FC Barcelona – Real Madrid 2:1
Der FC Barcelona setzt sich in einem interessanten, aber nicht allzu intensiven Clásico mit 2:1 durch. Dieser Clásico wurde – zumindest von mir – heiß erwartet, da er zumindest ansatzweise größere Neuheiten versprechen könnte. Real ist nun zum ersten Mal seit vier Jahren ohne José Mourinho in den Clásico gegangen, während mit Tata Martino ebenfalls erstmals seit 2008 wieder ein „Externer“ die Katalanen trainiert. Und siehe da: Die Aufstellungen sollten schon etwas überraschen.
Wieso spielte Gareth Bale als Mittelstürmer?
Beginnen wir bei den Madrilenen. Der Einkauf von Gareth Bale oder auch jene von Isco und Illaramendi, der Verkauf von Mesut Özil und Gonzalo Higuain sowie die Leistungen Karim Benzemas wurden in den letzten Monaten heiß diskutiert. Wie würde mit dieser Superstaransammlung aufgestellt werden?
Zur Überraschung vieler blieb Isco auf der Bank und sowohl Angel Di Maria als auch Gareth Bale liefen gemeinsam mit Cristiano Ronaldo auf. Die Madrilenen formierten sich relativ eindeutig in einem 4-3-3, welches Ähnlichkeiten mit dem Leverkusener System hat. Dabei spielte Sergio Ramos auf der nominellen Sechser-Position und Luka Modric bildete mit Sami Khedira die Doppelacht.
Ziel war es vermutlich die drei Stürmer etwas asymmetrisch und an das Mittelfeld angepasst auszurichten. Dabei spielte Bale zentral als Mittelstürmer, der sich oftmals halblinks orientierte und Di Maria rückte vom rechten Flügel gelegentlich nach halbrechts ein. Dies wurde so praktiziert, weil Khedira auf rechts diese Räume füllen und hinter Di Maria absichern konnte, während Ramos gelegentlich antizipativ nach vorne rückte und sich an Xavi orientierte oder bei Fabregas blieb, wenn dieser sich zurückfallen ließ.
Vermutlich wurde Ramos auch deswegen Illarramendi vorgezogen, da er diese Rolle körperbetont und mit viel Dynamik ausüben sollte, während Illarramendi eher ein Spielertyp für Ballbesitzmannschaften und mit etwas passiverer Defensivarbeit ist, obgleich er nach seiner Einwechslung dafür sorgte, dass genau so gespielt werden konnte. Hier war dann aber auch die Asymmetrie vorne und das Pressing nicht mehr so gegeben.
Dies sorgte nämlich auch für Ronaldos Rolle auf links. Der Portugiese sollte mit einer etwas breiteren, tieferen und passiveren Position weniger komplexe Defensivarbeit leisten, gleichzeitig wurde er vom hochintelligenten Luka Modric in der Raumaufteilung unterstützt.
Dies erklärt also die Formierung der Sturmreihe; wieso genau spielte aber Gareth Bale in dieser Rolle und nicht Karim Benzema? An den ausweichenden Bewegungen dürfte es nicht gelegen haben, dies ist eine der Stärken Benzemas und nach seiner Einwechslung bewegte er sich diesbezüglich noch besser als Bale.
Vermutlich dürfte zwei große Gründe gegeben haben:
– Bales Durchschlagskraft in der Offensive: Im Konterspiel oder auch beim Erhalt von Lochpässen oder bei losen Bällen in offene Räume (Xavis Grätsche führte immerhin zu einem Schüsschen von Bale) dürfte Bale mit seiner extremen Schnelligkeit und Athletik sowie Schusskraft die bessere Option darstellen. Aus dem Zentrum konnte er außerdem in beide Richtungen wirken und mit Di Maria auf rechts gab es einen weiteren schnellen und spritzigen Akteur. Als Balancegeber für Ronaldo bei gleicher Rollenübernahme wie dieser, wenn er für diesen auf links ging, hätte er ebenfalls Gold wert sein können, aber hierzu war er nicht ordentlich in die Offensivstrukturen eingebunden. Problem war hierbei aber auch, dass Bale nicht komplett fit war und es ihm an Spielpraxis und Ausdauer zu mangeln scheint.
– Bales Athletik in der Defensive: Bei einer Szene war es schön zu sehen, als Pique einen langen Ball nicht erreichen konnte und ihn Valdes überließ. Bale sprintete in hohem Tempo auf den Ball und Valdes musste klären, wodurch Real nach einem Befreiungsschlag plötzlich im letzten Drittel einen Einwurf hatte. Diese Szenen kamen aber selten vor, denn Barcelona hatte sich etwas konservativer formiert und stand in der Staffelung des ersten Bandes gut da.
Barcelonas Defensivstaffelung
Überraschend zu sehen war wohl, wie gut Barcelona die gegnerischen Konter über weite Strecken handhabte und wie stabil in der Strafraumverteidigung man in späteren Spielphasen stand. Die Verteidiger verschoben gut, Adriano hielt sich offensiv zurück und auch Dani Alves war weit weg von früheren Tagen, wo er wie ein Außenstürmer agierte. Ging er nach vorne, zog er Cristiano Ronaldo ohnehin meistens mit, dennoch sicherte Javier Mascherano gut für Alves ab und lange Bälle in die aufgefächerte Formation waren lange Zeit kein Problem.
