Sonstiges
Auscoachen:
Der Begriff des Auscoachens ist eng verwandt mit dem des Matchplans. Derjenige Trainer, der mit seinem Matchplan die Spielstrategie des Gegners durchschaut und zu seinem Vorteil genutzt hat, startet mit einem großen Vorteil in das Trainerduell. Jedoch gelten hier dieselben Regeln wie auf dem Feld: „Ein Spiel dauert 90 Minuten.“ Das heißt im
Klartext: Ein Trainer kann noch so falsch liegen mit seiner ursprünglichen Strategie, schafft er es, diese Fehler auszubügeln und im Spiel passend auf die Aktionen des Gegners zu reagieren, ist jede noch so kluge Vor-Spielstrategie konterkariert. Konkret ausgecoacht ist der Gegenüber, wenn der Trainer seinem Team durch eine Strategie oder einen Wechsel – taktischer oder personeller Art – einen entscheidenden Vorteil verschafft hat.
Bestimmte Trainer haben den Ruf, dieses Auscoachen besonders gut zu beherrschen. Doch diesen Ruf gilt es in jedem einzelnen Spiel zu verteidigen, und jeder Trainer lag mit seiner Einschätzung und seinen Wechseln in einer Partie schon etliche Male falsch, sodass derzeit niemand als unantastbarer Matchtrainer gilt.
Deckungsschatten:
Der Deckungsschatten ist eine Art zu verteidigen, welche zur Raumdeckung und dem Kettenspiel gehört.
Dabei wird der Ball als imaginäre Lichtquelle gesehen und der Spieler postiert sich so vor dem Gegner, dass jener keinen Kurzpass von seinem Kollegen annehmen kann, da er bereits im Vorhinein abgefangen werden würde.
Auch rückt man so nahe im richtigen Winkel zum ballführenden Gegner, dass jener auch keinen Pass in die Schnittstellen spielen kann, der seinen Mitspieler im Deckungsschatten erreichen könnte.
Hinter die Abwehr kommen:
Synonyme: in den Rücken der Verteidigung kommen
Dieser Begriff bezeichnet das Ziel eines Spielzuges, mit welchem man die eigenen Spieler ohne Abseitsstellung hinter die gegnerische Abwehr platzieren möchte, um dadurch eine Torchance zu erhalten. Im Normalfall geschieht dies durch das Hinterlaufen der Außen oder einen Gassenpass in die Schnittstellen der gegnerischen Abwehr.
Matchplan:
Der Matchplan bezeichnet die vom Trainer vorgegebene Strategie für das nächste Spiel. Eingeführt von Jungtrainer Thomas Tuchel ist der Begriff inzwischen zu einem wichtigen Teil der Fußballberichterstattung geworden.
Die Entwicklung eines Matchplans gestaltet jeder Trainer individuell. Wenn auch häufig so kommuniziert, ist diese Methode keineswegs eine Erfindung Tuchels, er prägte nur den Begriff als solchen. Einem Matchplan sollte immer eine detaillierte Analyse des Gegners vorausgehen. Anschließend erstellt der Trainer (oder das Trainerteam) eine Strategie, die die aus Trainersicht höchsten Erfolgsaussichten verspricht. Neben der Aufstellung sowie der Taktik beinhaltet ein
guter Matchplan auch individuelle Analysen und Anweisungen sowie Wechselabsichten. Auch sollte der Trainer einen Plan B erstellen, um im Falle eines Misslingens gezielt umstellen zu können.
Im Amateurbereich sind Matchpläne wesentlich schwieriger zu erstellen, da man sich hier auf Beobachtungen Dritter oder die eigenen Erkenntnisse aus den wenigen gesehenen Spielen verlassen muss. Jedoch ist es auch hier sinnvoll, die taktische Ausrichtung und Schlüsselspieler des Gegners zu kennen, um eventuell taktische oder personelle Gegenmaßnahmen einleiten zu können.
Polyvalenz:
Synonyme: Fähigkeitenvielfalt, Flexibilität, Universalität
Als polyvalent wird ein Spieler bezeichnet, wenn er entweder viele verschiedene Positionen gleichermaßen stark bekleiden kann oder bzw. und eine hohe Anzahl an guten Fähigkeiten bei wenig Schwächen besitzt.
