Die Spielzüge des Jahres: Laudrups elegante Schwäne

Wie Michael Laudrup die „optionsorientierte Raumdeckung“ spielen lässt und Swansea City den amtierenden englischen Meister ohne Anstrengung auf Null verteidigte.

+++ 27. Oktober 2012, Manchester +++ Premier League, 9. Spieltag +++
Manchester City – Swansea City 1:0

– 25. Minute –

Unser zweiter Spielzug des Jahres zeigt eine Defensivszene von Swansea City. Auch wenn die Mannschaft von Michael Laudrup das Spiel am Ende knapp verlor, war es für Mancinis Citizens phasenweise fast blamabel, wie chancenlos sie im Spiel nach vorne blieben. Den ersten Schussversuch gab der englische Meister in der 38. Minute ab, nach Carlos Tevez‘ Distanzschuss zum 1:0 in der 60. Minute blieb Manchester weitere 38 Minuten ohne jeden Versuch auf den Kasten des (eingewechselten) Gerhard Tremmels.

Das erreichte Swansea aber nicht durch ein extrem passives Einmauern oder eine besonders leidenschaftliche Pressingleistung, was die gängigen Verteidigungsvarianten von individuell unterlegenen Mannschaften sind. Die Schwäne verzichten in ihren Spiel auf durchgehende Balleroberung und verteidigen sogar fast ohne Sprints; sie sind nicht der kämpfende, „Gras fressende“ Underdog. In der grundlegend passiven Deckung sind sie aber sehr aktiv und stehen nicht etwa „ängstlich“ vor dem dem eigenen Strafraum. Sie bewegen sich sehr aktiv, höchst flexibel und anpassungsfähig aus ihren Positionen heraus, spielen sehr antizipierend und nehmen dem Balführenden Gegner somit alle Optionen im Vorwärtsspiel.

  • Kollektive Nutzung von Deckungsschatten

Diese Szene startet effektiv mit einem Vorstoß von Gareth Barry. Nachdem Manchester City den Ball kurzzeitig in der eigenen Hälfte umherschob, ohne von Swansea bedrängt zu werden, versucht dieser aus einer linken Position den Ball vorwärts zu treiben.

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Jonathan de Guzman (zweiter Stürmer / Zehner) folgt Barrys Vorstoß und läuft ihn seitlich an. Leon Britton bewegt sich nach vorne in Barrys Laufweg, Pablo Hernandez rückt ein. Zusammen klappen sie vor Barry ein und stoppen die Vorwärtsbewegung. Wegen de Guzman muss Barry nach außen auf Clichy spielen, der auf Touré verlagert.

Tevez, der in einer Freirolle als zweiter Stürmer spielt, befindet sich in dieser Szene ungedeckt wenige Meter vor dem Ball. Dennoch kommt er nicht an den Ball, weil Swansea mit hervorragendem Timing vor ihm zusammenschert und den Passweg abschneidet. Im Deckungsschatten von Britton und Hernandez wird Tevez aufgefressen, sodass Swansea ihn nicht in seiner individuelle Klasse verteidigen muss. Hernandez stellt dabei auch den Passweg auf Kolarov zu.

Besonders interessant ist, dass Britton eben nach vorne herausrückt, anstatt auf Höhe des restlichen Mittelfelds auf Tevez zu gehen, um ihn nach einem Pass attackieren zu können. Das wäre wohl die übliche Herangehensweise in einer Raumdeckung. Dass Britton auf den direkten Zugriff auf den gegnerischen Schlüsselspieler verzichtet, zeigt, dass die Schwäne sehr bewusst mit dem Mittel des Deckungsschattens arbeiten.

  • „Ich sehe tote Räume…“

Die Eleganz und Vielfalt von Swansea ist in den Sekunden nach dem ersten Abbruch Manchesters wunderbar zu erkennen. Die drei Spieler, die eben noch den gleichen Fixpunkt in Barry hatten, orientieren sich nun alle anders: Hernandez geht positionsorientiert auf seinen Flügel zurück, de Guzman folgt Barry weiter mannorientiert, Britton bewegt sich raumorientiert in die Lücke von de Guzman.

Yaya Touré hat keine vernünftige Möglichkeit zum sicheren Vorwärtsspiel. Tevez bewegt sich weiter nach links, worauf Michu reagiert und mitgeht. Touré dribbelt kurz in die Mitte, verlagert dann auf den vorstoßenden Kompany, der kurz auf Tevez ablegt, welcher mittlerweile auf dem anderen Flügel angekommen ist.