„We knew Madrid can be dangerous at counter-attack and that we had to try to control that. That’s why we changed some things.” – Dani Alves
Insbesondere im Verbund mit Sergio Busquets wie üblich hervorragenden Defensivarbeit sowie der starken und intelligenten Laufleistung Xavis wurde die Mitte lange Zeit ebenfalls gut gestopft, er bewegte sich sehr gut vertikal nach vorne und unterstützte Busquets in der Mitte stark, das Pressing funktionierte in Hälfte Eins darum sehr gut. Mit der Zeit wurde Barcelona nachlässiger und insbesondere die Staffelung im Mittelfeld sorgte für Probleme.
In der zweiten Halbzeit und bei tieferer Formierung sowie der erhöhten Ballbesitzzeit Reals wirkte Barcelona deutlich weniger kompakt und schien Probleme zu haben, ihre Defensivformation konstant aufrechtzuerhalten und intensiv umzusetzen. Immer wieder wurden Lücken offenbart, die Real bis in den Zwischenlinienraum gut bespielen konnte; erst danach haperte es und es war wohl auch die gute Organisation der Viererkette und Busquets, die mehr größere Chancen Reals verhinderte, denen es teilweise an den Offensivstrukturen fehlte.
Real griff viel über rechts mit Carvajal an, Modric füllte die Mitte gut und nach der Einwechslung tat auch Illarramendi dies gut, während Khedira mehrmals in die Tiefe ging und dadurch Barcelona noch tiefer schnürte. In der zweiten Hälfte schien phasenweise Barcelona wie eine Kontermannschaft zu agieren, in der über Neymar, Messi und den später eingewechselten Sanchez Druck nach schnellen Pässen in die Spitze erzeugt werden sollte.
Alexis Sanchez‘ Einwechslung war aber nicht nur diesem veränderten Fokus der offensiven Dynamiken geschuldet. Sie hatte auch defensive Ursachen.
Messis Aufstellung auf rechts und die Folgen
Nicht nur Reals Aufstellung schien etwas überraschend, auch jene der Katalanen hatte eine Überraschung in petto: Sie hieß Cesc Fabregas. Er begann statt Alexis Sanchez oder Pedro Rodriguez, die in dieser Saison auf dem Flügel gespielt hatten und durchaus gute Leistungen zeigten. Dabei war es relativ klar ersichtlich, wieso so gespielt wurde.
Lionel Messi ging auf die rechte Seite und bildete im 4-3-3 ein Pärchen mit Cesc Fabregas in der Horizontale. Das bedeutet, dass Neymar auf links recht klar in seiner Position blieb, Breite gab und aus der breiten Position ins Dribbling ging, während Messi und Fabregas oftmals die Position wechselten. Messi ließ sich vom rechten Flügel in den rechten offensiven Halbraum fallen, ging selten auch vor das gegnerische Mittelfeld und rückte zumeist weit ein, wenn Neymar den Ball hatte.
Fabregas spielte als hohe spielmachende Neun, gab manchmal Tiefe, ließ sich manchmal zu Xavi zurückfallen und manchmal ging er nach rechts, um Messis Position zu übernehmen. Diese Spielweise wurde von Tata Martino später als bewusst für den Clásico geplant bezeichnet und sollte Vertikalität und Tiefe bringen; auffällig war durchaus, wie oft Messi von rechts in die Mitte zog, Cesc ihm versuchte Räume zu öffnen und Neymar auf links in die Tiefe startete, um sich für lange Schnittstellenpässe anzubieten. Dazu kam noch Xavis verstärktes Aufrücken nach vorne als Kombinationsstation und dies erklärte die sehr starke Phase der Katalanen in der ersten Hälfte.
Diese hing aber auch mit Messis Pressing in der Phase zusammen. Er bewegte sich gut am rechten Flügel, nutzte seine tolle Antizipation, seine Beweglichkeit und seinen Antritt, um Bälle zu erobern und zeigte eine gute Defensivleistung; in der Anfangsphase. Danach ließ diese in puncto Intensität und Konstanz nach, nur gelegentlich ging Messi noch ins Pressing und ins Gegenpressing, was dennoch zu fünf Tackles (den meisten) reichte, was davon zeugt, wie unglaublich stark er auch hier sein könnte.
Nichtsdestotrotz waren auf der rechten Seite mit fortschreitender Spieldauer große Räume offen; 1-2mal ging gar Cesc auf die Position und hinterlief gar Messi bei gegnerischem Ballbesitz, doch Real bespielte diese Seite kaum und diese Problematik wurde eigentlich nie attackiert, weswegen sie nicht so stark auffiel.
Vermutlich war es auch dem Fakt geschuldet, dass Messis vermehrtes Zocken dazu führte, dass sich Marcelo zurückführte und viel stärker situativ in den Halbraum aufrückte, als wie üblich extrem offensiv auf links zu agieren. Nur 24% der Angriffe Reals kamen über links, aber 42% über den rechten Flügel, was letztlich zu einer ambivalenten Einschätzung der Defensivleistung Messis führt.
In der zweiten Halbzeit wirkte es dann gar so, als ob Fabregas die Position Messis auf rechts übernahm, doch defensiv war dies schlicht schwer zu sagen. Meistens waren dort große Räume offen, Messi blieb weiter vorne und Cesc stand zumeist in der Nähe des rechten offensiven Halbraums, wodurch er mehr improvisatorisch Pässe auf diese Seite mit seinem Deckungsschatten verhinderte.
Diese Rolle übernahm dann Sanchez nach seiner Einwechslung; es entspricht wohl seiner Paraderolle. Er deckte die rechte Seite ab, zeigte sich im Gegenpressing deutlich aktiver als seine Mitspieler in der zweiten Halbzeit, war im Umschalten schnell vorne und schnell hinten, im Rückwärtspressing bewegte er sich 2-3mal sehr gut in die Mitte und half dort.
