Wellenartige Phasen in Cincinnati – MX

4:3

Bei extremen Temperaturen tat sich Dortmund gegen die Mamelodi Sundowns teils durchaus schwer und zeigte vor allem in der Defensive einige Problemstellen. Am Ende sicherte man sich jedoch einen knappen 4:3-Erfolg.

Die Grundformationen

Miguel Cardoso schickte seine Mannschaft nach dem 1:0-Sieg gegen Ulsan in einem 4-1-4-1-Grundsystem auf den Platz. Williams hütete das Tor, davor bildeten Kekana und Cupido die Innenverteidigung. Lunga und Mudau besetzten die Außenbahnen. Auf der Sechs agierte Mokoena, während Allende und Zwane als Zehner davor operierten. Auf den Flügeln begannen Matthews und Ribeiro, im Sturmzentrum lief Rayners auf.

Niko Kovač nahm nach dem 0:0 gegen Fluminense drei Änderungen in der Startelf vor: Nmecha, Yan Couto und Jobe – der damit sein Startelfdebüt für die Westfalen gab – rückten für Sabitzer, Ryerson und Adeyemi ins Team. Die Grundordnung blieb dabei eine 3-4-2-1.

„Wir müssen zusehen, dass wir den Ball an unseren Füßen haben“, hatte Niko Kovač im Vorfeld der Partie betont. Dass sich dieses Vorhaben schwieriger gestalten würde als erhofft, wurde bereits in den Anfangsminuten deutlich.

Dortmund im 3-1-4-2-Angriffspressing

Dortmund agierte gegen den Ball aus einem 3-1-4-2 heraus, in welchem Groß als alleiniger Sechser agierte. Man spiegelte also, wie schon gegen Fluminense, den 2-4-Aufbau der gegnerischen Mannschaft.

Der ballnahe Stürmer des BVB versuchte regelmäßig, über einen Bogenlauf von außen nach innen den Pass vom Innen- zum Außenverteidiger zu isolieren und stattdessen den Ball auf den ballfernen Innenverteidiger zu forcieren. Dort setzte der ballferne Stürmer mit einem aggressiven Pressing nach. Interessant war dabei dessen Ausgangsposition: Zunächst orientierte er sich am ballfernen zentralen Mittelfeldspieler der Mamelodi Sundowns, den er in Manndeckung nahm, bevor er diagonal auf den Innenverteidiger herauspresste. Dadurch wurde das Zentrum zunächst gut abgeschirmt.

Allerdings war der Pressingweg auf den Innenverteidiger aus dieser Ausgangsposition heraus relativ lang – was sich angesichts der hohen Temperaturen im weiteren Spielverlauf auch als konditionelle Herausforderung erwies. Der lange Anlaufweg hatte zudem zur Folge, dass der Innenverteidiger vergleichsweise viel Zeit am Ball hatte. Vor allem Cupido nutzte das mehrfach aus: Dank seines guten Antritts gelangen ihm einige effektive Andribbelmomente, in denen er Guirassy allein durch dessen langen Anlaufweg überdribbeln konnte.

Dortmund im Angriffspressing

Die markierende Ausgangsposition des ballfernen BVB-Stürmers ergab durchaus Sinn: Sie ermöglichte es Nmecha und Jobe in der zweiten Pressinglinie, raumorientierter zu agieren. So ließ sich der Raum zwischen dem Sechser Groß und der zweiten Linie kompakter halten – ein wichtiger Aspekt, da Mamelodi häufig mit langen Bällen gen Zehnerraum vor die Dreierkette der Dortmunder operierte. In solchen Situationen mussten Jobe und Nmecha schnell ins Zentrum zurückfallen, um den Zwischenlinienraum für mögliche zweite Bälle zu schließen. Ein längerer Rückweg ins Zentrum hätte es dem BVB deutlich erschwert, die Kontrolle über diese zweiten Bälle zu behalten.

Dortmund mit Anpassungsproblemen

Grundsätzlich gerät eine Spiegelung des Aufbau-Systems ins Wanken, wenn Überzahlen entstehen. Diese schafften die Sundowns, indem sie Torspieler Williams in den tiefen bis mitteleren Aufbauspiel miteinbezogen. Innenverteidiger Cupido und Kekana agierten dadurch logischerweise ebenfalls breiter, um mögliches Überdribbeln aus dieser Breite heraus zu verhindern, mussten Brandt und Guirassy daher ebenfalls breiter agieren und konnten nicht zunächst zentrumsorientiert agieren, wie es bisher der Fall war.