Dass Touré wieder zu einer langsamen Verlagerung gedrängt wird und keinen Zugang ins Zentrum findet, liegt wieder an der intelligenten Positionierung von Swansea, die sehr unkonventionell agieren: Laudrups Elf steht wegen de Guzmans Mannorientierung nicht mehr in ihrer Grundformation, die Mittelfeldlinie steht diagonal, die Sechser stehen höher als der ballferne Flügelspieler Routledge. Somit haben sich in der Deckungsformation von Swansea einige Räume aufgetan. Diese Räume sind aber für die Citizens nicht bespielbar.

Tevez steht in einer Pressingfalle (rot): wenn Touré auf ihn spielt, kann er von drei Seiten attackiert werden, sodass er vermutlich den Ball verliert, was in dieser Situation zu einem leichten Konter für Swansea führen kann. Die Räume hinter den Sechsern (grau) sind „tot“: Der Raum um Nasri ist von Ki, Michu und gewissermaßen auch von Tevez verdeckt, weshalb Davies und Williams nicht herausrücken, sondern Nasri dort gerne freilassen. Der Raum hinter Britton kann von keinem Spieler angelaufen werden, weil Tevez in eine andere Richtung unterwegs ist und Barry manngedeckt wird. (Bei einem Rückstoß von Agüero wäre Chico wohl mitgegangen.)

  • Übergabe von Gegenspielern, Räumen und Positionen

Nachdem Tevez auf Manchesters rechter Seite den Ball bekommen hat, stehen die Citizens in extremer Überladung auf diesem Flügel – und doch finden sie wieder nur den Weg nach hinten. Erneut kann sich Swansea auf die ungewöhnlich verschobene Situation einstellen, schneidet Verbindungsspieler Nasri ab und fängt Richards Vorstoß auf – alles in hervorragender kollektiver Abstimmung.

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Ki hat mit Tevez mitgeschoben und kann ihn nun frontal stellen. Britton hat einen weiten Weg gemacht, weshalb Nasri nicht zentral angespielt werden kann und sich (wie zuvor Tevez) nach außen bewegt. Routledge und de Guzman haben ihre Gegenspieler mannorientiert verfolgt, sodass Swansea in einer losen 5-4-1-Ordnung steht. Ben Davies rückt antizipativ aus der improvisierten Fünferkette heraus in Nasris Laufweg.

Wieder gibt es hier einen großen toten Raum: Vor Chico ist eine große Lücke, da Britton und de Guzman aus ihren Positionen gegangen sind. Kein Spieler von Manchester kann aber in diesen Raum reingehen. Barry bewegt sich deshalb wieder nach hinten, wobei ihn de Guzman weiter verfolgt.

Im Grunde übergibt Swansea hier Positionen untereinander. Ki steht vor dem nominellen linken Außenverteidiger, ist also auf Routledges Grundposition. Britton rückt deshalb vor Williams in den Grundraum von Ki. de Guzman ist hauptverantwortlich für Brittons Grundposition, welche er aber mannorientiert verlässt, da für diese Position keine Gefahr existiert – optionsorientiertes Spiel.

Perfekt ist auch der Umgang mit Nasri, der in wenigen Sekunden auf drei verschiedene Weisen verteidigt wird: Zuerst läuft Britton ihn an. Nasri „flüchtet“ aber, weshalb Britton ihn in den Deckungsschatten von Ki übergibt. Als Nasri aus diesem Deckungsschatten ausweicht, läuft Davies ihn wieder an. Wohlgemerkt läuft Davies nicht auf Nasri zu, sondern auf den möglichen Anspielpunkt für Nasri – Swansea arbeitet wieder äußers bewusst mit dem Deckungsschatten.

  • Kontrolle des Zentrums und die formative Anpassungsfähigkeit

Nachdem erst Tevez und dann Nasri und Barry aus dem Zentrum herausgedrängt wurden, hat Manchester nur noch seinen völlig isolierten Mittelstürmer innerhalb von Swanseas Formation. Alle anderen Spieler stehen in den Gerüstpositionen außen. Swansea kontrolliert also das Zentrum so sehr, wie es nur geht.