Gepaart mit seinem tollen Tor schloss er dieses Loch auf rechts offensiv wie defensiv und war womöglich der Matchwinner, denn in der Schlussphase hätte Real wohl notgedrungen das Loch auf rechts bespielen müssen; bis dahin taten sie es nur einmal, nämlich bei Ronaldos Flanke, die prompt zur besten Chance Reals durch Khedira führte und indirekt kamen sie auch beim Kontertor in der 92. Minute gut über links. Neben Marcelos konservativerer Spielweise war es sicherlich auch Ronaldos Freirolle und seine horizontale Bewegung, welche das Bespielen der linken Seite verhinderten.
Unabhängig von diesen Verfehlungen dürften (bzw. sollten) aber beide Trainer noch Kopfzerbrechen über die Kompaktheit haben.
Real presst ohne Kompaktheit, Barcelona mit nachlassender Mittelfeldstaffelung
Bei beiden Mannschaften gab es nämlich größere Probleme mit der Kompaktheit. Diese war es in der ersten Hälfte, welche die Dominanz der Katalanen besorgte, die im Laufe der zweiten Halbzeit immer undisziplinierter spielten (aus taktischer Sicht) und deutlich mehr Lücken zeigten. Dies war das große Problem Reals gewesen, welche immer wieder gefährliche Schnittstellenpässe von Busquets, Iniesta und Xavi zugelassen hatten, gleichzeitig standen sie im Pressing zu weit auseinander und konnten umspielt werden.
Barcelona tat dann in Hälfte Zwei Ähnliches, Modric und Ilarramendi konnten im Verbund mit dem sich sehr gut bewegenden Benzema für Probleme bei Barcelona im zweiten Drittel sorgen. Auch die langen Bälle Barcelonas kamen gegen Varane und Pepe nur selten an, beim Tor von Alexis Sanchez war es eher ein torwarttechnischer Fehler Diego Lopez‘, der ihn ermöglichte (von der herausragenden Umsetzung abgesehen).
Auch deswegen brachte Tata Martino dann Alexandre Song in der Schlussphase, um mehr Robustheit in die Mannschaft zu bringen, doch das Grundproblem war auf beiden Seiten ein kollektives und hatte nicht mehr die Intensität früherer Clásicos.
„Song subbed on? It was indeed a defensive sub, unless I now want to make you believe he’s a playmaker. Wanted to regain midfield.“ – Tata Martino
Fazit
Es war eine durchaus ansehnliche Partie mit einigen interessanten taktischen Aspekten, aber dennoch ist ein kleiner Leistungsabfall beim Pressing im Vergleich zur Saison 2010/11 und 11/12 auf beiden Seiten bemerkbar. Ancelottis Versuch mit Gareth Bale in der Mitte zu agieren ging nicht völlig auf, auch Messis Leistung auf Rechtsaußen war nicht seinem eigenen, extrem hohem Standard entsprechend; bei beiden sollte es hauptsächlich auf Fitnessursachen zurückzuführen zu sein.
Ansonsten waren es die von den meisten Verfolgern dieser Partie die erwarteten Strategien gewesen. In unserer bald erscheinenden Ausgabe von „Ballnah“, die gerade beim Layouter und Lektor feststeckt, wurden zum Beispiel schon die diagonalen Spieleröffnungen, den weniger extremen Fokus auf den Ballbesitz, die variablen Pressinghöhen, Xavis Rolle im Offensivspiel, Neymars Mehwert, Messis Pressing und die diagonalen Außenverteidiger beim FC Barcelona angesprochen, Ähnliches findet sich in unserem Artikel zu Real Madrid.
Auf beide Mannschaften wartet noch eine interessante Saison und im zweiten Clásico könnten die Handschriften der Trainer klarer erkennbar und ihre Anpassungen noch interessanter werden.
Danke an laola1.tv für das Bildmaterial!
30 Kommentare Alle anzeigen
HerrHannibal 13. Januar 2014 um 11:23
@Zaglebie rules…
Das ist doch nur eine Aneinandereihung von irren Thesen die auf Tratsch und Klatsch Geschichten beruhen.
Tank 28. Oktober 2013 um 21:42
Nachdem ich mir das Spiel in voller Länge und ohne Live-Spannung angeguckt habe, kann ich sagen, dass ein Unentschieden wohl das dem Spielverlauf entsprechende Ergebnis gewesen wäre. Ein Tor für Barcelona in der ersten, und eins für Madrid in der zweiten Halbzeit, dann hätte das Ergebnis des Clasicos dem Geschehen auf dem Platz entsprochen.
Unabhängig davon, wie man allgemein zur weniger fundamentalistischen Ausprägung des Ballbesitzfußballs unter Tata Martino steht – in dieser Partie hätte ich mir mehr tiki-taka von Seiten des FC Barcelona gewünscht. Weder war Madrids Pressing so furchterregend, dass ein radikalerer Ballbesitzfokus zum Verlust der Spielkontrolle geführt hätte, noch standen sie hinten so sicher, dass man nicht auch ohne schnelles offensives Umschalten zu Torchancen gekommen wäre. Unter diesen Umständen empfand ich so manchen weit herausgeschlagenen Ball als unnötig, wurde des Öfteren der Ballbesitz durch zu vertikale Aktionen hergeschenkt. Es hat am Ende gereicht, aber es hätte eigentlich deutlicher ausfallen können, hätte man den ureigenen Stärken mehr vertraut. (Klar, so kontrafaktische Aussagen sind immer super unsicher, aber Madrid lag in der ersten Halbzeit eigentlich zum Ausschlachten bereit…)
Apropos an die eigenen Stärken glauben, ich hätte gerne Bartra den Clasico spielen sehen. Die letzten Wochen waren klasse, warum dann Mascherano aus der Reha zurückholen? Nix gegen den kleinen Chef, aber es war meiner Ansicht nach das falsche Signal.
