SV Podcast Nr. 11,5: Barcelonas erste Hinrunde nach Guardiola

Basierend auf unserem Podcast von Anfang September haben wir uns ein weiteres Mal zusammengefunden, um über die Entwicklung des FC Barcelona nach Pep Guardiola zu diskutieren.

Zu Gast sind unsere Autoren RM (René Marić), CT (Christopher Toetz) und der Spielverlagerung-User und Barcelona-Fan (Lukas) Tank. Moderiert wird die Runde von MR (Martin Rafelt).

 

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pijawa91 2. Februar 2013 um 11:30

SV – Wann wird analyse vom el clasico ?:)

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RM 2. Februar 2013 um 12:00

Voraussichtlich am Montag!

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juventino 1. Februar 2013 um 21:34

Toller Podcast! Höre sie mir immer wieder gerne an auf meinem Weg zur Schule. Die Tonqualität finde ich eigentlich auch nicht so schlimm, der Inhalt kompensiert das locker.

Aber eine Frage hätte ich noch: Kommt noch ne Analyse vom Clasico? Warte seit dem Spiel gespannt darauf.

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BB 1. Februar 2013 um 19:18

Super Podcast, danke! Ich finde es sehr angenehm euch zuzuhören, es ist ne gelungene Abwechslung zu den Texten sonst. Da stören mich ehrlicherweise auch die schwankende Tonqualität/Lautstärke nicht. Das einzige was mich an der Präsentation jetzt stört, ist die Aussprache einiger Namen. Ich möchte nicht auf Kleinigkeiten rumreiten, ihr könnt dass auch alles gar nicht wissen. 😉 Allerdings heißt Jordi Alba nicht Chordi Alba, sondern Schordi Alba und Xavi spricht man ganz normal Schavi aus, nicht wie gelegentlich gefallen Ksavi.

Es hat ein bisschen gedauert, aber ich habe es doch geschafft eine Seite mit den korrekten Aussprachen zu finden, falls es euch hilft: http://www.fundeu.es/eurocopa-2012/espana.html
Entschuldigt bitte nochmal diese kleinkarierte Kritik. 🙂

Ich hatte lange das Gefühl, dass Vilanovas Barca deutlich direkter spielt, als das von Guardiola. Allerdings sprechend die Statistiken da eine andere Sprache, die Zahl der durchschnittlichen Pässe pro Spiel hat enorm zugenommen, die Passerfolgsquote hat sich nochmal um wenige Prozent gesteigert. Übrigens sehr bemerkenswert, dass Thiago eine höhere Erfolgsquote hat, als Xavi. Dazu hat die durchschnittliche Anzahl an Schlüsselpässen enorm abgenommen. Dementsprechend müssten wir höhere Ballbesitzzeiten erreichen, als noch in der Guardiola Ära, allerdings tun wir das nicht, da die Spieler den Ball schneller wieder abgeben. Es wird immer lieber ein kurzer Pass ohne Raumgewinn gespielt, als zulange zu schauen, was wiederum ein Grund ist, weshalb Fabregas immer mehr zum Einsatz kommt, der einfach ein Stück direkter und tor-orientierter spielt als Iniesta oder Xavi.

Wo ich allerdings enorme Probleme sehe und wo mir wirklich die Knie zittern, ist unsere Abwehr. Zwar spielen sowohl Puyol, als auch Pique wieder besser und auch Sergio ist defensiv inzwischen wieder deutlich solider geworden, allerdings kriegen wir jedes Spiel ein – fast schon obligatorisches – Gegentor. In der Liga stecken wir das locker weg, wir schießen einfach ein Tor mehr, als der Gegner, in der CL kassieren wir aber so schnell ein Auswärtstor und müssen dann vielleicht wieder dran glauben. Ich weiß nicht recht, woran es liegt. Vor einigen Wochen hätte ich es noch Alves/Pique untergeschoben, allerdings haben diese sich deutlich verbessert und derzeit bekommen wir vor allem irgendwie vermeidbare Gegentore, fast schon Luckertore (siehe Varane, siehe Osasuna, Malaga gleich dreimal).

Was mir ebenfalls Sorgen macht, sind unsere Trainer (in diesem Fall beide: Roura und Tito). Die Marschrichtung ist klar, allerdings habe ich bei beiden das Gefühl, dass sie sich schwer tun, zu reagieren. Wir haben ein enormes Problem damit, Führungen zu verteidigen und sogar damit, sie einfach locker runterzuspielen. Dazu gefällt mir die Wechselweise überhaupt nicht, es gäbe oft einige Namen auf der Bank, die ich einfach gerne sehen würde, auch weil sie uns zum Teil extrem weiterhelfen könnten. Beim 2:2 gegen Malaga hatten wir beispielsweise noch Tello auf der Bank, wir hatten Adriano, aber lieber wechseln wir nur 2mal. Auch gegen Madrid war schlichtweg eine Weigerung da, Villa(eh so eine Geschichte für sich) oder Adriano zu bringen. Pedro muss sich jedes Spiel die Seele aus dem Leib rennen, Alexis verballert eine 100%ige nach der anderen und 2 unserer besten Torschützen derzeit sitzen draußen.

Ein kleinerer Punkt, der mich durchaus stört, ist wie mit unseren jungen Spielern umgegangen wird. Wir haben Bartra, der hätte seine Chance durchaus verdient gehabt, als Pique, Puyol, Mascherano und Song nicht möglich waren in der IV. Stattdessen spielen wir mit Adriano. Hm. Wir haben dos Santos, der auf Einsätze brennt und ein Angebot nach dem anderen ausschlägt, zum Zug kommen tut er trotzdem nicht. Montoya hat eine riesige Partien gemacht und hat jetzt doch wieder Alvés vor der Nase. Hm. Cuenca wurde jetzt verliehen, das war die richtige Entscheidung. Aber was ist mit Deulofeu? Der ballert sich in der zweiten Liga die Seele aus dem Leib und wird nahezu komplett ignoriert. Naja. Ich hoffe darauf, dass wir die Meisterschaft früh entscheiden und danach mal komplett alle Jugendspieler für 3-4 Spiele auflaufen dürfen. Ohne Rücksicht auf jegliche Prestige oder mögliche Niederlagen. So wie gegen Benfica in der CL.

Insgesamt bin ich natürlich froh, über unsere Konstanz, über unsere Art und Weise, wie wir Gegner dominieren. Allerdings sehe ich zumindest für die Champions League schwarz, unsere Abwehr und auch unsere Trainer werden uns denke ich den Titel kosten.

Zur Thiago-Diskussion: Sehr interessantes Thema finde ich. Wie oben erwähnt, spielt Thiago extrem sicher und hat durchaus etwas von Xavi. Allerdings fand ich die Umschreibung Xavi, Iniesta und ein Tick Ronaldinho wirklich am zutreffendsten. Ich denke allerdings, dass der Tick Ronaldinho mit zunehmendem Alter verschwinden wird und er doch Richtung Xavi + Iniesta geht.

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Tank 2. Februar 2013 um 00:29

Toller Kommentar. Ich versuche morgen ausgiebig zu antworten. Und Danke für die Tipps zur Aussprache. Finde ich nicht kleinkariert, das anzumerken. So lernt man immerhin was dazu. Wenn du dich damit auskennst: Wie spricht man eigentlich „Culés“ aus?

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RM 2. Februar 2013 um 00:46

„Kulees“

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Tank 2. Februar 2013 um 13:41

Ah, also den accent genauso wie im Französischen aussprechen. Und du U wie im deutschen „U-Bahn“ aussprechen?

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RM 2. Februar 2013 um 14:27

Siehe hier: http://www.youtube.com/watch?v=oznwUanhb5c

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BB 2. Februar 2013 um 13:45

Also im Katalanischen sagen die Akzente gar nichts über die Aussprache aus, sondern nur über die Betonung. Also wenn der Akzent jetzt über dem „é“ steht, dann betonst du dieses.

Ein unbetontes e wird im katalanischen dann wie eine Mischung aus „a“ und „e“ ausgesprochen, ein betontes dagegen, wie oben, wie im Deutschen.

Ich weiß jetzt nicht so recht, was du mit U-Bahn meinst. 😀
Aber ich kann dir den Tipp geben, dass man grundsätzlich alles auf Katalanisch etwas gelallt ausspricht.

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RM 2. Februar 2013 um 14:31

Das ist doch abhängig vom Dialekt bzgl. dieser Mischaussprache aus „a“ und „e“?

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BB 3. Februar 2013 um 16:47

Würde ich jetzt nicht so sagen. Ich hab hier irgendwo ein Buch mit Katalanisch Schritt für Schritt liegen, weil mein Vater das mal lernen wollte und da steht das auch so drin.