Touré verlagert wieder auf die ursprüngliche Seite zurück. Hernandez und Rangel schieben hinterher. Clichy spielt auf Kolarov, der nur kurzzeitig außen frei ist. Im Zentrum (braun) steht nur noch Agüero vorne herum.

Die Anpassungsfähigkeit von Swansea sieht man wiederum daran, dass sie schon wieder in einer neuen Grundformation stehen. Nachdem sie zuerst in eine Art 4-5-1 (de Guzmans Rückstoß) und dann in eine 5-4-1-Ordnung gefallen waren, rücken sie hier kurz in eine Art 5-3-2. In letzter Konsequenz (siehe unten) erobern sie den Ball dann in einer 3-4-3-Ordnung. Solche Veränderungen der Formationsgestalt sind zwar zu einem gewissen Grad normal, aber Swansea bewegt sich wesentlich sauberer und bewusster in diesen Grundhaltungen.

Besonders bei Britton sieht man in dieser Szene, dass er immer sehr exakt auf seiner veränderten Position steht und auf Bewegungen seiner Mitspieler konsequent reagiert, anstatt an einer bestimmten Orientierung hängen zu bleiben. Das Aufgabengebiet der Schwäne ist nicht fest begrenzt – letztlich gibt es nur die Angriffsmöglichkeiten des Gegners als natürlichen Fixpunkt der Defensive.

  • Balleroberung in der Überzahl

Anstatt dauerhaft die Eroberung des Balles zu suchen, wartet Swansea in seiner laufenden Anpassung auf einen Fehler des Gegners. Sobald dieser versucht, trotz der ständig schlechten Situationen vorwärts zu spielen, haben die Schwäne meistens den Ball.

Swansea Pressing E

Nachdem Manchester aus dem Zentrum heraus und vom überladenen Flügel weg gedrängt wurde, steht Kolarov auf dem anderen Flügel alleine gegen fünf gegnerische Spieler. Er versucht gegen Rangel durchzubrechen, aber wird locker abgelaufen.

Durch die große Überzahl hatte Swansea keine Probleme, sich aus dem ordentlichen Gegenpressing von Manchester zu befreien und konnte nach der Balleroberung dann in Überzahl aufrücken und beim Konter durchbrechen. Ein zweifelhafter Schiedsrichterpfiff wegen gefährlichen Spiels bei einer Ballannahme verhinderte dann eine dicke Chance für Swansea, die sich in eine 3-gegen-2-Situationen kombiniert hatten.

Das Potential der optionsorientierten Deckung

Die gute Phase, die Manchester in diesem Spiel den Sieg brachte, war eine der wenigen Phasen in dieser Saison, in der Swanseas Defensive ernsthaft wackelte. Die Citizens erreichten dies mit sehr viel Risiko, indem sie viele Spieler nach vorne brachten, immer wieder höchst riskante Pässe durch das Zentrum versuchten und viel Tempo auf den Flügeln ging. Swansea war vom radikal geänderten Spieltempo etwas überrascht und brauchte ein paar Minuten zu lang, um sich darauf zu justieren. Zudem spielte Manchester in dieser Phase ein sehr gutes Gegenpressing, was Swansea wegen der individuellen Unterlegenheit selten knacken konnten, weshalb die möglichen Konter zu selten ausgespielt werden konnten.

Über einen längeren Zeitrum wurde Swansea aber diese Saison nur von Tottenham dominiert, die ebenfalls durchaus riskant und mit sehr starkem Gegenpressing agierten. Dennoch brauchten die Spurs eine Standardsituation für den knappen 1:0-Siegtreffer. Ansonsten gelang es den Schwänen, jede gegnerische Offensive weitestgehend zu kontrollieren, weshalb man mit elf Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge trotz des niedrige Budgets bereits ziemlich sicher mit dem Klassenerhalt planen kann.

Besonders gegen Ballbesitzteams und (taktisch) starke Mannschaften generell sieht Swansea mit seiner Schwarmintelligenz sehr gut aus. Beim 0:2-Sieg bei Arsenal und den 1:1-Punktgewinnen bei Chelsea und gegen Manchester konnte Laudrups Elf diesen Eindruck unterstreichen. So erreichte der klamme Klub gegen die „Top Four“ trotz drei Auswärtspartien sogar eine positive Torbilanz mit nur drei Gegentoren! Im Schnitt erzielen diese vier Teams pro Spieltag neun Treffer – die optionsorientierte Deckung teilte ihre Bilanz also durch drei. Bei den Liverpoolern vom letztjährigen Swansea-Coach und Ballbesitz-Dogmatiker Brendan Rodgers erreichte man ein 0:0 und gewann 1:3 im Pokal.