Ein Wort noch zu Madrid: Noch läuft es nicht, aber sie haben so langsam wieder Spieler in ihren Reihen, die mir sehr gefallen. Ich würde gerne mal ein Mittelfeld mit Illaramendi und Modric auf der 6 und Isco auf der 10 in einem Clasico sehen. Das könnte ein Fest werden.
Und Varane würde ich gerne mal den ganzen Rest der Saison als Stammspieler sehen. Neben Hummels momentan mein Lieblings-IV.
Monogol 27. Oktober 2013 um 12:02
Off-topic: habt ihr MR eigentlich zwischendurch gefeuert oder warum gibt es ’nen Clasico in der Analyse aber nicht das Revierderby?
On-topic: trotzdem danke für eine zeitnahe und dennoch gehaltvolle Analyse des spanischen Gipfeltreffens!
TW 28. Oktober 2013 um 01:02
Du sagst es ja selbst. Die Analyse fürs Revierderby kommt von MR. Dessen Artikel haben aber meist 2-3 Tage Vorlaufzeit. RM macht sowas jedoch in 1-2 h. Geh mal davon aus, dass Mitte der Woche noch was kommt 😉
Monogol 28. Oktober 2013 um 16:56
Oh, klasse!
Dann habe ich ja etwas, worauf ich mich geduldig freuen kann. Danke!
simon 30. Oktober 2013 um 12:09
Hi,
auch wenn ich verstehe, dass das hier ein Privatprojekt ist, finde ich es schon bemerkenswert, dass mittlerweile vier neue Artikel veröffentlich wurden, das Derby aber immer noch nicht online steht. Nurmal als Vergleich, die Zeit bis zur Bayern Spiel Analyse konnte man fast in Minuten abzählen.
Nicht falsch verstehen, aber andere Leute haben auch noch parallel zu ihrem Job andere Projekte laufen. Vielleicht sollte es dann einfach jmd. schreiben, der mehr Kapazitäten frei hat, zumal sich die Analyse mit jedem Tage der vergeht, auch ein bisschen mehr erübrigt.
MfG
RM 30. Oktober 2013 um 12:25
Kollege MR hat etwas weniger Zeit, ebenso wie die anderen Kollegen. Die neuen Artikel stammen von …
– Gastautor
– mir
– mir
– unser Heftprojekt, welches seit Monaten in Arbeit ist
Wer genau hätte das Derby also übernehmen sollen? Da gäbe es offensichtlich nur mich und ich war anderweitig beschäftigt mit den anderen Spielen, hatte am Sonntag und gestern keine Zeit, um das Derby nachzuschauen. Und
sonst gäbe es halt keinen Clásico o.ä., wäre also auch nur ein Tausch – und kein guter, da ich weder den BVB noch Schalke so gut kenne wie MR. Vermutlich hätte ich dann bislang auch nur einen Artikel (Clásico oder Derby) gemacht, da ich Sonntag und Montag wegen privaten und beruflichen Gründen keine Zeit hatte, aber das Derby nicht so schnell geschafft hätte wie das Bayern-Spiel. Dann wäre die Kritik noch größer.
Bei 11Freunde.de gibt es übrigens etwas zum Derby von uns. Eine detailliertere Analyse kommt dann hier, wenn MR Zeit dafür findet. Keine Sorge: Sie ist schon in Arbeit.
Ich wusste außerdem nicht, dass eine Analyse nicht relativ zeitlos ist. Oder hat sich Kellers Anpassung an Dortmund am vierten Tag relativiert?
AP 30. Oktober 2013 um 14:54
Eine Frechheit von Dir RM hier irgendwelche Begründungen zu schreiben, die an den Haaren herbeigezogen sind.
Wegen der zu spät erscheinendem Derbyanalyse kündige ich hiermit mein Abo und will mein Geld wieder haben.
Gruss an MR, ihn mag ich auch nicht mehr
Hess Ishikawa 30. Oktober 2013 um 18:06
Ich habe auch nicht viel Zeit, also halte ich mich kurz. Würde sehr gerne einen Beitrag zu Schalke – BvB lesen, erwarte es aber nicht. Allein die Tatsache, dass ich mich hier auf Artikel freue und das auch noch umsonst, lässt mich dankbar sein. Daher weiß ich schon gar nicht, ob AP das ernst meint oder er sich einen seltsamen Spaß erlaubt hat?! Ich finde auch, dass der Kommentarbereich im Niveau und in der Fariness etwas absackt und das ist tw. nicht mehr schön zu-lesen. Ich persönlich bin total gegen das Löschen von Beiträgen und plädiere mal an alle, die wenig zu sagen haben (und das sind schon ein paar, auch vlt. Du mein lieber Leser): Einfach mal bitte weniger in die Tasten hauen und wenn, dann bitte 2x vorher nachdenken. Danke
Tim 27. Oktober 2013 um 10:11
Hat den keiner ausser mir den Eindruck gehabt, dass Messi gesundheitlich nicht auf der Hoehe war? Als Barca aus der Halbzeitpause kam, hat er erstmal ordentlich Schleim abgehustet und ist in der zweiten Hälfte weder einmal ins Gegenpressing gegangen noch ist er bei einem der Konter mitgelaufen…Habe mich die ganze Zeit gefragt, wann Tata ihn endlich auswechselt und war sehr verwundert, dass er trotz dieser Probleme bis zum Ende durchgespielt hat…
RM 27. Oktober 2013 um 10:39
Im Fazit steht:
Ancelottis Versuch mit Gareth Bale in der Mitte zu agieren ging nicht völlig auf, auch Messis Leistung auf Rechtsaußen war nicht seinem eigenen, extrem hohem Standard entsprechend; bei beiden sollte es hauptsächlich auf Fitnessursachen zurückzuführen zu sein.