Ich kann aber wenig mit irgendwelchen großen Regeln um mich hauen, meine Kenntnisse beruhen vor allem auf Praxis. 😉

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RM 3. Februar 2013 um 17:25

Also soweit ich weiß, ist es so:

Zwischen e, è und é gibt es Unterschiede, die nicht nur auf den Akzent, sondern auf die Position des Buchstaben und die ihn umliegenden Buchstaben zurückzuführen sind. Beim Wort „però “ wird das „e“ gar nicht ausgesprochen, wäre es „pèro“ wäre es „pero“ und bei „péro“ wäre es „peero“. Gibt auch die Wörter „sec“ und „séc“, wo der Unterschied darin liegt, dass das „é“ länger ausgesprochen wird; gleiches bei „net“ und „nét“, soweit ich weiß. Und im ostkatalanischen Dialekt ist es generell gelallter, das a wird e-iger und das e wird a-iger.

Bei culés ist es aber ein „e“ und wird auch betont, afair.

Zwecks Praxis dieser Link:
http://www.youtube.com/watch?v=oznwUanhb5c
Ab 0:45 circa (mit kat. Untertiteln).
Das „culés“ wird betont und in der Schrift darunter sogar mit „r“ geschrieben, um dies zu verdeutlichen. Res wird als normales „e“ ausgesprochen und das erste „e“ bei tonteries ist so ein gelallter Mischlaut aus a und e. Das e bei aneu wiederum ist ein „e“. Dann kommt „pro“ bei „però“, normales „e“ bei feu und der Mischlaut beim e von „que“ [was mein Professor immer als scharfes e ausspricht] und beim letzten „e“ von peatges.

Sehr nett sieht man den Unterschied bei „petem-ho“ = patemho und gleich danach ist es „alcem“ = alsem. Danach kommt auch „només“, wo er das „e“ als einandhalb e’s ausspricht. Bei 1:37 hört man auch den leichten Längenunterschied bei den e’s von „pèl“ und „més“ heraus. Und dabei muss man bedenken, dass dies Ostkatalanisch ist / zu sein scheint.

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Denis 2. Februar 2013 um 16:08

@BB:

„David Villa ist eine Geschichte für sich“ – welche denn? Ich verfolge Barca nicht so intensiv, aber jetzt hast du mich neugierig gemacht…

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Tank 2. Februar 2013 um 17:26

So, hier das, was ich zum nicht-linguistischen Teil deines Kommentars zu sagen habe. Sorry für meine späte Antwort…die Uni hält einen von den wirklich wichtigen Dingen, wie dem Besprechen der Zukunftsaussichten von Gerard Deulofeu ab. 😉

First things first: Spielt Barca direkter? Ich würde sagen Jein. Ich denke sie reagieren auf hohes Pressing heutzutage mit einem direkteren Ansatz als noch unter Guardiola. Unter Guardiola hatte ich das Gefühl, dass Barca auf hohes Pressing so reagiert hat, dass man seinen normalen nicht-direkten Spielstil beibehalten hat, auch auf die Gefahr hin, dass man lange Zeit in der eigenen Hälfte hin und her passen muss, bevor man das Spiel schließlich doch ins dritte Drittel verlagern kann, wo man dann wie üblich die Lücke kreiert und zu Torchancen kommt. In gewisser Weise hat man also eine der zentralen Ziele des gegnerischen Pressings „leichtfertig“ geschehen lassen. Man hat sich hinten rein drängen lassen.

Nun hat es aber auch Vortreile genau so auf Pressing zu reagieren. Erstens kann Barca so weiter ihr Spiel spielen. Kurze Pässe, suche nach Raum, Gegner laufen lassen. Nur halt erstmal weiter weg vom gegnerischen Tor. Zweitens kann man so den Gegner maximal müde machen. Wenn Barca ihre passstarken Spieler alle in der eigenen Hälfte versammelt, so sind sie extrem pressingresistent und zwingen den Gegner dazu a) sein Pressing abzubrechen oder b) immer weiter zu pressen, was konditioneller Selbstmord ist. Drittens kreiert man die gleiche Art von Chancen, wie auch sonst immer. Man passt sich mit Kurzpässen bis ins Tor. Keine Umstellung nötig. (Ist ein Sonderfall des ersten Vorteils.) Viertens hat man viele Spieler in der eigenen Hälfte. Wenn der Gegner mal erfolgreich gepresst hat, stehen so die Chancen zum effektiven Gegenpressing sehr gut.

Trotzdem bleiben die beiden großen Nachteile bestehen, wenn man so auf hohes Pressing reagiert: Der Ball befindet sich nahe am eigenen Tor und weit weg vom gegnerischen Tor. Das will Barca eigentlich nicht.

Reagiert man so auf hohes Pressings wie Titos Barca es tut, so ergeben sich andere Vor- und Nachteile. Zunächst aber kurz zur Beschreibung: Diese Saison belässt Barca verstärkt Spieler vorne stehen, auch wenn der Gegner hoch presst. Abwehr und Mittelfeld müssen alleine mit dem Pressing klar kommen.

Der große Vorteil: Es ergeben sich Konterchancen. Der große Nachteil: Barca als Mannschaft ist weniger pressingresistent. Der Nachteil im großen Vorteil: Barca kann nicht gut kontern. Der Vorteil im großen Nachteil: Barca ist immer noch ziemlich pressingresistent. Bis auf Puyol und (im Cup) Pinto, kann man allen Tor-, Abwehr- und Mittelfeldspielern eine gute bis überragende (B.U.S.Q.U.E.T.S.!.) Pressingresistenz attestieren.

Was ich dazu denke: Barca sollte es lieber so versuchen, wie letzte Saison. Wenn Barca den offensichtlichen Vorteil des hoch gepresst werdens, die Konterchancen, ergreifen will, so opfern sie dafür einen Teil ihrer spielerischen Identität. Völlig egal, ob Leute tiki-taka langweilig, ineffektiv oder sonstwas finden, der FC Barcelona 2008-201x IST tiki-taka. Im Spiel mit dem Ball ist das halt alles, was Barca kann. Jede Maßnahme die, auch wenn sie zunächst vielversprechend erscheint, dieses Potential untergräbt, gefährdet das Fundament des Erfolgs der letzten Jahre.

Hohes Pressing ist grade deshalb eine so viel bessere Anti-Barca-Taktik als der geparkte Bus, weil sie Barca in die Versuchung bringt, ihr ureigenes Spiel zu verändern. Die Möglichkeit zu Kontern ist wie ein Köder, der, wenn einmal geschluckt, Barca das Kurzpassspiel austreibt. Der geparkte Bus hingegen provoziert Barca dazu, ihr Spiel noch intensiver auszuleben. Kann man klappen, ist aber an sich ’ne doofe Idee.

Wenn der Gegner Barca nicht hoch presst, dann sehe ich kein sonderlich direkteres Spiel. Immer noch die im Großen und Ganzen gleiche tiki-taka-Orgie. (Zum Glück.)

Zusammenfassend: Barca spielt gegen hoch pressende Gegner meiner Ansicht nach direkter als noch unter Guardiola. Finde das nicht gut, da Barcelonas Stärken dadrunter leiden. Außerdem sehe ich nicht, warum man der klassische Kurzpassansatz gegen hoch pressende Mannschaften nicht erfolgreich sein soll. Schließlich ist man enorm pressingreistent und lässt den Gegner so konditionell enorm leiden.

Anmerkung: Vielleicht wird der Eindruck, dass Barca jetzt direkter spielt, wie im Podcast bereits gesagt, auch teilweise dadurch hervorgerufen, dass inzwischen mehr Gegner hoch gegen Barca pressen als noch die letzten Jahre.

Zu den anderen Punkten kommt gleich was.

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seils 2. Februar 2013 um 18:52

Ich habe diese Saison nur eine handvoll Spiele Barcelonas gesehen, aber die Statistiken sprechen nicht unbedingt für die These, das Barcelona in „dieser“ Saison ein vertikaleres Spielgeschehen zu forcieren versucht.

In der Saison 09/ 10 fanden 23% des Spiels im eigenen und 49% im mittleren Drittel statt. 10/ 11 waren es „nur“ noch 21% im eigenen und 48% im mittleren Drittel. Das Spielgeschehen hatte sich also um drei Prozent ins Angriffsdrittel verlagert. 11/ 12 fanden dann 19% im eigenen und 47% im mittleren Drittel statt; wiederum hatte sich das Spielgeschehen um drei Prozent ins Angriffsdrittel verschoben. 12/ 13 – Titos erster Spielzeit – wurde dieser Trend erstmals wieder verkehrt. Es fanden 20% im eigenen und 50% im mittleren Drittel des Feldes statt. (Alle Daten für La Liga laut whoscored.com)

Mir scheint auch, dass Barcelona instabiler ist als zuvor. Aber relativ waren sie das doch letzte Saison auch schon, oder? Ich habe eher den Eindruck, dass die Mannschaft als Organismus (nicht notwendigerweise ihre einzelnen Spieler, wohl aber Kernbestandteile wie Xavi, Dani Alves, Mascherano, Valdes und Puyol) ihren Zenit überschritten hat; bemerkbar macht sich das nicht zuletzt in den teils stümperhaften Individualfehlern.

