FC Arsenal – Manchester City 1:1

Erneut schafft es Manchester City nicht, nach einer Führung das Spiel zu dominieren. Dennoch bleiben sie nach dem 1:1 gegen Arsenal weiter auf Titelkurs.

Formationen zu Spielbeginn

Formationen zu Spielbeginn

Der Titelkampf in der Bundesliga ist bereits seit Wochen entschieden. Wer Spannung will, muss nach England schauen: Hier fand am Wochenende zwischen Manchester City und Arsenal ein vorentscheidendes Spiel im Meisterschaftsrennen statt. Pellegrini schickte sein Team in der gewohnten 4-4-1-1-Anordnung aufs Feld. Auch Arsene Wenger setzte auf ein 4-4-1-1, das zu einem 4-1-4-1 wurde, wenn Flamini aufrückte.

Spiel nur über eine Seite

Beide Teams hatten in ihrer Ausrichtung eine leichte Asymmetrie: Bei Arsenal agierte Podolski auf der linken Seite sehr geradlinig, während Rosicky auf der anderen Seite immer wieder nach innen rückte. Ähnlich agierte City, nur agierte bei ihnen Navas auf der rechten Seite geradlinig auf dem Flügel, während Nasri auf der linken Seite nach innen zog. Das Spiel fand daher fast ausschließlich auf einer Seite des Feldes statt (die Statistik weist 50% der Angriffe auf dieser Seite aus).

Durch die relativ einseitige Ausrichtung schafften es beide Teams, den Gegner weitestgehend zu neutralisieren – überraschende Flügelwechsel gab es nur selten. City hatte jedoch leichte Vorteile: Arsenal spielte recht mannorientiert, ohne dabei jedoch allzu großen Druck auf den Ballführenden auszuüben. Dank der hohen individuellen Klasse konnte City den Ball zirkulieren lassen. Silva bewegte sich dabei klug in die entstehenden Lücken.

Arsenals Angriffe waren nicht derart gefährlich; Arsenals Angreifer schafften keine Räume für ihre Kollegen. Die Rochaden zwischen Rosicky und Cazorla wirkten plump und wenig intuitiv. Zudem konterkarierte Podolski mit einigen technischen Fehlern den hohen Linksfokus seines Teams, durch den er sehr stark ins Spiel eingebunden war.

Schwerwiegender für Arsenal war die schwache Absicherung gegen Konter. Die Viererkette stand – wie schon beim 0:6 gegen Chelsea – manches Mal zu tief, die anderen Akteure positionierten sich im Spielaufbau sehr hoch. Mehrere Male konnte City nach einer Balleroberung mit einem einfachen Pass eine Zwei-gegen-Drei-Situation kreieren – auf Arsenal-Seite sicherten nur die beiden Innenverteidiger und der abgekippte Arteta ab. Dass City derart gut kontern konnte, lag auch an der klugen Positionierung Silvas. Er leitete den Führungstreffer ein und verwandelte den Abpraller von Dzeko höchstselbst (18.).

City führt, macht den Sack aber nicht zu

Nach dem Tor hatte City die Ballbesitzhoheit, da Arsenal das Spielgeschehen nicht an sich riss. Arsenal verteidigte weiterhin drucklos, sodass City fast ungestört den Ball zirkulieren lassen konnte. Dennoch dominierte City das Spielgeschehen nicht über ihr Ballbesitzspiel; völlig unnötig streuten sie lange Bälle ein, die keinen Ertrag brachten. Bereits unter der Woche gegen United war spürbar, dass City nach einer Führung unnötigerweise auf ein starkes Ballbesitzspiel oder ein aktives Pressing verzichtet, sodass der Gegner ins Spiel zurückgelassen wird.

So konnte Arsenal nach der Halbzeit plötzlich wieder Dynamik aufbauen. City wich früh zurück und ließ sich an den eigenen Sechzehner festnageln. Arsenal hatte an der eigenen Ausrichtung wenig geändert; noch immer waren sie asymmetrisch nach links ausgerichtet und versuchten über Podolski hinter die Abwehr zu kommen. In der zweiten Halbzeit gelang dies einige Male, da City Arsenal nicht an den Spielverlagerungen hinderte. Podolski konnte somit das 1:1 durch Flamini vorbereiten, letzterer stand vollkommen frei zwischen den gegnerischen Ketten.