splattercheffe 27. Oktober 2013 um 14:34
Schön, dass grade die Rolle von Bale so ausführlich besprochen wurde – ich konnte vor Anpfiff gar nicht glauben, was Ancelotti da so plante. Über die individuellen Qualitäten von Bale müssen wir nicht reden, aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass bei Real da letztlich auch immer „politische“ Gründe mit reinspielen. Grade weil Bale so offensichtlich weder fit für 90 Minuten noch vollends in das System integriert sein kann, wäre es doch die viel logischere Variante gewesen, ihn von der Bank zu bringen, wenn die Barca-Spieler schon etwas müder sind. Ohnehin finde ich es sehr schade, dass Benzema bei Real irgendwie nicht auf die Beine kommt, für mich ist er von allen Anlagen her ähnlich stark wie etwa Lewandowski und ich frage mich, wieso er das so selten auf den Platz bringt. Aber nochmal zu Bale: soweit ich informiert bin, hat er doch zeit seiner Laufbahn immer nur links gespielt, zuerst defensiv, dann offensiv, oder? Womit sich dann die strategische Sinnfrage seines Einkaufs natürlich erst recht stellt. Ich bin auch sehr gespannt, wie das in dieser Saison bei Real noch weitergeht, aber als taktisch interessierter Zuschauer kann man immer nur weiter vermuten, dass Madrid die Spiele letztlich immer hauptsächlich über die individuelle Qualität lösen will, und das löst dann nicht grade Beifallsstürme aus.
mischl 27. Oktober 2013 um 18:29
Das mit Bales Position ist falsch, du findest auf abseits.at eine schöne ARtikelreihe von Bales Entwicklung
RM 30. Oktober 2013 um 13:25
Hier der Artikel: http://www.abseits.at/fusball-international/england/transfers-erklart-gareth-bale-und-seine-taktische-evolution-bei-tottenham-hotspur-2/
Partizan 27. Oktober 2013 um 21:37
Ich denke mal, das die „neun“ die undankbarste Position bei Real ist, den die Hauptaufgabe für Benzema ist es die Drecksarbeit bzw. das Offensive „zocken“ Ronalds zu ermöglichen, der fast von jeglicher defensiv Arbeit befreit ist.
Mou hat glaub ich auch, das Defensivverhalten Ronaldo bemängelt in einem seiner ersten Interviews nach seiner Real Ära.
Tank 28. Oktober 2013 um 21:46
Das deckt sich mit meinem Eindruck. Messi wirkt seit Wochen so, als wäre irgendwas gehörig im Argen. Es ist weniger eine Formschwäche, sondern er wirkt verletzt, krank oder völlig ausgelaugt. Irgendwie sowas.
Ich hoffe der Trainerstab reagiert auf sowas richtig und erhebt seine völlige Genesung zur absoluten Priorität.
Der Junge wird nämlich noch gebraucht.
Lino 27. Oktober 2013 um 09:37
Als Barca-Fan bin ich aufgrund der 2. Katastrophen-Halbzeit und der fragwürdigen Defensivleistung noch etwas angenervt. Grundsätzlich hat man gesehen, dass Barca sehr wohl in der Lage ist, zu verteidigen. Insbesondere das defensive Umschaltspiel hat fast perfekt funktioniert, was vor allem mit der tieferen Stellung der Außenverteidiger zu erklären ist. Ebenso war auch das „Around-the-Box-Defending“ recht ansprechen und hat gezeigt, dass diese Mannschaft auch individualtaktisch starke Akteure hat. Was allerdings überhaupt nicht funktioniert hat war die defensive Grundordnung in längeren Phasen ohne Ball. Insbesondere das Mittelfeldpressing war eine einzige Katastrophe und es schien so, als ob genau die gleichen Mechanismen angewandt wurden wie im Gegenpressing. Teilweise würde relativ sinnfrei aus der Grundordnung herausgerückt, was zu riesigen Lücken im Zwischenlinienraum und in den Halbräumen führte.
Fazit: Diese Mannschaft hat eine starke Abwehr! Die tendenziell direktere und auf Konter fokussierte Spielweise führt aber zu längeren Phasen ohne Ballbesitz. Und eben diese Phasen, in denen ich auch einfach mal mehr oder weniger passiv in der defensiven Grundordnung stehe, ist die Mannschaft (vor allem nach den letzten Jahren) nicht gewohnt.
MAHG 27. Oktober 2013 um 08:15
Klasse artikel, bei dem man auch schön auf die defensivleistung beider Mannschaften eingeht.