Solche Spieler sind für eine Mannschaft sehr wichtig, da sie bei Verletzungen verschiedenster Spieler ein Ersatz sein und damit einen geringen Kader und somit wenig Kosten und wenig unzufriedene Spieler gewährleisten können. Sie werden gemeinhin auch „Allrounder“ genannt.
Rotation:
Als Rotation bezeichnet man einerseits das Verändern der ersten Elf aus physischen und psychischen Gründen (bspw. wegen Erschöpfung, körperlicher Anfälligkeit oder privater Probleme) und anderseits einen länger dauernden Positionstausch innerhalb eines Spieles.
Beispiele für Letzteres sind unter anderem Flügelstürmer, welche die Seiten tauschen oder Mittelstürmer, die den Bewacher tauschen. Auch bei den offensiven Liberi gab es dieses Wechselspiel, da einer der Verteidiger oder einer der Mittelfeldspieler die Liberoposition übernehmen musste. 1972 bei der EM erlangte dies mit Beckenbauer und Netzer weltweite Berühmtheit.
Die Rotation als Veränderung der Startelf gab es bis 1995 nur sehr selten, da es ein großes Risiko war, die besseren Spieler draußen zu lassen, denn man hatte nur zwei Auswechslungen pro Spiel zur Verfügung und um eventuell entstandene Schäden zu reparieren, hätte man mindestens einen Wechsel verschwendet, der eigentlich für das Ersetzen verletzter Spieler gedacht war.
Seit 1995 diese Regel modifiziert und das Kontingent auf drei Spieler erhöht wurde, gab es die Rotation öfter, bekanntestes Beispiel ist der ehemalige BVB- und Bayerntrainer Ottmar Hitzfeld sowie der ehemalige Europapokalsieger Jupp Heynckes.
Schnittstelle:
Synonym: Nahtstelle
Schnittstellen sind die Abstände zwischen den Spielern im Defensivverbund, welche durch Pässe infiltriert werden können.
Diese Pässe werden oftmals als tödliche Pässe, Gassenbälle oder Lochpässe bezeichnet, weil sie zwischen den Gegnern vorbei Richtung Tor gehen und extrem gefährlich werden.
Für eine effektive Umsetzung einer Vierer- oder Dreierkette ist es eklatant wichtig, die Abstände zwischen den einzelnen Spielern so gering wie möglich zu halten, um die Schnittstellen zu schließen.
Dies ist wichtig, weil kein Libero bzw. Ausputzer hinter der Abwehr ist, um solche Bälle aufzulesen. Auch dies ist ein Grund für die immer stärkere Ausbildung und Fokussierung des modernen Torhüters, der durch hohe körperliche Fitness und Antizipation solche Bälle in Libero-Manier aufsammeln kann.
Umschaltmoment:
Als solcher wird die Phase nach einem Ballverlust respektive einer erfolgreichen Balleroberung bezeichnet, die gegnerische Mannschaft befindet sich nicht mehr in ihrer Grundformation und ist defensiv ungeordnet. Statistiken zufolge ist hier die Wahrscheinlichkeit am größten, ein Tor zu erzielen.
Zwischen den Linien:
„Zwischen den Linien zu sein“ bedeutet, dass sich einer oder mehrere Spieler nicht eindeutig zu einer der drei gültigen Linien, welche Verteidigung, Mittelfeld und Sturm sind, zuweisen lassen können. Diese Spieler sorgen oftmals für Verwirrung beim Gegner und gehören deshalb zu den gefährlichsten Waffen eines Teams, haben aber gleichzeitig eine erhöhte Verantwortung.
Durch ihre unklare Positionierung, die oftmals ein asymmetrisches System der eigenen Mannschaft kreiert, brechen solche Gegner die gegnerische Raumaufteilung auf oder haben andauernd viel Raum zum Spielen und bei Anspielen in diesen Raum nur noch die Abwehr des Gegners vor sich, der viel abverlangt wird, da sie zum einen den Ballführenden stören, aber ebenfalls die Abstände klein halten muss, um Lochpässe zu verhindern.
In Deutschland wurde der Begriff mit der Weltmeisterschaft 2010 und den Auftritten von Mesut Özil populär.