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Tank 2. Februar 2013 um 19:01

Naja, so sind die Daten für die von mir gemachten Punkte erstmal wertlos. Man müsste nur die Spiele angucken, in denen der Gegner hoch presst. Bzw. auch da nur die Phase, in denen wirklich hoch gepresst wurde.

Xavi finde ich ja diese Saison deutlich besser als letzte Saison. Er wirkt dynamischer, was damit zu tun hat, dass er gesundheitliche Probleme nach der EM abschütteln konnte. Die hatten ihn schon länger behindert. Gegen Madrid war er unter der Woche allerdings nicht doll.

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seils 2. Februar 2013 um 20:04

@Tank: Wieso?

„Unter Guardiola hatte ich das Gefühl, dass Barca auf hohes Pressing so reagiert hat, dass man seinen normalen nicht-direkten Spielstil beibehalten hat, auch auf die Gefahr hin, dass man lange Zeit in der eigenen Hälfte hin und her passen muss, bevor man das Spiel schließlich doch ins dritte Drittel verlagern kann, wo man dann wie üblich die Lücke kreiert und zu Torchancen kommt.“
Wenn dem so war, würde sich dies doch in den Daten auswirken. Dergestalt, dass die Spielhandlung tendenziell in den ersten zwei Spieldritteln konzentriert sein müsste. Zwar ist dem so, allerdings bei negativem Trend unter Guardiola, während es unter Tito wieder auf dem Vorvorjahresniveau stabilisert wurde.
In Verbindung mit „teilweise dadurch hervorgerufen, dass inzwischen mehr Gegner hoch gegen Barca pressen als noch die letzten Jahre.“, müsste sich die Spielhandlung unter der Prämisse Barcelona spielt direkter, doch umso mehr ins letzte Spielfeldrittel verlagern. Das Gegenteil ist der Fall. Insofern verzerrt die Gesamtstatistik ja sogar zugunsten deiner Aussage.
Das Statistik nicht alles ist, ist mir völlig klar. Aber auch die Passerfolgsquote gegen Atletico (92%) und Real (90%) spricht doch eher gegen ein direkteres Spiel. (Und das obwohl beide hoch pressten)

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Tank 2. Februar 2013 um 20:26

„In Verbindung mit “teilweise dadurch hervorgerufen, dass inzwischen mehr Gegner hoch gegen Barca pressen als noch die letzten Jahre.”, müsste sich die Spielhandlung unter der Prämisse Barcelona spielt direkter, doch umso mehr ins letzte Spielfeldrittel verlagern. […] Insofern verzerrt die Gesamtstatistik ja sogar zugunsten deiner Aussage.“

Weil ich den Punkt nicht mitgehe. Je stärker der Gegner presst, desto mehr Spielanteile finden im Drittel vor Barcas Tor statt. Wenn nun viele Gegner stark pressen, verlegen sich die Anteile automatisch stärker dahin. Wenn Barca direkter darauf antwortet zwar weniger als wenn Barca versucht sich den Weg frei zu tiki-takaen, aber trotzdem, das Spiel findet näher an Barcas Tor statt.

Guck dir die „normale“ Spielweise von Barca gegen tiefstehende Gegner an. Da wird maximal viel im gegnerischen Drittel gespielt. Selbst wenn Barca gegen ein hohes Pressing kontert, wird sich das Spiel nie so sehr ins gegnerische Drittel schieben, wie wenn man im Handball-Stil um den gegnerischen Strafraum herum passt.

Da die Gegner nun vermehrt pressen, verschiebt sich das Spiel automatisch Richtung Barca Tor, ohne dass Barcas Antwort darauf an dieser Grundtendenz was ändern kann.

Bin aber gespannt, ob du das anders siehst. Schönes Thema.

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seils 2. Februar 2013 um 21:14

Nun, zugegeben, isoliert betrachtet haben die Daten einen begrenzten Aussagegehalt. Nichtsdestotrotz, in den drei letzten Jahren unter Guardiola hat Barcelona sechs, acht und wieder sechs Kontertore während der jeweiligen Saison geschossen. Unter Tito noch kein einziges (Auch wenn Barcelona kein ausgesprochenes Konterteam ist, schlechter als zu Peps Zeiten werden sie darin ja auch nicht geworden sein). Auch das Barcelona die volle Breite des Spielfeldes nutzt (sie agieren zu 34% über die linke, zu 32% über die rechte Seite und zu 34% durch die Mitte) spricht gegen die Theorie. Ebenso die unverändert hohe Passerfolgsquote. Obendrein ist auch der überwiegende Verzicht auf A. Song, der ja bei Arsenal immer wieder das Mittefeld durch mitunter sehr schöne Vertikalpässe zu überbrücken vermochte, ein Fingerzeig in diese Richtung.
Schließlich hat Barcelona in dieser Saison 69,3% Ballbesitz, in der Spielzeit davor hatten sie 69,7% und 2009/ 10 waren es 68,5%. Einzig in der Gipfelsaison 2010/ 11 hatte der Klub mit 72,6% signifikant mehr.
In irgendeiner Statistik muss sich das doch bemerkbar machen. Das ändert nichts daran, dass ich diese Spielzeit inklusive CL nur sechs Partien gesehen habe; wenn mich mein Eindruck also täuschen sollte, umso besser. Vorerst bleibe ich aber dabei, Barcelona ist in dieser Konstellation – zwar noch immer die beste Mannschaft der Welt, aber – über seinen Zenit hinaus. Kaum greifbar, kaum benennbar: Die Mannschaft wirkt schlicht heterogener.

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Tank 2. Februar 2013 um 21:37

Die Punkte finde ich interessant. Nun hat Barca zwar noch kein Kontertor geschossen, aber doch eine ganze Reihe von Konterchancen übelst vergeben, etc.. Aber egal, ich finde deinen Punkt dazu, dass Barca etwas über ihren Zenit hinaus sind, sehr interessant. Würde mich interessieren, ob du den Eindruck noch präzisieren kannst. Auch wenn du nicht so viel von ihnen gesehen hast.

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seils 2. Februar 2013 um 22:58

Das Spiel ist für mein Empfinden (in Nuancen) individueller geworden. Nimmt man 10/ 11 zum Maßstab – für mich die beste Saisonleistung Barcelonas, die ich mitverfolgt habe -, wird man feststellen, dass Messi damals 31 von 95 Barcelona-Toren erzielte. Aufgerundet also 33%. In dieser Saison sind es (bisher!) 33 von 71, also 46%. Dazu hat Barcelona in dieser Saison 1,14 Gegentor pro Spiel zugelassen. In der Vergleichssaison waren es gerade mal 0,55. Obwohl man doppelt so viele Treffer kassiert, hat die Anzahl der Schüsse, die Barcelona aufs Tor bekommt nur von 7,4 in 10/ 11 auf 9 in dieser Saison zugenommen. Was bedeutet, dass die Chancenqualität des Gegners doch eklatant zugenommen haben muss. Bei einer aufs Kollektiv ausgerichteten Mannschaft wie den Katalenen, ein deutliches Indiz für nachlassende (Defensiv-)Qualität. Man muss sich nur die diversen Aussetzer einzelner Spieler anschauen, die jedoch fast ausschließlich in Partien gegen vermeintlich kleine Mannschaften vorkamen. Das deutet für mich darauf hin – wofür ich aber andererseits auch vollstes Verständnis habe -, dass es den/ einzelnen Spielern schwer fällt, die Spannung durchgehend hoch zu halten. Ich habe auch den Eindruck, dass die Ballkontaktzeiten der Spieler zunehmen. Leider konnte ich diesbezüglich keine Statistikquelle ausfindig machen. In dieser Saison werden 39% der Torschüsse von außerhalb des Sechzehners abgegeben, 10/ 11 waren es 36%. In dieser Saison sind knapp 82% der Tore aus dem Spiel heraus erzielt worden, 10/ 11 waren es gut 84%. Der Ballbesitz ist wie gesagt um drei Prozentpunkte zurückgegangen. Die Defensive trägt kaum messbar zu Toren bei. 10/ 11 hatte allein Dani Alves fünfzehn Assists. Für sich genommen alles nicht dramatisch, in der Summe trägt es aber zu einer steigenden Heterogenität der Mannschaft bei. Messis immer und immer größer werdende Dominanz in der Exekution, kann einer Homogenität auch nur unzuträglich sein. Messi spielt im Vergleich sechs Pässe pro Spiel weniger; 10/ 11 spielte er noch 2 Keypasses/ Spiel, sind es heuer nur noch 1,4.
Also, wie gesagt, ist nur ein sehr subjektiver Eindruck. Leider gab es zur wohl aussagekräftigsten Statistik, der Ballkontaktzeit, nichts. Aber mir scheint, das Spiel Barcelonas gerät ein wenig aus der Balance und gerade gegen kollektivstarke Mannschaften (Dortmund, Turin) dürften die Katalanen in der CL Probleme bekommen.

