FC Schalke 04 – Hannover 96 5:4

Ein kurioses Schützenfest eröffnet die Bundesliga-Rückrunde. Der FC Schalke 04 bezwang in der Veltnis-Arena Hannover 96 mit 5:4, bei dem sich obendrein auch noch acht verschiedene Spieler in die Schützenliste eintrugen. Die hohe Anzahl an Toren lässt in erster Linie auf ein schlechtes Verteidigungsverhalten der beiden Mannschaften schließen, was im Grunde genommen aber gar nicht der Fall war.

Grundformationen

Formationen zu Spielbeginn

Formationen zu Spielbeginn

Bei seinem ersten Auftritt als Cheftrainer von Schalke 04 revidierte Jens Keller die Zentrumsstaffelung und setzte auf ein 4-4-2 mit dem Sturmduo Marica/Huntelaar. Nachdem der Niederländer gesperrt fehlte, schickte Keller sein Team in der vorher üblichen 4-2-3-1-Grundformation aufs Feld. Holtby bearbeitete dabei auf der Zehnerposition ebenso wie Marica vor allem die Horizontale, während die Doppelsechs, bestehend aus Höger und Neustädter, besonders in der Anfangsphase starken Drang zu vertikalen Läufen verspürte. Ansonsten zeigte sich das Spiel der Gastgeber sehr symmetrisch, wobei Farfans klassische Interpretation des Flügelspiels dafür sorgte, dass die rechte Seite marginal mehr bespielt wurde als die linke (38% zu 33%). Auf dieser war Linksverteidiger Fuchs der primäre Breitengeber, da Draxler immer wieder einrückte um Kombinationen einzugehen. Bei den Hannoveranern hatte Kapitän Schlaudraff eine ähnliche Position inne.

Die beiden Stürmer versuchten indes sich mit Bewegungen entlang der Breite von den königsblauen Innenverteidigern zu lösen, wurden von diesen aber stets verfolgt und konnten die langen Pässen ihrer Hintermänner daher nicht verarbeiten. Von der Verpflichtung von Djourou erwartete man sich, dass er das in der Hinrunde oft ideenlose Aufbauspiel der Niedersachsen ankurbeln könnte. Der Schweizer kam unterm Strich zwar auf die sehr gute Passerfolgsquote von 87,8%, spielte aber meist risikoarme Pässe, die nur selten bis in die gegnerische Spielfelshälfte reichten.

Phase 1: Schnelles Umschalt- und Vertikalspiel

Nicht nur aufgrund der vielen Tore und deren Abfolge war das erste Bundesligaspiel des Jahres 2013 äußerst abwechslungsreich. Auch im taktischen Bereich sah man zahlreiche Variationen, auf die nun verstärkt eingegangen werden soll. Beide Mannschaften starteten mit offenem Visier, was ihnen jeweils gute Möglichkeiten nach Umschaltmomenten eröffnete. Während die 96er aber wie erwähnt hauptsächlich mit langen Pässen – in erster Linie hinter den offensiven Fuchs – operierten, diese jedoch ihre Wirkung verfehlten, zeigte sich Schalke variantenreicher und vor allem effektiver.

Die Formation der Hannoveraner war im Aufbauspiel zu Beginn stark gestreckt, was den Gastgebern ein paar durchaus gute Konterchancen einbrachte. Höger stieß – egal ob mit oder ohne Ball – vermehrt vor und konnte so Druck auf zweite Bälle ausüben oder gar selbst abschließen. Weniger energisch, dafür umso strukturierter schaltete sich Neustädter in die Offensive ein, wie die nachfolgende Szene demonstrieren soll.

Einen langen Freistoß von Höwedes köpft Chahed direkt in die Füße von Fuchs, der den Gegenstoß einleitet

Einen langen Freistoß von Höwedes köpft Chahed direkt in die Füße von Fuchs, der den Gegenstoß einleitet

Fuchs kommt nach einer missglückten Abwehraktion von Chahed an den Ball, spielt auf Draxler, der aus dem Zentrum herausrückt, und positioniert sich dann selbst breiter. Während Schlaudraff und Pinto versuchen Druck auf den Ball auszuüben, dementsprechend danach Draxler attackieren, stößt Holtby in den freien Raum hinter ihnen vor. Da Schmiedebach von Höger gebunden wird, kann Neustädter von hinten seinen Mitspielern zur Hilfe kommen.