Ich denke aber das sich barcas defensiv problem zu teilen lösen wird wenn puyol sich zurückmeldet auch wenn er nicht mehr der schnellste ist, ist er mit seiner antizipation immer noch n Spieler mit welklasse format. Nächstes jahr oder vielleicht auch schon im winter wird sich barca sowieso ein oder zwei neue defensive holen …. deswegen sind sie vielleicht im moment nicht auf dem niveau vor 2 jahren doch ich denke das sie sich mit tata erholen werden und wieder durchstarten
Falcao 26. Oktober 2013 um 23:50
„Der FC Barcelona setzt sich in einem interessanten, aber nicht allzu intensiven Clásico mit 2:0 durch.“
2-1
Observer 27. Oktober 2013 um 12:09
bitte korrigieren, „erstmals seit 3 Jahren ohne Mou“
Mous erster war das 5:0 in 10/11
SCP-Poker 26. Oktober 2013 um 23:21
Ich finde vieles was man so hört spricht nicht gerad dafür, dass sich Barca (defensiv) weiterentwickelt hat sondern ehr, dass der langsam schleichende „Abstieg“ (glingt alles viel negativer als es gemeint ist ) ( im Vergleich zur unfassbaren Guardiola-Ära) fortsetzt.
karl-ton 27. Oktober 2013 um 00:53
Je länger ich das bei den Bayern allerdings verfolge umso mehr finde ich, dass Guardiola wirklich ein besonderer Trainer ist. Der scheint ja nicht nur eine sehr klare Vorstellung von gutem Fußball zu haben und über ausserordentliche taktisch-analytischen Fähigkeiten zu verfügen, sondern es scheint auch, dass er seine Ideen ausgesprochen gut seiner Mannschaft vermitteln kann ohne dabei viele Spieler zu verprellen (Robben und den Elfmeter ausgenommen ;)) Insofern ist es nicht verwunderlich, dass es post Guardiola zumindest nach Abstieg aussieht.
Wobei ich den Eindruck habe, dass es halt noch dauert, aber man schon eine insgesamt positive Entwicklung erkennen kann. Und die Verpflichtung von Neymar scheint auch tatsächlich sinnvoll – im Gegensatz zu der Bale Verpflichtung, die zusammen mit dem Wunsch nach mehr Ballbesitz, erstmal irgendwie keinen Sinn zu machen scheint.
Fußballfan 27. Oktober 2013 um 03:50
Hat alles mit Guardiola wenig zu tun. Xavi ist bald 34 und hat die letzten 5 Jahre mehr Fußball gespielt und ist mehr Kilometer gelaufen als irgendein anderer Spieler auf der Welt. Steht mit Spanien ständig in jedem Finale, ein europäischer Super Cup hier, ein Spanischer Super Cup dort, noch ein bischen Klubweltmeisterschaft obendrein – und das immer und immer wieder seit 2008 in einem dermaßen pressingintensivem System und mit chronischer Achillessehenentzündung. Völlig normal, dass er nicht mehr so dominiert wie noch 2010. Eigentlich unfassbar, dass er überhaupt noch auf diesem Niveau so viel leistet. Die absolute Mittelfelddominanz Barcas ist natürlich weg. Hinten stehen auch kein Puyol und Abidal mehr sondern Mascherano und Adriano. Das macht im Prinzip schon den ganzen Unterschied aus.
Mit dem aktuellen Spielermaterial holt auch Guardiola nicht viel mehr raus. Dass hat sich doch schon 2011 angedeutet. „Entweder Messi trifft oder keiner“ und defensiv auch ständig 2 Tore gegen jeden halbwegs vernünftigen Gegner kassiert (seine letzten beiden Spiele gegen Real, sogar gegen ein völlig mauerndes Chelsea …). Da holt Tata eigentlich gerade viel mehr raus, wenn auch optisch nicht mehr ganz so schön und dafür pragmatischer. Unter Guardiola schießt Barca z. B. nie im Leben 2 Tore in so einem Spiel ohne jegliche Messi-Involvierung. Tata hingegen schickt Messi einfach auf den Flügel was ihn zwar individuell einschränkt, dafür aber das Kollektiv stärkt da taktisch mehr Raum in der Mitte entsteht, wenn man auf der einen Seite Neymar und auf der anderen Messi bewachen muss. Eigentlich ein völlig einfacher Gedankengang, aber Guardiola hatte irgendwie nie Lust das auszuprobieren. Alles musste ständig durch die Mitte und Messi gehen.
Bei Barca fehlen im Moment 3 Komponenten, um wieder das 2010er-Level (und mehr) zu erreichen. Ein neuer IV statt Mascherano (vielleicht kann Puyol das ja noch 1, 2 Jahre hinauszögern, obwohl er 35 ist, hat er ja die letzten Jahre wenig gespielt), jemand wie Gündogan als Xavi-Nachfolger und eine echte 9 statt Fabregas. Der Rest des Teams steht und ist noch jung.
nygidda 27. Oktober 2013 um 12:49
dein Kommentar ist doch nicht dein Ernst? Du tust so, als ob Barcelona keine Alternativen hat???
Die brauchen keinen Ersatz für irgendjemanden sondern wenn dann ein angepasstes Spielsystem. Da ist Xavi, Iniesta, Fabregas, Busquets, Messi, Neymar, Pedro, Sanchez etc. und du forderst Ersatz im Mittelfeld oder Sturm?
.. das bei Barcelona in der Innenverteidigung keine guten Alternativen gibt, ist ein latentes Problem, aber das es auch da keine Qualität gibt, stimmt ja auch nicht.