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Tank 2. Februar 2013 um 23:13

Sehr intelligente Thesen. Besonders zu den individuellen Fehlern in der Defensive und zu Messis Dominanz. Du musst man mehr Barcelona gucken. Nicht weil deine Analyse nicht stimmt, sondern einfach, um die statistische Analyse mit dem gesehenen Spiel zusammenzubringen. (Und weil es immer gut ist, Barcelona zu gucken. Barca bildet.)

Nur eine Anmerkung zu deiner Vergleichssaison 10/11: Die Saison war merkwürdig. Die Hinrunde war das beste, was Barca je gespielt hat. Besonders die Spiele um den Clasico aller Clasicos herum. Die zweite Saisonhälfte kann man aber knicken. Ich würde sogar sagen, dass die zweite Hälfte der Saison 10/11 in der Liga (!) das schlechteste war, was Barca seit 2008 gespielt hat. Ziemlich frustrierender Kram. Wird in der Erinnerung durch die World Series der Clasicos und das überragende CL-Finale leicht überdeckt. Als statistischer Referenzwert finde ich diese Saison daher etwas zweischneidig. Es werden halt zwei grundverschiedene Halbserien zusammengeworfen. Nicht dass das unbedingt Quatsch ergeben muss. Ich wollts nur angemerkt haben.

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seils 2. Februar 2013 um 23:28

Was den Leistungsabfall in der zweiten Halbserie angeht- mag sein. Erinnerung ist ja (leider?) immer nur punktuell; und die Höhepunkte aus jener Saison strahlen nun mal.
Was Messis Dominanz betrifft: Ein wenig ist es das Ibrahimovic-Syndrom. Ein genialer Stürmer macht sich die gesamte Offensive einer Mannschaft Untertan. Für den Ligaalltag kann das immer reichen (siehe nur die nationale Titelsammlung des Schweden), aber international wirds dann eben schwierig (siehe nur die internationale Titelsammlung desselben, hihi).

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Tank 2. Februar 2013 um 23:44

Ich glaube bezüglich Messi musst du da aber noch ein bisschen argumentieren, da sein Spiel ja deutlich interaktiver ist, und immer noch wird, als Zlatans. Messis Stärke liegt ja auch immer mehr dadrin, wie er seine Kollegen in Szene setzt. Außerdem würde ich bei Messi, mal angenommen deine These stimmt so im Großen und Ganzen, zunächst mal eher davon sprechen, dass sich ihm die Offensive unterwirft, anstatt zu sagen, dass er die Offensive unterwirft. Der aktive Part ist bei Ibrahimovic doch deutlicher zu erkennen als bei Messi.

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seils 3. Februar 2013 um 00:20

Genau daran knüpfe ich ja an. Selbstverständlich ist Messi interaktiver als Ibrahimovic. Ich glaube aber, nicht zuletzt ob der oben genannten Zahlen, beobachten zu können, dass dieser Kombinationsenthusiasmus doch spürbar nachlässt. Beim 5:0 Barcelonas gg Real Madrid im November 2010 traf Messi nicht, assistierte aber bei zwei der fünf Treffer. Nichtsdestotrotz schoss er dreimal aufs Tor. Letzten Oktober trennte man sich 2:2, Messi schoss viermal aufs Tor, erzielte zwei Tore und spielte keinen Keypass. Das ist natürlich kein representativer Vergleich, aber es veranschaulicht meines Erachtens doch die neuerliche Tendenz Barcelonas, Messi in die bestmögliche Abschlussposition zu bringen, wohingegen vor zwei Jahren einfach nur die bestmögliche Abschlussposition gesucht wurde, unabhängig vom möglichen Endverwerter. Messi ist in meinen Augen dann am stärksten, wenn die Möglichkeit eines Keypasses ebenso hoch ist, wie die Möglichkeit eines Abschlusses. Letzte Saison, ebenso wie diese, ist dieses Gleichgewicht aber doch deutlich gestört. In in Torgefahr mündenden Spielsituationen scheint (mir) bei ihm ein Abschluss doch sehr viel wahrscheinlicher als ein Keypass.
Ob dies nun geschieht, weil er selbst es forciert, möchte ich nicht beurteilen. Im Gegenteil, ich neige auch eher zu der Annahme, dass dies Folge der nachlassenden Qualität der Mannschaft ist, und nicht deren Ursache. Aber das ändert ja nichts daran, dass dem so ist.
Der Ibrahimovic-Vergleich war übertrieben, um deutlich zu machen worum es mir geht: Eine individualfokussierte Offensive ist dem Grunde nach schlechter als eine polypotente. Das ändert nichts daran, dass Barcelona die beste Mannschaft ist und Messi der beste Spieler. Aber im Vergleich nicht mehr so gut wie vor zwei, meinetwegen auch: zweieinhalb, Jahren. Aber nochmal (ein wenig habe ich ein schlechtes Gewissen, da ich nun wirklich kein Barcelona-Kenner bin), das ist nur ein ganz oberflächlicher Eindruck, ich lasse mich gerne eines besseren belehren.

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BB 3. Februar 2013 um 14:38

Puuh, das wird ja jetzt spannend auf die ganzen Brocken zu antworten. Ich geb mein Bestes. 😀

Wie ihr beide schon recht eindrucksvoll dargestellt habt, gibt es verschiedene statistische Änderungen, die ich generell aber als geringfügig bezeichnen würde. Wie du schon sagtest spielen nunmal immer mehr Mannschaften inzwischen Pressing gegen Barcelona, dass gab es in den Spielzeiten davor nicht, wodurch sich für mich die statistischen Schwankungen erklären.

Ob das Spiel jetzt direkter geworden ist, ist schwer festzuhalten, wie ich ja selbst schon schrieb. Wenn ich mir so manche Spiele ansehe, sehe ich doch einen signifikanten Unterschied zum Barcelona von Pep, der ja die Angewohnheit hatte, Gegner gerne mit Ballbesitzzahlen rund um die 80% einfach erdrücken zu wollen. Tito reagiert dagegen öfter mit einem direkteren und vertikalerem Spiel, wenn der Gegner sich gut präsentiert. Beispielsweise zieht er Sergio weiter zurück und die AVs spielen daraufhin deutlich offensiver.

Ich denke auch aus diesem Grund setzt er immer wieder auf Pedro oder Alexis, da diese sich einfach 90 Minuten komplett in den Dienst der Mannschaft stellen und die Abwehr auseinanderziehen, die Läufe von beiden sind ja bekannt.

Auch Iniesta landet bei ihm so gerne auf dem Flügel, weil er dann einfach ein Zuarbeiter für Messi ist. Pedro und Alexis laufen, Iniesta spielt die Lücken frei. Welche Methode man jetzt bevorzugt ist letztendlich egal, Tito setzt ja eigentlich auf eine Mischung mit Iniesta und Pedro links und rechts.

Die Flügel sind nur noch zum Instrument für Messi geworden. Das sieht man auch in den Statistiken: Unsere Angriffe verteilen sich gut auf die Flügel mit je etwa 33%, die Schüsse kommen aber zu 65% aus der Mitte. Messi hat fast die Hälfte unserer Tore erzielt.

Genau das spricht auch gegen Adriano und Villa, die beiden wollen selbst zum Abschluss kommen, wollen selbst Tore erzielen, aber das passt nicht rein in ein System, das momentan zu 100% auf Messis Tore ausgelegt ist. Auch Montoya fällt damit durch, da er einfach nicht so offensiv und direkt ausgerichtet ist, wie Alves.

Ob man das jetzt als positiv auslegt, schließlich funktioniert es, oder als negativ, schließlich macht es uns abhängig, ist jedem freigestellt. Ich für meinen Teil würde gerne mal 4-5 Spiele ohne Messi sehen. Ich glaube wir wären unberechenbarer, auch wenn Messi natürlich enorm fehlen würde.