Nachdem Draxler auf Neustädter zurücklegt, spielt dieser einen Pass auf den freistehenden Holtby, der in der Folge Marica schickt

Nachdem Draxler auf Neustädter zurücklegt, spielt dieser einen Pass auf den freistehenden Holtby, der in der Folge Marica schickt

Der hohe Ballfokus der Hannoveraner setzt sich fort. Nachdem davor Fuchs und Draxler attackiert wurden, ist nun Neustädter das Ziel. Schalkes Nummer 33 schaltet aber schnell und spielt einen Pass auf den völlig freistehenden Holtby, der sich im Rücken des Mittelfelds davonstahl. Das folgende Zuspiel konnte Marica freistehend vor Zieler jedoch nicht verwerten, woraufhin ein fließender Übergang in die nächste Phase folgte.

Phase 2: Kampf ums Zentrum

Im Mittelpunkt dieses bis zur Pause andauernden und von der Allgemeinheit als langweilig und schlecht befunden Phase stand das Zentrum. Dort fand man mehr oder weniger eine Pattstellung vor, mit leichten Vorteilen für Schalke. Dies hatte mehrere Gründe. Zum einen hielt Hannover nun die Abstände zwischen den Linien gering, weswegen Vertikalläufe von Schalkes Sechser aufgefangen werden konnten.

Dennoch hatte Schalke im zentralen Mittelfeld ein leichtes Übergewicht, was mit der Formation zusammenhing. Neben der numerischen 3:2-Überzahl entsprechend der jeweiligen Anzahl an Zentrumspieler ließ sich wie anfangs erwähnt auch Marica phasenweise fallen. Einen schlagenden Vorteil in der Offensive konnten die Knappen daraus jedoch nicht erzielen. Vielmehr war es das Spiel gegen den Ball, in dem sie diese Überlegenheit ausspielten, dabei aber auch vom schlechten Aufbauspiel des Gegners profitierten. Auch dies sei anhand eines Beispiels veranschaulicht.

Aufgrund des Zurückrückens von Hannovers Kreativspieler hatte Schalke im Zentrum das Übergewicht (grün) und konnte den Gegner auch auf den Flügeln unter Druck setzen (gelb)

Aufgrund des Zurückrückens von Hannovers Kreativspieler hatte Schalke im Zentrum das Übergewicht (grün) und konnte den Gegner auch auf den Flügeln unter Druck setzen (gelb)

Da die Innenverteidiger nur über unzureichende Fähigkeiten im Aufbauspiel verfügten, ließen sich neben Pinto mit Huszti und Schlaudraff auch die Außenspieler zurückfallen um den Ball nach vorne zu bringen. Allerdings hatten sie dadurch in den Zielgebieten keine möglichen Anspielstationen. Die Stürmer waren bei den Schalker Innenverteidigern gut aufgehoben und im Zentrum hatte man eine klare Unterzahl. In einer „funktionierenden Mannschaft“ würden Djourou und Eggimann den Spielaufbau übernehmen – hier sind sie mehr oder weniger überflüssig und der Grund dafür, dass ihrer Mannschaft Anspielstationen in den höheren Zonen fehlten. Deswegen standen die Schalker auch nicht vor dem Problem, dass ihre Außenbahnen überladen werden konnten.

Diese Situation endete übrigens, nachdem Pinto auf Schlaudraff und dieser weiter auf Schmiedebach spielte, damit, dass Fuchs letzterem den Ball abjagen konnte. Generell hatte Schmiedebach, da Pinto immer wieder in die letzte Linie abkippte, als Quasi-Einzelkämpfer im Zentrum einen schweren Stand. Dennoch war er überaus bemüht Löcher zu stopfen und Kombinationen in Fluss zu erhalten. Nach 20 Minuten hatte er bereits über 2,6km zurückgelegt – so viel wie kein anderer zu diesem Zeitpunkt.

Phase 3: 3x Zufall, 3x Tor

Als alle bereits mit einem torlosen Pausenremis rechnete, konnte Farfan die Führung für seine Farben herausschießen – bezeichnender Weise nach einem vom Gegner verlängerten Einwurf. Taktisch gibt’s an dieser Stelle nicht allzu viel zu analysieren, außer, dass die Tatsache, dass Höwedes Farfans nominellen Gegenspieler Rausch blockierte, auf eine einstudierte Variante hinweist. Trotz dieses Rückschlusses bleibt es aus Sicht des FC Schalke 04 ein zufälliger Treffer und hätte von Hannover besser verteidigt werden müssen. Huszti, der pikanterweise seinen Linksverteidiger anwies den aufrückenden S04-Kapitän zu decken, hätten nämlich den Peruaner übernehmen müssen.