Dennoch liegt Swansea bei den wenigsten Gegentoren „nur“ auf Platz 8 der englischen Liga. Gegen die schwächeren Mannschaften in der Tabelle bekommen sie mehr Gegentore als oben. Gerade sehr physische Mannschaften, die stark auf direktes Flankenspiel ausgelegt sind, sind die Schwäne recht anfällig. Die robusten Everton (drei Tore), Stoke (zwei Tore von Peter Crouch) und Norwich (vier Tore) konnten Laudrups Elf besiegen.

Das liegt vor allem daran, dass es der optionsorientierten Deckung noch an Intensität im Pressing fehlt. Simple Flügelangriffe kann Swansea in seiner Passivität nicht völlig verhindern, da sie das intensive Verschieben zum Flügel nicht all zu schnell durchführen und sie mit wenig Sprintanteil keine Zweikämpfe erzwingen können. So werden sie zwar fast nie kontrolliert ausgespielt, aber bekommen recht viele Gegentreffer aus unkontrollierten Distanzschüssen, Flanken oder zufällig versprungenen Bällen in Strafraumnähe. Ähnlich wie Leverkusens flexibles Pressing ist Swansea vor allem gegen sehr modernes Spiel stark.

Angesichts des verhältnismäßig geringen individuellen und physischen Potentials, den das relativ „arme“ Swansea aufbieten kann, sind die Ergebnisse von Laudrups Defensivtaktik dennoch hervorragend und gerade die Topteams der Welt sollten hier ganz genau hinschauen. Und nebenbei ist Swansea auch mit dem Ball eines der modernsten Teams und steht somit als Symbol für intelligenten, eleganten, taktisch innovativen Fußball.

King_Cesc 9. März 2013 um 11:20

Laudrup verlängert. Juhu 😉

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firedo 9. Januar 2013 um 17:04

http://www.freebets.org.uk/blog/swansea-city-the-laudrup-effect

michael cox über swan sea

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Leonidas 5. Januar 2013 um 14:00

and we were singing
hymns and arias,
land of my fathers,
ar hyd y nos

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JG 4. Januar 2013 um 16:45

Ich habe mich schon immer gefragt wie so eine diagonale Mittelfeldkette auf hohem Niveau aussehen könnte/sollte.Dachte immer auf so eine Idee wäre noch keiner gekommen.Ich weiß nicht ob diese diagonale Kette geplant ist oder nicht,es ist mir auch egal weil es eine interessante Art der Verteidigung ist.Danke für den Einblick in die Welt des taktisch interessantesten Teams der BPL!

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MB 4. Januar 2013 um 01:02

Ein schönes Beispiel wie effektiv, aber auch anspruchsvoll diese Art der Verteidigung für jeden einzelnen Spieler ist. Was mich dabei interessiert ist, inwieweit man sowas einstudieren/trainieren lassen kann. Natürlich braucht man für so gut wie jede Art von Taktik halbwegs spielintelligente Spieler, aber mir kommt es so vor, als ob es für die hier dargestellte Verteidigungvariante quasi ausschließlich sehr spielintelligenter Spieler bedarf. Reagiert auch nur ein Spieler grundlegend falsch auf eine Aktion seines Mitspielers, könnten sich riesige Lücken auftun.

Bei der Szene zu Beginn fällt mir zudem auf, dass Barry den Ball in den von Hernandez verwaisten Raum spielen könnte (gutes Timing vorausgesetzt). Sofern Clichy schnell genug schaltet, entsteht eine 4-vs-2-Situation auf dem linken Flügel für ManC, da Hernandez nun gegen seine Laufrichtung reagieren muss.

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Billy 4. Januar 2013 um 08:58

Ich hab die Szene leider nicht gesehen und deswegen auch nur das Bild zur Verfügung, wo Platz und Bewegungen quasi unmöglich einzuschätzen sind. Aber wäre nicht für Clichy in dieser ersten Situation ein Pass auf Kolarov die Linie interessant gewesen? Hernandez macht an der Stelle die Lücke ja ziemlich auf und auf der rechten Seite entstünde ein 3 vs. 2 mit Kolarov, Agüero und Teves gegen Rangel und Chico.