Also stimmen wir im Grunde ja überein, dass das Spiel vom Optischen her direkter geworden ist, statistisch gesehen allerdings nur marginal.

Seils Theorie mit dem Horizont überschritten finde ich dagegen etwas anders, aber durchaus berechtigt. Über Valdés und Mascherano müssen wir denke ich nicht lange reden, die beiden sind lange nicht mehr auf dem Niveau, dass sie mal hatten. Um ehrlich zu sein, freue ich mich ein bisschen auf einen neuen richtig starken Torhüter. Auch wenn die Zeichen da ja im Moment eher schlecht stehen, glaub man den Gerüchten (Reina, Moraes – oder wie der jetzt nochmal hieß). Masche kann denke ich ohne Diskussion wieder sein altes Niveau erreichen, wenn er regelmäßig eingesetzt wird, aber Puyol und Pique spielen derzeit recht ordentlich.

Mit den anderen Spielern muss ich dir dann aber widersprechen, Xavi finde ich stärker, als noch letzte Saison. Dani Alvés hat sich wieder gefangen, Puyol ist eh über jede Zweifel erhaben, ich habe einen riesigen Schiss vor dem Tag, an dem Puyi aufhören wird.

Zum Thema sportlicher Horizont, kann ich weiter nur sagen, dass Tito meiner Meinung nach einfach verpasst hat, neue Reize zu setzen, wie es Pep immer gemacht hat. Alba alleine reicht nicht. Davor hatten wir Villa und Ibra. Ich denke im Sommer werden Villa, Alexis, Cuenca, Afellay ihren Hut nehmen müssen, vielleicht nicht alle, aber zumindest ein Großteil. Wenn Neymar tatsächlich kommt ( was ich nicht hoffe, aber ist ein anderes Thema…) haben wir genau dieses Prinzip wieder.

Ich hoffe der Kommentar war nicht zu verwirrend. War recht schwer auf alle Aspekte eurer Beiträge einzugehen.

Antworten

Martin 3. Februar 2013 um 15:03

Ich habe zwar diese Saison nur wenige Spiele von Barca gesehen (Topspiele + CL) aber zumindest zu den Problemen in der Defensive und bei Kontern sind mir ein paar Dinge aufgefallen.

In der Defensive gibt es systemseitig die gleichen Probleme wie in den letzten Jahren auch schon, Kopfbälle und schnelle Konter, aber ich habe zumindest das Gefühl, dass die Gegner inzwischen den athletischen direkten Vergleich gewinnen. Grade Konter mit 1-3 Spielern scheinen erfolgsversprechend gegen Barca, da grade Puyol nicht mehr die nötige Geschwindigkeit hat. Bspw. Falcao hatte im Ligaspiel einige Chancen die sehr simpel mit einem direkten, öffnenden Pass aus dem eigenen ersten Drittel vorbereitet wurden wobei er dann einfach an der IV von Barca vorbeigelaufen ist und sich in gute Positionen gebracht hat. Falcao ist denke ich bei weitem nicht der schnellste Stürmer und das Barcasystem ist von der hohen Abwehr stark abhängig, insofern könnte hier ein klarer Unterschied zur früheren Spielzeiten liegen. Kopfbälle waren denke ich schon immer ein Problem und werden es auch bei dieser Spielerauswahl bleiben (s. Swansea) und inzwischen dürfte auch jeder Gegner wissen, dass Barca diesen einen wirklich großen Schwachpunkt hat.

In den wenigen Spielen die ich von Barca gesehen habe, kam mir das Konterspiel ziemlich halbherzig vor – grade in der CL lag man meistens vorne und hat dann nur mit einem Spieler gekontert der kaum Zug zum Tor hatte. Dadurch verliert man natürlich sowohl den Ballbesitz und die Sicherheit als auch die Chance auf weitere Tore. Auch im letzten Classico fand ich die Konter nicht wirklich gut, obwohl Madrid nach Rückstand extrem hoch gespielt hat waren hier meistens nur 1-2 Spieler nach vorne unterwegs und man konnte nicht wirklich trainierte Lauf- und Passwege erkennen. Selbst Bayern als eigentlich Ballbesitzmannschaft spielt konter sehr viel besser aus. Diese suboptimalen Konter, die trotzdem gespielt werden sind dann auch wieder ein defensives Problem weil der Gegner mehr Zeit am Ball bekommt.

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seils 3. Februar 2013 um 15:30

@BB
„Xavi finde ich stärker, als noch letzte Saison“
Auch stärker als in der Vorvorsaison? Ich setzte meine Bewertung der Spieler ja in Relation zu Saison 10/ 11.

„Dani Alvés hat sich wieder gefangen“
Ich sage nicht, dass einer der von mir genannten Spieler schlecht ist, nur schlechter als er es mal war. Auch wenn Alvés wieder besser wird, ist er doch nicht auf dem Stand von vor drei Jahren, oder?

Und auch Puyol ist nicht mehr das Physis-Monster, dass er einmal war. Gerade in der ersten HZ zuhause gg Atletico fand ich schon, dass man ihm das Alter langsam anmerkt.

„Ob man das jetzt als positiv auslegt, schließlich funktioniert es“
Was zu beweisen ist. Ich bin gespannt. Wobei die Funktionalität einer Spielstils ja gerade in Barcelona nicht das maßgebende Kriterium zu sein pflegt.

„Zum Thema sportlicher Horizont, kann ich weiter nur sagen, dass Tito meiner Meinung nach einfach verpasst hat, neue Reize zu setzen“
In diese Richtung ist auch „einzelne Spieler können die Spannung nicht mehr hoch halten“ zu verstehen. Nach vierzehn Titeln in vier Jahren ist eine gewisse Erfolgssaturiertheit völlig normal.

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BB 3. Februar 2013 um 16:44

Zu Xavi: Nein, das stimmt. Ich denke, er ist derzeit auf seinem normalen Niveau, 10/11 war absolute Hochsaison von ihm. Das Gleiche gilt eigentlich für Dani, er hat überperformt, wie man so schön Neu-Deutsch sagt, inzwischen ist er auf dem „normalen Erwartungsniveau“

Für mich wirkt aber Puyol als einer der besten Puyols der letzten Jahre. Er scheint komplett fit zu sein, ohne Beschwerden wie in den letzten Jahren. Er ist physisch noch besser geworden als letzte Saison, hat die ganze Mannschaft enorm im Griff und dirigiert extrem stark von hinten. Für mich eine der besten Spieler der Hinrunde. Vielleicht ist das nicht alles in Statistiken abzulesen, aber mit ihm hat man das Gefühl, dass unsere Abwehr erwachsen ist.

„Was zu beweisen ist. Ich bin gespannt. “

Messi beweist es doch jedes Spiel. Die Flügel arbeiten zu und er haut die Dinger rein. Es ist einzig zu beweisen, ob das auch in der CL oder gegen Madrid/Atletico oder heute Valencia beispielsweise funktionieren kann.

„Nach vierzehn Titeln in vier Jahren ist eine gewisse Erfolgssaturiertheit völlig normal.“

Viele Spieler bekräftigen ja immer wieder die Aussage, dass dies eben nicht so sei, allerdings zeigen genau diese Sätze dann doch eben, dass eine gewisse Zufriedenheit da ist, gegen die man intern ankämpft. Deswegen fände ich es extrem wichtig, dass die Jugend mal richtig Druck macht. Wenn Alexis schlecht spielt kommt eben mal Tello oder meinetwegen auch Villa. Wenn unsere Abwehr mal so stabil steht, wie ein Hühnerhaufen unter russischem Beschuss, dann muss eben mal Bartra spielen. Aber dafür fehlt es Tito derzeit ein wenig an Standing, um das wirklich konsequent durchzuziehen.

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Tank 2. Februar 2013 um 17:40

Zu den Problemen in der Abwehr. Ich sehe, wie du, auch eine Reihe von Toren, die man einfach nicht kassieren darf. Darunter so tolle Kuriositäten wie Eigentore, selber abgefälschte Bälle, doppelt selber abgefälschte Bälle etc..

Neben diesen Absurditäten, fallen dann auch noch Tore nach individuellen Schnitzern. Valdes war da zu Beginn der Saison verwickelt, Alves, Pique und Mascherano ebenfalls.