Joe Fertig 27. Oktober 2013 um 18:40
Lieber Fussballfan,
vielen dank für deinen Beitrag! Er zeichnet sich dadurch aus, dass er nicht das übliche Stammtischgesabbel wiederholt, sondern ein bischen weiter über den Tellerrand hinaus blickt!
1. Mit Pep hats wenig zu tun. Absolut korrekt. Auch Pep gingen mit der Zeit die Ideen aus. Plan B (Ibra, etc) hat nicht funktioniert, die Gegner stellen sich immer besser auf FCB ein, irgendwann verhelfen auch die Tricks von Pep nicht mehr zum Erfolg der Vorjahre.
2. Auch die Problematik mit Xavi hast du richtig erkannt. Es wäre falsch zu behaupten er sei schuld am Scheitern gegen Chelsea und anderen Gegnern, schliesslich wären wir da ohne Xavi kaum hingekommen. Aber Xavi will immer spielen und die Saison der großen Teams geht erst gegen März langsam los. Bis ins Frühjahr ist unser Spielmacher komplett ausgelaugt wenn er so weiter macht. Xavis Problem wird von einigen Quellen wie folgt dargestellt: er kriegt Schmerzen wenn er NICHT spielt. Es gibt zwei Arten von Spielern, nämlich die denen eine Pause gut tut (Adriano, Busquets), und welche, die permanent am Ball bleiben müssen damit sie nicht ausser Form kommen (Xavi). Thiago war einer der unter dieser Einstellung gelitten hat.
3. Das Spielermaterial… ist zwar absolute Weltklasse, läßt aber keine andere Spielweise zu. Was anderes als ein 4-3-3 (in der Grundformation) kann man mit der Mannschaft nicht spielen. Das ist der Knackpunkt den Bayern allen anderen vorraus hat, deren Kader so breit ist dass mit jedem Spieler ein anderes System verfolgt werden kann. Hier ist definitiv Nacharbeit zu leisten, was natürlich ein wenig schwer wird wenn man einen Präsidenten hat der nichts ausgeben will („Die Finanzen Bayerns sind unser großes Vorbild“ – 100% ökonomisch , 0% sportlich) und einen Sportdirektor der aus Eigeninitiative nichts hinkriegt – was wiederum dem Präsidenten in die Händespielt, denn wo nichts verlang wird muss auch nichts ausgegeben werden.
4. Was braucht Barca? Einen top top top Trainer haben sie jetzt wieder, da bin ich mir sicher. Martinos Auftreten auf und neben dem Platz ist m.E. hervorragend. Seine Handschrift ist zumindest in Teilen zu erkennen, richtig abgehen wirds denke ich erst ab nächster Saison. Um die Bayern-Variabilität hinzukriegen sind wie du sagtest, 3 Spieler notwendig: eine „echte“ 9, ein linksfüssiger, technisch versierter und am besten großer CB, und last but not least ein CM. Javi Martinez und Cavani sind zwei Spieler, die ich gerne bei Barca gesehen hätte. Hier und da hört man Barca würde auf Lewa und Mandzukic schauen. Wenn Lewa nicht zu Bayern geht wäre er frei, wenn er zu Bayern geht würde aller Vorraussicht nach Mandz das Feld räumen. Beide kommen aber m.E. nicht in Frage – und zwar nicht wegen ihrer Fähigkeiten – sondern weil eine 9 bei Barca für bestimmte Gegner eingesetzt wird und man mit Messi (und jetzt auch Neymar) zwei permanente Stammkräfte in der Spitze hat.
And my last points:
ich habe zwei neue „Strategien“ bei Barca entdeckt. Die Konter hat man schonmal angesprochen, sowas ist auch nicht so leicht zu übersehen. Aber sie werden anders ausgeführt – nämlich von viel weniger Spielern (siehe 2:1 von Alexis). Gleichzeitig rücken die Mitspieler nur im Schneckentempo nach vorne. Barca hält so eine defensive Grundformation mit der sie nicht so schnell in Konter laufen können, vor allem sollten sie gerade im Spielaufbau sein. (Ballbesitz in der eigenen Hälfte zur Aktivierung des toten Raums in gegners Hälfte ist nur ein weiteres Beispiel).
Das zweite was mir auffiel war so ne Art Ködern mit langen Bällen. Beispiel: Valdes haut den Ball weit raus, obwohl nur ein Spieler (meist Alexis) ganz alleine vorn ist. Dieser versucht dann den Ball zu behaupten, einen Einwurf zu bekommen oder zumindest den Ball tief in Gegners Feld ins Aus zu kicken. Die restliche Mannschaft rückt nur langsam nach, ist sie im Ballbesitz spielt sie langsame und sichere, kurze Bälle. Das geht so lange dass man denkt sie würden den Ball (wie früher) ins Tor tragen. Passend dazu gibts dann eine Person die komplett explodiert, meist ist es Messi.
Messi ist übrigens seit Februar nicht mehr auf den Niveau, sprich nicht mehr 100% fit. Lass den fit werden, ein paar Neuzugänge kommen, das Team einspielen und trockne den Rasen rund um die Mittelfeldlinie – und ich freue mich auf den anderen FCB 🙂
Tank 28. Oktober 2013 um 21:58
Obwohl Du in so manchem Punkt Richtiges sagst, finde ich deine allgemeine These „Auch Guardiola hätte es nicht besser gemacht – es liegt an Xavis Alter“ deutlich zu einfach. Nicht das einfache Thesen per se falsch sind, aber a) haben Entwicklungen im Fußball meist viele Gründe und b) sind oft schwer zu entziffern.
Insofern finde ich sowohl den Inhalt deiner These als auch die Sicherheit, mit der Du sie verkündest, zweifelhaft.