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Tom 4. Januar 2013 um 09:36

oder Clichy spielt steil auf Kolarov statt auf Touré.

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Max 4. Januar 2013 um 10:19

Ohne Frage wäre das eine sehr elegante Lösung gewesen. Allerdings ist die Frage, wie das Gesichtsfeld von Clichy in diesem Moment war und er ohne Drehung und Zeitverlust den Pass auf Kolarov hätte spielen können.
Die einfachere und sicherere Option war sicher der Pass zu Touré.

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Rasengrün 4. Januar 2013 um 12:52

Sichtfeld ist ein gutes Stichwort. Wenn ich da einen weiteren Vorschlag zur grafischen Darstellung machen dürfte? Bei Spielsituationen, wo das eine gewisse Relevanz hat könnte man mit einem in den Kreis, der den Spieler darstellt, einfach ein V platzieren und entsprechend drehen. So weit ich weiß sind das ja Vektorgrafiken, das sollte also leicht umzusetzen sein. Die V-Form erscheint mir geeignet, weil sie die begrenzenden Außen-Strahlen des Sichtfelds repräsentieren kann ohne das man ein über den Spielerkreis hinausreichendes Element einführt, dass mit der Darstellung des Deckungsschattens in Konflikt geraten könnte.

Nur so ’ne Idee…

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RM 4. Januar 2013 um 13:57

Eine sehr gute! 🙂

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Max 5. Januar 2013 um 09:51

Tatsächlich eine sehr gute Idee. Dann kann man auch darstellen welchen Zeitverlust die Drehung bedeutet, denn bis sich das „V“ gedreht hat sind die Gegenspieler schon auf neuen Positionen.
Was man aber dann immer noch nicht darstellen kann ist der Ruf des Mitspielers der weiß außerhalb des Blickfeldes des Ballführenden zu sein und sich dann mit einem „Spiel ab“ oder „Hinter dir“ bemerkbar macht…und dann per Hackentrick den Ball bekommt.
Aber das sind wahrscheinlich die seltenen Momente in denen Spieler hoher individueller Klasse genial miteinander kombinieren und daher für tatktische Betrachtungen eher zweitrangig.

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TheSoulcollector 4. Januar 2013 um 00:17

Mit welchem Spieler sollten sich die Schwäne denn deiner Meinung nach verstärken? Eher mit einem Stürmer, um die eventuellen Konter konsequenter zu nutzen? Oder vielleicht doch einen Innenverteidiger, um bei Flanken/ Bällen in den Strafraum besser gerüstet zu sein?

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Martin 4. Januar 2013 um 02:07

In den 5-10 Spielen die ich von Swansea gesehen habe, machte die Innenverteidigung eigentlich einen guten Eindruck. Einziger Schwachpunkt ist für mich die Beschleunigung und Geschwindigkeit, grade bei Chico – der kommt öfters einem Stürmer in der Kontersituation nicht hinterher. Ansonsten sind Luftverteidigung, Antizipation/Blocks, Tacklings und Spielaufbau durchaus auf einem guten Niveau. „Gute“ Stürmer kann man denke ich immer brauchen, aber Michu ist gut in Form und scheint mir durchaus in der Lage weiterhin vorne zu spielen. Ein Stoßstürmer oder ein Konterstürmer braucht Swansea eigentlich eher nicht da die sie ein Ballbesitz orientiertes Offensivspiel betreiben (55% avg. Platz 6 in der EPL laut whoscored).

Am meisten verbessern könnte man sich wohl im Offensiven Mittelfeld, also Flügel oder 10er/2. Stürmer. Ein guter kreativ Spieler, der den Ballbesitz noch besser in Chancen umsetzen kann, kombinationsstark sowie passsicher ist und noch genug Geschwindigkeit für Konter hat wäre wohl optimal, solang er das Defensivkonzept nicht schwächt. Leider dürfte es für einen Verein mit kleinem Budget recht schwer sein sich in dem Bereich zu verbessern.

Ich hatte außerdem den Eindruck, dass relativ wenig rotiert wurde was natürlich durch eine zu schwache Bank ausgelöst sein kann.