Auch fallen Toren nach Fehlern des Abwehrverbundes als Ganzem. Gegen Madrid hat man nun kein Tor aus dem Spiel kassiert, aber ich hab so oft „Das geht doch viel zu einfach!“ gerufen, wenn Madrid mal wieder einen völlig offensichtlichen Move gemacht haben, aber dennoch zur Chance kamen. Ich weiß nicht, woran das genau gelegen hat. Fehler eines Einzelnen, mangelnde Kommunikation, mangelnde Antizipation oder tieferliegende taktische Fehler…

Interessant ist natürlich die Frage, ob das Spiel der ganzen Mannschaft dazu beiträgt, dass Barca mehr Tore kassiert. CT äußerte sich ja in dieser Richtung. Würde ich total cool finden, wenn er da mal irgendwann was drüber schreiben will.

Ich selber sehe inzwischen keine tieferliegenden Gründe mehr für die vielen Gegentore. Zu Beginn der Saison hätte ich noch Busquets veränderte Position genannt, aber das fällt mir inzwischen nicht mehr so auf, dass daraus Chancen für den Gegner resultieren.

Also, CT, übernehmen Sie! (Wenn Sie wollen und Zeit haben und so…)

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BB 3. Februar 2013 um 14:47

Auch hier stimmen wir ja eigentlich überein. Oft sind es einfach individuelle Fehler und Unkonzentriertheiten, die uns Tore einschenken.

Wie ich mir diese allerdings erklären könnte, ist dass selbst schwächere Mannschaften inzwischen früher draufgehen und Fehler erzwingen wollen. Früher waren ein oder zwei Fehler im Spiel nicht weiter schlimm, da der Gegner nicht hoch aufgerückt war und wir mehr Platz in der Defensive hatten.

Inzwischen stehen die Gegner sehr hoch, auch aufgrund der krassen Konterschwäche unsererseits, und können so Fehler mit viel mehr Leuten nutzen, unsere Abwehr muss breiter stehen und offenbart damit Lücken. Dazu kommt, dass ich Alba defensiv nicht allzu stark finde, wir viele Verletzte hatten und wir momentan einfach eine ganze Portion Pech haben, siehe so manches Eigentor.

Zudem sehe ich inzwischen einige Dinge, die ich einfach Valdés zuschreibe. Er hat die Übersicht von hinten, ist aber zuviel damit beschäftigt, seine eigenen Fehler zu verhindern, dass er keine Zeit und kein Auge dafür hat, die Abwehr zu koordinieren. Puyol muss da extrem viel Arbeit übernehmen, man merkt auch, dass Pique erst neben Puyol zu Hochform aufläuft. Mal ehrlich bei der EM hätte neben Ramos auch ein Albiol oder ein Westermann verteidigen können. Ich setze da im Moment ein bisschen Hoffnung auf Piques Vaterschaft, dass diese ihn vielleicht persönlich verändert, dass gabs ja schon öfter.

Ich denke, dass wir in der Rückrunde deutlich besser stehen werden, wenn die Viererkette sich weiter einspielt. Am liebsten hätte ich eigentlich Abidal als LV defensiv und Alba als LV offensiv, aber da müssten wir wohl erst eine Revolution im Fußball einleuten. 😀

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Tank 2. Februar 2013 um 18:18

Mit dem Coaching von Vilanova und Roura innerhalb der Spiele bin ich eigentlich sehr zufrieden. In dem meisten Fällen, wenn ich zu meinem PC schreie „Wechsel doch endlich X ein!“, passiert das auch in den nächsten 5 Minuten. Was will man mehr? 😛

Nee, im Ernst, zu Beginn der Saison wurden mehrfach knappe Spiele durch das Umstellen auf 3-4-3 und/oder durch Einwechslungen gewonnen. Dafür haben Vilanova und Roura bei mir Kredit. Übrigens soll ja Vilanova angeblich nach wie vor die Auswechslungen über WhatsApp durchgeben.

Was David Villa angeht… Also im Clasico würde ich schon sagen, dass es richtig war, Alexis zu bringen. Seine Bewegungen ohne Ball, verbunden mit seinem Arbeitspensum, seine ganze Vertikalität- das passte in dem Moment schon alles sehr gut. Die große Frage zu David Villa ist doch sein Arbeitspensum oder? Dass er vorm Tor gefährlicher ist als Pedro und Alexis, steht für den Moment fest. Ins Passspiel ist er zudem mindestens so gut eingebunden, wie die beiden. Aber ist er auch so gut ohne Ball? Ich denke nicht. Er geht zwar auch gerne steil und beschäftigt so die gegnerische Defensive, aber dabei steht er nun mal leider so oft im Abseits, dass es wirklich nicht schön ist. Außerdem kommen mir seine Passwege eindimensionaler als die von Alexis vor. Villa geht steil, aber Alexis geht steil, horizontal, diagonal usw..

Trotzdem hoffe ich auch, dass Villa vorm Sommer noch zu mehr Einsatzzeiten kommt. Neben Messi ist er im Sturm nunmal der Einzige, der auch mal was außergewöhnliches probiert. Ich ertappe mich oft dabei, wie ich an Barca-Spielern fast nur die Kompetenzen wertschätze, die Barcelonas Gesamttaktik besser laufen lassen. Aber wenn ein David Villa mal aus Nichts ein Tor macht, dann zählt das eben auch nicht weniger als ein herausgetikitakater Treffer.

Im Sommer wird er aber wohl weg sein. Neymar kommt und Villa und Cuenca müssen dafür gehen bzw. dürfen nicht wieder kommen. Bin mir sehr sehr unsicher, ob dass so die tolle Idee ist.

Was mich ziemlich direkt zu Gerard Deulofeu bringt. Dazu erstmal ne Frage, bevor ich hier Dinge erzähle, die du viel besser weißt: Siehst du regelmäßig Spiele von Barca B? Ich selbst sehe nur die Highlights. Ganze Spiele von Deulofeu hab ich bei diversen U-Turnieren gesehen und dazu noch das ein oder andere Vorbereitungsspiel und seine Kurzeinsätze in den letzten Jahren. Dass dem Jungen das Talent nur so aus den Poren kommt, ist klar. Wenn der alles aus seinem Talent rausholt, dann könnte er irgendwo im Bereich Ronaldinho, Cristiano oder Robben zu seiner besten Zeit landen. Sein Körper und seine Bewegungsabläufe erinnern zudem an Johan Cruyff

Nur ist das „Wenn“ noch ein ziemlich großes Wenn. Wenn ich hart mit ihm bin, dann muss ich sagen: Gerard Deulofeu kommt mir vor, wie ein arroganter, von seinen zugegeben großen Fähigkeiten zu sehr überzeugter, zu Barca menschlich und spielerisch nicht im Geringsten passender Schönspieler vor. Quaresma und Gio dos Santos lassen grüßen.

Aber so hart muss man mit ihm sicher nicht sein. Noch ist das Kind, und er ist noch ein Kind, nicht in den Brunnen gefallen. Er hat sich ja offensichtlich soweit entwickelt, dass er im seriösen Erwachsenenfußball (aka Liga Adelante) nicht nur mithalten, sondern glänzen kann. Das geht vermutlich nur, wenn er nicht nur den Schönspieler gibt. Vielleicht ist sein Spiel ja auf dem richtigen Weg. Ich würde es zu gerne sehen, wenn Vilanova mal einen Gegner damit schockt, dass er Deulofeu 90 Minuten auf sie los lässt…

Noch hat er aber meiner Ansicht nach keinen Platz in der ersten Mannschaft verdient. Sein Spiel ist zu sehr trial and error. Er versucht immer wieder das Unmögliche und dank seines Talents klappt es ab und an. Wenn es denn klappt, ist es traumhaft. Aber auch hier ist das „Wenn“ wieder ein großes. Diese Art zu Spielen passt zu Barca ja so gar nicht. Barca lotet lange die Möglichkeiten aus, bis man sich sicher ist, dass es gute Chancen gibt, dass es klappt und dann kommt der Vorstoß. Deulofeu schert sich nicht darum, wie für ihn die Chancen stehen, er versucht es einfach. Das ist nicht Barca-like.

Aber mein Gott, der Junge ist 18. Und die Mannschaft, in die er reinkommen will, ist die vielleicht beste aller Zeiten. Man sollte ihn nächstes Jahr promoten und ihm die Chance geben sich zu beweisen. Diese Chance darf, wie bei Bojan, auch Jahre lang dauern und, anders als teilweise bei Bojan, auch eine echte Chance sein, also mehr als die 5 Minuten ab und an. Wichtig ist so langsam den Welpenschutz von Deulofeu zu nehmen und ihn nicht nach YouTube Videos, sondern nach Leistung zu beurteilen. Diese Leistungen darf er aber in der ersten Mannschaft zeigen.

Zu Bartra: Du hast völlig Recht. Alles was ich bisher von ihm gesehen habe, war sehr positiv. Adriano oder auch Song ihm vorzuziehen, kann man sportlich nur schwer rechtfertigen. (Zumindest nach dem zu urteilen, was man so auf dem Feld sieht.) Ich hätte ihn viel häufiger eingesetzt und sehe da Vilanova sehr kritisch. Irgendwann muss man junge Spieler eben ins Rampenlicht schubsen.