Dementsprechend erforderte die Torspielerkette von Mamelodi direkte Mannorientierungen seitens Jobe und Nmecha – eine zunächst raumorientierte Ausrichtung war hier nicht zielführend. Dass dieser Übergang zwischen Raum- und Gegnerorientierung nicht trivial ist, zeigte sich in der Anfangsphase: Nmecha verpasste mehrfach die ballnahen Bewegungen von Allende, der dadurch im Sechserraum anspielbar blieb. Jobe hingegen erkannte die systemische Herausforderung früh und verfolgte seinen Gegenspieler Mokoena eng. So konnte er dessen Anspielbarkeit weitgehend unterbinden.

Auffällig war dabei, dass sich Mokoena im Aufbauspiel von Williams teilweise sehr tief fallen ließ. Jobe musste entsprechend phasenweise extrem hoch mit nachschieben, um die Mannorientierung aufrechtzuerhalten. Dadurch entstand situativ ein temporärer Dreiersturm und ein 3-4-3-artiges Staffelungsbild – ausgelöst durch Jobes verfolgende Bewegungen. Es spricht einiges dafür, dass dies Teil des Plans der Südafrikaner war: Über die tiefen Bewegungen Mokoenas sollte Jobe aus seiner Position gezogen und so die Mannorientierung aufgelöst werden, um im Aufbau ein 4-gegen-2 gegen den Dortmunder Doppelsturm zu erzeugen.

Ein Manko blieb jedoch: Beim Anspiel auf Mokoena presste Jobe in einigen Szenen nicht konsequent durch, wodurch Mokoena im Ablagenspiel gelegentlich ungestört auslösen konnte. Etwas mehr Körperkontakt und engeres Halten der Markierungen wären hier die Kirsche auf der schwarz-gelben Pressingtorte gewesen.

Jobe verfolgt Mokoenda

Auch Sechser Groß reagierte intuitiv auf die verfolgenden Bewegungen von Jobe und schob situativ eine Linie nach vorn – wodurch sich phasenweise eine 3-4-3-Staffelung ergab. Diese Anpassung erwies sich als essenziell, da Nmecha in einigen Situationen ungeschickt positioniert war und Groß dadurch mehrfach entscheidend auf Allende herausrücken konnte. Zudem ließ sich gelegentlich auch Flügelspieler Ribeiro oder Zehner Zwane halblinks in den Zwischenlinienraum zurückfallen. Auch auf diese Bewegungen reagierte Groß situativ mit einem Herausrücken, wodurch er in mehreren Szenen direkte Anspiele auf die abkippenden Akteure verhindern konnte.

Im späteren Spielverlauf versuchte Julian Brandt immer wieder, über Bogenläufe den ballführenden Torwart unter Druck zu setzen. Das Kernproblem dabei war jedoch seine meist zu enge Ausgangsposition, wodurch die Bogenläufe häufig technisch unsauber ausgeführt wurden. Williams konnte Brandt so mehrmals ausspielen, und die Spielrichtung verlagerte sich entgegen der angedachten Laufbahn.

Im höheren Spielaufbau agierte Mokoena phasenweise zwischen den Innenverteidigern Cupido und Kekana, wodurch ein klarer Dreieraufbau entstand. Dieser strukturierte Aufbau stellte den BVB vor Probleme, da das eigene Pressing in dieser Phase unstrukturiert wirkte. Guirassy hielt einerseits die Breite zu seinem direkten Gegenspieler Cupido, während Brandt zentral einrückte. Dadurch verlängerte sich sein Pressingweg auf Kekana deutlich, was den Südafrikanern durch die engen Abstände innerhalb der Dreierkette erleichterte, das Spiel auf die Flügel zu verlagern.

Gerade das wollte der BVB eigentlich unterbinden, da Couto als rechter Schienenspieler beim Aufbau über Mokoena zunächst eher tiefer und strukturorientiert agierte. Entsprechend musste er in diesen Szenen relativ aggressiv auf den Linksverteidiger Lunga der Südafrikaner herausschieben.

Dortmunds Pressing gegen den Dreieraufbau

Hinzu kam, dass die BVB-Stürmer beim Anlaufen Mokoena im Zentrum nicht mit Bogenläufen pressten, wodurch dessen Anspielbarkeit im Zentrum bestehen blieb. Auch Jobe zeigte sich in dieser Phase unsicher, ob er den Dreieraufbau aktiv anlaufen oder strukturorientiert in der zweiten Linie verbleiben sollte. Teilweise rückte er intuitiv auf Mokoena heraus, doch durch die mangelnde Abstimmung entwickelte sich kaum echte Pressingintensität auf die erste Aufbaukette.