Zunächst einmal muss man bedenken, dass Guardiola 2011/12 ausgebrannt war. Nun müsste das Gedankenexperiment präzisiert werden: Spielen wir die Entwicklung Barcelonas unter einem frischen oder unter einem ausgebrannten Guardiola durch?
Dann hat Guardiola stets versucht, der Mannschaft neue Gesichtszüge zu geben. Auch wenn äußerlich vieles gleich blieb, variierte er im kleinen viele Dinge. Vilanova scheint diese hohe Kunst nicht ganz so beherrscht zu haben. Oder seine Krankheit ließ es nicht zu. Alles schwer zu sagen. Es könnte jedoch sein, dass Guardiola da mehr getan hätte und Barca vielleicht gefährlicher geblieben wären.
Wie gesagt, ist alles schwierig zu sagen. Ich wäre aber schon vorsichtiger, die Rolle eines solchen Ausnahmetrainers wie Pep Guardiola irgendwie zu unterschätzen.
Tank 28. Oktober 2013 um 22:06
Ein anderer Punkt von dir, hat meiner Meinung nach jedoch seine Berechtigung:
Guardiolas Messi-Management halte auch ich für suboptimal. Schön und gut, dass er ab 2011/12 Buden noch und nöcher gemacht hat, aber das kam zu einem hohen Preis. War es wirklich richtig, Messi weitestgehend aus der Arbeit gegen den Ball auszuklinken? Ich habe da meine Zweifel.
So genial Messi ist, aber der FC Barcelona war (und ist) zunächst einmal eine Mannschaft deren größte Stärke das Kollektiv ist. Sie ist u.a. in diesem Sinne eine Mannschaft in der Tradition des Totaalvoetbals. Einer der zentralen Lehrsätze dieser Tradition lautet: Alle greifen an, alle verteidigen. Das wurde im Falle Lionel Messis verletzt.
Wenn es sich für einen Spieler auf der Welt lohnt, ihn aus der Defensivarbeit zu befreien, damit er noch gefährlicher wird, dann für Messi. Aber im Endeffekt wäre Barcas Weg meiner Ansicht nach besser verlaufen, wenn man beim kollektivistischen Ansatz geblieben wäre.
Und ganz nebenbei wäre man den Idealen, die einen groß gemacht haben, noch ein wenig treuer geblieben.
AP 29. Oktober 2013 um 11:22
Toller Beitrag Tank. Sehe ich auch so. Alle greifen an, Alle verteidigen. Lass Messi 10 Tore weniger machen in der Saison aber der Teamgedanke steht im Vordergrund. Holland Pressing 1974… Youtube.
Zagłębie rules 11. Januar 2014 um 23:44
Einigen Aussagen kann ich nur teilweise zustimmen. Ich kann mir schwer vorstellen, dass Guardiola wirklich ausgebrannt war in dem Sinne wie es z.B Rangnick war. Er eilte ja von Erfolg zu Erfolg. Auch wenn sein Jahr Pause daraufhin deutet glaube ich dass die eigentliche Ursache für Guardiolas Abschied Messis Rolle in Korrelation mit seiner Traingsarbeit war. Seine Auszeit diente eher der Besinnung als der Erholung. Messi hat sich unter Guardiola schnell von einem Talent zu einem Leistungsträger entwickelt. Und Ibrahimovic wäre ohne Messi mit Sicherheit der dominierende Spieler auch bei Barca geworden. Bei Barca zu spielen war laut eigener Aussage immerhin Zlatans Traum. Guardiola hat sich damals aus welchem Grund auch immer m.E. nicht wirklich getraut einen Machtkampf mit Messi einzugehen. Messis Einbinden in der beschriebenen Art hat Guardiola vermutlich eher mit einem weinenden als einem lachenden Auge gesehen. Alleine die überdurchschnittlichen Quoten die Messi hatte, haben nach m.M. erst gar keine Diskussion über das für und wieder seiner Rolle aufkommen lassen. Ich glaube er sah sich in einer Zwickmühle da er Erfolg weniger über gewonnene Titel definiert sondern mehr über die Art wie seine Mannschaft seine Ideen umsetzt. Menschen die so sehr an der Umsetzung ihrer Ideale arbeiten sind auch meist Romantiker. Und das Guardiola die Aussprache mit Ibrahimovic verweigerte, lag vermutlich einfach nur daran, dass er sich geschämt hat.
Unter diesem Aspekt war die Verpflichtung Neymars fast schon ein genialer Schachzug. Und Martino ist vermutlich einfach pragmatischer was Messi angeht. Ohne Messi wurden von 12 Spielen zwar zwei verloren, jedoch ist die Punktausbeute nur marginal schlechter als mit ihm. Ich bin mir auch sicher dass Guardiola bei Bayern mehr Wertschätzung erfährt als er es bei Barca hatte. Er macht auf mich einen einen weit zufriedeneren Eindruck als bei Barca.
CF 12. Januar 2014 um 01:33
Rules zu ein paar Aussagen kann ich was sagen. In einer Biographie die sehr nahe mit ihn geschrieben würde wird wirklich gesagt das er in dem Sinne ausgebrannt war. Er war so erschöpft das er seine Anforderungen an sich selbst nicht mehr erfüllen könnte und somit nicht mehr die Verantwortung für das Team übernehmen wollte. In der Biographie wird auch ganz gut beschrieben wie er Messi weiterbrachte. Zwar nicht so viel aus taktischer Sicht aber durchaus lesenswert.
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