Zu Montoya schreib ich später noch was.

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Tank 2. Februar 2013 um 21:32

Hier auch noch ein Beitrag, der sich zum Teil auf Deulofeu bezieht. Von jemandem, der offensichtlich mehr Barca B guckt als ich das tue.

http://www.totalbarca.com/2013/youth/how-to-know-if-a-youth-player-will-go-all-the-way/#more-126936

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BB 3. Februar 2013 um 16:29

Gut ich denke, die Wechsel können wir getrost vernachlässigen, dass ist wirklich Ansichtssache. Bei mir war es immer genau andersrum: Ich fordere X und bekomme Y, W, und G aber auf keinen Fall X. Da haben wir wahrscheinlich einfach andere Ideen.

Zu Villa: Es kommt jetzt ganz darauf, wie man spielen möchte, das ist klar. Ich hätte gerne eine fluide 3er Offensive, in der jeder Spieler potenziell jederzeit ein Tor erzielen kann. Mit MVP haben wir das zu 150% erfüllt, mit Messi, Pedro + Alexis haben wir eine laufstarke Offensive, mit Messi, Pedro, Iniesta eine gute Mischung, mit Messi, Iniesta und Villa eventuell zu wenig Arbeit nach hinten. Das ist ein riesiger Vorteil für uns, wir können jederzeit umstellen.
Ich persönlich bin ein klarer Verfechter von MVP. Pedro läuft und arbeitet. Villa und Messi sind die Faktoren X. Dazu haben wir dahinter mit Xavi, Iniesta, Cesc und Thiago enormes Potenzial und eine unnachahmliche Ballsicherheit. Was will man mehr?

Nimmt man jetzt aber die Spielweise von Tito zur Hand, die ja wie oben erwähnt, darauf ausgerichtet ist, alles auf Messi zuzuarbeiten, dann passt ein Villa überhaupt nichts ins Konzept. Die Medien haben da auch so ein Gespür dafür und haben ja berichtet, dass Villa und Messi persönliche Differenzen hätten, ich denke da wurde aber einfach die Haltung auf dem Feld fehlinterpretiert. Messi und Villa harmonieren grandios. Dazu hat Villa sich extrem weiterentwickelt, ist kombinationsstärker geworden, mannschaftsdienlicher und dass alles, ohne seine Torgefährlichkeit zu verlieren. Er hat jetzt ein gutes Spiel nach dem anderen geliefert und darf trotzdem in den wichtigen Spielen nicht ran, als Villa würde ich mich – auf gut deutsch – verarscht fühlen. Speziell wenn einem Alexis vorgezogen wird, der derzeit einfach eine längere Kreativpause braucht, ich finde es ehrlicherweise grauenhaft, was er in den letzten Partien angeboten hat. Überhaupt bin ich aber kein Freund von Alexis. Der steht übrigens im Schnitt öfter im Abseits als Villa, genauso wie Pedro und Tello. Aber das ist das Prinzip der Flügelarbeit unter Vilanova, da sind Abseitsstellungen vorprogrammiert.

Dann kommen wir jetzt zur Zukunft. Wir haben ja Cuenca, Tello, Afellay. Wobei man da sicher auch immer noch Alexis dazuzählen darf. Ich gehe davon aus, dass Cuenca, Afellay und mindestens Villa oder Alexis gehen werden. Von Tello halte ich noch nicht sonderlich viel, aber der ist noch jung.

Dann in der zweiten Mannschaft spielen momentan Deulofeu, Rafinha, Luis Alberto und Araujo, den Rest lasse ich jetzt mal bewusst weg. Für nächste Saison sehe ich offensiv vor allem Deulofeu und Rafinha auf dem Weg nach oben. Rafinha hat allerdings riesige Konkurrenz, der wird nicht viele Einsätze bekommen, die bekommt derzeit ja noch nichtmal Thiago regelmäßig.

Deulofeu sehe ich ähnlich wie du. Auf mich wirkt er selbstverliebt und extrem egoistisch. Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten, wie sich das entwickelt. Entweder er geht eine Entwicklung wie Bojan, das heißt er war bisher überall der Superstar, bis er auf die Tribüne rutscht, verliert extrem an Selbstvertrauen und geht am Ende ins Ausland. Diese Möglichkeit ist extrem hoch und darf nicht unterschätzt werden, allerdings muss man das Risiko irgendwann gehen, Gerard wird nicht noch eine Saison in der zweiten Liga spielen, da bin ich mir sicher. Die zweite Möglichkeit ist die perfekte: Er kommt nach oben, rutscht natürlich in der Hierarchie extrem zurück, beißt sich aber durch und nutze seine Einsatzzeiten, weshalb er am Ende zumindest ein sicherer Wechsler ist, wie beispielsweise Thiago jetzt.

Deswegen würde ich gerne bei Deulofeu eine Leihe sehen, bevorzugt nach England. Dort wird er schnell merken, wie es ist, wenn man nicht mehr 5 Spieler ausdribbeln kann und wie es ist, wenn man erstmal ordentlich abgeräumt wird. Das könnte seiner Entwicklung einen enormen Schub geben.
Rafinha würde ich gerne innerhalb Spaniens verleihen oder vielleicht nach Italien.

Um dann gleich bei den Transfers zu bleiben: Wir haben ein Problem. Neymar. Ich möchte ihn auf gar keinen Fall in Barcelona sehen. Sicher hat er tolle Fähigkeiten, aber bevor ich 40 Millionen für diese brasilianische Wundertüte hinlege, hole ich lieber Deulofeu hoch. Das läuft am Ende auf den gleichen Spielertyp heraus, nur dass der eine 40 Millionen weniger kostet, keine riesige mediale Aufmerksamkeit am Bein hat, katalanisch spricht, sich im Verein auskennt und sich vor allem zum Verein hingezogen fühlt. Neymar wäre ein Unruhefaktor, den wir uns nicht leisten können, ich halte ihn auch nicht für annähernd so gut, wie er gepusht wird. Das ist momentan extrem geschicktes Marketing von Nike und Co.

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Tank 2. Februar 2013 um 20:47

Zu Montoya: Ich bin selber auch ein Fan des jungen Katalanen und glaube, dass er der zukünftige Stammrechtsverteidiger bei Barcelona und der spanischen Nationalmannschaft ist. Ich schätze besonders sein solides Defensivspiel, sein La Masia typisches Passspiel und die Gefahr, die seine, zugegebenermaßen nicht sooo häufigen Offensivvorstöße quasi jedes mal mit sich bringen.

Viele würden aber nun sagen, dass es trotzdem richtig war, Dani Alves wieder als Stammspieler zu installieren. Schließlich hat er in den letzten Wochen offensiv den Druck ausgeübt, den man typischerweise mit seinem Namen assoziiert. Und das hilft Barca natürlich. Montoya ist zwar auch kein rein defensiver RV, kann aber nicht das gleiche Offensivfeuerwerk wie ein Dani Alves entfachen.

Ich bin da etwas skeptisch. Der Grund dafür ist eine andere Beobachtung aus den letzten Wochen. Jordi Alba ist deutlich zurückhaltender aufgetreten und hat auf links daher längst nicht so massiv überzeugen können, wie noch in den Monaten davor. Ich glaube beide Phänomene, Alves Revival und Albas Zurückhaltung, sind miteinander verbunden. Ich vermute, dass Alba angehalten ist, defensiver zu bleiben, um die Chance von gegnerischen Kontern zu mindern. Eine Abwehr ohne Alves und Alba wäre schlicht zu entblößt, selbst wenn beide intensives Rückwärtspressing betreiben.

Nun bleibt es im Unklaren, ob das vom Trainerstab angestrebte Ziel ein abwechselndes Angreifen von Alba und Alves ist, ohne dass einer der beiden als nominell offensiverer Spieler aufgestellt wird, ist, oder, ob Vilanova mit einem offensiven und einem defensiven AV spielen will. So oder so, Alves‘ Offensivdrang hat Albas offensives Mitwirken in den letzten Wochen in den Schatten gestellt.

Wie im Podcast anklingt, finde ich Alba absolut überragend. Wenn ich wählen dürfte zwischen einem offensiv sich auslebendem Alba plus einem etwas zurückhaltendem RV oder einem offensiv stark (!) beschnittenem Alba plus einem Dani Alves, wie man ihn kennt, wähle ich ersteres. So lange Alves aber seine aktuelle Form hält, wäre eine Kombination aus einem etwas zurückhaltenderem Alves und einem wieder etwas offensiverem Alba, kurz: ein gleichermaßen offensives Auftreten der beiden, wohl für diese Saison das Optimum.