Allgemein zeigte sich beim BVB eine gewisse Ambivalenz in der Pressingintensität. Auch im Dreieraufbau der Südafrikaner waren regelmäßig Abkippbewegungen von Allende sowie situativ auch von Zwane oder Ribeiros zu beobachten. Nmecha tat sich weiterhin schwer damit, Allende konsequent zu verfolgen. Dieser blieb durch die wiederkehrenden Bewegungsmuster immer wieder anspielbar. Es wirkte phasenweise so, als gehe Nmecha zunächst davon aus, dass Jobe oder der eingerückte Brandt Allende aufnehmen würden. Erst mit Verzögerung erkannte er, dass dies nicht geschah – woraufhin er plötzlich mit hoher Intensität auf Allende herausschieben musste. Diese Momente wirkten zwar auf dem Video kämpferisch, aber letztlich unkontrolliert in ihrer Intensität – was unter den gegebenen klimatischen Bedingungen auf Dauer auch physisch belastend war.

Groß agierte weiterhin aufgerückt, um die abkippenden Bewegungen aus dem Zehnerraum in den linken Halbraum der Mamelodi Sundowns abzufangen. Dadurch entstand jedoch stellenweise ein auffällig großer Raum zwischen der Dortmunder Dreierkette und dem Mittelfeld – ein strukturelles Problem, das sich auch beim 0:1 deutlich zeigte.

Rotationen und Strapazieren

Nach etwa einer Viertelstunde nahm Dortmund personelle Veränderungen im Angriffspressing vor: Jobe Bellingham rückte auf die linke Stürmerposition neben Julian Brandt, während Serhou Guirassy als linker Zehner neben Felix Nmecha agierte. Die Gründe dafür lagen vermutlich vor allem im Fitnessbereich und den klimatischen Bedingungen während des Spiels. Tatsächlich ließ die Pressingintensität auf beiden Seiten bereits nach rund 25 Minuten merklich nach.

Dortmund mit Problemen gegen die Abkippbewegungen

Die Südafrikaner nutzten diese Phase der Spielkontrolle (man beachte die Aussage von Kovac zu Beginn des Spiels) gezielt aus, indem sie vermehrt weite Abkippbewegungen initiierten. Insbesondere Halbraumzehner Zwane und Flügelspieler Ribeiro zogen sich teilweise initial von der letzten Aufbaulinie bis in den Sechserraum zurück, was insbesondere Bensebaini mehrfach dazu zwang, extrem weit mit Ribeiro herauszurücken. Gerade bei Abkippen aus sehr hoher Ausgangsposition tat sich Dortmund schwer, die notwendige Staffelung und Übergaben im Pressing zu organisieren – nicht zuletzt, weil besonders Bensebaini immer wieder Schwierigkeiten hatte, seinen direkten Gegenspieler zu lösen respektive zu übergeben und stattdessen oft selbst extrem weite Wege mit herausrückte.

Dieses Problem ist natürlich auch strukturell veranlagt, denn vermutlich sollte eigentlich Groß oder Nmecha diese weiten Abkippbewegungen übergeben werden, aber gerade weil Zwane strukturell und bereits zu Beginn des Aufbaus tiefer positionierte, übernahm Groß dessen Markierung. Zwane schob in diesen Situationen meist in die Breite, während Außenverteidiger Mudau in die letzte Linie zurückrückte. Dadurch wurde auch Svensson, Mudaus direkter Gegenspieler, zum Mitrücken gezwungen, und Groß musste zunehmend in die Breite ausschieben. Durch dessen konnte Groß nicht mehr die Bewegungen von Ribeiro verfolgen.

Allende zog Nmecha immer wieder gen Dortmunder Sechserraum, vor allem weil dieser zu Beginn des Spiels gegen den Ball noch Probleme hatte, daraus etwas verunsichert wirkte, und fortan den Bewegungen einfach folgte. Gerade durch diagonale Pressingwinkel in der ersten Linie, die Diagonalverlagerungen isolieren und so die ballferne Breite kaum anspielbar machen, hätte ich mir gewünscht, dass Couto schlicht weiter einrückt, damit Nmecha strukturorientierter zentral agieren kann. Dadurch hätte Nmecha Ribeiro bei seiner hängenden Position verfolgen oder übernehmen können, während Bensebaini die normale hohe Position markieren hätte können (ohne, dass er ihn extrem weit verfolgen muss bei den Abkippbewegungen). Der eingerückte Matthews, der durch Couto gebunden wurde, hätte im Notfall von Halbverteidiger Süle über das +1 in der Verteidigungslinie übernommen werden können. Allende zeigte bei den tiefen Bewegungen von Zwane und Ribeiro synchron kaum eigene Abkippbewegungen, weshalb Nmecha ihn in diesen Situationen nicht so priorisieren hätte müssen bzw. er zentral von Couto hätte markiert werden können.