Auch das 2:0 ist eher dem schlechten Verteidigungsspiel der Gäste als dem Umschaltspiel der Schalke zuzurechnen. Ähnliches gilt für den Anschlusstreffer durch Pinto, der nach einem schlecht geklärten Freistoß einfach draufhielt. Den an und für sich ungefährlichen Aufsitzer fälschte Neustädter ins eigene Tor ab. Danach nahm die Begegnung jedoch Fahrt auf und wurde auch für den gemeinen Fußballinteressierten ansehnlich.

Phase 4: verbessertes Kombinations- und Raumspiel

Da sich Schalke nun etwas zurückzog, konnte Hannover das Spiel höher aufbauen. Dadurch konnte das Vakuum, das durch in der ersten Halbzeit durch das Zurückfallen der Kreativspieler entstand, minimiert werden. Mit der letzten Reihe in etwa auf Höhe der Mittellinie konnten sich vor allem Schlaudraff und Huszti freier und höher bewegen. Sie zogen sowohl von der Seitenlinie zur Mitte, als auch von innen nach außen oder kamen den Ballführenden entgegen um mit einem Kontakt weiterzuleiten. Auf diese Art und Weise fiel zum Beispiel auch der Ausgleich zum 2:2.

Aber auch Schalke fand zusehends in die Spur zurück, was auch damit zusammenhing, dass Hannover wieder etwas blauäugig wurde und die Formation streckte. Dass das 3:2 nach einem Vorstoß von Höger, der nun wieder mehr Freiheiten hatte, fiel, darf in dieser Hinsicht genauso als Indiz dafür genommen werden wie das 4:2, bei dem Neustädter seine Klasse aufblitzen ließ. Eine Hereingabe von der linken Seite fing er hervorragend ab und marschierte nach einem Doppelpass mit dem Ball am Fuß durchs Mittelfeld und legte für Marica auf.

Den hochwertigsten Angriff zeigte aber Hannover, weswegen er bzw. seine Einleitung an dieser Stelle explizit ausgeführt werden soll.

Balleroberung vor Dioufs Chance auf das 4:4

Balleroberung vor Dioufs Chance auf das 4:4

Die interessanteste Phase bei diesem Angriff war die Balleroberung. Nachdem sich Uchida kurzfristig gegen Diouf durchsetzte, passte er weiter zu Neustädter, der in dieser Situation die nächstliegende Option darstellte. Höwedes wurde von Sobiech zugestellt, Matip von Huszti. Einzig ein Seitenwechsel hätte die Situation beruhigt, für diesen fehlte dem Japaner aber die Ruhe, da er von Diouf stark unter Druck gesetzt wurde. Noch stärker war dies anschließend bei Neustädter der Fall, der sich gleich vier Hannoveranern gegenübersah. Dieses erdrückende Pressing mündete schließlich in einem unpräzisen Abschlag des Mittelfeldspielers in den Beinen von Pinto.

Schalkes Unentschlossenheit eröffnet Hannover Räume hinter der Mittelfeldlinie

Schalkes Unentschlossenheit eröffnet Hannover Räume hinter der Mittelfeldlinie

Mit etwas Verzögerung kam der Ball zu Schlaudraff und es entwickelte sich eine äquivalente Situation wie zu Spielbeginn – diesmal mit getauschten Rollen. Marica und Höger waren zu sehr auf Schlaudraff, Pinto und den Ball fixiert, weswegen Schmiedebach und Huszti Räume in ihren Rücken vorfanden. Nachdem Diouf einen Wechselpass auf Chahed spielte, dieser in den freien Rückraum zurücklegte und Pinto flanken konnte, kam er im Fünfmeterraum erneut an den Ball, konnte ihn aber nicht im Tor unterbringen.

Phase 5: Schalke verwaltet den Vorsprung

Es bleibt nur Spekulation, aber ein weiteres Tor hätte dem Spiel womöglich eine andere Wendung gegeben. Da Hannovers Nummer 39 aber über das Tor schoss, konnte sich Schalke vermehrt auf die Defensive konzentrieren. Holtby rückte in der Folge weiter zurück, postierte sich unmittelbar vor den Sechsern. Mit dem Fokus auf eine kompakte Formation ließ Schalke letztlich auch das hohe Mittelfeldpressing fallen und verlegte sich aufs Kontern.