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MR 4. Januar 2013 um 03:11

Ich denke auch, dass Chico und Williams gute Spieler sind. Williams macht ja sogar die meisten Blocks in der ganzen Liga, hat echt ne gute Strafraumverteidigung. Chico ist etwas langsam, aber taktisch dafür sehr sicher und robust, hab selten gesehen, dass jemand die mangelnde Schnelligkeit nutzen konnte. (Swansea steht ja meist auch recht tief.)

Ich seh beim Zehner und den Flügeln am meisten Potential. Im Grunde bräuchten sie Michael Laudrup auf der Zehn und würden dann wohl in die CL einziehen. 😉 Einen Spezialisten für finale Pässe haben sie nicht, das spürt man in vielen Phasen.
Dyer und Routledge sind auch eher durchschnittliche Spieler, während Pablo m.E. noch nicht so im Rhythmus und System drin ist. Die ersteren sind ja auch Rodgers-Spieler, ich denk zu Laudrup – unter ihm attackieren die Flügel ja deutlich enger – würden spielmachendere oder steilgehende Flügelspieler besser passen. (Gibt übrigens nur drei PL-Mannschaften, die weniger erfolgreiche Dribblings pro Spiel verbuchen als Swansea.)

Aber: Dennoch schießen sie nach ManU die zweitmeisten Spiele aus dem „open play“ (siehe Link unten). Tottenham und Arsenal sind bei open play + counter attack noch auf Augenhöhe, das wars. Also das ist Meckern auf so RICHTIG hohem Niveau, was bei dem Budget fast schon absurd ist.

@Standardsituationen: http://www.whoscored.com/Regions/252/Tournaments/2/Seasons/3389/Stages/6531/TeamStatistics/England-Premier-League-2012-2013 -> Mit Abstand die wenigsten Tore aus Standards.

Womöglich gäbe es schon einen massiven Boost für Swansea, wenn sie einfach nur konsequent die Standards kurz ausführen würden.

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ekMUC 4. Januar 2013 um 00:15

Vorweg: Super Sache diese Rubrik, herzlichen Dank!

Jetzt zur Analyse:

Ich habe Swansea noch nie spielen sehen, scheine aber etwas verpasst zu haben 🙂

Lustigerweise dachte ich mir schon während des Lesens, dass man doch „mit der Brechstange“, d.h. (klassisch) mit Dampf über die Flügel und dann mal den Ball von hinten in den 16er/mal draufhauen doch Abpraller etc. provozieren können sollte, die dann irgendwie verwertbar werden – und unten kam es dann auch!

Sind die Mannschaften „von oben“ nicht in der Lage auch mal „primitiv“ zu werden und eine solche Phase einzustreuen? Oder war mein Gedankengang zu simpel?

P.S.: Vielen Dank übrigens, seit ich hier mitlese seh‘ ich trotz meiner mangelhaften Kondition dank verbesserten Stellungsspiels (und Deckungsschatten) in der Grobmotorikerrunde wesentlich besser aus 😉

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MR 4. Januar 2013 um 00:53

Sehr kompliziertes Thema, fast schon philosophisch.

Erstmal: Arsenal hat halt keinen Peter Crouch. Eine Mannschaft, die auf Kombinationsspiel ausgerichtet ist, wird nicht in einem Spiel plötzlich so gut „plump“ spielen können, wie ein Team, welches wie Stoke dieses plumpe Spiel seit Jahren zu perfektionieren versucht.

Desweiteren: Nur weil die Deckungsvariante gegen „guten Fußball“ besser funktioniert als gegen „schlechten Fußball“, heißt das nicht, dass der schlechte gleich zum besseren wird – erstmal wird nur beides näher zusammengerückt.

Also wenn Arsenal jetzt mit Flankenspiel anfangen würde, wär das gg Swansea effizienter, aber nicht unbedingt effektiver. Konkret: Im Schnitt macht Arsenal doppelt so viele Tore wie Stoke. Wenn es gegen Swansea geht ist der Arsenal Ansatz weniger als normal, der Stoke Ansatz mehr als normal – aber das heißt nicht, dass Stoke dann gleich MEHR Tore macht als Arsenal.

In diesem Fall war das zwar so, ABER:
– Das kann teilweise glücksbedingt gewesen sein.
– Das ist VOR dem Spiel nicht leicht einzuschätzen.