Nach dem 1:2, das nach einem Ballgewinn von Groß gegen Zwane fiel, war deutlich zu spüren, dass die Kräfte auf beiden Seiten nach etwa 35 Minuten merklich nachließen. Dortmund passte die Pressinghöhe entsprechend an und agierte nun zunehmend im Mittelfeldpressing. Gleichzeitig konnten die Sundowns weniger Aktivität im eigenen Aufbauspiel entfalten.

Dortmund presste nun aus einer Staffelung zwischen 3-4-3 und 4-3-3, mit Jobe als linkem Stürmer. Die erste Pressinglinie übte kaum noch direkten Druck auf die erste Aufbaulinie der Südafrikaner aus; einzig bei weiten Dribblings wurde von den Außenstürmern diagonal angepresst. Hauptsächlich konzentrierte sich der BVB darauf, die Abkippbewegungen zu verfolgen und die Schienenspieler setzten die Außenverteidiger weiter aggressiv unter Druck.

Gerade Couto hatte an diesem Abend Probleme – er gewann nur zwei von sechs Zweikämpfen. Die Südafrikaner konnten diese Schwäche jedoch zu wenig ausnutzen, da es ihnen an Durchschlagskraft fehlte: Die Flügelspieler wurden von den Dortmunder Halbverteidigern gut aus dem Spiel genommen, und die Ballbewegungen aus dem Zentrum in die Breite verloren zunehmend an Dynamik.

Zurück zur Intensität

Die Borussen kamen dann verbessert und druckvoller aus der Kabine, vor allem im Angriffspressing, das sie wieder intensiver im 3-4-3 aufzogen. Mamelodi Sundowns suchten im tiefen Aufbau weiterhin vermehrt weite Abkippbewegungen. So zog Ribeiro den Halbverteidiger Bensebaini weiterhin extrem weit aus seiner Position heraus. Gleichzeitig positionierten die Südafrikaner ihre Außenverteidiger initial etwas tiefer und breiter, wodurch die Dortmunder Schienenspieler nicht mehr so effektiv in die Zweikämpfe kamen wie zuvor.

Dadurch konnten Mudau und Lunga nun häufiger den Vertikalpass spielen. Besonders auffällig war, dass Stürmer Rayners immer wieder in die Breite zog, da Flügelspieler Ribeiro im Halbraum abkippte. Diese breiten Bewegungen musste der zentrale Innenverteidiger Anton übernehmen – was durchaus riskant ist. Hier würde ich mir wünschen, dass gerade ballfern noch situativ mehr eingerückt und sich tiefer gefallen lassen wird. Dank seiner enormen Zweikampfstärke gelang es Dortmund, dass die Südafrikaner nicht über die Breite in die Tiefe durchbrechen konnten.

Die letzten 30 Minuten

Nach dem 4:1 durch Svensson wurde die Partie zunehmend zerfahrener, was angesichts der Umstände kaum verwunderlich ist. Grundsätzlich häuften sich auf beiden Seiten technische Fehler, zudem nahmen sowohl Pressinghöhe als auch Intensität merklich ab.

Dortmund tat sich im tiefen 2-3/2-4-Aufbau schwer, über die breiten Außenverteidiger Süle und Svensson, die immer wieder die Innenverteidiger Bensebaini und Anton suchten, gegen die bogenlaufenden Stürmer der Südafrikaner Progression zu erzeugen. Zwar ließen sich die Flügelspieler Couto und auch Jobe Bellingham fallen, jedoch agierten die Flügelspieler Ribeiro und Matthews aus ihrer Grundposition heraus sehr breit, wodurch die Außenverteidiger wenig Zeit am Ball hatten. Teilweise war das Abkippen der Flügelspieler zudem zu gering, sodass der Abstand zu groß wurde. Hier hätte man durchaus öfter weiter abkippen und kleinräumige 2-gegen-2-Situationen auf den Außen suchen können.

Gerade Süle hatte Probleme, sich nach Ballannahme aufzudrehen und das Vertikalspiel einzuleiten. Die Dortmunder Halbraumachter rückten zwar mit dem Ball häufig vom Halbraum in die Breite, doch durch den diagonalen Pressingwinkel der südafrikanischen Flügelspieler und die daraus resultierenden ungünstigen Passwinkel von Außenverteidiger zu Halbraumachter wurde dieser Weg kaum genutzt. Mehrfach blieb Dortmund im Aufbauspiel an den Außenverteidigern hängen, so auch beim 4:3 in der 90. Spielminute.