Von der Bank konnte 96-Coach Slomka nicht mehr viel nachlegen; mit Kadah kam zwar ein Stürmer, dem aber die nötige Erfahrung fehlt. So fand Hannover gegen letztlich diszipliniert stehende Schalker kein Rezept und rannte mehr oder weniger planlos an. Bis zu fünf Spieler fädelten sich in der höchsten Angriffslinie auf, wodurch jegliche Staffelung aufgegeben wurde. Dass Schalkes letztes Tor nach einem Eckball für Hannover fiel, passte schließlich ins Bild.

Fazit

Nach einem 5:4 fällt es schwer den Defensivreihen beider Mannschaften ein gutes Zeugnis auszustellen, in diesem Spiel konnte man ihnen aber abgesehen von Kleinigkeiten keine großen Vorwürfe machen. Bei den ersten drei Toren war jeweils eine große Portion Zufall dabei, die nächsten drei wurden schön herauskombiniert. Auch, dass die Konzentration und Ordnung gegen Ende des Spiels – vor allem so eines Spiels – nachlässt, ist nur allzu verständlich.

Ansonsten sah man beiden Mannschaften an, dass sie im Spiel gegen den Ball durchaus zu Deutschlands Besten gehören – vor allem Hannovers Balleroberung in der 69. Minute sei hier herausgestrichen. Im Spielaufbau agierten die Niedersachsen jedoch oft etwas ideenlos, weswegen die gestreckte Ausrichtung, die immerhin zu drei Gegentoren führte, hinterfragt werden muss. Für den neutralen Beobachter war es aber letztlich, trotz Phase 2, sicherlich ein sehenswertes Auftaktspiel in das Bundesligajahr 2013.

ES 21. Januar 2013 um 21:47

Marica war beim zweiten mal ablösefrei. Und jetzt sowohl gegen Mainz als auch gegen Hannover nicht so übel (wenn auch in allen Spielen davor). Wenn er bei seinem Kopfball in der ersten Halbzeit nicht elfmeterreif am Trikot gezupft worden wäre, hätte er schon in der ersten Halbzeit ein Tor gemacht. Aber oh Gott, jetzt vereidige ich schon den Marica, um Himmels willen 🙂

Ein Wort noch zum Spiel: Für mich waren zwei Treffer glatt haltbar. Der abgefälschte zum 2:1 und d Fallrückzieher. beide Male springt Hilbrandt äußerst seltsam in der Gegend rum. Den Unnerstall hätten die Medien und die Fans nach so einer Leistung glatt gelyncht (nein, kein Anwalt von Unnerstall!)

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AP 22. Januar 2013 um 10:26

Yo…. es soll ja kein Kellerbashing sein…. Mehr ein Heldtbashing :-)))

Auf Schalke und speziell bei Heldt fehlt mir der Mut.
Wenn ich schon jahrelang der Schale hinterher jage, dann fehlt mir der letzte Schuss Konsequenz.
Ich sehe nicht wofür S04 steht.

Es stimmt schon, dass die Auswahl an guten Trainer, eine kleine ist. Aber wenn es möglich ist, einen Hecking in der Winterpause zu bekommen oder auch einen aus der zweiten Liga, dann würde ich es immer noch bevorzugen, als die momentane Lösung. Die momenta Lösung lautet, wir machen erstmal so bis zum Sommer… Und dann…? Dann wieder von vorne…?

Natürlich bekomme ich keinen Lieberknecht in der Wipa. Aber für den Sommer wäre das mein Trainer für 04.

Dortmund ist für Klopp belohnt worden, Freiburg, Mainz, Leverkusen… Für Ihre mutige Entscheidung auf ihre Jugendtrainer zu setzen.

Und deswegen hinkt der Vegleich. Keller ist „kein“ Jugendtrainer. Zumindest finde ich ist hier der Unterschied zu den Tuchels, Streichs usw. ein enormer…
Aber Heldt denkt sich, komm, wenn alle es so machen, dann machen wir es auch.
Schalke hat eine tolle Jugendarbeit. Warum Marica weiter füttern, ablösefrei hin oder her, wenn mit Pukki und einem Nachwuchsstürmer ich gute Backup`s hätte…

Ist hier natürlich kein Schalke Forum. Daher lasse ich es nun mit meinem texten und freue mich auf die tollen Artikel hier.

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AP 19. Januar 2013 um 21:52

Ich weiß net.