Wobei Montoyas Pässe schon noch sicherer sind, als die von Alves…. Du siehst, ich bin etwas hin- und hergerissen.

Vielleicht noch einen Satz zur Einbindung von Spielern aus der eigenen Jugend im Allgemeinen: Seit Peps zweiter Saison ist kein neuer Stammspieler mehr aus der Jugend gekommen. Zumindest nicht direkt. Hat mich überrascht, als mir das mal klar wurde. Macht die Aussicht für Leute wie Tello, Cuenca und Co. eher düster.

Soweit erstmal.

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BB 3. Februar 2013 um 16:36

Unterschreibe ich genau so, wie es da steht. Da stimmen wir wirklich zu 100% überein.

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M 1. Februar 2013 um 14:41

ich kann euch nur bestärken mehr Podcast´s aufzunehmen. Eure Spielberichte sind auch Weltklasse aber wie ich finde doch auch anstrengender zu lesen und nachzuvollziehen, so das ich mich nach einem langen Uni Tag nicht immer dazu aufraffen kann. Die Podcast´s kann man super nebenbei laufen lassen, auch zweimal anhören. Ich nehm die gerne mit ins Auto oder lass die beim Kochen laufen.
Ich kann mir vorstellen das ihr dadurch auch noch weitere Zielgruppen ansprecht.

Neben Eurem Fachwissen sie die Dinger auch immer super Moderiert.. muss man auch mal festhalten.

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C 31. Januar 2013 um 16:03

„boah ich muss pinkeln“ :‘-D u made my day

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Tank 31. Januar 2013 um 17:51

Leider wurde der Satz „Ich hoffe, das kommt noch in den Podcast mit rein“ rausgeschnitten.

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CRE 31. Januar 2013 um 11:49

Möchte nochmal euren Podcast loben, ihr kommt immer sympathisch rüber und eure Kompetenz ist in diesem Bereich einmalig. Den einzigen Kritikpunkt habe ich in der Tonqualität. Ich weiß nicht genau wie ihr das aufzeichnet, aber ich denke ihr benutzt Skype oÄ? Es ist immer so, dass man den jeweiligen Moderator sehr gut versteht, die anderen schwanken aber von halbwegs ok, bis sehr schwierig. Wenn ich über Kopfhörer höre geht es, aber wenn ich es über Lautsprecher laufen lasse habe ich immer Probleme euren durchaus interessanten Thesen zu folgen. Ich weiß nicht ob es logistisch für euch überhaupt möglich ist, aber es wäre ein riesen Gewinn, wenn sich alle Teilnehmer physisch in einem Raum befinden würden.
Das verhindert auch, dass sich gegenseitig unabsichtlich unterbrochen wird, weil man die Mimik und Gestik des anderen besser interpretieren kann. Muss aber auch sagen, in diesem Punkt habt ihr euch gegenüber den ersten Folgen stark verbessert.

Also Inhalt Top, Technik noch verbesserungswürdig.
Freue mich trotz der Kritik auf die nächste Folge 🙂

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MR 31. Januar 2013 um 11:53

Danke für das Feedback.

Dass sich alle im gleichen Raum befinden, ist logistisch definitiv nicht drin. (Außer mal bei einzelnen Gelegenheiten – wir haben noch einen dreistündigen Podcast in der Pipeline, den ich mit RM beim Super Mario Kart zocken aufgenommen hab 😀 Aber der muss noch mal massiv zurechtgeschnitten werden.)

Aber wir werden wohl demnächst mal versuchen, dass jeder seine Tonspur separat aufzeichnet.

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guitarspider 27. Februar 2013 um 07:39

Einzeln aufnehmen ist definitiv das einfachste um die Qualität zu steigern. Wisst ihr vielleicht eh schon, aber kleiner Tipp von meiner Seite: Einer zählt von 3 runter und alle fangen (in etwa) gleichzeitig an aufzunehmen, erleichtert das Synchronisieren danach ungemein, weil man nur minimal verschieben muss. Wenn man Marker in der Tonspur braucht, z.B. für eine Stelle, an der man schneiden will, einfach während der Aufnahme ein lautes Fingerschipsen direkt ins Mikro oder so auf einer Spur einbauen, ist nachher in der Spur gut sichtbar, wenn die Lautstärke allgemein stimmt.

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Tank 31. Januar 2013 um 15:33

Von meiner Seite aus auch nochmal Danke fürs Feedback!

Hab bisher nur den Anfang des Podcasts gehört, aber da bin ich schon sehr schlecht zu verstehen. Ich werde mir wohl mal ein besseres Mikro zulegen und das nächste mal darauf achten, deutlicher zu sprechen.

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MR 31. Januar 2013 um 15:44

Bei dir liegt das Problem hauptsächlich in Lautstärkeschwankungen. Teilweise bist du in sehr deutlicher Lautstärke auf der Aufnahme, dann wieder deutlich leiser als der Rest. Könnte evtl auch die Skype-Automatik sein, müssen wir nächstes Mal überprüfen. Aber neues Mikro wär auch cool. 😉 Deine Sprechweise ist sehr klar, mMn.

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C 31. Januar 2013 um 16:04

es ist gerade deswegen so sympathisch weil es authentisch ist!

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LeFlo777 1. Februar 2013 um 15:28

nehmt ihr headsets? die gibt’s für ein paar euro und würden diesbezüglich weiter helfen.

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Rasengrün 2. Februar 2013 um 09:21

Wenn nur die Lautstärkeschwankungen das Problem sind, dann würde es schon viel helfen einfach das gesamte Material zu normalisieren. Bin noch nicht dazu gekommen den Podcast anzuhören, wollte das aber zumindest mal in den Raum geworfen haben.

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TW 2. Februar 2013 um 13:16

Normalisieren wird schwierig. Die Schwankungen sind meistens innerhalb eines Beitrags. Da brauchst Du dann schon einen Kompressor, sowas benötigt aber eine professionellere und somit teure Audiosoftware.

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Rasengrün 2. Februar 2013 um 15:38

Die Tage meines aktiven Elektro-Mucker-Daseins liegen zwar schon mehr als ein Jahrzehnt hinter mir, aber mindestens audacity und ardour fallen mir aus dem Stehgreif als kostenlose Alternativen ein, es gibt auch genug kostenlose VST-Plugins.

Aber natürlich gilt wie immer: Zeit oder Geld – eines von beiden wird man brauchen.

Ich habe beides nicht…

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Rasengrün 2. Februar 2013 um 20:05

Ok, ich konnte es dann doch nicht lassen und habe mal ganz auf die Schnelle mit Audacity und einem sehr simplen Normalizer rumgespielt (Lowpass, dann Kompressor, dann Normalizer) und ambivalente Ergebnisse erhalten, allerdings ohne großartige Optimierung der Einstellungen der einzelnen Schritte. Die Audio-Qualität der Beiträge eines einzelnen Herren ist eben schon von vornherein einfach nicht gut, gleichzeitig übersteuert und zu leise, das muss man auch erst einmal hinbekommen… ;p Die Präsenz wird insgesamt schon besser, aber gleichzeitig nehmen auch die hörbaren Artefakte deutlich zu. Wie auch immer, Audacity ist sicher nicht das komfortabelste Programm und nicht besonders intuitiv, aber ist für lau und man bekommt schon Ergebnisse, wenn man bereit ist einen gewissen Aufwand zu betreiben. Liegen die Beiträge der Teilnehmer als eigene Spuren vor? Dann geht es deutlich leichter und man müsste den Aufwand pro Person nur einmal treiben, zumindest sich an der jeweiligen Aufnahmesituation nicht allzu viel ändert. Ich würde es euch ja abnehmen, aber ich bin mittlerweile so weit von allem Audiokrams entfernt, dass ich noch nicht einmal mehr eine Anlage habe, läuft hier alles über die Speakerchen meines Thinkpads und damit kann man beim besten Willen nicht arbeiten.

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johnny 31. Januar 2013 um 05:03

Halbilluminaten!

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blub 30. Januar 2013 um 21:43

Halten wirs kurz: I like.

Eine sache möchte ich nich herausgreifen:
Ihr sagt das Cesc nicht so pressingresistent ist wie die anderen, aber Cesc ist den anderen in einem Punkt voraus: er hat einen super angantritt, d.h. er kann auch einen etwas entfernt liegenden freien raum mit Ball erreichen. Er kann das Pressing imo auch andres umspielen als die anderen 3, mehr so wie Jack Wilshire: Freien Raum erkennen und ab-durch-die-mitte.
Nur das das nicht so vorgesehen ist;)

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