Aufgrund der zunehmenden Zerfahrenheit der Partie suchte Dortmund vermehrt den direkten Weg über lange Bälle auf Guirassy, der mit seinem Profil grundsätzlich gut für dieses Wandspiel geeignet ist. Das Kernproblem lag jedoch im Nachschieben: Sowohl Nmecha als auch Groß agierten dabei mitunter zu zögerlich, wodurch der Zwischenlinienraum kaum gefüllt werden konnte. Die Ablagen und zweiten Bälle nach den Anspielen auf Guirassy blieben somit weitgehend ungenutzt, und der Ballbesitz ging häufig an die Sundowns über, die vermehrt Umschaltsituationen suchten – diese allerdings selten wirklich sauber ausspielten.

Typisch gelang es Dortmund, über den linken Achter Chukwuemeka zu dynamische Aufbaumomenten zu kommen. Dessen Bewegungen vom linken Halbraum ins Zentrum wurden vom direkten Gegenspieler Zwane zu lose verfolgt, wodurch Chukwuemeka mehrmals mit seinem starken ersten Kontakt und dynamischem Antritt aufdrehen konnte. Die anschließenden Bewegungsmuster nach dem Dribbling in Richtung rechten Halbraum wirkten jedoch häufig etwas konfus: Sabitzer rückte als rechter Achter oft ein, während Flügelspieler Couto gleichzeitig halbraumorientiert durchschob. Zwar war dadurch die Breite für Chukwuemekas Dribblings offen, MSU löste jedoch mehrere zentrale Mannorientierungen auf und doppelte den Achter konsequent nach diesen Dribblings. So fehlten ihm tiefe Optionen, und das Dribbling wurde zunehmend erschwert.

Jobe ließ sich immer wieder am linken Flügel in den Halbraum bis ins Mittelfeld zurückfallen und bot sich dort für Diagonalpässe an. Das Aufdrehen gestaltete sich nach diesen Pässen für die Dortmunder jedoch allgemein schwierig, da MSU im 4-4-2 bei Pässen in die abkippenden Halbräume schnell Zugriff herstellen konnte – dank improvisierender Flügelspieler und Achter. Dennoch gelang es Bellingham mehrfach, daraus Vorteile zu ziehen: Immer wieder zog er sich bewusst ins Mittelfeld zurück, um von dort durchzustarten. Diese durchschiebenden Tiefenläufe aus dem Mittelfeld sind für Innenverteidiger extrem schwer zu verteidigen.

Mehrfach ergaben sich dadurch gute Angriffsmuster, weil Jobe durch seine Abkippbewegungen den MSU-Flügelspieler band und die Südafrikaner gezwungen waren, Außenverteidiger gegen Außenverteidiger zu pressen – eine Situation, die sie eigentlich vermeiden wollten. Den durch dieses Herauspres-sen entstehenden Zwischenraum suchte Jobe gezielt im Durchschieben. Aufgrund des langen Pressingwegs vom Außenverteidiger zum Außenverteidiger fiel es Svensson deutlich leichter, sich aufzudrehen, als es bei normalen Mustern der Fall wäre.

Fazit

Auf ein etwas konfus geführtes Spiel folgt eine ebenso konfus anmutende Analyse. Ehrlich gesagt war es eine ziemlich ungünstige Partie, um belastbare Bewertungen abzuleiten: Zu viel Einfluss durch das Klima, zu viele konträre Spielphasen. Dennoch: Dortmund gewinnt mit 4:3 gegen die Sundowns.

Die Sundowns starteten intensiv und machten den Dortmundern das Leben schwer. Doch nachdem die Südafrikaner kurzzeitig nachließen, bestrafte Dortmund diese Schwäche konsequent. Über weite Strecken tat sich Dortmund durchaus schwer, gewann aber zunehmend die Kontrolle, auch über phasenweise auftretende Passivität gegen den Ball – etwa gegen Ende der zweiten Halbzeit – und bestrafte die individuell schwächere Mannschaft in den entscheidenden Momenten.

„Wir müssen zusehen, dass wir den Ball an unseren Füßen haben“, sagte Kovac vor dem Spiel. Nach etwa 40% zu 60% Ballbesitz muss man jedoch festhalten, dass dieses Vorhaben nicht wirklich gelungen ist.

MX entdeckte seine Liebe zur Taktik beim SSV Jahn. Nach einigen Stationen in Nachwuchsleistungszentren und zuletzt einer kurzen Pause richtet er nun seinen Fokus wieder verstärkt – und vor allem – auf seine Liebe: Spielverlagerung.

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