Elfenbeinküste U17 – Brasilien U17 3:3
Mit Brasilien und der Elfenbeinküste trafen zwei der bislang interessantesten Teams dieser U17-Weltmeisterschaft aufeinander. Die Nationalmannschaft der Ivorer wurde zu Beginn des Turniers belächelt, als sich in ihrem Kader zehn Stürmer wiederfanden. Somit besteht die Hälfte des Kaders aus gelernten Stürmern, fünf davon spielen sogar Stamm. Brasilien hingegen beeindruckte durch ihre Reife, bis zu diesem Aufeinandertreffen blieben sie ohne Gegentreffer.
Wechselwirkung der Formationen
Die Elfenbeinküste begann mit einem ungewöhnlichen 3-4-2-1, doch noch beeindruckender waren die zahlreichen Rochaden innerhalb des Systems.
Kouassi und Diarrassouba tauschten ihre Position, so wurde aus einem klassischen Flügelstürmer ein inverser Winger und stellte die Außenverteidiger Brasiliens vor eine veränderte Aufgabenstellung.
Die Verwirrung der Innenverteidigung Brasiliens übernahm Souleymane Coulibaly, welcher drei Tore erzielte und nun acht Turniertore auf seinem Konto hat. Coulibaly wechselte oft auf die Seiten und das erste Tor kam nach einem Solo über außen, als er den brasilianischen Torwart überraschte und aus spitzem Winkel traf.
Ademilson, der Mittelstürmer Brasiliens, agierte ähnlich wie Coulibaly, doch rochierte eher vertikal als horizontal. Er ließ sich fallen, um Raum zu bekommen und legte den Führungstreffer Brasiliens mit einem tollen Lochpass auf.
Auch das 2:1 in der 13. Minute erzielte Ademilson mit einem sehenswerten Treffer. Bei diesem Tor zeigte sich die Anfälligkeit der zahlreichen Rochaden der Ivorer, da die Außenverteidiger zu oft mit den zentralen Mittelfeldspielern die Position tauschten, was zuweilen für Löcher in der Defensive sorgte.
Brasiliens Spielmacher Adryan, nominell auf dem rechten Flügel postiert, zog dennoch zu oft in die Mitte und wurde großteils aus dem Spiel genommen, doch Wrick profitierte auf außen davon und hatte sehr viel Raum, den er aufgrund einer schwachen Leistung Nathans nicht mit einer Vorlage krönen konnte.
Der Ausgleichstreffer vor der Pause kam abermals dank Rochaden der Ivorer, Kouassi bereitete mustergültig dem auf die Seite ausgewichenen Coulibaly dessen zweiten Treffer vor.
Alles in allem entwickelte sich ein sehenswertes Spiel, doch beide Mannschaften konnten ihre Schwächen auch in der zweiten Halbzeit nicht ausbessern.
Brasilien agierte insbesondere bei Standards sehr anfällig und Coulibaly traf zum dritten Mal ins Tor von Charles, dieses Mal mit einem tollen Fallrückzieher.
Lange sah es nach einem Sieg für den Underdog aus, doch eine Nachlässigkeit des defensiven Mittelfelds der Afrikaner sorgte für einen einfachen Treffer für Adryan, Sekunden vor dem Abpfiff.
Fazit
Ein sehenswertes Spiel mit zahlreichen Schwächen in der defensiven Organisation und einer zu offensiven Ausrichtung der Afrikaner. Brasilien spielte nachlässig und einige Spieler wurden geschont, bei einer ernsteren Spielweise wäre wohl auch ein Sieg für die Südamerikaner verdient gewesen.
Überraschend ist auch der Wechsel der Taktik von einem 4-2-3-1 zu einem 4-4-2 bei den Brasilianern, was auch für das Loch in der Zentrale sorgte. Die Taktik der Elfenbeinküste war sehr spektakulär anzusehen, doch ist im Herrenfußball aufgrund des hohen Risikos und der riskanten Spielweise nicht umzusetzen.
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