Fortuna Düsseldorf – VfL Bochum 2:0

Am 1. Spieltag der neuen Zweitliga-Saison trafen im Montagabendspiel Fortuna Düsseldorf und VfL Bochum aufeinander. Die Gastgeber behielten dabei mit einem 2:0 durch Tore von Rösler und Bröker die Oberhand.

Starke linke Seite der Gastgeber

In beiden Teams ist ein Großteil der Spieler erhalten geblieben und so konnten beide Trainer auf einigermaßen eingespielte Stammformationen zurückgreifen. Bei Düsseldorf spielte mit dem Ex-Mainzer Grimaldi nur ein Neuzugang von Anfang an, in Bochum fanden sich in Sinkiewicz und Berger zwei Neue in der Startelf wieder.

Düsseldorf agierte aus einem variablen 4-4-2/4-4-1-1 heraus. In der Defensive ließ sich Rösler hinter Grimaldi fallen und deckte damit konsequent Johansson ab, während Grimaldi situationsbedingt die Innenverteidiger anlief oder im Raum verteidigte. Dahinter schob Lambertz in der Offensive gerne in die Mitte, um Platz zu schaffen für den offensivfreudigen van den Bergh und gleichzeitig eine Überzahl in der Zentrale zu erzeugen. Die beiden defensiven Mittelfeldspieler, Fink und Bodzek, hielten die Mitte sehr kompakt, schoben nur selten zum Doppeln nach außen und beschäftigten sich stattdessen mit den beiden zentralen Mittelfeldspielern der Bochumer.

Die beiden Innenverteidiger der Düsseldorfer hatten es mit dem wendigen Aydin zutun, hatten damit aber relativ wenig Probleme, darüber hinaus waren sie für den Spielaufbau aus der Zentrale heraus verantwortlich. Bei beiden erkannte man in Ansätzen das vorhandene Potenzial, gerade Lukimya zeigte durch seine Dynamik bei den seltenen Vorstößen sein Potenzial für das Angriffsspiel, insgesamt agierten aber beide viel zu zögerlich und zurückhaltend und schoben die Verantwortung trotz ausreichend vorhandenem Platz gerne an einen Nebenmann weiter. Die Außenverteidiger agierten insgesamt sehr souverän, wobei van den Bergh neben Defensivqualitäten auch im Offensivspiel zu überzeugen wusste.

Zu wenig Bewegung im Angriff

Trainer Funkel ließ seine Mannschaft in einem 4-3-3-System mit einem defensiven Mittelfeldspieler antreten. Die beiden Innenverteidiger Sinkiewicz und Maltritz brachten einiges an Erstligaerfahrung mit, jedoch gelang es ihnen gerade in der ersten Halbzeit häufig nicht, den Defensivverbund kompakt zu halten. Immer wieder drangen die Düsseldorfer durch geschickte Kombinationen in den Bochumer Strafraum ein und brachten so die Hintermannschaft durcheinander. War der Ball auf links und die Viererkette dementsprechend dorthin verschoben, ergaben sich bei einem schnellen Seitenwechsel häufig große Räume auf der anderen Seite, weil die Bochumer Viererkette insgesamt zu eng stand und so nicht die gesamte Breite abdecken konnte.

Schon nach ca. 10 Minuten stellte Funkel seine Defensivformation von einem 4-2-3-1 mit Dabrowski etwas vorgezogen auf ein 4-1-4-1 um. Die beiden zentralen Mittelfeldspieler orientierten sich nun wesentlich stärker an den beiden zentralen Mittelfeldspieler der Gastgeber. Dadurch wollte Funkel offenbar die Düsseldorfer Dominanz im Zentrum brechen, die sich schon in der Anfangsphase abzeichnete. Jedoch gelang dieses Vorhaben erst gegen Ende der ersten Halbzeit, insgesamt war dieser Schachzug Funkels aber äußerst sinnvoll.

Rechtsverteidiger Kopplin war in der ersten Halbzeit zusammen mit Rechtsaußen Freier der einzige Aktivposten in der Bochumer Offensive. Sowohl die beiden Zentralen als auch Linksaußen Berger und Mittelstürmer Aydin zeigten zu wenig Präsenz und Bewegung im Spiel ohne Ball. Doch auch Freier und Kopplin spielten keine hochkarätigen Torchancen heraus und so blieb der VfL fast im gesamten Spiel offensiv äußerst blass.

Funkels Umstellungen wirken – bis Meier reagiert

Von Beginn an wirkten die Gastgeber in ihren Aktionen gefährlicher und zeigten wesentlich mehr Zug zum Tor. Der junge Grimaldi zeigte als Stoßstürmer, der die Bälle halten sollte, gute Ansätze, aber auch etliche technische Fehler. Stattdessen nahm Lambertz, der mit zunehmender Spieldauer immer mehr in die Zentrale rückte, die Zügel in die Hand. Er verteilte die Bälle auf die Außen – van den Bergh sorgte links für die nötige Breite – und drang selbst immer wieder in die gefährlichen Zonen ein. Doch trotz zahlreicher hochkarätiger Möglichkeiten schafften es die Hausherren nicht, ihre Überlegenheit in Form einer Führung zu dokumentieren.

