22
Wir haben es schon in anderen Spielen gesehen. Schiedsrichter lassen die gelben Karten zu oft stecken, und dann eskaliert das in einer Szene. Resultat: Platzverweis oder Verletzung. Grund: Die Spieler dürfen sich viel erlauben und übertreiben es dann irgendwann.
Insgesamt über 50 Fouls, 30 von Brasilien. Und dann nur 4 gelbe Karten für beide Teams. James wird über den Platz getreten und bekommt dann selber sofort Gelb.
Es fehlt die eindeutige Linie.
Hagi10 5. Juli 2014 um 16:45
Vielen Dank für diesen nüchternen Blick auf dieses abgedrehte Spiel. Das hatte ich nötig.
„Präsenzimprovisation“ gehört ab sofort zu meinem Fussballwortschatz.
air force 1 5. Juli 2014 um 16:40
Das größte taktische Stilmittel des Spiels BRA- COL:
Foulspiel- bis zur Perfektion ausgeführt.
Dass Fernandinho nach den beiden Spielen gegen Chile und Kolumbien noch komplett ohne Karte dasteht ist einfach unglaublich. Einer der unfairsten Spieler der WM überhaupt wurde ganz offensichtlich mit einer Carte Blanche ausgerüstet. Bereits 5 taktische Fouls ( dabei zwei Gewaltfouls ) stehen auf seiner „Habensseite“.
Meine Verehrung an Webb + Carballo ( Ironie ).
Wobei man allerdings anmerken muss dass Webb beim Kracher BRA – CHI ansonsten gut gepfiffen hat.
Immer wieder unterbrach Fernandinho den Spielrythmus von Kolmbien durch Fouls an „King James“.
Ergo hat sich Kolumbien kurz vor Schluss dafür mit einem bösartigen Foul an BRA Ikone Neymar „bedankt“.
Wenn man also mit unfairen Mitteln versucht ein Spiel zu zerstören dann kann dies letztendlich auf einen selber zurückfallen.
Carballo hätte also gleich zu Anfang einen gelben Karton ( gegen Fernandinho ) hervorzaubern müssen um dieses taktische „Stilmittel“ des Foulspiels einzudämmen- Neymar und „King James“ wären in dem Falle wohl besser geschützt worden.
So aber wurde es kein Fussballspiel sondern mehr ein Gemetzel.
Maicon und Marcelo haben auf ihren Außen nicht viel zugelassen- wurden dabei jedoch unter anderem durch Hulk unterstützt.
Cuadrado : eine Schusschance ansonsten komplett abgemeldet. Seine Fussball Kunststücke führten mehrfach zum Ballverlust- wertlos also.
Das zweite wesentliche taktische Mittel waren die Standards wobei David Luiz mal wieder glänzte.
Der Keyplayer bei BRA wird gegen GER aufgrund des Ausfalls von Thiago jedoch einen weit defensiveren Part spielen müssen. Seine gefürchteten Vorstöße ins MF und bis ins letzte Drittel wird er sich gegen uns wohl erst nach einem eventuellen Rückstand erlauben.
Das dritte taktische Stilmittel bei BRA waren die beiden einfach ins Niemandsland raus gebolzten Bälle ( Marcelo und Hulk ). Wir konnten uns vor Lachen kaum mehr auf den Beinen halten.
Die Brasilianer bolzen den Ball im Katsche Schwarzenbeck Stil einfach raus- köstlich.
Unter dem Strich: Kolumbien hat als Team nicht funktioniert und konnte die offensichtliche technische Überlegenheit nicht umsetzen. Nach dem 0-2 haben sie dann jedoch im Alles oder Nichts Stil BRA regelrecht hinten festgepinnt- erst dann haben sie ihr Potential gezeigt.
Also unter dem Strich: im Vergleich dazu welches Potential Scolari 2002 zur Verfügung hatte ist hier ein ganz deutlicher Qualitätsverlust allzu offensichtlich.
Es geht also bei BRA nur mit typisch „englischem Kick + Rush + Fight“.
Man wird das Gefühl nicht los dass BRA nur ein durchschnittliches Team ist welches mit Vitaminen aufgepäppelt wurde. Weder KRO noch MEX, CHI oder auch COL konnten sie wirklich beherrschen.
Ohne Nishimura 2, Vitaminen und weiterhin viel Glück wird das nix mit dem WM Titel im eigenen Land.
DramaNui 5. Juli 2014 um 22:52
Ich stimme dir zu. In der ersten Hälfte ist Fernandinho James in den Rücken gesprungen, ganz ähnlich wie Zuniga bei Neymar. Ich habe da auch einen Schreck gekriegt.