AEK Larnaka – Schalke 04 0:5

Im dritten Spiel der Europa League trat der FC Schalke 04 auf Zypern bei AEK Larnaka an. Schalke 04 hatte beim Tabellenschlusslicht leichtes Spiel, entschied die Partie schon vor der Pause und legte gegen überforderte Hausherren am Ende noch zwei Tore nach. Mit sieben Punkten ist Schalke nun in einer guten Position, um den Gruppensieg zu erreichen und damit im weiteren Turnierverlauf den Champions League-Absteigern zunächst aus dem Weg zu gehen.

Systemübersicht

Stevens baut die Abwehr um

Lars Unnerstall ersetzte erwartungsgemäß den verletzten Stammtorwart Ralf Fährmann für diese Partie. Aber Huub Stevens nutzte das Spiel gegen einen vermeintlich angriffsschwachen Gegner und experimentierte in der Abwehr. Benedikt Höwedes musste aus der Innen-verteidigung auf die rechte Seite rücken, damit im Zentrum Joel Matip und Kyriakos Papadopoulos ihre Fähigkeiten beweisen konnten. Links blieb mit Christian Fuchs alles wie gewohnt.

Unter Stevens konnte sich auch Jermaine Jones zurück in die Mannschaft spielen, der neben Lewis Holtby im defensiven Mittelfeld auflief. Bei den Angreifern experimentierte der Trainer nicht und vertraute drauf, dass Huntelaar, Farfán, Raúl und Draxler die Schalker schnell in Führung bringen würden.

Durchgang 1

Die Taktik von Larnaka war es, über Pässe auf Priso und Gomez hinter die Verteidigung zu kommen und von dort mit Hereingaben zu Torchancen. In den ersten Minuten der Partie klappte das auch ganz gut. Schalke ließ zwar keine gefährlichen Schüsse zu, aber ein Eckball sprang dabei heraus. Schalke hatte in der Anfangsphase Probleme den Ball dauerhaft zu erobern, sie gewannen zwar Zweikämpfe und fingen Pässe ab, aber gaben den Ball dann auch leicht wieder her.

Nach sieben Minuten war diese Phase vorbei und das Spiel von Schalke beruhigte sich. Die Spieler ließen geduldig den Ball laufen und erspielten sich mit Kombinationen die ersten Strafraumszenen. Larnaka stand in der eigenen Hälfte und wartete mit neun Feldspielern hinter dem Mittelkreis auf die Schalker Angriffe.

Die Abwehrkette und Jones hatten viel Zeit am Ball, um ihre Spieleinleitung zu planen. Holtby schob sich daher viel nach vorne neben Raul, der sich fallen ließ. Dabei tauschten Raul und Holtby sogar komplett die Positionen und Raul leitete Spielzüge ein oder verlagerte das Spiel, während Holtby sich hinter Huntelaar positionierte. Auf dem linken Flügel ging Fuchs konsequent nach vorne und versuchte mit Flanken Torchancen vorzubreiten. Das Spiel blieb aber in einem langsamen Tempo und bot wenige Torraumszenen.

Lewis Holtby erzielte für Schalke das 1:0 in der 23. Minute. Er hatte wieder mit Raul die Position getauscht, dann den Ball von Jones zugespielt bekommen und 25 Meter vor dem Tor alle Freiheiten sich den Ball zurecht zulegen. Farfán und Draxler hatten die Gegenspieler im Zentrum auf sich gezogen und Holtby schoss den Ball aus 20 Metern flach ins rechte Eck. Dieses Tor sah sehr einfach aus, war aber das Resultat eines Aufbaus über 13 Pässe, bei dem sich immer wieder Schalker Spieler verschoben, um sich anzubieten und Gegenspieler mitzuziehen. Planen kann man so eine Passstafette nicht im Detail, aber die Geduld, nicht voreilig den Pass in die Tiefe zu suchen und sich immer wieder neu zu positionieren, war kein Zufall. Die Passivität der Gegenspieler machte dieses Tor aber erst möglich.

Danach gab Linssen den zweiten, besten und letzten Torschuss von Larnaka im ersten Durchgang ab. Er verfehlte das Tor um etwa 2 Meter und Unnerstall musste sich zumindest bis zur Pause nicht mehr auszeichnen.

Fuchs legte die nächsten beiden Tore vor. Zuerst köpfte Huntelaar in der 35. Minute, nach einer Flanke des Österreichers, das 2:0 und dann machte Matip es dem Niederländer bei einer Ecke nach und erhöhte vor der Pause noch auf drei Tore.

Durchgang 2

Raúl kehrte nach der Pause nicht aufs Feld zurück, für den Spanier spielte Jan Morávek, damit musste Lewis Holtby seine Ausflüge ins offensive Mittelfeld etwas einschränken.

Larnaka wollte die schlechte erste Halbzeit nicht auf sich sitzen lassen und kam mit mehr Biss aus der Kabine. Farfán interessierte das wenig als er in der 51. Minute an Marco Fortin scheiterte, denn der gesteigerte Einsatz hatte Larnaka auch weiter in die Schalker Hälfte gelockt und Raum für Farfáns Sprints geschaffen.

Die beste Chance für AEK hatte Gomez zehn Minuten nach Wiederanpfiff, als Priso und Skopelitis vor dem Strafraum nicht gestört wurden und den Ball nach rechts auf Gomez legen konnten. Der scheiterte aber aus sieben Metern an Unnerstall.

Gegen Ende der Partie machte Schalke noch mal ernst, in der 75. Minute setzte Holtby einen Lupfer nach einem schönen Solo neben das Tor. Sechs Minuten später segelte Fortin unter einer Flanke durch, aber Draxler verfehlte das Tor.

Erst in der 87. Minute fiel das überfällige 4:0 durch Julian Draxler. Nach einem Einwurf auf der linken Seite folgte eine Serie von 25 Pässen, die zunächst vom linken auf den rechen Flügel, dann in den Mittelkreis, von dort zurück auf den rechten Flügel und dann vor den Strafraum führten, ehe Höwedes von rechts den Ball für Draxler vorlegte, der mit Pass Nummer 26 das Tor traf.

Klaas-Jan Huntelaar stibitzte dann noch einen Rück- bzw. Fehlpass auf den Torwart und erhöhte auf 5:0 (88.)

Fazit

Das dritte Gruppenspiel der Europa League war für Schalke eine dankbare Aufgabe. Die Zyprioten vom AEK Larnaka waren mindestens eine Klasse schlechter als der Tabellensechste der Bundesliga und wurden in einem ruhigen Spiel mit 5:0 abgefertigt. Schalke war dabei mit und ohne Ball so überlegen, dass sie trotz am Ende ausgeglichener Spielanteile nur einen hochwertigen Torschuss zuließen.

Ob die Experimente in der Abwehr zu einer neuen Stammformation führen könnte, kann nach diesem Spiel kaum beantwortet werden. Zumindest im Tor wird mit Timo Hildebrand bis zum Saisonende ein weiterer Kandidat zur Verfügung stehen.

Hendrik 23. Oktober 2011 um 03:12

Auch als Gruppensieger kann man in der Zwischenrunde auf CL-Absteiger treffen, vgl. http://kassiesa.home.xs4all.nl/bert/uefa/seedel2011.html

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HW 23. Oktober 2011 um 11:17

Stimmt, das hatte ich in dem Augenblick nicht bedacht. Aber man trifft zumindest nicht auf die „besten“ Drittplatzierten.
Ich bin eh kein Fan von diesem Vorgehen.

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