Vielleicht bin ich zu kritisch. Aber Schalke ist von den Einzelspieler den Hannoveraner total überlegen und sie würgen sich zu einem 5:4. Ich bleibe dabei, Keller holt aus dieser Truppe nicht viel raus. In Augsburg und Fürth die nächsten Spiele… Wahrscheinlich stehen am Ende 9 Punkte, Keller ist der Hit und ich bin ein Depp.

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ES 21. Januar 2013 um 13:39

Da habe ich keine Sorge. Den Keller wird auf Schalke niemand nach drei Spielen gegen nominell leistungsschwächere Teams feiern. Wahrscheinlich wird der nie gefeiert, wenn er nicht mindestens die deutsche Meisterschaft holt. Ansonsten hat er schon jetzt einen schweren Stand, was sich auch in den zahlreichen Kommentaren hier widerspiegelt. Gerne fallen dann so Begriffe wie A- oder E-Jugend, um dem beliebten Vorurteil weiter Nahrung zu geben, dass Keller keiner für die Bundesliga sei sondern nur ein guter Jugendtrainer. Dass er nach drei Wochen mit einer verunsicherten Mannschaft nicht Wunder vollbringen kann, ist doch wohl klar. Der Klopp hat zwei Jahre gebraucht, bis er einigermaßen brauchbaren Fußball hat spielen lassen. Und auf Schalke hat man Slomka gehen lassen, weil er mit einer sicherlich schlechteren Mannschaft als der heutigen (Kuranyi, Asamoah im Sturm…) nicht immer ganz oben mitgemischt hat. Er war halt kein Großer und „hat nicht alles aus der Mannschaft rausgeholt.“ Da klingt es ähnlich.

Das Problem ist, dass sich der Keller medial nicht so gut verkaufen kann (siehe Kommentare über Groß in Stuttgarter Zeit und jetzt wieder die direkte Kritik an Fuchs gepaart mit „Ich weiss auch nicht, wie ich so ein Spiel bewerten soll“). Was hätte der Klopp gesagt: „Geiles Spiel, ganz großartig wie sich die Spieler reingekniet haben, Risenkompliment an die Mannschaft, am Devensivverhalten müssen wir noch arbeiten, aber das ist heute nicht wichtig….blabla…“. Und schon hätten alle an seinen Lippen gehangen.

Ob der Keller ein Guter ist weiss ich ich nicht, aber immerhin hat er mal sein erstes Spiel gegen einen potentiell konterstarken Gegner gewonnen. Jetzt sollte man ihm die Chance geben, noch den vierten Platz bis zum Ende der Saison zu holen. Mehr ist eh nicht drin.

Kommentare zu Höger kann ich nur bestätigen. Auch wenn er noch nicht in optimaler Form war, war klar wie wichtig er für die Stabilität ist. Und dass er auch vorne gefährlicher ist als Jones (weil technisch stärker und spielintelligenter) hat er bei seinem Tor gezeigt. Erst die klasse Annahme und Weiterleitung auf Holtby mit der Brust, dann in Position gehen und klar vollstrecken. Das hatte Klasse!

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blub 21. Januar 2013 um 17:29

Keller hat eine viel bessere Mannschaft als Klopp damals. invalid argument.

Das Keller kein verkäufer ist stimmt, ich bezweifle aber immernoch das er was zu verkaufen hat.
Der hat es gescahfft ne Mannschaft die unter Christian Gross schon schlecht gespielt hat einfach noch schlechter zu machen.

Summa Sumarum: Dieser Heldt ist schon ein Held.

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ES 21. Januar 2013 um 21:05

Antwort zu blub: ob Klopp eine bessere oder schlechtere Mannschaft hatte, ändert nichts am Argument: Man sollte einem Trainer mehr als drei Wochen Zeit geben, um zu zeigen, was er drauf hat.

Das andere Argument verstehe ich nicht. Groß hatte 6 Niederlagen in 7 Spielen, und Keller hat, wenn ich mich recht erinnere, die Hälfte seiner Spiele nicht verloren. Nicht überragend, aber warum schlechter als Gross? Ich will ja nicht der Anwalt vom Keller sein, aber gebt ihm doch mal eine faire Chance.

Zu Heldt: Wen soll der denn auf dem Markt im Winter als Trainer holen? Den Lattek oder den Neuruhrer? Ich wüsste nicht, wer sonst zu haben gewesen wäre (und bitte nicht mit Huub kommen!). Da ist es doch clever, den erfolgreichen Jugendtrainer aus dem eigenen Haus zu nehmen (siehe vergleichbare Modelle in Mainz, Freiburg etc.). Entweder hat der Erfolg oder man kann sich für den Sommer umsehen (z.B. bei Büskens oder was würde Fabre kosten?). Welcher erfolgreiche Trainer wechselt im Winter ( na gut, Hecking hat’s getan für beliebige Millionen und Nähe zur Family)?