Formationen in den Schlussminuten

Formationen in den Schlussminuten

City spielte nach dem Ausgleich nicht auf Sieg, sondern sicherte den Spielstand über defensive Wechsel. Zunächst kam Milner für die rechte Seite. Er agierte defensiver als Navas und sicherte gegen Podolski und die Vorstöße von Gibbs ab. Als Wenger kurz vor Schluss mit Oxlade-Chamberlain die rechte Seite beleben wollte, wechselte Milner nach links und sicherte dort ab. Auch Garcias Wechsel für das zentrale Mittelfeld zeigte an, dass City vor allem defensiv stabil stehen wollte. Dies gelang ihnen, Arsenal konnte nur selten durchbrechen. Das Spiel trudelte aus, es blieb beim 1:1.

Fazit

Es war eine Partie, die aus taktischer Sicht wenig bot, gerade im Vergleich zu den letzten Partien der beiden Teams. Auch wenn Arsenal eine bessere Leistung als beim 0:6 gegen Chelsea zeigten, gab es doch viele Baustellen. Ihre Konterabsicherung war erneut mangelhaft, was City aber nur beim 1:0 wirklich konsequent ausnutzte. Auch fehlte in der zweiten Halbzeit eine Idee, wie man die defensiver eingestellten Citizens schlagen kann. Zu oft spielte man sich auf dem linken Flügel fest, zu selten wurde der direkte Weg in die Spitze gesucht.

Aus City-Sicht ähnelte der Spielverlauf frappierend dem 3:0 gegen Manchester United unter der Woche. Auch damals gingen sie früh in Führung, verpassten aber nach der Halbzeit, Spiel und Gegner zu dominieren. Auch die konservativen Wechsel entsprachen genau jenen taktischen Änderungen, die Pelligrini unter der Woche vornahm. Unterm Strich ist es ein wichtiges Unentschieden auf dem Weg zum Titel, wobei mit etwas mehr Konsequenz und Mut sicher mehr drin gewesen wäre.

Daniel_D 31. März 2014 um 09:38

ich frage mich was der Grund für Arsenals tiefe 4er Kette ist. Traut sich Wenger nicht mit Vermaelen und Mertesacker so hoch zu spielen?

Beide zentralen Mittelfeldspieler sind extrem schlecht darin große Räume abzusichern, können dafür in Engen glänzen.

In meinen Augen verspielt Wenger die direkte Cl Qualifikation vor allem, weil er nicht den Mut hat, konsequentes Pressing und Ballbesitzspiel durchzuziehen. Beim Pressing ist man zu passiv und abwartend, beim Ballbesitzspiel zu tief in der eigenen Hälfte und zu wenig durchschlagskräftig.
Auch wenn etliche Spieler fehlen, vor allem die Verbindungsspieler in einem 4:3:3, könnte man ein aggressives 4:2:3:1 durchaus spielen.

Ähnlich wie Klopp ist Wenger von massiven Verletzungssorgen geplant und aus Angst richtig auf die Nase zu fallen ist er zu reaktiv.

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blub 31. März 2014 um 12:57

Das Mertesacker die Lücke nicht von selber zuschiebt versteh ich nicht und das tiltet mich auch. Von jedem Kreisligaverteidiger erwarte ich, das er das erkennt das da ein unhaltbarer zustand ist.
Wer zu langsam zum zurücklaufen ist muss vorwärts verteidigen! oder auf die Bank!

Klopp ist nicht reaktiv. Er ist proaktiv stabilitätsfokussiert.

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Daniel_D 1. April 2014 um 14:30

Was ist „tiltet“?

Es gab ja im Grunde keine richtige Lücke vor der Abwehr, die wurde schon ziemlich gut zugeschoben. Auf den Bildern sieht das schlimm aus, aber wäre dem so, hätte ein einfacher langer Pass auf Dzeko und eine Ablage sofort zu einer Torchance geführt. Dabei waren im Grunde genau das die wirklichen Stärken in der Verteidigung bei Arsenal.

Das Problem ist eher, dass die Postion der IV die Höhe des Pressings bestimmt. Wenn die IV tief steht können Mittelfeld und der Sturm nicht so hoch pressen um die Kompaktheit nicht zu gefährden.

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blub 30. März 2014 um 16:05

schau dir nochmal den mittelteil an. du widersprichst dir in jedem zweiten satz.
– dominieren, aber dominieren nicht.
– Haben Ballbesitz, verzichten aber auf Ballbesitz und pressing?
Hä?
Ist das jetzt Citys spielweise übertragen auf den Analysetext? Individuell gut, aber ohne Fokus und unzureichendes zusammenspiel?

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TE 30. März 2014 um 16:47

Sorry, die Zwischenüberschrift war ein bisschen blöd. Was ich sagen wollte: Vor der Pause dominierte City das Spiel dank Arsenals Herangehensweise, ohne es aber strategisch zu kontrollieren. Nach der Pause haben sie die wenige Dominanz, die sie hatten, völlig eingestellt. Habe den Text ein bisschen umgestellt, sollte jetzt aber klarer werden.

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