Nach der Pause zeigten sich die Gäste wesentlich lauffreudiger und bissiger. Der Gegner wurde nun früher angegriffen und zu Fehlern gezwungen. Außerdem herrschte auf den fünf Offensivpositionen wesentlich mehr Bewegung, die Außenspieler kamen entgegen, die zentralen Mittelfeldspieler schufen Anspielstationen in Ballnähe und auch Aydin löste sich häufiger von den gegnerischen Innenverteidigern. Ziemlich genau zehn Minuten lang waren die Bochumer überlegen, und man hatte durchaus den Eindruck, dass dies so weitergehen könnte, doch Düsseldorf-Trainer Meier zog aus der kurzzeitigen Bochumer Überlegenheit die richtigen Schlüsse und reagierte.

Mit der Einwechslung des wegen Rückenproblemen zunächst nur auf der Bank sitzenden Ilsö für den immer schwächeren Grimaldi kehrte die Düsseldorfer Dominanz zurück. Der Shootingstar der letzten Rückrunde riss das Spiel sofort an sich, glänzte durch Ballsicherheit und Laufbereitschaft und animierte auch die übrigen Spieler zu mehr Offensivdrang. Nicht verwunderlich war es, dass das Führungstor durch Rösler von links vorbereitet wurde. Erstaunlich unbedrängt konnte Lambertz aus der Halbposition flanken, beängstigend unbedrängt konnte Rösler im Strafraum zu seinem traumhaften Fallrückzieher ansetzen.

Anschließend lief für die Mannschaft von Friedhelm Funkel praktisch alles falsch, was nur falsch laufen konnte: Die Mannschaft knickte nach dem guten Beginn endgültig ein und machte nicht den Anschein, sich noch einmal aufbäumen zu wollen. Nach dem Platzverweis für den blassen Berger (68.) war die Partie endgültig entschieden. Funkel ordnete seine Zehn in einem 4-1-3-1 an, was zwar sehr mutig, aber nicht sonderlich klug war, da die sehr engen Mittelfeldspieler den Außenverteidigern der Düsseldorfer zusätzlichen Raum boten. Gerade der schon zuvor aktive van den Bergh nutzte den zusätzlichen Raum für einige gefährliche Konter, doch auch Weber fand sich häufiger im Angriffsdrittel als zuvor. Insgesamt hatte die nach dem Platzverweis sehr unstrukturierte Bochumer Formation zur Folge, dass man einen Großteil der restlichen Zeit mit Düsseldorfer Kontern konfrontiert wurde anstatt auf das Tor der Gastgeber anzurennen.

Fazit

Düsseldorf mit einem typischen Heimspiel: Die Mannschaft von Norbert Meier bestätigte die Experten in ihrer Einstufung des Traditionsvereins als Geheimfavorit. Aufstiegskandidat Bochum hingegen zeigte eine insgesamt enttäuschende Leistung. Defensiv noch einigermaßen solide, zeigten die Bochumer offensiv keinerlei Inspiration – mit Ausnahme von Kopplin und mit Abstrichen Freier.

So müssen sich die Gäste schon im nächsten Spiel ernorm steigern, um nicht mit der Hypothek eines Fehlstarts das Saisonziel in Angriff nehmen zu müssen.

44² 19. Juli 2011 um 17:36

Ich fand das Spiel vom Niveau her sehr mäßig. Mich hat vorallem enttäuscht, wie wenig bei beiden Teams durchs Zentrum ging. Bochum hätte da aus der numerischen Überzahl mehr machen müssen, aber Johansson fand kaum ein Zusammenspiel mit seinen zwei Vordermännern und verteilte die Bälle unambitioniert nach außen. Die beiden Achter waren dadurch im Offensivspiel verschenkt. Im Defensivspiel eigentlich auch, da Bochum dort nicht aktiv auf Balleroberung ging, sondern sich auf das Absichern der Zentrale beschränkte, gemeinsam mit Aydin. Wirkt auf mich inneffizient, drei Spieler dafür abzustellen, das Spiel von zwei Gegenspieler wegzuleiten. So konnte Düsseldorf dann mit mE ziemlich konservativem, uninspiriertem Spiel 1-gegen-1-Situationen in Bochums Defensivlinie erzeugen, die dann unweigerlich hin und wieder zu Gelegenheiten führten.

Insgesamt schienen beide Teams einen deutlich klareren Defensivplan zu haben und wirkten offensiv ziemlich improvisiert.

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