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blub 21. Januar 2013 um 21:31

Sorry, ich bin an der stelle irrational 😉

Imo hätte man den E-Jugenddtrainer(wer auch immer das ist) nehmen können anstatt Keller.

Heldt hat ja auch 2x Marica eingekauft. Einmal failen ist ja ok, aber der erhebts echt zum Prinzip.

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Leperon 21. Januar 2013 um 23:03

Also das ist jetzt natürlich massiv OT, aber einen ablösefreien Marica als Back-up für einen immer gesetzten Huntelaar zu kaufen ist vor allem bei den gezeigten Leistungen eine sehr gute Entscheidung gewesen. Solltest du bei dem Thema dermaßen voreingenommen sein solltest du dich vielleicht einfach nicht zu Heldt/Keller äußern.

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ES 22. Januar 2013 um 09:21

Mir hätte ja der Pizarro als huntelaar-Ersatz gefallen. Der hätte auch auf der 10 spielen können. Aber die Leute setzen sich lieber bei Bayern auf die Tribne als bei Schalke auf die Bank. Genau wie der Kirchhoff. und wahrscheinlich geht der Jung am Ende auch lieber nach Bayern um sich brav hinter Lahm einzureihen als die dringend benötigte Stammposition als Rechtsverteidiger bei Schalke zu übernehmen. Ja,ja, die Welt ist ungerecht 🙂

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TheSoulcollector 19. Januar 2013 um 16:38

Ich finde man merkt Hannover deutlich an, dass Lars Stindl fehlt. Schlaudraff ist auf der rechten Seite einfach nicht gut aufgehoben und im Zentrum standen sich Diouff und Sobiech oft im Weg. In der einen Szene ist mir das besonders aufgefallen, als Hannover über links zu einem Gegenstoß kommt. Beide Stürmer orientieren sich in den 16er und der ganze Raum zwischen der halblinken Position und dem Elfmeterpunkt liegt vollkommen brach.
Mit Stindl auf links könnte Schlaudraff wieder als zweiter Stürmer agieren und diese Räume nutzen, er ist ja eh nicht so sehr der Strafraumspieler.
Djourou braucht wohl noch ein wenig Zeit, obwohl er gestern noch einer der besseren war und Chahed war gestern leider ein Totalausfall.

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JAS 19. Januar 2013 um 14:12

Kein schlechtes Vertidigungsverhalten? Naja, ich weiß ja nicht. Ich fand das schon haarstreubend, was der Rausch da gespielt hat (zwei Tore verschuldet). Djourou war auch auch keine Bereicherung (wo läuft der denn bei Marica’s Tor hin? Furchtbars Verteidigungsverhalten nenn ich sowas.) Gut, an verschiedenen Stellen in dem sonst sehr gelungenen Artikel widersprichst du dieser These ja auch selbst, lieber AS…. 🙂

Ich fürchte mit diesem Verteidigungsverhalten wird es für Hannover in der Rückrunde mehr als schwer.

Was ich auch nicht verstanden habe: warum Slomka nicht mal früher umgestellt hat. Schmiedebach war einfach hoffnungslos in der Mitte verloren, das sah man doch deutlich. Am Anfang hat er sich übrigens auch zu hoch positioniert und erst als er sich etwas zurückgehalten hat, stand Hannover besser. Sobiech als zweite Spitze hätte man sich schon vorzeitiger mal sparen können.

Ach ja, und was war eigentlich mit Neustätter los? Krass viele Ballverluste und Fehlpässe. und ein schönes Eigentor. Hätte man vielleicht auch erwähnen können. Höger hat mich dagegen echt mal wieder beeindruckt. Seine Rolle und Rollenauslegung hätte man durchaus auch würdigen können, finde ich.