Von daher gibt es drei mögliche Erklärungen:
– Zentrumsspiel ist gg Swansea immer noch besser als Flankenspiel, nur nicht mehr so KRASS viel besser -> Dann können die Trainer nix machen und müssen damit leben, dass die Fans denken „möh, wieso gewinnen wir gegen den Neunten nicht???“. Das ist bisschen seltsam und unintuitiv, aber ist so, denk ich.
– Die Trainer verstehen nicht, dass Flügelspiel sinnvoller wäre, weil sie nicht intensiv genug scouten oder nicht kompetent genug sind, um die richtigen Schlussfolgerungen anzustellen. Dass Swansea gegen Arsenal besser aussehen wird, als gegen Stoke, werden ja wohl die wenigsten vorhergesagt haben. (Und die meisten würden wohl auch im Nachhinein noch behaupten, dass das an Arsenal lag und nicht an Swansea.)
– Die Trainer verstehen es schon, aber können oder wollen sich nicht umstellen. Ich kann mir vorstellen, dass einer wie Arsene Wenger ein Spiel gegen solch einen Gegner auch als Test und besondere Prüfung für seine fußballerische Ideologie begreift und quasi sagt: Lieber schön sterben, als hässlich gewinnen. Besonders, wenn man sich nicht sicher ist, wie sinnvoll eine Umstellung wäre, da man ja normalerweise nicht flankenorientiert spielt.

Der Punkt ist letztlich, dass Fußball nicht zweidimensional funktioniert. Wenn Arsenal viel besser als Stoke ist und Stoke besser als Swansea, heißt es nicht dass Swansea schlechter als Arsenal ist. Von daher kann man auch nicht schlussfolgern, dass Arsenal eigtl Swansea schlagen müsste „wenn sie es richtig machen“ – es gibt eben Dinge, die Swansea tatsächlich einfach besser kann als Arsenal.

Die Effekte sind kompliziert und die Stärke einer Mannschaft oder von Spielern ist extrem kontextuell. (Klassisches Beispiel: Wie gut ist Messi noch, wenn seine Mannschaft NUR Flanken drischt?)

Wenn man annimmt „okay, Arsenal ist besser als Stoke, Stokes Spielweise ist effizienter, also ist Arsenal mit Stokes Spielweise doch bestimmt super“, dann ist das ein Denkfehler. So geht’s eben nicht, Fußball ist da komplizierter als andere Dinge.

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ekMUC 4. Januar 2013 um 17:15

Merci! Zum Glück ist Fußball nicht ganz so einfach 😉

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Martin 4. Januar 2013 um 02:15

Ein weiteres Problem von Swansea gegen Teams ala Stoke sind auch Standardsituationen, da sind sie laut Sky-Kommentator in einem der letzten Spiele eines der schwächsten Teams der Premierleague – sowohl offensiv wie defensiv. Da viele Topteams inzwischen auch auf eher kleine Spieler setzen ist Swansea da physisch eher auf einem Level und kann besser verteidigen. Gegen Stoke et al. hat Swansea da im Prinzip keine Chance bei der derzeitigen Kaderzusammenstellung.

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Lerner Worant 3. Januar 2013 um 23:46

Öde Autorenbeschreibung 🙁

Ich vermisse die alte!

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MR 3. Januar 2013 um 23:49

Naja, so ein Witz ist irgendwann ausgelutscht. 😉

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GH 4. Januar 2013 um 00:00

trotzdem bleibt es ein Klassiker, der eure Seite so edel gemacht hat.

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mananski 3. Januar 2013 um 23:42

Erstmal muss ich sagen, dass die Rubrik „Spielzüge des Jahres“ richtig gut ist. Sehr fein, wie ihr da einzelne Situationen, die ja nicht mal zu Toren führen und deshalb wahrscheinlich oft übersehen und übergangen werden, auseinandernehmt.
Den Ablauf mit den einzelnen Stationen kann ich mir schon sehr gut vorstellen, aber ich fände es interessant alles noch mal im Fluss zu sehen. Könnt ihr das noch mal posten falls es das auf youtube gibt? Oder habt ihr das alles noch im Kopf vom Spieltag?^^
Danke für diese Artikelserie, mehr davon!

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MR 3. Januar 2013 um 23:47

Wir haben Aufzeichnungen, die wir leider nicht öffentlich zugänglich machen können. Auf Youtube kann man solche unscheinbaren Situationen vermutlich auch nicht finden. Wenn es jemand findet und im Kommentar postet, editier ich es gerne im Artikel.

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