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Passives Abseits 19. Januar 2013 um 14:01

„Es bleibt nur Spekulation, aber ein weiteres Tor hätte dem Spiel womöglich eine andere Wendung gegeben.“ Ganz ehrlich… dieser Satz könnte direkt von Günther Netzer kommen… Ich glaube, die meisten Leser gehen selbstverständlich davon aus, dass ein Tor zum Ausgleich einem Spiel eine Wendung geben könnte… Und spätestens seit dem ich euren Blog verfolge gehe ich bei solchen Analysen immer an die Decke… Der Rest ist wie immer großartig…

Aber wir müssen jetzt damit leben, dass ein Spiel, dass bis zur 59. Minute eigentlich furchtbar war, in jeder Saisonrückschau und „best of“ auftauchen wird…

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André 19. Januar 2013 um 13:26

Bei aller Liebe, dass ihr bei Schalke zwecks Neustädter immer etwas Gutes findet, aber dieses Spiel bestätigte alle meine Befürchtungen zwecks des neuen Trainers, Keller. Alles was ich an „Struktur“ erkennen konnte war so einfallslos und quasi aus dem Lehrbuch übernommen, dass ich dachte da steht eine athletisch etwas stärkere und vllt etwas ruhiger agierende A-Jugendmannschaft auf dem Platz. Wenn es zu Überladung durch Draxler im Zentrum kommen sollte dann geschah dies so vorhersehbar und plump, dass es kein bisschen Probleme für den Gegner darstellen sollte. Die einzige Gefahr für das Tor von Hannover waren die Hannoveraner selbst, die einfach viel zu unaufmerksam spielten und deshalb viel zu oft die nötige Handlungsschnelligkeit vermissen liesen. Kurz: das individuelle Potenzial der Schalker Mannschaft ist in der Pause nicht erhöht worden und strukturell konnte der Trainer dem Team nichts eigenes vermitteln. Also wird sich meine vor der Pause schon mal geäußerte These, dass sich Schalke mit den handelnden Personen nicht zum Bundesligaspitzenteam entwickeln kann (trotz Neustädter;))wohl oder übel bestätigen. Wieder mal eine Gelegenheit ausgelassen und viel Geld verbrannt auf Schalke.

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H3rby 19. Januar 2013 um 13:18

Man kann den Defensivreihen keine Vorwürfe machen? Welche „Reihen“ denn, wäre z.B. eine Möglichkeit? Mal davon abgesehen, dass die 1. Halbzeit keinerlei Niveau besaß, egal in welchem Bereich, ist mir besonders das 4. (?) Tor von Schalke in Erinnerung, wo 3 Angreifer alleine auf den Torhüter zulaufen..
Selbst der Kontern in dieser Spielsituation kann keine Ausrede sein, sowas sieht man auf höherem Niveau äußerst selten. Besonders der letzte Abwehrspieler, der Stümperhaft versucht auf Abseits zu spielen und dann bockig wie ein kleines Kind auf den Boden stampft anstatt weiter zu spielen.. E-Jugend lässt Grüßen!
Und dass dann noch der Torhüter die Hände am Ball hat (Zieler ist ein guter, keine Frage), führt die Qualität beider Mannschaften an den Abend deutlich vor Augen. Da hilft auch der Fallrückzieher (hat schon mal wer einen Spieler so alleine in einer solchen Spielsituation an der Stelle stehen sehen?) nicht viel, selbst das habe ich schon in der E-Jugend gesehen.

Alles in Allem ein schlimmes Spiel, beide Mannschaften scheinen durch die Winterpause noch schlechter geworden zu sein..

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Passives Abseits 19. Januar 2013 um 14:05

Den Fallrückzieher? Also abgesehen davon, dass man das athletisch als E-Jugendlicher nicht hin bekommt… das letzte Mal bei Ibrahimovic… für Schweden gegen England… müsste sogar dieselbe Minute gewesen sein…

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RM 19. Januar 2013 um 14:12

Also ich habe in der E-Jugend als keineswegs frühreifer Stürmer zig Fallrückziehertore erzielt.

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HW 19. Januar 2013 um 19:48

Fallrückzieher, was fasziniert nur an denen so sehr.
Okay, diese war sehr schön, auch weil noch ein Torwart im Tor war. Der von Ibrahimovic dagegen war doch einer glücklichen Situation entsprungen und dannach nicht viel mehr als ein Sonntagsschuss.
Ein richtig guter Seitfallzieher spricht mich viel mehr an.

Aber nachdem ich die Liste zum Tor des Jahres heute gesehen habe (also die Tor des Monats Gewinner) dann wundert mich nichts. Eine Ansammlung von Fernschüssen, die jeder für sich ganz nett aber in Summe recht eintönig sind. Tor Nummer 1 ist z. B. ein Schuss aufs leere Tor.

Ich fürchte da wird irgendwas komplett unästhetisches gewählt, egal ob Abschluss oder Spielzug.

Zum Spiel Schalke – Hannover. Ich hab nebenbei gelesen, was eigentlich genug aussagt. Es war einfach nicht gut, egal wieviele Tore gefallen sind.

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Majo 19. Januar 2013 um 12:32

96 hatte in der WP doch erklärt, dass sie weniger Abstand zwischen den Linien haben wollen. Haben die viele Verletzungen, oder warum spielen die dann mit dem langsamen Eggimann, der sich nicht trauen darf hoch zu spielen? So streckte 96 seine Formation bereits durch die Aufstellung und spielte S04 in die Karten. Dennoch hätte ich vom 96 MF mehr Passsicherheit und mehr kurze Läufe erwartet, um dieses strukturelle Problem zu losen. Aber dass wurde einfach nur Schmiedebach aufgeladen. Der Rest wartete auf die Möglichkeit zum Lucky Punch.

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Felix 19. Januar 2013 um 13:27

So wie ich das gesehen habe, hat Schalke mit einem 4-4-2 Pressing dafür gesorgt, dass Hannover selten das Spiel konstruktiv aufbauen konnte, wenigstens wenn Zieler den Ball hatte. Dann haben Holtby und Marica die beiden IVs zugestellt und Zieler war gezwungen hohe Bälle zu spielen, die Schalke leicht verteidigen konnte.

Hannover hat vorallem über ihre rechte Seite häufiger mit Passstafetten Druck ausüben können Draxler hat Fuchs hinten nicht immer ausreichend unterstützt, sodass Hannover häufiger mit einigen schnellen kurzen Pässen das Loch auf der linken Schalker Abwehrseite nutzen konnte.

Generell hat Schalke aber hoch und aggressiv gepresst. Ich fand das Spiel insgesamt nicht schlecht, auch weil Keller offensichtlich einige Dinge hat verändern wollen und diese noch nicht 100% gegriffen haben. Dazu dürfte der Mannschaft noch einiges an Selbstvertrauen gefehlt haben, was man vllt daran erkennen kann, dass mit dem unglücklichen 1. Gegentor die Mannschaft kurzzeitig verunsichert wirkte.

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Nifan 19. Januar 2013 um 12:07

Keine Frage, das 4:2 durch Marica war schön herausgespielt. Trotzdem frage ich mich, warum Djourou nicht, nachdem Eggimann Neustädter stellt, den zu erwartenden Pass in den Lauf von Marica antizipiert und ins Laufduell mit Marica geht. Stattdessen bleibt er bis zum Schluss in der Mitte und sichert nicht einmal die Torlinie, als Zieler herauskommt. Also hier sehe ich auch individuelle Fehler in der Verteidigung…

Ansonsten guter Artikel, Danke dafür!! 😀

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TaunusT 19. Januar 2013 um 11:59

Ging es nur mir so weil ich seit einem knappen Monat kein Livespiel mehr gesehen hab, oder war das speziell in der ersten Halbzeit wirklich so ein Grottenkick? Technische Fehler, Unaufmerksamkeiten, Fehlpässe, viele ungenaue lange Bälle, etc. Mir kam es so vor als hätte ich ein deutlich unterdurchschnittliches , langsames Spiel gesehen. Ging es Euch auch so?

Die zweite Halbzeit blendet wegen der vielen Tore natürlich und war deshalb auch deutlich unterhaltsamer. Aber auch da waren einige Tore pure Zufallsprodukte.

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OM 19. Januar 2013 um 12:25

Fand ich, ehrlich gesagt, auch. Taktische Interessantheit macht auch nicht alles wett. Furchtbares Spiel in der ersten Halbzeit und eigentlich auch in der zweiten. Zwar eine provokante These, aber ich stimme dir zu, dass die Tore darüber hinwegtäuschen, dass es ein hässliches Spiel war.

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Kune 19. Januar 2013 um 11:40

Das ist mir auch aufgefallen, besonders Fuchs musste sich etwas anhören. Allerdings wurde vom Kommentator während des Spiels mehrmals erwähnt, dass Keller die Außen im Offensivspiel sehen will. Das Risiko nach dem Zurücklaufen nicht mehr jeden Zweikampf in Perfektion spielen zu können, gehört dann dazu. Es sollte ihm zum Nachdenken bringen, dass Hannover dieses Problem ausnutzen wollte.

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Kolle 19. Januar 2013 um 08:25

Ich fand ungewöhnlich wie hart Keller seine Spieler einzeln kritisiert hat . Wirkte nicht sonderlich professionell. Aber gut ist ja nicht unbedingt schlecht wenn ein Trainer mal ehrlich ist.

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